Über das Nachtessen habe ich ja schon im vorigen Beitrag geschrieben, aber dass die Nachbarn im Zimmer nebenan noch eine kleine Hausmusik abhielten, hatte ich unterschlagen.
Erst dachte ich, dass sie als Antwort auf meinen ev. etwas laut einstellten TV «komische» Musik aus ihrer Anlage/TV abspielten. Aber während ich den gestrigen Beitrag tippte und dazu ein wenig Fatboy Slim Mixes auf YouTube hörte, kam es dann ziemlich klar rüber. Sie fiedelten mit einem Cello um die Wette und es war nicht mal übel. Nach dem Nachtessen hielten sie sich aber zurück und kurz nach 9 Uhr war Ruhe.
Da ich nur eine kurze Etappe vor mir hatte, schlief ich lange und trank danach einen dieser Keurig-Kaffees, die an lauwarmes Wasser mit Geschmack nach nichts erinnern. Danach packte ich meine Sachen und fuhr erst zur Tanke und dann vis-à-vis zu einem kleinen Kaffee (Columbus Café & Co), wo mehrheitlich Studis an ihren Aufgaben sassen.
Da ich etwas lange auf das Aufwärmen der Speisen wartete, konnte ich gleich noch einen zweiten, doppelten Espresso bestellen.

Eigentlich wollte ich früh aufstehen, da ich eine längere Auto-Etappe vor mir hatte. Aber eben, eigentlich. Ich trödelte doch ein wenig herum und war erst um 8:20 Uhr im Frühstücksraum. Das Angebot war «Comfort-Inn» Standard. Also Toast und leider keine Bagel, dafür English Muffin. Ich wollte mir erst etwas Apfelsaft aus der Maschine zapfen, aber der war rot. Hmm… roch und schmeckte auch nicht nach Apfel, sondern nach Cranberries. Die Bedienung war etwas verdutzt. Beim Nachschauen bemerkte sie, dass sie wohl am Morgen den Konzentrat-Dispenser für Apfelsaft und den Cranberry-Saft verkehrt eingelegt hatte.
Ich nahm Platz an einem Tischchen beim Fenster und wusste nach kurzer Zeit, warum sonst niemand hier sass. Die kühlen Aussentemperaturen kamen doch sehr gut spürbar durch die einfache Verglasung des grossen Fensters.
Nein, nicht wegen den zwei Gläsern Wein und dem sehr feinen Nachtessen. Eher wegen der Matratze im sonst guten Bett. Die nahe Strasse störte erst gegen den Morgen und so kam ich kurz vor dem Wecker um 6:50 Uhr aus dem Bett.
Ich liebe es, am Morgen herumzutrödeln, Abends übrigens auch. Das könnte ev. erklären, wieso ich eigentlich ständig zu wenig Schlaf kriege.
Ich testete die etwas exotische Dusche und die kräftigen Aromen der Duschmittel und ging dann gegen halb neun Uhr zum Frühstück runter. Neben mir war nur ein englisch sprechendes Ehepaar da, welches kurze Zeit später ging.
Ich bekam ein sehr reichhaltiges Frühstück serviert. Der Toast war lecker knusprig und neben Rührei, Joghurt, Käse und Früchten gab es auch noch ein Stück getoastetes Brot mit dünnen Camenbert-Scheiben und ebenso dünnen Apfelscheiben mit einer Honig-Zimt-Sauce. 🤤
Am Ankunftstag habe ich mich spät noch entschieden, am Mittwoch nach Sherbrooke zu fahren. Warum? Keine Ahnung. Ich dachte, das sieht noch gut aus auf der Karte, ist nicht zu weit und überhaupt. So ziellos war ich schon lange nicht mehr in den Ferien. Tut aber irgendwie auch gut.
Also reservierte ich die «Auberge Marquis de Montcalm», die etwas speziell wirkte und ging später noch ein paar Meter zu Fuss die Strasse runter zu einem Italiener, dem Restaurant «Focaccio». Es war kühl und ich war froh, dass ich meinen Schal dabei hatte. Im Restaurant verstand ich erst den Kellner nicht, er mich auch nicht und nachdem wir französisch und englisch durchprobiert hatten, einigten wir uns auf italienisch. Tutto bene! Un bicchiere di vino rosso, das Glas so gross, dass da sicher drei Deziliter drein passten.
Die Pizza war mit 10 Inch angegeben, was ich ungefähr als eine normale Pizza für eine Person ansah. Sie kam nach adäquater Wartezeit und hatte die gewohnte Grösse. Der Boden war einwandfrei knusprig und die ganze Pizza heiss, zudem war sie auch nicht so übermässig mit Käse bestückt, wie sonst hier in Nordamerika gerne übertrieben wird. Aber meines Erachtens hätte es durchaus auch nur halb so viel Fleisch sein können. Die Sardellen mochte ich sehr und die Oliven waren eher unspektakulär. Ich dachte erst, es sei zu viel Pizza, aber es passte gerade.
Gegen 8 Uhr war ich zurück im Hotelzimmer und schrieb noch den letzten Blogbeitrag fertig. Da ich doch recht fix und foxy nach der langen Anreise und ging früh (für meine Verhältnisse) am Kissen horchen.
Die Nacht war erstaunlich gut, nachdem ich gestern Abend noch so eine leichte Abreise-Verstimmung hatte und fast nichts essen mochte. Zwar ein paar komische Träume, welche aber schon wieder verflogen sind.
Aus früherer Reise, nach dem Duschen nicht eincremen, denn die meisten Körperlotions haben Glyzerin drin, was die Scanner an den Flughäfen nicht gerne erschnüffeln. Meine Schienbeine werden es überleben, mache mir eher Sorgen für die Hotels, welche ihre Bettwäsche teilweise noch sehr stark mit Javel-Wasser reinigen. Chlor vertrage ich nicht so gut. Aber eine grosse Dose Creme habe ich ja im Gepäck.
Noch zwei Espressi und dann der Rundblick, was habe ich alles vergessen? Vermutlich nichts, was sich nicht später noch einkaufen lässt.
Spontan hatte ich gestern Abend noch den kleinen Koffer dazu gepackt. So kann ich genügend Schuhe und Jacken auch für schlechteres Wetter mitnehmen. Mal schauen, wie gut es zwei Rollkoffern, einem Rucksack und einer Umhängetasche geht.
Ich bin ja in der ausserordentlich feudalen Situation, dass ich aufgrund meines fortgeschrittenen Alters und entsprechenden Berufsjahren (die ich immer beim selben Arbeitgeber verbracht habe), sehr, sehr, sehr viele Ferien habe.
So viele, dass ich gleich eine Woche davon in einen Fonds gesteckt habe, wo ich auch ein wenig Lohnprozente hineinstecke, um dann nächstes Jahr mal drei Monate auf 80% zu reduzieren.
Die anderen Wochen wollte ich im Lauf des Jahres beziehen. Aufgrund meiner Selbstkenntnis versuche ich die ein wenig zu verteilten. Werde ich doch je nach Arbeitslast ein wenig noch mehr grumpy, als ich schon sonst bin. Dabei versuche ich jeweils ein wenig Rücksicht auf die Teammitglieder zu nehmen.
Also gab es eine Woche im April. Da ich mir keine Vorbereitung leistete, blieb ich zu Hause, räumte doch nicht die Wohnung auf und las zu viele geschäftliche Mails.
Im Juli wollte ich es besser machen und nahm mir vor, ein paar Tage in der Bretagne zu verbringen und viele Muscheln zu essen. War schön, ausser dass wohl eine Muschel nicht gut war… Mit entsprechenden Folgen. 🤢
War trotzdem danach schön. Ausser etwas Stress auf der Rückreise wegen einer Fahrleitungsstörung.