22. REBE-Reise Finnland 2016 / Teil 1

Über die REBE-Reise habe ich ja schon mal gebloggt.

Mani hat die Reise dieses Mal wieder in den Herbst gelegt. Sie führte uns nach Finnland zu den finnischen Bahnen (VR). Da der Weg schon etwas weit ist, wichen wir zum dritten Mal in der Geschichte der REBE-Reisen von unseren Vorsätzen – Reise mit Bahn, Bus oder Schiff – ab und flogen nach Helsinki.

Am Vortag war es nochmals kurz hektisch. Mani, «the head of the group», konnte wegen einer wichtigen Geschäftsleitungssitzung nicht mit uns gemeinsam anreisen, sondern erst am späten Abend. Nun hatte er Werner als «Hilfsreiseleiter» eingesetzt und der musste noch kurzfristig Menuwünsche für das Nachtessen einholen. In Finnland ist es üblich, dass man als Gruppe vorher die Essenswünsche bekanntgibt, damit die Küche sich einrichten kann.

Die Gruppe traf sich am Mittwoch-Morgen in Zürich Flughafen bei den Schaltern. Es gab nochmals kurz Hektik, weil einer der Reisenden in einem Zug steckengeblieben war und erst eine halbe Stunde später ankam. Ich hatte schon am Montag-Abend eingecheckt und musste somit nur mein Gepäck abgeben.

Auf dem Weg zum Checkin in Zürich Flughafen

Der Flug war mit Finnair und der Sitzplatzkomfort war eigentlich gar nicht schlecht. Leider wurde mir kein Update angeboten, obwohl in der Business mindestens vier Sitzplätze frei blieben. Von dort roch es auch sehr gut nach Mittagessen, wir in der Eco bekamen nur ein Getränk… 

Sitzplatzabstand auf Finnair AY 858

In Helsinki wurden wir bereits von unserer Reiseleiterin Karin und einem Reisebus mit Chauffeur Peter erwartet.

Reiseleiterin Karin

So kombinierten wir die Fahrt in die Stadt gleich mit der anschliessenden Stadtrundfahrt. Wir besichtigten die wichtigsten Plätze und Orte, so unter anderem das – damals ziemlich umstrittene – Denkmal zu Ehren von Jean Sibelius.

Sibelius-Denkmal in Helsinki
 

Es war den Leuten damals zu abstrakt, so dass die Künstlerin noch ein Portrait nebenhin stellen musste. Das gesamte Kunstwerk wiegt rund 24 Tonnen, das Gewicht des Portraits alleine ist mir entfallen, ich war wohl zu entzückt ab der farbigen Mütze unserer Reiseleiterin und habe deshalb nicht aufgepasst.

Portrait/Profil von Jean (eigentlich Johan) Sibelius

Nach der Besichtigung der Felsenkirche, deren Besuch mich angesicht der aktuellen Lage mal wieder etwas nachdenklicher werden liess, ging es dann durch die Innenstadt zurück zum Hotel, dem «Scandic Gran Marina» gleich beim Hafen.

Orgel in der Felsenkirche von Helsinki

Die Hotelzimmer waren lang und etwas schmal, für mich im Einzelzimmer war das aber ok. Mein Zimmer hatte noch eine alte Badewanne mit hohem Einstieg, so war etwas Morgengymnastik automatisch dabei. Gegen Abend war dann ein Nachtessen im bekannten «Ravintola Kuu» angesagt.

Suppe mit geräuchertem Lachs
Rentierfilet auf geschmorter Gerste mit Kürbis-/Kartoffelpüree

Beim Bier in der Hotelbar durften wir dann den gegen Mitternacht eintreffenden Haupt-Reiseleiter, Mani, begrüssen. Und den Tagesbefehl für den Donnerstag in Empfang nehmen ;-)

Der Donnerstag startete um 9 Uhr mit Abmarsch zum Tram und von dort zum Bahnhof, wo wir dann sogar etwas sprinten mussten, weil unser Zug im hintersten Gleis ganz vorne fuhr. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Ilmalan. Ein etwa zwanzigminütiger Fussmarsch führte uns bei ziemlich bissigem Wind und Kälte (etwa 2-3°C) zur Unterhaltsanlage der VR.

REBE-Reisegruppe an der Haltestelle der Tramlinie 4

Nach einer kurzen Powerpoint-Präsentation, in welcher uns die Nahverkehrsabteilung der VR-Group vorgestellt wurde, ging es dann mit Anstosskappe, Schutzbrille und Warnweste bewehrt in die Fernverkehrshalle. Wo das Fotografieren eigentlich verboten, aber im Einzelfall jeweils von Petri Seppälä bewilligt wurde.

Das Entziffern von gewissen Schildern fiel uns dann eher leicht, bei anderen kapitulierten wir schneller.

Schild in einfachem Finnisch

Unter anderem wurden uns neben den Pendolini auch der nach St. Petersburg verkehrende «Allegra» gezeigt. Wir waren beeindruckt von der Breite… tja, die 9cm breitere Spurweite kann es nicht alleine sein ;-)

Hier noch ein Bild vom behindertengerechten WC mit Schoppenwärmer und Töpfchen für die Kleinen, sowie dem Speisewagen mit den doch arg niederen Tischchen und Klappstühlen.

Toilette mit Töpfchen links, Speisewagen rechts

Zum Mittagessen ging es ins «Henkiröstöravintola», was der geneigte Finne unter uns sofort als Personalrestaurant übersetzt. Die Kantine war an den Wänden mit alten Fotos dekoriert, charmant…

Als die Minibar noch im Korb gereicht wurde ;-)

Am Nachmittag wurden uns dann die Unterhaltsanlagen der Nahverkehrsbetriebe gezeigt. Die Managerin der Nahverkehrsflotte führte uns durch die Anlagen und schlussendlich zu einem Zug, der uns aus dem Depot zurück nach Helsinki brachte. Es wurde uns sogar erlaubt, im Führerstand mitzufahren. Für Mani, der auf den Stadler Flirt kundig ist, war es besonders interessant, die Abweichungen zu unseren Fahrzeugen zu sehen.

Im Bahnhof Helsinki wurden wir vom Management der Nahverkehrsabteilung begrüsst und mit Kaffee und Zimtschnecken bewirtet. Wir diskutierten lange über die unterschiedlichen Bahnen, den Unterhalt/Betrieb und die Anstellungsverhältnisse. VR-Regionalverkehr hatte bisher in den Zügen pro Einheit einen «Konduktöri-Wagen», wo die Zugbegleitenden Billette verkaufen. Neu soll der Verkauf per 2017 eingestellt werden. Die Zugbegleitenden gehen dann durch die Wagen und kontrollieren die Fahrausweise, erklären die Online-Ticketsysteme bei Bedarf oder helfen den Reisenden bei Fragen. Hat jemand keinen Fahrausweis, dürfen die Zugbegleitenden die Person aus dem Zug «begleiten». Bussen dürfen nur die offiziellen «Inspektoren» aussprechen.

Wir hätten wohl noch viele Fragen gehabt, aber die Zeit war um und wir waren deutlich «unterhopft». Also verteilte sich die Gruppe. Wir besuchten zu Dritt das «Zetor», eine Bar/Restaurant mit interessanter Dekoration. Traktoren, Langlaufskis, Tanzbühne… muss man mal drin gewesen sein.

Am Abend ging es in das noble Restaurant «Ragu», wo das Viergangmenu günstiger war, als der begleitende Wein. Und nein, es war kein günstiges Essen, aber sehr gut! :-)

Nach einer Jakobsmuschel mit Beilagen, gab es eine sehr gute, sämige Artischockensuppe. Anschliessend den Hauptgang, Gigot und Filet vom Lamm mit Pilzen und Kürbis. Gefolgt von einem Dessert mit Krokant, Sauerrahmglacé und finnischem Apfel. Die begleitenden Weine, Pino grigio aus dem Tirol, ein Pinot blanc, einen Rotwein, dessen Namen ich bereits vergessen habe und zum Dessert einen Recioto di Soave.

Hauptgang des Nachtessens im «Ragu»

Auf dem Heimweg gingen wir dann nochmals mit der halben Gruppe ins «Zetor» auf einen oder zwei oder drei Schlummertrunke… What happens in Helsinki, stays in Helsinki ;-)

Urs Freitag 14 Oktober 2016 - 5:32 pm | | default
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