Asia 2016, Dienstag in Macau

Bin relativ lange im Bett liegen geblieben, war irgendwie noch wenig ein wenig «plem» von der Anreise und dem strengen Sonntag. Als ich dann rausging, war es schon zu spät für Frühstück. Machte nichts, ich hatte nicht wirklich Hunger.

Zuerst lief ich entlang der stark befahrenen, lauten Avenida de Amizade. Was mich im Laufe des Tages immer wieder verwunderte, war die Macausche Variante des Fitness-Parcours. Und man sah tatsächlich manchmal Leute, vor allem Ältere, dort an Maschinen hantieren und turnen.

Fitnessgerät an bei einem Spielplatz in Macau

Ich bog dann schnell auf Nebengässchen ab und staunte ab all den vielen, kleinen Läden. Bäckereien, Restaurants en masse. Alle sehr klein oder schmal und vielfach nur in chinesisch angeschrieben.

Ich erstand mir in einer Bäckerei für umgerechnet 2.20 Franken ein Schinken-Ei - Brötchen und eine Cola. Das Brötchen war leider (aber nicht unerwartet) eher süsslich. Gutes Brot muss man in Asien ja nicht wirklich erwarten.

Neon-Werbeschilder von Geschäften in einer Nebengasse in Macau

Am westlichen Ende der Avenide de Amizade befindet sich ein grosser Kreisel und man sieht von Ferne den Macau-Tower. Ich hatte keine Lust, dorthin zu fahren, mir war eher nach dem alten Macau.

Macau Tower im Hintergrund

Aber erst machte ich einen Abstecher in das Casino im Hotel Lisboa. Ich war von Stephan ja informiert worden, dass die Auswahl an Slot-Maschinen eher eingeschränkt ist. Die Chinesen spielen lieber eines der vielen Karten- und Würfelspiele an den Tischen. Nachdem ich erst ein wenig Geld versenkt hatte, spielte ich es nachher an zwei Maschinen zum allergrössten Teil wieder herein. Eine gute Gelegenheit, das Geld auszuzahlen und weiter die Stadt zu erkunden.

Das Hotel und Casino Lisboa in Macau

Kuriositäten findet man auch hier. Dass es Goldschmuck für die geneigte Frau in Form einer grossen, lachenden Sau gibt, kann man ja noch verstehen, schliesslich bedeutet auch hier «Schwein haben» = Glück. Aber bei diesem Laden habe ich kurz gestockt. Ich dachte erst an Schokoladetafeln, wie man sie auch bei uns (zB beim Läderach) kaufen kann. Aber nein, das war gewürztes, getrocknetes Fleisch, welches in Tafelform angeboten wird.

Getrocknetes, gewürztes Fleisch in Platten in einem Supermarkt in Macau

Es ging weiter durch enge Gässchen und irgendwie landete ich bei der Igreja de São Domingos. Nach einem kurzen Besuch der renovierten Kirche (da hatten sich die Termiten mal durch fast alle hölzernen Teile gefressen) ging es weiter durch schmale Gassen. Überall, teilweise am Strassenrand, wurde irgend etwas gekocht und es roch auch gut. Durch jede noch so schmale Gasse quetschten sich Roller. So wunderte es nicht, dass auch diese, neben den Bussen, Hauptverkehrsträger irgendwo einen Parkplatz brauchen ;-)

Abgestellte Roller in einer Nebengasse in Macau

Überhaupt fandens ich hier auf kleinstem Raum gedrängte Shops, in welchem irgend etwas feilgeboten wird. Sei es Essen, sei es Keramik oder Kleider. Häufig war es thematisch etwas sortiert. Da kamen mal ein halbes Dutzend Sanitär- bzw. Kücheneinrichtungsgeschäfte, dann wieder ein Mechaniker, der irgend etwas zusammenschraubt.

Schmaler Laden mit viel Keramik-Krimskrams

Ich ging und ging und ging und dank der App «CityMaps2Go» und der vorher im Hotel geladenen Karte war es auch einfach, im Häusergewirr den Überblick zu behalten. Irgendwo marschierte ich dann in einen kleinen Laden, der Fruchtdrinks anbot. Der junge Mann verstand mich dank dem Deuten auf das Gewünschte und mixte mir dann in einer komplizierten Prozedur genau abgewogen einen Mango-Grapefruit-Drink zusammen. Während ich wartete, wunderte ich mich ein wenig über das kleine Display im Laden, das allerhand Unzusammenhängendes zeigte, so auch diese Eisenbahn.

Holzeisenbahn-Miniatur im Schaufenster

Der fertig gemixte Drink wurde dann in einer Maschine mit einem Plastikdeckel versiegelt und ich bekam ein sehr dickes Röhrchen dazu. Da es auch noch genügend Eis drin hatte, trug ich das Getränk mal mit mir. Ich kam dann ein paar Strassen weiter zum «Reservoir». Die Estrada do Reservatorio verläuft entlang dem Teich gleich beim Hafen und es gibt Bänke zum Verweilen. Dort piekste ich ein Loch in den Deckel und erfrischte mich mit dem kühlen Getränk. Nun verstand ich auch, weshalb das Röhrchen einen halben Centimeter Durchmesser hatte. Im Drink drin hatte es nicht nur Eis, sondern ganze Mangostückchen, an denen mich zuerst beinahe verschluckte.

Danach ging es noch die paar Schritte weiter zum Outer Harbor Ferry Terminal, wo ich mir für den nächsten Tag das Ticket für die Fähre nach Hongkong Airport um 11:30 Uhr kaufte. Die Frau am Schalter wollte zwar verzweifelt die eTicketnummer oder einen Boardingpass haben, aber ich hatte keine Internet-Verbindung und konnte ihr somit nur die Flugnummer angeben. Schlussendlich gab sie mir das Ticket doch noch.

Anschliessend ging ich zurück zum Hotelzimmer, irgendwie spürte ich die 18'200 Schritte oder 12.3 Kilometer, welche ich gemäss meinem iPhone schon gelaufen war. ;-)

Mit leichten Kopfschmerzen – wohl zu wenig getrunken heute oder Coffein-Entzug – ging ich später nochmals raus und beschloss dann aber, gleich um die Ecke wieder ins Hotel reinzugehen, da es dort ein thailändisches Restaurant, das «Naam» gab. Dazu musste ich erst am hoteleigenen Fitnesscenter vorbei. Zum Glück hatte ich keine Sportbekleidung dabei und somit eine Ausrede ;-)

Ich bestaunte kurz den Pool und dachte bedauernd daran, dass ich zwar die Badehose dabei hätte, die Aussentemperaturen von knapp unter 20° C luden aber noch nicht wirklich ein.

Der Pool des Grand Lapa in Macau

Im Restaurant war nicht viel los und das Personal kümmerte sich sehr aufmerksam um mich. Die Karte sah verlockend aus und hinter den Speisen waren denn auch manchmal eine oder sogar zwei kleine Chilischoten vermerkt. Der Kellner meinte jedoch, zwei Chilis seien nicht «so scharf», was auch immer die Definition von «scharf» ist. :-)

Ich bestellte Fish-Cakes mit süss-saurer Sauce mit Erdnüssen und einen kleinen Mango-Salat als Vorspeise. Dazu eine kleine Schale rotes Curry «Kaeng Ped Yaang» mit gerösteter Ente und Früchten. Das rote Curry hatte eine Chili-Schote, aber beim Salat habe ich den Verdacht, dass da mindestens zwei Schoten hintendran war ;-)

Vorspeisen, Fish-Cakes und ein Mango-Salat mit Chilis

Zum Glück konnte ich mir die Zunge mit dem schönen Karottenblümchen wieder etwas neutralisieren bzw. kühlen. Dazu trank ich viel Tee, bevor ich mir das Curry zu Gemüte führte, es schmeckte sehr gut und überhaupt nicht scharf. Entweder hatten sie die Chilis vergessen oder das ging im Ausgleich mit der Kokosmilch und den vielen Früchten dann unter.

rotes Curry mit Ente und Früchten

Beim Bezahlen merkte ich an, dass ich Hotelgast wäre, worauf ich noch 25% Rabatt bekam :-)

Nachdem ich im Casino nebenan nochmals ein paar Hongkong Dollar riskiert, verloren und wieder gewonnen hatte, ging es ins Hotel zurück. Hier war es dann eher etwas mühsam. Ich hatte immer noch ein wenig Kopfschmerzen und im Nachbarzimmer wurde von mehreren Leuten eine grössere Party veranstaltet! :-(

Nachdem es kurz nach 24 Uhr immer noch Singen, Klatschen, Johlen und so weiter gab, rief ich mal den Concierge an und polterte dann eine Viertelstunde später ziemlich heftig mit den Fäusten an die Wand. Was genau geholfen hatte, wusste ich nicht, es wurde aber schnell ruhig und ich konnte mich in Morpheus Arme begeben.

Urs Mittwoch 30 März 2016 - 6:54 pm | | default
Stichwörter: , ,

Kein Kommentar

(optionales Feld)
(optionales Feld)
Um automatisiertem Kommentarspam entgegen zu wirken, ist leider dieses Idiotenquiz nötig.
Persönliche Informationen speichern?
Hinweis: Alle HTML-Tags außer <b> und <i> werden aus Deinem Kommentar entfernt. URLs oder Mailadressen werden automatisch umgewandelt.