Nachdem die ersten startenden Flugzeuge vom Flughafen Toronto uns geweckt hatten, gingen wir im Hotel-Restaurant frühstücken.
Zwei meiner Gross-Onkel (Julius und Albert) wanderten im Jahr 1922 nach Canada aus. Deren Kinder (Cousinen und Cousins zu meinem Vater) wollten wir besuchen. Also mühten wir uns auf dem Highway 401 westwärts etwas ab. Es herrschte sehr dichter Lastwagen-Verkehr. Der 401 in Ontario wird gerne von Lastwagen aus den USA als Abkürzung benutzt. Gemäss der Strassenbeschreibung, welche wir von Madeleine und Bill erhalten hatten, versuchten wir dann unser Ziel anzufahren.
Mein Vater war bereits einmal bei den Verwandten gewesen. Er erinnerte sich jedoch nicht mehr genau an den Weg. Nun wir hatten etwas Zeit, deshalb versuchten wir es mehrmals. Plötzlich meinte mein Vater, die Bank da an der Kreuzung käme ihm bekannt vor und schon waren wir an der Fuller-Street, welche später zum Haus unserer Verwandten führt. Noch zweimal um die Ecke und schon standen wir vor dem Haus. Madeleine leerte gerade den Briefkasten und fand dort die Ansichtskarte, welche wir etwa 10 Tage vorher in Williamsport aufgegeben hatten.
Wir werden sehr herzlich begrüsst und ins Wohnzimmer gebeten. Später tauschten wir Erinnerungen aus und nach dem Nachtessen nahm dann Madeleine die Würfel aus dem Kasten. Sie erinnerten sich noch an den ersten Besuch meiner Eltern und an die lustigen Abende, als sie zusammengesessen hatten und ein Würfelspiel spielten.
Nachdem wir ausgeschlafen hatten, gab es ein Homemade-Breakfast. Wir Männer gingen dann in ein Shopping-Center um für meinen Vater ein paar Sport-Shoes zu kaufen. Der Einkaufsbummel ersetzte etwas den Morgenspaziergang, welcher infolge Regen ausfiel.
Am Nachmittag kamen dann nacheinander zwei Cousinen meines Vaters und deren Ehemänner zu Besuch. Wir nutzten die Gelegenheit um ausgiebig über alte Zeiten und auch das heutige Canada zu tratschen. Bevor wir im ausgezeichneten Jade-Restaurant chinesich essen gingen, machten wir noch ein Foto der anwesenden Verwandschaft.
Diesen Morgen holten wir den am Vortag infolge schlechtem Wetter ausgefallenen Spaziergang nach. Bei Sonnenschein, jedoch kühlen Temperaturen gingen wir ein wenig durch die Wohnquartiere von London. Bill läuft für sein Alter ausgezeichnet.
Gegen Abend kamen Karen und Sharon, zwei Töchter von Madeleine und Bill, mit zwei Kindern zu Besuch. Nach zehn, zwanzig Minuten verloren die Kinder dann ihre Scheu und brachten richtig Leben in die Bude. Wir hatten wirklich interessante Gespräche mit diesen netten Leuten. Zwei Söhne, welche nicht vorbeikommen konnten, riefen an. Ich konnte ein wenig mit Robert, welcher als Zugbegleiter (Conductor auf Freight-Trains) bei Canadian Pacific Railroad arbeitet, über Eisenbahnen fachsimpeln.
Viel zu schnell ging der Abend zu Ende und ziemlich müde sanken wir in die Kissen.
