Auch von der Promenade entlang des Hafens bot sich ein netter Anblick. Ich denke, ich müsste mal hierher zurückkehren, wenn die Bäume noch im Laub sind, also zwei oder drei Wochen früher.
Eigentlich wollte ich zum Hafen runter. Der Weg lag aber teilweise im Schatten und davor rechts lag das Büro vom Unternehmen, das Walbeobachtungsfahrten anbietet. Ich ging kurz rein und liess mir von der Frau am Schalter zeigen, was es gibt. Es hätte am Morgen Fahrten mit einem grossen Zodiac-Schlauchboot gehabt und am Nachmittag ab 13 Uhr die Tour mit dem grossen Schiff. Da am nächsten Morgen nicht mehr als 2-4°C angesagt waren, wäre ich auf dem Zodiac vermutlich erfroren. Die Tour um 13 Uhr hätte aber rund 2-2.5 Stunden gedauert und ich wollte ja noch weiter am Dienstag.
Ich besuchte dann noch das Marine Mammal Interpretation Centre. Der Eintritt kostete ein paar Dollar, war es aber wert. Die Ausstellung zeigt in verschiedenen Displays Informationen über die verschiedenen Wale und ihre Lebensweise. An der Decke oder am Boden verankert sind viele Skelette von Walen, welche hier vor Ort tot aufgefunden und anschliessend präpariert wurden. Die Displays erklären auch wann, in welchem Alter diese Tiere ums Leben gekommen sind. Eine Person gibt dann noch auf Französisch eine längere Einführung, von der ich leider nicht so viel mitbekommen habe. Mein Französisch reicht mit so viel Fachvokabular einfach nicht. Die anschliessende Show verdunkelt den Raum und spielt dann Walgesänge/-töne ab, zu welchen das entsprechende Skelett beleuchtet wird.
Vor dem Besucherzentrum kann man einen schönen Aussicht über die Mündung des Saguenay Flusses werfen. Manchmal sähe man da auch Wale, aber wohl kaum ohne Fernglas oder nur mit Glück ohne.
Beim Hinweg fiel mir jemand auf, der den Boden bearbeitete. Auf dem Weg zurück sah ich, dass er Erinnerungstafeln einsetzte. Keine Ahnung, wer «Rollmops» war, wohl ein Hund?
Nun ging es schon langsam dem Sonnenuntergang entgegen.
Ich wollte etwas Kleines essen gehen, also nicht im Hotel. Die Microbrasserie war mal wieder voll, zudem roch mein Hoodie trotz längerem Verlüften immer noch nach den Pommes bzw. der Poutine vom gestrigen Besuch.
Aber hey, es war ja schon nach 17 Uhr und dann hat das Pub zwei Häuser weiter oben, das zur Microbrasserie gehört, geöffnet. Leider gab es immer noch kein IPA, auch nicht in der Dose, wie die Bedienung nach Rückfrage bei der Bar mitteilte. Ich begnügte mich mit der bekannten Auswahl und bestellte dann einen Burger mit Cole Slaw und einer «Kartoffelbeilage», diese stellte sich dann als eine Art «Baked Potatoe» dar.
Am Abend vorher hatte ich mich noch via Bluesky mit einem Follower zum Thema «Quebec und Burger» unterhalten. Er hatte mich auf eine Szene in «The Whole Nine Yards» mit Bruce Willis und Matthew Perry hingewiesen, welche ich nicht mehr in Erinnerung hatte (muss den Film mal wieder reinziehen). Dabei trifft Oz (Perry) das erste Mal Jimmy (Willis), welcher ziemlich ausrastet, weil man in Quebec ja Majonaise anstelle Ketchup auf die Burger tut.
Natürlich hatte ich das vergessen, bis der Burger vor mir stand. Henu, ich heisse nicht Jimmy und mir tut Mayo keinen Abbruch. 😂
Danach ging es schnellen Schrittes durch die nächtliche Kälte zurück zum Hotel.
Ich entschloss mich dann, die kommenden Etappen anders als erst gedacht, zu planen. Ich buchte ein Hotel in Baie-Comeau und die Fähre am Mittwoch um 11 Uhr rüber auf die rechte Seite der Bucht/des Sankt-Lorenz-Stroms. Danach buchte ich eine Übernachtung im von Henry (und auch dem netten Herrn in der Brasserie gestern) so empfohlenen «Auberge du Mange-Grenouille» in Le Bic und ein Nachtessen dazu. Wie ich dann dorthin komme, erzähle ich später.
In der Nacht irgendwann vermutlich nach drei Uhr wurde ich wach, vermutlich weil die Blase und das Bier. Ich sag ja immer, eigentlich schaue ich nie auf die Uhr, wenn ich wach werde. Aber dieses mal schaute ich auf den Hotelwecker, aber ohne Brille, also ohne Gewähr. Ich kam aus einem sehr merkwürdigen Traum, in welchem ich in der Wohnung, in welcher ich aufwuchs, war. Ich war sehr leise und wollte niemanden aufwecken. Aber dann kam mir in den Sinn, dass meine Eltern ja schon länger verstorben sind. Umso merkwürdiger schien mir auch, dass ich mich nicht erinnerte, die Haustüre aufgeschlossen zu haben. Ob die wohl die ganzen Jahre offen geblieben war? 🤨🤪
Dermassen verwirrt ging ich zur Toilette und konnte danach ein paar Minuten oder länger nicht einschlafen. Ich habe sonst keine Probleme damit.
Auf jeden Fall ging irgendwann nach sieben Uhr der Wecker und die Sonne blendete fürchterlich durch die Vorhänge.
Ich machte mir nur einen Kaffee mit der Maschine im Zimmer (diesmal keine Keurig), welche einigermassen akzeptablen Stoff produzierte.
Nach dem Auschecken ging es nach draussen. Es war noch frisch im Schatten, aber die Sonne hatte bereits einen Teil ihrer Arbeit getan und der Wagen war nicht mehr eiskalt.
Die Autobahn ist relativ abwechslungsreich, es geht immer mal ein wenig in die Kurven und hoch und runter. Man sieht Flüsse, Seen und zwischendurch auch das Meer. Nach kurzer Zeit fuhr ich in Les Escoumins ab und landete im Café Kiboikoi, wo es einen sehr köstlichen Espresso gab, welcher gut zum aufgewärmten Sandwich passte.
Es ging weiter, bis nach Sault-Au-Mouton (et où sont les passagers), wo ich einen kurzen Spaziergang zum Meer runter machte (ok, ich zog sogar kurz die Trekking-Schuhe an, da Felsen und so).
Es herrschte ein fieser Wind, so das sich meine Jacke hochzog und den Schal gut um den Hals wickelte. Den Wasserfall, der dem Rheinfall volle Ehre macht (hahaha!) erspare ich uns Reise-Erfahrenen.
Die Hängebrücke (Schaukel, Schaukel) hatte ich natürlich mit Genuss via Signal mit Freunden geteilt. 😂
Nach ein paar weiteren Halten, ein wenig Tanken und so fort, kam ich kurz vor fünf Uhr in Baie-Comeau an. Das Hotel ist etwas doof anzufahren, man sieht es eigentlich erst richtig, wenn man vorbei ist.
Ich stellte den Wagen in den nächsten Parkplatz an der Strasse und ging zum Check-In. Ah, Zimmer im zweiten Obergeschoss, kein Lift. Henu, so schwer ist der Koffer, Rucksack, Umhängetasche und Einkaufstasche ja nicht. 🤪
Danach ging ich schnurstracks über die Strasse (Google Maps wollte mich 30m die Strasse hoch und zurück zum Zebrastreifen senden) zur Microbrasserie Saint-Pancrace, welche nicht nur leckere Biere (IPA, dieses Mal) hatte, sondern auch exotische Snacks, wie zum Beispiel frittierte Essiggurken. 😳
Ok, beim ersten Bissen habe ich mir beinahe den Mund verbrüht, da der Schnitz darin sehr heiss und eine Essiggurke war. Ich hatte eigentlich eher eine Garten-Gurke erwartet.
Nach zwei weiteren, kleineren Gläsern hatte ich dann genug Bier und ging über die Strasse zurück zum Hotel, wo ich noch einen Cesar-Salat (gesund) mit viel Käse und Croutons, sowie ein wenig Poulet genoss.
Und jetzt sollte ich langsam schlafen, damit ich dann Morgen rechtzeitig beim Fährhafen bin. Bye, till later!