Dürfen «Nazis» kochen?

Ich kann es nicht lassen…

Twitter ist ja eine meiner Inspirationsquellen. Ich habe auch einen Facebook-Account (hat Mann ja als Mensch fortgeschrittenen Alters). Es käme mir jedoch nie in den Sinn, mich mit irgendwelchen unbekannten Leuten zu befreunden. Bei Twitter ist das anders. Ich folge Leuten, weil ihre Tweets informativ, lustig, tiefgründig, abgründig, unterhaltsam, nachdenklich, vielleicht sogar nervig bis ärgerlich oder sonst etwas sind. Da hat es Leute dabei, welche eher liberal oder gar libertär sind. Einige sind christlichen Parteien zugewandt, andere bewegen sich eher gegen rechts. Einen grossen Teil würde ich aber links, fast bis an die Kante zuordnen. Ich hoffe, niemand fühlt sich auf den Fuss getreten :-)

Nun spühlte mir jemand aus diesem Kreis folgenden Tweet in die Timeline: 

Im verlinkten Watson-Artikel schreibt Philipp Dahl unter dem Titel «Hier kocht der Fascho» über eine umstrittene Person aus dem rechtsnationalen Umfeld. Die Person, welche in einer Koch-Show bei TeleZüri einen Auftritt als Hobbykoch hatte, wird in Art einer Homestory mit ziemlich gehässigem Unterton portraitiert. Die Abschnitte sind jeweils mit den, ziemlich schwer erträglichen, hass- bzw. gewalterfüllten, Songtexten der Band unterlegt. Dem Autor des Watson-Artikels war es offenbar sogar Wert, die (zwar verpixelten) Bilder der Kinder des Portraitierten abzubilden.

Auf Twitter habe ich dann etwas «nachgestochert»: 

Erwartungsgemäss kam es dann zu einem «Ja, aber…».

Man verstehe mich, ich habe keine Sympathien für Extremismus, weder religiösen noch politschen. Wer zu Hass gegenüber Anderen aufruft, dem soll kein Gehör geschenkt werden!

Kein Gehör für seine Meinung zu den inkriminierten Themen. Aber auch sonst kein Gehör?

Warum soll so eine Person nicht in einer Kochsendung auftreten? Weiss man den Namen, findet man via Google oder Wikipedia schnell heraus, um wen es sich handelt und welche Ideologie dahinter steckt. 

Für einige Linke, welche natürlich nur für das Gute und Aufrechte einstehen, kommt so etwas nicht in Frage. Der «Nazi» ist ein Böser und als solcher kein Mensch, also auszumerzen. Siehe Kreideschrift am Boden…  «Der Nazi muss sterben!»

Sprayereien und Kreidezeichnungen am Bundesplatz, anlässlich einer Flüchtlingsdemo

Toleranz muss nicht das Tolerieren von Taten bedeuten, aber es wäre sicher gut, einander als Menschen zu akzeptieren und vielleicht sogar, einander zwischendurch mal zuhören. Man kann es ja sogar mal wagen, für ein paar Sekunden zu versuchen, in die Schuhe des Anderen zu schlüpfen.

Urs Mittwoch 20 Mai 2015 - 8:24 pm | | default
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