Wir Drei hatten am Freitag Abend mit Kathy und Marty ein feines Abendessen als Geburtstagsessen von Kathy im Grillers Steakhouse in Rocky Mountain House nachgeholt. Danach fuhren wir noch einmal zur Ranch, wo wir uns nachher bei einem Kartenspiel mit viel Schalk und guten Unterhaltungen im Ranchhouse trafen.
Danach ging es noch ein letztes Mal in unsere Cabins um zu Schlafen. Die absolute Ruhe und die schönen Cabins hätten das eigentlich fördern sollen, aber wir hatten ev. zu wenig Bewegung oder zu viele gehaltvolle Diskussionen. Auf jeden Fall schliefen wir alle nicht so gut, ev. kann man ja auch dem Vollmond die Schuld geben.
Am grauen Samstagmorgen hiess es dann Packen, was wir nicht an die Rissis übergeben konnten zu Entsorgen und Adieu zu sagen.
Habe ich es schon geschrieben? Wohl nicht genügend. Der Provincial Campground am Ole's Lake ist wirklich ein kleines Bijou. Klar hat es an jedem Campground einen Idioten, welcher stundenlang den Generator laufen lässt. Aber wer sich da wohl eine Woche oder mehr aufhält, um die Freizeit zu geniessen, oder eher um jeden Tag auf die Jagd zu gehen, braucht halt zwischendurch etwas Energie.
Aber sonst, jeder Stellplatz ist individuell mit ein paar Gadgets dekoriert, in den Bäumen hängen alte Gitarren und der Kinderspielplatz ist mit Dreirad und allem möglichen ausgerüstet.
Die Sites sind sehr gross, oder mindestens war es unsere. Mit einem Camping-Holztisch und Bank, einem Grill und direktem Zugang zum See. Die Toiletten waren nahe, wenn auch etwas weniger gepflegt, als auch schon. Egal, dort hält man sich ja nur kurze Zeit auf.
Als ich am Nachmittag nach einem Rundgang zurück kam, sass Rosette draussen in der Sonne und schlief im Campingstuhl. Adi lag drinnen auf dem Bett und schnarchte leise. 😂
Keine Fotos (hier!), wir sind ja gut erzogen. 😇
Am Abend grillierten wir uns drei wirklich nette Steaks, welche wir zusammen mit Salat und Baked Potatoes draussen am Camping-Tisch assen. Eine Flasche Rotwein rundet jeweils so ein Mahl sehr gut ab.
Die Mücken waren da noch nicht so penetrant, wie ein paar Stunden später, als wir zur Eindämmerung nochmals die Biberburg besuchten. Der kleine (?) Biber kam gerade mit einem Tagesvorrat Zweige daher geschwommen und nagte einen Zweig vor unseren Augen sauber. Mit Rosettes 150-600mm Zoom und dem Stativ kommt das Foto superschön und scharf.
Und weil der Biber so schön «chaflete», habe ich das Video, welches Rosette gemacht hat, auch noch auf YouTube geladen.
Happy beaver chaflete, Sound on! 😂
Auf dem Weg zurück zu unserem Motorhome hoppelte auch noch ein Kaninchen auf dem Weg herum.
Dass der Sonnenuntergang sehr schön war, bleibt dem Betrachter oder der Betrachterin nicht verborgen.
Unser Feuer brannte noch ein wenig und mit ein paar Scheiten gab es genügend Glut und Hitze, um ein paar Marshmallows zu grillieren. Ich passte nicht auf und verbrannte mir ein wenig die Schnauze am Grill-Stick. 😣
Die Nacht war frisch, aber nicht kalt und am Morgen war der See immer noch spiegelglatt.
Wir hatten uns erst überlegt, ob wir gleich zwei Tage hier bleiben, aber unser Vorrat an frischer Wäsche ging dem Ende entgegen. So brachen wir unsere Zelte ab und fuhren nach Grand Prairie.
Es gab zwei Optionen, zurück nach Fort Saint John oder ostwärts via Dunvegan. Aber im Osten war mehr Rauch von den Waldbränden zu erwarten. Wir entschlossen uns dann, es südwärts direkt auf Nebenstrassen zu probieren. Allerdings war die Strasse nicht auf allen Etappen asphaltiert, sondern es hatte auch ein paar Kilometer Schotter. Allerdings recht gut ausgebaut, da hier unglaublich viele, recht schwere Trucks unterwegs waren. Man merkt, dass in der Gegend massiv Erdöl gefördert wird.
Wir näherten uns Grand Prairie vom Süden her auf einer Umfahrungsstrasse. Unser Ziel war der «Happy Trails Campground», ein sehr grosser Campground mit Cabins. Er wird wohl mehrheitlich von Dauergästen mit grossen Trailern bewohnt. Man sieht in Alberta viele grosse Trailerparks. Wir vermuten weniger wegen Menschen in prekären Lebensumständen, als für die vielen Arbeiter auf den Ölfeldern bzw. in der Dienstleistung rundherum.
Wir erhielten den Stellplatz 112, einen «Pull trough mit full hookup». Die Plätze unmittelbar nebenan waren leer. Aber spielende Kinder und bellende Hunde, sowie der im Hintergrund rauschende Verkehr auf der Autobahn liessen einem die Natur schon ein wenig vermissen.
Drei Waschgänge und drei warme Duschen später, fühlten wir uns auch wieder zivilisierter. Dass der Campground eher für Dauergäste mit grossen Trailern oder Campern eingerichtet ist, liess sich auch daran erkennen, dass es für die ganze Anlage mit beinahe 200 Stellplätzen nur gerade zwei WC und zwei Duschen vorhanden waren. Die Nachfrage war aber nicht gross.
Ich ging nach dem Nachtessen (mal wieder Reste vertilgen) noch etwas in der Anlage spazieren und war ab dem riesigen Halbmond verwundert, der aber nicht auf das iPhone wollte. Dafür gab es ein tolles Bild von der blauen Stunde.
Den Tag über war es so warm, dass wir mal wieder T-Shirts bzw. Polo-Shirts montierten, der Abend war auch noch angenehm. Aber gegen Morgen früh wurde es noch einmal empfindlich kalt, so dass ich mit dem Kurzarm-Pyjama um den Oberkörper etwas fror.
Am Abend vorher hatten wir uns die möglichen Ziele für den Freitag notiert. Zudem haben wir unsere Situation für den ersten Teil nach der Reise mit dem Motorhome geklärt. 🤫
Wir hatten ungefähre Menupläne für die letzten Tage im Motorhome erstellt und mussten folglich noch nach Downtown Grand Prairie, wo uns ein «Save On Foods» mit dem notwendigsten versorgte. Wir hielten uns recht gut an die «Poschti-Liste», hatten aber mit ein wenig Bier doch wieder über 200 kanadische Dollar mehr auf dem Kreditkartenkonto.
Für die Annäherung ans Ziel hielten wir uns an den «Bighorn Highway». Wir dachten erst, das sei eine Nebenstrasse. Aber weit gefehlt, auf dem ersten Drittel war er äusserst stark mit Trucks befahren und teilweise in grosszügigem Umbau.
Das erste Ziel war der Sulphur Gates Campground. Das ist offenbar ein Campground mehrheitlich für Leute mit Pferden, welche die Umgebung so erkunden. Die Stellplätze waren im offenen Gelände und es roch auch nach Pferden. So besichtigten wir nur den Zusammenfluss des Sulphur und des Smokey River unter stahlblauem Himmel mit wunderschönen Herbstfarben und fuhren danach weiter.
Nur rund fünfundvierzig Minuten später bogen wir in die Schotterpiste zu den Pierre Grey Lakes Campgrounds ein. Es handelt sich hier um vier Campgrounds, welche unmittelbar nebeneinander an separaten kleinen Seen liegen. Zwei davon waren schon geschlossen (Saison), wir fanden aber einen tollen Stellplatz am «Joachim Campground» am «Moberly Lake».
Während Adi und Rosette einen kleinen Spaziergang zu den anderen Campgrounds machten, holte ich mein Laptop aus dem Camper und schrieb die paar Zeilen unter offenem Himmel am Camping-Tisch.
Vom Spaziergang brachten Rosette und Adi nur ein Photo, kein erlegtes Ptarmigan! 😂
Also brieten wir uns die heute in Grand Prairie gekauften Burger auf dem Grillfeuer, anstelle von Burger-Brötchen hatten wir sehr knusprige, feine Ciabatta-Brötchen und Maiskolben vom Grill.
Nach dem Nachtessen wollten wir noch an den Desjarlais Lake runter, um ein paar schöne Fotos beim Sonnenuntergang zu schiessen. Nach einem Schwatz mit einem der etlichen Fischer, die erfolglos Köder badeten, gingen wir auf den Uferweg. Adi und Rosette bedeuteten mir nach kurzer Zeit, still zu sein. Praktisch vor ihren Füssen kauerte ein recht grosser Biber im Unterholz. Er schien uns erst nicht bemerkt zu haben, stieg eine kleine Anhöhe hoch und knabberte an den Büschen. Er sammelte ein paar Stecken ein und kam dann herunter. Da Biber sehr schlecht sehen und er uns wohl nicht gehört und gerochen hat, erschrak er erst, als er fast auf unserer Höhe war und rannte dann schnell ins Wasser. Seine Äste liess er liegen.
Auf dem Rückweg wurde die Szenerie mal wieder prächtig und es gab Scherenschnitt-Sonnenuntergangs-Aussichten.
Je nach Wetter bleiben wir nun noch einen Tag oder fahren Morgen weiter in Richtung Osten, dem Etappenziel Calgary entgegen.
Stay tuned… 😉🇨🇦🍁
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