U.S. Westcoast 2016, Rückreise

Während ich in der Lounge an meinem Bier nippte, setzte sich eine zierliche Frau an mein Tischchen. Sie frage erst etwas scheu und meinte, es seien sonst alle Tische besetzt. Dazu muss man vielleicht noch wissen, dass es in den USA unüblich ist, einen Essenstisch mit Fremden zu teilen. Ich nickte ihr freundlich zu und sah, wie der Kellner ihr ein grosses Glas mit Rotwein beinahe auffüllte. Sie fand dann auch Gefallen am Hummus und ebenso am Wein. Sie las irgendetwas in ihrem Laptop und lachte zwischendurch. Während sich der Füllstand des Weinglases langsam leerte, wurde ihr Lachen immer lauter. Es war mir dann etwas peinlich und so verliess ich die Lounge eher frühzeitig.

Nicht zu früh, denn am Gate wurde schon bald geboardet und so sass ich schon bald auf meinem Sitz 3J gleich ganz vorne nach den zwei Reihen der First. Man kann den Hinflug mit BA nicht wirklich vergleichen! Die American 777 (wie auch die von Cathay) haben in der Business eine 1 - 2 - 1 - Bestuhlung. Die Aussensitze sind leicht diagonal und so hat man Abstellplatz und Stauraum für alle Utensilien. Die Schuhe oder eine Tasche kann man unter die Fussablage legen.

Fussstütze und Tischchen in der 777 von AA

Ich weiss, dass ein Flug in Business-Class vielen Leuten viel zu teuer ist. Ich persönlich finde eigentlich das Fliegen nicht wirklich toll, es ist eher ein Müssen, um dorthin zu kommen, wo ich hinwill. Aber ich kann aus mir eigentlich unerklärlichen Gründen in der Eco nicht schlafen. Das wird ja sicher jeden wundern, der mich kennt. Denn ich schlafe sogar im Tram oder bei einer Sightseeing-Tour im Doppelstock-Bus in London. Aber Flugzeug/Eco, no way. Und so kam ich jahrelang völlig ausgelaugt, zerknittert, mit Beinahe-Krämpfen und rumpelsurigem Magen von den Flügen zurück, bis ich mir Businessclass gönnte.

Item, kurz vor dem Start von AA 108 kündete ich noch das AT&T-Datenabonnement des iPad. Ich hatte in den wenigen Tagen 2.8 GB des 5 GB-Abo verbraucht!. Dann ging es in den Abendhimmel über LAX und wir überflogen bei warmen, weichem Licht den Dockweiler-Beach bevor wir dann in Richtung Norden und zurück nach Europa abdrehten. Dockweiler Beach ist übrigens ein sehr schöner Strand für Sonnenuntergänge und gleichzeitiges Plane-Spotting.

AA 108 über dem Dockweiler Beach bei Los Angeles

Während dem Essen (das Steak war eher eine Qual, nehme wohl das nächste Mal Pasta oder Vegi) guckte ich mir den Film «Midnight Special» an. Naja, begann vielversprechend und endete irgendwie lauwarm. Ein wenig Anleihen bei «A World Beyond», aber kein Humor. Egal, so vergeht wenigstens die Zeit. Ich musste mir dann eine Schlafmaske anziehen, da über den Gang noch heftig Action-Filme mit Bildschirmgeblitze zu sehen waren. Da ich ja noch die Schiene vom Bänderriss trug, konnte ich mich nicht ganz frei drehen. Nach ein paar Versuchen ging es dann mit Schlafen.

Wir waren schon fast auf der Höhe von Island, als ich erwachte. Der Bändel der Schlafmaske hatte mir ziemlich übel hinter den Ohren eingeschnitten, aber ich war einigermassen ausgeruht und konnte das Frühstück sogar ein wenig geniessen. Einfach keinen Kaffee trinken, never, ever… der schlägt auf den Magen.

Wir waren frühzeitig im Londoner Luftraum, aber man liess uns dann dort eine halbe Stunde drehen, da kein Platz frei war. Um 12:30 Uhr konnten wir aussteigen und den üblichen Trott machen.

AA 108 in London Heathrow am Gate

AA kommt im Terminal 3 an, also geht man erst mal ein paar hundert Meter, bis man die Treppen runter und zu einem Transit-Bus kommt. Der fährt dann in rund 10 Minuten rüber zum Terminal 5, wo man dann durch die Immigration geht und erneut durch die Security muss.

Danach hatte ich rund drei Stunden Zeit, mich in der Lounge bei British zu erholen. Die Lounge hat grosszügige Toiletten, in welchen man sich frisch machen und/oder Kleider wechseln kann. Zudem gibt es ein vielfältiges Essens- und Getränkeangebot. Aber eigentlich wollte ich ja doch schnell weiter.

Und so war ich dann froh, als es endlich auf der anderen Seite des Terminal 5 zum Anschlussflug nach Zürich ging. Wir waren gegen 4 Uhr nachmittags eigentlich parat, obwohl der Flug proppenvoll und es zu viel Handgepäck an Board hatte. Aber offenbar hatten sie ein Problem und alle Flüge mussten gegen Süden starten, deshalb standen wir fast eine Dreivielstunde am Gate herum, bis es losging.

In Zürich waren wir dann fast wieder rechtzeitig, aber dnata hatte wohl gepennt, denn die Türe beim Ausgang aus dem Fingerdock war geschlossen. So standen wir sicher 10 Minuten dicht gedrängt und warteten. Es brauchte dann offenbar sogar den Besuch eines der Piloten, um die Sache in Bewegung zu bringen. Obwoh es recht viele Leute bei der Passkontrolle hatte, ging es doch zügig. Kurze Zeit später konnte ich am Gepäckband wartend, meinem Vater mitteilen, dass ich wieder in der Schweiz sei.

Leicht nervös erwartete ich meinen Koffer… in Gedanken sah ich ihn tropfend von kaputten Bier-Flaschen herandrehen, aber es war alles in Ordnung. Der Zöllner im «Zu verzollen - Durchgang» sah mich etwas «ghüslet» an und meinte, man müsse erst ab 5 Liter verzollen! Auch gut, lieber einmal mehr fragen, als Strafzölle bezahlen.

Da ich den Zug um 19:43 verpasst hatte, konnte ich mir die Zeit nehmen, um im Flughafen-Beck noch ein Pfünderli St. Gallerbrot zu kaufen. Immer ein Vergnügen nach einem Auslandaufenthalt. Zudem bekommt man das Brot in Bern nur schwer. So ging es dann gut bepackt um 20:18 los mit dem IC nach Bern. Und kurz nach 22 Uhr war ich dann wieder in meiner Wohnung, wo ich das nötigste Aus-/Einräumte und nach einer Dusche ab ins eigene Bettchen huschte.

Die erste Nacht schläft sich ja meistens gut. Und so auch diesmal, ich wachte früh auf und machte dann als erstes ein Photo meines Bier-Imports aus den USA. Ich hoffe, ich werde nicht zu grosszügig und teile nicht alle mit Kolleginnen und Kollegen ;-)

Bier-Meddley von Firestone Walker

So, das war es denn auch schon von diesem Ausflug nach California. Es war kurz, intensiv, bei wunderbarem Wetter und mit tollen Erlebnissen, wie den Walen in der Bucht von Pismo. Teilweise auch von schlechten Träumen und eher düstereren Gedanken unterlegt. Alles ist in Bewegung, das macht mich manchmal nachdenklich.

Aber irgendwie geht es ja immer weiter… und schon bald wieder auf Reisen!

Urs Mittwoch 28 September 2016 - 9:38 pm | | default
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