Wieder beluden wir unseren Wagen mit allen Koffern und Taschen und fuhren los. Obwohl es mit ca 12 Grad Celsius relativ kühl war, entschlossen wir uns, einen Umweg zu machen und die Dampf-Zahnradbahn auf den Mount Washington zu besichtigen. Auf der Hinfahrt konnten wir entlang der Strasse die wunderbar gefärbten Blätter des Herbstwaldes bewundern. Der Gipfel des Mount Washington (ca 6200 ft, dh über 2000m) hatte bereits einen weissen Schneeflaum. Die Temperatur an der Talstation der Dampf-Zahnradbahn, der Mount Washington Cog Railroad, auf rund 1300m war entsprechend nur knapp über null Grad.
Es war viel los bei der Zahnradbahn. Bei unserer Ankunft waren zwei Züge bergwärts unterwegs, ein dritter Stand bereit zur Abfahrt. Nachdem alle Leute eingestiegen waren, gab es einen «last boarding call» und drei Minuten später ging es unter grossen Getöse und viel Dampf den steilen Berg empor. Wir gingen in das Restaurant und wärmten uns ein wenig auf. Nach der Rückkehr des nächsten Zuges konnten wir die schnelle Beladung der Lok mit Kohle und Wasser bestaunen.
Danach fuhren wir unserem Tagesziel, Bar Harbor in Maine, entgegen. Die Fahrt auf schmalen, gewundenen Nebenstrassen war sehr reizvoll. Insbesondere die Seen rund um China Lake waren ein wunderbarer Kontrast zu den flammenden Wäldern. Wir hatten uns etwas mit dem Zeitbedarf verschätzt und kamen erst nach zwanzig Uhr bei Dunkelheit in Bar Harbor an. Obwohl die Feiertage vorbei waren, waren einige Hotels bereits ausgebucht. Nach kurzer Suche fanden wir jedoch unweit des Stadtzentrums ein Zimmer mit zwei Betten im «The Ledgelawn Inn». Das Haus datiert um 1904, rund um die Betten hatte es auch sehr viel «Zimmer» und der Preis war dem vielen Raum angepasst. Aber man ist ja nicht jeden Tag in Bar Harbor, deshalb verzichteten wir auf weitere Suche und mieteten uns ein.
Wir liessen den Tag langsam angehen und schliefen wieder einmal etwas länger. Der Tag begrüsste uns mit recht bewölktem Himmel und kräftigem Wind. Nach dem Frühstück gingen wir zum Hafen um nach einer «Whale Watching Cruise» zu schauen. Wir mussten leider feststellen, dass wir um 11.30 Uhr eine halbe Stunde zu spät waren. Alle Schiffe waren bereits ausgelaufen. Allerdings kamen die Schiffe 10 Minuten später bereits wieder zurück. Infolge starkem Wind und damit zusammenhängendem sehr starken Seegang konnten die Schiffe nicht in das tiefe Wasser ausserhalb der Bucht auslaufen. Wir beschlossen um 13 Uhr eine Fahrt im Hafen und rund um die vorgelagerten Inseln zu machen. Wir sahen nicht sehr viele Tiere, nur einmal in rund hundertfünfzig Metern Entfernung einen Weisskopfadler in einem Baumwipfel und ein paar Enten. Dafür wurden wir kräftig durchgeschüttelt, ein paarmal mit Meerwasser besprüht und vom Wind arg zerzaust.
Nachdem wir in den Hafen zurückgekehrt waren, war ein warmer Kaffee angesagt. Nach ein wenig stöbern in den Souvenir-Shops ging es zurück in unser luxuriöses Hotelzimmer. Am Abend zündeten wir noch ein garantiert holzfreies Brennstoff-Scheit im Cheminé an und legten uns zur Ruhe.
