EoYUSA2022, Pismo Beach und Heimreise

11. Dezember 2022 Lesezeit: 24 Minuten

Ok, ich hab's ja angekündigt, der Beitrag wird erst nach meiner Heimreise erscheinen.

Ein Freitag in Pismo Beach

Der Freitag begann eigentlich entgegen der früheren Prognose durchaus nett. Der Himmel zeigte blau, aber auch ein wenig Wolken. Für einen Dezember war es gmögig warm, aber Kurzarm ohne Jacke war am Morgen nur für den Gang, rüber zum Frühstück angesagt.

Panorama Foto vom Balkon. Die Morgensonne strahlt das Hotel an. Die Palmen stehen immer noch vor der Nase. Das Meer ist relativ ruhig und der Himmel blau, von vielen kleinen Wolken bedeckt.

Das Hotel hat immer noch den selben Betrieb, wie vor 11 Monaten. Obwohl, in der Zwischenzeit gibt es wieder jeden Tag Zimmerservice. Die Kunden wünschen das, hat man mir an der Reception gesagt.
Aber das Frühstück wird einem immer noch an mit drei Tischen abgetrenntem Tresen gereicht. Keine Selbstbedienung mehr. Auch gut, ich brauchte ja nur meinen Kaffee und einen… genau, Bagel mit Cream cheese. 😜

Eine Paradiesvogelblume oder auch Strelitzia reginae, freigestellt vom Hintergrund. Die gelb/orangen Blüten kontrastieren sehr schön mit dem Blau der Blütenhüllblätter.

Zurück im (inzwischen gemachten) Zimmer überlegte ich mir die Reihenfolge für das Nachtessen. Einerseits gibt es das bekannte, rustikale «F. McLintocks» drüben in Shell Beach mit netten Steaks. Aber auch das nur gerade 10 Meter neben dem Zimmer liegende «Vista, Steak and Seafood». Aufgrund der Wetterprognose entschloss ich mich, für Freitag nach Shell Beach zu fahren und reservierte einen Tisch für 18:30 Uhr. Nach etwas Kampf gegen das kranke WebGUI von OpenTable schaffte ich es.

Die frühen Surfer wiegen sich mit den nur leichten Wellen. Dahinter das Pier, welches auf Holzstämmen weit hinaus ragt. Ein paar Spaziergänger gehen dem Strand entlang.

Nach dem Mittag raffte ich mich dann auf, zog ein Kurzarm-Hemd und die Badehose (die geht als Shorts durch) an und stieg die 110 Treppenstufen zum Strand hinunter. Ich hatte schon am Vortag ein wenig Ansagen / Lautsprecherstimmen aus Richtung Pier von Pismo gehört.

Blick vom Strand zurück auf das auf der Klippe gelegene Hotel mit den typischen Palmen unter tief blauem Himmel.

Ich mag den Spaziergang dem Strand entlang, es sind immer viele Leute unterwegs. Manche mit Hunden, andere Hand in Hand. Zwischendurch, aber eher selten, sieht man auch mehrheitlich Kinder, die in die Wellen springen.

Und natürlich hat es immer Surfer hier. Vor dem Pier, nach dem Pier. Je nach Tageszeit und Wetter, bzw. Wellengang mal mehr, mal weniger.

Strandszene unter blauem Himmel. Das Meer ist hier zu Beginn sehr flach, wird aber schnell tief. Ein Mann trägt das Surfbrett auf dem Kopf aus den Wellen. Etwas weiter vorne geht eine Frau im Neopren-Anzug über die wellenförmigen Pfützen. Dahinter die Klippen von Shell Beach.

Als ich weiter ging und in die Nähe des Piers gelangte, war mir klar, was diese Geräusche und Lautsprecherdurchsagen vom Pier her bedeuteten.

Ein Rollstuhl steht einsam und leer am Strand. Eine Reifenspur führt zu ihm hin. Im weiteren Hintergrund Spaziergänger am Strand.

In Pismo Beach findet diese Tage das «ISA World Para Surfing Championship» statt. Sportler und Sportlerinnen aus der ganzen Welt messen sich im Surfen.

Ich ging erst bei Wooly's einen kleinen Becher «New England Clam Chowder» essen und danach spazierte ich das Pier nach vorne und wieder zurück. Überall Menschen, die die Surfer anfeuerten. In allen möglichen Sprachen, Spanisch, Englisch, Französisch etc. Auch viele Zuschauer waren im Rollstuhl oder trugen Prothesen. Dazwischen die Lautsprecher, welche Wertungen und Ranglisten verkündeten. Ich verstehe ja nichts vom Surfen, aber es war beeindruckend, wie die Menschen, grösstenteils Beinamputierte, sich da in den Wellen und auf ihren Brettern schlugen.

Supporter am Strand unterhalb des Piers, mit vielen Fahnen aller Länder.

Auf der abgewandten Seite warteten die Surfer auf die richtige Welle, einerlei ob Amateure, Professionellere, Behinderte oder Nichtbehinderte, im Wasser sind alle gleich. Oder mindestens hoffe ich das! 👍🏻

Ein Dutzend Surfer wartet in der Dünung auf den Brettern liegend oder sitzend auf die richtige Welle. Dahinter der Strand und die Klippen der Bucht.

Ich habe noch ein paar Videos gemacht, aber die sind zu kurz, um sie auf YouTube zu stellen. Videos verarbeitet mein Blog leider nicht direkt. Ich habe ein paar Bilder und Videos mit meinem Patenkind geteilt, welche auch surft und selbst ein eigenes Board gebaut hat. Sie lernt gerade auf den Semesterabschluss im Architekturstudium und ist eigentlich recht gefordert, hat sich aber auch über die Bilder gefreut. Ich freue mich, sie an Weihnachten mal wieder zu sehen. 🥰

Zurück im Hotel musste ich natürlich noch einen kleinen Schwumm im Pool hinlegen. Aus Prinzip, auch wenn die Lufttemperatur eher frisch war. Der Pool ist zum Glück geheizt (aber nicht überheizt) und die Sonne schien trotzdem wärmend auf die Oberfläche (von der ich ja genügend habe).

Der Sonnenuntergang kurz vor fünf Uhr war mal wieder phänomenal. 

Meine Nachbarn im übernächsten Zimmer standen ebenfalls auf dem Balkon und wir gerieten ein wenig ins Gespräch. Nette Leute und wie ich, «Wiederkehrer» im Kon Tiki Inn. Wie fast alle Leute, die hier sind. 

Wieder ein Sonnenuntergang über dem Pazifik. Die Sonne ist unter die Wolkenbank am Horizont gerutscht. Sie scheint aber ein klein wenig unter der Wolkenbank hervor. Der Himmel ist orange und die wenigen hohen Wolken werden von unten beleuchtet.

Während ich noch am Laptop sass, schien der Sonnenuntergang auch nach dem Verschwinden hinter der Erdkrümmung (ja, die gibt's, ihr Querdenker 🤦🏼‍♂️) noch nicht fertig. Die Sonne leuchtete hinter dem Horizont noch weiter an die Wolken, während der Himmel sich vom tiefsten Blau langsam ins Schwarze verschob.

Die Sonne ist im Pazifik versunken. Die Palmen im Vordergrund sind nur noch Schlagschatten. Der beleuchtete Pool leuchtet türkis. Der Horizont scheint noch zu brennen.

Später fuhr ich mit dem Wagen die kurze Strecke zum ins Steakhouse «F. McLintocks» in Shell Beach drüben und genehmigte mir nochmals ein richtig dickes Steak. Aus Pietätsgründen dieses mal keine Bilder. 😇

Nach der Rückkehr genehmigte ich mir noch zwei Büchsen Bier aus meinem Einkauf bei Firestone Walker. Ein Hopnosis und ein Double Mind Haze. Damit konnte ich meinen Bestand ein wenig dezimieren, so dass der Rest dann auch in meinen Koffer passt.

Ein Samstag zum Nichtstun

Die Wetterprognosen wurden dieses mal eingehalten. Als ich kurz vor acht Uhr aus dem Fenster blickte, war der Gehweg nass. Für den Gang um halb Zehn zum Frühstücksgebäude war der Regenschirm nicht nötig, es nieselte nur und das liess sich aushalten.

Der Strand mit Pier in Pismo Beach gegen 10 Uhr. Der Himmel ist grau, das Meer ziemlich aufgewühlt. Ein paar Unentwegte sind auf ihren Surfbrettern im Meer.

Im Verlaufe des Tages wurde das Wetter dann immer wilder.

Am frühen Nachmittag fuhr ich kurz mit dem Wagen zum Einkaufscenter, um dem Kollegen Andreas K. noch ein «Geschenk» zu kaufen. Ihr könnt selbst nach «Easy Cheese, Cheddar» googeln. 🤪

Aber der Espresso war immer noch toll und der «Apple Turnover» versöhnte ein wenig mit dem Wetter.

Bei der Tanke warf ich noch einen Zwanziger auf, um den Zeiger wieder beinahe auf 105% zu bringen und kehrte dann ins Hotel zurück. Dort reservierte ich noch einen Tisch für sieben Uhr im «Vista, Steak & Seafood» gleich neben dem Hotel.

Vorher machte ich mich mal daran, den Koffer soweit wie möglich zu packen. Was einzelne Biere waren, wurden sie in die Socken gestopft. Die Glasflaschen schön gepuffert mit Karton und weiteren Socken. Wie gut, dass ich für Kollege Michi 10 Stück seiner Lieblingssocken von Walmart gekauft hatte. Die zwei Sour im Glasflaschen kommen dann in meine Trekking-Schuhe und dann muss ich nur noch gucken, ob ich den letzten Hoodie auch reinbringe. Sonst wird einfach der Rucksack, der vier Biergläser und die Elektronik enthält, noch etwas voller.

Kurz vor sieben Uhr ging ich zum Restaurant rüber. Es sind wirklich nur knapp 10 Meter, aber ich musste meine Baseballmütze festhalten, so stark war der Wind.

Ich liess es mir noch einmal mit einem «Surf & Turf», sowie einem Glas Rotwein gut gehen. Als ich schon fertig mit Essen war, kam der Nachbar vom Donnerstag Abend mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn an meinen Tisch. Wir hatten eine längere, nette Unterhaltung über Ferien, Skifahren und Berufe. Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig am Entwurf dieses Artikels zu schreiben.

Während dessen heult der Sturm um die Ecken des Gebäudes. Die schlechte Isolation lässt den Wind durch das Zimmer schleichen, so das sich die Vorhänge sogar ein wenig bewegen.

So gegen 21:30 Uhr wurde es einen kurzen Moment stockdunkel im Zimmer. Dann kam das Licht aber wieder umgehend. Nur das WLAN hatte einen Moment.

Ich schrieb noch am Entwurf dieses Artikels und twitterten ein wenig nebenher, als sich plötzlich jemand dort meldete und ein Foto likte. In der Folge stellte es sich heraus, dass die Person im selben Hotel nächtigt. Und sie erklärte mir auch, dass das Hotel einen Generator hätte und deshalb wieder Energie. Tatsächlich hörte ich draussen einen ziemlichen Krach. Das Generatorhäuschen ist mehr oder weniger vis-à-vis des Parkplatzes beim Hotel.

Die Person empfahl mir dringend, am nächsten Tag nach Grover Beach in den Monarch-Schmetterlings-Grove zu fahren, da um diese Jahreszeit die Falter dort überwintern.

Auf nach Los Angeles

Ich wachte etwa eine Stunde vor dem Wecker auf, beschloss aber, mich noch einmal im Bett zu drehen.

Gegen 7:40 Uhr guckte ich dann mal kurz nach draussen, wo es erstaunlich hell war und sogar blauer Himmel sichtbar. Das Meer war noch sehr aufgewühlt vom nächtlichen Sturm. Überall lagen noch Teile von Palmzweigen herum, obwohl die Angestellten schon fleissig am Aufräumen waren.

Blick vom Balkon des Hotels auf den Pazifik und Richtung Nordwesten. Blauer Himmel mit weissen Wolken, immer noch windig. Im Vordergrund die Palmen und der Pool.

Aber schon der Blick in Richtung Südwesten zum Pier zeigte, dass noch nicht alles schlechte Wetter verflogen war.

Blick vom Hotel zum Pier. Das Meer ist aufgewühlt und die Wellen werfen weisse Gischt. Wenige Leute sind am Strand zu sehen. Der Himmel ist grau.

Nach dem Frühstück packte ich fertig ein, ich sah dann die Nachbarn vom letzten Abend draussen herumgehen und schenkte ihnen noch eine grosse Nuss-Schokolade, die ich von zu Hause mitgenommen hatte.

Anschliessend checkte an der Reception aus. Natürlich hinterliess ich dem Zimmerservice und der Reception auch noch Schokolade, die schätzen das sehr. 

Danach fuhr ich nach Grover Beach runter bzw. versuchte es. Da der Highway 1 auf der Ausfahrt Pismo Beach gesperrt war, musste ich einen kleinen Umweg machen. Man sah überall noch Gehölz und Unrat herumliegen. Grosse Pfützen allenthalben. Der Sturm hatte für recht viel Unruhe gesorgt.

Begrüssungsschild, zeigt einen gemalten riesigen Monarch-Falter und die Aufschrift: «Pismo State Beach Monarch Butterfly Grove»

Ich parkte den Wagen am Strassenrand und ging zum abgezäunten Gelände hinüber. Beim Zugang war ein Warnschild, dass der Park gesperrt sei. Das Tor war aber angelehnt und es gingen viele Leute ein und aus.

Der «Butterfly Grove» ist mehrheitlich mit Eukalyptus-Bäumen bestanden. Die Schmetterlinge rotten sich vor allem bei Wärme zusammen und fliegen dann in grossen Gruppen auf. Beim Spaziergang durch einen Teil der Anlage war es offenbar noch recht kühl und ohne Fernglas waren die teilweise hoch an den Bäumen hängenden Schmetterlinge schwierig erkennbar.

Aber einige waren schon unterwegs und konnten mehr aus der Nähe bestaunt werden.

Zwei Photos eines Monarch-Falters zusammenmontiert. Die Falter haben eine orange Grundfarbe und sind mit schwarzen und weissen Zeichnungen gebändert.

Ich traf einen älteren Mann, der ein recht stark digital verstärktes Fernglas trug. Ich sprach ihn an und er zeigte mir, dass er starken Tremor habe. Er habe dieses Fernglas gekauft, weil es eine starke Bildstabilisation habe und ihm erlaube, trotzdem Vögel und eben Schmetterlinge damit zu beobachten.

Ich unterhielt mich dann länger mit David, wie er sich nannte. Die Amis sind immer etwas verwundert, wenn ich meinen Namen nenne. Aber ich erkläre ihnen dann immer, woher er komme und dann sind sie erstaunt. Er fragte mich woher er komme und meinte dann nur, er hätte mal in der High-School drei Jahre Deutsch gelernt, könne aber gerade noch knapp «Guten Tag Luise» sagen. Dann meinte er nur vielsagend, er hätte halt besser Spanisch gelernt. 😉

David ist ursprünglich finnisch-stämmig und ich habe ihm dann Fotos von meinem Kurzausflug nach Finnland/Helsinki gezeigt, vor allem die Bezeichnung «Henkilöstöravintola». Wir haben sicher eine Viertelstunde miteinander gesprochen und gelacht. 

Dann stieg ich wieder in den Wagen und fuhr in einem Stück über meine Lieblingsstrecke via Guadelupe – Lompoc auf den Highway 101 runter und dann direkt nach Los Angeles zum Flughafen. Unterwegs winkte ich einmal Wile E. entlang des Highway 1 zu. Interessant, wie viele Kojoten man so entlang von eher abgelegenen Routen an der Strasse sieht.

Kurz nach 15 Uhr fuhr ich auf der Ausfahrt 48 ab dem Highway 405 herunter und gleich bei der ersten ARCO Tankstelle raus. 

Ich dachte erst, dass ich sicher für rund 70 Dollar tanken müsse und deponierte mal zwei 50er. Allerdings war der Tank nach 28 Dollar schon voll. Ich musste dann kurz verhandeln, weil der Kassierer ein Durcheinander mit den Zapfsäulen hatte.

Um Viertel nach drei Uhr war ich den Wagen bei AVIS losgeworden. 

Heimflug

Ich war recht schnell beim Check-In - Schalter, wo ich die 22 Kilogramm Koffer los wurde. Die Sicherheitskontrolle war abgeändert. Man stand recht lange in verwinkelten Schlangen an, bis man zu einem Abschnitt kam, wo man in einer Zweierreihe durch einen Abschnitt ging, der von einem Hund mit Hundeführer belegt war. Der Hund wurde ständig durch die durchgehenden Personen geführt. Vermutlich ein Drogenscreening, aber mir tat der Hund leid, das waren ja Unmengen von Leuten und ist für so ein Tier sicher sehr anstrengend.

Bei der Gepäck und Personenkontrolle schlug das Röntgengerät an und ich musste separat durch den Body-Scanner. Irgendwie hielt sich mein schlechter Einfluss auf Geräte in diesen Ferien, denn der Body-Scanner musste auch neu gebootet werden.

Anschliessend konnte ich in die Lounge und dort meinen Hunger und Durst etwas stillen. Ich versuchte, ein wenig am Blog zu schreiben, aber ich konnte die Fotos nur über Umwege übertragen und war auch etwas müde.

Mein MacBook Pro in der Lounge in LAX, daneben eine Schale Chips und ein Firestone Walker 805 Bier mit Glas

Um 18:40 begann das Boarding und ich fragte mich kurz danach, was genau mich geritten hatte, den Sitz 5A zu buchen. Ein Fensterplatz ist ja noch nett, ich buche aber normalerweise lieber Gang. Weil so kann man einfach aufstehen, wenn man mal zur Toilette muss. 

Auf jeden Fall ist die Business in der Triple Seven der Swiss nicht vergleichbar mit American. Und das meine ich nicht positiv. 😳. Der Platz, gerade für Ablage/Stellfläche ist wirklich sehr, sehr minimiert. Ich konnte zwar flach liegen und schlief auch nicht schlecht. Aber die Sitzanordnung bei AA bietet deutlich mehr.

Das Nachtessen hielt ich etwas knapp, mit vollem Magen fliegt es sich nicht so. Leider war der «kurzgebratene Lachs» eher lang gebraten und der Käsegang… ach lassen wir es, vielleicht fliegt man einfach nicht so gerne heim und das letzte Mal hatte ich halt dank einer sehr tollen Gelegenheit eher zu viel Luxus.

Auf jeden Fall wurde es schnell Morgen, oder eben Abend und in Zürich war es fast schon dunkel, als ich via «Zu verzollen» zum Bahnhof rüber ging. Der Kauf eines St. Gallerbrots beim Flughafenbeck hielt nur bis zum Gjufel aus dem Zug in Bern. Denn in der Unterführung bemerkte, dass ich das Brot im Zug liegen gelassen hatte. 🤦🏼‍♂️

Also nutzte ich die kurze Zeit in der Kälte beim Bahnhof Bern noch für den Kauf von Käse und Brot im Loeb Lebensmittel, bevor ich nach Hause fuhr.

Home Sweet Home. Die ganzen Mitbringsel hatten die Reise gut überstanden, die neuen Klamotten lagen schon im Wäschekorb. Und nein, das ist nicht alles für mich. Ein Teil wird verschenkt.

Gläser, Biere in Büchsen und Gläsern, eine Büchse Pringles BBQ und Easy Cheese in der Küche.

Auf Wunsch/Anregung, werde ich noch einen Beitrag mit Karten und einer kurzen Zusammenfassung schreiben.

 


EoYUSA2022, Las Vegas, unterwegs und Ankunft in Pismo Beach

9. Dezember 2022 Lesezeit: 24 Minuten

Letzte Momente in Las Vegas

Nachdem ich am Dienstag doch recht viel zu Fuss unterwegs war (die Bilder vom Protzturm der ollen Nummer 45 mute ich Euch jetzt nicht zu), setzte ich mich bei der Rückkehr ins Treasure Island erst mal in einen Casino-Sessel und vertat ein paar Minuten an einer Slot Machine.

Wer sich mit den Dingern nicht auskennt oder sie nur aus dem TV bzw. den Movies von früher kannte, die Zeiten als man da Vierteldollar-Münzen einwarf, sind seit längerer Zeit passé. Man schiebt Noten ein und kriegt, wenn man denn etwas gewonnen hat, am Schluss einen länglichen Quittungsschein mit Barcode. Diesen kann man an einer Kasse oder an einem der Cash-Automaten auslösen. Einigermassen zufrieden ging ich dann zum Zimmer zurück, um mich kurz frisch zu machen.

Noch einmal der Sonnenuntergang beim Blick aus dem Hotelfenster in Las Vegas in Richtung Westen. Der Horizont leuchtet schwefel- oder goldgelb, was besser gefällt.

Ich ging runter auf das Casino Level zu «Phil's Steakhouse» und liess mich dort eintragen. Ich hatte schon Angst, dass ich um halb Neun zu spät sei. An «normalen» Orten machen viele Restaurants gegen 22 Uhr zu. Aber hey, Las Vegas! 😉

Ich bekam einen Tisch auf 20:50 Uhr und ging noch einmal ein wenig die Automaten polieren. Ich kam mit etwas Gewinn raus und wurde dann an den Tisch gebeten.

Ich hoffe, ich trete niemandem auf den Schlips, aber das war mein erstes, grosses Steak. Ein Prime New York Strip mit einem Rohgewicht von 16 Unzen, also knapp 500g. Dazu ein Baked Potatoe (der alleine 16 $ kostete) und ein Glas eines wirklich sehr guten Malbec. Das Steak bestellte ich aus Vorsicht «Medium raw», also «saignant». 

Nach längerer Wartezeit kam das schön angebratene Steak, welches verführerisch roch. Ich schnitt es an und machte ein langes Gesicht. Der Anschnitt war durchgebraten. Ich rief einer Kellnerin, welche mich dann bat, das Steak doch etwas weiter innen nochmals anzuschneiden. Und siehe da, es war – wie erwartet – etwas über den Punkt, aber noch perfekt «Medium», so wie ich es mag.

Ein weisser Teller, rund zur Hälfte mit einem dicken, gut angebratenen Steak belegt. Dahinter eine Ofenkartoffel mit Sauerrahm. Hinten links ein wenig Brot und rechts des Tellers ein Glas Rotwein und Eiswasser.

Das Nachtessen kostete so mit Trinkgeld rund so viel, wie eine Hotelübernachtung in einem Holiday Inn Express. Aber eben, das gibt es ja nicht jeden Tag. Aber es ist schon so, Essen ist in den USA teuer geworden.

Danach ging es in die Heia.

Mich beschäftigte noch einen Moment die Situation der Menschen, welche da auf dem Strip in Las Vegas Leute anquatschen, um für ein Photo zu posieren. Früher gab es ja zu Hauf Elvis Darsteller, davon sah ich keinen mehr. Aber junge Frauen, aufgetakelt mit Netzstrümpen und rosa Engelsflügeln, welche von einem kleinen Jungen mit grossen Augen bestaunt wurden. Ob sich das lohnt? Waren das ihre Berufsvorstellungen? Oder sind die Leute einfach hier hängen geblieben und griffen nach dem Strohhalm? Am Skurrilsten dünkte mich jene junge Frau, welche mit einem enorm grossen Häuptlings-Federschmuck, oben ohne (mit kreuzweise abgeklebten Nippeln, wir sind ja hier in den USA) posierte. Bei den Temperaturen! Und wenn das mal keine kulturelle Aneignung ist? 😬

Wie erwartet nach so einem grossen Stück Fleisch, schlief ich nicht so toll. Ich könnte es ja auch auf den beinahe Vollmond schieben. Aber ich trödelte dann noch ein wenig herum und erschrak, als ich plötzlich draussen Stimmen hörte. Tatsächlich, die beiden Seile, die man auf dem obersten Bild sieht, sind von der Fensterputzer-Truppe. 😳

Ich hatte eigentlich genügend Zeit und machte mich dann gegen 10:30 Uhr (11 Uhr wäre spätestens Checkout) parat. Ich hatte am früheren Morgen schnell auf dem TV die Rechnung gecheckt (und das Ding schon wieder zum Absturz gebracht), die stimmte soweit. Also war ich erst auf den Gang zur Reception gefasst. Aber als ich meine Mail checkte, hatte ich da einen bequemen Online-Checkout erhalten, den ich gerne nutzte.

Bei der Passarelle zum Self-Parking kaufte ich mir noch kurz einen Kaffee und eine Banane und verstaute dann mein Gepäck im Auto. Vom Kaffee leerte ich wohl die Hälfte unter den Wagen, er war maximal ansatzweise geniessbar. 🤢

Leaving Las Vegas

Danach fuhr ich auf den Interstate 15, der in Las Vegas schon am frühen Morgen dichten Verkehr hatte.

Kurz vor der Staatengrenze wollte ich noch einmal kurz in Nevada tanken. Schliesslich gelten die Benzinpreise in Kalifornien als weit herum die höchsten. Ich verpasste erst die Zufahrt und landete dann aber vor «Whiskey Pete's Hotel & Casino», wo es einen IHOP hatte. Da ich ja noch nichts Richtiges gefrühstückt hatte, beschloss sich, da mal reinzuschauen. Mein guter Freund Thomas isst ja regelmässig dort. 

Der Platzanweiser brachte mich an einen Tisch und dazu auch schnell einen annehmbaren Kaffee mit Thermoskrug zum selber auffüllen. Ich bestellte Pfannkuchen mit Bananen und Erdbeeren.

Erst war es mir sehr unangenehm, da gleich hinter mich an einen Tisch ein Paar gesetzt wurde, das sich sehr laut gebärdete und sie auch noch herumzuhusten begann. Ich war schon drauf und dran, einen anderen Tisch zu verlangen. Aber dann kam mein Frühstück mit genügend Kalorien, um das Mittagessen und einen Dessert ebenfalls abzudecken. 🤪

Frühstück im IHOP. Drei mittelgrosse, dicke Pfannkuchen. Belegt mit Bananenscheiben und Erdbeeren. In der Mitte hat es noch einen Klacks Schlagsahne drauf. Ich habe schon Sirup darüber geleert, der an den Pfannkuchen herunter rinnt.

Ich riskierte danach nochmals einen Zwanziger an einem Automaten, der mir im zweiten Spiel einen kleinen Sondergewinn von 40 Dollar auswarf, worauf ich umgehend kassierte und nach Kalifornien flüchtete! 😂

Genau, bei der Tanke fuhr ich nur vorbei. Mich dünkten die Preise nämlich nicht günstig. Sehr gut möglich, dass die hier noch versuchen, die Leute abzukassieren, die gleich gedacht hatten, wie ich anfänglich.

Die Fahrt auf der Interstate 15 mit Tempomat und rund 75 Meilen pro Stunde ist ziemlich unspektakulär bis langweilig, wenn man mal von der Weite der Landschaft und der schnurgerade Fahrbahn bis zum Horizont absieht.

Die pro Richtung zweispurige Autobahn führt bis zum Horizont geradeaus. Der blaue Himmel ist mit ein paar Wattebäuschen verziert.

Nach Barstow zweigte ich auf den California Highway 58 ab, der auch sehr stark von Lastwagen befahren ist. Interessant, wie viele schwere Güterzüge durch die Landschaft gekarrt werden und doch fast jeder vierte Wagen auf den Autobahnen ein LKW ist. Und fast an jedem ein Kleber: «We hire» und eine Telefonnummer oder Webadresse. Lastwagenfahrer sind enorm gesucht.

Ich beschloss kurz vor Mojave in die Stadt zu fahren, um dort zu tanken. Bereits kurz nach 16 Uhr sank die Sonne hinter die Berge und es wurde etwas dunkler. Auf der Gegenseite im Osten stand ein riesiger Vollmond am Himmel.

Ich finde die Ansicht der vielen Windmühlen auf den Hängen und zum Tehachapi Summit hoch immer noch faszinierend. Auch wenn längst nicht alle drehen.

Ich konnte auch kurz einen Blick auf den «Mojave Air & Space Port» mit den vielen abgestellten und eingemotteten Flugzeugen im Abendlicht werfen. Leider hatte ich weder Parkgelegenheit noch die richtige Kamera.

Auf dem Highway 58 sieht man in der Ferne an den Hängen viele Windräder, darüber der blaue Himmel.

Ich tankte bei ARCO für rund 4.89$ die Gallone. In Nevada wollten sie über fünf Dollar. Eh, ARCO hat ganz schlimme Bewertungen bei Google, so ist zB die Toilette seit über einem Jahr kaputt. Und natürlich nehmen die keine Kreditkarten aus Europa, aber ich war ja von Thomas gewarnt, dass es besser sei, mit Bargeld zu tanken. Dies, weil die Gallone teilweise bis zu 20 Cents günstiger ist.

Danach gab ich wieder Gas und fuhr Richtung Tehachapi hoch. Unglaublich, dieser Stossverkehr mit LKWs, welche teilweise haarsträubende Manöver machen, um sich gegenseitig mit 1 Meile pro Stunde Unterschied zu überholen. 😱

Tehachapi

Als ich zum Hotel hin fuhr, war die Sonne schon länger untergegangen. Wie üblich pfiff ein kühler Wind. Die Wetter-App versprach Frost in der Nacht. Aber hey, wenigstens kein Schnee.

An der Reception übten die Damen noch ein wenig mit meiner Reservation herum. Offenbar hatte sie irgendwo einen falschen Knopf gedrückt, denn sie musste die Bürochefin holen. Ich nutzte die Zeit, um endlich zur Toilette zu gehen und danach, um den Koffer und das restliche Gepäck zu holen.

Als ich wieder zurück bei der Reception war, hatten sie es geschafft. Ich bekam ein Zimmer im 2. Stock, was ja in Amerika der «Third Floor» ist, da bei denen die Zählweise im Parterre mit 1 beginnt.

Das Zimmer war sehr grosszügig und auch sehr warm, was ja unüblich ist, weil die komischen Leute hier ja auch bei Null Grad draussen die Zimmer gerne herunterklimatisieren.

Ich genoss ein Bier, das ich in Las Vegas gekauft hatte. Ein Modern Times IPA von Orderville, es war genau richtig temperiert und schmeckte hervorragend. Ich werde davon zwei mit nach Hause nehmen. Auf den leeren Magen war der knappe halbe Liter nicht grad gar nichts, also ging ich zu Fuss rüber zum Denny's, um mir einen Burger zu genehmigen.

Ich wachte in der Nacht nach rund fünf Stunden Schlaf um etwa drei Uhr auf. Ob einer der vielen Güterzüge etwas laut gehupt hat? Ob es der Vollmond war? Wer weiss, nach einer etwas längeren Zeit schlief ich wieder ein. Um vom Wecker um 6 Uhr 20 aus dem Halbschlaf gerissen zu werden. Noch etwas dösen, dann frisch machen und anziehen.

Im Holiday Inn gibt es, jeweils im Preis inbegriffen ein Frühstück. Heute war das erste Mal die Glotze nicht an. So musste ich dieses mal kein Fox-TV mit irgendwelchen Hasspredigern über mich ergehen lassen. 

Das Frühstück ist in Selbstbedienung, aber recht ausgiebig. Man kann sich Omeletten oder Rührei aus der gewärmten Ablage nehmen, dazu gibt es Bagels und Früchte. Natürlich Kaffee (geniessbar) und Fruchtsäfte.

Ich hörte einem älteren Ehepaar zu, das mit einer Frau am Nachbartisch redete. Ein wenig Lebensgeschichten über ihn (Herkunft Mexiko, aber schon seit > als 50 Jahren in den USA) und sie, die mal Lehrerin war. Dass sie in Montana leben und es dort jeweils so schrecklich viel Schnee habe und so weiter.

Danach ging ich aufs Zimmer und packte für meine Etappe nach Pismo Beach.

Das Holiday Inn Express in Tehachapi unter strahlend blauem Himmel. Ein typisches, zweistöckiges Hotel mit einem Vorbau, wo man unter dem Dach temporär parkieren kann, um einzuchecken.

Habe ich erwähnt, dass ich befürchtete, die Scheiben kratzen zu müssen? Es war tatsächlich knapp Null grad, die Frontscheibe hatte aber schon Sonne und war aufgetaut. Mit der Rückscheibe beschäftigte sich dann die Heizung, ebenfalls mit dem eiskalten Sitz und dem gleichermassen kaltem Lenkrad.

Nächstes Etappenziel, Paso Robles

Von Tehachapi geht es den California Highway 58 gerade und teilweise steil hinunter ins Tal von Bakersfield am unteren Ende des San Joaquin Valley. Ich bin hier schon mehrere Male durchgefahren. Im Winter hat es teilweise sehr dichten Nebel. Dieses Mal war es weitgehend gut, bis kurz vor Buttonwillow.

Der Highway bei Buttonwillow. Die Strasse führt direkt in den Nebel. Man erahnt ein Silo am Strassenrand.

Die Wetterprognosen waren durchzogen für den Tag, aber es hellte wieder auf, auch wenn es ein wenig diesig war.

Kurz vor McKittrick hielt ich mal an, um ein Panorama-Foto zu schiessen und die Füsse zu vertreten. Der Ort gehört zum Midway-Sunset Oil Field, dem grössten Ölvorkommen in Kalifornien, das seit rund 1900 ausgebeutet wurde und noch immer wird. 

Eine Panoramaaufnahme. Im Vordergrund viel Erde, dahinter, etwas undeutlich das Dörfchen und die Berge des Küstengebirges. Darüber der milchig durchzogene, blaue Himmel.

Kurz nach dem Örtchen kommt ein Wegweiser und ein Schild: «NEXT SERVICES 70 MILES». D.h. die nächste Tankstelle kommt in rund 112 Kilometern.

Ich erinnere mich noch gut, als ich das erste Mal alleine in den USA war und in der Gegenrichtung vor diesem Schild stand und mir überlegte, wie viel Benzin ich im Tank habe und ob es wohl reichen würde. Es hat natürlich sehr gut gereicht. 👍

Am Strassenrand steht eine Strassenbezeichnung «West 58». Daneben ein Wegweiser mit den nächsten Ortschaften und das Schild «Next Services 70 Miles»

Ich liebe diesen Highway, der sehr wenig befahren ist und sich durch die Hügel des Küstengebirges von Kalifornien schlängelt. Zur Zeit ist er grösstenteils sehr gut unterhalten, aber es gibt auch raue Abschnitte mit schlechtem Belag. Man sieht an den Hügeln auch, wie trocken das Land ist. Das Gras ist braun und verdorrt. Die paar wenigen Rinder haben Quadratkilometer, um genügend Futter zu bekommen. Nur entlang der Strasse sieht man etwas grün, was vom Tau her rührt, welches die schneller abkühlenden Strassen Nachts erzeugen.

Da es in den vergangenen Tagen leicht geregnet hatte, zeigte sich an einigen Hängen unter dem Braun ein erstes zartes Grün.

Aus dem Autofenster, man sieht einen Teil des Rückspiegels. Gegenüber braune, vertrocknete Wiesen und Hänge. Die Hügel sind teilweise in den Wollken. Der Himmel ist milchig blau.

Es gibt hier Abschnitte, wo man fast drei Kilometer geradeaus fährt, nur um dann einen rechten Winkel zu fahren, wieder einen Kilometer fährt, um erneut einen rechten Winkel zu fahren. Zudem hat es Abschnitte, wo die Strasse immer wieder über kleine Hügelchen führt. Wenn man da etwas viel Gas gibt (es geht ja geradeaus und man sieht, dass man alleine ist), dann hebt man beinahe ab. 😜

Ja, manchmal kann ich trotz fortgeschrittenem Alter durchaus kindisch… 😇

Als ich dann der Küste näher kam, trübte das Wetter etwas ein. Meine Stimmung nicht, denn ich fuhr die Brauerei, bzw. den Verkaufsladen gleich in der Nähe von Firestone Walker in Paso Robles an.

Leider war die erste Auswahl, die mir der Verkäufer holte, einem Missverständnis geschuldet. Die Brauerei führt seit einiger Zeit einen «Members Club», welcher einem Zugang zu exklusiven Sonderangeboten bei den Sauer-Bieren gibt.

Also räumte der Mann diese Biere wieder ab und ich bediente mich bei anderen Sorten aus dem grossen Kühlraum.

Auf dem Verkaufstresen steht mein erworbenes Sortiment. Zwei Flaschen Sauerbier mit Champagner-Zapfen. Zwei Stouts in Karton und zwei Sixpack IPA ebenfalls in bunten Kartonverpackungen.

Letzter Abschnitt nach Pismo Beach 🥰

Von Paso Robles ist es ein Katzensprung auf dem Highway 101 nach Süden. Die Strecke ist äusserst stark befahren und führt über zwei Hügelzüge. Zu meiner Tageszeit, gegen 13 Uhr, war es noch annehmbar. Später hat es regelmässig Stau.

Ich fuhr die Strecke, welche ich fast schon im Schlaf kenne, zügig durch und stand bereits um zwei Uhr vor der Reception. Während ich eincheckte, kam schon ein Mann aus dem Hintergrund und legte mir drei Pakete mit hierhin bestellten Waren auf den Tresen. Drei? Ach ja, ich habe doch einem Arbeitskollegen gesagt, er könnte auch etwas hier her bestellen.

Aber oh weh, wenn ich das nur alles in meinen Koffer bringe. Ich werde wohl am Freitag oder Samstag mal ein Probe-Packen machen. Ich schleppte mein Hab und Gut ins Zimmer 102 (wir wissen ja, dass das im Erdgeschoss ist), wo ich bis Sonntag logiere.

Auf dem Balkon meines Zimmers erblickt man die Rasenflächen mit Liegestühlen. Drei Palmen stehen vor dem eher grauen Himmel und Meer. Die Sonne kämpft gegen die Wolken an.

Ich fuhr danach mit dem Wagen rüber zum Einkaufszentrum. Leider hatte es keine «Apple Fritters», sorry Andy!

Aber ich besorgte mir Salat, ein kleines Brot und ein paar Chicken Wings, denn ich hatte keine Lust auf Restaurant. Ich kam gerade kurz nach 16 Uhr zurück, um ein paar wunderschöne Momente rund um den Sonnenuntergang zu geniessen.

Nochmals der Blick auf die Palmen und den Strand. Die Sonne bescheint die hohen Wolken von unten unter einer grossen, niederen Wolke. Der Himmel ist jetzt dunkler. Der Horizont leuchtet golden.

Das Panorama-Foto lässt sich, wie die anderen auch, klicken. Schaut es Euch am besten auf einem grossen Monitor an.

Panorama-Foto, fast 180°. Es zeigt den Strand und die tollen Wolken eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang.

Sorry für den Überfluss, aber ich kann nicht genug davon kriegen. Und ich habe sicher etwa zehn mal geübt, bis ich das Panorama-Foto so hingekriegt habe, dass man die Palmen einigermassen aufrecht und auch das Hotel ohne einstürzende Linien sieht.

Die Sonne steht 16:33 Uhr eine Handbreit über dem Meer. Zur rechten Seite sieht man das ganze Hotel im Abendlicht, davor der Pool und die Palmen.

Und dann, rund zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang um 16:53 Uhr, sank die Sonne hinter die weit vor der Küste liegenden Wolken und zauberte noch einmal ein wunderschönes Farbenspiel an den Horizont.

Zwei Minuten vor Sonnenuntergang. Die Sonne ist in den Wolken, es sieht so aus, also schössen rote Flammen vom Horizont über den Himmel. Das Meer ist gekräuselt. Im Vordergrund sieht man die Schatten von Gewächsen.

Mit diesen Bildern verabschiede ich mich mal vorläufig. Vermutlich werde ich den letzten Teil der Reise erst nächste Woche nach der Heimkehr verbloggen.

Es war mir ganz eigennützig eine Freude, hier alles festzuhalten. Es ist in erster Linie mein Ferientagebuch und ich geniesse ich es, zwischendurch mal wieder darin zu stöbern.

So long, and thank you for the fish 🐬 , äh, the reading! 👋


USAEoY2021, Tage in Pismo und viel Nervosität vor der Rückkehr

7. Januar 2022 Lesezeit: 17 Minuten

Tage in Pismo Beach

Am Sonntag-Abend wollte ich nicht mehr weit zum Nachtessen und ging in das gleich neben dem Kon Tiki Inn im 2021 wieder neu eröffneten Restaurant, das nun den Namen «Vista Steak and Seafood» trägt. Es ist damit wieder zur Klasse des «Steamers of Pismo» zurückgekehrt, allerdings auch mit ziemlich heftigen Preisen. Das Interieur ist sehr sparsam, aber hier geht es ja auch ums Essen (und bei späterem Sonnenuntergang um die Aussicht).

Die Baby Back Ribs, die ich als Special bestellte, warum viel zu viel. Ich hatte zwar Hunger, aber die «kleine» New England Clam Chowder sättigte schon toll, obwohl ich gar keine Oyster Cracker dazu genommen hatte. Ich hätte besser nur ein «half stack» bestellt.

Am Montag machte ich einen auf faul, fuhr ein wenig mit dem Wagen in der Gegend herum und guckte, ob es im «California Market» allenfalls Apple Fritters gäbe. Gab es leider nicht, dafür einen guten und dringend nötigen Espresso.

Da ich ja am Sonntag schon so viel gegessen hatte, kaufte mich mir später nochmals im Market ein paar Poulet-Flügeli mit verschiedenen Saucen und einen Salat. Die Flügeli waren teilweise recht spicy und es war gut, dass ich ein grosses Bier dazu gekauft hatte. Der Salat mit Birnen wäre eigentlich sehr fein gewesen, aber die gerösteten Nüsse hatten Zucker drauf und die Sauce war auch sehr süss. Vermutlich gut für die Verdauung, aber viel zu viele Kalorien.

Szene rund eine Stunde vor Sonnenuntergang am Strand von Pismo Beach

Ich war sehr nervös, wegen meinem COVID-19 Status. Eigentlich wollte ich den letzten Selbsttest am Montagabend verwenden, schob es dann auf den Dienstag-Morgen.

Der negative Antigen-Selbsttest für COVID-19

Mir viel ein Stein vom Herzen. Denn ich hatte fürchterlich Schiss, dass der noch länger angeben würde und ich nicht nach Hause reisen könne. Natürlich hatte ich mir vor der Reise aus Spass vorgestellt, was ich täte, wenn ich hier hängen bleiben würde. Und sicherheitshalber Headset und Büro-Laptop auch mit eingepackt. Aber TelCos in der Nacht, um dann am Tag zu schlafen, macht auch keinen Spass und die Ungewissheit zerrte schon lange an meinen Nerven.

Am Nachmittag machte ich dann in Badehosen und Strandlatschen einen Spaziergang zum Pier runter, guckte ein wenig nach schönen T-Shirts und kam dann wieder zurück ins Hotel, um einen kurzen Schwumm im (geheizten) Pool zu machen.

Mosaik beim Pismo Pier

Blick vom Pismo Beach Pier in Richtung Norden

Am späten Nachmittag traf dann Thomas von San Francisco her kommend im Hotel ein und so konnten wir gemeinsam den Sonnenuntergang geniessen. Thomas brachte mir noch Material, Selbsttests und FFP2-Masken, da ich nicht wusste, ob es ev. noch eine Verschärfung der Regeln gäbe.

Thomas vor dem Kon Tiki Inn kurz vor Sonnenuntergang

Der Sonnenuntergang ist immer (also wenn es nicht regnet, was es selten tut) ein Spektakel in Pismo. Schön, wenn die Sonne hinter einem weit hinten liegenden Wolkenbändchen zu tauchen beginnt und dann noch Leute am Strand spazieren.

Sonnenuntergang zu Beginn des Januars in Pismo Beach

Vor dem Nachtessen war ich dann total nervös. Ich war dem Link in der Swiss-Mail gefolgt, die auf einen Service im LAX zeigt, wo man Testen kann. Wenn man da einen «Timed Test» bestellt, also Ergebnis auf einen Tag, dann kann man gar nicht den Abflugtag wählen. Und irgendwo stand auch nur im Titel des Antigen-Tests «1H Antigen», was ich völlig überlesen hatte. Swiss lieferte mir auf Twitter auch noch veraltete Infos, dass man für einen Antigen-Test, der 24 Stunden vor Abflug gemacht werden muss, auch noch ein ärztliches Zeugnis brauche und schlussendlich hatte ich es auch noch fertig gebracht, dem Safari die «Mobilen Daten» abzuklemmen, so dass ich unterwegs keine Webseiten mehr aufrufen konnte.

Als wir zum Nachtessen ins «Vista Steaks and Seafood» wollten, war mir völlig übel, weil ich dachte, auf der Zielgeraden zu scheitern mit dem Heimflug. Aber Thomas gab sich redlich Mühe mich zu beruhigen und zeigte mir nochmals die Optionen.

So konnte ich nach dem ausgezeichneten Nachtessen einen Termin für den Test buchen und meine Panik verdampfte.

Am Mittwoch fuhren wir nach dem Frühstück nach Paso Robles zur Brauerei «Firestone Walker», besser zum dortigen Verkaufsgeschäft und sahen uns ein wenig nach Merchandise und Bier um. Ich muss da immer aufpassen, dass ich nicht zu gierig werde. Schlussendlich muss das ja auch in die Schweiz transportiert werden. Aber Thomas nahm mir die Hälfte der Ware ab. So konnten wir die kostbareren Stouts und Sauerbiere auch aufteilen, falls was mit dem Gepäck schief laufen würde. 😇

Schild beim Eingang zum Verkaufsgeschäft von Firestone Walker in Paso Robles

Danach fuhren wir nach Morro Bay und genossen noch einmal etwas Sonne und Strandfeeling. 

Möwen am Strand vor den Wellen mit Gischt

Anschliessend tranken dort einen Espresso und assen etwas Süsses, anstelle Mittagessen. Etwas Hunger wollten wir ja für den Abend aufsparen. Gleich als wir aus dem Café kamen, konnten wir noch die Seeotter bestaunen, von welchen es mehrere Kolonien in Morro Bay hat. Eine Mutter hatte ihr Junges auf der Brust, was natürlich mit dem iPhone nicht wirklich herauskommt.

Seeotter-Familie in der Morro Bay, gleich beim Hafen

Zurück in Pismo im Hotel musste ich einfach noch einmal kurz die 110 Treppenstufen ans Meer hinunter und meine Füsse im kalten Pazifik eintunken. Ich spazierte barfuss bis fast zum Pier und zurück und saugte die Eindrücke noch einmal in mich auf. Wer weiss, wann ich wieder hierher zurückkomme.

Ich stehe im Pazifik in den auslaufenden Wellen und schaue gegen Norden

Noch einmal den Surfern und Surferinnen zuschauen, wie sie sich in die Wellen stürzen und daran denken, dass ich das halt verpasst hat, als ich noch jung war. Wie schön, dass mein Patenkind sein eigenes Bord bauen und darauf üben konnte. 👍🏻

Eine Surferin geht mit ihrem Brett den Wellen entgegen

Und dann einen letzten Sonnenuntergang geniessen, der das Hotel «Kon Tiki Inn» so schön rot golden erleuchtet.

Das Kon Tiki Inn im goldenen Licht vor dem Sonnenuntergang

Nach dem Sonnenuntergang fuhren wir traditionell, wie immer, ins Ft. McLintocks Saloon und Dining House. Das Restaurant war praktisch leer, was ein sehr ungewohntes Bild war. Ob es COVID-19 ist? Die ökonomische Situation? Oder so kurz nach den Feiertagen? Vielleicht eine Kombination. Auf jeden Fall genossen wir zu zweit ein 1'100g schweres Porterhouse Steak mit Beilagen und tranken ein Glas Wein dazu.

ein 1'100g schweres Porterhouse-Steak mit Kartoffeln, Bohnen und Knoblauch-Brot

Zurück im Hotelzimmer packte ich fast fertig und stellte zwei Wecker.

Time to say Goodby

Nach dem Frühstück sagte ich Thomas noch einmal besten Dank für seine Unterstützung und natürlich auch für seine Gutscheine bzw. Vielflieger-Meilen, die mir nicht nur einen erstklassigen Hinflug, sondern auch einen ebensolchen Heimflug ermöglichten. Ich hatte mir «nur» Business geleistet. 🥰

Ich schenkte dem Zimmerservice und der Reception noch Trinkgeld bzw. Schokoladen, welche auf grossen Anklang stiessen, danach fuhr ich kurz nach 10 Uhr los und in einem Rutsch in rund 4 Stunden bis nach LAX.

Ich fand nach ein wenig Suchen einen Parkplatz gleich beim Internationalen Terminal und suchte anschliessend das Testcenter. Wobei «Center» ein übertriebenes Wort ist. Es war ein offener Bereich mit einer kurzen Warteschlange und einer Person, welche die Daten erfasste, sowie einer gleich nebenan, die einem das Stäbchen in die Nase schob. Hintendran waren zwei Leute mit Auswertungen und Datenerfassung beschäftigt. Ich musste erst auf meinen Slot warten, da ich eine Dreiviertelstunde zu früh war.

Nach dem Test ging ich zurück zum Wagen und wartete dort sehr nervös eine Viertelstunde. Danach trudelte die Mail ein und ein riesengrosser Stein fiel mir vom Herzen. Negativ, offiziell. 😜

Ich versuchte dann, alle Dokumente für den «Pre Check» auf die Swiss Seite zu laden, aber offensichtlich mochte die Webseite gewisse PDF nicht, welche ich unter anderem mit dem iPhone erstellt hatte. Da ich kein Risiko eingehen wollte, ging ich halt mit meinem Gepäck schon um 15:30 Uhr zum Check-In. Dort konnte ich die Dokumente auf dem iPhone zeigen, das reichte offenbar schon, und danach war ich mein Gepäck auch schon los.

Bordkarte bzw. Ausweis für die Star Alliance Lounge in LAX

Ich blechte mal die 25 Dollar für das Parkhaus und überlegte mir, ob ich noch zum Propagator, einer weiteren Firestone Walker Site in Venice oder nach Dockweiler Beach für ein Foto fahren sollte. Dockweiler Beach gewann und verlor gleich wieder, da plötzlich vom Strand her starker Nebel aufkam. Ich machte kehrt und brachte den Wagen zu Avis zurück.

Mietwagen-Rückgabestation von Avis in Los Angeles LAX

Danach ging ich mich in der Lounge verwöhnen lassen.

Rückflug

Wir starteten mitten im fetten Nebel, was dann erst bei der Rückkehr von der ersten Schlaufe über dem Meer einen Blick über das Lichtermeer des Molochs Gross-Los Angeles erlaubte.

Ich hatte mir dann gleich ein Pyjama von Swiss aushändigen lassen und konnte so im lockeren Tenue den tollen Bordservice geniessen, bevor ich in einen etwas unruhigen Schlaf fiel. Zu viel gegessen, zu viel (feinen, zwanzigjährigen Tawny Port) getrunken und einen etwas «bumpy Ride» aufgrund des starken Jetstreams auf einer recht weit südlichen Route über Chicago und auch südlich an Grönland vorbei.

Der Kapitän kam zweimal vorbei und liess sich auf einen längeren Schwatz ein, erzählte ein wenig von seiner Karriere auf den verschiedenen Flugzeugtypen und sagte, er hätte selber starten müssen, weil es so viel Nebel hat (da darf der Co-Pilot offenbar nicht ran, wenn die Sichtweite unter 400 Metern ist) und während des Fluges hätten wir fast 100 Km/h Rückenwind gehabt.

Und schon wurde das Frühstück serviert und wir bogen via Paris und den Rhein von Norden in Richtung des schneebedeckten Flughafens Zürich ein.

Der Empfangsservice war toll, separater Ausgang am Flugzeug, dann die Treppe runter zu einem Mini-Bus, der die anderen fünf Passagiere (welche von Honolulu zurückkehrten) und mich dann zu einer separaten Passkontrolle brachte und mich dann zur Gepäckabholung. Ich musste zehn Minuten Geduld haben, aber dann hatte ich mein Gepäck und es tropfte auch kein Bier heraus! 😜

Noch schnell beim Flughafenbeck ein dunkles St. Gallerbrot einkaufen und um 16:45 war ich schon im Zug nach Bern, wo ich diesen Beitrag praktisch fertig tippte (angefangen natürlich schon in der Lounge in LAX).

Besten Dank noch einmal für die tolle Unterstützung auf allen Kanälen auf dieser doch etwas abenteuerlichen Reise. Das mit dem «Texas Eagle» muss nun halt noch einmal warten! Aller guten Dinge sind drei? 🤷🏼‍♂️

ein Herz, von Unbekannten in den Sand des Strandes von Pismo Beach gekratzt


USAEoY2021, From The Montains To The Sea

3. Januar 2022 Lesezeit: 12 Minuten

Lone Pine

Das «Dow Villa Motel» war das Ziel der Anreise. In diesem Hotel hatte ich schon mit Kollege Hene im 2002 auf der Rückreise von Hawai'i genächtigt und auch 2013, sowie natürlich 2018 findet sich ein Blogbeitrag. Standardmässig müssen die Bilder in Reminiszenz zu den vielen alten Western, welche hier gedreht wurden, natürlich schwarz/weiss sein. 😂

Schwarzweiss Foto des Dow Villa Motel  

Ich kam etwas früh an und mein Zimmer war noch nicht ganz bereit. Deshalb stellte ich den Wagen mal hin und ging ein wenig spazieren. Am 1. Januar haben hier doch etliche Läden geschlossen oder verlängerte Ferien übers Jahresende. Leider auch das Café, wo ich das letzte Mal einen guten Espresso getrunken und ein wenig im Kindle gelesen hatte.

Während dem Spaziergang durch das Dorf, schaute ich dem State Trooper zu, der in der kurzen Zeit, in der ich hier war, schon das dritte Fahrzeug aus dem Verkehr dirigierte und kontrollierte. An der Tanke kaufte ich mir Wasser und ein lokales «Amnesia I.P.A.» von der ganz nahe in Inyokern gelegenen Kleinbrauerei «Indian Wells Brewing Company». Es hat sehr gut geschmeckt, auch wenn ich es etwas stillos aus einem Stryropor-Becher trinken musste.

Ich chattete noch ein wenig mit Thomas, der auch schon bald in San Francisco landete. Danach ging ich quer über die Strasse zum «Mt Whitney», nach eigenen Angaben «Best Burger in Town». Beim Eingang erschrak ich kurz ab einem martialischen Plakat mit US-Wappen und Weisskopfseeadler, welches verkündete, dass man hier die Freiheit schätze und man auch Kunden ohne Maske bediene! 🤨

Aber die Bediensteten trugen alle Maske und soweit sah es gut aus, um den Hunger zu stillen. Ein junger Mann bediente mich recht zügig und liess sich etwas scheu auf eine Empfehlung für die ersten fünf Burger der Spezialkarte aus. Er brachte mir kurz darauf ein Sprite (leider kein Ginger Ale im Angebot). Ich entschied mich für den «Black Rock Burger» mit Speck, Käse, ein paar Chili-Bohnen und der hauseigenen Barbecue-Sauce. Anstelle der Pommes entschied ich mich etwas schweren Herzens für einen Salat. Dank genügend «Ranch-Sauce» ist der ja zum Glück auch nicht allzu gesund. 😂

Das Essen, inkl. Getränk hat mich mit Trinkgeld gerade mal 23 Dollar gekostet, was ich preiswert finde. Ich könnte das Restaurant also wirklich empfehlen, wenn es nicht so saukalt gewesen wäre. Ich sass allerdings in der Nähe der Türe, wobei die Kälte meines Erachtens eher aus der Klimaanlage kam. Die Amis mögen es ja kühl, aber mich dünkt, aktuell wohl wegen COVID-19 wird noch mehr gelüftet und klimatisiert. Aber vielleicht täusche ich mich auch.

Ach ja, zum Trinkgeld, das ja in den USA bekanntlich nicht inbegriffen ist. Früher war mal die Empfehlung 10-15%, das hat sich nun geändert und man empfiehlt eigentlich eher 15-25%. Die Kreditkartenterminals haben dazu jeweils ein paar Presets, 10%, 15%, 18%, 20% und 25% oder «No Tip», was ich manchmal benutze, wenn ich das Trinkgeld als Cash auf dem Tisch lasse.

Der «Black Rock» Burger im Restaurant Mt Withney

Draussen war die Temperatur kräftig gefallen und ich machte mich schnell von den Socken ins warme Hotelzimmer. Die Klimaanlage liess sich zwar nicht richtig regulieren, aber irgendwann schläft es sich dann ja trotzdem. Den Wecker, d.h. das iPhone, hatte ich auf 6:00 Uhr eingestellt.

Sierra Nevada

Als ich 2018 im September im kühlen Lone Pine in Richtung Death Valley los fuhr, stoppte ich nach ein paar Minuten, um mir die Sierra Nevada im frühen Morgenlicht anzusehen. Die Bergkette fasziniert mich und ich war natürlich enttäuscht, dass man nicht mal auf dem Mount Whitney (4'421 Meter über Meer) ein Schneehäubchen sah. Damals schwor ich, dass ich hierher zurück kehren werde, um das Bild einmal mit Schnee / im Winter zu wiederholen.

Foto der Sierra Nevada im Herbst 2018

Der Wecker klingelte natürlich irgendwann schon vor sechs Uhr. Aber nicht das iPhone, nein der Hotelwecker. Orr… irgendwann gewöhne ich mich wohl daran, die Dinger Abends zu kontrollieren.

Ich hatte am Vorabend erst gedacht, so früh auszuchecken, aber ich wollte nicht hetzen. Also Morgentoilette, bequemer Hoodie, Nikon und iPhone eingepackt und dann die Erkenntnis… es war um 6:30 Uhr a…schkalt draussen. Etwas unter minus 9 Grad Celsius und die Scheiben des Wagens mussten erst mal gekratzt werden. Beim letzten Mal, als ich das musste, hatte ich noch ein abgelaufenes GA, diesmal musste die Mobility-Karte hinhalten. 🥶

Vereiste Frontscheibe und Motordeckel des Subaru

Anschliessend fuhr ich langsam und die Scheiben fertig entfrostend zur Abzweigung ins Death Valley runter und dann die paar hundert Meter, bis etwa an den selben Ort wie 2018. Um Viertel vor sieben Uhr war ich dort, die Sonne sollte so kurz nach Sieben aufgehen. Ich hatte zwar die warme Jacke an, aber meine Finger waren nach kurzer Zeit steif vor Kälte. Auch die Füsse hätten lieber in den Trekking- anstelle den feinen Halbschuhen gesteckt. Die Bergkette war schon deutlich in der trockenen, eiskalten Luft zu sehen, der Himmel noch bläulich.

Ich habe in Richtung Osten geschaut und fast verpasst, dass die Sonne ja die Berggipfel erleuchtet, bevor sie über die Hügelkette des Death Valley schaut. Ich habe etliche Photos geschossen und weiss gar nicht, welches das Schönste ist. Wohl das, das im Hirn eingebrannt ist. 😇

Die schneebedeckten Sierra Nevada Gipfel im ersten Morgenlicht

Kurze Zeit später güxlete dann die Sonne auch über die Berge und ich machte mich halb erfroren zurück ins Hotel.

Sonnenaufgang über dem Death Valley bei Lone Pine

Das Frühstück nahm ich dann bei McDoof ein, die Pancakes waren ordentlich. Aber das Menu war in eine riesige Menge unnötiger Plastik eingepackt, obwohl ich es vor Ort vertilgte.

Danach räumte ich meine Siebensachen ein und fuhr mit dem Wagen los in Richtung meines definitiven Zielorts, Pismo Beach.

Durch die Wüste, die Berge und zum Meer

Die Fahrt ging wieder auf dem U.S. Highway 395 südwärts, aber kurz vor Mojave dann auf den Highway 58 in Richtung Westen. Dort hat es immer recht viel Verkehr, aber ich konnte trotzdem die Aussicht auf die vielen Windräder und den auch hier liegenden Schnee geniessen. Ich habe mir sehr selten erlaubt, aus dem fahrenden Wagen zu fotografieren. Aber nur auf geraden Strecken mit eingeschaltetem Tempomat, Abstandhalter, aktivem Spurlenkungsautomaten und vorherigem Rundblick, ob kein Verkehr. Hätte das natürlich lieber einer Beifahrerin oder einem Beifahrer überlassen.

Auf dem Highway 58 zwischen Mojave und Tehachapi mit Blick auf die Windräder

In Tehachapi fuhr ich kurz eingangs Stadt zur Tanke, um dort beim Subway ein kleines Sandwich zu holen. Danach fuhr ich durch die Stadt zum Tehachapi Loop hinunter. Muss man irgendwie als Bähnler oder Bähnlerin. Dort unten war ein talwärts stehender Güterzug zu sehen, der auf entgegenkommenden Verkehr wartete. Und als ich heranfuhr, keuchte gleich ein erster Güterzug den Loop hoch. Ich war erst enttäuscht, aber es folgten noch in kurzen Abständen zwei weitere Züge, so dass ich einen kleinen Film für die Kollegen drehen konnte. Leider mit üblen Windgeräuschen, da wie häufig ein starker Wind durch das Tal pfiff.

Talwärts wartender Güterzug im Tehachapi Loop

Eigentlich wollte ich dann auf dem 58er bis nach Santa Margarita fahren, kam aber in einer Baustelle in Bakersfield leicht in Richtung Norden ab. Ich konnte dann das GPS mit viel Sturheit davon überzeugen, die länger dauernde Strecke mit vielen Kurven und schöner Streckenführung durch das Küstengebirge zu nehmen. Am Ende hielt ich kurz an und erinnerte mich, wie ich dieses Schild das erste Mal gesehen hatte, als ich mit einem roten Pontiac Sunbird (J2000) Cabriolet unterwegs war und grossen Bammel hatte, ob ich da mit einer Tankfüllung durchkäme. 😂

Strassenschild «Next Services 82 Miles» am Anfang des Highway 58 bei Santa Margarita

Und schon kam die Schlussetappe auf dem Highway 101, der entgegen der Befürchtung (Sonntag-Abend, Ende Ferientage) gar nicht so viel Verkehr hatte. Die Ausfahrt Pismo genommen und fünf Minuten später stand ich in der Reception, wo ich kurz meine Lage erläuterte (Rückkehr am 6. Januar oder später?) und ein Paket mit Klamotten von Firestone & Walker in Empfang nahm.

Ich richtete mich im Zimmer 104 ein und konnte kurze Zeit später, so um 17:02 Uhr den Sonnenuntergang über dem Pazifik bewundern. Es ist schön hier, auch wenn ich immer wieder komme. Es ist jedesmal ein Glücksgefühl. 🥰

Sonnenuntergang an der Pazifikküste bei Pismo Beach

Wie es jetzt weitergeht? Ich habe ehrlich gesagt noch keine Ahnung. Aber sicherheitshalber mal eine Woche länger reserviert. 🤷🏼‍♂️


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.