lgfn, going home, home coming

Alles hat ein Ende… auch die Ferien.

Die Nacht im «Hi Country RV Park» oben in Whitehorse, gleich am Alaska Highway war etwas lauter als gewohnt. Neben den gelegentlich die Dekompressionsbremse («Jake Brake») betätigenden Trucker waren es dann die ersten, ab kurz nach sieben Uhr morgens startenden Flugzeuge am nahe liegenden Flughafen, welche mich definitiv aus dem Schlaf rissen.

Das letzte Mal das Morgenritual… etwas warten, etwas dösen, etwas warten. Dann halbwegs aus dem Schlafsack hoch bis zum Thermostat der Heizung. Klick… kurzes Warten, dann die anlaufende elektrische Lüftung mit sofort anspringender Gasheizung und kurze Zeit später wird es spürbar wärmer.

Während Heinz sich im Alkoven noch etwas tiefer in sein Duvet wickelte, ging ich dann erst mal duschen. Die Toilettenanlage war sauber und die Duschen liefen hier nicht nur mit Token wenige Minuten.

Danach gab es Frühstück. Wir hatten unsere Lebensmittelvorräte eigentlich recht gut eingeteilt. Die letzten Restchen der Butter reichten gut für die zwei Bagel aus dem Toaster. Das Glas «Smucker's Strawberry Preserve» war ebenfalls leer geworden. Auch der zweite Beutel von Quaker Harvest Crunch war danach bis auf ein paar «Brösmeli» leer.

Anschliessend machten wir die Leinen (Wasser, Strom) los und gingen ein letztes Mal die Tanks leeren. Gegen halb elf Uhr fuhren wir dann zu Fraserway um das Motorhome abzugeben.

Industrial Road in Whitehorse, unterwegs zu Fraserway Rentals

Kurz vor elf Uhr waren wir bei weitem nicht die Ersten, aber auch nicht die Letzten. Kein Wunder, der Condor Flieger ging erst um 18:40 Uhr und jeder wollte seinen Wagen zum letzt möglichen Zeitpunkt zurückgeben. Im Hof gab es ziemlich Stau. Ich ging dann mal mit den Papieren ins Büro, wo mehr als zwanzig Leute darauf warteten, ihren Wagen abgeben zu können. Ich entspannte mich mental und damit wurde das Warten dann deutlich weniger stressig. Nach und nach begann ein Gespräch mit den Leuten hinter mir. Man erzählte sich über die gefahrenen Strecken und Erfahrungen, während vor mir ein paar besonders sauertöpfige, alte Landsmänner sich echauffierten, wie sie das Geschäft hier deutlich besser organisieren würden :-(

Aber schlussendlich gab es nichts zu pressieren und die vier Angstellten gaben sich Mühe, die Rücknahmen mit dem notwendigen Papierkram zu erledigen. Wir kamen zu einem netten jüngeren Deutschen, der sich gleich mit den Wagenpapieren und mir nach Draussen zum Motorhome begab. Da Heinz in der Zwischenzeit umparkiert hatte, mussten wir kurz die Türschliessung Signal geben lassen, um es zu finden. Dann kletterte der Angestellte ins Cockpit und notierte sich den Kilometerstand.

Motorhome-Cockpit mit Tachostand

Danach prüfte er sehr gewissenhaft alle Schubladen, Schrankkästchen und sogar hinter den Sitzen, ob wir etwas vergessen hätten. Dabei fand er hinter dem Fahrersitz sogar noch eine Mütze von Vormietern :-)

Ich machte ihn dann der guten Ordnung halber auch noch auf einen kleinen (0.5cm) «Chip» aufmerksam, welchen wir uns durch einen Steinschlag auf der Windschutzscheibe ganz oben mittig eingefangen hatte. Dann kontrollierten wir den Rest des Fahrzeuges aussen und gingen danach ins Büro zurück.

Der Chip war gratis, da einfach zu reparieren. Der Rest des Fahrzeuges war in Ordnung und wir mussten nur die 767 Kilometer à 39 kanadische Cents, welche wir über die bereits bezahlten 4'000 hinaus gefahren waren, bezahlen. Wir nutzten die Gelegenheit, uns bis auf eine kleine Reserve der kanadischen Dollars im Portemonnaie zu entledigen. Der Rest ging auf Heinz Kreditkarte.

Einen Teil der verwertbaren Lebensmittel fanden wir danach auf der Ablage bei Fraserway wieder. Wir hatten uns ja hier bei der Übernahme auch bedient. Prominent, die Büchse Ravioli oben und die zwei Tonic Water ganz unten (da uns ja der Gin in der dritten Woche ausgegangen war ;-)).

Ablage der überzähligen Lebensmittel bei Fraserway

Gegen 12:30 Uhr hatten wir alles erledigt und gingen dann zu Fuss den Uferweg entlang des Yukon in die Stadt runter und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen.

Panorama am Yukon River in Whitehorse

Nach einem Kaffee und einer kleinen Nachmittagssüssigkeit bei Tim Hortons (mit gratis WLAN) gingen wir zurück zur Vermietstation. Ein Shuttle brachte uns anschliessend zum Flughafen hoch. Dort stand unser Andengeier (Condor), der vor kurzem von Frankfurt kommend gelandet war, schon da und wurde gewartet.

Die 767-300ER der Condor Flugdienst GmbH am Whitehorse Erik Nielsen Airport

Auf dem Hinweg hatten wir mit Economy Plus etwas mehr Beinfreiheit. Auf dem Rückweg gönnten wir uns aber Business, was das Einchecken etwas schneller und komfortabler machten. Meine Tasche wog immer noch knapp 24 Kilogramm, aber das war ja kein Problem. Allerdings bekamen wir nur Bordkarten für die Strecke Whitehorse - Frankfurt, obwohl das Gepäck durchgecheckt wurde.

Die restliche Zeit bis zum Abflug verbrachten wir unter anderem im Restaurant, wo wir hinten in der Bar nicht nur ein Yukon Red Ale serviert bekamen, sondern uns auch einen Teller Pommes leisteten :-)

Nachdem ich meinen Sitzplatz erspäht hatte, war ich erst etwas enttäuscht, da ich ähnliche Sitze wie bei AA oder British erwartete. Die Breite war einigermassen ok, aber die Beinfreiheit beim Liegen schien mir eher schwach. Allerdings war es dann doch nicht so schlimm. Nachdem ich gegessen und den zu letzt angefangenen Film der Hinreise (Tomorrowland/A World Beyond) fertig geschaut hatte, nickte ich ein und schlief wohl rund 5 Stunden bis wir auf der Höhe von Schottland zum Frühstück geweckt wurden.

Sitzplatz 2K auf dem Flug Whitehorse - Frankfurt. Da sind allerdings Heinz Beine, welche doch etwas kürzer als meine sind ;-)

Wir waren leicht verspätet gestartet, trafen aber fast rechtzeitig um 12:55 Uhr in Frankfurt ein. Dann erwartete uns aber leichter Stress. Auf dem angezeigten Weg zum Abfluggate des Anschlussfluges um 14 Uhr nach Zürich lag kein Schalter und keine Hilfe. Wir stiessen dann auf eine Security-Bedienstete, welche uns aber den Zutritt ohne Bordkarte verwehrte. Wir mussten mit dem Shuttle-Zug zurück und dann über zwei Etagen runter zu einem Lufthansa-Schalter. Erst mit dem Gepäcktag von Heinz konnte die Frau dann unsere Bordkarten identifizieren und ausdrucken.

Der Flug nach Zürich war dann im doppelten Sinne ein «Hopser», einmal weil man die Strecke in knapp 40 Minuten (in der Luft) bewältigt, andererseits, weil es etwas turbulent war. Während Heinz sich im Ankunfts-Duty-Free mit Nikotin-Stäbchen eindeckte, versuchte ich meinen Vater zu erreichen, was mir aber nicht gelang.

Und schon knapp dreissig Minuten nach Ankunft sassen wir im bequemen 1. Klasse-Wagen der SBB unterwegs im direkten IC nach Bern. Kurz nach vier Uhr nachmittags sagten Heinz und ich uns «Tschüss» und ich stand mal wieder auf dem verrauchten Perron und wartete auf Bernmobils Tram der Linie 7. 

Irgendwie hat es im und um den Bahnhof Bern mindestens doppelt so viele Menschen wie im Yukon und den Northwest Territories zusammengezählt.

Urs | Sonntag 20 September 2015 - 1:36 pm | | default | Kein Kommentar
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lgfn, Marsh Lake - Atlin - Whitehorse

Die «Chäshörnli» waren hervorragend. Die Pfanne kriegten wir irgendwie sogar wieder sauber.  Die Nacht war dann etwas schwieriger, logisch mit so viel Käse und Zwiebeln im Bauch ;-) Zudem rauschte es auch ziemlich im Wald des Marsh Lake Campground.

Der nächste Tag brachte uns dann zur Abzweigung weiter nach Atlin. Gem. unserem (allerdings 20jährigen) Buch, sei die Strasse ziemlich übel. Allerdings war er auf der Yukon-Seite bis auf eine grössere Baustelle sehr gut.

Baustelle am Highway nach Atlin

Auch ab der Grenze von Yukon nach British Columbia war die Strasse eigentlich sehr gut. Etwas gewunden, mit vielen auf und ab und auch etwas schmaler, aber absolut gut zu befahren. Das Wetter war sehr windig, die Schaumkronen auf den Seen zeigten das auch von Ferne.

In Atlin fuhren wir durch das kleine Städtchen und landeten dann beim Norseman Campground. Der Norseman ist ein Norweger in der vierten Generation in den USA und Canada und offenbar hier gestrandet. Er war sofort bei uns und machte uns für 5 Dollar Aufpreis den als «Penthouse» bezeichneten Platz auf dem Landungssteg schmackhaft. Nochmals 5 Dollar kostete das Internet, was ich dann einlöste. Schliesslich gibt es in Atlin keine Mobilfunkservices. Heinz schnitze wieder eine Kartondichtung, damit der Wasserschlauch mit Druckwasser nicht leckte :-)

Unser Motorhome auf dem «Penthouse-Platz» im Norseman Campground in Atlin

Wir machten dann einen Spaziergang durch Atlin. Schon auf dem Fussweg vom Norseman wurden wir von einem neugierigen Anwohner begrüsst. Offenbar ist man hier für jede Gelegenheit zu einem Schwatz dankbar. Sonst war das Städtchen sehr still, viele Häuser waren zu verkaufen, einige wenige etwas verfallen. Aber es waren auch sehr schöne, gepflegte Holzhäuser zu sehen. In der örtlichen Bäckerei, welche auch zum Verkauf stand, erwarben wir je ein Turnover, welches ausgezeichnet schmeckte.

Den Kaffee nahmen wir dann im Restaurant bei der Tankstelle, wo gerade ein Nachmittagstreffen stattfand. Ein älterer Mann schenkte uns noch ein paar Postkarten und erzählte uns ein wenig über die Geschichte des Städtchens. Neben ein paar Superreichen, die hier ein Wochenendhäuschen (oder Villa) haben, sind es zunehmend nur noch ältere Leute, die hier wohnen. Die Jungen finden immer weniger auskommen. Zudem ist man hier schon sehr abseits, auch die Regierung von British Columbia kümmert sich nicht wirklich um diese äusserste Ecke im Norden. Wir erfuhren, dass die Strasse im Abschnitt Grenze Yukon/B.C. erst seit ein paar Wochen asphaltiert sei. Versprochen habe dies die Regierung vor rund 20 Jahren.

Nach und nach verliessen die Leute des Restaurant, bis auf einen älteren Herrn in einer Armee-Jacke. Ich sprach ihn an und verstand seine Antwort erst nicht. Nicht, weil seine Stimme ziemlich brüchig war, sondern weil ich erst auf Schweizerdeutsch umschalten musste. Er war vor etlichen Jahren ausgewandert, hatte eine Lodge im Yukon und ein Häuschen hier in Atlin. Führt Touristen zum Fischen und lebt sonst sein Leben hier oben. Er lästerte etwas über die zunehmende Bürokratie der Regierungen, welche das Leben hier oben immer teurer machen. Er erklärte uns auch, dass die fast 10 Jahre dauernde Beinahe-Parität zum US Dollar viele Geschäfte, welche vom Tourismus abhängen, in die Pleite trieben. Es fehlen immer noch die US-Touristen, welche hier oben einen Motor der Wirtschaft sind. Da können die paar Schweizer und Deutschen auch nicht mehr den Karren aus dem Dreck ziehen.

Die Nacht war dann sehr stürmisch und regnerisch, wir kamen uns fast vor, wie auf einem Hausboot, so stark schaukelte der Wind uns durch. Am Morgen war es dann aber durchzogen und die Sonne brach durch die Wolken.

Fast kitschig blau, der Himmel über dem Atlin Lake vom Norseman Campground aus

Wir fuhren nach dem Frühstück los und leerten den Graywater-Tank unseres Motorhomes. Dazu gibt es ausserhalb der Stadt bei einer Kiesgrube eine «Sewer-Lagoon». Einen Teich voller Abwasser, welches hier gesammelt wird. Was damit passiert, weiss man nicht so recht :-(

Dann besichtigten wir im Pine Creek die Wasserfälle. Es sind mehrere Stufen im tiefen Canyon, so dass man gar nicht alles auf eine Foto kriegt.

Obere Stufen der Pine Creek Falls nahe Atlin

Dann fuhren wir zurück und hielten noch kurz auf dem alten Friedhof von Atlin inne, wo die Pioniere und ersten Siedler begraben liegen. Während einigen Leute doch schon um 1900 eine lange Lebenszeit beschieden waren, zeugten auch Gräber von sehr jungen Leuten oder Kindern vom harten Leben. Wenige Grabsteine waren aus Stein, viele alte und vergilbte Markierungen waren aus Holz und entsprechend schwer zu lesen.

Grab des Piloten Francis Henning in Atlin

Wir fuhren dann die Strasse gegen Süden rund 15 Kilometer weit hinaus. Hier hatte man Sicht auf den Llewellyn Gletscher, wobei das Licht eher schlecht und der Kontrast auch nicht wirklich gut war. Ich habe auch noch ein paar Bilder mit der Nikon geschossen, die muss ich aber zu Hause noch sichten.

Gaaaaanz weit hinten sieht man den Llewellyn Gletscher, wenn man weiss, dass er dort ist.

Dann fuhren wir die Atlin Road wieder hoch und bogen oben dann links gegen Carcross ab. Nach ein paar Kilometern kam dann unerwartet, da nicht in unserem Plan, ein Campground bei Taggish in Sicht. Er sah aus, wie alle Yukon-Campgrounds. Bänke und Tische, normale Campsites, einige Pull-Through, im Boden eingelassene Grills, Holzdepots und die obligaten Plumpsklos. Wir stellten fest, dass man auch die normale Gebühr von 12 Can $ verlangt. Allerdings wird der Campground von den lokalen Ureinwohnern verwaltet und war deshalb nicht in unserem Plan. Der Platz am Taggish-River war aber wunderbar und das Wetter war auch leicht bewölkt mit vielen sonnigen Phasen.

Wolken und Blau über dem Taggish River

So beschlossen wir, hier zu bleiben, ein grosses Feuer zu entfachen und unsere letzten Steaks zu braten. Mit Reis und weissen Bohnen schmeckte es wunderbar.

ein «kleines» Steak mit Reis und Bohnen

Dazu gab es den sündhaft teuren Brunello. Der Käse, den wir seit längerem mit uns schleppten, war dann nicht so toll.

Wir gingen wieder raus, legten die letzten Scheite aufs Feuer und tranken zu guter Letzt gegen Sonnenuntergang ein Tundra Wookie. Ein besonders scheussliches Gesöff! Nein, das Bier war etwas speziell. Dunkel, mit leichter Sauernote von den Sauerkirschen (tart cherries). Auch etwas gehaltvoll, mit fast 13% Alkohol :-) Das Bier hatten wir in North Pole, Alaska eingekauft. Wir erinnerten uns an den erstaunten Ausruf der Verkäuferin dort: «Wow, somebody buys a Wookie!» ;-)

Ein Tundra Wookie der Midnight Sun Breweing

Die Nacht wurde nochmals kalt, so dass wir am Morgen etwas länger heizten, bis wir Betriebstemperatur hatten :-)

Wir fuhren gegen Carcross und stellten fest, dass aus diesem verschlafenen Städtchen eine kleines Touristenzentrum mit vielen Souvenir-Shops und Ausstellungen geworden war. Der Besitzer des General Store, welcher hier seit 20 Jahren lebt, war allerdings nicht so begeistert von diesem Versuch der Regierung ein «Disneyland» zu machen.

Dann fuhren wir auch schon in Whitehorse ein, überholten unterwegs zahlreiche Läufer und Läuferinnen des Klondike Relay und fuhren dann noch kurz zum Miles Canyon am Yukon River runter.

Der leicht gestaute Yukon River vor dem Miles Canyon bei Whitehorse

Danach ging es zum Carwash, um den letzten Dreck vom Motorhome zu waschen, zur Tankstelle um den Benzintank zu füllen und schlussendlich zum Hi Country Campground, wo ich nun diesen letzten Beitrag blogge.

Morgen geht es um 10:30 Uhr los zur Vermietstation von Fraserway, danach verbringen wir noch einen halben Tag irgendwo und irgendwie in Whitehorse bis uns Condor dann gegen Abend via Frankfurt nach Hause bringen wird.

Let's go far north, that were 4'770 kilometers, some great steaks, beautiful landscape, snowy, muddy gravel roads, local beer, some rain, but also lot of sunshine and last… good friendship and lot's of fun.

Urs | Sonntag 13 September 2015 - 04:41 am | | default | Kein Kommentar
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lgfn, Tok - Kluane - Aishihik Lake - Marsh Lake

Urs | Donnerstag 10 September 2015 - 04:10 am | | default | Kein Kommentar
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lgfn, Denali - Fairbanks - Tok

Die Nacht auf dem Denali RV Park and Motel entlang des Parks Highway war etwas unruhig. Hin und wieder brausten Trucks vorbei, aber vor allem rüttelte der Wind wie wild an unserem Motorhome und manchmal hörte man auch den Regen prasseln.

ein grauer Freitagmorgen im Denali RV Park

Der Morgen war dann bedeckt und regnerisch und wir machten uns wie am Vorabend besprochen halt auf gen Norden. In Nenana war die Wettergrenze, südlich bedeckt / regnerisch, nordwärts zunehmend sonnig und warm. Wir fuhren zum lokalen Eisenbahn-«Museum», dem alten Bahnhof. Erst gingen wir in ein Restaurant, das selbstgebrautes Bier und frischen Espresso versprach. Das Bier war leider nur für den lokalen Konsum gedacht, dafür war es uns aber um 11:30 und mit anstehender Fahrt nach Fairbanks zu früh.

Das Roughwoods Café in Nenana

Der Espresso war dann trinkbar. Wir gingen dann die Strasse runter zum Bahnhof. Dort hält bei Bedarf noch je Fahrrichtung ein Zug zwischen Fairbanks und Anchorage. Ein paar Güterzüge, vor allem Kohle von Healy nach Fairbanks rattern dort auch vorbei. Im Bahnhof drin ist ein kleines «Museum» mit ein paar alten Utensilien.

Bahnhof Nenana mit ein paar alten Untensilien

Dann ging es weiter hoch in Richtung Fairbanks. Die Sicht gen Süden war leider verhangen. Im 1996 sah ich von hier noch ein letztes Mal den Denali (wie der Mount Mc Kinley nun seit ein paar Tagen auch offiziell heisst).

Blick nach Süden, wo sonst der Mount Denali zu sehen wäre

Dann erreichten wir auch schon Fairbanks und fuhren zum Visitor Center. Dort war es so warm, dass wir die Jacken im Wagen lassen konnten. Im Visitor Center liess ich mir einen Prospekt für die Gegend der Chena Hot Springs geben. Wir entschlossen, ein Stück in die Chena Hot Springs Recreation Area hoch zu fahren, damit wir nicht in der Stadt bleiben mussten. Aber erst war ein Spaziergang rund um die Gegend des Visitor-Center angesagt.

Panorama über auf der Brücke über den Tanana in Fairbanks gegen die Sonne
Panorama über auf der Brücke über den Tanana in Fairbanks
Blick gen Nordwesten über den Platz beim Visitor-Center in Fairbanks

Dann schwangen wir unsere Hintern wieder auf die Sitze des Motorhomes und fuhren rund 1.5 Stunden in Richtung der Chena Hot Springs bis kurz nach dem Eingang des Erholungsgebietes.

Fahrt zur Chena Hot Springs Recreation Area

Dort hatte es einen State Campground, der zwar etwas im Wald lag, aber wir waren angesichts des anstehenden Labor-Day Weekends nicht auf Experimente mit vollen Campgrounds aus.

Bäume am Chena River unter blauem Himmel

Ausser ein paar Mücken, welche den Grill besiedelten und ein paar Nachbarn, die den Generator eine Zeitlang laufen liessen, war es idyllisch und die Stimmung beim Chena River war toll.

Chena River im Gegenlicht durch die Bäume

Die Temperatur blieb bis nach Sonnenuntergang angenehm und es wurde erst spät in der Nacht kühl. Irgendwann verstummten die Generatoren und nur hin und wieder war ein Auto auf der rund 300 Meter entfernten Strasse zu vernehmen.

Herbststimmung im Chena River Campground

Am Morgen war dann schon recht früh Motorengedröhn zu hören. Vermutlich Boote auf dem Chena River oder ev. ein Wasserflugzeug. Es ist ja eine «Recreation Area», was in den USA für vielfältige Nutzung steht. Also nicht nur Campen und Lagerfeuer, sondern auch All Terrain-Vehicle, Boote etc.

Wir verliessen den Park und nahmen die Strasse runter nach North Pole, wo wir nochmals bei Safeway einkauften und uns dann das Santa Claus House zu Gemüte führten. Der viele Kitsch verursacht akute Atemnot und irgendwann hielten wir es nicht mehr aus :-)

Kitsch im über das ganze Jahr geöffneten Santa Claus House in North Pole

Also verliessen wir North Pole auf dem Highway und fuhren über Delta Junction zurück nach Tok. In Delta Junction war sogar das Visitor Center wegen Labor Day Weekend geschlossen.

Kleine Pause am Birch Lake

Hier in Tok sind wir nun im Sourdough Campground, haben uns Spaghetti Bolognese mit einem Salat gegönnt und dazu eine grosse Flasche Sierra Nevada Torpedo Extra IPA geköpft. Wir sind so satt, dass es nicht mal mehr für ein Cookie gereicht hat.

Leider ist das Wetter nun etwas mies. Eigentlich wollten wir über den Alaska-Canada Highway dem Kluane Lake entlang nach Haines runter, mit der Fähre nach Skagway und dann wieder hoch nach Whitehorse. Aber der Süden streikt gemäss Wetterprognose. Regen, grau und Regen, hellgrau.

Also sparen wir uns den Abstecher und werden wohl ein paar Tage am Kluane Lake verbringen und eventuell sogar mal die Wanderschuhe hervornehmen. Erst ab Donnerstag sollte auch dort das Wetter schlechter werden, so dass wir dann langsam gegen Whitehorse verschieben werden. Am Samstag sollten spätestens dort sein, um den Wagen aussen grob zu reinigen. Abgabe ist dann am Sonntag-Morgen.

Ob ich dann noch Lust zum Bloggen habe, weiss ich nicht, ev folgt also die nächste Etappe erst, wenn wir wieder zu Hause sind.

Hebet's guet und bis bald. Ansonsten liest man mich ja manchmal auf Twitter.

Urs | Sonntag 06 September 2015 - 09:17 am | | default | Ein Kommentar
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lgfn, Tok - Paxson - Denali Highway

Der Dienstagmorgen war sehr kühl, aber auch sehr sonnig. Wir fuhren zur Tankstelle und füllten unseren Schluckspecht bis zur Kante auf. Hier in Alaska kostet die Gallone rund 3.5 US $ was umgerechnet etwa einen Franken für den Liter macht. In Kanada ist es leicht teurer, etwa 1.25 CHF pro Liter. Trotz den günstigen Preisen geht das Tanken schon recht ins Tuch. Nach dem Einkauf von ein paar Lebensmitteln im Supermarkt bewunderten wir die Alaska Range im strahlenden Sonnenschein hinter Tok.

Bei der Abzweigung von Tok zum Tok Cutoff südwärts, im Hintergrund die schneebedeckte Alaska Range

Die Fahrt auf dem AlCan hinunter gegen Gakona Junction war sehr schön. Die Sonne schien, die gletscherbedeckten Spitzen der Wrangell / St. Elias - Berge guckten hinter den nahen Hügeln hervor und die letzten Birken wechselten langsam von grün zu goldgelb.

Panorama am Tok Highway

Kurz nach dieser Aufnahme sahen wir dann den Mount Sanford, den zweithöchsten Gipfel der Wrangell / St. Elias-Berge zu unseren Linken. Leider war das Licht etwas schwierig und die Aufnahmen überzeugten uns nicht ganz.

Der Mount Sanford vom Tok Highway aus gesehen

Weiter unten, kurz nach Gakona versuchten wir es nochmals, aber es war noch schwieriger, die Berge gut abzulichten, dafür glänzte das Licht sehr schön im Gakona River

Mittagslicht auf dem Gakona River

Nach Gakona Junction ging es rechts wieder hoch auf dem Highway Nr 4 in Richtung Paxson. Während wir nach vorne die schneebedeckte Alaska Range näher kommen sahen, ragten im Rückspiegel immer noch die majestätischen Gipfel der Wrangell / St. Elias - Berge in die Höhe. An einem Ausstellplatz gelangen uns dann doch noch ein paar tolle Schnappschüsse von Norden her.

Mount Sanford vom Norden vom Highway 4 aus gesehen

In Paxson wollten wir nochmals tanken, bevor wir auf den Denali Highway fahren wollten. Allerdings gab es dann etwas ratlose Gesichter, als in Paxson keine Services mehr waren. Die ehemalige Garage und Tankstelle war aufgegeben und auch sonst wirkte die Ortschaft ziemlich menschenleer. Normalerweise sind die Abzweigungen beschriftet, wenn längere Zeit keine Tankstelle mehr kommt. Hier allerdings nicht. Wir überlegten, ob wir es mit einem halbleeren Tank bis über den Denali Highway schaffen würden und kamen zum Schluss, dass es reichen müsste.

Bei einem Aussichtspunkt auf dem noch geteerten Abschnitt des Denali Highway hatten wir nicht nur eine sehr gute Aussicht, sondern trafen auch ein paar Leute, welche uns entgegenkamen. Die bestätigten uns, dass ein paar Meilen den Denali Highway hoch noch ein Restaurant mit Tankstelle sei. Beruhigend.

Panorama der Alaska Range vom Denali Highway aus gesehen

Kurz nach der Tankstelle endete dann der asphaltierte Teil des Denali Highway und wir überquerten die kleine Brücke über den Tangle River um gleich danach links auf den Campground abzubiegen. Der State Campground ist zwischen zwei Seen und am Tangle River gelegen, was ihm ein paar Mücken mehr als sonst bescherte. Vor allem war es am Nachmittag zu unserem Erstaunen, aber auch Freude, recht warm.

Der Round Tangle Lake beim Campground am Denali Highway

Auf dem Campground war es relativ betriebsam, ca jeder dritte Platz war belegt, man liess aber Abstand zwischen den Fahrzeugen. Ein paar der Leute waren Jäger, was man an den vielen Utensilien (Fahrzeuge, Material aller Art) sah.

Nach einem Spaziergang zum See kehrten wir wieder zurück und tranken ein Bier.

Icy Bay IPA der Alaskan Brewing Company

Aus der Nachbarschaft näherte sich mit energischem Schritt ein Mann und sprach uns auf Schweizerdeutsch an. Er sei überzeugt, dass ich auch ein Fischer sei und er mich kenne… :-) Marco und seine Frau, Uschi, waren ebenfalls regelmässig hier im Norden Kanadas und der USA unterwegs. Sie luden uns spontan ein, das Grillfeuer und den Tisch mit ihnen zu teilen. Wir holten unsere kleinen Steaks, Folienkartoffeln, Teller und Besteck. Packten zwei Scheite von unserem Holz unter den Arm und gingen rüber zu Ihnen. Es wurde ein lustiger Abend in sehr netter Gesellschaft, guter Bewirtung und interessanten Gesprächen. Nach 22 Uhr und mit Single Malt bzw. einem selbstgebrannten Pflüümli im Magen kehrten wir zum Motorhome zurück.

Am Morgen hatte es Rauhreif auf dem Campingtisch und die Heizung lief ziemlich lange, bis das Motorhome die ideale Temperatur hatte, um aus dem Schlafsack zu steigen. Die Sonne war milchig hinter dünnen Wolken verborgen, als wir uns auf die Schotterpiste des Denali Highway wagten.

Nach rund dreisig Minuten Fahrt bremste Heinz recht brüsk und ehe ich es begriff, winkte mir von draussen wieder Uschi. Sie und Marco waren rund eine halbe Stunde vor uns abgefahren und genossen hier noch ein wenig die Landschaft. Wir schwatzten sicher nochmals eine Dreiviertelstunde mit den Beiden, bevor wir Ihnen ein letztes Mal die Hand reichten und schöne Ferien wünschten, mal schauen, ob wir uns nochmals begegnen :-)

Die Strasse war mal besser, mal etwas schlechter. Immerhin trocken, nicht schlammig wie der Dempster, aber teilweise hatte es Wellblechpiste und einige der Schlaglöcher waren recht tief.

Alaska Range entlang des Denali Highway

Rund 50 Meilen vor Cantwell, wo der Denali Highway in den Highway 3, den Georg Parks Highway einmündet, hat es ein kleines Roadside Café. Wir halten gerne am Nachmittag kurz an und schauen, ob es guten Kaffee (sehr selten) und Cinnamon Rolls (häufiger) gibt. So auch hier. Während Heinz nach draussen ging, um noch schnell eine zu qualmen, kam ein junges Paar herein, denen ich auf Anhieb ein «Schweizer»-Schild umgehängt hätte. Ich weiss nicht, was es ausmacht. Die Qualität der Kleidung, das Auftreten… wer weiss.

Aber ich hatte richtig geraten, wie ich einem kurzen Wortwechsel entnahm. Ich machte dann auf Schweizerdeutsch auf die feinen Zimtschnecken aufmerksam, als der Mann mich verwundert ansah und meinte, ich erbeite doch für die SBB! Und jetzt beim weitern Hinsehen erkannte ich, dass es Lukas, ein Netzwerk-Engineer von unserem Provider war, mit welchem ich in einem Projekt hin und wieder zu tun hatte. Welche Überraschung! Lukas und Lea waren in Anchorage gestartet und auf dem Weg nach Seattle. Dafür hatten sie aber auch noch ein paar Wochen mehr Zeit als wir.

Wir tauschten uns dann noch über die Strassenverhältnisse aus, zeigten Bilder vom Dempster Highway und wünschten den Beiden schlussendlich gute Fahrt in den Süden.

Nach einer Stunde erreichten wir die Abzweigung in Cantwell und fuhren dann auf dem teilweise erst gerade runderneuerten Highway hoch zum Denali Nationalpark. Die Wetterprognosen für den Freitag sind leider eher schlecht, so waren wir nicht enttäuscht, dass es keine Camping-Plätze mehr im Park gab. Dafür sahen wir gleich noch einen Zug von Holland-America (Touroperator) am Bahnhof einfahren.

Zug der Holland-America Chartergesellschaft im Bahnhof von Denali N.P. in Alaska

Wir fuhren dann ein paar Meilen den Highway hoch und fanden einen Camping-Platz nahe am Highway, wo wir wieder Strom und Druckwasser haben. Dafür machten wir uns in der Spätnachmittagsonne im Mikrowellen-Ofen und einen Sack Popcorn und genehmigten uns draussen dazu ein Bier.

Mikrowellen-Popcorn und lokales Bier im Campground nahe Denali N.P. und Healy

Es ist etwas verflixt, die Alaska Range bildet eine Wettergrenze. Während es südlich bewölkt ist und manchmal regnet, ist es nördlich gegen Fairbanks sonnig und warm. Also fahren wir am Freitag nordwärts und hoffen auf eine gute Aussicht auf den Denali, während wir Fairbanks ansteuern werden.

Hier hat es ausnahmsweise gutes Internet im Campground und ich tippsle hier, während Heinz bereits fest in der Decke eingemummt leise vor sich hin schnauft… oderso ;-)

Urs | Freitag 04 September 2015 - 07:46 am | | default | Drei Kommentare
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lgfn, Dawson City und Top of the World Highway

Auf dem Goldrush-Campground in Dawson City blieben wir nur gerade eine Nacht. Die Campsite war mit Wasser und elektrischem Strom ausgelegt, so dass wir mal wieder die Mikrowelle in Betrieb nehmen konnten. Zudem hatten wir Gelegenheit für Dusche und Wäsche waschen.

Am Montag kauften wir nochmals Fleisch, Gemüse und Früchte ein. Nach zwei Stunden Spaziergang, etwas Smalltalk mit anderen Touristen und einem Espresso besuchten wir auch die Visitor-Center des Yukon/Dawsons und erst vis-à-vis dasjenige der Northwest Territories. Die Bedienstete dort hatte viel Humor und sogar entfernte Schweizer Wurzeln, sie nannte sich selbst eine Swisskimo :-)

Spiegelung in einer Pfütze in Dawson City, Yukon Territories

Wir fuhren unser Motorhome gegen 15:30 Uhr mit der Fähre rüber zum Yukon River Campground. Der ist zwar riesig, aber die guten Plätze am Yukon waren schon langsam rar.

Panorama am Ufer des Yukon River bei Dawson City
Fähre über den Yukon River bei Dawson City

Das Holz im Lager war sehr gut und liess sich einfach spalten. So hatten wir genug, um unsere in Whitehorse eingekauften Supersteaks zu braten. Jedes war etwas mehr als 400 Gramm und schmeckte auch nur mit ein wenig Salz und Pfeffer wunderbar. Dazu gab es einen Kolben Süssmais vom Grill mit etwas Butter.

868 Gramm Rindfleisch, vorher und nachher :-)

Wie immer klingen die Abende mit Erinnerungen an vergangene Zeiten aus. Dann wurde es mal wieder ziemlich kühl, aber da es gegen Morgen etwas bedeckt war, blieben Minusgrade aus.

Wir fuhren dann nach dem Frühstück relativ spät gegen 10 Uhr los auf dem Top of the World Highway gen Alaska. Bei der ersten Reise im 1994 war der Highway noch auf der ganzen Strecke nicht apshaltiert. Schon im 2000 waren auf der kanadischen Seite grössere Abschnitte asphaltiert. Jetzt hatte der Belag streckenweise etwas gelitten.

Dafür war die amerikanische Seite auf den ersten 16 Meilen nigelnagelneu geteert. An der Grenze mussten wir aussteigen und unsere Fingerabdrücke und ein Lächeln für die Kamera hinterlassen. Die zwei Frauen waren aber sehr locker drauf und wir unterhielten uns sehr entspannt und machten ein paar Witze. Dann bekamen wir den begehrten Stempel mit dem Caribou und verliessen das Hüttchen wieder.

Cabin an der US-Grenze in Poker Creek, Alaska
Panorama über den Top of the World Highway bei Poker Creek, Alaska (Grenze Kanada/USA)

Kurz vor der Grenze hatte Heinz ein paar hundert Meter unter der Strasse eine Familie Schwarzbären beobachten können. Sonst sahen wir ein paar Schneehühner und das war es dann. Auf der US-Seite hatte es sehr viele Jäger Fahrzeugen aller Art.

Bei Chicken gab es einen Kaffee und dann ging es hinunter zum Alaska-Canada Highway (Alcan), während uns in der Ferne unter einer tiefen Wolkenschicht hohe, schneebedeckte Gipfel entgegenschauten.

In Tok checkten wir im Golden Bear Motel und RV-Park ein. Hier haben wir wieder Strom und Wasser, zudem gibt es in der Lodge auch Gratis WLAN. Wir prüften im Visitor-Center die Wetterprognosen und überlegen uns nun, südwärts auf dem Tok Cutoff zu fahren und dann über den Denali Highway zum Denali Nationalpark.

Definitiv entscheiden wir uns morgen. Das Wetter ist wieder etwas instabil und wir haben manchmal eine eher dichte Wolkendecke. Dann lohnt es sich uU nicht, in den Denali N.P. reinzufahren.

Ich habe mir für die USA wieder ein AT&T Datenpaket für das iPad gekauft. In den grösseren Ortschaften habe ich also 3G Datenverbindung, das reicht zum bloggen.

Urs | Mittwoch 02 September 2015 - 08:20 am | | default | Kein Kommentar
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