USAEoY2021, zweiter Tag in New York

22. Dezember 2021 - Lesezeit: 7 Minuten

Die eigentlich lange Nacht ging irgendwie schnell vorbei. Ich wachte etliche Male auf, einerseits weil ich am Vorabend genügend Tee getrunken hatte und andererseits auch, weil es sehr frisch im Hotelzimmer ist. Die lausige Bauweise bzw. die fehlende oder ungenügende Isolierung lässt die Temperatur von den Fenstern her schnell sinken. Die Heizung bläst von oben heisse Luft ins Zimmer, welche es aber irgendwie auch nicht wirklich schafft, eine angenehme Temperatur zu erzeugen.

Oreos auf dem Fensterbrett, wie im Kühlschrank

So gegen 4 Uhr dröhnten dann draussen irgendwelche Maschinen, welche teilweise wie eine wildgewordene Bande von Harley Fahrern tönte, aber mehrheitlich wie ein Monster-Müllwagen, der die Presse laufen lässt. Vielleicht war es auch das. 🤷🏼‍♂️

Nachdem ich am Morgen meinen Blog gefüttert hatte, machte ich mich etwas ziellos auf. Ich organisierte mir einen Bagel und einen Espresso und war froh, dass es heute weniger kalt bzw. viel weniger windig war. Ich spazierte der Nase nach und fotografierte ebenso, was mir gerade so einfiel. 

Strassenszene vor dem Red Lobster an der Ecke 41. Strasse / 7. Avenue

Irgendwie landete ich auf dem Broadway und ging zum Time Square hoch. Da waren recht viele Leute unterwegs. Was mir aber besonders auffiel, dass fast an jeder Ecke mobile COVID-19-Test-Busse standen. Und dass dort jeweils lange Schlangen von Leuten waren, die sich testen liessen. Die Busse wirken recht improvisiert, in der Grösse eines Camper Vans, darin meist eine Person, die die Proben entnimmt und eine weitere, welche die Technik bedient. Die Schiebetür des Vans ist dabei offen und mit Plastikfolie bzw. -Bahnen abgedeckt, durch welche die Medizinalassistentin die Probe entnimmt. Die Registrierung ist vermutlich über eine App. Ich habe mich nicht weiter informiert. Aber auf jeden Fall gehen die Fallzahlen in New York auch wieder hoch und gemäss TV ist der überwiegende Teil der positiven Tests Omikron. 😬

Szene am Time Square mit den vielen Reklame-Schirmen

Ich danke hier dem «Bärner Schneggli» bestens dafür, dass er und seine Direktion sich beim Booster so lahmarschig benimmt. Hier in New York können sich alle Leute boostern lassen und aktuell kriegt man sogar eine PrePaid-Karte mit 100 US$ als «Belohnung», sich impfen zu lassen. Hätte ich etwas mehr Zeit, hätte ich versucht, hier einen Booster zu kriegen, also nicht wegen den 100 $. 😂

Ich fuhr dann mit der U-Bahn runter nach West Village und da zeigte sich die Sonne im heute etwas diesigem Licht.

In West Village scheint die Sonne aus dem diesigen Himmel

Während ich mich nach einem Snack umsah, meldete sich Remo noch einmal. Er hatte die Haushaltspflichten schon erledigt und hätte Zeit, sich nochmals zu treffen. Wir machten ab, dass ich nach Forest Hill käme. 

Die nächste U-Bahnstation war nicht weit und ich konnte gerade gleichzeitig noch einen Einkauf im CVS für einen Kollegen erledigen.

U-Bahnstation 4. Strasse / Washington Square

Die Fahrt dauerte rund 40 Minuten und schon stand ich in Forest Hill und warte kurze Zeit auf Remo. 

Panorama von der Bushaltestelle Forest Hill aus gesehen

Forest Hill ist eine nette Wohngegend, viele ältere Backsteinhäuser, aber auch noch gut erhaltene Einfamilienhäuser in schönen Quartieren. Wir diskutierten über Hypotheken und die unterschiedlichen Miet-/Kauf-Optionen, welche man hier hat. Ich finde es immer spannend, auch solche Alltagsthemen zu erfahren.

Danach landeten wir in Martha's Country Bakery, wo ebenfalls die COVID-19 Zertifikate überprüft wurden, bevor wir Platz nehmen durften. Da ich meinen Kaffeebedarf schon gedeckt hatte, entschied ich mich für eine wärmende (und auch leicht nährende) dunkle Schokolade. Und natürlich kann ich bei Apple Turnovers nie nein sagen, obwohl der hier grössenmässig etwas herausstach. Und meinen Schlagrahmbedarf habe ich für diese Ferien wohl auch schon gedeckt.

In Martha's Country Bakery bei Schokolade, Apple Turnover und Cremeschnitte

Bei der U-Bahnhaltestelle unterhielten wir uns noch länger weiter über das Leben hier, die vielen Polizisten und auch, was die Pandemie an Rassismus gegenüber asiatischen Mitmenschen auslöste.

Danach sagten wir uns endgültig «Bye» und ich stieg wieder in einen E-Train zurück zur Penn Station. Ich ging kurz aufs Zimmer und wollte dann im Hotel ins Restaurant essen gehen. Die Kellnerin wies mir einen kleinen Tisch an der Wand gleich vis-à-vis einer grossen Familie zu. Aber irgendwie bin ich es mir nicht mehr gewohnt, alleine in fremden Restaurants zu essen. Was sicher auch zusätzlich ein Thema mit der aktuellen Situation rund um den fehlenden Booster und Omikron ist. Ich machte schnurstracks kehrt und ging erst im CVS zwei Flaschen Mineralwasser kaufen und holte mir dann im selben Restaurant ein Sandwich zum Mitnehmen für auf das Zimmer.

Ich hoffe, ich gewinne da dann für den weiteren Verlauf der Reise etwas mehr (Selbst-)Sicherheit zurück. 🤷🏼‍♂️

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.