EoYUSA2022, Abschluss und Zusammenfassung

18. Dezember 2022 Lesezeit: 5 Minuten

Nun, fast eine Woche nach meiner Heimkehr – und noch immer etwas jet-lägerig – noch eine kurze Zusammenfassung mit Karten, weil von Dritten so gewünscht und vielleicht auch noch nützlich.

Sicher schon rausgefunden, die Bilder sind auch gleichzeitig Links auf eine Galerie, in welcher man mit den Pfeiltasten oder mit der Maus navigieren kann.

Das waren meine USA-Ferien im 2022

  1. Blog-Beitrag (Link): Schon wieder in die USA, wie langweilig? (ca 9 Minuten Lesezeit)
  2. Blog-Beitrag (Link): Erster Tag Chicago (ca 9 Minuten Lesezeit)
  3. Blog-Beitrag (Link): Chicago und die Abreise mit dem Empire Builder (ca 10 Minuten Lesezeit)
  4. Blog-Beitrag (Link): Unterwegs mit dem Empire Builder (ca 10 Minuten Lesezeit)
  5. Blog-Beitrag (Link): Ankunft des Empire Builder und ein Tag Seattle (ca 20 Minuten Lesezeit) 
  6. Blog-Beitrag (Link): Seattle nach Los Angeles (ca 12 Minuten Lesezeit)
  7. Blog-Beitrag (Link): Los Angeles – TwentyNine Palm – Gila Bend (ca 20 Minuten Lesezeit)
  8. Blog-Beitrag (Link): Gila Bend – Las Vegas (ca 20 Minuten Lesezeit)
  9. Blog-Beitrag (Link): Las Vegas, unterwegs und Ankunft in Pismo Beach (ca 24 Minuten Lesezeit)
  10. Blog-Beitrag (Link): Pismo Beach und Heimreise (ca 24 Minuten Lesezeit)

Offenbar wurde ich gegen Ende schwatzhafter? Oder habe ich einfach mehr Tage zusammengefasst? Egal, man kann ja auch querlesen oder nur die Bilder anschauen.

Total war ich 18 Tage weg. Am Freitag abgereist und zwei Wochen später vom Sonntag auf den Montag zurück gekehrt.

Strecken (mit schlechtem Klimagewissen):

  • Flug Zürich – Chicago, 7'150 Kilometer (gem. Great Circle Rapper)
  • Eisenbahn Chicago – Seattle, ca 3'540 Kilometer (rund 2'200 Meilen)
  • Flug Seattle – Los Angeles, 1'535 Kilometer
  • Mietwagen Los Angeles – Twentynine Palms – Gila Bend – Las Vegas – Pismo Beach – Los Angeles, 2'550 Kilometer
  • Flug Los Angeles – Zürich, 9'556 Kilometer

Karten

Eisenbahn Empire Builder

Die Google Karte sollte ungefähr die Strecke von Chicago nach Seattle mit dem Amtrak Empire Builder nach Seattle darstellen.

Google Maps Ausschnitt, zeigt die Eisenbahnstrecke von Chicago mit dem Empire Builder nach Seattle entlang der Grenze zu Kanada

Flug Seattle – Los Angeles

Den Flug von Seattle Tacoma nach Los Angeles mit American Airlines habe ich mehrheitlich mit noch vorhandenen Loyalty-Meilen gemacht. Dauerte etwa rund drei Stunden.

Google Karte, zeigt den Flug von Seattle nach Los Angeles.

Mietwagenrundfahrt

Mit dem Mietwagen bin ich von Los Angeles via Twentynine Palms – Joshua Tree Nationalpark – Gila Bend – Organ Pipe Cactus National Monument – Las Vegas – Paso Robles – Pismo Beach zurück nach Los Angeles gefahren.

Google Karte, welche die Rundfahrt mit dem Mietwagen zeigt.


EoYUSA2022, Pismo Beach und Heimreise

11. Dezember 2022 Lesezeit: 24 Minuten

Ok, ich hab's ja angekündigt, der Beitrag wird erst nach meiner Heimreise erscheinen.

Ein Freitag in Pismo Beach

Der Freitag begann eigentlich entgegen der früheren Prognose durchaus nett. Der Himmel zeigte blau, aber auch ein wenig Wolken. Für einen Dezember war es gmögig warm, aber Kurzarm ohne Jacke war am Morgen nur für den Gang, rüber zum Frühstück angesagt.

Panorama Foto vom Balkon. Die Morgensonne strahlt das Hotel an. Die Palmen stehen immer noch vor der Nase. Das Meer ist relativ ruhig und der Himmel blau, von vielen kleinen Wolken bedeckt.

Das Hotel hat immer noch den selben Betrieb, wie vor 11 Monaten. Obwohl, in der Zwischenzeit gibt es wieder jeden Tag Zimmerservice. Die Kunden wünschen das, hat man mir an der Reception gesagt.
Aber das Frühstück wird einem immer noch an mit drei Tischen abgetrenntem Tresen gereicht. Keine Selbstbedienung mehr. Auch gut, ich brauchte ja nur meinen Kaffee und einen… genau, Bagel mit Cream cheese. 😜

Eine Paradiesvogelblume oder auch Strelitzia reginae, freigestellt vom Hintergrund. Die gelb/orangen Blüten kontrastieren sehr schön mit dem Blau der Blütenhüllblätter.

Zurück im (inzwischen gemachten) Zimmer überlegte ich mir die Reihenfolge für das Nachtessen. Einerseits gibt es das bekannte, rustikale «F. McLintocks» drüben in Shell Beach mit netten Steaks. Aber auch das nur gerade 10 Meter neben dem Zimmer liegende «Vista, Steak and Seafood». Aufgrund der Wetterprognose entschloss ich mich, für Freitag nach Shell Beach zu fahren und reservierte einen Tisch für 18:30 Uhr. Nach etwas Kampf gegen das kranke WebGUI von OpenTable schaffte ich es.

Die frühen Surfer wiegen sich mit den nur leichten Wellen. Dahinter das Pier, welches auf Holzstämmen weit hinaus ragt. Ein paar Spaziergänger gehen dem Strand entlang.

Nach dem Mittag raffte ich mich dann auf, zog ein Kurzarm-Hemd und die Badehose (die geht als Shorts durch) an und stieg die 110 Treppenstufen zum Strand hinunter. Ich hatte schon am Vortag ein wenig Ansagen / Lautsprecherstimmen aus Richtung Pier von Pismo gehört.

Blick vom Strand zurück auf das auf der Klippe gelegene Hotel mit den typischen Palmen unter tief blauem Himmel.

Ich mag den Spaziergang dem Strand entlang, es sind immer viele Leute unterwegs. Manche mit Hunden, andere Hand in Hand. Zwischendurch, aber eher selten, sieht man auch mehrheitlich Kinder, die in die Wellen springen.

Und natürlich hat es immer Surfer hier. Vor dem Pier, nach dem Pier. Je nach Tageszeit und Wetter, bzw. Wellengang mal mehr, mal weniger.

Strandszene unter blauem Himmel. Das Meer ist hier zu Beginn sehr flach, wird aber schnell tief. Ein Mann trägt das Surfbrett auf dem Kopf aus den Wellen. Etwas weiter vorne geht eine Frau im Neopren-Anzug über die wellenförmigen Pfützen. Dahinter die Klippen von Shell Beach.

Als ich weiter ging und in die Nähe des Piers gelangte, war mir klar, was diese Geräusche und Lautsprecherdurchsagen vom Pier her bedeuteten.

Ein Rollstuhl steht einsam und leer am Strand. Eine Reifenspur führt zu ihm hin. Im weiteren Hintergrund Spaziergänger am Strand.

In Pismo Beach findet diese Tage das «ISA World Para Surfing Championship» statt. Sportler und Sportlerinnen aus der ganzen Welt messen sich im Surfen.

Ich ging erst bei Wooly's einen kleinen Becher «New England Clam Chowder» essen und danach spazierte ich das Pier nach vorne und wieder zurück. Überall Menschen, die die Surfer anfeuerten. In allen möglichen Sprachen, Spanisch, Englisch, Französisch etc. Auch viele Zuschauer waren im Rollstuhl oder trugen Prothesen. Dazwischen die Lautsprecher, welche Wertungen und Ranglisten verkündeten. Ich verstehe ja nichts vom Surfen, aber es war beeindruckend, wie die Menschen, grösstenteils Beinamputierte, sich da in den Wellen und auf ihren Brettern schlugen.

Supporter am Strand unterhalb des Piers, mit vielen Fahnen aller Länder.

Auf der abgewandten Seite warteten die Surfer auf die richtige Welle, einerlei ob Amateure, Professionellere, Behinderte oder Nichtbehinderte, im Wasser sind alle gleich. Oder mindestens hoffe ich das! 👍🏻

Ein Dutzend Surfer wartet in der Dünung auf den Brettern liegend oder sitzend auf die richtige Welle. Dahinter der Strand und die Klippen der Bucht.

Ich habe noch ein paar Videos gemacht, aber die sind zu kurz, um sie auf YouTube zu stellen. Videos verarbeitet mein Blog leider nicht direkt. Ich habe ein paar Bilder und Videos mit meinem Patenkind geteilt, welche auch surft und selbst ein eigenes Board gebaut hat. Sie lernt gerade auf den Semesterabschluss im Architekturstudium und ist eigentlich recht gefordert, hat sich aber auch über die Bilder gefreut. Ich freue mich, sie an Weihnachten mal wieder zu sehen. 🥰

Zurück im Hotel musste ich natürlich noch einen kleinen Schwumm im Pool hinlegen. Aus Prinzip, auch wenn die Lufttemperatur eher frisch war. Der Pool ist zum Glück geheizt (aber nicht überheizt) und die Sonne schien trotzdem wärmend auf die Oberfläche (von der ich ja genügend habe).

Der Sonnenuntergang kurz vor fünf Uhr war mal wieder phänomenal. 

Meine Nachbarn im übernächsten Zimmer standen ebenfalls auf dem Balkon und wir gerieten ein wenig ins Gespräch. Nette Leute und wie ich, «Wiederkehrer» im Kon Tiki Inn. Wie fast alle Leute, die hier sind. 

Wieder ein Sonnenuntergang über dem Pazifik. Die Sonne ist unter die Wolkenbank am Horizont gerutscht. Sie scheint aber ein klein wenig unter der Wolkenbank hervor. Der Himmel ist orange und die wenigen hohen Wolken werden von unten beleuchtet.

Während ich noch am Laptop sass, schien der Sonnenuntergang auch nach dem Verschwinden hinter der Erdkrümmung (ja, die gibt's, ihr Querdenker 🤦🏼‍♂️) noch nicht fertig. Die Sonne leuchtete hinter dem Horizont noch weiter an die Wolken, während der Himmel sich vom tiefsten Blau langsam ins Schwarze verschob.

Die Sonne ist im Pazifik versunken. Die Palmen im Vordergrund sind nur noch Schlagschatten. Der beleuchtete Pool leuchtet türkis. Der Horizont scheint noch zu brennen.

Später fuhr ich mit dem Wagen die kurze Strecke zum ins Steakhouse «F. McLintocks» in Shell Beach drüben und genehmigte mir nochmals ein richtig dickes Steak. Aus Pietätsgründen dieses mal keine Bilder. 😇

Nach der Rückkehr genehmigte ich mir noch zwei Büchsen Bier aus meinem Einkauf bei Firestone Walker. Ein Hopnosis und ein Double Mind Haze. Damit konnte ich meinen Bestand ein wenig dezimieren, so dass der Rest dann auch in meinen Koffer passt.

Ein Samstag zum Nichtstun

Die Wetterprognosen wurden dieses mal eingehalten. Als ich kurz vor acht Uhr aus dem Fenster blickte, war der Gehweg nass. Für den Gang um halb Zehn zum Frühstücksgebäude war der Regenschirm nicht nötig, es nieselte nur und das liess sich aushalten.

Der Strand mit Pier in Pismo Beach gegen 10 Uhr. Der Himmel ist grau, das Meer ziemlich aufgewühlt. Ein paar Unentwegte sind auf ihren Surfbrettern im Meer.

Im Verlaufe des Tages wurde das Wetter dann immer wilder.

Am frühen Nachmittag fuhr ich kurz mit dem Wagen zum Einkaufscenter, um dem Kollegen Andreas K. noch ein «Geschenk» zu kaufen. Ihr könnt selbst nach «Easy Cheese, Cheddar» googeln. 🤪

Aber der Espresso war immer noch toll und der «Apple Turnover» versöhnte ein wenig mit dem Wetter.

Bei der Tanke warf ich noch einen Zwanziger auf, um den Zeiger wieder beinahe auf 105% zu bringen und kehrte dann ins Hotel zurück. Dort reservierte ich noch einen Tisch für sieben Uhr im «Vista, Steak & Seafood» gleich neben dem Hotel.

Vorher machte ich mich mal daran, den Koffer soweit wie möglich zu packen. Was einzelne Biere waren, wurden sie in die Socken gestopft. Die Glasflaschen schön gepuffert mit Karton und weiteren Socken. Wie gut, dass ich für Kollege Michi 10 Stück seiner Lieblingssocken von Walmart gekauft hatte. Die zwei Sour im Glasflaschen kommen dann in meine Trekking-Schuhe und dann muss ich nur noch gucken, ob ich den letzten Hoodie auch reinbringe. Sonst wird einfach der Rucksack, der vier Biergläser und die Elektronik enthält, noch etwas voller.

Kurz vor sieben Uhr ging ich zum Restaurant rüber. Es sind wirklich nur knapp 10 Meter, aber ich musste meine Baseballmütze festhalten, so stark war der Wind.

Ich liess es mir noch einmal mit einem «Surf & Turf», sowie einem Glas Rotwein gut gehen. Als ich schon fertig mit Essen war, kam der Nachbar vom Donnerstag Abend mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn an meinen Tisch. Wir hatten eine längere, nette Unterhaltung über Ferien, Skifahren und Berufe. Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig am Entwurf dieses Artikels zu schreiben.

Während dessen heult der Sturm um die Ecken des Gebäudes. Die schlechte Isolation lässt den Wind durch das Zimmer schleichen, so das sich die Vorhänge sogar ein wenig bewegen.

So gegen 21:30 Uhr wurde es einen kurzen Moment stockdunkel im Zimmer. Dann kam das Licht aber wieder umgehend. Nur das WLAN hatte einen Moment.

Ich schrieb noch am Entwurf dieses Artikels und twitterten ein wenig nebenher, als sich plötzlich jemand dort meldete und ein Foto likte. In der Folge stellte es sich heraus, dass die Person im selben Hotel nächtigt. Und sie erklärte mir auch, dass das Hotel einen Generator hätte und deshalb wieder Energie. Tatsächlich hörte ich draussen einen ziemlichen Krach. Das Generatorhäuschen ist mehr oder weniger vis-à-vis des Parkplatzes beim Hotel.

Die Person empfahl mir dringend, am nächsten Tag nach Grover Beach in den Monarch-Schmetterlings-Grove zu fahren, da um diese Jahreszeit die Falter dort überwintern.

Auf nach Los Angeles

Ich wachte etwa eine Stunde vor dem Wecker auf, beschloss aber, mich noch einmal im Bett zu drehen.

Gegen 7:40 Uhr guckte ich dann mal kurz nach draussen, wo es erstaunlich hell war und sogar blauer Himmel sichtbar. Das Meer war noch sehr aufgewühlt vom nächtlichen Sturm. Überall lagen noch Teile von Palmzweigen herum, obwohl die Angestellten schon fleissig am Aufräumen waren.

Blick vom Balkon des Hotels auf den Pazifik und Richtung Nordwesten. Blauer Himmel mit weissen Wolken, immer noch windig. Im Vordergrund die Palmen und der Pool.

Aber schon der Blick in Richtung Südwesten zum Pier zeigte, dass noch nicht alles schlechte Wetter verflogen war.

Blick vom Hotel zum Pier. Das Meer ist aufgewühlt und die Wellen werfen weisse Gischt. Wenige Leute sind am Strand zu sehen. Der Himmel ist grau.

Nach dem Frühstück packte ich fertig ein, ich sah dann die Nachbarn vom letzten Abend draussen herumgehen und schenkte ihnen noch eine grosse Nuss-Schokolade, die ich von zu Hause mitgenommen hatte.

Anschliessend checkte an der Reception aus. Natürlich hinterliess ich dem Zimmerservice und der Reception auch noch Schokolade, die schätzen das sehr. 

Danach fuhr ich nach Grover Beach runter bzw. versuchte es. Da der Highway 1 auf der Ausfahrt Pismo Beach gesperrt war, musste ich einen kleinen Umweg machen. Man sah überall noch Gehölz und Unrat herumliegen. Grosse Pfützen allenthalben. Der Sturm hatte für recht viel Unruhe gesorgt.

Begrüssungsschild, zeigt einen gemalten riesigen Monarch-Falter und die Aufschrift: «Pismo State Beach Monarch Butterfly Grove»

Ich parkte den Wagen am Strassenrand und ging zum abgezäunten Gelände hinüber. Beim Zugang war ein Warnschild, dass der Park gesperrt sei. Das Tor war aber angelehnt und es gingen viele Leute ein und aus.

Der «Butterfly Grove» ist mehrheitlich mit Eukalyptus-Bäumen bestanden. Die Schmetterlinge rotten sich vor allem bei Wärme zusammen und fliegen dann in grossen Gruppen auf. Beim Spaziergang durch einen Teil der Anlage war es offenbar noch recht kühl und ohne Fernglas waren die teilweise hoch an den Bäumen hängenden Schmetterlinge schwierig erkennbar.

Aber einige waren schon unterwegs und konnten mehr aus der Nähe bestaunt werden.

Zwei Photos eines Monarch-Falters zusammenmontiert. Die Falter haben eine orange Grundfarbe und sind mit schwarzen und weissen Zeichnungen gebändert.

Ich traf einen älteren Mann, der ein recht stark digital verstärktes Fernglas trug. Ich sprach ihn an und er zeigte mir, dass er starken Tremor habe. Er habe dieses Fernglas gekauft, weil es eine starke Bildstabilisation habe und ihm erlaube, trotzdem Vögel und eben Schmetterlinge damit zu beobachten.

Ich unterhielt mich dann länger mit David, wie er sich nannte. Die Amis sind immer etwas verwundert, wenn ich meinen Namen nenne. Aber ich erkläre ihnen dann immer, woher er komme und dann sind sie erstaunt. Er fragte mich woher er komme und meinte dann nur, er hätte mal in der High-School drei Jahre Deutsch gelernt, könne aber gerade noch knapp «Guten Tag Luise» sagen. Dann meinte er nur vielsagend, er hätte halt besser Spanisch gelernt. 😉

David ist ursprünglich finnisch-stämmig und ich habe ihm dann Fotos von meinem Kurzausflug nach Finnland/Helsinki gezeigt, vor allem die Bezeichnung «Henkilöstöravintola». Wir haben sicher eine Viertelstunde miteinander gesprochen und gelacht. 

Dann stieg ich wieder in den Wagen und fuhr in einem Stück über meine Lieblingsstrecke via Guadelupe – Lompoc auf den Highway 101 runter und dann direkt nach Los Angeles zum Flughafen. Unterwegs winkte ich einmal Wile E. entlang des Highway 1 zu. Interessant, wie viele Kojoten man so entlang von eher abgelegenen Routen an der Strasse sieht.

Kurz nach 15 Uhr fuhr ich auf der Ausfahrt 48 ab dem Highway 405 herunter und gleich bei der ersten ARCO Tankstelle raus. 

Ich dachte erst, dass ich sicher für rund 70 Dollar tanken müsse und deponierte mal zwei 50er. Allerdings war der Tank nach 28 Dollar schon voll. Ich musste dann kurz verhandeln, weil der Kassierer ein Durcheinander mit den Zapfsäulen hatte.

Um Viertel nach drei Uhr war ich den Wagen bei AVIS losgeworden. 

Heimflug

Ich war recht schnell beim Check-In - Schalter, wo ich die 22 Kilogramm Koffer los wurde. Die Sicherheitskontrolle war abgeändert. Man stand recht lange in verwinkelten Schlangen an, bis man zu einem Abschnitt kam, wo man in einer Zweierreihe durch einen Abschnitt ging, der von einem Hund mit Hundeführer belegt war. Der Hund wurde ständig durch die durchgehenden Personen geführt. Vermutlich ein Drogenscreening, aber mir tat der Hund leid, das waren ja Unmengen von Leuten und ist für so ein Tier sicher sehr anstrengend.

Bei der Gepäck und Personenkontrolle schlug das Röntgengerät an und ich musste separat durch den Body-Scanner. Irgendwie hielt sich mein schlechter Einfluss auf Geräte in diesen Ferien, denn der Body-Scanner musste auch neu gebootet werden.

Anschliessend konnte ich in die Lounge und dort meinen Hunger und Durst etwas stillen. Ich versuchte, ein wenig am Blog zu schreiben, aber ich konnte die Fotos nur über Umwege übertragen und war auch etwas müde.

Mein MacBook Pro in der Lounge in LAX, daneben eine Schale Chips und ein Firestone Walker 805 Bier mit Glas

Um 18:40 begann das Boarding und ich fragte mich kurz danach, was genau mich geritten hatte, den Sitz 5A zu buchen. Ein Fensterplatz ist ja noch nett, ich buche aber normalerweise lieber Gang. Weil so kann man einfach aufstehen, wenn man mal zur Toilette muss. 

Auf jeden Fall ist die Business in der Triple Seven der Swiss nicht vergleichbar mit American. Und das meine ich nicht positiv. 😳. Der Platz, gerade für Ablage/Stellfläche ist wirklich sehr, sehr minimiert. Ich konnte zwar flach liegen und schlief auch nicht schlecht. Aber die Sitzanordnung bei AA bietet deutlich mehr.

Das Nachtessen hielt ich etwas knapp, mit vollem Magen fliegt es sich nicht so. Leider war der «kurzgebratene Lachs» eher lang gebraten und der Käsegang… ach lassen wir es, vielleicht fliegt man einfach nicht so gerne heim und das letzte Mal hatte ich halt dank einer sehr tollen Gelegenheit eher zu viel Luxus.

Auf jeden Fall wurde es schnell Morgen, oder eben Abend und in Zürich war es fast schon dunkel, als ich via «Zu verzollen» zum Bahnhof rüber ging. Der Kauf eines St. Gallerbrots beim Flughafenbeck hielt nur bis zum Gjufel aus dem Zug in Bern. Denn in der Unterführung bemerkte, dass ich das Brot im Zug liegen gelassen hatte. 🤦🏼‍♂️

Also nutzte ich die kurze Zeit in der Kälte beim Bahnhof Bern noch für den Kauf von Käse und Brot im Loeb Lebensmittel, bevor ich nach Hause fuhr.

Home Sweet Home. Die ganzen Mitbringsel hatten die Reise gut überstanden, die neuen Klamotten lagen schon im Wäschekorb. Und nein, das ist nicht alles für mich. Ein Teil wird verschenkt.

Gläser, Biere in Büchsen und Gläsern, eine Büchse Pringles BBQ und Easy Cheese in der Küche.

Auf Wunsch/Anregung, werde ich noch einen Beitrag mit Karten und einer kurzen Zusammenfassung schreiben.

 


EoYUSA2022, Las Vegas, unterwegs und Ankunft in Pismo Beach

9. Dezember 2022 Lesezeit: 24 Minuten

Letzte Momente in Las Vegas

Nachdem ich am Dienstag doch recht viel zu Fuss unterwegs war (die Bilder vom Protzturm der ollen Nummer 45 mute ich Euch jetzt nicht zu), setzte ich mich bei der Rückkehr ins Treasure Island erst mal in einen Casino-Sessel und vertat ein paar Minuten an einer Slot Machine.

Wer sich mit den Dingern nicht auskennt oder sie nur aus dem TV bzw. den Movies von früher kannte, die Zeiten als man da Vierteldollar-Münzen einwarf, sind seit längerer Zeit passé. Man schiebt Noten ein und kriegt, wenn man denn etwas gewonnen hat, am Schluss einen länglichen Quittungsschein mit Barcode. Diesen kann man an einer Kasse oder an einem der Cash-Automaten auslösen. Einigermassen zufrieden ging ich dann zum Zimmer zurück, um mich kurz frisch zu machen.

Noch einmal der Sonnenuntergang beim Blick aus dem Hotelfenster in Las Vegas in Richtung Westen. Der Horizont leuchtet schwefel- oder goldgelb, was besser gefällt.

Ich ging runter auf das Casino Level zu «Phil's Steakhouse» und liess mich dort eintragen. Ich hatte schon Angst, dass ich um halb Neun zu spät sei. An «normalen» Orten machen viele Restaurants gegen 22 Uhr zu. Aber hey, Las Vegas! 😉

Ich bekam einen Tisch auf 20:50 Uhr und ging noch einmal ein wenig die Automaten polieren. Ich kam mit etwas Gewinn raus und wurde dann an den Tisch gebeten.

Ich hoffe, ich trete niemandem auf den Schlips, aber das war mein erstes, grosses Steak. Ein Prime New York Strip mit einem Rohgewicht von 16 Unzen, also knapp 500g. Dazu ein Baked Potatoe (der alleine 16 $ kostete) und ein Glas eines wirklich sehr guten Malbec. Das Steak bestellte ich aus Vorsicht «Medium raw», also «saignant». 

Nach längerer Wartezeit kam das schön angebratene Steak, welches verführerisch roch. Ich schnitt es an und machte ein langes Gesicht. Der Anschnitt war durchgebraten. Ich rief einer Kellnerin, welche mich dann bat, das Steak doch etwas weiter innen nochmals anzuschneiden. Und siehe da, es war – wie erwartet – etwas über den Punkt, aber noch perfekt «Medium», so wie ich es mag.

Ein weisser Teller, rund zur Hälfte mit einem dicken, gut angebratenen Steak belegt. Dahinter eine Ofenkartoffel mit Sauerrahm. Hinten links ein wenig Brot und rechts des Tellers ein Glas Rotwein und Eiswasser.

Das Nachtessen kostete so mit Trinkgeld rund so viel, wie eine Hotelübernachtung in einem Holiday Inn Express. Aber eben, das gibt es ja nicht jeden Tag. Aber es ist schon so, Essen ist in den USA teuer geworden.

Danach ging es in die Heia.

Mich beschäftigte noch einen Moment die Situation der Menschen, welche da auf dem Strip in Las Vegas Leute anquatschen, um für ein Photo zu posieren. Früher gab es ja zu Hauf Elvis Darsteller, davon sah ich keinen mehr. Aber junge Frauen, aufgetakelt mit Netzstrümpen und rosa Engelsflügeln, welche von einem kleinen Jungen mit grossen Augen bestaunt wurden. Ob sich das lohnt? Waren das ihre Berufsvorstellungen? Oder sind die Leute einfach hier hängen geblieben und griffen nach dem Strohhalm? Am Skurrilsten dünkte mich jene junge Frau, welche mit einem enorm grossen Häuptlings-Federschmuck, oben ohne (mit kreuzweise abgeklebten Nippeln, wir sind ja hier in den USA) posierte. Bei den Temperaturen! Und wenn das mal keine kulturelle Aneignung ist? 😬

Wie erwartet nach so einem grossen Stück Fleisch, schlief ich nicht so toll. Ich könnte es ja auch auf den beinahe Vollmond schieben. Aber ich trödelte dann noch ein wenig herum und erschrak, als ich plötzlich draussen Stimmen hörte. Tatsächlich, die beiden Seile, die man auf dem obersten Bild sieht, sind von der Fensterputzer-Truppe. 😳

Ich hatte eigentlich genügend Zeit und machte mich dann gegen 10:30 Uhr (11 Uhr wäre spätestens Checkout) parat. Ich hatte am früheren Morgen schnell auf dem TV die Rechnung gecheckt (und das Ding schon wieder zum Absturz gebracht), die stimmte soweit. Also war ich erst auf den Gang zur Reception gefasst. Aber als ich meine Mail checkte, hatte ich da einen bequemen Online-Checkout erhalten, den ich gerne nutzte.

Bei der Passarelle zum Self-Parking kaufte ich mir noch kurz einen Kaffee und eine Banane und verstaute dann mein Gepäck im Auto. Vom Kaffee leerte ich wohl die Hälfte unter den Wagen, er war maximal ansatzweise geniessbar. 🤢

Leaving Las Vegas

Danach fuhr ich auf den Interstate 15, der in Las Vegas schon am frühen Morgen dichten Verkehr hatte.

Kurz vor der Staatengrenze wollte ich noch einmal kurz in Nevada tanken. Schliesslich gelten die Benzinpreise in Kalifornien als weit herum die höchsten. Ich verpasste erst die Zufahrt und landete dann aber vor «Whiskey Pete's Hotel & Casino», wo es einen IHOP hatte. Da ich ja noch nichts Richtiges gefrühstückt hatte, beschloss sich, da mal reinzuschauen. Mein guter Freund Thomas isst ja regelmässig dort. 

Der Platzanweiser brachte mich an einen Tisch und dazu auch schnell einen annehmbaren Kaffee mit Thermoskrug zum selber auffüllen. Ich bestellte Pfannkuchen mit Bananen und Erdbeeren.

Erst war es mir sehr unangenehm, da gleich hinter mich an einen Tisch ein Paar gesetzt wurde, das sich sehr laut gebärdete und sie auch noch herumzuhusten begann. Ich war schon drauf und dran, einen anderen Tisch zu verlangen. Aber dann kam mein Frühstück mit genügend Kalorien, um das Mittagessen und einen Dessert ebenfalls abzudecken. 🤪

Frühstück im IHOP. Drei mittelgrosse, dicke Pfannkuchen. Belegt mit Bananenscheiben und Erdbeeren. In der Mitte hat es noch einen Klacks Schlagsahne drauf. Ich habe schon Sirup darüber geleert, der an den Pfannkuchen herunter rinnt.

Ich riskierte danach nochmals einen Zwanziger an einem Automaten, der mir im zweiten Spiel einen kleinen Sondergewinn von 40 Dollar auswarf, worauf ich umgehend kassierte und nach Kalifornien flüchtete! 😂

Genau, bei der Tanke fuhr ich nur vorbei. Mich dünkten die Preise nämlich nicht günstig. Sehr gut möglich, dass die hier noch versuchen, die Leute abzukassieren, die gleich gedacht hatten, wie ich anfänglich.

Die Fahrt auf der Interstate 15 mit Tempomat und rund 75 Meilen pro Stunde ist ziemlich unspektakulär bis langweilig, wenn man mal von der Weite der Landschaft und der schnurgerade Fahrbahn bis zum Horizont absieht.

Die pro Richtung zweispurige Autobahn führt bis zum Horizont geradeaus. Der blaue Himmel ist mit ein paar Wattebäuschen verziert.

Nach Barstow zweigte ich auf den California Highway 58 ab, der auch sehr stark von Lastwagen befahren ist. Interessant, wie viele schwere Güterzüge durch die Landschaft gekarrt werden und doch fast jeder vierte Wagen auf den Autobahnen ein LKW ist. Und fast an jedem ein Kleber: «We hire» und eine Telefonnummer oder Webadresse. Lastwagenfahrer sind enorm gesucht.

Ich beschloss kurz vor Mojave in die Stadt zu fahren, um dort zu tanken. Bereits kurz nach 16 Uhr sank die Sonne hinter die Berge und es wurde etwas dunkler. Auf der Gegenseite im Osten stand ein riesiger Vollmond am Himmel.

Ich finde die Ansicht der vielen Windmühlen auf den Hängen und zum Tehachapi Summit hoch immer noch faszinierend. Auch wenn längst nicht alle drehen.

Ich konnte auch kurz einen Blick auf den «Mojave Air & Space Port» mit den vielen abgestellten und eingemotteten Flugzeugen im Abendlicht werfen. Leider hatte ich weder Parkgelegenheit noch die richtige Kamera.

Auf dem Highway 58 sieht man in der Ferne an den Hängen viele Windräder, darüber der blaue Himmel.

Ich tankte bei ARCO für rund 4.89$ die Gallone. In Nevada wollten sie über fünf Dollar. Eh, ARCO hat ganz schlimme Bewertungen bei Google, so ist zB die Toilette seit über einem Jahr kaputt. Und natürlich nehmen die keine Kreditkarten aus Europa, aber ich war ja von Thomas gewarnt, dass es besser sei, mit Bargeld zu tanken. Dies, weil die Gallone teilweise bis zu 20 Cents günstiger ist.

Danach gab ich wieder Gas und fuhr Richtung Tehachapi hoch. Unglaublich, dieser Stossverkehr mit LKWs, welche teilweise haarsträubende Manöver machen, um sich gegenseitig mit 1 Meile pro Stunde Unterschied zu überholen. 😱

Tehachapi

Als ich zum Hotel hin fuhr, war die Sonne schon länger untergegangen. Wie üblich pfiff ein kühler Wind. Die Wetter-App versprach Frost in der Nacht. Aber hey, wenigstens kein Schnee.

An der Reception übten die Damen noch ein wenig mit meiner Reservation herum. Offenbar hatte sie irgendwo einen falschen Knopf gedrückt, denn sie musste die Bürochefin holen. Ich nutzte die Zeit, um endlich zur Toilette zu gehen und danach, um den Koffer und das restliche Gepäck zu holen.

Als ich wieder zurück bei der Reception war, hatten sie es geschafft. Ich bekam ein Zimmer im 2. Stock, was ja in Amerika der «Third Floor» ist, da bei denen die Zählweise im Parterre mit 1 beginnt.

Das Zimmer war sehr grosszügig und auch sehr warm, was ja unüblich ist, weil die komischen Leute hier ja auch bei Null Grad draussen die Zimmer gerne herunterklimatisieren.

Ich genoss ein Bier, das ich in Las Vegas gekauft hatte. Ein Modern Times IPA von Orderville, es war genau richtig temperiert und schmeckte hervorragend. Ich werde davon zwei mit nach Hause nehmen. Auf den leeren Magen war der knappe halbe Liter nicht grad gar nichts, also ging ich zu Fuss rüber zum Denny's, um mir einen Burger zu genehmigen.

Ich wachte in der Nacht nach rund fünf Stunden Schlaf um etwa drei Uhr auf. Ob einer der vielen Güterzüge etwas laut gehupt hat? Ob es der Vollmond war? Wer weiss, nach einer etwas längeren Zeit schlief ich wieder ein. Um vom Wecker um 6 Uhr 20 aus dem Halbschlaf gerissen zu werden. Noch etwas dösen, dann frisch machen und anziehen.

Im Holiday Inn gibt es, jeweils im Preis inbegriffen ein Frühstück. Heute war das erste Mal die Glotze nicht an. So musste ich dieses mal kein Fox-TV mit irgendwelchen Hasspredigern über mich ergehen lassen. 

Das Frühstück ist in Selbstbedienung, aber recht ausgiebig. Man kann sich Omeletten oder Rührei aus der gewärmten Ablage nehmen, dazu gibt es Bagels und Früchte. Natürlich Kaffee (geniessbar) und Fruchtsäfte.

Ich hörte einem älteren Ehepaar zu, das mit einer Frau am Nachbartisch redete. Ein wenig Lebensgeschichten über ihn (Herkunft Mexiko, aber schon seit > als 50 Jahren in den USA) und sie, die mal Lehrerin war. Dass sie in Montana leben und es dort jeweils so schrecklich viel Schnee habe und so weiter.

Danach ging ich aufs Zimmer und packte für meine Etappe nach Pismo Beach.

Das Holiday Inn Express in Tehachapi unter strahlend blauem Himmel. Ein typisches, zweistöckiges Hotel mit einem Vorbau, wo man unter dem Dach temporär parkieren kann, um einzuchecken.

Habe ich erwähnt, dass ich befürchtete, die Scheiben kratzen zu müssen? Es war tatsächlich knapp Null grad, die Frontscheibe hatte aber schon Sonne und war aufgetaut. Mit der Rückscheibe beschäftigte sich dann die Heizung, ebenfalls mit dem eiskalten Sitz und dem gleichermassen kaltem Lenkrad.

Nächstes Etappenziel, Paso Robles

Von Tehachapi geht es den California Highway 58 gerade und teilweise steil hinunter ins Tal von Bakersfield am unteren Ende des San Joaquin Valley. Ich bin hier schon mehrere Male durchgefahren. Im Winter hat es teilweise sehr dichten Nebel. Dieses Mal war es weitgehend gut, bis kurz vor Buttonwillow.

Der Highway bei Buttonwillow. Die Strasse führt direkt in den Nebel. Man erahnt ein Silo am Strassenrand.

Die Wetterprognosen waren durchzogen für den Tag, aber es hellte wieder auf, auch wenn es ein wenig diesig war.

Kurz vor McKittrick hielt ich mal an, um ein Panorama-Foto zu schiessen und die Füsse zu vertreten. Der Ort gehört zum Midway-Sunset Oil Field, dem grössten Ölvorkommen in Kalifornien, das seit rund 1900 ausgebeutet wurde und noch immer wird. 

Eine Panoramaaufnahme. Im Vordergrund viel Erde, dahinter, etwas undeutlich das Dörfchen und die Berge des Küstengebirges. Darüber der milchig durchzogene, blaue Himmel.

Kurz nach dem Örtchen kommt ein Wegweiser und ein Schild: «NEXT SERVICES 70 MILES». D.h. die nächste Tankstelle kommt in rund 112 Kilometern.

Ich erinnere mich noch gut, als ich das erste Mal alleine in den USA war und in der Gegenrichtung vor diesem Schild stand und mir überlegte, wie viel Benzin ich im Tank habe und ob es wohl reichen würde. Es hat natürlich sehr gut gereicht. 👍

Am Strassenrand steht eine Strassenbezeichnung «West 58». Daneben ein Wegweiser mit den nächsten Ortschaften und das Schild «Next Services 70 Miles»

Ich liebe diesen Highway, der sehr wenig befahren ist und sich durch die Hügel des Küstengebirges von Kalifornien schlängelt. Zur Zeit ist er grösstenteils sehr gut unterhalten, aber es gibt auch raue Abschnitte mit schlechtem Belag. Man sieht an den Hügeln auch, wie trocken das Land ist. Das Gras ist braun und verdorrt. Die paar wenigen Rinder haben Quadratkilometer, um genügend Futter zu bekommen. Nur entlang der Strasse sieht man etwas grün, was vom Tau her rührt, welches die schneller abkühlenden Strassen Nachts erzeugen.

Da es in den vergangenen Tagen leicht geregnet hatte, zeigte sich an einigen Hängen unter dem Braun ein erstes zartes Grün.

Aus dem Autofenster, man sieht einen Teil des Rückspiegels. Gegenüber braune, vertrocknete Wiesen und Hänge. Die Hügel sind teilweise in den Wollken. Der Himmel ist milchig blau.

Es gibt hier Abschnitte, wo man fast drei Kilometer geradeaus fährt, nur um dann einen rechten Winkel zu fahren, wieder einen Kilometer fährt, um erneut einen rechten Winkel zu fahren. Zudem hat es Abschnitte, wo die Strasse immer wieder über kleine Hügelchen führt. Wenn man da etwas viel Gas gibt (es geht ja geradeaus und man sieht, dass man alleine ist), dann hebt man beinahe ab. 😜

Ja, manchmal kann ich trotz fortgeschrittenem Alter durchaus kindisch… 😇

Als ich dann der Küste näher kam, trübte das Wetter etwas ein. Meine Stimmung nicht, denn ich fuhr die Brauerei, bzw. den Verkaufsladen gleich in der Nähe von Firestone Walker in Paso Robles an.

Leider war die erste Auswahl, die mir der Verkäufer holte, einem Missverständnis geschuldet. Die Brauerei führt seit einiger Zeit einen «Members Club», welcher einem Zugang zu exklusiven Sonderangeboten bei den Sauer-Bieren gibt.

Also räumte der Mann diese Biere wieder ab und ich bediente mich bei anderen Sorten aus dem grossen Kühlraum.

Auf dem Verkaufstresen steht mein erworbenes Sortiment. Zwei Flaschen Sauerbier mit Champagner-Zapfen. Zwei Stouts in Karton und zwei Sixpack IPA ebenfalls in bunten Kartonverpackungen.

Letzter Abschnitt nach Pismo Beach 🥰

Von Paso Robles ist es ein Katzensprung auf dem Highway 101 nach Süden. Die Strecke ist äusserst stark befahren und führt über zwei Hügelzüge. Zu meiner Tageszeit, gegen 13 Uhr, war es noch annehmbar. Später hat es regelmässig Stau.

Ich fuhr die Strecke, welche ich fast schon im Schlaf kenne, zügig durch und stand bereits um zwei Uhr vor der Reception. Während ich eincheckte, kam schon ein Mann aus dem Hintergrund und legte mir drei Pakete mit hierhin bestellten Waren auf den Tresen. Drei? Ach ja, ich habe doch einem Arbeitskollegen gesagt, er könnte auch etwas hier her bestellen.

Aber oh weh, wenn ich das nur alles in meinen Koffer bringe. Ich werde wohl am Freitag oder Samstag mal ein Probe-Packen machen. Ich schleppte mein Hab und Gut ins Zimmer 102 (wir wissen ja, dass das im Erdgeschoss ist), wo ich bis Sonntag logiere.

Auf dem Balkon meines Zimmers erblickt man die Rasenflächen mit Liegestühlen. Drei Palmen stehen vor dem eher grauen Himmel und Meer. Die Sonne kämpft gegen die Wolken an.

Ich fuhr danach mit dem Wagen rüber zum Einkaufszentrum. Leider hatte es keine «Apple Fritters», sorry Andy!

Aber ich besorgte mir Salat, ein kleines Brot und ein paar Chicken Wings, denn ich hatte keine Lust auf Restaurant. Ich kam gerade kurz nach 16 Uhr zurück, um ein paar wunderschöne Momente rund um den Sonnenuntergang zu geniessen.

Nochmals der Blick auf die Palmen und den Strand. Die Sonne bescheint die hohen Wolken von unten unter einer grossen, niederen Wolke. Der Himmel ist jetzt dunkler. Der Horizont leuchtet golden.

Das Panorama-Foto lässt sich, wie die anderen auch, klicken. Schaut es Euch am besten auf einem grossen Monitor an.

Panorama-Foto, fast 180°. Es zeigt den Strand und die tollen Wolken eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang.

Sorry für den Überfluss, aber ich kann nicht genug davon kriegen. Und ich habe sicher etwa zehn mal geübt, bis ich das Panorama-Foto so hingekriegt habe, dass man die Palmen einigermassen aufrecht und auch das Hotel ohne einstürzende Linien sieht.

Die Sonne steht 16:33 Uhr eine Handbreit über dem Meer. Zur rechten Seite sieht man das ganze Hotel im Abendlicht, davor der Pool und die Palmen.

Und dann, rund zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang um 16:53 Uhr, sank die Sonne hinter die weit vor der Küste liegenden Wolken und zauberte noch einmal ein wunderschönes Farbenspiel an den Horizont.

Zwei Minuten vor Sonnenuntergang. Die Sonne ist in den Wolken, es sieht so aus, also schössen rote Flammen vom Horizont über den Himmel. Das Meer ist gekräuselt. Im Vordergrund sieht man die Schatten von Gewächsen.

Mit diesen Bildern verabschiede ich mich mal vorläufig. Vermutlich werde ich den letzten Teil der Reise erst nächste Woche nach der Heimkehr verbloggen.

Es war mir ganz eigennützig eine Freude, hier alles festzuhalten. Es ist in erster Linie mein Ferientagebuch und ich geniesse ich es, zwischendurch mal wieder darin zu stöbern.

So long, and thank you for the fish 🐬 , äh, the reading! 👋


EoYUSA2022, Gila Bend – Las Vegas

7. Dezember 2022 Lesezeit: 20 Minuten

Und schon macht sich eine gewisse Bequemlichkeit bemerkbar. Drei Tage nichts geschrieben? Eh, es sind ja Ferien!

Fauler Sonntag in Gila Bend

Die Wetterprognosen waren ja schon am Vorabend nicht berauschend gewesen. Die ganze Nach über regnete es weiter. Zum Glück nicht allzu heftig. In der Wüste, wo es sonst sehr trocken ist, sind ausgedehnte Regenfälle immer heikel, da es schnell zu Überschwemmungen mit Geschiebe kommt, die Strassen blockieren können.

Ich nahm den Gutschein vom Hotel für das Frühstück und machte mich auf den Weg um die Ecke zum «Space Age Restaurant». Ein typischer Diner. Das Personal ist sehr freundlich, die Küche aber reduziert. Das American Breakfast war in Ordnung, die Rösti hätte jetzt noch etwas besser gebraten sein können. Aber ich mochte eh nicht die ganze Portion essen.

American Breakfast. Zwei (grosse!) Rühreier, zwei Stück Speck, kross gebraten. Dazu Rösti, Kaffee und Toast.

Die Space Age Lodge und das Space Age Restaurant, welche zusammengebaut sind. Ursprünglich entstand das Hotel 1965, das Restaurant wurde nach einem Brand 1999 neu erstellt. Die Geschichte in englisch liest sich hier.

Ich finde die Dekoration noch stylisch, aber ich bin ja auch eher ein Trekkie, wenn auch nicht vergiftet. 😉

Die Bar des Restaurants. Die Wand dahinter ist mit einem sehr grossen Porträt der USS Enterprise bemalt. Alles leuchtet ein wenig neonfarbig.

Als ich nach draussen kam, war das Wetter zwar einigermassen trocken, aber bedeckt und die Prognose zeigte wenigstens keine Gewitter mehr für das «Organ Pipe Cactus National Monument».

Vor dem Restaurant, parkierte Autos. Daneben die Strasse. Das grosse Werbeschild für das Hotel mit einem UFA ist sichtbar. Der Himmel ist wolkenverhangen.

Also packte ich meine Siebensachen und stieg in den Wagen. Einen ganzen Sonntag im Zimmer herumhängen war ja auch nicht wirklich sinnvoll.

Die Strecke ist etwas mehr als eine Stunde und führt bis fast an die mexikanische Grenze. Immerhin hiess mich sowohl Swisscom als auch T-Mobile dort willkommen per SMS. 😜

Beim Eingang schwatzte ich ein paar Minuten mit einer Angestellten, welche vor dem Gebäude einen Info-Stand hatte. Sie meinte, dass die Autofahrt in den Park schon möglich sei, aber die Strasse sei nur am Anfang befahrbar, danach würde sie nicht mit meinem Mietwagen weiterfahren. 

Blick auf die wolkenverhangenen Hügel beim Visitor-Center des Organ Pipe Cactus National Monument. Im Vordergrund ein paar Saguaro-Kakteen.

Ich habe den Park schon einmal besucht und wollte nicht bei dem Wetter nochmals reinfahren. Ich ging zum Wagen und holte meine Maske. Im Visitor Center gilt Maskenpflicht. Ich guckte mich um und kaufte ein paar Souvenirs. Danach schwatzte ich noch ein wenig mit der Frau an der Kasse. Wir sprachen über Fussball, namentlich Frauenfussball, da sie Trainerin einer College Mannschaft ist und mein Patenkind ja auch Fussball spielt.

Es hatte einen kleinen Rundweg beim Visitor Center, der einem die schönsten Exemplare von Kakteen gleich vor der Nase präsentiert. Die Früchte dieses Fass-Kaktus wären eigentlich reif gewesen, es war ein wenig verführerisch. Aber ich hätte wohl Schelte bekommen und mir wenn möglich einen Dorn in den Finger gerammt.

Ein länglich runder Fass-Kaktus, wissenschaftlich Ferocactus wislizeni. Er hat dicke, dichte Stacheln. Auf der Oberseite trägt er gelbe, reife Kaktusfrüchte.

Die Cylindropuntia (Cholla) hier haben etwas längere «Ärmchen» als ihre Vettern im Joshua  Tree Nationalpark, ihre Stacheln sind jedoch mindestens gleich gemein. In der englischen Wikipedia bzw. dem Artikel zum Kaktus, findet sich eine Grossaufnahme eines Stachels, der mit Widerhaken bestückt ist.

Ein ganzer Cholla-Kaktus, mit vielen Ärmchen voller Stacheln. Daneben der Gehweg beim Visitor Center.

Auf dem Rückweg machte ich dann noch einen kurzen Halt in Ajo. Dieses verschlafene Städtchen hatte aber am Sonntag alles geschlossen.

Die Geschichte des Ortes ist interessant. Schon sehr früh bauten hier die Ureinwohner Kupfererz ab, um daraus Färbemittel herzustellen. Als dann die Siedler kamen, ging es wieder vergessen, bis 1910 jemand ein Geschäft witterte. Die Mine bestand bis zu einem Arbeitskampf 1985. Sie ist im Tagebau und hinterliess gigantische Schutthaufen.

Die Stadt starb dann praktisch aus, bis eine ehemalige Professorin aus Neuengland im Jahr 2000 hierher zog und eine Gesellschaft gründete. Es liessen sich in der Folge zahlreiche Künstler hier nieder und der Tourismus kam etwas in Schwung.

Der Bahnhof ist seit dem Ende des Kupferbergbaus nicht mehr in Betrieb. Die Strecke von Gila Bend bis Ajo, welche eigentlich mal bis Tucson hätte führen sollen, ist teilweise noch gut sichtbar und es liegen sogar noch Gleise.

Eine schwarzweiss Aufnahme des Bahnhofs von Ajo. Ein lang gestrecktes Gebäude mit einem Arkadengang davor. In der Mitte erhebt sich eine kleine Kuppel. Davor die Strasse und Palmen, welche das Gebäude säumen.

Gegen späten Nachmittag kehrte ich zurück nach Gila Bend und füllte an der Tanke noch einmal randvoll für $ 3.99 die Gallone ein. 

Danach schlich ich noch ein wenig im Dorf herum, schaute die teilweise sehr heruntergekommenen Behausungen an und rekognoszierte das Postbüro, das erst am Montagmorgen um 8 Uhr wieder öffnen würde.

Auf dem Rückweg hoffte ich noch auf Güterzüge, aber beim alten Wasserturm schlich nur ein streunender Hund herum und irgendwo spielte die Musik zu einer mexikanischen Hochzeit.

Eine schwarzweiss Aufnahme des alten, stillgelegten Wasserturms der Eisenbahn.

Nach dem Nachtessen fiel mir ein, das sich die Postkarten ja noch schreiben musste. Wie geht das schon wieder? Papier und Stift und keine Korrekturtaste? Oh Mann, meine Handschrift. 🤦🏼‍♂️

Abreise Gila Bend

Ich stellte den Wecker etwas früher und packte dann fast schon fertig. Ich musste mir wiederum einen Gutschein für ein Frühstück bei der Rezeption holen. Diesmal nicht so üppig!

Kurz nach halb Neun checkte ich aus und fuhr zum Postbüro.

Das einstöckige, kleine Backsteingebäude des Postbüro von Gila Bend. Nach vorne ist eine Hälfte des Gebäudes eine Fensterfront. An der anderen steht der Name und die Postleitzahl in grossen, metallenen Lettern. Die Flagge der USA hängt oben am Mast. Ein Zeichen, dass geöffnet ist.

Als ich ins Gebäude kam, beäugten mich die beiden Angestellten schon neugierig, sie hatten mich beim fotografieren beobachtet. Der Mann am Schalter musste beindruckende Daten eingeben, um die zwei «Briefmarken» zu erstellen. Es waren dann Barcodes, welche er fast nicht auf die Karte brachte. Mit gemeinsamen Kräften unter Zuhilfenahme einer Schere brachten wir sie dann so auf die Karten, dass der Text und die Adresse noch lesbar waren. 👍🏻

Aber er war sichtlich erfreut, mal so einen Spezialfall abwickeln zu können. 

Danach fuhr ich los in Richtung Phoenix. Die Strassen war grösstenteils schnurgerade, aber die Sicht war eher mau. Kurz vor Phoenix hatte es dann sogar mal dichten Nebel, dass ich wie ein Sperber aufpassen musste.

Eine zweispurige Autobahn führt geradeaus in den Nebel. Links und rechts Büsche und Steppe.

Nach Phoenix geht die Strecke fast gerade nach Norden. Das Wetter riss dann langsam auf. Die Strasse war nicht zu stark befahren, so das sich mehrheitlich mit dem Tempomat fahren und die Gegend geniessen konnte. Damit es nicht langweilig wurde, hörte ich mal wieder die alten Alben meiner Jugend vom iPhone über den Autolautsprecher.

Die Strasse führt geradeaus, in der Ferne sieht man einen vorausfahrenden Wagen. Rechts hat es eine metallene Leitplanke. Die Strasse ist gesäumt von Büschen. Der Himmel ist sehr blau mit vielen weissen Wattewolken.

Ich begreife die Leute nicht, die einen Kilometer vor einer angekündigten Überholspur noch bei einer ausgezogenen Sicherheitslinie überholen müssen, obwohl ich doch meistens ein paar Meilen zu schnell fuhr!

In Kingman tankte ich noch einmal, um die günstigen Preise in Arizona auszunutzen. Hier kostete die Gallone, bar bezahlt, nur 3.84$. Dazu noch etwas Wasser und schon wieder ging es weiter.

Alsbald und deutlich früher als ich gedacht hatte, fuhr ich über den «Railroad Pass» und schon sieht man dieses Ungetüm namens Las Vegas in der Wüste liegen.

Blick über das Tal, im Hintergrund sieht man die Hoteltürme und Vororte voller Wohnhäuser von Las Vegas. Dahinter eine Bergkette.

Ich empfinde die Fahrt in eine Grossstadt auch mit Navi immer sehr stressig. Fünf- oder sechsspurige Autobahnen, Ein- und Ausfahrten, dichter Verkehr. Irgendwann erschrak ich, weil es vor mir plötzlich weiss wurde. Ich dachte, ein Auto voraus sei seitlich an eine Betonabsperrung geprallt oder ähnlich. Aber irgend ein lausiger Göppel hatte wohl eine Fehlzündung oder sich verschaltet und eine dichte, halbverbrannte Ölwolke hinterlassen. Igitt.

Natürlich fuhr ich eine Ausfahrt zu früh raus und musste dann ein kleines Stück des Las Vegas Boulevard befahren. Zum Glück war die Einfahrt zum «Treasure Island» gut signalisiert. Eigentlich wollte ich erst das Valet Parking in Anspruch nehmen. Aber irgendwie hatte ich keine Lust, jeweils auf den Wagen zu warten und fuhr deshalb ins Self Parking. Das ging eigentlich ganz gut, es hatte mehr als genug Plätze. Ich hoffe, ich finde den Wagen dann wieder. 😂

Der Weg zu Fuss mit dem ganzen Gepäck zum Hotel war auch nur kurz und eine hilfreiche Person wies mir den verwinkelten Gang zu Reception hinunter. 

Dort hiess es erst mal rund 30 Minuten anstehen. Die in der automatisch versendeten Mail erwähnten Selbstbedienungskiosks gibt es nämlich nirgends zu sehen. Dafür hatte die Receptionistin Freude, dass ich alle Daten schon eingeben hatte.

Dann machte ich mich auf den Weg in den 23. Stock zu meinem Zimmer mit «Strip View». Die Aussicht ist wirklich gut, die nicht so gut gereinigte Scheibe macht sich auf dem Foto fast nicht bemerkbar.

Blick aus dem grossen Fenster des Hotelzimmers. Man sieht im Dämmerlicht die vielen farbigen Neonlichter und Leuchtreklamen der Stadt. Der Himmel ist fast lila, am Horizont noch ein wenig gelb.

Ich suchte mir im Internet ein Sushi-Lokal und wurde im «Wynn» bzw. «Encore» fündig. Ich musste mich im Casino drin zwar herumfragen, bis ich das «Wazuzu» dann endlich fand. Aber das ist ja System, denn man will die Gäste noch ein wenig im Casino binden. Dies in der Hoffnung, dass man etwas Geld liegen lässt.

Da ich noch warten musste, vertrieb ich mir tatsächlich die Wartezeit, bis zu einem freien Tisch an einem Automaten.

Ein länglicher, schmaler Teller mit ach Stückchen einer Sushi-Rolle mit Thun. Schön dekoriert mit ein wenig Kresse. Dazu Ingwer-Scheibchen und ein Klacks Wasabi.

Ich spielte danach noch ein wenig weiter, was ich nicht hätte tun sollen. Denn ich hatte kein Glück bis kurz vor Ende. Aber eben, ich nehme mir ja nur so viel Bargeld mit, wie ich auch verlieren darf. Denn über die Dauer gewinnt immer das Casino. 🤷🏼‍♂️

Etwas frustriert, weil ich mich selber ja kenne, ging ich ins Zimmer zurück und genoss dafür noch ein nettes Bier, das ich mir unterwegs mal gekauft hatte. Dazu gab es Cookies, was der Seele ja auch gut tut.

In Las Vegas

Ich schlief recht lange und gut und trödelte dann wieder bis kurz vor 12 Uhr im Zimmer herum. Das Wetter war frisch und leicht bewölkt.

Ich zog meine Trekkingschuhe an, denn ich wollte ein wenig herumlatschen. Gut so, denn bis gegen späten Nachmittag hatte ich fast zwölftausend Schritte getan. Die Stadt ist riesig, aber wer läuft hier schon. Las Vegas ist voll und ganz motorisiert!

Die beiden Hotels Encore und Wynn mit ihren geschwungenen, goldenen Fassaden. Im Vordergrund eine sehr stark befahrene Kreuzung.

Als ich einen Bahnübergang überquerte, sah ich in der nicht so weiten Ferne die Lichter eines Zuges.

Ich stehe auf dem Bahnübergang einer zweispurigen Eisenbahn. Auf der linken Spur sieht man undeutlich die Konturen eines herannahenden Zugs.

Also stellte ich mich auf die Seite und machte das iPhone parat. Und schon gingen die Schranken und lautem Bimmeln nieder. Natürlich musste noch jeder mit dem Auto schnell durch schlüpfen und dann kam der Zug schon heran gerollt. 

Vier Lokomotiven zogen den Zug mit Containern, aber seht selbst, wenn Ihr wollt. Lautsprecher an, wer gerne die Loks hören will. 🔊

So, das wurde doch wieder ein langer Beitrag.

Bald schon geht es in zwei Etappen an die Küste. Leider sind die Wetterprognosen nicht so gnädig, mal schauen.


EoYUSA2022, Los Angeles – TwentyNine Palm – Gila Bend

4. Dezember 2022 Lesezeit: 20 Minuten

Start Rundreise mit Wagen

Eigentlich hatte ich den Mietwagen auf 8 Uhr reserviert. Und deshalb auch den Wecker so gegen 6:30 Uhr gestellt. So früh stelle ich in den Ferien eigentlich selten bis nie die Wecker. Aber da ich Abends von der Zeitverschiebung her, immer noch recht früh müde werde, passt es und ich kriege mehr als genug Schlaf.

Der Blick aus dem Hotelfenster verhiess nichts aufregendes, der Himmel war kurz nach 7 Uhr noch grau und es nieselte sogar ein wenig. Also plämperlete ich noch ein wenig herum und räumte den Koffer ein. Das Hemd vom Vortag wurde durch einen schwarzen Hoodie von Firestone Walker mit Totenköpfen und Piratenschwertern ersetzt. 😜

Hauptsache bequem. Dann packte ich meine Siebensachen und ging mal in die Lobby auschecken. Beim Ausgang hatte es ein Café. Ich nahm mein Standardfrühstück, wenn verfügbar. Einen Bagel mit Cream Cheese und einen Kaffee.

Auf dem Einwickelpapier liegt ein angebissener, getoasteter Bagel mit Cream Cheese. Daneben die leeren Cream Cheese Döschen.

Danach ging ich zur Autovermietung. Genau, ging… die Alternative wäre ein Umweg mit dem Shuttle zum Flughafen und von dort zur Vermietung oder ein Taxi. Da die AVIS-Autovermietung jedoch nur rund 15-20 Minuten zu Fuss vom Hotel ist, war es ein guter Anfang für den Tag um den Kreislauf ein wenig auf Vordermann zu bringen. 

Das Trottoir war nicht allzu schlecht und es nieselte nur ganz leicht, so dass ich ohne Schirm auskam. Vom Hotel her kommt man erst zur Autoabgabe, die Autovermietung ist dann noch einmal einen halben Kilometer um die Ecke. 

Bei AVIS standen schon etliche Leute an. Ich gucke kurz auf meine App und bemerkte, dass ich als Preferred Kunde offenbar bereits einen Wagen zugewiesen hatte. Ich bin eigentlich schon länger Preferred, das ist einfach eine Registrierung bei AVIS mit Speicherung der Angaben zu Führerausweis etc., nicht mehr. Aber bisher hatte es irgendwie nicht geklappt gehabt mit der Verknüpfung der online Konten. Das konnten wir aber vor einem halben Jahr im Nachgang zu den letzten Ferien fixen.

Also ging ich vor dem Gebäude einen Einweiser fragen. Der sandte mich rüber zu einem eigenen Schalter/Gebäude für die Preferred - Kunden und dort bestätigte man mir, dass ich einfach zum Wagen gehen und damit losfahren könne.

WAS? Keine mehrere Seiten langen Formulare, eine Unterschrift und an vier Ecken noch die Signatur, dass man es gelesen und verstanden hätte? Ich werd wahnsinnig… 🤪

Auf dem Platz K40 stand mein schwarzer Ford Escape im Regen und wartete drauf, dass ich mein Gepäck einlud. Ich machte mich dann etwas ausführlicher mit dem Wagen vertraut, stellte die Spiegel ein und montierte das iPhone, welches mir mit CarPlay und Google Maps für die Navigation dient.

Leider habe ich mein vor rund 10 Jahren beschafftes Garmin Nüvi zu Hause vergessen. Aber das iPhone tut's auch einigermassen. Danach fuhr ich los zum Ausgang, wo der Wagen gescannt wird und jemand noch einmal den Führerausweis kontrolliert. Da hier Latinos und Latinas die Hauptharst der Angestellten ausmacht, war ich nicht überrascht, dass der Mensch nach dem Blick auf den Führerausweis auch über Fussball und die WM sprach. Meinetwegen… 🤷🏼‍♂️

Mein Mietwagen, ein schwarzer Ford Escape im Regen.

Ich fuhr dann aus dem Gelände raus auf die Strasse und Maps brauchte ein wenig, um in die Gänge zu kommen. Danach wies es mich durch das Strassenmeer von Los Angeles und den dichten, aber flüssigen Morgenverkehr aus der Stadt hinaus.

Nach rund drei Stunden Fahrt, die trotz Tempomat halt doch etwas anstrengend ist, im dichten Verkehr, hatte es eine Raststelle entlang der Strasse. Ich fuhr hinaus und vertrat mir kurz die Füsse.

Blick von der Raststätte auf den San Jacinto Peak. Trotz 3'302 Metern über Meer hat es fast zur Hälfte Bäume. Die obere Hälfte des Gipfels ist mit frischem Schnee bedeckt.

Eineinhalb Stunden später bog ich zu meinem Hotel, einem Motel 6, ein. Diese Kette ist für günstige Preise, dünne Wände und ein besonders scheussliches Raumspray bekannt. 😬

Ok, das mit dem Raumspray habe ich jetzt erfunden, ich erinnere mich nicht, ob es in jedem Motel 6 so riecht. Aber das hier, war sehr penetrant. Aber für 107$ war die Unterkunft ok. Der Lüfter im Bad röhrte zwar wie eine Flugzeugturbine, aber das ist auch ein Grund, das Licht schnell wieder auszuschalten.

Da ich sehr früh da war, kaufte ich in einem Shop nebenan noch eine Dose «Barbecue Pringles» (gibt es zum Glück in der CH nicht mehr, das Zeugs macht süchtig und dick) und – oh Wunder – eine kleine Packung frischer Trauben, sowie zwei Flaschen Wasser.

Bei der Rückkehr zum Hotel rief mir eine wildfremde Frau quer über den Parkplatz zu: «I really like your Hoodie!». Etwas, das ich hier noch sympathisch finde. Man gibt wildfremden Leuten ein Kompliment, was hier überhaupt nicht anbiedernd gemeint ist und immer dankend angenommen wird.

In Erinnerung an meinen letzten (oder war es der vorletzte) Aufenthalt hier, wollte ich beim Pizza Hut essen gehen. Aber, oh Weh, der Laden wirkte kahl und leer. Wo früher eine Salatbar war und Leute drinnen sassen und sich zusätzlich viel geriebenen Käse auf die bereits mit viel Käse ausgestatteten Pizzen streuten, standen nur ein paar traurige Stühle und Tische leer herum.

Das schockierte mich schon ein wenig. Aber COVID-19 hat wohl hier noch mehr platt gemacht und auch Essgewohnheiten noch mehr verändert. Ich bestellte mir eine «personal size» Pizza, da die anderen meist deutlich zu gross sind. In meiner Erinnerung war dieser Type Pizza früher aber doch grösser. Naja, viel Hunger hatte ich ja nicht, aber mehr als drei Scheibchen «Peperoni» (so heisst die pikante Salami hier) wären ja auch nicht schlecht gewesen.

Eine kleine, rund 20cm durchmessende, dicke Pizza in der geöffneten Kartonschachtel. Auf einer Seite mit pikanter Salami, auf der anderen Seite mit Gemüse und Schinken. Hätte Hawai'i sein sollen. Daneben steht eine Flasche Wasser.

Ich schlief eigentlich ganz gut, dafür dass das Hotel direkt an einer recht lauten Durchgangsstrasse liegt. 

Twentynine Palms – Joshua Tree N.P. – Gila Bend

Ich stellte den Wecker wiederum früh und trödelte doch herum, bis das erste Tageslicht durch die Vorhänge fiel. Nachdem ich schon fast fertig gepackt hatte, holte ich mir einen Kaffee in der Lobby und wechselte noch ein paar Worte mit der Angestellten. Sie meinte, das Hotel sei bis November recht gut ausgebucht gewesen, aber jetzt werde es wohl ruhig bis Weihnachten. 

Ich sprach sie darauf an, dass es an vielen (allen?) Orten keinen Zimmerservice bei mehrtägigen Aufenthalten mehr gäbe und weshalb das so sei. Sie meinte dann, dass es weniger an den Hotels läge, als an den Reisenden, welche aufgrund der Pandemie lieber kein Personal in den Zimmern hätten. So habe sich das eingebürgert. Dass es wirtschaftlich lohnend ist, muss man nicht explizit erwähnen. Sie meinte, wer einen Service wolle, könne ihn aber gerne bestellen.

Sie nahm noch dankbar meinen Hinweis auf, das sich in anderen Hotels Sticker an den Badezimmerspiegeln gesehen hätte, die das erklären.

Blick vom Hotelzimmer in die bleiche Morgensonne. Palmen säumen das Hotelgelände.

Danach packte ich mein Gepäck wieder in den Wagen und fuhr los.

Beim Eingang zum Joshua Tree Nationalpark klebte ein fettes Schild: «No Cash!», die Angestellte trug eine N95-Maske. Man sieht hier drüben, egal wo, doch deutlich mehr Masken im Alltagsleben, als bei uns.

Wir wechselten ein paar freundliche Worte, während sie mir das Kreditkartengerät herüberreichte, damit ich meinen PIN eingeben konnte. Der Eintritt kostet in der Zwischenzeit schon dreissig Dollar. Auch hier ist die Teuerung sehr stark spürbar. Ich meinte, vor wenigen Jahren noch maximal zwanzig Dollar bezahlt zu haben.

Ich fuhr dann geradewegs durch den Nationalpark. Den Abstecher in Richtung Keys View, wo die besonders schönen, grossen Joshua Trees zu sehen sind, sparte ich mir, angesichts der doch recht langen Etappe nach Gila Bend. Zudem war das Wetter etwas durchzogen und Keys View ist nur bei schönem Wetter sinnvoll.

Unterwegs machte ich zwischendurch kurz halt, um ein Foto zu schiessen. Also so schlecht war das Wetter anfänglich doch nicht. 😉 

Blick von einem Ausstellplatz an der Strasse zurück. Der Himmel ist fahlblau, mit etwas Wolken und Kondensstreifen. Die Hügel sind kahl und trocken.

Interessant, wie in dieser trockenen Einöde, wo es schon lange nicht mehr geregnet hat, doch immer wieder grün zu entdecken gibt und sich sogar Blüten zeigen.

Ein Strauch mit grünen, dicken Blättern hat schöne gelbe Blüten ausgebildet. Wer genau hinschaut, bemerkt eine Biene an den Blüten.

Beim Cholla Cactus Garden musste ich natürlich wieder hinausfahren. Ein Halt hier ist obligatorisch. Auf einer grösseren Fläche findet sich hier die grösste Dichte an diesen speziellen Kakteen.

Sie sehen herzig aus, wie kleine Teddybären, sind aber rechte Arschlöcher. Ok, das müssen sie auch sein, sonst könnten sie hier nicht überleben und sich fortpflanzen. Die einzelnen Kaktus-Triebe können abfallen, zudem sind die Nadeln mit Widerhaken versehen, welche sich tief ins Fleisch bohren können. Wie schnell man sich da durch Unaufmerksamkeit einen Stachel einfangen kann, wissen viele Reisende schmerzhaft zu berichten. 

Ich machte beim Eingang einen Mann und eine junge Frau aus Holland darauf aufmerksam und zeigte ihnen die Notbox, welche dort neben dem Warnschild am Boden verankert ist und eine Zange enthält, um sich allenfalls von Kaktusnadeln zu befreien. 😬

Ein Cholla Kaktusstrauch steht relativ alleine im kargen, sandigen Boden. Er hat unzählige kleine Triebe, deren viele Stacheln sie ein wenig pelzig wirken lassen.

Beim Nahe herantreten und zoomen, ist besondere Achtsamkeit geboten, damit man sich nicht irgendwo einen Kaktus einfängt.

Mir gefällt vor allem der fachliche, korrekte Namen des Kaktus: Cylindropuntia

Zoomaufnahme auf einen Trieb mit vielen, gelb-grünen Früchten.

Besonders eindrucksvoll sind die Stämme der Cylindropuntia. Nachdem die Kakteen verdorrt oder abgestorben sind, bleibt zuerst eine dunkelbraune Masse übrig. Wird diese abgetragen, kommen die fein verästelten, wie verwoben wirkenden Stämme hervor. Diese sind sehr stabil und trotzdem leicht. Ein Wunderwerk der Natur.

Ein Stamm des Kaktus, nachdem er abgestorben ist. Der Stamm besteht aus vielen verflochtenen Fasern und hat regelmässige Löcher, ohne dass seine Stabilität gefährdet wäre.

Danach fuhr ich zum Südende des Parks und machte noch kurz ein Foto des typischen Bezeichnungsschilds.

Eine kleine Mauer mit der Aufschrift «Joshua Tree National Park» und dem Wappen/Signet des N.P.S.

Ich fuhr nicht auf den gleich nach dem Park liegenden Interstate 10, sondern durch den Box Canyon Road, auch als Painted Canyon Road nach Mekka, äh Mecca. Der Name ist mir geblieben, weil ich mal vor Jahren mit einem Fremd-Navi fuhr, das mich partout nicht durch den Joshua Tree lotsen wollte. Da mir der Name des Ortes geblieben war, konnte ich es als Etappe eingeben und von dort wusste ich wie weiter. 😂

Nach einem kleinen Subway-Sandwich, welches ich wie ein Redneck im Auto verzehrte, fuhr ich auf der östlichen Seite des Salton Seas nach Süden. Diese Strecke kannte ich noch nicht. Sie ist empfehlenswert für Bahn-Nerds, denn eine Güterzugslinie führt entlang der Strasse und man sieht dort täglich viele, sehr lange Güterzüge.

Der Salton Sea, der heute noch über 1'000 Quadratkilometer aufweist und der grösste See Kaliforniens ist, ist nicht natürlich entstanden, sondern durch einen Unfall. 1905 brach ein Damm des Colorado Rivers und überflutete rund zwei Jahre diese trockene Senke und schuf den See. Ich empfehle den verlinkten Wikipedia-Artikel.

ich fuhr dann längere Zeit auf eher schmalen Strasse durch das sehr stark landwirtschaftlich genutzte Land gen Süden, bis ich auf den Interstate 8 einbog.

Das Wetter wurde dann schnell schlechter und es setzte sogar Regen ein. Interstate fahren, ist nun wirklich kein Spass, zum Glück habe ich gute Musik und der Verkehr war einigermassen vernünftig.

Sobald ich die Staatengrenze nach Arizona bei Yuma überschritten hatte, sah ich mich nach Benzin um. In Arizona sind die Tarife deutlich besser. In Kalifornien sah ich zum Zeitpunkt der Reise Preise ab US$ 4.50 aufwärts.

Irrtümlich landete ich bei der ersten Ausfahrt bei Chevron, die irgendwie besonders wertvollen Saft bereithalten. Die wollten für das günstigste Benzin 4.99 $ die Gallone. Ein paar Meilen später tankte ich dann bei Shell für 3.99 $ und konnte mit einem Fünfziger grad den Tank, der auf einem Drittel stand, mit 12.5 Gallonen voll machen.

Und dann kam endlich die Ausfahrt 115 zur Pima Street, an welcher mein Etappenziel, die Best Western «Space Age Lodge» liegt. Bei leichtem Regen checkte ich hier für zwei Tage ein und brachte dann mein Gepäck zum Zimmer 106.

Blick auf das im nächtlichen Licht liegende Hotelgebäude mit dem markanten Aufsatz, der wie ein UFO aussieht. Das Licht spiegelt sich in den Pfützen auf dem Parkplatz, wo mehrere Autos parkiert sind.

zu Fuss überquerte ich danach die vierspurige Strasse mit Mittel-Spur zum schräg vis-à-vis liegenden Restaurant «Little Italy». Das lebt von der lokalen Kundschaft, den Touristen und denen die gehört haben, dass es hier eine «Meat Lovers Pizza» gäbe, welche vom Duke of Sussex anlässlich seines Militärtrainings in der nahen Air Force Base mal bestellt und gelobt wurde. 😂

Ich wusste, dass die Pizza eh zu gross würde. Als Ausgleich für den eher kalorienreichen, einseitigen Food, den ich mir bisher angetan hatte, bestellte ich zuerst einen kleinen Salat. Und dann halt die «Garden Pizza», in der Annahme, das sein wenig Gemüse nicht schaden kann.

Dazu bestellte ich ein Glas Merlot (7$) und ein San Pellegrino. Das Glas Merlot war natürlich randhoch voll, sicher eineinhalb Deziliter.

Der Boden der Pizza ist recht gut. Aber dass sie den ganzen Gemüsegarten auf die Pizza geschnippelt hatten, war für mich eher unerwünscht, aber eigentlich vorhersehbar. Hier ist ja alles erst gut, wenn es im Überfluss ist. Schade, die Hälfte hätte auch gereicht. Also des Belags, aber so auch der ganzen Pizza.

Eine etwas mehr als tellergrosse Pizza auf einem Blech, das auf einem Ständer auf dem Tisch steht. Die Pizza ist sehr, sehr reichhaltig mit Paprikas, Oliven, Pilzen und Zwiebeln belegt.

Mit viel zu vollem Magen liege ich nun halb auf dem Bett und tippe diesen Beitrag, während hinter dem Hotel in regelmässigen Abständen schwere und lange Güterzüge vorbeikeuchen. 🥰

Was ich am Sonntag mache? Das Wetter ist unstabil, es regnet immer noch recht kräftig. Ev. fahre ich doch noch gen Süden, um zu schauen, wie es den richtig grossen Kakteen geht. Auch wenn dabei etwas Sonnenschein schön wäre.

E gueti Zyt, bis später! 🙋🏼‍♂️


EoYUSA2022, Seattle nach Los Angeles

2. Dezember 2022 Lesezeit: 12 Minuten

Abreise Seattle

Der Abflug nach Los Angeles war um 11:40 Uhr geplant. Das Check-In hatte ich schon am Vorabend in der App von American Airlines gemacht. Da es hiess, man solle zwei Stunden vorher am Flughafen sein und nachdem ich schon von teilweise chaotischen Situationen gelesen hatte, nahm ich es ernst und kalkulierte auch noch genügend Zeit für die Anreise ein. Also ging der Wecker um 6:30 Uhr und schon 7:45 Uhr stand ich vor dem Hotel und schaute in den kühlen, grauen Morgen.

Die Trottoirs waren mit einem grünen Salzgranulat bedeckt, was mich soweit beruhigte, als die Wege ziemlich steil nach unten gehen. Ich hatte keine Lust, mich da zu Boden legen zu müssen. 🤪

Ein letzter Blick aus dem grossen Hotelzimmerfenster auf die Stadt bei grauem Himmel

Den Billettautomaten kannte ich ja schon vom Vortag, also hatte ich schnell die 3 $ Obolus entrichtet und war mit dem Lift unterwegs zum Perron. Dort hatte ich nicht mal richtig Zeit mich umzusehen, als schon ein Tram der Linie 1 einfuhr.

Ein Billettautomat aus glänzendem Metall steht an der unterirdischen Haltestelle. Der Touch-Screen zeigt noch «ORCA», das Logo des örtlichen Verkehrsverbundes.

Am Schalter bei American Airlines, wo ich meinen Koffer einchecken wollte, hiess es erst noch warten. Dafür kam ich mit einem kräftig gebauten Mann, der ein paar Jahre jünger als ich schien, ins Gespräch. Er hatte am Vorabend offenbar seinen Flug ins Orange County gecancelt gekriegt und hoffte jetzt auf eine Alternative.

Am Schalter ging es sehr schnell und schon war mein Koffer mit einer roten «Priority» Marke und der Etikette gezettelt unterwegs in die Eingeweide des Flughafens.

Die Security war auch noch nicht so wirklich ausgelastet und obwohl mein Hand-Gepäck noch separat durchsucht wurde (Der Kindle in Dokumententasche und Fläschchen Desinfektionsmittel erweckten Aufmerksamkeit), stand ich kurz nach 9 Uhr schon in der grossen Abflughalle.

Ich organisierte mir einen doppelten Espresso (und nein, die Revolut-Kreditkarte wurde auch hier nirgends akzeptiert) und setzte mich ein wenig hin.

Blick durch die Glasfront mit Metallsegmenten, die eine Art Gitter formen. Dahinter blauer Himmel mit Wolken. Ein Flugzeug hebt eben von der Piste ab. Die Leute im Vordergrund trinken und essen

Ich hörte mir den von Kollege Fime empfohlenen Podcast von John Gruber an und so ging die Zeit doch schnell herum. Danach verschob ich zum Gate D 10, wo unser Flugzeug alsbald ankam und eine Ladung Passagiere ausspieh.

Ich entdeckte den Mann vom Check-In-Schalter wieder. Er erklärte mir, dass er Standby gebucht sei und hoffe, da in den Flieger rein zu kommen. Tatsächlich wurde er ein paar Minuten später aufgerufen und bekam seine Bestätigung.

Wir unterhielten uns angeregt und kamen auf das Thema Missgeschicke beim Fliegen zu sprechen. Ich erzählte ihm, dass ich ja mal einen Tag zu früh in die Ferien geflogen sei und er lachte, während er mir seine Geschichte vom Flitterwochenurlaub erzählte. Auf dem Ticket sei 12 Uhr gestanden und er sei mit seiner Frau um 10 Uhr am Schalter gestanden, nur um zu erfahren, dass der Flug in die Karibik vor 10 Stunden, nachts um 12 Uhr abgeflogen sei. 😳

Weiter erfuhr ich, dass er zwar schon einmal in Europa und auch vier Tage in diesem very beautiful Switzerland gewesen war, aber noch nie in Alaska. Und dass auf seiner Bucketlist noch der Fang eines Marlins stünde. Naja, jedem das seine.

Und schon hiess es boarden. Ich ging als einer der ersten in das Flugzeug, da es mal wieder eng mit dem Bordgepäck werden könnte. Ich hatte zwar nur meinen grossen Rucksack und die Umhängetasche, aber wenn Kreti und Pleti schon alle Ablagen gefüllt haben, ist es trotzdem mühsam. Der Platz 1A war sehr geräumig und ich hatte sowohl Beinfreiheit als auch seitlich genug Platz. Da ich noch Meilen von früheren Flügen mit AA hatte, kostete mich der Flug nur rund 160 Dollar.

Um 11:25 Uhr wurden schon die Türen geschlossen und ich dachte, es ginge jeden Moment los.

Eine Maschine der American Airlines steht parallel zu unserem Flugzeug.

Aber falsch gedacht. Nach kurzer Zeit gab es eine unklare Durchsage, dass etwas nicht gut sei und schon wurde das Gate wieder angedockt und die Türe geöffnet. Ein Techniker erschien und brittelte etwas am Bordcomputer. Oder ähnlich. Auf jeden Fall ging dann irgendwann das Licht und auch die Turbinen aus. Nach rund 10 Minuten zeigten die Reparaturen aber einen Erfolg und alles ging wieder an. Der Techniker verschwand und kurz vor 12 Uhr konnten wir das Dock verlassen.

Diesen Held der Arbeit, der bei 1°C mit Winterstiefeln, Handschuhen und in kurzen Hosen die Flugzeuge einweist, musste ich natürlich fotografieren. Hatte ich mich doch grad vorher mit einer Person auf Mastodon über solche Unsitten unterhalten. 😂

Ein Einweiser steht auf dem Rollfeld. Er trägt eine Jacke mit Kapuze, eine gelbe Warnweste, warme Winterstiefel und kurze Hosen

Der Start ging nach ein paar Kilometern herumrollen und kerosinschwangere Luft einatmen, schnell von statten und wir wurden mit einer schönen Aussicht über die Buchten vor Seattle entschädigt. 

Blick aus dem eben gestarteten Flugzeug über die Bucht vor Seattle. Vorne viele Häuschen und eine grosse Autobahn.

Das Personal war sehr freundlich, auch wenn ich die Dame etwas schlecht verstand, da es sehr laut war und ich immer noch den Podcast hörte. Mann, mehr als 2h aber sehr spannend.

Die Verpflegung war dann etwas, nun ja, unterschiedlich zur gewohnten Art. Immerhin bekommt man in der ersten Klasse etwas. Der Salat war noch ganz fein. Der Dip (das Ding, das wie ein Dessert aussieht) war, eh, merkwürdig aber essbar. Und dass es dazu einen nicht mal schlechten Salami gab, war verwunderlich. Nur wäre der besser in einem knusprigen Brötchen gewesen.

Das Menu in der ersten Klasse. In einer Kartonbox serviert. Ein Schälchen Salat, ein Dip mit Gouda - Käse und abgepackte Cracker, sowie Salami

Die Zeit verging wirklich schnell und als ich mit dem Podcast durch war und auch noch kurz mal die Augen geschlossen hatte, schwenkten wir schon in Richtung Los Angeles ein.

Wir landeten irgendwo weit draussen, wo wir erst in einem Hilfsgebäude zu einem Bus umsteigen mussten, der uns dann ins Terminal 5 brachte. Zu meinem grossen Erstaunen kam auch das Gepäck sehr schnell dort an und mein Koffer kam mit den ersten paar anderen auf das Band.

Ich schnappte ihn mir und ging nach draussen. Aber die Hotelshuttles waren einen Stock höher. Als ich dort dann ankam, musste ich wiederum nur rund 10 Minuten warten und schon ging es los zum gebuchten Hotel Hilton LAX. 

Da ich auch hier online eingecheckt hatte, konnte ich direkt aufs Zimmer.

Blick vom 14. Stock des Hilton Hotels am Flughafen auf die Rollbahn. Viele technische Gebäude. Die Sonne steht schon tief und beleuchtet den Himmel dramatisch

Ich überlegte kurz, ob ich ins benachbarte Marriott in das dortige Steakhouse essen gehen sollte, aber angesichts der Preise verging mir der Appetit.

Das Denny's ist nicht weit und so spazierte ich dort hin. Das Sandwich war ein wenig fettig und der Käse schmeckte mir auch nicht, aber das Fleisch war ok. Und die Pommes sehr reichhaltig, so dass ich ein paar zurückliess.

Dafür gab es hier Firestone Walker vom Zapfhahn. Dass es gleich so ein Humpen werden würde, war mir nicht klar. Aber auch der Krug hatte einen Boden. Cheers! 🍻

Ein grosser Humpen mit perlendem Bier und einer kleinen, eher dünnen Krone.

Auf dem Heimweg fiel mir dann siedend heiss ein, was ich doch zu Hause vergessen hatte. Mein Garmin Nüvi, das mich schon seit Jahren begleitet, liegt immer noch auf dem Nachttischen zu Hause. 🤦🏼‍♂️

Henu, dann navigiere ich halt mit dem iPhone und Google.

Die nächsten paar Tage bin ich also mit dem Mietwagen unterwegs. Stay tuned!


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.