Die Fahrt mit der Gondelbahn dauert rund 10 Minuten und überwindet die rund 300 Höhenmeter bis zur Bergstation.
Dort oben gibt es – wie der Name schon sagt – eine Bärenstation. Die wohl rund 12-15 Bären sind auf verschiedene Gehege aufgeteilt. Die Böden sind betoniert und mit ein paar wenigen Klettergelegenheiten und Bächlein, bzw. Teichs (eher grossen Pfützen) ausgestattet. Eher Oldstyle Bärengraben Bern, denn auf dem Niveau des Bärenparks. Für ein paar Yen kann man sich aus den Automaten Häppchen für die Bären kaufen und sie ihnen zuwerfen. Was sie nicht erwischen, schnappen sich die Raben. Diese müssen das Futter aber erst im Wasser einweichen, weil es zu gross für ihre Schnäbel ist.
Es gibt auch eine kleine Eichhörnchen-Station, über den Zustand der Tiere dort schreibe ich lieber nichts.
Wir sahen uns dann das regelmässig durchgeführte Entenrennen an. Die Tiere werden in einen kleinen Stall getrieben und wenn sich die Klappe öffnet, sollen sie so schnell wie möglich durch das Wasser zum Ziel schwimmen. Vor dem Start kann man sich für etwas mehr als einen Franken ein Ticket auf den Sieger bzw. die Siegerin kaufen. Als Gewinn gibt es ein kleines Giveaway. Ich habe nicht genau gesehen, was es ist. Wer den Film genau ansieht, sieht die Finte.
Das Ainu Dorf (Urbevölkerung Hokkaidōs) gleich neben der Bergstation zeigt ein paar Schilfhäuser mit Ausstellungsgegenständen, wie Kleidern, Werkzeug oder Kultgegenständen. Dazu läuft ein wenig Gesang in der Sprache der Ainu, welche sehr an mongolisch bzw die nördlichen Sprachen der Inuit oder Nord-Uhreinwohner erinnert.
Der Lake Kuttara ist einer der saubersten Seen Japans, deshalb ist die Sicht offenbar beinahe 19 Meter unter Wasser und die Farbe ist satt blau. Das kenne ich ein wenig von meinen USA-Ferien am Crater Lake in Oregon.
Nach einem kleinen Snack, einem Hot Dog im Holzkohlebrötchen und einem Getränk fuhren wir wieder runter.
Im Dörfchen entschlossen wir uns, aufgrund des schönen Sonnenscheins noch einmal ins vulkanische Gebiet hoch zu begeben, um zu fotografieren. Wir waren nicht alleine! 😂
Danach stand mein erster Besuch in einem Onsen an. Wir entschloss uns, nicht in den riesigen Onsen vis-à-vis im Dai-ichi Takimotokan zu gehen, sondern den hoteleigenen Onsen im Untergeschoss des Adex-Inn zu besuchen. Noch etwas Googlen und Hene befragen, zog ich mal den Schmuck ab und wickelte den Yukata korrekt um meinen Bauch. Flip-Flops sind mir eine Pein, aber bis in das erste Geschoss (Japan kennt wie die USA kein Parterre) schaffte ich es. Der Onsen gehörte uns alleine. Er war etwa 4x3m und rund einen Meter tief. Die Brille beschlug sich sofort, so dass mir in den Sinn kam, sie abzulegen.
Man setzt sich auf die kleinen Schemelchen und wäscht sich von Kopf bis Fuss, bevor man vorsichtig in die heisse, trübe, schweflige Suppe steigt, welche aus den heissen Quellen hinter dem Hotel in das Becken fliesst. Den Waschlappen, mit welchem man sich das Gesicht abtupfen kann, legt man sonst gefaltet auf den Kopf.
Das heisse Bad tat nicht nur der Seele, sondern auch der Haut sehr gut.
Vor dem Nachtessen gab es einen Kaffee in der Lobby, während der ich schon mal einen schönen Teil des Blogbeitrags tippselte.
Dieses Mal gingen wir ein paar Meter weiter zu einem Restaurant, das am Samstag für Gruppen reserviert war.
Der Kellner bedeutete uns, dass er gerade noch einen Tisch reinige, danach konnten wir eintreten. Zwischen den Tischs ga es Rollos, welche den Blick auf die anderen Gäste etwas verbarg.
Auch dieses Restaurant hatte einen Tischgrill, aber dieses Mal mit Kohlebriketts. Wir bestellten ein scharfes Nudelgericht, wobei der Kellner uns etwas vor dem Fleisch warnte. Dazu noch ein wenig Hühnerfleisch mit Gemüse.
Die Nudeln waren würzig-scharf, ohne dass man gleich sterben wollte. Darin hatte es neben ein wenig Gemüse auch dünn geschnittene Streifen vom Schwein, aber auch sehr fettige Stücke Schweinebauch. Mit gut kauen und tapfer schlucken, ging es bei mir runter. Hene hatte etwas mehr Mühe. Die Pouletstückchen und das Gemüse rösteten wir auf dem Grill, mit etwas Asahi Super Dry spülten wir nach.
Zum Schluss gab es einen Sake aus Hokkaidō. Der roch in der Nase extrem fruchtig. Allerdings bin ich sonst gar nicht Fan des leicht sauren Getränks.
Dieses Mal kamen wir mit rund 20 Franken pro Person sehr günstig davon.
Der Checkout im Hotel war gleich, wie das Checkin. Mit etwas Hilfe des Angestellten klickten wir uns ins Menu und schoben dann unsere Hotelkarten ein. KlingKlangKlong und gut ist.
Danach gab es Kaffee und Croissant für den Hene, ich nahm ein Mini-Baguette, welches wirklich vorzüglich knusprig und innen wattig war.
Gegen halb zehn Uhr verliessen wir unser Hotel und sagten dem «Enmadō» Adieu. Wenn er loslegt, wechselt sein Gesicht und seine Augen blitzen und er droht den Erwachsenen und den Kindern.
Die Bustickets bekamen wir dieses Mal bei einem Angestellten an der Haltestelle. Der Bus, welcher dann später herannahte, war schon ordentlich voll, so dass es mit all dem Gepäck eine ziemliche «Druggette» gab. Zum Glück ist die Fahrt bis zum Bahnhof Noboribetsu nur rund 20 Minuten.
Als es beim Bahnhof hiess, man dürfe nun aufs Perron und müsse beim Ausgang das Ticket zeigen, kamen wir mit dem Japan-Railpass nicht weiter. Der Angestellte sprach uns auf japanisch an und wirkte leicht verzweifelt. Hene zeigte ihm unsere Reservation als Mail und sagte das magische Wort «online», danach verwies er uns an den Schalterbeamten gleich neben ihm. Der nahm unsere Pässe, töggelete die Nummer in seinen Computer und druckte uns dann gleich für die ganze Strecke die Reservierungszettel. Mit dem durften wir dann passieren.
Auch der Regio-Express bis Shin-Hakodate war gut gefüllt und wir waren froh, dass wir unsere Platzreservation hatten.
Bei der Reservation des Shinkansen hatten wir den ganzen Zug durchprobiert und nur in einem Wagen zwei Plätze nebeneinander gefunden. Das waren dann die in der vordersten Reihe gleich beim Ausgang.
Ab Shin-Hakodate war der Wagen praktisch leer, was uns sehr verwunderte. Aber an den späteren Stationen füllte er sich aber bis auf den letzten Platz und jedes mal, wenn Leute ausstiegen, wurden die Plätze gleich wieder von neu einsteigenden Fahrgästen besetzt. Die Frau, welche im ersten Abschnitt neben Hene am Fenster sass, schenkte uns noch ein Säckchen Snacks. Es waren süssliche, leicht gummige Soja-Dingens. Kann man essen, macht aber meinem Gaumen nicht wahnsinnig Spass. Wir selbst verzehrten unsere in Hakodate gekauften Sandwiches.
Und schon waren wir in Sendai, wo wir auf die S-Bahn im tieferen Bahnhofteil umstiegen. Wir fuhren in rund 25 Minuten nach Matsushima, wo wir einen Raum in einem Ryokan Hotel für zwei Nächte gebucht haben.