Wir trafen uns um 8:30 Uhr zum letzten Frühstück im Hotel, danach ging es auf's Zimmer, um fertig zu packen.
Ich chattete noch kurz mit Alamo, da ich die Endabrechnung des Mietwagen per E-Mail nicht erhalten hatte. War ja kein Wunder, wenn man bei der Anmiete die E-Mailadresse von Hand auf ein Papierformular eintragen muss, dass sich da ein Tippfehler eingeschlichen hatte. Immerhin war der Chat äusserst effizient und ich hatte nach fünf Minuten bereits die E-Mail erhalten. Danach wollte ich nochmals kurz hinlegen, merkte aber, dass wir ja bereits um 9:45 Uhr in der Lobby abgemacht hatten. Ich war dann der Erste beim Checkout, Adi und Rosette kamen kurze Zeit hinterher.
Um 10 Uhr fuhr der Airport-Shuttle, welcher jeweils stündlich verkehrt, mit uns und rund fünf anderen Hotelgästen und viel Gepäck los. Der Chauffeur weiss Abends auch, was er jeden Tag an schwerem Gepäck gehoben hat. 😬
Beim Check-In landeten wir nach kurzen Weg-Diskussionen im nationalen Teil des Flughafens, wo ich mit Rosette auch 2019 war. Die Wartezeit war kurz und bald waren wir in einer völlig überfüllten Lounge. Wir merkten dann, dass es auch eine internationale Lounge mit umliegenden Duty-Free Shops gab und gingen dorthin.
In der internationalen Lounge war die Platzsituation deutlich entspannter und man konnte sich sogar bedienen lassen. Während Rosette bald einmal shoppen ging, liessen Adi und ich uns bei gutem Wein und feinen Speisen bewirten.
Der Rotary RV Park in Charlie Lake liegt eigentlich noch recht nett am See. Wäre nicht der nahe Alaska Highway mit recht hohem Verkehrsaufkommen und lauten LKW oder Trucks, dürfte man ihn sogar als angenehm bezeichnen.
Nach dem gestrigen Tag schlief ich nicht gleich ein, aber irgendwann übermannte mich der Schlaf dann trotzdem. Ich war doch recht erstaunt, wie gut man sich in der Zeit zu Dritt aneinander gewöhnt, was Schlaf betrifft. Wir Männer schnarchen zwar hin und wieder doch sehr gut vernehmlich, aber die Mitreisenden setzen sich jeweils Ohropax ein und dann geht es.
Wenn wer mal Nachts auf die Toilette muss, stört es meistens die anderen auch nicht. Nur wenn ich im halbwachen Zustand bin, spüre ich, wenn sich die Reisepartner mal umdrehen. Das Motorhome schwankt gerne ein wenig, rein aufgrund der Länge.
Um halb Acht oder kurz danach spürte ich, wie Adi langsam wach wurde und sich bewegte. Ich wartete noch ein wenig und dann startete ich die Heizung.
Am Charlie Lake hat es ein Monument für die zwölf Militärangehörige, welche im Mai 1942 während dem Bau des Alaska Highway ihr Leben auf dem See verloren hatten. Ihr Ponton bestehend aus zwei Booten und vielem Material kenterte, als einer der beiden Motoren ausfiel und in der Seemitte die Wellen aufgrund des Windes zu hoch wurden. Ein Trapper, der die Szene von weitem beobachtete, fuhr mit seinem Kanu raus und konnte 5 der total 17 Leute retten. Die übrigen ertranken und erfroren, unter anderem auch, weil einige nicht schwimmen konnten und sie alle ihre schweren Winter-Uniformen trugen.
Beim Blick über den See bestätigte uns der Anblick des Rauches unsere Wahrnehmung mit der Nase. Die Auswirkungen der vielen Waldbrände ist sicht- und riechbar.
Nach dem Frühstück ging es kurz zur Tanke und danach fuhren wir zum Ole's Lake grad nach der Grenze zwischen British Columbia und Alberta.
Die Fahrt dahin war nur kurz, aber der Rauch wurde immer dichter. Wenn man die Karte auf Google mit dem Layer «Waldbrände» anschaut, weiss man wieso. 😬
Der Ole's Lake Provincial Park liegt rund 3 Kilometer abseits der Nebenstrasse und ist ruhig (bis auf den zurückgelassenen, bellenden Hund der Jäger) sowie wirklich hübsch gepflegt. Die einzelnen Stellplätze sind mit Bildern oder Gegenständen dekoriert. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben.
Auf dem Steg hat es einen Camping-Tisch und ein Bänkchen, am Strand daneben gibt es Ruderboote, SUP und Kinderspielsachen (Dreiräder etc.). Nach unserer Ankunft kam ein wenig Wind auf und entweder rochen wir den Rauch nicht mehr oder tatsächlich wurde er ein wenig verschoben.
Um den See herum führt eine kurze Route, auf welcher man an zwei Biberburgen vorbeikommt. Rosette hat mit dem grossen Zoom einen der Biber fotografiert. Wir hoffen, ihn vielleicht noch einmal zu sehen und dass er sich vor den Jägern in Acht nimmt.
Ein netter, älterer Herr, der mit seinem Elektro-Mobil und Anhänger unterwegs bei uns vorbei kam, war froh, mal wieder ein mit ein paar Fremden zu sprechen. Er hatte vor Jahren einen Schlaganfall und ist seither halbseitig teilweise gelähmt.
Wir schnorrten ihm ein paar Holzscheite für unser Grillfeuer ab und schenkten ihm dafür zwei Tafeln Schweizer Schokolade und eine halbe Stunde Aufmerksamkeit.
Eigentlich wollte ich schon lange etwas zu unserem Gefährt schreiben, aber die Beiträge wurden schon sonst viel zu lange. Nun also. Wir haben nicht extra aufgeräumt, um hier mehr Schein als Sein vorzuspielen. 😇
Bis heute Morgen haben wir rund 7'800 Kilometer zurückgelegt und für rund 2'100 Franken Benzin verbraucht. Somit verbraucht die Kiste rund 21 Liter pro 100 Kilometer bei einem Benzinpreis von rund 1.26 CHF.
Wir sind ursprünglich von einem 24-Fuss Motorhome ausgegangen, wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, ist es aber 29 Fuss, bzw. 8.8 Meter lang. Wie schwer es ist, wissen wir nicht. Der Benzintank fasst rund 170 Liter, also rund 630 Kilometer Reichweite. Wir tankten aber meistens auch unterwegs, wenn der Tank gegen halb voll war. Sicher ist sicher.
Der Wassertank ist vermutlich auch so um die 140 Liter, wir haben alle paar Tage mal eingefüllt, benutzen aber auch Trinkwasser in Flaschen. Das Grauwasser wurde einmal relativ voll und dann roch es ein wenig nach einem Curry, das wir zubereitet hatten und wohl ein Teil davon beim Abwasch in den Tank kam. Die Tanks kann man in den privaten Campgrounds jeweils entleeren, teilweise verfügen auch Tankstellen über einen «Sani-Dump».
Wir waren vor der Reise etwas skeptisch, ob wir genügend Ablagefächer für Kleider und Esswaren hätten, es reicht aber problemlos. Unter den Sitzbänken und über der Küche kann genügend Essen versorgt werden. Grössere Vorräte an Getränken oder gut verpackten Waren passen gut in den grossen Stauraum im Heck. Es hat auch noch einige weitere, unbenutzte Fächer, welche von Aussen zugänglich sind.
Die Türe hat im inneren Teil noch ein Mückengitter, so dass man trotzdem etwas frische Luft hereinlassen kann, ohne von den Mistviechern gefressen zu werden.
Vom Eingang her sieht man hier den Esstisch, der Nachts als Schlafgelegenheit dient. Der Slide-Out lässt sicher einen halben Meter zusätzlichen Wohnraum gewinnen. Bisher hatten wir nie Schwierigkeiten damit. Die Handbremse muss angezogen sein und der Zündschlüssel muss auf den letzten Punkt vor der Zündung stehen, um das Ding elektrisch ein- oder ausfahren zu können. Nicht in Sicht ist der über dem Eingang aufgehängte TV, den wir erst einmal versuchsweise einschalteten. Er braucht Antenne. Daneben ist ein DVD-/CD-Player eingebaut, aber ich habe nirgends gefunden, wie man den bedienen müsste oder ob der eine Verbindung zum TV hat. mE nicht.
Hinter den Fahrer- bzw. Beifahrersitzen hat es ein Fauteuil, welches von der dritten Person während der Fahrt benutzt wird. Hier kann man sich auch anschnallen. Der Sitz ist recht gut dreh-/verstellbar, aber nicht so, dass man zur Fahrrichtung sitzt.
In der Koje hat sich Rosette eingerichtet, falls sie mal früher schlafen geht, kann sie die Vorhänge ziehen.
Im Heck befindet sich das Bett, wo ich mich üblicherweise zur Ruhe lege. Manchmal legt sich auch Adi tagsüber hier kurz auf's Ohr. Hier sieht man die beiden Kleiderschränke und zwei Ablagefächer über dem Bett. Zudem kann man auf den seitlichen Ablagen noch Kleider hinlegen. Neben meinem Schlafsack liegt hier tagsüber noch die Bettware des mittleren Bereichs. In Fahrrichtung hat es noch Kleiderhaken, um zB Regenjacken etc aufzuhängen.
Die Küche ist einigermassen praktisch. Wir haben einen sehr grossen Kühlschrank mit einem ebenfalls recht grossen Eisfach. Der Herd hat drei Gaskochstellen. Leider hat das Wohnmobil keinen Backofen, sondern an dessen Stelle einen Mikrowellenherd mit Grill. Die Kiste benötigt aber einen 30 Ampére-Stromanschluss bzw. man muss den Generator laufen lassen. Über dem Herd bzw. der Spüle hat es Platz für das Geschirr, sowie Vorräte. Unter der Spüle sind die Pfannen und Geschirrschublade.
Die Ausrüstung ist soweit zweckmässig, aber eher mager. So hatte es nur gerade vier Garnituren Besteck, Geschirr und Tassen/Becher. Wir haben ein Sechserpack von Trinkgläsern dazu gekauft, welche sich auch für Bier und Wein eignen, sowie sehr robust und standfest sind. Ebenso sind die Küchentücher billig und schlecht saugfähig. Schwämme oder Putzlappen oder auch Schöpfkellen sind ebenfalls nicht vorhanden oder unpraktisch. Nicht einmal einen Kartoffelstampfer hatte es.
Die Kaffeemaschine haben wir nach ein paar Versuchen in die Dusche gestellt. Die «French Press» ist einfacher und macht den besseren Kaffee. Für Spezialbedürfnisse habe ich ja vom Kollege Philipp eine kleine Bialetti geschenkt bekommen. 🥰
Der WC-Raum ist logischerweise sehr klein. Eine Person kann sich darin grad noch einigermassen gut um sich selbst drehen.
Den WC-Tank entleeren wir im Schnitt wohl einmal in der Woche. Er ist eher selten benutzt, da wir bei Tageslicht normalerweise die Anlagen in den Campgrounds benutzen.
Die Dusche benützen wir eher als Ablagefach für Reinigungsmaterial. Allenfalls dient sie den Mitreisenden auch zum Haarewaschen.
Wir haben leider nur eine Garnitur Bade-, Handtücher und Waschlappen erhalten. So waschen wir halt auch die, wenn wir unsere Kleider waschen. Das Kästchen hat gut Platz für unsere Necessaire bzw. deren Inhalt.
Wasser wird elektrisch oder mit Gas erwärmt. Der Boiler liefert recht schnell warmes oder gar heisses Wasser, so dass man sich waschen kann, ohne dass die Zähne klappern. Die Toilette hat ein Pedal, welches den Abfluss öffnet und mit Wasser spült. Bei Druckwasseranschluss braucht man auch nicht die Wasserpumpe einzuschalten, welche sonst beim Öffnen des Hahnes «motoret».
Hier noch ein Blick in unseren grossen Stauraum unter dem Heck. Hier haben wir unsere leeren Koffer deponiert, sowie etwas Feuerholz und die Getränke, sowie weitere Materialien, welche ein wenig Staub vertragen.
Das Motorhome hat mehrere Steckdosen, falls es von aussen bzw. mit dem Generator mit 15 oder 30 Ampére versorgt wird. Zudem hat es mehrere USB-C oder -A Anschlüsse, an welchen Handys geladen werden können. Im hinteren Bereich hat es zudem noch einen Zigarettenanzünder-Stecker, über welchen man Strom gewinnen kann.
Ich habe meinen Inverter zum Laden des MacBooks aber jeweils nur während der Fahrt und vorne im Fahrerbereich in Betrieb genommen. Der 70W USB-C Adapter für den Zigarettenanzünder, den ich extra gekauft habe, lässt das Macbook nur betreiben, aber nicht laden. 🤷🏼♂️
Eine praktische Option für den Einsatz im hohen Norden wäre wohl die Miete eines Starlink-Empfängers. Man ist teilweise länger ohne Netzwerk unterwegs. Wir haben etliche Camper gesehen, welche eine entsprechende Schüssel aufgestellt hatten.
So, jetzt wisst Ihr auch, wie wir uns so eingerichtet haben.
Bis demnächst, mal gucken wann ich wieder schreibe.
🇨🇦🍁
Link auf Google Maps.
Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, bin ich recht früh wach geworden. Noch ein wenig die Privatsphäre im Hotelzimmer geniessen und dann ging es um 9 Uhr zum Frühstück im Hotelrestaurant «Preston Restaurant + Lounge».
Leider liess man uns doch sehr lange auf die bestellten Pancakes warten, die waren dafür wirklich ausgezeichnet mit gerösteten Cashews und etwas Zimtcreme oben drauf. Adi und ich ersäuften sie natürlich umgehend mit original kanadischem Ahorn Sirup, was uns leicht missbilligende Blicke der puristisch geniessenden Rosette brachte.
Eigentlich wollten wir um 10 Uhr los, denn das Motorhome hatten wir mit Zuschlag auf 11 Uhr gebucht.
Allerdings konnten wir unsere Konsumation erst um 10 Uhr bezahlen und es wurde 10:20 bis wir unten in der Hotelhalle waren und auschecken konnten. Man sagte uns, dass sie keine speziell grossen Taxis reservieren könnten, wir müssten notfalls zwei Stück nehmen. Ev. sei UberXL die bessere Wahl. Ich versuchte es, musste noch meine Account reaktivieren und brach dann die Reservation wieder ab. Sie hatten sehr grosse Wartezeiten und so versuchten wir es dann doch mit einem Taxi. Dieses nahm uns so gegen 10:40 Uhr auf und erstaunlicherweise hatte wirklich alles Gepäck Platz, auch wenn Rosette und Adi meinen kleinen Koffer zwischen sich auf den Rücksitz nehmen musste.
Ich musste dem Fahrer die Adresse ins Tablett und Google Maps eingeben, da er schon losgefahren war und die Destination nicht wirklich kannte. Kann man machen… er drückte dafür ordentlich auf die Tube und wir waren dann um 11:20 Uhr bei Candadream in Delta. Die Fahrt kostete uns knapp 90 Dollar, was rund 60 Franken entspricht.
Canadreams Station ist perfekt organisiert. Ein Empfang nimmt kurz den Namen auf und dann kommt einem ein Agent oder eine Agentin abholen und führt zum Schalter. Dort mussten wir nur die Führerausweise zeigen und uns alle möglichen Optionen erklären lassen. Die Frau erzählte und erzählte, wir nickten und nickten. Leider dürfen wir den Denali Highway in Alaska wirklich nicht fahren. Und es gab noch einen kurzen Augenblick mit Stirnrunzeln, weil sie noch einen offenen Posten in der Rechnung hatte. Es war dann der US-Zuschlag, welcher vor Ort bezahlt werden musste. Ich brachte sie einmal aus dem Konzept, als ich in ihre Erklärungen hinein fragte, ob sie Engländerin sei. Da war sie doch etwas perplex, denn es stimmte. Naja, noch ein paar Reisen in englischsprachige Gebiete, kann man nicht nur die groben, sondern auch die feinen Unterschiede halt heraushören.
Nach nur knapp 50 Minuten hatten wir das Gepäck mal in den Wagen geworfen, alles überprüft und fuhren mit dem schweren Gefährt los. Adi war der «Driver of the Day» und er navigierte das Schiff recht souverän.
Auf der Fahrt in Richtung Tsawassen zur Fähre nach Vancouver Island fuhren wir dann ab zu einem grossen Areal mit Einkaufsgelegenheiten. Wir parkierten vor dem Walmart und machen uns auf zur Shopping-Tour. Wir hatten zu Hause schon eine Liste mit Food und Non-Food Artikeln vorbereitet. Wir füllten während beinahe zwei Stunden am Schluss drei grosse Einkaufswägen und blechten am Schluss an der Kasse 800 Dollar.
Während dem Einkauf fiel uns auf der Liste auf, dass wir die oberste Position bei Canadream selbst vergessen hatten. Eine Axt! Also fuhren wir zum Canadian Tire.
Welches Liedchen summt Ihr jetzt? 😂🇨🇦
Nach dem Canadian Tire mussten wir noch den Alkoholvorrat aufstocken. In Canada gibt es den ja nur in lizenzierten Liquor-Stores. Wie wir dann herausfanden, hatten wir auf der Rückseite parkiert und mussten einmal rund um den Laden. Wein war eher sehr teuer. Bier vernünftig und das Angebot an Craft Bier war sehr nett. Da wir ja auf dem Hinweg im Duty Free schon ein wenig Höherprozentiges gekauft hatten, waren wir ausgerüstet.
Auf dem Weg zur Tankstelle verfuhren wir uns in eine Wohnsiedlung mit engen Strassen und fanden beinahe nicht mehr vernünftig heraus. Aber auch so eine Besichtigungsfahrt kann man geniessen, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt. 😇
An der Tanke dann das grosse Rätselraten, wie gross ist wohl der Tank? Übernommen hatten wir das Fahrzeug mit einer Füllung von einem Viertel. So müssen wir ihn auch zurückgeben. Da ja auf diesem Kontinent in der Regel der Betrag genannt werden muss (kein Fill Up), entschlossen wir uns, mal für 150 Dollar zu kaufen. Schluck, Schluck, Schluck und der Tank war immer noch nicht voll. Also noch einmal für 100 Dollar gekauft und dann war er beinahe voll. Bei einem Benzinpreis von rund 2 Dollar den Liter errechneten wir eine Tankgrösse von rund 170 Liter.
Wir kamen um 16:20 Uhr beim Hafen von Tsawassen an, wo die nächste Fähre um 17 Uhr ablegen würde. Bei der Zahlstation fragte man uns, wie lange das Motorhome sei. Da wir ein MHA gemietet hatte und wir immer von einem 24 Fuss Motorhome sprachen, sagten wir das dem Angestellten.Glechzeitig suchten wir in den Unterlagen des Fahrzeugs. Er merkte aber unsere Unsicherheit und kam mit einem Messgerät heraus. Wir erfuhren dann, dass die Kiste eben nicht 24 Fuss ist, sondern 29 Fuss, d.h. rund 8.80 Meter lang ist. 🤪
Kurz vor 17 Uhr startete das Boarding und die Fähre verschluckte Auto um Auto und Motorhome um Motorhome. Die Fahrt rein war recht einfach und es hatte genügend Platz, ohne dass man um Millimeter feilschte, wie an anderen Orten.
Ich versuchte in der Kaffeebar einen gescheiten Espresso zu finden und kam dann mit einem Starpöcks Becher voll schwarzer, heisser Flüssigkeit heraus. In der Not frisst der Teufel Fliegen. 🤷🏼♂️
Die Überfahrt genossen wir auf dem Oberdeck heckseitig. Es war recht windig und das Meer hatte ordentlich Gischt. Tiere sahen wir leider keine, nur viele kleine Menschentierchen, die sich und ihre Eltern bespassten. Die Fahrt durch die vielen Inseln ist kurzweilig und sehr schön.
Zuerst bemerkten wir es gar nicht, aber wenn man mal genau hinsah, war der Rauch wegen den Waldbränden in British Columbia allgegenwärtig. Beim Atmen roch man ihn (noch) nicht, aber der Horizont, die Inseln, die Sonne lag alles hinter einem Rauchschleier. Das iPhone zeigt es etwas dramatischer, als das Auge es wahr nimmt.
Unterwegs begegneten uns andere Fähren und mir wurde wieder schmerzlich bewusst, wie schlecht es die Amis gemacht haben. Der republikanisch Gouverneur von Alaska hat ja hirnrissig fahrlässig und unter unfreiwilliger Mithilfe der Pandemie das «AMHS» (Alaska Marine Highway System) tot gespart. Gerne wären wir ja damit ein Stück weit in den Norden gefahren.
Von der Fährstation in Swartz Bay zum Oceanside RV Park in Saanichton war nur eine kurze Fahrt. Am Schluss ist es eine Zubringerstrasse mit mehreren Bumps, die man mit dem schweren Motorhome wirklich langsam befahren muss.
Die Reception hatte bereits geschlossen, aber Adi wusste von seinem letzten Besuch (im Jahr 2014), dass die Reservationen und Plätze vorbereitet auf einem kleinen Pult beim Eingang waren. Und so war es auch. Wir fuhren zur Site Nummer 4 und parkierten das Wohnmobil.
Während Rosette und Adi mit dem Einräumen begannen, stellte ich die Verbindung mit dem Strom- und Wassernetz her. Drinnen gab es ein wenig Diskussionen, welche Schalter denn nun am Panel umgelegt werden müssten.
Während Rosette das Nachtessen (Spaghetti Bolognese und Salat) vorbereitete, räumten Adi und ich noch ein wenig Gepäck herum und feierten den ersten Abend mit einem feinen Bier.
Wir tranken eine Flasche Rotwein zum Nachtessen draussen auf der Parkbank. Es wurde schnell kühl und die kanadischen Wildgänse, welche in mehreren Schwärmen zum Nachtquartier über den Campground zogen, machten einen riesengrossen Radau.
Nach dem Nachtessen wusch ich ab, die Rückenmuskeln (bzw. die fehlenden) beklagten sich aber schon ein wenig über die Haltung im Motorhome. Danach war noch Einräumen der Kleider angesagt. Erstaunlicherweise konnten wir alles unterbringen.Der Tisch wurde heruntergeklappt und wir machten die Sitzbänke für die Nacht bereit. Ich rollte meinen Schlafsack aus, was eine gute Idee war. Denn in der Nacht wurde es eigentlich recht kühl.
Die erste Nacht war ok, das Schnarchen der Männer schien offenbar nicht zu stark störend zu sein. Gegen sechs Uhr mochte ich mich nicht mehr hin und her wälzen und die Blase drückte. In T-Shirt und Pyjama-Hose ging ich zur Toilette und bestaunte dann die Sonne, welcher wegen des Rauchs der Waldbrände blutrot am Morgenhimmel stand.
Zum Frühstück gab es «Lütteri-Kaffee» (die Bialetti blieb noch unbenutzt), Brot und Konfitüre. Rosette machte ein Müesli mit frischen Früchten. Danach räumten wir definitiv alles fertig ein und dockten ab.
Wir fahren nun gen Norden und ich sitze hinten im Motorhome am Tisch und schreibe diese paar Zeilen im wankenden Gefährt.
Wir wünschen einen guten Start in die heisse, neue Woche und sind gespannt, wie es hier weitergeht.