Wir trafen uns um 8:30 Uhr zum letzten Frühstück im Hotel, danach ging es auf's Zimmer, um fertig zu packen.
Ich chattete noch kurz mit Alamo, da ich die Endabrechnung des Mietwagen per E-Mail nicht erhalten hatte. War ja kein Wunder, wenn man bei der Anmiete die E-Mailadresse von Hand auf ein Papierformular eintragen muss, dass sich da ein Tippfehler eingeschlichen hatte. Immerhin war der Chat äusserst effizient und ich hatte nach fünf Minuten bereits die E-Mail erhalten. Danach wollte ich nochmals kurz hinlegen, merkte aber, dass wir ja bereits um 9:45 Uhr in der Lobby abgemacht hatten. Ich war dann der Erste beim Checkout, Adi und Rosette kamen kurze Zeit hinterher.
Um 10 Uhr fuhr der Airport-Shuttle, welcher jeweils stündlich verkehrt, mit uns und rund fünf anderen Hotelgästen und viel Gepäck los. Der Chauffeur weiss Abends auch, was er jeden Tag an schwerem Gepäck gehoben hat. 😬
Beim Check-In landeten wir nach kurzen Weg-Diskussionen im nationalen Teil des Flughafens, wo ich mit Rosette auch 2019 war. Die Wartezeit war kurz und bald waren wir in einer völlig überfüllten Lounge. Wir merkten dann, dass es auch eine internationale Lounge mit umliegenden Duty-Free Shops gab und gingen dorthin.
In der internationalen Lounge war die Platzsituation deutlich entspannter und man konnte sich sogar bedienen lassen. Während Rosette bald einmal shoppen ging, liessen Adi und ich uns bei gutem Wein und feinen Speisen bewirten.
Die Nacht im Yukon River Campground stellte sich etwas schwieriger als gedacht heraus. Nicht, weil wir ev. mitten in der Nacht von Rosette wegen Nordlichtern geweckt worden wären, es gab leider keine (sichtbaren). Sondern weil es wirklich äffig kalt wurde.
Ich schlafe normalerweise in kurzem Pyjama und hatte bisher keine Probleme. Im Angesicht der angekündigten Kälte hatten wir die Fenster extra noch mit den mitgelieferten Stoff-Abdeckungen innen isoliert. Aber meine Füsse bekamen trotz gutem Schlafsack nicht warm. Neben einem leeren Magen sind kalte Füsse das zweite No-Go für Schlaf bei mir.
Nachdem ich es versucht hatte, auszuhalten und ich mehrmals wach wurde, weil die Blase drückte, nuschelte ich im Fächchen zur rechten ein paar Wandersocken heraus. Das half mir einzuschlafen. Trotzdem wurde ich gegen Morgen früh wach, weil der Körper ausgekühlt war.
Wir haben drei Decken, von denen ich aber eine Rosette und zwei Adi abgegeben habe, da er jeweils im mittleren Teil nächtigt und keine gute Matratze hat.
Wir erlaubten uns dann, als alle wach waren, die Heizung einzuschalten. Diese erwärmt das Motorhome mit via Gas gespiesener Heissluft recht schnell.
Wir fuhren nach dem Frühstück los. Wie immer hatten wir irgend etwas im Motorhome vergessen abzustellen. Entweder brennt noch das Licht irgendwo, oder die Wasserpumpe ist nicht abgestellt oder irgend eines der Schrankfächer ist nicht verriegelt. Wir beschlossen, es wie die Piloten zu machen und eine Checkliste zu erstellen. 😂
Adi fuhr den Wagen. Wir wechseln uns jeweils immer tage- oder bei längeren Strecken etappenweise ab. Auch die Beifahrer-Position wird abgewechselt. Die dritte Person sitzt jeweils im Fauteuil quer zur Fahrrichtung. Adi und Rosette wird es eher schneller übel, wenn sie hinten sitzen, so dass ich mich gerne opfere. Mir macht das gar nichts aus und manchmal kann ich dann noch etwas dösen oder im Kindle lesen.
Der «Top Of The World Highway» warnt ein wenig vor dem Befahren. 😬🤷🏼♂️
Gleich nach der dritten Kurve fuhren wir erst zu früh und danach im zweiten Anlauf auf dem richtigen Weg talseitig ab, um einen Ausguck-Punkt anzusteuern. Der Abstecher war es wert. Der Yukon, wie auch viele andere Flüsse, schleppt aktuell viele Sedimente an. Der Seitenarm ist der Klondike River, der etwas «sauberer» war.
Die Strecke zieht sich erst recht gerade und ansteigend nordwestlich von Dawson. So sah man nach kurzer Zeit die Bergkette der Ogilvie Mountains (entlang des Dempster Highways ganz hoch) frisch verschneit. Die höchsten Gipfel sind rund 1800 Meter über Meer. Ach, wären wir doch den Dempster hoch gefahren? Naja, die Reifenwechsel von 1996 stecken mir noch in den Knochen und die Strasse ist mehrheitlich lausig.
Rosette hat ihre DSLR hervorgeholt und konnte die Berge etwas näher heran zoomen.
Die Strasse ist in teilweise guten, teilweise lausigem Zustand. Am schlimmsten sind die Etappen, wo noch ein Rest der Asphaltdecke da ist. Natürlich gibt es auch viel Schlaglöcher und Wellblech-Pisten. Wir fuhren etwas vorsichtig und liessen die Autos und die schnelleren Motorhome-Fahrenden passieren.
Die Strasse windet sich spektakulär über die höchsten Punkte der Hügel und steigt bis rund 1300 Meter über Meer an. Die Aussicht ist je nach Wetter unterschiedlich, aber wir haben vermutlich den besten Zeitpunkt erwischt mit mehrheitlich sonnigen Aussichten.
Der Grenzübertritt war relativ unspektakulär. Wir hielten wie vorgeschrieben vor der Station an und wurden dann vom Grenzer nach vorne gewinkt. Er kassierte unsere Pässe, fragte nach Waffen, Pistolen, Messer, Samurai-Schwerten und lachte dann. Auch Drogen und Brennholz hatten wir keines dabei. Eine etwas grössere Menge konfiszierten Holzes lag vor der Ranger-Station, offenbar haben es nicht alle so mit Recherche.
Wir mussten uns in die Station begeben, wo unsere Pässe geprüft und die Fingerabdrücke registriert wurden. Die Beamten waren etwas formal, wie sie wohl müssen. Sie sind aber auch recht freundlich und haben auf Fragen gerne geantwortet. Es war aber auch ihr zweitletzter Tag, danach geht die Grenze für den Winter zu.
Wir fuhren weiter nach Chicken, wo uns eine kleine Enttäuschung erwartete. Der «The Goldpanner» war geschlossen, keine Souvenirs. 🙁
Ob das wegen dem langen Wochenende mit dem Labour-Day war, oder saisonal oder gar vollständig, war uns nicht klar. Egal.
Wir fuhren danach weiter bis zum «West Fork Campground». Der untere Teil mit den «Pull-Through» - Plätzen waren mehrheitlich belegt von Jägern, welche sich in Grüppchen entsprechend bekleidet am Campfire fläzten und uns argwöhnisch anschauten. Kein Problem mit der Jagd, bei uns allen. Aber die Kollegen führen eine Hightech-Ausrüstung mit raupengetriebenen Fahrzeugen und wohl eine ganze Waffensammlung mit. Henu, ihr Land, ihr Hobby.
Im oberen Bereich hatte es einen netten Stellplatz gleich oberhalb eines kleinen Seeleins, zudem waren die WC-Anlagen wirklich top. Neu, sauber, mit genügend WC-Papier und sogar mit automatischen Desinfektionsmittel-Spendern ausgestattet. Sie rochen sogar noch gar nicht. Leider gab es kein Feuerholz.
Die Registration war ganz beim Eingang, so dass es sogar zu einem Spaziergang reichte. Die 12 Dollar wurden in das Registrationsformular eingeschoben und in der Kasse versenkt.
Nach dem Nachtessen (Kartoffelstock mit geschnetzeltem Rindfleisch und Gemüse!) wurde es den einen schon etwas zu kühl und die anderen machten noch ihre Physio-Übungen oder schossen noch ein tolles Bild.
Für die Nacht präparierte ich mich etwas besser. Zwar war es eigentlich noch recht angenehm, aber die Nacht kann lange sein. Also zog ich die Wandersocken gleich sofort an und auch ein langärmliges Pyjama-Oberteil. Den Fussteil des Schlafsacks steckte ich in einen warmen Hoodie. So war es mir erst beinahe zu warm. Aber gegen den frühen Morgen kühlte es noch einmal bis fast Null grad ab und nachdem der Körper beim Schlaf ausgekühlt war, wurde mir gegen Morgen etwas fröstlig. So waren alle froh, dass wir beim Aufstehen unsere Heizung laufen lassen konnten.
Nach dem Frühstück nutzen wir das erste Mal unsere Checkliste und lachten wie die Kinder… Kühlschrank gesichert, Check.
Ich übernahm das Steuer auf dem Abschnitt des Taylor Highway, wie der Top Of The World in Alaska heisst. Die Strasse ist kurz nach dem Campground mehrheitlich asphaltiert, was aber nichts nützt. Die Streckenführung und die vielen Schlaglöcher sowie Dips lassen einen angepassten Fahrstil anraten.
Kurz vor der Verzweigung zum Alaska Highway hatten wir wieder Netz, was die Fraktion «WhatsApp Status Bilder Update» und «Instagram» zum Handy greifen liess. Ich, gerne als Twitter-Junkie bezeichnet, war ja am Fahren.
Tok oder auch das «Million Dollar Camp» aus den Zeiten der Gründung des AlCan ist eigentlich eine Wegkreuzung mit vielen, entlang der Strasse stehenden Häusern.
Wir fuhren erst zu einer Tanke, um uns nach der Möglichkeit der Tank-Entleerung zu erkundigen. Man verwies uns auf die Chevron-Tankstelle, welche wir umgehend ansteuerten. Der «Most» kostet hier rund CHF 1.20 der Liter und wir füllten dort ebenso unseren Frischwasser-Tank.
Anschliessend gingen wir zum «Three Bear» Supermarkt. Wir hatten eigentlich nur drei Sachen auf der Einkaufsliste, aber das Angebot war zu gut. Und so landeten eben auch Früchte, Apple Fritters (Grüsse gehen an…), ein Paket Riesen-Steaks (das Wetter könnte ja gnädig sein und ein Grillen ermöglichen) und aufgrund des eher überdurchschnittlichen Ahorn-Sirup-Verbrauchs von Adi auch noch eine mittlere Grösse des begehrten Begleiters zu den Pancake. 😇😂
Im Visitor-Center gleich auf der anderen Strassenseite erkundigte ich mich als Erstes nach dem Wetter und der Ranger bestätigte unsere Infos, dass es nun im Süden von Alaska ev. ein paar Tage besseres Wetter hätte. Bisher hatten wir unglaubliches Glück, wir wurden tagsüber noch nie verregnet. Nur Nachts gab es wenige Male etwas Niederschlag.
Nach einem Besuch im Souvenir-Shop gleich nebenan, hatten wir uns mit einer weiteren Decke ausgestattet, so das sich den kommenden Nächte ohne Sorgen entgegen gucke.
Unser Sport-Guy, Adi, der einen deutlich geringeren Body-Mass-Index als ich hat, bekommt jeweils am Mittag ordentlich Hunger. Ich käme nach dem ausgedehnten Frühstück auch ohne aus bis zum Nachtessen.
Also fuhren wir zum «Fast Eddy» und liessen uns im auch um 13:40 Uhr noch pumpenvollen Restaurant bedienen. Ich gab mich mit einem Starter Chicken Wings zufrieden, während Adi genüsslich in seinen Chicken Burger biss. Foto mit ausdrücklicher Bewilligung. 😜
Von den Fries kostete ich auch, die waren wirklich sehr fein.
Danach bog ich in den Tok Cutoff ein und lenkte unser Gefährt gen Südwesten. Die Strasse ist anfänglich sehr gut und einfach zu fahren. Es hat aber auch Abschnitte, in welchen die Strasse etwas eingesunken ist und Schlaglöcher aufweist. Für einen PW kein Thema, aber unser tonnenschweres Gefährt kommt dann heftig ins Schwingen und die Geschirrschubladen lassen ein lautes Klirren vernehmen. Bisher hatten wir allerdings nur ein grosses Glas als Opfer des Fahrstils zu beklagen.
Wir wollten den Porcupine State Campground ansteuern, aber der war geschlossen. Auch weiter unten bei der Zufahrt zum Wrangell Nationalpark war der private Campground zwar noch beflaggt, aber die Lady im Haus wollte nichts von uns wissen.
Der Abstecher zum Mentasta Lake von rund 11 Kilometern war eine leichte Pleite. Der Zugang zum See selbst sah am Ende der Strasse nicht sehr einladend befahrbar aus und wir wollten keine Experimente wagen. Die Einwohner des Dorfes sind mehrheitlich Ureinwohner. Aber immerhin, wir hatten dort volle 4G, eine grosse Antenne war mitten im Dorf. Grundsätzlich sieht es so aus, als ob die Strecke entlang des Tok Cutoff gut mit Mobilnetz erschlossen ist.
Wir fuhren zurück und waren erst etwas besorgt, fanden dann aber weiter unten am Tok Cutoff den «Grizzly Lake Campground», der von einer netten alten Lady geführt wird. Ihr riesiger Pyrenäenberghund sei erst sechs Monate alt, was seine Verspieltheit erklärte. Da er nicht als Schutzhund erzogen wird, ist er sehr menschenfreundlich. Adi war trotzdem etwas unsicher, er ist seit seiner Kindheit eher negativ auf Hunde geprägt. Zu knackige Wädli, offenbar. 😬
Wir sind leicht angeschlagen, Rosette ging früh ins Bett. Ich huste auch gelegentlich, schreibe aber am Tisch im Motorhome den Blogbeitrag fertig, während Adi die Küche gemacht hat und wir gemeinsam noch an einem Bierchen nippen.
Mal schauen, wie die Nacht wird. Wir fahren Morgen weiter in Richtung Anchorage und gucken, was der Tag so bringt.
Man liest sich… Hebed Sorg und passt auf die Bären in der Einfahrt auf. 😜
Link auf Google Maps.
Die eigentlich lange Nacht ging irgendwie schnell vorbei. Ich wachte etliche Male auf, einerseits weil ich am Vorabend genügend Tee getrunken hatte und andererseits auch, weil es sehr frisch im Hotelzimmer ist. Die lausige Bauweise bzw. die fehlende oder ungenügende Isolierung lässt die Temperatur von den Fenstern her schnell sinken. Die Heizung bläst von oben heisse Luft ins Zimmer, welche es aber irgendwie auch nicht wirklich schafft, eine angenehme Temperatur zu erzeugen.
So gegen 4 Uhr dröhnten dann draussen irgendwelche Maschinen, welche teilweise wie eine wildgewordene Bande von Harley Fahrern tönte, aber mehrheitlich wie ein Monster-Müllwagen, der die Presse laufen lässt. Vielleicht war es auch das. 🤷🏼♂️
Nachdem ich am Morgen meinen Blog gefüttert hatte, machte ich mich etwas ziellos auf. Ich organisierte mir einen Bagel und einen Espresso und war froh, dass es heute weniger kalt bzw. viel weniger windig war. Ich spazierte der Nase nach und fotografierte ebenso, was mir gerade so einfiel.
Irgendwie landete ich auf dem Broadway und ging zum Time Square hoch. Da waren recht viele Leute unterwegs. Was mir aber besonders auffiel, dass fast an jeder Ecke mobile COVID-19-Test-Busse standen. Und dass dort jeweils lange Schlangen von Leuten waren, die sich testen liessen. Die Busse wirken recht improvisiert, in der Grösse eines Camper Vans, darin meist eine Person, die die Proben entnimmt und eine weitere, welche die Technik bedient. Die Schiebetür des Vans ist dabei offen und mit Plastikfolie bzw. -Bahnen abgedeckt, durch welche die Medizinalassistentin die Probe entnimmt. Die Registrierung ist vermutlich über eine App. Ich habe mich nicht weiter informiert. Aber auf jeden Fall gehen die Fallzahlen in New York auch wieder hoch und gemäss TV ist der überwiegende Teil der positiven Tests Omikron. 😬
Ich danke hier dem «Bärner Schneggli» bestens dafür, dass er und seine Direktion sich beim Booster so lahmarschig benimmt. Hier in New York können sich alle Leute boostern lassen und aktuell kriegt man sogar eine PrePaid-Karte mit 100 US$ als «Belohnung», sich impfen zu lassen. Hätte ich etwas mehr Zeit, hätte ich versucht, hier einen Booster zu kriegen, also nicht wegen den 100 $. 😂
Ich fuhr dann mit der U-Bahn runter nach West Village und da zeigte sich die Sonne im heute etwas diesigem Licht.
Während ich mich nach einem Snack umsah, meldete sich Remo noch einmal. Er hatte die Haushaltspflichten schon erledigt und hätte Zeit, sich nochmals zu treffen. Wir machten ab, dass ich nach Forest Hill käme.
Die nächste U-Bahnstation war nicht weit und ich konnte gerade gleichzeitig noch einen Einkauf im CVS für einen Kollegen erledigen.
Die Fahrt dauerte rund 40 Minuten und schon stand ich in Forest Hill und warte kurze Zeit auf Remo.
Forest Hill ist eine nette Wohngegend, viele ältere Backsteinhäuser, aber auch noch gut erhaltene Einfamilienhäuser in schönen Quartieren. Wir diskutierten über Hypotheken und die unterschiedlichen Miet-/Kauf-Optionen, welche man hier hat. Ich finde es immer spannend, auch solche Alltagsthemen zu erfahren.
Danach landeten wir in Martha's Country Bakery, wo ebenfalls die COVID-19 Zertifikate überprüft wurden, bevor wir Platz nehmen durften. Da ich meinen Kaffeebedarf schon gedeckt hatte, entschied ich mich für eine wärmende (und auch leicht nährende) dunkle Schokolade. Und natürlich kann ich bei Apple Turnovers nie nein sagen, obwohl der hier grössenmässig etwas herausstach. Und meinen Schlagrahmbedarf habe ich für diese Ferien wohl auch schon gedeckt.
Bei der U-Bahnhaltestelle unterhielten wir uns noch länger weiter über das Leben hier, die vielen Polizisten und auch, was die Pandemie an Rassismus gegenüber asiatischen Mitmenschen auslöste.
Danach sagten wir uns endgültig «Bye» und ich stieg wieder in einen E-Train zurück zur Penn Station. Ich ging kurz aufs Zimmer und wollte dann im Hotel ins Restaurant essen gehen. Die Kellnerin wies mir einen kleinen Tisch an der Wand gleich vis-à-vis einer grossen Familie zu. Aber irgendwie bin ich es mir nicht mehr gewohnt, alleine in fremden Restaurants zu essen. Was sicher auch zusätzlich ein Thema mit der aktuellen Situation rund um den fehlenden Booster und Omikron ist. Ich machte schnurstracks kehrt und ging erst im CVS zwei Flaschen Mineralwasser kaufen und holte mir dann im selben Restaurant ein Sandwich zum Mitnehmen für auf das Zimmer.
Ich hoffe, ich gewinne da dann für den weiteren Verlauf der Reise etwas mehr (Selbst-)Sicherheit zurück. 🤷🏼♂️
Da ich sehr früh am Vorabend in die Heia ging, war die Nacht recht lange und auch unruhig. Natürlich weckte mich der von einem vorherigen Gast gestellte Hotelwecker unnötig früh, vor der eigentlichen Weckzeit meines iPhone. 🙄
Aber ob jetzt halb sieben oder sieben Uhr, war eigentlich egal.
Ich hatte ein Eckzimmer im «New Yorker» gekriegt und hier im 28. Stock zog der Wind recht um die Ecken. Da die meisten Gebäude in den USA hundsmiserabel isoliert sind und es der «New Yorker» nicht besser tat, war es trotz Heizung recht kühl im Zimmer.
Nachdem ich noch kurz die Wärme des Bettes genoss, schob sich langsam die Sonne über den Horizont, so dass ich mich mal an den ersten Schnappschuss des Tages wagte.
Ich setzte mich dann erst an den Schreibtisch und schrieb den Beitrag des Vortages nieder. Da ich recht lange nicht mehr gebloggt hatte, musste ich erst mal wieder gucken, wie ich die Javascript-Bildergalerie triggere. Da muss ich jeweils im HTML-Code rumfummeln, was bei müden Augen manchmal nicht gut gelingt.
Mit Remo hatte ich am Vorabend abgemacht, dass er mich via Threema kontaktiere, wenn er nach Manhattan runter fahren würde. Da ich gegen 10:30 Uhr noch nichts von ihm gehört hatte, machte ich mich mal auf die Socken, um ein wenig in den Strassen herumzuspazieren. Die wenigen Lifte sind zu gewissen Tageszeiten recht stark belegt und man muss mit Wartezeiten rechnen. In der Eingangshalle angekommen, stand da noch der Weihnachtsbaum und wollte in seiner Kitschigkeit bewundert werden. 😜
Draussen erwartete mich ein stahlblauer, eiskalter Wintermorgen mit rund -1 Grad Celsius und noch dazu einem kräftigen Windchill.
Die achte Avenue hatte grösstenteils Schatten und so nutzte ich zwischendurch die Gelegenheit, in ein Gebäude rein zu gehen, um mich wieder ein wenig zu wärmen. Die frisch gekaufte Jacke war zwar recht warm, aber ein Pullover zwischen Hemd und Jacke wäre auch nicht schlecht gewesen.
Ich kaufte mir dann einen frisch getoasteten Sesam-Bagel mit Creamcheese und einen doppelten Espresso und spazierte dann die ganze Achte hoch bis zum Central Park. Danach ging ich rüber in den Apfelschopf, um mir dort ein US-Netzteil für das iPhone zu kaufen, welches ich dieses mal hoffentlich nicht wieder irgendwo in einem Hotelzimmer stecken lasse.
Währenddem meldete sich Remo, dass er in die Stadt fahre. Er fand mich etwas verzweifelt in einer langen Schlange, um die Apfelware zu bezahlen. Irgendwie dünkt mich der Laden nicht gut organisiert, aber wer schon so viel Geld für die Ware bezahlen will, lässt sich offenbar auch das gefallen. 🤷🏼♂️
Wir nahmen dann die U-Bahn (Apple Pay funktioniert tadellos) und fuhren ins neue hippe, frisch gentrifizierte Hudson Yards Quartier. Hier gibt es nicht nur schicke, neue Gebäude und Einkaufs-, sowie Arbeitsgelegenheiten, sondern auch Kunstobjekte, wie die «Vessel».
Danach ging es zur High-Line. Remo erzählte mir, dass es im Frühling oder Sommer mit der dann grünen oder blühenden Vegetation noch deutlich interessanter sei. Mir gefiel es auch so, obwohl wir voll gegen die Sonne gingen. Obwohl es blendete, wärmte die Sonne auch ein wenig und so konnte ich den Spaziergang entlang dieser stillgelegten Eisenbahnlinie sehr geniesssen.
Gegen halb drei Uhr waren wir unten angelangt und gingen uns dann in einem Kaffee etwas aufwärmen und knusperten ein Muffin bzw. ein Scone. Remo begleitete mich dann noch zum Hotel zurück und wir verabredeten uns auf etwa sechs Uhr zum Nachtessen in einem Restaurant «Szechuan Mountain House» in Flushing, welches seine Frau Yvonne sehr empfohlen hatte. Er empfahl mir, die Long Island Railroad (LIRR) Linie nach Port Washington zu nehmen.
Ich trödelte dann etwas im Zimmer herum und ging um 17:10 Uhr los. Prompt fand ich den Zugang zur LIRR in der Penn Station nicht und irrte umher. Schliesslich fand ich den Weg und stand dann am Billettautomat. Die Wahl ging recht schnell, bis ich zur Auswahl der Tarifart kam. Senior (noch nicht), Military (no way), Children (ja, manchmal im Geiste) und dann? Es bliebt nur noch «Low Peak». Hmm, 17:25 wäre bei uns immer noch Peak. Aber es gab gar keine andere Auswahl, also nahm ich das, bezahlte mit dem iPhone kontaktlos die 7 Dollar ungrad und eilte aufs Perron hinunter. Da stand ein Zug mit Anschrift «Port Washington» und ich hüpfte hinein, woraufhin er fast unmittelbar losfuhr.
Der Kondukteur, der dann später kam, musterte kurz mein Billett und wollte es dann einstecken, stutzte dann und murmelte etwas. Ich frage zurück und verstand, dass dieser Zug nicht in Flushing halten würde. Ich erschrak und dachte erst, ich fahre gänzlich falsch. Aber offenbar hatte ich nur einen Schnellzug erwischt, der ein wenig vor meinem geplanten Zug abfuhr. Ich konnte dann an der ersten Haltestelle aussteigen und den Folgezug knapp sechs Minuten später nehmen.
Vom Bahnhof in Flushing bis zum Restaurant wären es rund sechs Minuten gewesen, wenn ich mich nicht erst total in der Richtung geirrt, danach die vermeintlich gemerkte Hausnummer verwechselt und zum Schluss im verwinkelten Haus beinahe den Eingang nicht gefunden hätte. Ich war dann trotzdem früher da als Remo und Yvonne, da die Beiden fast keinen Parkplatz fanden.
Yvonne bestellte als gebürtige Chinesin nicht nur in der richtige Sprache, sondern natürlich auch in Kenntnis der Essensgewohnheiten von Remo und der erfragten Dinge von mir eine grosse Menge verschiedener Gerichte. Alle in einem guten Schärfegrad. Ich habe es nicht geschafft, die Speisen in dem Tempo einzeln zu fotografieren, wie die Kellner diese alle anschleppten. Es war «plenty of food», so dass Yvonne und Remo noch den Rest nach Hause mitnehmen konnten. Besonders gut geschmeckt hat mir die sauer-scharfe Suppe mit Ei und Huhn, aber auch der Rest war sehr gut und ich habe mich noch nicht einmal bekleckert. 😉
Da ich die Rechnung übernehmen wollte, gab es dann ein kurzes Intermezzo, da die Leute die mit Chip ausgestattete Kreditkarte an der Kasse vorne nicht richtig einlesen konnten. Nach drei Versuchen gab ich auf und zückte die Revolut, welche dann anstandslos «gefressen» wurde. Irgendwie sind die USA teilweise immer noch im Status «Kartendurchzug und Unterschrift» hängen geblieben. 🤷🏼♂️
Die Beiden brachten mich dann an den Bahnhof zurück, damit ich mich nicht noch einmal verlaufe. Und da die LIRR gerade eine grössere Lücke im Fahrplan hatte, wiesen sie mir dann den Weg zur U-Bahn, welche zwar länger hatte, aber immer noch schneller und erst noch günstiger war. Ich verabschiedete mich und fuhr gemütlich zurück bis Hudson, von wo mich ein knapper Kilometer Spaziergang zum Hotel zurückbrachte.
Im Flughafen ging ich schnurstracks zum Check-In 1.
Die Schalter der Business und First waren leicht belegt mit Reisenden, welche in dicken Papierstapeln wühlten. Die aktuellen Reiseeinschränkungen bzw. -Bedingungen mit Tests, Zertifikaten, Deklarationen etc. lassen zeitiges Erscheinen wichtig erscheinen. Von der Eco sprechen wir mal gar nicht.
Die Kommunikation im lauten Durcheinander von Maske zu Maske war etwas schwierig, aber ich hatte alle Papiere nicht nur hochgeladen, sondern auch physisch dabei und wurde alsbald persönlich zur First Class-Lounge der Swiss gebracht. Zur Feier des Tages hatte meine Bordkarte vier grosse «S» aufgedruckt. Das bedeute, dass ich später noch einen zusätzlichen Sicherheitscheck am Gate über mich ergehen lassen müsse.
So what, ich hatte ja genügend Zeit.
Man buchte mir einen Shuttle um 12:10 und sandte mich eine Station weiter zur Sicherheitskontrolle. Diese ist ausschliesslich für die Lounge-Gäste. Entsprechend war die Wartezeit sehr kurz und das Personal ausgesucht zuvorkommend. Anschliessend durfte ich noch einer TSA-Person meine Unterlagen zeigen. Sie machte mich erneut auf die Zusatzkontrolle am Gate aufmerksam und danach durfte ich mir in der noch wenig belegten Lounge einen Platz aussuchen.
Die Bedienung war auch hier sehr aufmerksam und ich genoss ein Frühstück mit Egg Benedict auf knackigem Spinat und einem knusprigen Pancake-Boden.
Nebenher fütterte ich meinen Blog und kommunizierte eifrig via Messengers mit Verwandten und Bekannten.
So wurde es schnell 12 Uhr und ich machte mich auf den Weg zum Shuttle.
Die Fahrt zum Terminal 3 ist schneller und komfortabler als mit dem Bähnchen und man kriegt schon eine Nase Flugduft (Kerosin). 😉
Vor Ort ging ich noch schnell eine Stange Zigis für den Kollegen im Duty Free einkaufen und dann zum Gate. Dort wartete eine lange Schlange Passagiere in der Eco. Ich fragte mich beim Schalter durch und wurde dann zu einem abgesperrten Bereich der TSA verwiesen. Dort, hinter Sichtschutz, war eine recht gestresste Person, welche kurz Abstriche vom Akkupack, iPad, iPhone und den Aussenseiten des Handgepäcks, sowie der Schuhe machte und diese in einen Sprengstoffdetektor legte. Das ging keine fünf Minuten und schon konnte ich zum Eingang des Flugzeugs runter.
An Bord musste ich mir natürlich ein Glas Champagner gönnen, sonst wäre ich dem Stand nicht gerecht geworden. 😜
Danach wurde ich nach Strich und Faden mit Essen verwöhnt. Ich glaube, ich erspare mit die Details und habe mich ein wenig in Bildmontage versucht. Der Reihe nach von oben links nach unten rechts. Horsd’œuvre mit einem Lach Carpagio, Hummer auf einem Blumenkohl-Pannacotta mit Parmesan-Hobeln, ein kleiner Salat, eine Portion Raclette, Auberginen-Curry mit Reis und Ingwer-Raita und zum Schluss noch ein bisschen Käse. 😋
Dass ich mir den Dessert sparte, da er wirklich nicht mehr rein passte, aber dafür ein Glas vom sehr empfehlenswerten Süsswein vom Neusiedlersee. Eine Gegend, die ich mit Kollegen auch schon bereiste und mich sehr beeindruckte.
Später schob ich mir die Kopfhörer über die Ohren und blieb bei Brahms 2. hängen. Da ich den Sessel schon etwas runter gestellt hatte, schlief ich im Nu ein.
Ich hörte das Album wohl mehr als einmal, wachte dazwischen jeweils wieder kurz auf und so verging wirklich ein Teil der Zeit des Flugs wie im Schlaf. 🥰
Irgendwann drückte die Blase und ich kämpfte mich aus dem Schlaf. Ich war so desorientiert, dass ich mich nicht mal vernünftig mit der Flight-Attendant unterhalten konnte. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich gefunden hatte. Offenbar war es wirklich gut, dass ich wieder einmal schlafen und auch alles los lassen konnte.
Die Frauen von der Crew bestanden dann darauf, mich vor der Landung noch mindestens mit einem kleinen Dessert zu füttern. Ich konnte ihnen nicht widerstehen. 😇
Und schon begann der Sinkflug in Richtung New York, John F. Kennedy Airport. Ich genoss noch die Aussicht über Long Beach und erahnte in der Ferne das Ziel.
Die Landung war etwas rumplig, da starker Wind herrschte. Danach mussten wir kurz vor dem Dock das erste Mal etwas warten, da wir ja fast vierzig Minuten vorzeitig da waren.
Die Immigration verlief wie am Schnürchen. Ich wurde, wie üblich, über den Reisezweck befragt und die sehr nette Frau liess sich sogar ein wenig auf Small Talk ein. Es hatte allerdings auch fast keine Reisenden.
Über Threema hatte mich schon kurz nach der Landung mein Freund Remo kontaktiert. Er wartete draussen und war wie ich dann sehr ärgerlich, dass der Gepäcktransport überhaupt nicht klappte. Wir warteten fast eine Stunde auf das Gepäck, etwas, das er als Lufthansa-Manager vor Ort überhaupt nicht begreifen konnte.
Ich unterhielt mich dann kurz mit dem Maitre de Cabin, der da auch warten musste. Er meinte, es läge ev. daran, dass gerade Schichtwechsel sei und wir zu früh dort seien. Aber er hätte auf jeden Fall auch schon einen Rapport geschrieben.
Danach durfte ich endlich Remo begrüssen, der mich mit seiner Frau dann später während des Aufenthalts auch noch zu einem Essen begleiten wird. Remo half mir durch die Wirren mit Tickets zum AirTrain und danach mit der Long Island Railroad runter zur Penn Station.
Das Hotel «The New Yorker» ist wirklich nur ein paar Schritte neben der Penn Station. Ich checkte ein und dann gingen wir noch auf ein oder zwei nette Biere im hauseigenen Restaurant und unterhielten uns über dies und das.
Lokalzeit war kurz nach 20 Uhr, als ich dann in eine lange Nacht glitt! 🥱😴
Was gibt es viel zu sagen, die ganze Woche war eine Mischung zwischen langsam loslassen, vertrauen, dass es unser Team trotz der aktuellen Situation gut über die Festtage schafft und einer Angst, dass es im letzten Moment irgendwo klemmt.
Ich hatte seit Dienstag latente Verspannungskopfschmerzen und schlief schlecht. Der Koffer lag schon zwei Wochen geöffnet da und wurde langsam gefüllt. Eine Checkliste erstellte ich erst gegen Ende, nicht dass ich irgend ein kleines, aber wichtiges Detail vergässe einpacken!
Am Freitagabend habe ich dann während der Tagesschau kurz meine Mail geprüft und gesehen, dass mein Flug upgraded wurde. Fast zu viel des Guten, wenn man solche Freunde hat! ☺️
Dann endlich Samstag und ich «durfte» in den Flughafen fahren, um mir offiziell für einen Antigen-Test in der Nase bohren zu lassen.
Ich blieb die rund 15 Minuten, bis ich die Bestätigungsmail erhielt, in der Nähe des Testcenters. Nicht, dass es etwas genützt hätte. Aber auf jeden Fall hörte man das Plumpsen des Steines, der mir vom Herzen fiel, als die Bestätigung «negativ» eintraf.
Auf dem Weg zu einem sehr traditionellen Treffen mit guten Freunden und Freundinnen in Olten lud ich die Dokumente, welche man da alles ausfüllen muss, auf das Swiss-Portal und bekam ziemlich umgehend die Bestätigung, dass das ok sei.
Das Treffen in Olten bei Hermine und Max läuft unter dem Titel «Zwischen den Jahren» und ist eine Institution mit gutem Essen, Getränken und Unterhaltung in jeglicher Form.
Besonders (leicht gemeine) Freude machte es mir, auf die Bemerkung von Mani, dass ich ja sicher Business in die Ferien fliege, mit «Nein» zu antworten! Um dann leicht fies grinsend sein Erstaunen, gefolgt von einer langsamen Erkenntnis und anerkennend, neidischen Bemerkungen entgegen zu nehmen. 😜😇
Leider waren wir dieses Jahr nur sehr wenige, da der gute Kollege Dani B. Schwer erkrankt im Spital liegt. Seine Frau und Tochter harrten zu Hause in der Nähe des Telefons, da bei ihm an diesem Tag eine Operation anstand. Ich hoffe, es geht gut und wünsche ihm auch auf diesem Weg alles Gute und dass er bald wieder zu Hause bei der Familie sein darf.
Leicht vollgefressen und mit deutlich weniger Alkohol im Blut wie in sonstigen Jahren, fuhr ich dann um acht Uhr nach Hause. Natürlich wurde es nix mit 23 Uhr ins Bett, ich kramte noch dieses und jenes herum und plötzlich war es nach ein Uhr.
Nicht, dass ich sonst wohl viel mehr oder besser geschlafen hätte, war ich schon beim ersten Wecker wach und schaffte es dann sogar, nicht noch zum Tram rennen zu müssen.
Moin!
— Urs Müller (@Jackobli) December 19, 2021
Man könnte meinen, es ginge auf eine sechsmonatige Reise, dabei bin ich doch gleich wieder zurück! 😜🤷♂️🇺🇸#USAEoY2021 pic.twitter.com/44GrBKqg8Y
Natürlich schleppe ich wohl viel zu viel Gepäck mit mir, aber irgend etwas Entscheidendes habe ich sicher vergessen, zB Wandersocken oder so…
Während ich diese Zeilen auf dem iPhone mal texte, sinniert mein doofes Hirn immer noch herum, was ich vielleicht vergessen haben könnte. Ruhe da, Nachdenk-Apparat! 😬
In der Zwischenzeit sitze ich in der Swiss Lounge und lasse mich hier verwöhnen. Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, bis man wieder von mir hört, wird es wohl Montag.