USAEoY2021, Tage in Pismo und viel Nervosität vor der Rückkehr

7. Januar 2022 Lesezeit: 17 Minuten

Tage in Pismo Beach

Am Sonntag-Abend wollte ich nicht mehr weit zum Nachtessen und ging in das gleich neben dem Kon Tiki Inn im 2021 wieder neu eröffneten Restaurant, das nun den Namen «Vista Steak and Seafood» trägt. Es ist damit wieder zur Klasse des «Steamers of Pismo» zurückgekehrt, allerdings auch mit ziemlich heftigen Preisen. Das Interieur ist sehr sparsam, aber hier geht es ja auch ums Essen (und bei späterem Sonnenuntergang um die Aussicht).

Die Baby Back Ribs, die ich als Special bestellte, warum viel zu viel. Ich hatte zwar Hunger, aber die «kleine» New England Clam Chowder sättigte schon toll, obwohl ich gar keine Oyster Cracker dazu genommen hatte. Ich hätte besser nur ein «half stack» bestellt.

Am Montag machte ich einen auf faul, fuhr ein wenig mit dem Wagen in der Gegend herum und guckte, ob es im «California Market» allenfalls Apple Fritters gäbe. Gab es leider nicht, dafür einen guten und dringend nötigen Espresso.

Da ich ja am Sonntag schon so viel gegessen hatte, kaufte mich mir später nochmals im Market ein paar Poulet-Flügeli mit verschiedenen Saucen und einen Salat. Die Flügeli waren teilweise recht spicy und es war gut, dass ich ein grosses Bier dazu gekauft hatte. Der Salat mit Birnen wäre eigentlich sehr fein gewesen, aber die gerösteten Nüsse hatten Zucker drauf und die Sauce war auch sehr süss. Vermutlich gut für die Verdauung, aber viel zu viele Kalorien.

Szene rund eine Stunde vor Sonnenuntergang am Strand von Pismo Beach

Ich war sehr nervös, wegen meinem COVID-19 Status. Eigentlich wollte ich den letzten Selbsttest am Montagabend verwenden, schob es dann auf den Dienstag-Morgen.

Der negative Antigen-Selbsttest für COVID-19

Mir viel ein Stein vom Herzen. Denn ich hatte fürchterlich Schiss, dass der noch länger angeben würde und ich nicht nach Hause reisen könne. Natürlich hatte ich mir vor der Reise aus Spass vorgestellt, was ich täte, wenn ich hier hängen bleiben würde. Und sicherheitshalber Headset und Büro-Laptop auch mit eingepackt. Aber TelCos in der Nacht, um dann am Tag zu schlafen, macht auch keinen Spass und die Ungewissheit zerrte schon lange an meinen Nerven.

Am Nachmittag machte ich dann in Badehosen und Strandlatschen einen Spaziergang zum Pier runter, guckte ein wenig nach schönen T-Shirts und kam dann wieder zurück ins Hotel, um einen kurzen Schwumm im (geheizten) Pool zu machen.

Mosaik beim Pismo Pier

Blick vom Pismo Beach Pier in Richtung Norden

Am späten Nachmittag traf dann Thomas von San Francisco her kommend im Hotel ein und so konnten wir gemeinsam den Sonnenuntergang geniessen. Thomas brachte mir noch Material, Selbsttests und FFP2-Masken, da ich nicht wusste, ob es ev. noch eine Verschärfung der Regeln gäbe.

Thomas vor dem Kon Tiki Inn kurz vor Sonnenuntergang

Der Sonnenuntergang ist immer (also wenn es nicht regnet, was es selten tut) ein Spektakel in Pismo. Schön, wenn die Sonne hinter einem weit hinten liegenden Wolkenbändchen zu tauchen beginnt und dann noch Leute am Strand spazieren.

Sonnenuntergang zu Beginn des Januars in Pismo Beach

Vor dem Nachtessen war ich dann total nervös. Ich war dem Link in der Swiss-Mail gefolgt, die auf einen Service im LAX zeigt, wo man Testen kann. Wenn man da einen «Timed Test» bestellt, also Ergebnis auf einen Tag, dann kann man gar nicht den Abflugtag wählen. Und irgendwo stand auch nur im Titel des Antigen-Tests «1H Antigen», was ich völlig überlesen hatte. Swiss lieferte mir auf Twitter auch noch veraltete Infos, dass man für einen Antigen-Test, der 24 Stunden vor Abflug gemacht werden muss, auch noch ein ärztliches Zeugnis brauche und schlussendlich hatte ich es auch noch fertig gebracht, dem Safari die «Mobilen Daten» abzuklemmen, so dass ich unterwegs keine Webseiten mehr aufrufen konnte.

Als wir zum Nachtessen ins «Vista Steaks and Seafood» wollten, war mir völlig übel, weil ich dachte, auf der Zielgeraden zu scheitern mit dem Heimflug. Aber Thomas gab sich redlich Mühe mich zu beruhigen und zeigte mir nochmals die Optionen.

So konnte ich nach dem ausgezeichneten Nachtessen einen Termin für den Test buchen und meine Panik verdampfte.

Am Mittwoch fuhren wir nach dem Frühstück nach Paso Robles zur Brauerei «Firestone Walker», besser zum dortigen Verkaufsgeschäft und sahen uns ein wenig nach Merchandise und Bier um. Ich muss da immer aufpassen, dass ich nicht zu gierig werde. Schlussendlich muss das ja auch in die Schweiz transportiert werden. Aber Thomas nahm mir die Hälfte der Ware ab. So konnten wir die kostbareren Stouts und Sauerbiere auch aufteilen, falls was mit dem Gepäck schief laufen würde. 😇

Schild beim Eingang zum Verkaufsgeschäft von Firestone Walker in Paso Robles

Danach fuhren wir nach Morro Bay und genossen noch einmal etwas Sonne und Strandfeeling. 

Möwen am Strand vor den Wellen mit Gischt

Anschliessend tranken dort einen Espresso und assen etwas Süsses, anstelle Mittagessen. Etwas Hunger wollten wir ja für den Abend aufsparen. Gleich als wir aus dem Café kamen, konnten wir noch die Seeotter bestaunen, von welchen es mehrere Kolonien in Morro Bay hat. Eine Mutter hatte ihr Junges auf der Brust, was natürlich mit dem iPhone nicht wirklich herauskommt.

Seeotter-Familie in der Morro Bay, gleich beim Hafen

Zurück in Pismo im Hotel musste ich einfach noch einmal kurz die 110 Treppenstufen ans Meer hinunter und meine Füsse im kalten Pazifik eintunken. Ich spazierte barfuss bis fast zum Pier und zurück und saugte die Eindrücke noch einmal in mich auf. Wer weiss, wann ich wieder hierher zurückkomme.

Ich stehe im Pazifik in den auslaufenden Wellen und schaue gegen Norden

Noch einmal den Surfern und Surferinnen zuschauen, wie sie sich in die Wellen stürzen und daran denken, dass ich das halt verpasst hat, als ich noch jung war. Wie schön, dass mein Patenkind sein eigenes Bord bauen und darauf üben konnte. 👍🏻

Eine Surferin geht mit ihrem Brett den Wellen entgegen

Und dann einen letzten Sonnenuntergang geniessen, der das Hotel «Kon Tiki Inn» so schön rot golden erleuchtet.

Das Kon Tiki Inn im goldenen Licht vor dem Sonnenuntergang

Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir traditionell, wie immer, ins Ft. McLintocks Saloon und Dining House. Das Restaurant war praktisch leer, was ein sehr ungewohntes Bild war. Ob es COVID-19 ist? Die ökonomische Situation? Oder so kurz nach den Feiertagen? Vielleicht eine Kombination. Auf jeden Fall genossen wir zu zweit ein 1'100g schweres Porterhouse Steak mit Beilagen und tranken ein Glas Wein dazu.

ein 1'100g schweres Porterhouse-Steak mit Kartoffeln, Bohnen und Knoblauch-Brot

Zurück im Hotelzimmer packte ich fast fertig und stellte zwei Wecker.

Time to say Goodby

Nach dem Frühstück sagte ich Thomas noch einmal besten Dank für seine Unterstützung und natürlich auch für seine Gutscheine bzw. Vielflieger-Meilen, die mir nicht nur einen erstklassigen Hinflug, sondern auch einen ebensolchen Heimflug ermöglichten. Ich hatte mir «nur» Business geleistet. 🥰

Ich schenkte dem Zimmerservice und der Reception noch Trinkgeld bzw. Schokoladen, welche auf grossen Anklang stiessen, danach fuhr ich kurz nach 10 Uhr los und in einem Rutsch in rund 4 Stunden bis nach LAX.

Ich fand nach ein wenig Suchen einen Parkplatz gleich beim Internationalen Terminal und suchte anschliessend das Testcenter. Wobei «Center» ein übertriebenes Wort ist. Es war ein offener Bereich mit einer kurzen Warteschlange und einer Person, welche die Daten erfasste, sowie einer gleich nebenan, die einem das Stäbchen in die Nase schob. Hintendran waren zwei Leute mit Auswertungen und Datenerfassung beschäftigt. Ich musste erst auf meinen Slot warten, da ich eine Dreiviertelstunde zu früh war.

Nach dem Test ging ich zurück zum Wagen und wartete dort sehr nervös eine Viertelstunde. Danach trudelte die Mail ein und ein riesengrosser Stein fiel mir vom Herzen. Negativ, offiziell. 😜

Ich versuchte dann, alle Dokumente für den «Pre Check» auf die Swiss Seite zu laden, aber offensichtlich mochte die Webseite gewisse PDF nicht, welche ich unter anderem mit dem iPhone erstellt hatte. Da ich kein Risiko eingehen wollte, ging ich halt mit meinem Gepäck schon um 15:30 Uhr zum Check-In. Dort konnte ich die Dokumente auf dem iPhone zeigen, das reichte offenbar schon, und danach war ich mein Gepäck auch schon los.

Bordkarte bzw. Ausweis für die Star Alliance Lounge in LAX

Ich blechte mal die 25 Dollar für das Parkhaus und überlegte mir, ob ich noch zum Propagator, einer weiteren Firestone Walker Site in Venice oder nach Dockweiler Beach für ein Foto fahren sollte. Dockweiler Beach gewann und verlor gleich wieder, da plötzlich vom Strand her starker Nebel aufkam. Ich machte kehrt und brachte den Wagen zu Avis zurück.

Mietwagen-Rückgabestation von Avis in Los Angeles LAX

Danach ging ich mich in der Lounge verwöhnen lassen.

Rückflug

Wir starteten mitten im fetten Nebel, was dann erst bei der Rückkehr von der ersten Schlaufe über dem Meer einen Blick über das Lichtermeer des Molochs Gross-Los Angeles erlaubte.

Ich hatte mir dann gleich ein Pyjama von Swiss aushändigen lassen und konnte so im lockeren Tenue den tollen Bordservice geniessen, bevor ich in einen etwas unruhigen Schlaf fiel. Zu viel gegessen, zu viel (feinen, zwanzigjährigen Tawny Port) getrunken und einen etwas «bumpy Ride» aufgrund des starken Jetstreams auf einer recht weit südlichen Route über Chicago und auch südlich an Grönland vorbei.

Der Kapitän kam zweimal vorbei und liess sich auf einen längeren Schwatz ein, erzählte ein wenig von seiner Karriere auf den verschiedenen Flugzeugtypen und sagte, er hätte selber starten müssen, weil es so viel Nebel hat (da darf der Co-Pilot offenbar nicht ran, wenn die Sichtweite unter 400 Metern ist) und während des Fluges hätten wir fast 100 Km/h Rückenwind gehabt.

Und schon wurde das Frühstück serviert und wir bogen via Paris und den Rhein von Norden in Richtung des schneebedeckten Flughafens Zürich ein.

Der Empfangsservice war toll, separater Ausgang am Flugzeug, dann die Treppe runter zu einem Mini-Bus, der die anderen fünf Passagiere (welche von Honolulu zurückkehrten) und mich dann zu einer separaten Passkontrolle brachte und mich dann zur Gepäckabholung. Ich musste zehn Minuten Geduld haben, aber dann hatte ich mein Gepäck und es tropfte auch kein Bier heraus! 😜

Noch schnell beim Flughafenbeck ein dunkles St. Gallerbrot einkaufen und um 16:45 war ich schon im Zug nach Bern, wo ich diesen Beitrag praktisch fertig tippte (angefangen natürlich schon in der Lounge in LAX).

Besten Dank noch einmal für die tolle Unterstützung auf allen Kanälen auf dieser doch etwas abenteuerlichen Reise. Das mit dem «Texas Eagle» muss nun halt noch einmal warten! Aller guten Dinge sind drei? 🤷🏼‍♂️

ein Herz, von Unbekannten in den Sand des Strandes von Pismo Beach gekratzt


USAEoY2021, From The Montains To The Sea

3. Januar 2022 Lesezeit: 12 Minuten

Lone Pine

Das «Dow Villa Motel» war das Ziel der Anreise. In diesem Hotel hatte ich schon mit Kollege Hene im 2002 auf der Rückreise von Hawai'i genächtigt und auch 2013, sowie natürlich 2018 findet sich ein Blogbeitrag. Standardmässig müssen die Bilder in Reminiszenz zu den vielen alten Western, welche hier gedreht wurden, natürlich schwarz/weiss sein. 😂

Schwarzweiss Foto des Dow Villa Motel  

Ich kam etwas früh an und mein Zimmer war noch nicht ganz bereit. Deshalb stellte ich den Wagen mal hin und ging ein wenig spazieren. Am 1. Januar haben hier doch etliche Läden geschlossen oder verlängerte Ferien übers Jahresende. Leider auch das Café, wo ich das letzte Mal einen guten Espresso getrunken und ein wenig im Kindle gelesen hatte.

Während dem Spaziergang durch das Dorf, schaute ich dem State Trooper zu, der in der kurzen Zeit, in der ich hier war, schon das dritte Fahrzeug aus dem Verkehr dirigierte und kontrollierte. An der Tanke kaufte ich mir Wasser und ein lokales «Amnesia I.P.A.» von der ganz nahe in Inyokern gelegenen Kleinbrauerei «Indian Wells Brewing Company». Es hat sehr gut geschmeckt, auch wenn ich es etwas stillos aus einem Stryropor-Becher trinken musste.

Ich chattete noch ein wenig mit Thomas, der auch schon bald in San Francisco landete. Danach ging ich quer über die Strasse zum «Mt Whitney», nach eigenen Angaben «Best Burger in Town». Beim Eingang erschrak ich kurz ab einem martialischen Plakat mit US-Wappen und Weisskopfseeadler, welches verkündete, dass man hier die Freiheit schätze und man auch Kunden ohne Maske bediene! 🤨

Aber die Bediensteten trugen alle Maske und soweit sah es gut aus, um den Hunger zu stillen. Ein junger Mann bediente mich recht zügig und liess sich etwas scheu auf eine Empfehlung für die ersten fünf Burger der Spezialkarte aus. Er brachte mir kurz darauf ein Sprite (leider kein Ginger Ale im Angebot). Ich entschied mich für den «Black Rock Burger» mit Speck, Käse, ein paar Chili-Bohnen und der hauseigenen Barbecue-Sauce. Anstelle der Pommes entschied ich mich etwas schweren Herzens für einen Salat. Dank genügend «Ranch-Sauce» ist der ja zum Glück auch nicht allzu gesund. 😂

Das Essen, inkl. Getränk hat mich mit Trinkgeld gerade mal 23 Dollar gekostet, was ich preiswert finde. Ich könnte das Restaurant also wirklich empfehlen, wenn es nicht so saukalt gewesen wäre. Ich sass allerdings in der Nähe der Türe, wobei die Kälte meines Erachtens eher aus der Klimaanlage kam. Die Amis mögen es ja kühl, aber mich dünkt, aktuell wohl wegen COVID-19 wird noch mehr gelüftet und klimatisiert. Aber vielleicht täusche ich mich auch.

Ach ja, zum Trinkgeld, das ja in den USA bekanntlich nicht inbegriffen ist. Früher war mal die Empfehlung 10-15%, das hat sich nun geändert und man empfiehlt eigentlich eher 15-25%. Die Kreditkartenterminals haben dazu jeweils ein paar Presets, 10%, 15%, 18%, 20% und 25% oder «No Tip», was ich manchmal benutze, wenn ich das Trinkgeld als Cash auf dem Tisch lasse.

Der «Black Rock» Burger im Restaurant Mt Withney

Draussen war die Temperatur kräftig gefallen und ich machte mich schnell von den Socken ins warme Hotelzimmer. Die Klimaanlage liess sich zwar nicht richtig regulieren, aber irgendwann schläft es sich dann ja trotzdem. Den Wecker, d.h. das iPhone, hatte ich auf 6:00 Uhr eingestellt.

Sierra Nevada

Als ich 2018 im September im kühlen Lone Pine in Richtung Death Valley los fuhr, stoppte ich nach ein paar Minuten, um mir die Sierra Nevada im frühen Morgenlicht anzusehen. Die Bergkette fasziniert mich und ich war natürlich enttäuscht, dass man nicht mal auf dem Mount Whitney (4'421 Meter über Meer) ein Schneehäubchen sah. Damals schwor ich, dass ich hierher zurück kehren werde, um das Bild einmal mit Schnee / im Winter zu wiederholen.

Foto der Sierra Nevada im Herbst 2018

Der Wecker klingelte natürlich irgendwann schon vor sechs Uhr. Aber nicht das iPhone, nein der Hotelwecker. Orr… irgendwann gewöhne ich mich wohl daran, die Dinger Abends zu kontrollieren.

Ich hatte am Vorabend erst gedacht, so früh auszuchecken, aber ich wollte nicht hetzen. Also Morgentoilette, bequemer Hoodie, Nikon und iPhone eingepackt und dann die Erkenntnis… es war um 6:30 Uhr a…schkalt draussen. Etwas unter minus 9 Grad Celsius und die Scheiben des Wagens mussten erst mal gekratzt werden. Beim letzten Mal, als ich das musste, hatte ich noch ein abgelaufenes GA, diesmal musste die Mobility-Karte hinhalten. 🥶

Vereiste Frontscheibe und Motordeckel des Subaru

Anschliessend fuhr ich langsam und die Scheiben fertig entfrostend zur Abzweigung ins Death Valley runter und dann die paar hundert Meter, bis etwa an den selben Ort wie 2018. Um Viertel vor sieben Uhr war ich dort, die Sonne sollte so kurz nach Sieben aufgehen. Ich hatte zwar die warme Jacke an, aber meine Finger waren nach kurzer Zeit steif vor Kälte. Auch die Füsse hätten lieber in den Trekking- anstelle den feinen Halbschuhen gesteckt. Die Bergkette war schon deutlich in der trockenen, eiskalten Luft zu sehen, der Himmel noch bläulich.

Ich habe in Richtung Osten geschaut und fast verpasst, dass die Sonne ja die Berggipfel erleuchtet, bevor sie über die Hügelkette des Death Valley schaut. Ich habe etliche Photos geschossen und weiss gar nicht, welches das Schönste ist. Wohl das, das im Hirn eingebrannt ist. 😇

Die schneebedeckten Sierra Nevada Gipfel im ersten Morgenlicht

Kurze Zeit später güxlete dann die Sonne auch über die Berge und ich machte mich halb erfroren zurück ins Hotel.

Sonnenaufgang über dem Death Valley bei Lone Pine

Das Frühstück nahm ich dann bei McDoof ein, die Pancakes waren ordentlich. Aber das Menu war in eine riesige Menge unnötiger Plastik eingepackt, obwohl ich es vor Ort vertilgte.

Danach räumte ich meine Siebensachen ein und fuhr mit dem Wagen los in Richtung meines definitiven Zielorts, Pismo Beach.

Durch die Wüste, die Berge und zum Meer

Die Fahrt ging wieder auf dem U.S. Highway 395 südwärts, aber kurz vor Mojave dann auf den Highway 58 in Richtung Westen. Dort hat es immer recht viel Verkehr, aber ich konnte trotzdem die Aussicht auf die vielen Windräder und den auch hier liegenden Schnee geniessen. Ich habe mir sehr selten erlaubt, aus dem fahrenden Wagen zu fotografieren. Aber nur auf geraden Strecken mit eingeschaltetem Tempomat, Abstandhalter, aktivem Spurlenkungsautomaten und vorherigem Rundblick, ob kein Verkehr. Hätte das natürlich lieber einer Beifahrerin oder einem Beifahrer überlassen.

Auf dem Highway 58 zwischen Mojave und Tehachapi mit Blick auf die Windräder

In Tehachapi fuhr ich kurz eingangs Stadt zur Tanke, um dort beim Subway ein kleines Sandwich zu holen. Danach fuhr ich durch die Stadt zum Tehachapi Loop hinunter. Muss man irgendwie als Bähnler oder Bähnlerin. Dort unten war ein talwärts stehender Güterzug zu sehen, der auf entgegenkommenden Verkehr wartete. Und als ich heranfuhr, keuchte gleich ein erster Güterzug den Loop hoch. Ich war erst enttäuscht, aber es folgten noch in kurzen Abständen zwei weitere Züge, so dass ich einen kleinen Film für die Kollegen drehen konnte. Leider mit üblen Windgeräuschen, da wie häufig ein starker Wind durch das Tal pfiff.

Talwärts wartender Güterzug im Tehachapi Loop

Eigentlich wollte ich dann auf dem 58er bis nach Santa Margarita fahren, kam aber in einer Baustelle in Bakersfield leicht in Richtung Norden ab. Ich konnte dann das GPS mit viel Sturheit davon überzeugen, die länger dauernde Strecke mit vielen Kurven und schöner Streckenführung durch das Küstengebirge zu nehmen. Am Ende hielt ich kurz an und erinnerte mich, wie ich dieses Schild das erste Mal gesehen hatte, als ich mit einem roten Pontiac Sunbird (J2000) Cabriolet unterwegs war und grossen Bammel hatte, ob ich da mit einer Tankfüllung durchkäme. 😂

Strassenschild «Next Services 82 Miles» am Anfang des Highway 58 bei Santa Margarita

Und schon kam die Schlussetappe auf dem Highway 101, der entgegen der Befürchtung (Sonntag-Abend, Ende Ferientage) gar nicht so viel Verkehr hatte. Die Ausfahrt Pismo genommen und fünf Minuten später stand ich in der Reception, wo ich kurz meine Lage erläuterte (Rückkehr am 6. Januar oder später?) und ein Paket mit Klamotten von Firestone & Walker in Empfang nahm.

Ich richtete mich im Zimmer 104 ein und konnte kurze Zeit später, so um 17:02 Uhr den Sonnenuntergang über dem Pazifik bewundern. Es ist schön hier, auch wenn ich immer wieder komme. Es ist jedesmal ein Glücksgefühl. 🥰

Sonnenuntergang an der Pazifikküste bei Pismo Beach

Wie es jetzt weitergeht? Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung. Aber sicherheitshalber mal eine Woche länger reserviert. 🤷🏼‍♂️


USAEoY2021, California dreamin'

2. Januar 2022 Lesezeit: 16 Minuten

War kurz still hier, die Tage vergingen wie im Flug, haha!

Donnerstag, beim Arzt

Der Donnerstag startete früh, ich hatte ja um 8:10 Uhr einen Termin bei den «Physicians Immediate Care» am South Loop.

Ich hatte beschlossen, zu Fuss zu gehen, dauerte etwa zwanzig Minuten. Die Wabash hat viele Unis, aber auch Industriebrachen, die noch ungenutzt sind.

Industriebrache nahe dem South Loop in Chicago

Die Zeit reichte, um sogar noch einen Espresso in den Hals zu schütten. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen, ob da jemand in meinen Rachen gucken wollte? Ich nahm schnell ein Ricola, um wenigstens einen Teil des Geruchs weg zu machen.

Arzt-/Notfallpraxis «Physicians Immediate Care» in Chicago

Aber meine Sorgen waren eher vergebens. Weil erstens hatte ich etwas Knatsch mit meinen Kreditkarten beim Empfang. Die 250 Dollar für die Untersuchung wollte offenbar weder die Miles & More von Swisscard, noch die Revolut begleichen. Ich zog dann entnervt mein Portemonnaie und übergab der Person beim Check-In das in Cash. Erst später sah ich, dass offenbar beide Kartenherausgeber die Kartenzahlung mit «Betrugsversuch» erkannten und die Karten sperrten. Ist ja zum Glück ein einfacher Klick in der App oder eine SMS, um sie wieder zu entsperren.

Danach kam mich Claudia abholen, sie ist wohl eine medizinische Fachassistentin. Sie führte mich in einen separaten Raum, den sie umgehend wieder verliess. Sie führte dann ein Telefon-Interview mit mir. Zum Glück hatte ich ja jetzt eine US-Telefonnummer, welche mir da etliche Kosten ersparte.

Behandlungsraum in der Notfallpraxis

Zum Glück kann man seine Angaben auch im metrischen System angeben. Keine Ahnung, wie gross ich in Füssen, Inches und so wäre. Und mein Gewicht? Naja, das kenne ich selbst nicht. Es ist sowieso zu hoch.

Danach kam sie noch einmal zurück und mass Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung. Beim Blutdruck gab es noch einen zweiten Test, weil wir beim ersten Messen zusammen gesprochen hatten, das wirkt offenbar bereits blutdrucksteigernd. 😬

Danach wurde in der Nase gebohrt und ein Antigens-Test gemacht. Nach etwa zehn Minuten kam dann kurz eine Ärztin und fragte mich noch nach meinem Befinden. Sie zeigte mir den positiven Antigen-Test (war ja zu erwarten) und die offizielle Bestätigung vom CDC wegen der nun nur noch fünftägigen Isolation. Ich hoffe, das hilft mir dann wirklich bei der Rückreise.

Tja, das war es dann schon. Ich durfte wieder raus an die kalte Luft. A propos kalte Luft, ich meine ich habe ja auch schon viele Obdachlose gesehen, aber bei der Kälte in «the Windy City»? Ich hoffe, die armen Menschen haben jemanden, der ihnen bei Gelegenheit ein warmes Getränk spendiert. Und ich habe nicht nur Zelte gesehen, sondern auch solche, die sich vor einem Hauseingang im Schlafsack zusammengerollt hatten.

Zelte von Obdachlosen in Chicago

Nach der Rückkehr ins Hotel ging ich dann erst mal frugal ins Hotelrestaurant «Lockwood» frühstücken, so mit Eiern und Speck, wie es sich hier gehört.

Rührei, Speck, Kartoffeln, Früchte und Toast, ein Frühstück im Lockwoods im Palmer House Hilton in Chicago

Da nach so einer Mahlzeit Bewegung angesagt ist, ging ich ein wenig die Ohren abfrieren. Der Weitwinkel mit der Kamerahaltung lässt die Gebäude ein wenig einstürzen, aber für einen kurzen Blick ist es ausreichend. Es war wirklich kalt, zugig und grau. Ich hatte die Trecking-Schuhe an, mit den Halbschuhen wären mir wohl die Füsse abgefroren. Schlussendlich kamen am ganzen Tag fast 10 Kilometer zusammen.

Hochhäuser am Chicago River in Downtown

Abends ass ich noch ein wenig Rest der Suppe vom Vortag und ein paar Chips. Ich war fürchterlich nervös, weil ich ja am Freitag in den Westen aufbrechen wollte. Ich hatte in den Tagen mit Kollegen telefoniert und mir die Fahrt mit dem Zug ausreden lassen. Wäre zwar eh nicht der ursprünglich geplante «Texas Eagle» geworden, weil der schon voll war. Aber auch mit dem «Southwest Chief», welchen ich ja schon einmal mit Stephan gefahren hatte, hätte zwei Tage gebraucht.

Ich hatte dann bei AA einen Prämienflug gebucht, welchen ich auch in First mit meinem Meilenstand gut begleichen konnte. Er kostete mich fünf Dollar fünfzig an Gebühren und hatte eine angenehme Abflugszeit um kurz nach 15 Uhr.

Freitag, to California or not?

Ich wachte früh auf und rollte mich noch ein wenig auf dem Bett ein. Sollte ich da wirklich raus? Das Hotelzimmer war schon etwas meine Bärenhöhle geworden, in welcher ich bald überwintern könnte. 🙈

Das meiste hatte ich schon am Donnerstag gepackt. So kurz nach zehn Uhr dreissig fand ich keinen Grund mehr, im Zimmer zu bleiben. Ich machte mich auf zur Reception, um die doch ziemlich gesalzene Rechnung für die Tage im eher hochpreisigen Hotel zu begleichen. Danach ging es raus, zwei kurze Blocks quer und um die Ecke zur Station «Monroe» der «cta Blue Line» nach O'Hare. 

Mein Gepäck vor den vielen Treppen runter zur Haltestelle Monroe der Blue Line zum Flughafen O'Hare

Ich schaffte es, im dritten Anlauf mit dem iPhone das Ticket zu kaufen (genau an den Leser halten) und wartete dann kurze Zeit auf den nächsten Zug. Er war praktisch leer und wurde unterwegs noch leerer. Offenbar ist Freitagmittag am 31.12. nicht so viel los.

Check-In hatte ich schon online gemacht und musste nur mein Gepäck abgeben. Danach ging es durch die, wie immer mühsame Security. Ist zwar alles Routine, aber trotzdem. Schuhe ausziehen, durch den Nacktscanner gehen etc.

Die Zeit bis zum Onboarding vertrieb ich mir mit Lesen und Dösen. Endlich um 14:35 Uhr ging es los. Kurze Zeit später sass ich auf meinem Platz 1C und hatte mich eingerichtet, während durch den Gang noch endlose Horden von weiteren Passagieren standen. Um ca 14:55 Uhr kam dann plötzlich von hinten ein Mann nach vorne und verliess das Flugzeug wieder. Wir staunten etwas, aber nicht lange. 😳

Kurze Zeit später hiess es, dass jemand (offenbar der) einen positiven COVID-19 - Test bekommen hätte und dass das Flugzeug nun nach Schablone F geräumt und desinfiziert werden müsse. 🤪

Also alle wieder raus, knapp vierzig Minuten warten. Und dann wieder rein. Beim Eingang verteilte die Flight Attendant schön allen Passagieren eine kleine Packung eines Handdesinfektionstüchleins. Der Mann auf der gegenüberliegenden Seite war, wie ich etwas erstaunt, als man davon sprach, es fehle noch ein PAX auf 16C. Aber entweder tauchte der noch auf oder man gab nichts mehr drauf nach dem langen Tag. Auf jeden Fall ging es dann erst auf eine endlose «Taxi-Fahrt», bis wir abheben konnten. 

Der Flug war ereignislos, etwas geschüttelt hin und wieder. Das Essen war erstaunlich reichhaltig. Es gab ein Truten-Sandwich mit Laugenbrot, dazu einen Salat und sogar einen kleinen Hummus-Dip, der sehr gut schmeckte. Mein Nachbar soff etwa sechs der kleinen Rum-Fläschchen zu Cola und ich erfror beinahe, weil das Flugzeug so enorm gekühlt war.

Endlich, so gegen 18:45 Uhr ging es mit zwei Aussetzern ans Fingerdock in LAX.

Auf dieser Reise habe ich es nicht so mit dem Gepäck. In der AA-App war Terminal 4, Laufband 1 angegeben. Aber effektiv kam es in Terminal 5, Laufband 4 oder so. Dort wo die Maschine von irgendwo anders angeschrieben war. Es dauerte natürlich auch sehr lange. Aber eben, Warten gehört zum Fliegen. Ich hatte noch ein nettes Gespräch mit dem jüngeren Mann, der über den Gang auf der anderen Seite gesessen hatte. Der gab mir sogar einen Fist-Bump zum Abschied. Ich mag es, hier mit den Leuten ein wenig zu plaudern.

Danach wartete ich draussen wohl noch ne halbe Stunde auf einen Shuttle, bis ich dann endlich im «Courtyard Marriot» am Century Boulevard war. Für ein Nachtessen reichte es nicht mehr. Ich ass sehr stil- und geschmackloses Dreieck-Sandwich mit Poulet, dazu ein paar Chips und trank etwas Wasser. Der Kiosk hätte zwar sogar Firestone & Walker Biere gehabt, aber da ich ja am 1. Januar früh aus den Federn wollte und eine Autofahrt vor mir hatte, liess ich es bei Wasser bleiben. 

Evian im Zimmer, aber man beachte den Preis. Wassermangel in California?

Endlich in California! 🥰

Zum Jahreswechsel lag ich schon in der Heia und freute mich auf den nächsten Tag.

Samstag, Autofahrn!

Ich stellte den Wecker früh, denn ich wollte eigentlich um 8 Uhr bei Avis sein. Und zu Fuss gehen, da nicht weit, rund fünfzehn bis zwanzig Minuten. War latürnich weiter als gedacht, da ja der Zustand der Trottoirs eher übel ist und vor allem landete ich bei der Auto-Abgabestelle. Hirni, ich! 🤦🏼‍♂️

Ich bekam dann eine Fahrt mit einer Angestellten zur nicht allzu weit entfernten Vermietstation spendiert und füllte dann dort auf einem Touch-Screen tausend Dinge aus, die man früher von Hand auch schon ausfüllen musste. Leider habe ich mir noch ein Versicherung aufschwatzen lassen, weil in den Unterlagen von Avis nicht stand, dass die «Third Party Liability» schon drin gewesen wäre. Henu, sind ein paar Dollar mehr auf der Rechnung.

Die Person am Schalter fragte mich dann, ob ich einen Zeugs, oder einen Sachen oder einen Dingens wolle. Ich habe ja eh keine Ahnung und fragte sie, welchen sie empfehlen täte. Sie sagte dann irgendetwas, das nach Auto tönte und teilte mir mit, der Wagen stünde auf «Victor TwentyOne». Draussen stellte ich dann fest, dass noch ein anderer Wagen vorne dran parkiert war. Der wurde auf meinen Wunsch weggestellt und ich belud meinen Göppel. Einen Subaru Forester, der angeblich grau sei. Könnt Ihr selber gucken.

Mein Mietwagen, ein Subaru Forester, in Los Angeles

Ich montierte dann mein GPS und versuchte mich, mit dem Wagen soweit vertraut zu machen, dass ich losfahren konnte. War einigermassen ok, aber ich getraute mich Anfangs noch nicht, den Tempomat zu bedienen, da es da noch viele andere Signete am Lenkrad hatte.

Irgendwann ging es dann und ich staunte, dass mein Lenkrad automatisch die Spur hielt. Tja, Assistenten überall. Ich fuhr zügig nordwärts und hielt Ausschau nach einem Denny's. Ich musste aber bis Mojave warten.

Dort hielt ich dann am bekannten Ort an und genoss mein erstes «Moon over my Hammies», eigentlich mein Standard-Leibgericht bei Ankunft im Westen. 🤤

Dazu einen Kaffee und Apfelsaft (in Ermangelung des Grapefruit-Safts).

Moon over my Hammies, ein Standardgericht bei Denny's, dem ich nicht widerstehen kann

Nachher fuhr ich zügig weiter auf dem Highway 395 in Richtung meines Etappenziels, Lone Pine am Fusse der Sierra Nevada. Die Berge sind nach einem feuchten Dezember tatsächlich teilweise sogar stark mit Schnee bedeckt.

Strassenschild California Highway 395, dahinter die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada

Einen Anblick, den ich mir bei meiner Reise im September 2018 geschworen hatte, mal mit Schnee zu sehen. Die Aufnahme von damals werde ich versuchen, Morgen früh zu wiederholen. Hier einmal vorab die Sierras mit dem spiegelnden Owens Lake in der Bildmitte. 😍

Die Gipfelkette der Sierra Nevada im Schneekleid mit dem spiegelnden Owens Lake im Vordergrund

Ein rechter Long-Read dieses mal. Ich werde dann wieder berichten, wenn ich an der Küste bin.
So long and thank's for the Fish! Ich danke für Eure aufmunternden Worte (auf Twitter, oder auch hier). 👍


USAEoY2021, ein wenig raus in die Freiheit?

30. Dezember 2021 Lesezeit: 8 Minuten

Wie ich ja im letzten Beitrag geschrieben habe, darf ich offiziell raus. Also, wenn fünf Tage seit der Infektion vergangen sind und man keine Symptome mehr hat. Definiere keine…

Dienstag

Ich war dann am Dienstag, 28 Dezember, am späteren Nachmittag das erste mal raus. Ich zog eine reguläre Papiermaske und darüber meine Livipro Stoffmaske an und wagte mich damit aus dem Zimmer. War erst mal leicht desorientiert, denn am 23. Dezember  war ich ja ziemlich belämmert und müde, sofort ins Zimmer gehuscht, ohne das Hotel zu erkunden.

Die Hotelflure hier zieren viele alte Photos von vergangenen Stars des US-Films und Theaters. Da könnte man eigentlich fast verweilen. Allerdings sind die Teppiche schon etwas eigen. Auf Twitter führte das gleich zu einer heftigen Diskussion und so lernte ich sogar einen «Sammler» von Flurbildern aller Hotelwelten auf Instagram kennen.

Hotelflur mit etwas speziellem Teppich im 17. Stock des Palmer House Hilton

Ich suchte dann den Ausgang auf die East Monroe Street, durch welchen ich vor fünf Tagen eingetreten war und brachte mit viel Kraft die Türe auf. Der Wind pfiff fürchterlich durch die Türe und so kam erst gar keine grosse Lust auf, auf die Strasse zu treten.

Blick vom Palmer House Hilton auf die East Monroe Street in Chicago

Ich blieb erst kurz stehen und montierte dann die Mütze und sah mich beim Eingang um. Naja, die Amis müssen es halt mit der Dekoration immer ein wenig übertreiben.

Weihnachtsdekoration an der Wand des Palmer House Hilton beim Strasseneingang

Nach einiger Zeit überwand ich mich und ging dann die Wabash Street in Richtung Norden hoch. Unterwegs kaufte ich mir noch Chips und Getränke für langweiligere Phasen im Hotel. Der Wind ging eigentlich, der Schirm half nicht wirklich gegen die Nässe, welche von überall her kam. Ich sah nach kurzer Zeit fast nichts mehr und musste die total beschlagene Brille abnehmen oder versuchen um sie herum zu linsen. Ich hatte ein wenig Angst, in grosse Pfützen oder Löcher zu treten. Aber ausser, dass ich beinahe ein paar dunkel gekleidete Gestalten umrannte, passierte zum Glück nix.

Nach rund einem halben Kilometer sah ich dann ein nettes, ziemlich unbelebtes Pub, das «Elephant & Castle». Ein lokales Bier und einen Burger geniessen, das wäre was. Also liess ich mich von der netten, maskierten Kellnerin an einen Fensterplatz dirigieren und bestellte. Der Burger (mein erster auf dieser Reise!) schmeckte gut und Salat passt ja, damit es ein wenig ausgewogen ist. Das Bier war ein «Apex Predator» von Off Color Brewing in Chicago selbst. Es schmeckte ganz ordentlich. Und mit schmecken, meine ich auch riechen. Meine Nase erholt sich langsam.

Interessant, hier in Chicago fragt einem niemand nach einem Zertifikat. Es gilt einfach Maskenpflicht, that's it.

Bier & Burger mit Caesar Salat im Pub «Elephant & Castle» an der Wabash Street in Chicago</a<

Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig den monströsen Weihnachtsbaum zu bewundern.

Weihnachtsbaum in der Hotelhalle des Palmer House Hilton

Auf dem Zimmer genoss ich dann noch ein weiteres der von Christian bestellten/gelieferten Russian Imperial Stout und das führte dann zu einer relativ langen Nacht, in der ich eigentlich recht gut schlief.

Mittwoch

Der Mittwoch war dann zuerst sogar etwas sonnig. Bis ich das Hotel dann endlich gegen ein Uhr nachmittags verliess, war es dann einfach ein etwas heller leuchtender Ball am grauen Himmel.

Ich wollte mal zur den «Physicians Immediate Care» an der 825 South Street runter laufen, um zu schauen, ob ich das gut finde und wie lange ich habe (Google sollst Du nicht in jedem Fall trauen 😉). Ich hatte es natürlich gemütlich genommen und blickte auch immer wieder ein wenig sehnsüchtig in Kaffees rein. Denn am Mittwoch war es kälter als am Tag vorher. Ich hatte rund 25 Minuten mit ein wenig herumschauen, fotografieren und mit den Schwestern chatten.

Die South Wabash Strasse verläuft neben der Circle Line und da rumpelt alle paar Minuten über Deinem Kopf vorbei.

Blick südwärts auf der South Wabash Street in Chicago

Nach dem kurzen Blick in die Praxis und einem netten Gespräch mit der Empfangsperson ging ich mir einen dreifachen Espresso mit einem Bagel gönnen (sorry, Jüre, mit Creamcheese).

Danach zog es mich zum Lake Michigan. Aber nicht nur mich zog es, es zog auch. Die Temperatur ist zwar nur um die Null grad, aber der Wind war bissig. Vor allem, wenn man vorher eine Woche an der trockenen, warmen Hotelzimmerluft war. Ich war dann verflixt froh, dass ich meinen Hoodie-Pullover angezogen hatte. So zog ich die Kapuze über die Mütze und wickelte den Schal enger. Da ich natürlich trotzdem herumtwitterte, froren mir fast die Finger ab. Handschuhe mit Fingern nützen dann irgendwann auch nicht mehr.

Wer kennt den braunen Bunker am rechten Bildrand alles noch? 😉 

Da waren der Faxempfänger und ich bei unserem ersten US-Aufenhalt 1992!

Skyline von Chicago von der EisenbahnBrücke auf der East Balbo Avenue

So, das wars mal wieder. Am Donnerstag steht der Arztbesuch an, bin gespannt, wie das wird. Hebed's guet! 👍🏻


USAEoY2021, ein Lichtblick am bewölkten Horizont?

28. Dezember 2021 Lesezeit: 9 Minuten

Heute, Montagmorgen wachte ich eine Stunde vor dem Wecker auf. Ich versuchte noch etwas zu schlafen, da es draussen noch dunkel schien (an den Rändern des Vorhangs). In der Nacht hatte es ordentlich gegen die Scheiben geschüttet.

Natürlich kam zu wenig Schlaf auf, ich hatte am Vorabend eines der Biere probiert und trotzdem recht gut geschlafen. Alkohol wirkt bei mir nicht wirklich gut auf die Qualität des Schlafs. Der Grund, weshalb ich eher gegen Wochenende mal etwas trinke, damit ich es dort tagsüber kompensieren kann.

Ich machte mich dann an die Morgenroutine. Mein Magen hatte wohl irgend etwas nicht gerne. Den Stress? Das Nichtstun? Auf jeden Fall gurgelte und murmelte es die ganze Zeit. Also nicht, wie bei Unpässlichkeiten, einfach so…  . Ich habe das hin und wieder. Wenn es mich genügend wütend macht, boxe ich mir kräftig zwei oder drei mal in den Magen, damit der dumme Kerl weiss, dass ich ihn auch hasse. Das hilft dann nicht wirklich, aber ich und mein Körper sind uns nicht immer einig. 🤷🏼‍♂️

See a Doctor?

Das übte natürlich nicht gerade eine gute Wirkung auf die Gesamtstimmung aus. Ich versuchte mir nämlich Notizen für ein Telefongespräch mit dem nächsten Urgent Care Med zu machen, um die Situation rund um eine offizielle Bestätigung für die COVID-19-Erkrankung zu klären. Das stresste mich sehr. Ich mag Small Talk in english, ich kann mich auch gut mal so irgendwo mit ein paar Leuten unterhalten. Aber Telefone habe ich ja schon auf Deutsch nicht gerne. Erst recht dann in einer Fremdsprache, mit einer Person auf der anderen Seite, die ins Telefon nuschelt. Oder in den Südstaaten, an einer Land Line in den Bayous auf einer Front Porch sitzt und den dortigen Dialekt spricht. Also schob ich das vor mir her. 🙄

My own local phone number?

Und dann hatte ich die glorreiche Idee, mir eine eSIM mit einer lokalen Telefonnummer zu holen, um einfacher erreichbar zu sein. Die Wahl fiel auf T-Mobile, weil gute Netzabdeckung und Empfehlung. Da lädst Du Dir die «T-Mobile PrePaid eSIM»  App herunter, welche wohl der Erstjahreslehrling in der Maurer-Ausbildung an der DeVry-University nebenher programmiert hat. Das beginnt damit, dass das erste Feld zur Eingabe der E-Mail gar nicht deklariert ist, also man umständlich auf dem Keyboard die Zeichen (zB das @) suchen muss. Geht dann so weiter, wie dass man die Kreditkartennummer nicht via Copy/Paste einfügen kann, dass man Probleme mit fehlenden oder eben nicht fehlenden Leerzeichen bekommt und endet darin, dass man als Billing-Address die Schweiz nicht auswählen kann. Habe es dann mit der Hoteladresse in Pismo probiert, welche ich jeweils bei AT&T problemlos verwenden konnte, aber dann klappte es mit der Kreditkarte nicht. Nach drei Versuchen überliess mir Kollege Christian zuvorkommenderweise seine Daten mit einer DE-Kreditkarte. Zusammen mit seiner CH-PLZ frass das Ding dann die Eingabe und zeigte mir meine neue Nummer an und sandte mir ne Mail. Irgendwo dazwischen blitzte dann mal kurz ein Dialog des iPhones auf, welches mich zum Hinzufügen eines Mobilfunktarifs einlud. Da ich dann gerade am Task-Switchen war, ging der Dialog aber verloren und die Registrierung musste im Verlaufe des Vormittags mit dem Support von T-Mobile (via Twitter, zum Glück) in mehreren Anläufen gefixt werden. Und nun, ja, es funktioniert.

Remo und ich haben am späteren Nachmittag gleich eine Dreiviertelstunde lang die Funktion mit einem Gespräch gefeiert. Dass Sie funktioniert, zeigen auch die die SCAM-Anrufe, welche ich seither kriege. Zum Glück ist mein Telefon silent, dass ich das meist nicht mal mitbekomme.

Überraschung, gerne!

Ich hatte zur Sicherung der Formalitäten gestern Abend eine E-Mail an meinen Vorgesetzten und meine Kollegin/Scrum-Master gesandt mit der Nachricht, dass ich vielleicht hier hängenbleibe oder länger weg sein werde.

Da meine Schwestern mir sagten, ich solle endlich Food bestellen, ich sei im Chat unausstehlich, habe ich das dann getan. Klappte dieses Mal sehr gut, die Ladies am Empfang und wohl auch die Security kennen mich offenbar. Aber es klopfte noch ein drittes Mal nach Essen und Wasser. Draussen stand ein Päckli, das mir Vanessa organisiert hatte, keine Ahnung, wie Sie das so hingekriegt hatte. Denn der grosse Becher Americano drin war noch «süttig» heiss. Er ersetzt zwar keinen Espresso mit Moka Efti-Kaffee, aber er schmeckte kräftig und enthielt sicher genügend Koffein. Und natürlich hatte ich Freude am Umlaut, den der arme Mensch im Lutz Café auf die Tasche malen musste. Ich habe da mal einem life zugeschaut in einem Hotel, der hat sich so angestellt, wie wenn wir mal einen Kribbel in georgisch, thailändisch oder so malen müssten.
Danke, Vanessa, Du weisst ja aus eigener Anschauung, wie es ist, in den USA mit einer Krankheit festzusitzen. 🥺

Papiertüte mit Aufschrift und einem grossen Kaffee und Kuchen

By appointment 

Ich habe dann den Anruf bei den «Physicians immediate care» hingekriegt. Natürlich hat mich die Frau fast nicht verstanden, weil ich im Eifer des Gefechts das Mic des Headsets irgendwo zu weit unten hatte. Und natürlich habe ich sie nicht gut verstanden, weil Land Line und Bayous und so. Aber irgendwie ging es einigermassen durch, bis auf die Phase, wo sie immer behauptete, meine Nummer sei keine US-Nummer. Ich meine: «Three One Two» kann man doch auch mit einem schlechten «Thee H» doch nicht als Zero verstehen?

Auf jeden Fall habe ich nun einen Termin am Donnerstag-Morgen um 8:10 Uhr in rund 15 Minuten Gehdistanz. Den Rest der Registrierung beim Arzt konnte ich dann in einem Online-Formular machen.

Ich hoffe, ich kriege dann eine offizielle Bestätigung, dass ich COVID-19 habe/hatte und diese helfe mir, nach Hause zurückzukehren. 🤞🏻

Meine Symptome gehen von Tag zu Tag zurück. In der Zwischenzeit kann ich auch wieder gut durch die Nase atmen und ich glaube, ich rieche auch langsam wieder etwas.

Überraschungen II

Im Verlauf des späteren Nachmittags erreichte mich fast gleichzeitig wie Remos Tweet auch ein Telefon meiner Care-Person im Hotel. Sie freute sich auch, mir mitteilen zu können, dass das US Center of Disease die Isolations- und Quarantänedauer bei Personen mit COVID-19 Erkrankung auf fünf Tage reduziert hätte. Somit bin ich eigentlich ab sofort wieder frei, nach draussen zu gehen. Meine Symptome haben ja gebessert, der Husten ist zwar noch da, aber die verstopfte Nase hat Fortschritte gemacht. 

Ich habe ihr dann angekündigt, dass ich gedenke, das Hotel bei Gelegenheit in Richtung California zu verlassen. Sie meinte dann nur lachend: «Say, you would really like to leave our nice and cold Chicago for sunny California?!». Sind wirklich nett, die Leute hier. Das Hotelzimmer bleibt danach zwei Tage gesperrt, bevor sie es putzen/aufräumen kommen, meinte sie ebenfalls. 

Also werde ich ab Dienstag dann mal ein wenig in der Stadt herumspazieren, um meinen alten Körper wieder ein wenig in Schwung zu bringen. Die 17 Stockwerke werde ich aber wohl weiterhin lieber mit dem Lift absolvieren.

Weitere Pläne?

Am Freitag-Nachmittag fliege ich mit ein paar restlichen Meilen meines AAdvantage-Vielfliegerkontos für fünf Taler nach Los Angeles und werde dort dann im Hotel übernachten. Auf den Samstag-Morgen habe ich mir einen Mietwagen organisiert und werde dann mit diesem losdüsen. Weiss noch nicht genau, wohin, aber sicher möchte ich dann am Sonntag-Abend in Pismo Beach sein. Ich hoffe, Eure Wünsche und Gedanken helfen mir, dass es wirklich klappt. Im Moment gibt es einfach so viele Unwägbarkeiten.

Und, wann geht es nach Hause? 

Also zuerst spielte ich mit dem Gedanken, noch ein wenig zu verlängern. Aber eigentlich würde es mit obigen Plänen soweit passen, das sich meinen geplanten Flug am Donnerstag, 6. Januar erwischen könnte. 

Das einzige, welches mich mit ein wenig Sorgen erfüllt, ist die Notwendigkeit eines negativen Antigen-Test. Gemäss etlichen Treffern in diesem Internetz, zum Bleistift Marcel Salathé himself, ist er auch am 15 Tag nach der Erkrankung immer noch leicht positiv im Selbsttest. Ich habe zwar gewitzelt und auch tatsächlich alle notwendigen Utensilien eingepackt, aber mitten in der Nacht Telefonkonferenzen mit dem Team und ART zu führen, wäre wohl in Realität nur halb so spassig.

Wir werden sehen, ändern kann ich es nicht.

Wurde mal wieder ein long read und ein wilder Mix von persönlichem und restlichen Themen. Einer oder zwei werden es lesen, und sonst ist es für mich zum Nachlesen, wenn ich dann mal früher oder später alles wieder vergessen habe. 😉

Gebt acht und passt auf Euch auf, der Käfer ist ein Drecksvieh und ein so milder Verlauf, wie bei mir, ist nicht jedem Mensch garantiert.


USAEoY2021, Another Day In Paradise

27. Dezember 2021 Lesezeit: 8 Minuten

Der Titel ist natürlich Phil Collins Popsong aus dem Jahr 1989 geklaut. Und im Jargon bedeutet es auch: «Used to express that one's life is proceeding acceptably or things are going as expected.». Es läuft, wie erwartet. 🤷🏼‍♂️

Nun sind so schnell ein paar Tage in Isolation vergangen. Ich mag mich nicht beschweren, warum auch. Ich habe ein geheiztes (ok, manchmal überheiztes), grosses Zimmer. Und ich bin auch sonst recht gut versorgt. Wenn ich denke, wie viele Leute nicht mal ein zuhause haben, wird jegliches Hadern mit dem Schicksal unstatthaft. Zudem geht es mir ja gesundheitlich recht ordentlich. Der Husten lässt langsam nach, das Fieber ist praktisch weg. Nur die verstopfte Nase und der fehlende bzw. sehr reduzierte Geruchssinn nervt.

Tagesablauf

Mein Tagesablauf geht etwa wie folgt:

  • Wecker irgendwo um die 7:30-8:30 Uhr
  • Brille suchen, Hintern aus dem Bett und die Vorhänge zur Seite schwingen
  • Check Handy, 4+ Messages in iMessage, Threema und Signal, 20+ Notifications von Twitter
  • Badezimmer
  • Physio-Übungen machen, seit gestern auch Atem-Übungen, so rein prophylaktisch
  • Fieber messen
  • Wasser in der Mikrowelle erhitzen, um einen ersten grossen Becher Earl Grey zu machen
  • auf dem iPad mal SRF3 starten (ich weiss, «es Gschnörr», aber das tut aktuell irgendwie gut)
  • Bis gegen den Mittag verbringe ich viel Zeit auf Twitter
  • So ab dem Mittag versuche ich mir langsam ein Essensprogramm zu organisieren
  • Atem-Übungen, danach ein wenig am Fenster stehen und die Strasse 17 Stockwerke darunter beobachten
  • Am späteren Nachmittag etliche Chats mit Remo oder meinen Schwestern
  • Danach gucken, ob ich das Essen auch bekomme und es dann irgend wann geniessen/aufwärmen
  • Häufig noch ein Call, wenn bei Euch schon fast Mitternacht ist
  • Da dann der Twitterstrom eher versiegt (bis auf ein paar hiesige im der Timeline), lese ich mal wieder richtig viel eBooks auf dem Kindle
  • Gegen 23 Uhr sollte ich schlafen, wenn nicht «lesen» (loop)

Ach ja, die Glotze hatte ich bisher noch gar nie gross an. Reizt mich (noch) nicht.

Gemütslage

Ich muss sagen, Ihr seid mir wirklich ein liebes Publikum, Freunde, Freundinnen und Bekannte.❤️😘 
Ich habe bisher noch kein bisschen Lagerkoller.

Ich benutze ja Twitter manchmal (häufig!?) auch als «Dampf (=Emotionen) ablassen» und habe den Tweet mit dem positiven COVID-19 - Test auch genau so, ohne allzu viel zu reflektieren, rausgehauen.  Natürlich würde ich lügen, wenn ich behaupte, nicht mit Reaktionen gerechnet zu haben. Aber die schiere Menge war überwältigend, auch noch Tage später. Natürlich habe sich auch viele Menschen über nicht öffentliche Kanäle gemeldet.

Ich könnte jetzt beginnen, etwas aufzuzählen, aber irgendwie würde ich dann ja die nicht genannten, nicht öffentlichen Zuwendungen schlechter dastehen lassen? Nein, ich glaube, jede Person, die mir ein Ohr, ein Wort geliehen hat oder mir Hilfe angeboten hat, weiss, dass mir alle gleich viel Wert sind. Ich habe mich wirklich über die Bilder von Christbäumen, die lieben Worte und tieferen Gedanken sehr gefreut, sie haben mich berührt. Also bringe ich trotzdem eine kleine Auswahl.

Völlig überrascht war ich vom Anruf von SRF3 am Heiligabend, welches mich mit Carmen zusammenschaltete und mir etwas Airtime verschaffte. Zum Glück hatte ich keinen halben Tag vorher sicherheitshalber die Umleitung auf die ComBox rückgängig gemacht. 😜

Sehr gefreut, weil weihnächtlich und bunt, hat mich der «grosse Christbaum» den Rob organisierte und der mir am 25. Dezember vor die Tür gestellt wurde. Er ist die Zierde des Zimmers und schon mehrere Leute haben sich remote um den Basketball als Christbaum-Schmuck bemüht! 😉

Der «grosse» Christbaum mit vielen Blumen und Dekorationen

Und natürlich freue ich mich als gelegentlicher Bier-Geniesser über die Lieferung, welche Christian am Stephanstag organisiert hatte. Da hatte ich wirklich bedenken, ob es die bis an meine Zimmertüre schaffen würde. Alkohol wird ja hier ziemlich restriktiv behandelt und vermutlich wäre es einfacher, sich eine Uzi auf's Zimmer liefern zu lassen. Ich werde es sachte angehen lassen mit diesem dichten Stoff! 🤪

Old Rasputin Russian Imperial Stout Bier

Speisen und Getränke

Wie man – wenn auf Twitter – erfahren hat, ist es manchmal etwas schwierig, weil ich das Essen selber organisieren muss. Das Hotel hat keine Restauration und auch keinen Zimmerservice. Die grossen Bunker in den Städten haben normalerweise auch eher keine Dinge, wie Tee oder Kaffeekocher auf dem Zimmer. Eigentlich wäre das ja kein Problem, es gibt genügend Läden mit Hauslieferung und Food-Apps. Die Herausforderung ist eher, die Ware so zu dirigieren, dass man mir das Essen dann auf die Türschwelle stellt. Die Hotel-Security lässt niemanden von den Lieferdiensten weiter als bis zur Lobby rein. Also müssen die Auslieferatoren (🤓) die Ware dort abgeben und ich muss dann gucken, dass die Leute wissen, dass sie die Security informieren müssen, dass diese die Ware danach auch zu mir an die Türschwelle bringen. Und natürlich ist immer wieder eine andere Person dort, der ich meine Situation erst erklären muss.

Zum Glück hat mir meine Care-Person des Hotels eine Mikrowelle organisiert und der kleine Kühlschrank ist geeignet, damit ich grössere Portionen aufzuteilen und auch am Folgetag wieder aufzuwärmen lamm. Ich muss noch ein wenig experimentieren, welche Speisen sich am einfachsten in den Kartontellern aufwärmen lassen. Aber bisher hat es mit Pizza und Curry gut geklappt.

Und ich vermisse wirklich Kaffee, geschweige denn Espresso! 🥺

Wie geht es nun weiter?

Nach den Regeln des CDC (nein, nicht dem Cyber Defense Center!), darf man – nach einer laborbestätigten – Infektion mit SARS-CoV-2 zehn Tage nach dem Auftreten der Symptome, mindestens 24 Stunden fieberfreiem Zustand und Verbesserung der grundlegenden Symptome die Isolation verlassen und gilt als geheilt.

Symptome hatte ich schon am Mittwoch-Abend, dem 22. Dezember, deshalb habe ich mich ja am Donnerstag getestet und in Isolation begeben. Im Moment bin ich noch unsicher, ob ich diese Laborbestätigung für den Rückflug irgendwie brauche und wo ich die noch herbekomme.

Eigentlich braut sich hier die Omicron-Wolke bedenklich zusammen. Aber mein Rückflug ist am 6. Januar geplant von LAX.

Nach etlichen Vorschlägen und Diskussionen mit Freunden, werde ich wohl am 1. oder 2. Januar versuchen, an die Westküste rüber zu fliegen und schauen, ob sich da immer noch höhere Mächte gegen mich verschworen haben, oder ob ich es schlussendlich doch noch für ein paar Tage nach Pismo Beach schaffe! 😉 

und bis dann…? Abwarten und Tee trinken! 👍🏻

Wasserflaschen und Teebeutel


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.