#ToTheNorth23, Auf nach Vancouver

18. August 2023 Lesezeit: 11 Minuten

Abflug

Als wir von der Lounge nach unten gingen, hatte das Boarding bereits gestartet. Also reihten wir uns ein und waren kurze Zeit später in der Air Canada 883. Ich hatte für Rosette 1A, für Adi 2A und für mich den Gang daneben gebucht.

An Rosettes Platz waren zwei Techniker von SwissPort damit beschäftigt, Reparaturen durchzuführen. Es sah so aus, als ob es nur der Monitor / das Entertainment Center sei. Ich meinte scherzeshalber, sie müssen nun halt hinten in der Eco sitzen.

Aber nach kurzer Zeit war die Reparatur beendet und auch sie konnte Platz nehmen. Kollege Thomas sandte mir noch über die Nachrichten Details zum Prozess der Abfertigung. Er hört zu Hause den Funk mit. 😉

Die Crew servierte einen Welcome Drink, mit welchem wir dann anstiessen, Santé!

Selfie, rechts von mir Kollege Adi, der gerade sein Glas erhebt

Als wir endlich um 10:15 Uhr vom Gate zurückstiessen, ging es dann schnell. Ein wenig Taxi und die Startbahn war frei um einzubiegen und gleich abzuheben.

Als wir die erste Runde Getränke und Knabberzeugs bekamen, kaufte ich mir gleich noch ein WLAN-Paket für den ganzen Flug. Das kostete 27.75 CAN$ (rund 19 Franken) und war noch recht performant und auch verfügbar.

Ein Glas Ginger Ale und ein Glas Weisswein, dazu ein Schälchen gemischte Nüsse

Das Essen war reichhaltig, mit Vorspeise und Hauptgang. Leider war das Rindsfilet durchgegart, was dem guten Stück Fleisch keine Zierde war. Danach gab es noch Früchte oder Käse. Da ich schon recht satt war, ging ich auf die leichtere Tour. Dazu noch einen Port und nach dem Essen war ich weg. Auf halber Höhe Island bis fast zur Hudson Bay schlief ich mehrheitlich total wohl rund 3-4 Stunden, während Adi und Rosette die Aussicht genossen und sich das Medienangebot zu Gemüte führten.

Rund zwei Stunden vor der Landung gab es den zweiten Durchgang Verpflegung. Das war fein und auch nicht zu viel.

Schälchen Fruchtsalat, ein Teller mit einem angebissenen Brötchen und Trockenfleisch, sowie Feta Würfelchen mit etwas Salatdekoration

Und schon begann das grosse Aufräumen in der Kabine, denn wir näherten uns langsam dem Ziel.
Die Berge haben noch etwas Eis und Schnee.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf Seen, Berge und den Horizont

Während mir Thomas von zu Hause per Kurznachrichten schon wieder die Kommunikation mit der Flugsicherung für den Landeanflug durchgab, konnten wir unter uns bereits die Stadt mit dem Stanley-Park und dem Hafen sehen.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf Downtown Vancouver und den Stanley Park, sowie den Hafen von Vancouver

Endlich schwebten wir sanft auf Runway 26L hinein und berührten um 11:30 Uhr Lokalzeit den Boden. Mich dünkte, wir seien leicht schräg hereingekommen, mindestens hatte ich dann beim Bremsen so ein Gefühl. Thomas bestätigte mir, dass es sehr windig mit Böen bis 26 Knoten gewesen sei.

Ankunft

Am Gate D67 angekommen, gingen auch schon bald die Türen auf und wir durften kanadische Luft schnuppern. Noch einmal unserem Transportgerät der letzten 10.5 Stunden zu winken.

Unser Flugzeug, eine Boing 787 der Air Canada am Dock

Vom Gate bis zur Ankunftshalle war ein recht weiter weg. Das tut ja eigentlich auch ganz gut, nach so einem langen Flug. Die Halle mit der Immigration war mir noch in Erinnerung von unserem letzten Besuch im 1999. Er sah aber weniger belegt (Juhui!) und mit mehr Automaten bestückt aus. Unzählige Einweiser sagen Dir, wo es durchgeht und so standen wir kurze Zeit später als «Family» an einem Automaten. 😂

Wir hatten ja zu Hause schon das ArriveCAN-Formlar online ausgefüllt und so bestand die Einreise aus dem Einscannes des Passes pro Person, Foto selbst erstellen pro Person und danach noch ein paar Klicks am Bildschirm mit Bestätigungen, dass man alle Angaben auch ordnungsgemäss ausgefüllt hätte. Der Automat spuckte danach einen langen Zettel mit furchtbar lausigen Fotos und vielen Angaben aus.

Diesen Zettel zeigten wir dann einer Einreisebeamtin, welche nur kurz einen Blick darauf warf, die Zahl Leute prüfte und uns abzählte und durch winkte.

Etwas mehr Nervosität kam dann beim Gepäckband auf. Denn sowohl Adis, als auch meine Taschen und Koffer lagen alsbald auf dem Gepäckwägelchen, aber Rosettes grosser Koffer wollte und wollte nicht kommen. Das Unken half auch nicht, aber trotzdem kam er dann nach rund 10 Minuten aus dem Schlund der Gepäckanlage und plumpste auf das Band.

Den Zettel mit allen Angaben mussten wir danach beim Verlassen am Zoll noch einmal zeigen. Ich war etwas enttäuscht, dass kein Beagel, sondern eine andere Hunderasse unsere Koffer beschnupperte, aber erwartungsgemäss nichts fand.

Der Kontaktversuch mit den Imhofs, welche gerade einen Stoppover in Vancouver auf ihrem Weg nach Anchorage hatten, gelang nur halbwegs. Denn sie waren bereits eingecheckt im oberen Abflugbereich und hatten uns versucht zuzuwinken, aber wir hatten sie nicht entdeckt.

Wir reihten uns in die lange Schlange der Leute ein, welche ein Taxi wollten und mussten dann noch ein paar Minuten länger warten, bis auch eines verfügbar war, das so viel Gepäck mitnehmen konnte.

Vancouver

Der Taxichauffeur hatte einen mindestens doppelt so langen Bart wie ich und fragte uns als beim Losfahren als erstes, woher wir kämen. «Aaah, Switzerlaand, verry nice kountree, much better than Canada!»

Er telefonierte immer mal wieder mit irgendwelchen Personen und fuhr ständig die Spur wechselnd hinter anderen Autos und Bussen durch die Stadt. Wir brauchten rund 45 Minuten bis zu unserem Hotel, dem «Coast Coal Harbor» und bezahlten dafür mit Trinkgeld 47 kanadische Dollar.

Wir bezogen drei Zimmer um noch einmal ein wenig Privatsphäre zu geniessen, denn ab Samstag sind wir dann auf engerem Raum.

Aussicht aus meinem Hotelzimmer auf den Hafen von Vancouver mit dahinterliegendem Stanley Park und einer grossen Jacht

Nach einer kurzen Rast gingen wir an den Hafen ein wenig spazieren.  Männiglich gähnte ausgiebig, denn eigentlich war es ja zu Hause schon Mitternacht. Aber wir mussten uns noch paar Stunden durch halten.

In einer Bar gönnten wir uns ein alkoholische und nicht alkoholische Getränke, wobei ich meiner Biersammlung die Nummer 546, ein ausgezeichnetes «Dreamboat Hazy IPA» von der Parkside Brewery aus Moody, BC, hinzufügen konnte.

Wir machten dann noch etliche Schritte, bis wir in der Nähe einen Drugstore fanden, in welchem wir noch etwas Wasser für die Nacht kaufen konnten. Zurück beim Hotel reservierten wir uns ein frühes Nachtessen um halb sechs, gingen nochmals kurz auf's Zimmer und trafen uns dann im Prestons Restaurant and Lounge. Wir quetschen uns in die engen Sitze hinter dem grossen Tisch, was den Vorteil hatte, dass man nicht vor Müdigkeit umfallen konnte.

Wir starteten mit einem Flatbread mit pulled Beef, bevor es einen netten Welcome-Burger gab. 

Der Welcome-Burger im Hotelrestaurant mit Ketchup und Pommes 

Das Bier dazu gab uns die notwendige Bettschwere und wir machten auf den Samstag, um 9 Uhr zum Frühstück ab.

Ich wankte in mein Zimmer, duschte kurz, putzte die Zähne, bekam kurz Panik, weil ich meine Umhängetasche (mit Portemonnaie) nicht mehr fand, bis ich sie unter meiner Hose wieder entdeckte. Es war definitiv Zeit, sich in die Heia zu begeben.

Da ich den Vorhang nicht ganz zugezogen hatte, wurde ich mit dem Morgengrauen kurz vor sieben Uhr wach und schreibe nun diesen Beitrag, der wie üblich etwas zu lang geworden ist. Ich hoffe, Ihr mögt ihn trotzdem geniessen. Und sonst wenigstens auf die Bilder klicken und sie in der Galerie grossformatig anschauen.

Heute geht es dann gegen Mittag los, auf vier Rädern, oder eher sechs, denn die Hinterreifen sind sicher doppelt bereift. Stay tuned! 😜🇨🇦🍁


USAEoY2021, California dreamin'

2. Januar 2022 Lesezeit: 16 Minuten

War kurz still hier, die Tage vergingen wie im Flug, haha!

Donnerstag, beim Arzt

Der Donnerstag startete früh, ich hatte ja um 8:10 Uhr einen Termin bei den «Physicians Immediate Care» am South Loop.

Ich hatte beschlossen, zu Fuss zu gehen, dauerte etwa zwanzig Minuten. Die Wabash hat viele Unis, aber auch Industriebrachen, die noch ungenutzt sind.

Industriebrache nahe dem South Loop in Chicago

Die Zeit reichte, um sogar noch einen Espresso in den Hals zu schütten. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen, ob da jemand in meinen Rachen gucken wollte? Ich nahm schnell ein Ricola, um wenigstens einen Teil des Geruchs weg zu machen.

Arzt-/Notfallpraxis «Physicians Immediate Care» in Chicago

Aber meine Sorgen waren eher vergebens. Weil erstens hatte ich etwas Knatsch mit meinen Kreditkarten beim Empfang. Die 250 Dollar für die Untersuchung wollte offenbar weder die Miles & More von Swisscard, noch die Revolut begleichen. Ich zog dann entnervt mein Portemonnaie und übergab der Person beim Check-In das in Cash. Erst später sah ich, dass offenbar beide Kartenherausgeber die Kartenzahlung mit «Betrugsversuch» erkannten und die Karten sperrten. Ist ja zum Glück ein einfacher Klick in der App oder eine SMS, um sie wieder zu entsperren.

Danach kam mich Claudia abholen, sie ist wohl eine medizinische Fachassistentin. Sie führte mich in einen separaten Raum, den sie umgehend wieder verliess. Sie führte dann ein Telefon-Interview mit mir. Zum Glück hatte ich ja jetzt eine US-Telefonnummer, welche mir da etliche Kosten ersparte.

Behandlungsraum in der Notfallpraxis

Zum Glück kann man seine Angaben auch im metrischen System angeben. Keine Ahnung, wie gross ich in Füssen, Inches und so wäre. Und mein Gewicht? Naja, das kenne ich selbst nicht. Es ist sowieso zu hoch.

Danach kam sie noch einmal zurück und mass Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung. Beim Blutdruck gab es noch einen zweiten Test, weil wir beim ersten Messen zusammen gesprochen hatten, das wirkt offenbar bereits blutdrucksteigernd. 😬

Danach wurde in der Nase gebohrt und ein Antigens-Test gemacht. Nach etwa zehn Minuten kam dann kurz eine Ärztin und fragte mich noch nach meinem Befinden. Sie zeigte mir den positiven Antigen-Test (war ja zu erwarten) und die offizielle Bestätigung vom CDC wegen der nun nur noch fünftägigen Isolation. Ich hoffe, das hilft mir dann wirklich bei der Rückreise.

Tja, das war es dann schon. Ich durfte wieder raus an die kalte Luft. A propos kalte Luft, ich meine ich habe ja auch schon viele Obdachlose gesehen, aber bei der Kälte in «the Windy City»? Ich hoffe, die armen Menschen haben jemanden, der ihnen bei Gelegenheit ein warmes Getränk spendiert. Und ich habe nicht nur Zelte gesehen, sondern auch solche, die sich vor einem Hauseingang im Schlafsack zusammengerollt hatten.

Zelte von Obdachlosen in Chicago

Nach der Rückkehr ins Hotel ging ich dann erst mal frugal ins Hotelrestaurant «Lockwood» frühstücken, so mit Eiern und Speck, wie es sich hier gehört.

Rührei, Speck, Kartoffeln, Früchte und Toast, ein Frühstück im Lockwoods im Palmer House Hilton in Chicago

Da nach so einer Mahlzeit Bewegung angesagt ist, ging ich ein wenig die Ohren abfrieren. Der Weitwinkel mit der Kamerahaltung lässt die Gebäude ein wenig einstürzen, aber für einen kurzen Blick ist es ausreichend. Es war wirklich kalt, zugig und grau. Ich hatte die Trecking-Schuhe an, mit den Halbschuhen wären mir wohl die Füsse abgefroren. Schlussendlich kamen am ganzen Tag fast 10 Kilometer zusammen.

Hochhäuser am Chicago River in Downtown

Abends ass ich noch ein wenig Rest der Suppe vom Vortag und ein paar Chips. Ich war fürchterlich nervös, weil ich ja am Freitag in den Westen aufbrechen wollte. Ich hatte in den Tagen mit Kollegen telefoniert und mir die Fahrt mit dem Zug ausreden lassen. Wäre zwar eh nicht der ursprünglich geplante «Texas Eagle» geworden, weil der schon voll war. Aber auch mit dem «Southwest Chief», welchen ich ja schon einmal mit Stephan gefahren hatte, hätte zwei Tage gebraucht.

Ich hatte dann bei AA einen Prämienflug gebucht, welchen ich auch in First mit meinem Meilenstand gut begleichen konnte. Er kostete mich fünf Dollar fünfzig an Gebühren und hatte eine angenehme Abflugszeit um kurz nach 15 Uhr.

Freitag, to California or not?

Ich wachte früh auf und rollte mich noch ein wenig auf dem Bett ein. Sollte ich da wirklich raus? Das Hotelzimmer war schon etwas meine Bärenhöhle geworden, in welcher ich bald überwintern könnte. 🙈

Das meiste hatte ich schon am Donnerstag gepackt. So kurz nach zehn Uhr dreissig fand ich keinen Grund mehr, im Zimmer zu bleiben. Ich machte mich auf zur Reception, um die doch ziemlich gesalzene Rechnung für die Tage im eher hochpreisigen Hotel zu begleichen. Danach ging es raus, zwei kurze Blocks quer und um die Ecke zur Station «Monroe» der «cta Blue Line» nach O'Hare. 

Mein Gepäck vor den vielen Treppen runter zur Haltestelle Monroe der Blue Line zum Flughafen O'Hare

Ich schaffte es, im dritten Anlauf mit dem iPhone das Ticket zu kaufen (genau an den Leser halten) und wartete dann kurze Zeit auf den nächsten Zug. Er war praktisch leer und wurde unterwegs noch leerer. Offenbar ist Freitagmittag am 31.12. nicht so viel los.

Check-In hatte ich schon online gemacht und musste nur mein Gepäck abgeben. Danach ging es durch die, wie immer mühsame Security. Ist zwar alles Routine, aber trotzdem. Schuhe ausziehen, durch den Nacktscanner gehen etc.

Die Zeit bis zum Onboarding vertrieb ich mir mit Lesen und Dösen. Endlich um 14:35 Uhr ging es los. Kurze Zeit später sass ich auf meinem Platz 1C und hatte mich eingerichtet, während durch den Gang noch endlose Horden von weiteren Passagieren standen. Um ca 14:55 Uhr kam dann plötzlich von hinten ein Mann nach vorne und verliess das Flugzeug wieder. Wir staunten etwas, aber nicht lange. 😳

Kurze Zeit später hiess es, dass jemand (offenbar der) einen positiven COVID-19 - Test bekommen hätte und dass das Flugzeug nun nach Schablone F geräumt und desinfiziert werden müsse. 🤪

Also alle wieder raus, knapp vierzig Minuten warten. Und dann wieder rein. Beim Eingang verteilte die Flight Attendant schön allen Passagieren eine kleine Packung eines Handdesinfektionstüchleins. Der Mann auf der gegenüberliegenden Seite war, wie ich etwas erstaunt, als man davon sprach, es fehle noch ein PAX auf 16C. Aber entweder tauchte der noch auf oder man gab nichts mehr drauf nach dem langen Tag. Auf jeden Fall ging es dann erst auf eine endlose «Taxi-Fahrt», bis wir abheben konnten. 

Der Flug war ereignislos, etwas geschüttelt hin und wieder. Das Essen war erstaunlich reichhaltig. Es gab ein Truten-Sandwich mit Laugenbrot, dazu einen Salat und sogar einen kleinen Hummus-Dip, der sehr gut schmeckte. Mein Nachbar soff etwa sechs der kleinen Rum-Fläschchen zu Cola und ich erfror beinahe, weil das Flugzeug so enorm gekühlt war.

Endlich, so gegen 18:45 Uhr ging es mit zwei Aussetzern ans Fingerdock in LAX.

Auf dieser Reise habe ich es nicht so mit dem Gepäck. In der AA-App war Terminal 4, Laufband 1 angegeben. Aber effektiv kam es in Terminal 5, Laufband 4 oder so. Dort wo die Maschine von irgendwo anders angeschrieben war. Es dauerte natürlich auch sehr lange. Aber eben, Warten gehört zum Fliegen. Ich hatte noch ein nettes Gespräch mit dem jüngeren Mann, der über den Gang auf der anderen Seite gesessen hatte. Der gab mir sogar einen Fist-Bump zum Abschied. Ich mag es, hier mit den Leuten ein wenig zu plaudern.

Danach wartete ich draussen wohl noch ne halbe Stunde auf einen Shuttle, bis ich dann endlich im «Courtyard Marriot» am Century Boulevard war. Für ein Nachtessen reichte es nicht mehr. Ich ass sehr stil- und geschmackloses Dreieck-Sandwich mit Poulet, dazu ein paar Chips und trank etwas Wasser. Der Kiosk hätte zwar sogar Firestone & Walker Biere gehabt, aber da ich ja am 1. Januar früh aus den Federn wollte und eine Autofahrt vor mir hatte, liess ich es bei Wasser bleiben. 

Evian im Zimmer, aber man beachte den Preis. Wassermangel in California?

Endlich in California! 🥰

Zum Jahreswechsel lag ich schon in der Heia und freute mich auf den nächsten Tag.

Samstag, Autofahrn!

Ich stellte den Wecker früh, denn ich wollte eigentlich um 8 Uhr bei Avis sein. Und zu Fuss gehen, da nicht weit, rund fünfzehn bis zwanzig Minuten. War latürnich weiter als gedacht, da ja der Zustand der Trottoirs eher übel ist und vor allem landete ich bei der Auto-Abgabestelle. Hirni, ich! 🤦🏼‍♂️

Ich bekam dann eine Fahrt mit einer Angestellten zur nicht allzu weit entfernten Vermietstation spendiert und füllte dann dort auf einem Touch-Screen tausend Dinge aus, die man früher von Hand auch schon ausfüllen musste. Leider habe ich mir noch ein Versicherung aufschwatzen lassen, weil in den Unterlagen von Avis nicht stand, dass die «Third Party Liability» schon drin gewesen wäre. Henu, sind ein paar Dollar mehr auf der Rechnung.

Die Person am Schalter fragte mich dann, ob ich einen Zeugs, oder einen Sachen oder einen Dingens wolle. Ich habe ja eh keine Ahnung und fragte sie, welchen sie empfehlen täte. Sie sagte dann irgendetwas, das nach Auto tönte und teilte mir mit, der Wagen stünde auf «Victor TwentyOne». Draussen stellte ich dann fest, dass noch ein anderer Wagen vorne dran parkiert war. Der wurde auf meinen Wunsch weggestellt und ich belud meinen Göppel. Einen Subaru Forester, der angeblich grau sei. Könnt Ihr selber gucken.

Mein Mietwagen, ein Subaru Forester, in Los Angeles

Ich montierte dann mein GPS und versuchte mich, mit dem Wagen soweit vertraut zu machen, dass ich losfahren konnte. War einigermassen ok, aber ich getraute mich Anfangs noch nicht, den Tempomat zu bedienen, da es da noch viele andere Signete am Lenkrad hatte.

Irgendwann ging es dann und ich staunte, dass mein Lenkrad automatisch die Spur hielt. Tja, Assistenten überall. Ich fuhr zügig nordwärts und hielt Ausschau nach einem Denny's. Ich musste aber bis Mojave warten.

Dort hielt ich dann am bekannten Ort an und genoss mein erstes «Moon over my Hammies», eigentlich mein Standard-Leibgericht bei Ankunft im Westen. 🤤

Dazu einen Kaffee und Apfelsaft (in Ermangelung des Grapefruit-Safts).

Moon over my Hammies, ein Standardgericht bei Denny's, dem ich nicht widerstehen kann

Nachher fuhr ich zügig weiter auf dem Highway 395 in Richtung meines Etappenziels, Lone Pine am Fusse der Sierra Nevada. Die Berge sind nach einem feuchten Dezember tatsächlich teilweise sogar stark mit Schnee bedeckt.

Strassenschild California Highway 395, dahinter die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada

Einen Anblick, den ich mir bei meiner Reise im September 2018 geschworen hatte, mal mit Schnee zu sehen. Die Aufnahme von damals werde ich versuchen, Morgen früh zu wiederholen. Hier einmal vorab die Sierras mit dem spiegelnden Owens Lake in der Bildmitte. 😍

Die Gipfelkette der Sierra Nevada im Schneekleid mit dem spiegelnden Owens Lake im Vordergrund

Ein rechter Long-Read dieses mal. Ich werde dann wieder berichten, wenn ich an der Küste bin.
So long and thank's for the Fish! Ich danke für Eure aufmunternden Worte (auf Twitter, oder auch hier). 👍


USAEoY2021, wenn die Zeit wie im Flug vergeht

20. Dezember 2021 Lesezeit: 9 Minuten

Im Flughafen ging ich schnurstracks zum Check-In 1. 

Die Schalter der Business und First waren leicht belegt mit Reisenden, welche in dicken Papierstapeln wühlten. Die aktuellen Reiseeinschränkungen bzw. -Bedingungen mit Tests, Zertifikaten, Deklarationen etc. lassen zeitiges Erscheinen wichtig erscheinen. Von der Eco sprechen wir mal gar nicht.

Die Kommunikation im lauten Durcheinander von Maske zu Maske war etwas schwierig, aber ich hatte alle Papiere nicht nur hochgeladen, sondern auch physisch dabei und wurde alsbald persönlich zur First Class-Lounge der Swiss gebracht. Zur Feier des Tages hatte meine Bordkarte vier grosse «S» aufgedruckt. Das bedeute, dass ich später noch einen zusätzlichen Sicherheitscheck am Gate über mich ergehen lassen müsse.

"Bordkarte mit dem ominösen Aufdruck «SSSS» für zusätzliche TSA-Kontrolle

So what, ich hatte ja genügend Zeit. 

Man buchte mir einen Shuttle um 12:10 und sandte mich eine Station weiter zur Sicherheitskontrolle. Diese ist ausschliesslich für die Lounge-Gäste. Entsprechend war die Wartezeit sehr kurz und das Personal ausgesucht zuvorkommend. Anschliessend durfte ich noch einer TSA-Person meine Unterlagen zeigen. Sie machte mich erneut auf die Zusatzkontrolle am Gate aufmerksam und danach durfte ich mir in der noch wenig belegten Lounge einen Platz aussuchen.

Die Bedienung war auch hier sehr aufmerksam und ich genoss ein Frühstück mit Egg Benedict auf knackigem Spinat und einem knusprigen Pancake-Boden.

Frühstück mit Eggs Benedict in der Lounge

Nebenher fütterte ich meinen Blog und kommunizierte eifrig via Messengers mit Verwandten und Bekannten.

So wurde es schnell 12 Uhr und ich machte mich auf den Weg zum Shuttle.

Die Fahrt zum Terminal 3 ist schneller und komfortabler als mit dem Bähnchen und man kriegt schon eine Nase Flugduft (Kerosin). 😉

unscharfer Schnappschuss während der Fahrt mit dem Shuttle zum Terminal E

Vor Ort ging ich noch schnell eine Stange Zigis für den Kollegen im Duty Free einkaufen und dann zum Gate. Dort wartete eine lange Schlange Passagiere in der Eco. Ich fragte mich beim Schalter durch und wurde dann zu einem abgesperrten Bereich der TSA verwiesen. Dort, hinter Sichtschutz, war eine recht gestresste Person, welche kurz Abstriche vom Akkupack, iPad, iPhone und den Aussenseiten des Handgepäcks, sowie der Schuhe machte und diese in einen Sprengstoffdetektor legte. Das ging keine fünf Minuten und schon konnte ich zum Eingang des Flugzeugs runter.

An Bord musste ich mir natürlich ein Glas Champagner gönnen, sonst wäre ich dem Stand nicht gerecht geworden. 😜

Platz 1A in der LX 014 von Zürich nach JFK

Danach wurde ich nach Strich und Faden mit Essen verwöhnt. Ich glaube, ich erspare mit die Details und habe mich ein wenig in Bildmontage versucht. Der Reihe nach von oben links nach unten rechts. Horsd’œuvre mit einem Lach Carpagio, Hummer auf einem Blumenkohl-Pannacotta mit Parmesan-Hobeln, ein kleiner Salat, eine Portion Raclette, Auberginen-Curry mit Reis und Ingwer-Raita und zum Schluss noch ein bisschen Käse. 😋

Potpourri der Speisen an Bord

Dass ich mir den Dessert sparte, da er wirklich nicht mehr rein passte, aber dafür ein Glas vom sehr empfehlenswerten Süsswein vom Neusiedlersee. Eine Gegend, die ich mit Kollegen auch schon bereiste und mich sehr beeindruckte.

Ein Glas Süsswein

Später schob ich mir die Kopfhörer über die Ohren und blieb bei Brahms 2. hängen. Da ich den Sessel schon etwas runter gestellt hatte, schlief ich im Nu ein.

Ich hörte das Album wohl mehr als einmal, wachte dazwischen jeweils wieder kurz auf und so verging wirklich ein Teil der Zeit des Flugs wie im Schlaf. 🥰

Irgendwann drückte die Blase und ich kämpfte mich aus dem Schlaf. Ich war so desorientiert, dass ich mich nicht mal vernünftig mit der Flight-Attendant unterhalten konnte. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich gefunden hatte. Offenbar war es wirklich gut, dass ich wieder einmal schlafen und auch alles los lassen konnte. 

Die Frauen von der Crew bestanden dann darauf, mich vor der Landung noch mindestens mit einem kleinen Dessert zu füttern. Ich konnte ihnen nicht widerstehen. 😇

Kleiner Dessert, Pfarrhaustorte mit Früchten

Und schon begann der Sinkflug in Richtung New York, John F. Kennedy Airport. Ich genoss noch die Aussicht über Long Beach und erahnte in der Ferne das Ziel.

Blick über Long Beach in Richtung New York

Die Landung war etwas rumplig, da starker Wind herrschte. Danach mussten wir kurz vor dem Dock das erste Mal etwas warten, da wir ja fast vierzig Minuten vorzeitig da waren.

Die Immigration verlief wie am Schnürchen. Ich wurde, wie üblich, über den Reisezweck befragt und die sehr nette Frau liess sich sogar ein wenig auf Small Talk ein. Es hatte allerdings auch fast keine Reisenden.

Über Threema hatte mich schon kurz nach der Landung mein Freund Remo kontaktiert. Er wartete draussen und war wie ich dann sehr ärgerlich, dass der Gepäcktransport überhaupt nicht klappte. Wir warteten fast eine Stunde auf das Gepäck, etwas, das er als Lufthansa-Manager vor Ort überhaupt nicht begreifen konnte.

Ich unterhielt mich dann kurz mit dem Maitre de Cabin, der da auch warten musste. Er meinte, es läge ev. daran, dass gerade Schichtwechsel sei und wir zu früh dort seien. Aber er hätte auf jeden Fall auch schon einen Rapport geschrieben.

Danach durfte ich endlich Remo begrüssen, der mich mit seiner Frau dann später während des Aufenthalts auch noch zu einem Essen begleiten wird. Remo half mir durch die Wirren mit Tickets zum AirTrain und danach mit der Long Island Railroad runter zur Penn Station.

Das Hotel «The New Yorker» ist wirklich nur ein paar Schritte neben der Penn Station. Ich checkte ein und dann gingen wir noch auf ein oder zwei nette Biere im hauseigenen Restaurant und unterhielten uns über dies und das.

Lokalzeit war kurz nach 20 Uhr, als ich dann in eine lange Nacht glitt! 🥱😴


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.