lgfn, going home, home coming

Alles hat ein Ende… auch die Ferien.

Die Nacht im «Hi Country RV Park» oben in Whitehorse, gleich am Alaska Highway war etwas lauter als gewohnt. Neben den gelegentlich die Dekompressionsbremse («Jake Brake») betätigenden Trucker waren es dann die ersten, ab kurz nach sieben Uhr morgens startenden Flugzeuge am nahe liegenden Flughafen, welche mich definitiv aus dem Schlaf rissen.

Das letzte Mal das Morgenritual… etwas warten, etwas dösen, etwas warten. Dann halbwegs aus dem Schlafsack hoch bis zum Thermostat der Heizung. Klick… kurzes Warten, dann die anlaufende elektrische Lüftung mit sofort anspringender Gasheizung und kurze Zeit später wird es spürbar wärmer.

Während Heinz sich im Alkoven noch etwas tiefer in sein Duvet wickelte, ging ich dann erst mal duschen. Die Toilettenanlage war sauber und die Duschen liefen hier nicht nur mit Token wenige Minuten.

Danach gab es Frühstück. Wir hatten unsere Lebensmittelvorräte eigentlich recht gut eingeteilt. Die letzten Restchen der Butter reichten gut für die zwei Bagel aus dem Toaster. Das Glas «Smucker's Strawberry Preserve» war ebenfalls leer geworden. Auch der zweite Beutel von Quaker Harvest Crunch war danach bis auf ein paar «Brösmeli» leer.

Anschliessend machten wir die Leinen (Wasser, Strom) los und gingen ein letztes Mal die Tanks leeren. Gegen halb elf Uhr fuhren wir dann zu Fraserway um das Motorhome abzugeben.

Industrial Road in Whitehorse, unterwegs zu Fraserway Rentals

Kurz vor elf Uhr waren wir bei weitem nicht die Ersten, aber auch nicht die Letzten. Kein Wunder, der Condor Flieger ging erst um 18:40 Uhr und jeder wollte seinen Wagen zum letzt möglichen Zeitpunkt zurückgeben. Im Hof gab es ziemlich Stau. Ich ging dann mal mit den Papieren ins Büro, wo mehr als zwanzig Leute darauf warteten, ihren Wagen abgeben zu können. Ich entspannte mich mental und damit wurde das Warten dann deutlich weniger stressig. Nach und nach begann ein Gespräch mit den Leuten hinter mir. Man erzählte sich über die gefahrenen Strecken und Erfahrungen, während vor mir ein paar besonders sauertöpfige, alte Landsmänner sich echauffierten, wie sie das Geschäft hier deutlich besser organisieren würden :-(

Aber schlussendlich gab es nichts zu pressieren und die vier Angstellten gaben sich Mühe, die Rücknahmen mit dem notwendigen Papierkram zu erledigen. Wir kamen zu einem netten jüngeren Deutschen, der sich gleich mit den Wagenpapieren und mir nach Draussen zum Motorhome begab. Da Heinz in der Zwischenzeit umparkiert hatte, mussten wir kurz die Türschliessung Signal geben lassen, um es zu finden. Dann kletterte der Angestellte ins Cockpit und notierte sich den Kilometerstand.

Motorhome-Cockpit mit Tachostand

Danach prüfte er sehr gewissenhaft alle Schubladen, Schrankkästchen und sogar hinter den Sitzen, ob wir etwas vergessen hätten. Dabei fand er hinter dem Fahrersitz sogar noch eine Mütze von Vormietern :-)

Ich machte ihn dann der guten Ordnung halber auch noch auf einen kleinen (0.5cm) «Chip» aufmerksam, welchen wir uns durch einen Steinschlag auf der Windschutzscheibe ganz oben mittig eingefangen hatte. Dann kontrollierten wir den Rest des Fahrzeuges aussen und gingen danach ins Büro zurück.

Der Chip war gratis, da einfach zu reparieren. Der Rest des Fahrzeuges war in Ordnung und wir mussten nur die 767 Kilometer à 39 kanadische Cents, welche wir über die bereits bezahlten 4'000 hinaus gefahren waren, bezahlen. Wir nutzten die Gelegenheit, uns bis auf eine kleine Reserve der kanadischen Dollars im Portemonnaie zu entledigen. Der Rest ging auf Heinz Kreditkarte.

Einen Teil der verwertbaren Lebensmittel fanden wir danach auf der Ablage bei Fraserway wieder. Wir hatten uns ja hier bei der Übernahme auch bedient. Prominent, die Büchse Ravioli oben und die zwei Tonic Water ganz unten (da uns ja der Gin in der dritten Woche ausgegangen war ;-)).

Ablage der überzähligen Lebensmittel bei Fraserway

Gegen 12:30 Uhr hatten wir alles erledigt und gingen dann zu Fuss den Uferweg entlang des Yukon in die Stadt runter und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen.

Panorama am Yukon River in Whitehorse

Nach einem Kaffee und einer kleinen Nachmittagssüssigkeit bei Tim Hortons (mit gratis WLAN) gingen wir zurück zur Vermietstation. Ein Shuttle brachte uns anschliessend zum Flughafen hoch. Dort stand unser Andengeier (Condor), der vor kurzem von Frankfurt kommend gelandet war, schon da und wurde gewartet.

Die 767-300ER der Condor Flugdienst GmbH am Whitehorse Erik Nielsen Airport

Auf dem Hinweg hatten wir mit Economy Plus etwas mehr Beinfreiheit. Auf dem Rückweg gönnten wir uns aber Business, was das Einchecken etwas schneller und komfortabler machten. Meine Tasche wog immer noch knapp 24 Kilogramm, aber das war ja kein Problem. Allerdings bekamen wir nur Bordkarten für die Strecke Whitehorse - Frankfurt, obwohl das Gepäck durchgecheckt wurde.

Die restliche Zeit bis zum Abflug verbrachten wir unter anderem im Restaurant, wo wir hinten in der Bar nicht nur ein Yukon Red Ale serviert bekamen, sondern uns auch einen Teller Pommes leisteten :-)

Nachdem ich meinen Sitzplatz erspäht hatte, war ich erst etwas enttäuscht, da ich ähnliche Sitze wie bei AA oder British erwartete. Die Breite war einigermassen ok, aber die Beinfreiheit beim Liegen schien mir eher schwach. Allerdings war es dann doch nicht so schlimm. Nachdem ich gegessen und den zu letzt angefangenen Film der Hinreise (Tomorrowland/A World Beyond) fertig geschaut hatte, nickte ich ein und schlief wohl rund 5 Stunden bis wir auf der Höhe von Schottland zum Frühstück geweckt wurden.

Sitzplatz 2K auf dem Flug Whitehorse - Frankfurt. Da sind allerdings Heinz Beine, welche doch etwas kürzer als meine sind ;-)

Wir waren leicht verspätet gestartet, trafen aber fast rechtzeitig um 12:55 Uhr in Frankfurt ein. Dann erwartete uns aber leichter Stress. Auf dem angezeigten Weg zum Abfluggate des Anschlussfluges um 14 Uhr nach Zürich lag kein Schalter und keine Hilfe. Wir stiessen dann auf eine Security-Bedienstete, welche uns aber den Zutritt ohne Bordkarte verwehrte. Wir mussten mit dem Shuttle-Zug zurück und dann über zwei Etagen runter zu einem Lufthansa-Schalter. Erst mit dem Gepäcktag von Heinz konnte die Frau dann unsere Bordkarten identifizieren und ausdrucken.

Der Flug nach Zürich war dann im doppelten Sinne ein «Hopser», einmal weil man die Strecke in knapp 40 Minuten (in der Luft) bewältigt, andererseits, weil es etwas turbulent war. Während Heinz sich im Ankunfts-Duty-Free mit Nikotin-Stäbchen eindeckte, versuchte ich meinen Vater zu erreichen, was mir aber nicht gelang.

Und schon knapp dreissig Minuten nach Ankunft sassen wir im bequemen 1. Klasse-Wagen der SBB unterwegs im direkten IC nach Bern. Kurz nach vier Uhr nachmittags sagten Heinz und ich uns «Tschüss» und ich stand mal wieder auf dem verrauchten Perron und wartete auf Bernmobils Tram der Linie 7. 

Irgendwie hat es im und um den Bahnhof Bern mindestens doppelt so viele Menschen wie im Yukon und den Northwest Territories zusammengezählt.

Urs Sonntag 20 September 2015 - 1:36 pm | | default
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