Eher spät gingen wir dann aus dem Haus auf der Suche nach einem richtigen Frühstück. Dabei gingen wir auf verschlungenen Pfaden zwischen den Häusern durch.
JA! Ich habe da auch durch gepasst! 😂😇
Wir landeten in einem netten kleinen Café, in welchem Kaffee aus halb Afrika feilgeboten wurde. Die zwei Leute im Kaffee konnten richtigen Espresso und auch Cappuccino, leider kein Gebäck.
Ich kaufte noch eine kleine Portion Honig aus der Region als Geschenk für zu Hause. Danach gingen wir die Strasse hoch zum Tempelbezirk.
Es hat im Zugang zum Tempelbezirk unzählige Läden, die Esswaren oder Souvenirs feilbieten. Die Apple Pies beim «Beni-Beni» hatten es uns angetan. Wir kauften eine Schachtel mit vier Stück, welche sorgsam in einzelne Papiertütchen eingepackt wurden. Sie enthielten nicht nur Apfelstückchen, sondern auch eine Vanillecrème (Custard) und der Blätterteig war knusprig leicht.
Die Tempelanlagen sind riesig und ich hielt immer wieder an, um die verschiedenen Displays anzugucken, wo die Leute Wunschzettelchen oder Holzschilder mit Wünschen anbrachten. Dank dem Handy kann man die Schriftzeichen ja recht gut übersetzen. Die Leute wünschen sich zum Beispiel, dass sie die Berufsprüfung bestehen oder dass sich ihr Date zu einer Beziehung entwickle etc.
Wir sahen auch kleine Kinder in prächtigen Gewändern, welche mit ihren Eltern hier waren und sich fotografieren liessen. Wie üblich konnte man in viele Gebäude nur ohne Schuhe auf den Zugang, aber auch gar nicht in die Anlagen hinein.
Es herrschte ein ziemliches Kommen und Gehen mit vielen Einheimischen, aber auch Touristen von ausserhalb Japans. Aussies, Amis und teilweise Engländer erkennt man jeweils an den kurzen Hosen! 🤨
Nach rund eineinhalb Stunden verliessen wir den Tempelbezirk wieder und gingen auf den Nebenstrassen wieder runter zur Stadt. Auch in Nebenstrassen hat es noch viele kleine Tempel.
An der Hauptstrasse runter in die Stadt erspähte Hene dann noch ein Schild, welches auf eine Craft Bier Brauerei mit Name «Mallika» verwies. Wir mussten noch ein wenig warten, bis sie um 14 Uhr öffnete.
Im Untergeschoss standen die Braukessel. Über eine enge, steile Treppe stieg man ins Obergeschoss, wo eine Bar mit vier Stühlen und zwei kleine Tische verfügbar waren. Zum Fenster zur Vorderfront gab es noch einen langen Tisch mit Stühlen, wo man mit dem Rücken zur Gaststube sass.
Wir genossen das spezielle Bier und bestellten uns dazu eine Käseschnitte, welche auf sehr leckerem Brot angerichtet und ziemlich gepfeffert daher kam.
Später kehrten wir ins Hotel zurück, wo wir uns ein wenig ausruhten und später noch die Sauna anheizten. Dermassen erfrischt, zogen wir zum Nachtessen noch einmal los.
Im Ausgangsbezirk beim Bahnhof waren sehr viele Leute unterwegs. Freitag-Abend wird hier munter nach Feierabend gezecht und gegessen.
Hene hatte Poulet und ich mein erstes Sashimi, dabei sind wir ja schon bald zwei Wochen hier! Skandaaal…
Im Hotel nutzte ich noch den verbliebenen Jeton, um einen ausgezeichneten Sake aus der Hotelbar zu ziehen. Sonst mag ich das Zeugs nicht so, aber der war sehr fruchtig und im Mund / Gaumen auch nicht so sauer, wie üblich.
Auch der Checkout war eine kleine Herausforderung. Ich hatte via Booking.com vom Hotel rund fünf E-Mails erhalten. Im Neuesten war der Code für die Türöffnung. Der Code für Checkout war aber im vorletzten Mail, das natürlich im Papierkorb lag. Der war zum Glück aber noch nicht geleert. Nachdem die Hürde überwunden war, machten wir uns auf den bekannten Weg zum Bahnhof. Unterwegs kamen uns viele Mütter mit Kindern entgegen. Da man in Japan nicht so viele Kinder sieht, wirkte es fast ein wenig aussergewöhnlich.
Wir konnten uns noch einmal im Café im Bahnhof verpflegen, bevor wir uns zum Gleis 12 zum Shinkansen aufmachten. Uns fielen die doch recht vielen Touristen aus dem Westen in Nagano auf. Sonst hatten wir weniger Menschen in kurzen Hosen oder grossen Rucksäcken gesehen. 😜
Der Shinkansen um 11:05 war sehr dünn besetzt, wohl weil um 11:20 ein schnellerer hinterereilte, der nicht so häufig hielt. Uns war es recht. Auch der Zug erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 260 Kilometer pro Stunde und hatte trotzdem eine sehr gut funktionierende Neigetechnik. Die Fahrt nach Kanazawa dauert knapp mehr als eine Stunde und führt teilweise dem Meer entlang.
Der Shinkansen endete in Kanazawa, so konnten wir uns etwas Zeit lassen und warten, bis sich die Menge an Leuten via Rolltreppe verflüchtigte. Im Bahnhof mussten wir uns kurz orientieren. Wir beschlossen, zu Fuss zum Hotel zu gehen. Früheste Checkin-Zeit war sowieso erst um 15:00 Uhr und es war ja erst kurz nach Mittag.
Der Weg ins Hotel war recht einfach beschrieben. In Japan hat es für Sehbehinderte überall sehr gute, dicke, gelb markierte Führlinien und -Markierungen vor Ein-/Ausfahrten oder Trottoirs. Das ist für meinen Rollkoffer mit den eher kleinen Rädern eher mühsam, da man dort manchmal steckenbleibt, wenn man nicht genügend «Schuss» hat.
Beim Hotel konnten wir dann unser Gepäck bereits deponieren. Gleich um die Ecke beginnt der Park mit der Burg Kanazawa und die Gärten darum herum.
Beim Eingang hatte es ein kleines Café mit sehr kräftigem Kaffee. Ich genoss einen Doppio (ja, Jüre, es hätte auch Siphon-Kaffee gegeben 😉) und dazu ein kleines Käsesandwich, welches sehr lecker mit Schinken und kleinen Kartoffelstückchen gefüllt war.
Wir besuchten die sehr schön herausgeputzten Anlagen der Burg Kanazawa, welche nicht mehr ganz originalgetreu ist, sondern in Teilen neu aufgebaut wurde.
Auf den Rasenflächen hatte es viele Leute, die sich sonnten oder Fotos machten. Viele Touristen, aber auch Einheimische, wenige Frauen davon auch in traditioneller Kleidung.
Nach der Burg gingen wir noch in die grosse Gartenanlage mit Teichen und sehr, sehr vielen Touristen. Viele Chinesen in Gruppen, aber auch Westler und Menschen aus Japan.
Die Anlagen sind sehr gepflegt, in den Teichen hat es Karpfen, welche neugierig an die Oberfläche schwimmen. Wir schlenderten längere Zeit durch die Anlagen und versuchen, den roten Ahorn in der Sonne zu erwischen, was aber nicht gut gelang.
Immerhin, hier ist grün noch grün, oder?
Auf dem Heimweg zum Einchecken im Hotel machten wir noch einen Abstecher zu einer kleinen Bar. Da gab es ein zügiges Hazy IPA, zu welchem wir ein paar Gyōza verdrückten. In Japan ist es auch in Bars nicht gern gesehen, wenn man nur trinkt. Deshalb gibt es auch in der allerkleinsten Bar irgend ein paar Häppchen zu Essen. Das «Beer Take Out» hatte drei Tischchen für je zwei Personen und eine Bar mit vier oder fünf Stühlen.
Auf dem weiteren Weg zum Hotel konnten wir noch das letzte Abendlicht über der Stadt bewundern.
Ich hoffe, die Bilder gefallen (auch wenn sie auf Henes Handy teilweise komisch gerendert werden) und es werde beim Lesen weder langweilig noch zu durstig oder hungrig. Arigatō gozaimasu! 🇯🇵
WeiterlesenDas Sauna Villa ist sehr neu und grosszügig, aber irgendwie auch unfertig/inkomplett.
Zum Beispiel hat es keine Nachttischchen und auch keine Bettumrandung mit einem dickeren Rahmen um zum Beispiel Brillen oder die Uhr abzulegen. Meine Brille bringe ich grad auf das Holz oberhalb des Betts.
Die Matratzen sind sehr hart, eher sogar weniger bequem wie die Futons. Aber der Kühlschrank ist gefüllt mit frischen Trauben, Mineralwasser und Apfelsaft.
Hene machte Kaffee mit den im Zimmer aufliegenden Päckchen. Darin hat es einen kleinen Filter und ein kleines Pad mit gemahlenem Kaffee. Der Filter hat zwei «Ärmchen» die man über den Tassenrand legt und dann kann man das heisse Wasser durch den Filter giessen. Sieht einfach aus und funktioniert. Der Kaffee ist recht geniessbar, auch wenn ich langsam einen Espresso vermisse.
Nach Ankunft gingen wir bereits in der Dunkelheit (Sonnenuntergang in Matsushima war 16:50 Uhr) ein wenig ins Dörfchen. An allen Ecken und Enden sahen wir Getränkeautomaten, welche kalte und teilweise auch heisse Getränke gegen einen kleinen Obolus ausspucken. Unten im Städtchen waren dann praktisch alle Restaurants geschlossen oder schlossen gerade. Wir dachten schon, dass wir ohne Essen ins Bett müssten, als wir noch ein einziges, kleines Restaurant fanden.
Der Kellner und wohl auch Besitzer bat uns herein und präsentierte eine recht reichhaltige Karte, sogar in englisch. Wenn auch etwas schwer zu entziffern. Während ich mich eher auf Hühnchen festlegte, vertilgte der Hene mutig den Fisch des Tages. Wir bezahlten für die reichhaltigen Menüs mit einem Bier rund 4'000 Yen = knapp 25 Franken.
Der Sonntag begann etwas bedeckt und sehr frisch, es klarte aber schnell auf.
Nach einem kleinen Frühstück im hoteleigenen Café mit sehr feinen Backwaren, zogen wir die warmen Jacken an und gingen in Richtung «Bear Park». Die Talstation der Gondelbahn erklimmt man über einen Zickzack-Weg, der den Atem schon ein wenig schneller gehen lässt.
Am Vorabend hatten wir erneut am JR-Billettautomat eine gratis Platzreservation für den Zug nach Otaru gemacht.
Dazu geht man an einen Automaten, auf dessen Display das Wort «Japan Railpass» steht und drückt darauf, danach kommt die Sprachauswahl. Anschliessend kann man den 3D-Barcode des Japan Railpass scannen und muss das mit der Passnummer verifizieren.
Darauf hin kann man Start- und Zielbahnhof, sowie Datum und Zeit eingeben, um sich den gewünschten Zug anzeigen zu lassen. Via «Select from seat map» lassen sich dann die Plätze auswählen, worauf der Automat die Zettelchen gedruckt werden.
Wir starteten nicht zu früh. Im Bahnhof in den unendlichen Katakomben voller Einkaufsläden und Restaurants/Cafés fanden wir eine Gelegenheit für einen Kaffee und Gebäck. Die Japaner sind sehr gute Bäcker. Die verschiedenen Brötchen oder Süssgebäcke sind sehr schön gearbeitet und schmecken gut. Die süssen Gebäcke sind weniger mit Zucker vollgekleistert, wie häufig bei uns oder gar in den USA.
Auf dem Perron war der Zug schon angeschrieben. Ihr solltet Euch das Video mit eingeschaltetem Audio ansehen/anhören. In Japan bimmelt und klingelt es dauernd irgendwo, die Ansagen sind sehr ausführlich. Akustisch ziemlich herausfordernd. 🤷🏼♂️
Die japanischen Hotels entsprechen durchaus guten, normalen Standards. Räumlich sind sie schon enger, als man es zB aus den USA gewohnt ist. Das gilt auch für die Badezimmer. Dafür sind die Armaturen sehr gut unterhalten und funktionieren logisch. Über die japanischen Toiletten findet man im Internet viele Infos. Geheizter Sitz und automatische Spülung ist das mindeste. Es hat auch immer Duschmittel und Shampoo verfügbar, welche nicht so grob parfümiert sind.
Aber Ablagemöglichkeiten für Kleider und anderes Gepäck sind rar. In Tokio hatten wir wenigstens eine Garderobe, hier war gar nix. Ich schiebe meinen Koffer jeweils unters Bett.