Yukon 2019, Deadman Lake - Beaver Creek - Kluane Lake

18. September 2019 - Lesezeit: 7 Minuten

#urslisbäckerei im Yukon

Am Vorabend hatte ich einen kleinen Vorteig angesetzt. Schliesslich hatten wir in Whitehorse am Anfang der Reise 2.5 Kilo Vollkornmehl gekauft. Und was wäre #urslisbäckerei schon ohne erneuen Versuch im Yukon. Der im 2015 war ja mit Sauerteig ziemlich misslungen.

Also durfte es dieses Mal ein wenig Trockenhefe sein, die ich am Vorabend zu einem Poolish angesetzt hatte. Am Morgen versuchte ich mich dann an Brötchen. Das Mehl nimmt sehr wenig Wasser auf, weshalb ich ziemlich mehr Mehl zusetzen musste, als zuerst gedacht. Da das Salz einfach in mehr oder weniger gehäuften Kaffeelöffeln zugesetzt wurde, kam es schlussendlich leicht untersalzen heraus. Und da nur wenig Zeit zum Gehen lassen, wurden die Brötchen schlussendlich ziemlich dicht. Aber hey, frische Brötchen am Deadman Lake, kriegt man ja auch nicht allenthalben. 😉

Vollkornbrötchen aus dem Gasbackofen, frisch angeschnitten

Und schon fuhren wir das Slideout wieder ein und machten uns auf dem Alaska Highway auf nach Süden.

Tetlin National Wildlife Refugee

Nach ein paar Kilometern kamen wir zum Tetlin National Wildlife Refugee, wo es ein kleines Visitor-Center hat, welches unter anderem Felle von Tieren ausstellte. Es ist schon ein ziemlicher Unterschied zwischen dem recht rauhen Haar des Bären oder einem seidig feinen Fell eines Fuchses.

Der Blick über die Seenplatte, welche in der richtigen Jahreszeit offenbar ein Vogelparadies für Vögel aus mehreren Kontinenten darstellt, ging zu den Bergen des Wrangell-/St. Elias-Nationalpark, welche aber im Dunst nicht wirklich gut erkennbar sind.

Blick über die Seenplatte des Tetlin National Wildlife Refugee zu den schneebedeckten Gipfeln der Wrangell-/St. Elias-Range

Die Angestellten der Visitor-Center sind auch immer froh, ein wenig mit Besuchern plaudern zu können. Zwei ebenfalls anwesende Holländer fragten nach dem Spazierweg. Die Rangerin beschrieb ihn als kurz, aber man solle ein wenig singen oder laut sprechen, da es Bären in der Gegend habe. Die Holländerin war dann etwas nervös. Ich beruhigte sie mit dem Kommentar, dass wir dann nachkämen und ihre Reste aufsammeln würden.  🤣

Wir machten uns dann auch auf den kurzen Weg den Hang hinunter zu ein paar alten, zerfallenen Trapper-Hütten und wieder zurück. Die Holländer haben wir nicht mehr gesehen… Wird schon gut gekommen sein. 😇

Grenze USA/Kanada

Nach kurzer Fahrt ging es dann zur Grenze USA/Canada bei Beaver Creek. Man fährt dort zuerst an der US-Station vorbei und kommt dann nach rund 3.7 Kilometer an eine Grenzmarkierung. Hier wurde auch eine Schneise durch den Wald geschlagen, keine Ahnung, wie weit die das getrieben haben.

Wir machten kurz halt und schauten uns die Schautafeln an, welche die Gegend und die Geschichte jeweils erklären.

Willkommensschild «Alaska» an der Grenze bei Beaver Creek, Yukon

Ich liess mir die Gelegenheit nicht nehmen und platzierte meinen Hintern auf dem Bänkchen genau dort, wo ein senkrechter Strich den Grenzverlauf anzeige. Eine Backe in den USA, eine in Canada. 😂

Auf der Grenze USA/Kanada sitzend

Danach geht es noch rund 32 Kilometer bis Beaver Creek, wo uns ein gestrenger, kanadischer Grenzbeamter mit gepflegtem Bart, die üblichen Fragen stellte. Nein, keine Tiere, keine Waffen, keine Fischereiausrüstung, keine Drogen und auch nicht mehr als 10'000 Dollar Cash.

Bei der Tankstelle füllten wir dann wieder zu den eher teureren, kanadischen Preisen auf (immer Auffüllen, man weiss nie, wann die nächste offene Tankstelle kommt). Bei der Bedienung (ukrainische Studentin als Sommeraushilfe) konnten wir dann die verschiedenen Birken-Sirups ausprobieren. Frühjahr = sehr süss, fast kein Eigengeschmack, Sommer = süss, spürbarer Eigengeschmack, Herbst = weniger süss, ausgeprägter Geschmack.

Weiter runter kamen wir dann an einem grossen Waldbrandgebiet vorbei. Links und rechts der Strasse waren verkohlte Baumstümpfe und teilweise loderten auch noch einzelne Feuer. Zudem hatte es sehr dichten Rauch. Das gröbste War aber schon vorbei und es gab keine Strassensperrungen mehr, wie offenbar ein paar Tage vorher.

Und schon kamen wir bei Destruction Bay zum Kluane Lake. Hier hätten wir gerne unseren Grauwasser-Tank geleert, der schon einen ziemlich hohen Füllstand anzeigte. Leider war Ende Saison und wir mussten uns noch etwas gedulden und weiterhin sorgsam mit dem Wasser umgehen. Da wir hier auch wieder ein wenig Netz hatten, informierten wir uns mal wieder über die Wetterprognosen und die unwichtigen News aus der Heimat. 

Noch ein paar Hopser auf der unebenen Fahrbahn und dann fuhren wir auf den «Congdon Creek Campground» am Kluane Lake ein. Hier war ich insgesamt das fünfte Mal und jeder Besuch war eigentlich ein Vergnügen.

Leider waren alle Plätze am See unten belegt. Wir kontrollierten die Datumsangaben an den Plätzen und notierten uns in Gedanken, welchen davon wir am nächsten Tag für uns reservieren wollten. Der Platz elf, versicherte uns der aktuelle Inhaber, würde am nächsten Morgen früh frei und so fuhren wir in den oberen Teil mitten in den Bäumen zu einem einigermassen ebenen Platz. Note to self, das nächste Mal eine kleine Wasserwaage mitnehmen. 😉

Die Nacht war anfänglich extrem windig und einmal tröpfelte es kurz. Aber gegen Morgen wurde es dann ruhig.

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.