USAEoY2021, ein wenig raus in die Freiheit?

30. Dezember 2021 Lesezeit: 8 Minuten

Wie ich ja im letzten Beitrag geschrieben habe, darf ich offiziell raus. Also, wenn fünf Tage seit der Infektion vergangen sind und man keine Symptome mehr hat. Definiere keine…

Dienstag

Ich war dann am Dienstag, 28 Dezember, am späteren Nachmittag das erste mal raus. Ich zog eine reguläre Papiermaske und darüber meine Livipro Stoffmaske an und wagte mich damit aus dem Zimmer. War erst mal leicht desorientiert, denn am 23. Dezember  war ich ja ziemlich belämmert und müde, sofort ins Zimmer gehuscht, ohne das Hotel zu erkunden.

Die Hotelflure hier zieren viele alte Photos von vergangenen Stars des US-Films und Theaters. Da könnte man eigentlich fast verweilen. Allerdings sind die Teppiche schon etwas eigen. Auf Twitter führte das gleich zu einer heftigen Diskussion und so lernte ich sogar einen «Sammler» von Flurbildern aller Hotelwelten auf Instagram kennen.

Hotelflur mit etwas speziellem Teppich im 17. Stock des Palmer House Hilton

Ich suchte dann den Ausgang auf die East Monroe Street, durch welchen ich vor fünf Tagen eingetreten war und brachte mit viel Kraft die Türe auf. Der Wind pfiff fürchterlich durch die Türe und so kam erst gar keine grosse Lust auf, auf die Strasse zu treten.

Blick vom Palmer House Hilton auf die East Monroe Street in Chicago

Ich blieb erst kurz stehen und montierte dann die Mütze und sah mich beim Eingang um. Naja, die Amis müssen es halt mit der Dekoration immer ein wenig übertreiben.

Weihnachtsdekoration an der Wand des Palmer House Hilton beim Strasseneingang

Nach einiger Zeit überwand ich mich und ging dann die Wabash Street in Richtung Norden hoch. Unterwegs kaufte ich mir noch Chips und Getränke für langweiligere Phasen im Hotel. Der Wind ging eigentlich, der Schirm half nicht wirklich gegen die Nässe, welche von überall her kam. Ich sah nach kurzer Zeit fast nichts mehr und musste die total beschlagene Brille abnehmen oder versuchen um sie herum zu linsen. Ich hatte ein wenig Angst, in grosse Pfützen oder Löcher zu treten. Aber ausser, dass ich beinahe ein paar dunkel gekleidete Gestalten umrannte, passierte zum Glück nix.

Nach rund einem halben Kilometer sah ich dann ein nettes, ziemlich unbelebtes Pub, das «Elephant & Castle». Ein lokales Bier und einen Burger geniessen, das wäre was. Also liess ich mich von der netten, maskierten Kellnerin an einen Fensterplatz dirigieren und bestellte. Der Burger (mein erster auf dieser Reise!) schmeckte gut und Salat passt ja, damit es ein wenig ausgewogen ist. Das Bier war ein «Apex Predator» von Off Color Brewing in Chicago selbst. Es schmeckte ganz ordentlich. Und mit schmecken, meine ich auch riechen. Meine Nase erholt sich langsam.

Interessant, hier in Chicago fragt einem niemand nach einem Zertifikat. Es gilt einfach Maskenpflicht, that's it.

Bier & Burger mit Caesar Salat im Pub «Elephant & Castle» an der Wabash Street in Chicago</a<

Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig den monströsen Weihnachtsbaum zu bewundern.

Weihnachtsbaum in der Hotelhalle des Palmer House Hilton

Auf dem Zimmer genoss ich dann noch ein weiteres der von Christian bestellten/gelieferten Russian Imperial Stout und das führte dann zu einer relativ langen Nacht, in der ich eigentlich recht gut schlief.

Mittwoch

Der Mittwoch war dann zuerst sogar etwas sonnig. Bis ich das Hotel dann endlich gegen ein Uhr nachmittags verliess, war es dann einfach ein etwas heller leuchtender Ball am grauen Himmel.

Ich wollte mal zur den «Physicians Immediate Care» an der 825 South Street runter laufen, um zu schauen, ob ich das gut finde und wie lange ich habe (Google sollst Du nicht in jedem Fall trauen 😉). Ich hatte es natürlich gemütlich genommen und blickte auch immer wieder ein wenig sehnsüchtig in Kaffees rein. Denn am Mittwoch war es kälter als am Tag vorher. Ich hatte rund 25 Minuten mit ein wenig herumschauen, fotografieren und mit den Schwestern chatten.

Die South Wabash Strasse verläuft neben der Circle Line und da rumpelt alle paar Minuten über Deinem Kopf vorbei.

Blick südwärts auf der South Wabash Street in Chicago

Nach dem kurzen Blick in die Praxis und einem netten Gespräch mit der Empfangsperson ging ich mir einen dreifachen Espresso mit einem Bagel gönnen (sorry, Jüre, mit Creamcheese).

Danach zog es mich zum Lake Michigan. Aber nicht nur mich zog es, es zog auch. Die Temperatur ist zwar nur um die Null grad, aber der Wind war bissig. Vor allem, wenn man vorher eine Woche an der trockenen, warmen Hotelzimmerluft war. Ich war dann verflixt froh, dass ich meinen Hoodie-Pullover angezogen hatte. So zog ich die Kapuze über die Mütze und wickelte den Schal enger. Da ich natürlich trotzdem herumtwitterte, froren mir fast die Finger ab. Handschuhe mit Fingern nützen dann irgendwann auch nicht mehr.

Wer kennt den braunen Bunker am rechten Bildrand alles noch? 😉 

Da waren der Faxempfänger und ich bei unserem ersten US-Aufenhalt 1992!

Skyline von Chicago von der EisenbahnBrücke auf der East Balbo Avenue

So, das wars mal wieder. Am Donnerstag steht der Arztbesuch an, bin gespannt, wie das wird. Hebed's guet! 👍🏻


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.