Wir stellten fest, dass es in Alaska im innern, wie eben in Tok, eher wärmer als im Yukon war. Trotzdem ist es etwas «bibbernd», wenn man in den kurzen Pyjama-Hosen mit dem Faserpelz um den Ranzen zum Duschhäuschen läuft.
Wir frühstückten wie üblich, eher ausführlich mit gesunden und ungesundem Zeugs und fuhren dann zur Tanke hoch. Dort flössten wir unserer Karre 125 Liter US Benzin ein. Bei rund 88 Rappen den Liter geht das zwar immer noch ins Geld, tut aber nicht arg so weh wie zu Hause (oder auch in Kanada).
Den kleinen Supermarkt fanden wir erst nicht, weil er aussen gerade neu umgebaut wird und deshalb gar nicht angeschrieben war. Jänu, fragen hilft auch in Alaska weiter. Wir kauften Trinkwasser (das gechlorte Leitungswasser kommt uns nicht ins Essen oder Kaffee-/Teewasser) und ein wenig Gemüse/Früchte und dann fuhren wir wieder los.
Der Himmel war eher verhangen und die sonst bereits in Tok sichtbaren letzten Ausläufer der Alaska-Range waren in den Wolken verborgen. Wir genossen trotzdem die Fahrt auf dem Tok Cutoff in Richtung Süden. Leider waren keine Tiere von der Strasse aus zu erkennen, dafür massenhaft Autos mit Anhängern mit allen Sorten von Offroad-Fahrzeugen, vier- und sechsachsigen, teilweise behangen mit Schutzhüllen von Jagdwaffen. Es ist Herbst und in Alaska geht man dann auf die Jagd. 😬
Unterwegs hielten wir noch kurz an, kochten uns einen Kaffee und assen gesunde und weniger gesunde Äpfel. In Alaska ist eben alles ein wenig grösser! 😇
Leider kam die Sonne immer noch nur strichweise zum Vorschein, so dass uns die Sicht auf die Eisfelder und Berggipfel der Wrangell/St. Elias - Gebirgskette zwar immer noch imposant erschien, aber ich mir schon etwas mehr blauen Himmel gewünscht hätte. Die Bildkomposition mit Wolken ist gefällig, aber die Bergspitzen erahnt man mehr, als man sie sieht.
Und schon bogen wir auf den Highway Nr 4 ab um nordwärts nach Paxson zu fahren. Auch von hier sah man die Alaska Range im Dunst und den Wolken etwas versteckt.
Das Hotel bei Paxson sieht noch schlimmer aus, als vor vier Jahren, es zerfällt wohl bald. Diesmal hatten wir genügend Treibstoff und mussten uns keine Sorgen machen, als wir auf den Denali Highway einbogen.
Beim ersten Aussichtspunkt hatte ich noch ein wenig Netz, aber den angefangenen Tweet hatte ich nicht abgesetzt. Die Leute, die gleich hinter und heranfuhren, verwickelten uns in ein nettes Gespräch und ihr Hund musste dringend und ausführlich meine Hand ablecken. Sie sagten uns, dass sie nun dringend an den Denali Nationalpark fahren würden, weil für Sonntag das Wetter noch gut, für Montag bereits schlecht sei.
Ich wollte mich nicht stressen lassen. Wetterprognosen sind hier noch etwas ungeniessbarer als bei uns und jetzt noch herumtelefonieren und eine lange Strecke fahren, war nicht angesagt.
Der am Aussichtspunkt etwas bissige Wind legte sich bis zum Tangle Lakes Campground. Aber der Himmel zog endgültig zu und nur weit im Süden konnte man noch etwas Sonne erahnen. Die Stimmung an den Seen war friedlich. Wir kochten in House, da wir kein Feuerholz dabei hatten. Das gibt es in den USA nicht kostenlos zu den Public Campgrounds.
Für den Sonntag stand uns die Fahrt auf der Schotterpiste des Denali Highway bevor. Wir spielten noch eine Runde Rommé, bevor wir uns in die Schlafsäcke verkrochen.