USZeit 2018, Leaving Pismo Beach

Obwohl ich dieses Mal sogar vier Nächte Kon Tiki Inn gebucht hatte, war es zu kurz. Es ist immer zu kurz. :-(

Am Sonntag-Abend hatte ich noch ein erstes Mal im Restaurant neben dem Kon Tiki Inn gegessen. Das hiess mal «Trader Nick's» und war ein Polynesisch/Amerikanisches Restaurant mit viel Dekor. Daraus wurde dann das «Steamers of Pismo». Das Essen im Steamers war recht gediegen, ich mag mich an ein sensationelles Surf & Turf mit einem perfekt aufgeschnittenen Hummerschwanz, dazu ein Set aus drei Gläsern Wein aus der Gegend erinnern.

Nun, nachdem das «Steamers» gegen Ende ziemlich nachliess und zumachte, blieb das Restaurant längere Zeit geschlossen. Nun ist daraus das «Flagship» geworden. Im Innern wurde nicht viel verändert, einfach ein Schiffsdekor noch reingestellt. Das Angebot ist nun jetzt auf dem Niveau «Diner», d.h. Burger, Sandwiches etc. Nicht schlecht, recht günstig, aber Commodity. Schade… Aber in den USA sitzt vielen Leuten das Portemonnaie auch nicht mehr so locker.

Am Montag packte ich zusammen und belud meinen Wagen. Dann hiess es Abschied nehmen. Dank leichtem Nebel, ein etwas einfacheres Unterfangen.

Strassenseitige Front des Hotels «Kon Tiki Inn» in Pismo Beach

Nach einem Tank-Stopp fuhr ich auf dem 1/101er nordwärts bis Santa Margarita und wollte dort auf den 58er bis nach Bakersfield. Eine Strecke, die ich in beiden Richtungen schon mehr als einmal gefahren bin.

Und wie eben auch schon, bog ich Ausgangs Santa Margarita falsch ab. D.h. ich fuhr gerade aus, statt links auf den 58er. Das letzte Mal hatte ich es aber rechtzeitig bemerkt und gewendet. Diesmal fuhr ich einen Extra-Bogen auf engen, kurvigen Strassen.

Kartenausschnitt bei Santa Margarita, California aus Garmin BaseCamp

Und nachdem mir schon auf dem ersten Teil der Strecke auf eher übersichtlicher Strecke ein Wagen, welcher die Kurve schnitt, ziemlich blöd kam, war es auf dem Ende des Umwegs noch blöder. Der Wagen kam mir in einer wirklich unübersichtlichen Kurve frontal entgegen. Ich bremste sofort, aber der Lenker oder die Lenkerin des entgegenkommenden Fahrzeugs fuhr sicher noch drei Sekunden frontal auf mich zu. Erst dann lenkte der Wagen auf seine Spur zurück. Ich musste nochmals richtig in die Eisen, damit ich nicht das Heck des Fahrzeugs touchierte. :-(

Ich fluchte so laut, dass dank offenem Verdeck im Umkreis von 5 Kilometern die Vögel tot von den Bäumen fielen. Oder so… Ich fluchte noch sicher eine halbe Stunde weiter, bis mein Adrenalinlevel wieder normal war.

Die Strecke ist sonst absolut empfehlenswert. Wenig Verkehr, sehr viele Kurven. Viele Alleen mit alten Eichen am Wegrand. Unzählige Streifenhörnchen, welche in selbstmörderischer Mission genau vor Dir über die Strasse rennen. Auf der zweiten Hälfte der Strecke streifte ein «Wile E.» (Coyote) vom Strassenrand weg über die Wiese und guckte neckisch zurück. Und natürlich die «goldenen Hügel» (naja, profan eher goldbraun) mit trockenem Gras.

In Bakersfield hielt ich für eine kleine Mahlzeit. Ich muss sagen, der French Toast im Denny's schmeckt mir besser, als der im IHOP. Da ich da das Verdeck sowieso geschlossen hatte, liess ich es gleich unten. Die Fahrt von Bakersfield nach Tehachapi hoch ist Autobahn mit vielen Lastwagen, zudem war es recht heiss und so konnte ich besser mit der Klimaanlage kühlen.

Ich logiere, wie üblich, im Holiday Inn Express, etwas oberhalb des Städtchens. Nachdem ich mich eingerichtete hatte, fuhr ich relativ spät, erst kurz nach 17 Uhr wieder los und wollte zum «Tehachapi Loop» runterfahren. Da ich mein GPS noch im Zoom-Modus hatte (früher fiel der immer zurück), fuhr ich etwas blind und gelangte dummerweise wieder auf den Highway und musste einen Umweg fahren. Aber ich kam gerade rechtzeitig an, um meine Kamera und die I-Dinger (Phone, Tablett) parat zu machen.

Dann fuhr ein Güterzug mit sechs Lokomotiven in den 1.17 Kilometer langen Loop ein. Und ja, der Zug war länger als der Loop. Während oben die Lokomotiven schon aus dem Loop ausfuhren, kamen innen unten immer noch Wagen aus dem zuführenden Tunnel. Ich habe mit dem iPad einen 4K-Film aufgenommen, welcher aber 2.4 Gigabytes gross wurde. Das kriege ich hier nie durchs WLAN. Also habe ich ihn mal mit Handbrake auf 720p heruntergerechnet. Er dauert rund 6 Minuten.

Danach fuhr ich zügig (ahem) mit dem Wagen zurück nach Tehachapi, wo man beim Bahnübergang sehr gut fotografieren und filmen kann. Dort wartete ich aber lange, sehr lange. Disclaimer und wichtiger Hinweis: Ich stehe hier auf dem Bahnübergang und nicht auf den Gleisen. Steht nie auf Gleisen herum, auch nicht dort, wo Ihr keinen Zug vermutet!

Blick vom Bahnübergang in Tehachapi nach Westen

Aber der Zug wollte einfach nicht hochkommen. Offenbar hatten die Dispatcher andere Pläne. Denn nun kamen insgesamt drei Züge vom Osten, welche erst hinunterfuhren.

Die Lichter der Lok des von Osten herannahenden Güterzuges im Abendlicht

Ich beobachtete eine junge Frau, welche sich da ebenfalls beim Bahnübergang herumtrieb. Sie sang, tanzte und hatte wohl irgendwelche Substanzen intus. Auf jeden Fall hatte sie auch noch die Idee, auf den Gleisen herumzubalancieren. Der nahende Güterzug gab Signal und sie überlegte es sich dann doch und trollte sich davon. Ein Mann, welcher oben beim Museum/Depot auf der Bank sass, war zu mir runtergekommen und fluchte auch wie ein Rohrspatz über das «stupid Girl».

Er stellte sich als Tom vor, offenbar im Museum angestellt. Wir unterhielten uns länger über Eisenbahnen und er nahm mir das Versprechen ab, am Dienstagmorgen um 9:00 Uhr zur Öffnung des Museum dort zu sein. Er werde mir dann alle Signale zeigen. Naja, kann man nicht abschlagen, als alter Bähnler ;-)

Und hier noch einen der Züge, welche talabwärts unterwegs waren. Nur den Abschnitt, ab Beginn der Barrierensenkung, bis zur Durchfahrt der ersten zwei Wagen. Man beachte die extrem kurze Zeit. Falls da mal eine Barriere nicht schliesst, reicht das mit Nichten und Neffen, um anzuhalten. 

Urs Dienstag 18 September 2018 - 07:17 am | | default

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