Die «Ekiben» sind Bento-Boxen, welche man am Bahnhof einkauft (Eki = Bahnhof, Ben als Abkürzung von Bentobox). Wir haben relativ lange die Bildschirme betrachtet und erst im Nachhinein gesehen, dass – ebenfalls Japan-typisch – ja die aus Kunststoff/Wachs erstellten Modelle der Boxen in der Auslage sichtbar waren. 🤦🏼♂️
Wir stellten uns in die Reihe für den Wagen 2 an, denn in Japan halten die Züge dezimetergenau und auf dem Bahnsteig sind die Ein-/Ausstiege markiert. Da ich noch nie in einem solchen Zug gereist war, war ich etwas nervös. Wo kann man den Koffer hinstellen, wie sieht das Layout aus? Wir hatten den Japan-Railpass in normaler 2. Klasse gebucht, denn der Aufpreis für die 1. Klasse, in Japan «Green Class» genannt, ist signifikant.
Der Zug wendet in Tokio und hatte nur eine Wendezeit von knapp 12 Minuten. D.h. nach dem Aussteigen aller Passagiere, musste noch die Putztruppe durch den Zug, bevor etwa vier Minuten vor Abfahrt die Türen zum Einsteigen freigegeben wurden. Der Zug ist mit 3 – Gang – 2 bestuhlt und wir hatten zwei Gangplätze hintereinander in der Zweierreihe. Ich konnte meinen grossen Koffer problemlos auf die Gepäckablage hochwuchten, auch mein Rucksack hatte Platz. Der Platz neben mir wurde von einer älteren Frau belegt, welche problemlos zwischen meinen Knien und der Rücklehne der Vordersitze hindurch passte. Generell ist die Kniefreiheit sehr gut, die Sitzbreite passt, wenn nur eine Person meine Statur hat.
Pünktlich auf die Sekunde setzte sich der Zug in Bewegung und fuhr mit stetig steigender Geschwindigkeit durch den Grossraum Tokio gen Norden.
Aus einem der Automaten am Bahnhof hatte ich mir für rund 1 Franken ein Getränk gezogen, das ich im Zug vorsichtig öffnete und davon probierte. Die Japaner haben einen ausgeprägten Sinn für interessante Geschmäcker. So war auch der Drink nicht sehr süss, aber sehr bananig und die Haselnuss war auch sehr gut herausschmeckbar.
Die Bento-Box war zweiteilig. Nach dem Auseinanderklappen hatte es auf der einen Seite verschiedene Häppchen mit Poulet, aber auch sehr knackige, salzig/saure Gurken, gekochte Karottenstücke, Pilze und vieles mehr. Der Reis war aufgeteilt in klebrigen, ungesalzenen weissen Reis und in einen mit etwa Sojasauce gewürzten Reis mit wenig Hühnerfleisch.
Eine Herausforderung war, dass ich keine Stäbchen fand. Es hatte nur einen Zahnstocher und zwei kurze Plastik-Holz-Holme in der Verpackung. Nach ein wenig probieren, fand ich heraus, dass die Plastik-Holz-Holme auseinander gezogen werden konnten und so als Essstäbchen dienten.
Die Fahrt mit dem Zug ist sonst unspektakulär. Er fährt sehr ruhig, die Ansagen sind gut verständlich und werden auch signalisiert. Auf der Strecke gibt es gratis WLAN, was bis auf Tunnels auch sehr gut funktioniert und eine hohe Bandbreite bereitstellt.
Gegen Ende der Strecke fährt der Hayabusa Shinkansen durch den Seikan-Tunnel, welcher lange Zeit der längste Bahntunnel der Welt war. Danach erreicht er den Bahnhof Shin-Hakodate-Hokuto, wo er vorläufig endet. Bis 2030 soll dann die Fortsetzung bis nach Sapporo kommen. Die Baufortschritte sieht man auf der Folgestrecke bereits.
Der Sprung vom Weltraumzeitalter Shinkansen in den auf Schmalspur (genauer Kapspur) betriebenen Diesel-Triebzug Hokuto Limited Express war grob. Die Plätze waren zwar in Ordnung, aber der Fahrkomfort ist eher vom Anfang des letzten Jahrhunderts, insbesondere in den Bahnhöfen, wo es grässlich über die Weichenanlagen schüttelte.
Die Fahrt führt grösstenteils entlang des Meers und die Aussicht war schön, mit spektakuläreren Momenten, wo wir den ersten (inaktiven, im Moment) Vulkan sahen.
Nach 3 Stunden und vierzig Minuten erreichten wir den Bahnhof Sapporo gerade noch im letzten Tageslicht, die Sonne war schon eine halbe Stunde vorher, um 16:50 Uhr untergegangen.
Das Hotel hatten wir von Tokio aus reserviert. Das «JR East Hotel» ist sehr nahe am Bahnhof. Wir hatten kurz nach der Bestätigung noch eine direkte Mail vom Hotel erhalten, dass rund um den Bahnhof gebaut würde und wir unter Umständen etwas Lärm hätten. Wegen den Baustellen mussten wir uns den Weg zum Hotel etwas erkämpfen, aber einmal optimiert, sind es nur ein paar hundert Meter.
Das Checkin erfolgte an einem Info-Kiosk selbständig unter Anleitung eines Supervisors, der uns durch die Menus im integrierten Wacom-Screen führte und uns zeigte, wie man den Pass einscannt. Alles sehr effizient und trotzdem einigermassen persönlich.
Wir machten uns frisch und zogen noch ein wenig los, denn an dem Tag waren wir bisher ja mehrheitlich im Zug gesessen.
In einem kleinen Restaurant bekamen wir dann als Apéro ein tolles, lokales Bier kredenzt. Dazu gab es ein paar Häppchen.
Das Nachtessen nahmen wir später in einem Ramen - Restaurant zu uns. Es war ebenfalls sehr lecker und ich bekleckerte mich nur ganz wenig. 😇
Eigentlich wollte ich noch über den zweiten Tag in Sapporo berichten, aber der Artikel wird mal wieder viel zu lange. Zudem ist es schon halb ein Uhr Nachts und der Hene schnarcht lautstark im anderen Bett neben mir. Also, später dann wieder…
WeiterlesenNach der Ankunft zog sich der Tag gefühlt unendlich hin, wir waren beide sehr müde. Irgendwann beschlossen wir, einfach wieder zurück zum Hotel zu gehen und dort etwas früher zu versuchen einzuchecken.
Kurz nach 14:00 Uhr standen wir beim Checkin, wo uns ein freundlicher Herr nicht japanischer Herkunft fragte, ob wir reserviert hätten. Er führte uns dann zu einem Self-Checkin, welcher mit seiner Hilfe eigentlich recht gut und schnell funktionierte. Wir mussten noch ein paar Yen Steuern auf das Zimmer bezahlen, was uns verwunderte. Aber wer streitet schon wegen 2.40 CHF. Danach erhielten wir zwei Zimmerkarten und sonst viele Zettelchen dazu.
Das Zimmer trägt die Nummer 3-1523 und ist mit zwei Betten, einer kleinen Garderobe, einem angenehm grossen Badezimmer und einer netten Aussicht auf die Gebäude des Bahnhofs Shinagawa ausgerüstet. Der Stauraum um die Betten ist jedoch eher bescheiden. Ich schiebe meinen Koffer jeweils unters Bett, damit wir genügend Platz haben. Der Preis (180 CHF pro Nacht/Zimmer) für das sehr zentral gelegene Zimmer war jedoch absolut ok.
Im Januar reifte der Plan, mit Hene im Spätherbst Japan zu besuchen. Er war vor zwölf Jahren mit Kollegen schon mal dort gewesen. Ich selbst noch nie. Ich habe aber viele Kollegen, welche mir von Japan erzählt und geschwärmt hatten. Deshalb fiel der Entscheid schnell. Wir suchen recht lange selbst nach vernünftigen Ticketpreisen, bevor wir aufgaben und das Vorhaben an Frau Raemy vom Reisebüro Schär in Bern delegierten. Sie fand uns Flüge zu akzeptablen Preisen von Zürich via Wien nach Tokio Haneda und ab dort wieder via London zurück nach Zürich. Ebenso buchte sie uns ein Zimmer in einem Hotel für die ersten zwei Nächte. Im Verlauf des Sommers unterhielten wir uns, wo und was. Aber wir waren uns unschlüssig und wollten uns noch nicht festlegen. Deshalb kauften wir später noch online einen JR-Pass und beschlossen, einfach mal nach Japan zu fliegen und uns dann dort umzusehen.
Da unser Flug schon Morgens um 8.50 Uhr ging, beschlossen wir, uns mit dem 6:03 IC von Bern in den Flughafen zu begeben. Das hiess, die ersten Trams besteigen und eben halt auch den Wecker früh stellen. 4:35 Uhr ist jetzt nicht gerade meine Wunsch-Uhrzeit, aber ich versuchte ja auch, bereits vor 22 Uhr im Bett zu sein. Die Nacht war erwartungsgemäss nicht so erholsam. Ich hatte am Wochenende recht Mühe von der Arbeit herunterzukommen und war auch sonst sehr nervös. Etwas, das mich nach unzähligen Reisen immer noch erwischt.
Aber es klappte alles, die Wecker gingen und der Kontrollanruf von/an Hene entfiel, da wir schon ein paar Minuten vorher via Messenger den Wachzustand signalisierten.
Um 5:32 Uhr ging ich aus dem Haus und konnte gerade ins heranfahrende Tram zum Ostring und von dort dann zum Bahnhof einsteigen.
Nun, fast eine Woche nach meiner Heimkehr – und noch immer etwas jet-lägerig – noch eine kurze Zusammenfassung mit Karten, weil von Dritten so gewünscht und vielleicht auch noch nützlich.
Sicher schon rausgefunden, die Bilder sind auch gleichzeitig Links auf eine Galerie, in welcher man mit den Pfeiltasten oder mit der Maus navigieren kann.
Offenbar wurde ich gegen Ende schwatzhafter? Oder habe ich einfach mehr Tage zusammengefasst? Egal, man kann ja auch querlesen oder nur die Bilder anschauen.
Total war ich 18 Tage weg. Am Freitag abgereist und zwei Wochen später vom Sonntag auf den Montag zurück gekehrt.
Strecken (mit schlechtem Klimagewissen):
Die Google Karte sollte ungefähr die Strecke von Chicago nach Seattle mit dem Amtrak Empire Builder nach Seattle darstellen.
Den Flug von Seattle Tacoma nach Los Angeles mit American Airlines habe ich mehrheitlich mit noch vorhandenen Loyalty-Meilen gemacht. Dauerte etwa rund drei Stunden.
Mit dem Mietwagen bin ich von Los Angeles via Twentynine Palms – Joshua Tree Nationalpark – Gila Bend – Organ Pipe Cactus National Monument – Las Vegas – Paso Robles – Pismo Beach zurück nach Los Angeles gefahren.
Ok, ich hab's ja angekündigt, der Beitrag wird erst nach meiner Heimreise erscheinen.
Der Freitag begann eigentlich entgegen der früheren Prognose durchaus nett. Der Himmel zeigte blau, aber auch ein wenig Wolken. Für einen Dezember war es gmögig warm, aber Kurzarm ohne Jacke war am Morgen nur für den Gang, rüber zum Frühstück angesagt.
Das Hotel hat immer noch den selben Betrieb, wie vor 11 Monaten. Obwohl, in der Zwischenzeit gibt es wieder jeden Tag Zimmerservice. Die Kunden wünschen das, hat man mir an der Reception gesagt.
Aber das Frühstück wird einem immer noch an mit drei Tischen abgetrenntem Tresen gereicht. Keine Selbstbedienung mehr. Auch gut, ich brauchte ja nur meinen Kaffee und einen… genau, Bagel mit Cream cheese. 😜
Zurück im (inzwischen gemachten) Zimmer überlegte ich mir die Reihenfolge für das Nachtessen. Einerseits gibt es das bekannte, rustikale «F. McLintocks» drüben in Shell Beach mit netten Steaks. Aber auch das nur gerade 10 Meter neben dem Zimmer liegende «Vista, Steak and Seafood». Aufgrund der Wetterprognose entschloss ich mich, für Freitag nach Shell Beach zu fahren und reservierte einen Tisch für 18:30 Uhr. Nach etwas Kampf gegen das kranke WebGUI von OpenTable schaffte ich es.
Nach dem Mittag raffte ich mich dann auf, zog ein Kurzarm-Hemd und die Badehose (die geht als Shorts durch) an und stieg die 110 Treppenstufen zum Strand hinunter. Ich hatte schon am Vortag ein wenig Ansagen / Lautsprecherstimmen aus Richtung Pier von Pismo gehört.
Ich mag den Spaziergang dem Strand entlang, es sind immer viele Leute unterwegs. Manche mit Hunden, andere Hand in Hand. Zwischendurch, aber eher selten, sieht man auch mehrheitlich Kinder, die in die Wellen springen.
Und natürlich hat es immer Surfer hier. Vor dem Pier, nach dem Pier. Je nach Tageszeit und Wetter, bzw. Wellengang mal mehr, mal weniger.
Als ich weiter ging und in die Nähe des Piers gelangte, war mir klar, was diese Geräusche und Lautsprecherdurchsagen vom Pier her bedeuteten.
In Pismo Beach findet diese Tage das «ISA World Para Surfing Championship» statt. Sportler und Sportlerinnen aus der ganzen Welt messen sich im Surfen.
Ich ging erst bei Wooly's einen kleinen Becher «New England Clam Chowder» essen und danach spazierte ich das Pier nach vorne und wieder zurück. Überall Menschen, die die Surfer anfeuerten. In allen möglichen Sprachen, Spanisch, Englisch, Französisch etc. Auch viele Zuschauer waren im Rollstuhl oder trugen Prothesen. Dazwischen die Lautsprecher, welche Wertungen und Ranglisten verkündeten. Ich verstehe ja nichts vom Surfen, aber es war beeindruckend, wie die Menschen, grösstenteils Beinamputierte, sich da in den Wellen und auf ihren Brettern schlugen.
Auf der abgewandten Seite warteten die Surfer auf die richtige Welle, einerlei ob Amateure, Professionellere, Behinderte oder Nichtbehinderte, im Wasser sind alle gleich. Oder mindestens hoffe ich das! 👍🏻
Ich habe noch ein paar Videos gemacht, aber die sind zu kurz, um sie auf YouTube zu stellen. Videos verarbeitet mein Blog leider nicht direkt. Ich habe ein paar Bilder und Videos mit meinem Patenkind geteilt, welche auch surft und selbst ein eigenes Board gebaut hat. Sie lernt gerade auf den Semesterabschluss im Architekturstudium und ist eigentlich recht gefordert, hat sich aber auch über die Bilder gefreut. Ich freue mich, sie an Weihnachten mal wieder zu sehen. 🥰
Zurück im Hotel musste ich natürlich noch einen kleinen Schwumm im Pool hinlegen. Aus Prinzip, auch wenn die Lufttemperatur eher frisch war. Der Pool ist zum Glück geheizt (aber nicht überheizt) und die Sonne schien trotzdem wärmend auf die Oberfläche (von der ich ja genügend habe).
Der Sonnenuntergang kurz vor fünf Uhr war mal wieder phänomenal.
Meine Nachbarn im übernächsten Zimmer standen ebenfalls auf dem Balkon und wir gerieten ein wenig ins Gespräch. Nette Leute und wie ich, «Wiederkehrer» im Kon Tiki Inn. Wie fast alle Leute, die hier sind.
Während ich noch am Laptop sass, schien der Sonnenuntergang auch nach dem Verschwinden hinter der Erdkrümmung (ja, die gibt's, ihr Querdenker 🤦🏼♂️) noch nicht fertig. Die Sonne leuchtete hinter dem Horizont noch weiter an die Wolken, während der Himmel sich vom tiefsten Blau langsam ins Schwarze verschob.
Später fuhr ich mit dem Wagen die kurze Strecke zum ins Steakhouse «F. McLintocks» in Shell Beach drüben und genehmigte mir nochmals ein richtig dickes Steak. Aus Pietätsgründen dieses mal keine Bilder. 😇
Nach der Rückkehr genehmigte ich mir noch zwei Büchsen Bier aus meinem Einkauf bei Firestone Walker. Ein Hopnosis und ein Double Mind Haze. Damit konnte ich meinen Bestand ein wenig dezimieren, so dass der Rest dann auch in meinen Koffer passt.
Die Wetterprognosen wurden dieses mal eingehalten. Als ich kurz vor acht Uhr aus dem Fenster blickte, war der Gehweg nass. Für den Gang um halb Zehn zum Frühstücksgebäude war der Regenschirm nicht nötig, es nieselte nur und das liess sich aushalten.
Im Verlaufe des Tages wurde das Wetter dann immer wilder.
Am frühen Nachmittag fuhr ich kurz mit dem Wagen zum Einkaufscenter, um dem Kollegen Andreas K. noch ein «Geschenk» zu kaufen. Ihr könnt selbst nach «Easy Cheese, Cheddar» googeln. 🤪
Aber der Espresso war immer noch toll und der «Apple Turnover» versöhnte ein wenig mit dem Wetter.
Bei der Tanke warf ich noch einen Zwanziger auf, um den Zeiger wieder beinahe auf 105% zu bringen und kehrte dann ins Hotel zurück. Dort reservierte ich noch einen Tisch für sieben Uhr im «Vista, Steak & Seafood» gleich neben dem Hotel.
Vorher machte ich mich mal daran, den Koffer soweit wie möglich zu packen. Was einzelne Biere waren, wurden sie in die Socken gestopft. Die Glasflaschen schön gepuffert mit Karton und weiteren Socken. Wie gut, dass ich für Kollege Michi 10 Stück seiner Lieblingssocken von Walmart gekauft hatte. Die zwei Sour im Glasflaschen kommen dann in meine Trekking-Schuhe und dann muss ich nur noch gucken, ob ich den letzten Hoodie auch reinbringe. Sonst wird einfach der Rucksack, der vier Biergläser und die Elektronik enthält, noch etwas voller.
Kurz vor sieben Uhr ging ich zum Restaurant rüber. Es sind wirklich nur knapp 10 Meter, aber ich musste meine Baseballmütze festhalten, so stark war der Wind.
Ich liess es mir noch einmal mit einem «Surf & Turf», sowie einem Glas Rotwein gut gehen. Als ich schon fertig mit Essen war, kam der Nachbar vom Donnerstag Abend mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn an meinen Tisch. Wir hatten eine längere, nette Unterhaltung über Ferien, Skifahren und Berufe. Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig am Entwurf dieses Artikels zu schreiben.
Während dessen heult der Sturm um die Ecken des Gebäudes. Die schlechte Isolation lässt den Wind durch das Zimmer schleichen, so das sich die Vorhänge sogar ein wenig bewegen.
So gegen 21:30 Uhr wurde es einen kurzen Moment stockdunkel im Zimmer. Dann kam das Licht aber wieder umgehend. Nur das WLAN hatte einen Moment.
Ich schrieb noch am Entwurf dieses Artikels und twitterten ein wenig nebenher, als sich plötzlich jemand dort meldete und ein Foto likte. In der Folge stellte es sich heraus, dass die Person im selben Hotel nächtigt. Und sie erklärte mir auch, dass das Hotel einen Generator hätte und deshalb wieder Energie. Tatsächlich hörte ich draussen einen ziemlichen Krach. Das Generatorhäuschen ist mehr oder weniger vis-à-vis des Parkplatzes beim Hotel.
Die Person empfahl mir dringend, am nächsten Tag nach Grover Beach in den Monarch-Schmetterlings-Grove zu fahren, da um diese Jahreszeit die Falter dort überwintern.
Ich wachte etwa eine Stunde vor dem Wecker auf, beschloss aber, mich noch einmal im Bett zu drehen.
Gegen 7:40 Uhr guckte ich dann mal kurz nach draussen, wo es erstaunlich hell war und sogar blauer Himmel sichtbar. Das Meer war noch sehr aufgewühlt vom nächtlichen Sturm. Überall lagen noch Teile von Palmzweigen herum, obwohl die Angestellten schon fleissig am Aufräumen waren.
Aber schon der Blick in Richtung Südwesten zum Pier zeigte, dass noch nicht alles schlechte Wetter verflogen war.
Nach dem Frühstück packte ich fertig ein, ich sah dann die Nachbarn vom letzten Abend draussen herumgehen und schenkte ihnen noch eine grosse Nuss-Schokolade, die ich von zu Hause mitgenommen hatte.
Anschliessend checkte an der Reception aus. Natürlich hinterliess ich dem Zimmerservice und der Reception auch noch Schokolade, die schätzen das sehr.
Danach fuhr ich nach Grover Beach runter bzw. versuchte es. Da der Highway 1 auf der Ausfahrt Pismo Beach gesperrt war, musste ich einen kleinen Umweg machen. Man sah überall noch Gehölz und Unrat herumliegen. Grosse Pfützen allenthalben. Der Sturm hatte für recht viel Unruhe gesorgt.
Ich parkte den Wagen am Strassenrand und ging zum abgezäunten Gelände hinüber. Beim Zugang war ein Warnschild, dass der Park gesperrt sei. Das Tor war aber angelehnt und es gingen viele Leute ein und aus.
Der «Butterfly Grove» ist mehrheitlich mit Eukalyptus-Bäumen bestanden. Die Schmetterlinge rotten sich vor allem bei Wärme zusammen und fliegen dann in grossen Gruppen auf. Beim Spaziergang durch einen Teil der Anlage war es offenbar noch recht kühl und ohne Fernglas waren die teilweise hoch an den Bäumen hängenden Schmetterlinge schwierig erkennbar.
Aber einige waren schon unterwegs und konnten mehr aus der Nähe bestaunt werden.
Ich traf einen älteren Mann, der ein recht stark digital verstärktes Fernglas trug. Ich sprach ihn an und er zeigte mir, dass er starken Tremor habe. Er habe dieses Fernglas gekauft, weil es eine starke Bildstabilisation habe und ihm erlaube, trotzdem Vögel und eben Schmetterlinge damit zu beobachten.
Ich unterhielt mich dann länger mit David, wie er sich nannte. Die Amis sind immer etwas verwundert, wenn ich meinen Namen nenne. Aber ich erkläre ihnen dann immer, woher er komme und dann sind sie erstaunt. Er fragte mich woher er komme und meinte dann nur, er hätte mal in der High-School drei Jahre Deutsch gelernt, könne aber gerade noch knapp «Guten Tag Luise» sagen. Dann meinte er nur vielsagend, er hätte halt besser Spanisch gelernt. 😉
David ist ursprünglich finnisch-stämmig und ich habe ihm dann Fotos von meinem Kurzausflug nach Finnland/Helsinki gezeigt, vor allem die Bezeichnung «Henkilöstöravintola». Wir haben sicher eine Viertelstunde miteinander gesprochen und gelacht.
Dann stieg ich wieder in den Wagen und fuhr in einem Stück über meine Lieblingsstrecke via Guadelupe – Lompoc auf den Highway 101 runter und dann direkt nach Los Angeles zum Flughafen. Unterwegs winkte ich einmal Wile E. entlang des Highway 1 zu. Interessant, wie viele Kojoten man so entlang von eher abgelegenen Routen an der Strasse sieht.
Kurz nach 15 Uhr fuhr ich auf der Ausfahrt 48 ab dem Highway 405 herunter und gleich bei der ersten ARCO Tankstelle raus.
Ich dachte erst, dass ich sicher für rund 70 Dollar tanken müsse und deponierte mal zwei 50er. Allerdings war der Tank nach 28 Dollar schon voll. Ich musste dann kurz verhandeln, weil der Kassierer ein Durcheinander mit den Zapfsäulen hatte.
Um Viertel nach drei Uhr war ich den Wagen bei AVIS losgeworden.
Ich war recht schnell beim Check-In - Schalter, wo ich die 22 Kilogramm Koffer los wurde. Die Sicherheitskontrolle war abgeändert. Man stand recht lange in verwinkelten Schlangen an, bis man zu einem Abschnitt kam, wo man in einer Zweierreihe durch einen Abschnitt ging, der von einem Hund mit Hundeführer belegt war. Der Hund wurde ständig durch die durchgehenden Personen geführt. Vermutlich ein Drogenscreening, aber mir tat der Hund leid, das waren ja Unmengen von Leuten und ist für so ein Tier sicher sehr anstrengend.
Bei der Gepäck und Personenkontrolle schlug das Röntgengerät an und ich musste separat durch den Body-Scanner. Irgendwie hielt sich mein schlechter Einfluss auf Geräte in diesen Ferien, denn der Body-Scanner musste auch neu gebootet werden.
Anschliessend konnte ich in die Lounge und dort meinen Hunger und Durst etwas stillen. Ich versuchte, ein wenig am Blog zu schreiben, aber ich konnte die Fotos nur über Umwege übertragen und war auch etwas müde.
Um 18:40 begann das Boarding und ich fragte mich kurz danach, was genau mich geritten hatte, den Sitz 5A zu buchen. Ein Fensterplatz ist ja noch nett, ich buche aber normalerweise lieber Gang. Weil so kann man einfach aufstehen, wenn man mal zur Toilette muss.
Auf jeden Fall ist die Business in der Triple Seven der Swiss nicht vergleichbar mit American. Und das meine ich nicht positiv. 😳. Der Platz, gerade für Ablage/Stellfläche ist wirklich sehr, sehr minimiert. Ich konnte zwar flach liegen und schlief auch nicht schlecht. Aber die Sitzanordnung bei AA bietet deutlich mehr.
Das Nachtessen hielt ich etwas knapp, mit vollem Magen fliegt es sich nicht so. Leider war der «kurzgebratene Lachs» eher lang gebraten und der Käsegang… ach lassen wir es, vielleicht fliegt man einfach nicht so gerne heim und das letzte Mal hatte ich halt dank einer sehr tollen Gelegenheit eher zu viel Luxus.
Auf jeden Fall wurde es schnell Morgen, oder eben Abend und in Zürich war es fast schon dunkel, als ich via «Zu verzollen» zum Bahnhof rüber ging. Der Kauf eines St. Gallerbrots beim Flughafenbeck hielt nur bis zum Gjufel aus dem Zug in Bern. Denn in der Unterführung bemerkte, dass ich das Brot im Zug liegen gelassen hatte. 🤦🏼♂️
Also nutzte ich die kurze Zeit in der Kälte beim Bahnhof Bern noch für den Kauf von Käse und Brot im Loeb Lebensmittel, bevor ich nach Hause fuhr.
Home Sweet Home. Die ganzen Mitbringsel hatten die Reise gut überstanden, die neuen Klamotten lagen schon im Wäschekorb. Und nein, das ist nicht alles für mich. Ein Teil wird verschenkt.
Auf Wunsch/Anregung, werde ich noch einen Beitrag mit Karten und einer kurzen Zusammenfassung schreiben.
Nachdem ich am Dienstag doch recht viel zu Fuss unterwegs war (die Bilder vom Protzturm der ollen Nummer 45 mute ich Euch jetzt nicht zu), setzte ich mich bei der Rückkehr ins Treasure Island erst mal in einen Casino-Sessel und vertat ein paar Minuten an einer Slot Machine.
Wer sich mit den Dingern nicht auskennt oder sie nur aus dem TV bzw. den Movies von früher kannte, die Zeiten als man da Vierteldollar-Münzen einwarf, sind seit längerer Zeit passé. Man schiebt Noten ein und kriegt, wenn man denn etwas gewonnen hat, am Schluss einen länglichen Quittungsschein mit Barcode. Diesen kann man an einer Kasse oder an einem der Cash-Automaten auslösen. Einigermassen zufrieden ging ich dann zum Zimmer zurück, um mich kurz frisch zu machen.
Ich ging runter auf das Casino Level zu «Phil's Steakhouse» und liess mich dort eintragen. Ich hatte schon Angst, dass ich um halb Neun zu spät sei. An «normalen» Orten machen viele Restaurants gegen 22 Uhr zu. Aber hey, Las Vegas! 😉
Ich bekam einen Tisch auf 20:50 Uhr und ging noch einmal ein wenig die Automaten polieren. Ich kam mit etwas Gewinn raus und wurde dann an den Tisch gebeten.
Ich hoffe, ich trete niemandem auf den Schlips, aber das war mein erstes, grosses Steak. Ein Prime New York Strip mit einem Rohgewicht von 16 Unzen, also knapp 500g. Dazu ein Baked Potatoe (der alleine 16 $ kostete) und ein Glas eines wirklich sehr guten Malbec. Das Steak bestellte ich aus Vorsicht «Medium raw», also «saignant».
Nach längerer Wartezeit kam das schön angebratene Steak, welches verführerisch roch. Ich schnitt es an und machte ein langes Gesicht. Der Anschnitt war durchgebraten. Ich rief einer Kellnerin, welche mich dann bat, das Steak doch etwas weiter innen nochmals anzuschneiden. Und siehe da, es war – wie erwartet – etwas über den Punkt, aber noch perfekt «Medium», so wie ich es mag.
Das Nachtessen kostete so mit Trinkgeld rund so viel, wie eine Hotelübernachtung in einem Holiday Inn Express. Aber eben, das gibt es ja nicht jeden Tag. Aber es ist schon so, Essen ist in den USA teuer geworden.
Danach ging es in die Heia.
Mich beschäftigte noch einen Moment die Situation der Menschen, welche da auf dem Strip in Las Vegas Leute anquatschen, um für ein Photo zu posieren. Früher gab es ja zu Hauf Elvis Darsteller, davon sah ich keinen mehr. Aber junge Frauen, aufgetakelt mit Netzstrümpen und rosa Engelsflügeln, welche von einem kleinen Jungen mit grossen Augen bestaunt wurden. Ob sich das lohnt? Waren das ihre Berufsvorstellungen? Oder sind die Leute einfach hier hängen geblieben und griffen nach dem Strohhalm? Am Skurrilsten dünkte mich jene junge Frau, welche mit einem enorm grossen Häuptlings-Federschmuck, oben ohne (mit kreuzweise abgeklebten Nippeln, wir sind ja hier in den USA) posierte. Bei den Temperaturen! Und wenn das mal keine kulturelle Aneignung ist? 😬
Wie erwartet nach so einem grossen Stück Fleisch, schlief ich nicht so toll. Ich könnte es ja auch auf den beinahe Vollmond schieben. Aber ich trödelte dann noch ein wenig herum und erschrak, als ich plötzlich draussen Stimmen hörte. Tatsächlich, die beiden Seile, die man auf dem obersten Bild sieht, sind von der Fensterputzer-Truppe. 😳
Ich hatte eigentlich genügend Zeit und machte mich dann gegen 10:30 Uhr (11 Uhr wäre spätestens Checkout) parat. Ich hatte am früheren Morgen schnell auf dem TV die Rechnung gecheckt (und das Ding schon wieder zum Absturz gebracht), die stimmte soweit. Also war ich erst auf den Gang zur Reception gefasst. Aber als ich meine Mail checkte, hatte ich da einen bequemen Online-Checkout erhalten, den ich gerne nutzte.
Bei der Passarelle zum Self-Parking kaufte ich mir noch kurz einen Kaffee und eine Banane und verstaute dann mein Gepäck im Auto. Vom Kaffee leerte ich wohl die Hälfte unter den Wagen, er war maximal ansatzweise geniessbar. 🤢
Danach fuhr ich auf den Interstate 15, der in Las Vegas schon am frühen Morgen dichten Verkehr hatte.
Kurz vor der Staatengrenze wollte ich noch einmal kurz in Nevada tanken. Schliesslich gelten die Benzinpreise in Kalifornien als weit herum die höchsten. Ich verpasste erst die Zufahrt und landete dann aber vor «Whiskey Pete's Hotel & Casino», wo es einen IHOP hatte. Da ich ja noch nichts Richtiges gefrühstückt hatte, beschloss sich, da mal reinzuschauen. Mein guter Freund Thomas isst ja regelmässig dort.
Der Platzanweiser brachte mich an einen Tisch und dazu auch schnell einen annehmbaren Kaffee mit Thermoskrug zum selber auffüllen. Ich bestellte Pfannkuchen mit Bananen und Erdbeeren.
Erst war es mir sehr unangenehm, da gleich hinter mich an einen Tisch ein Paar gesetzt wurde, das sich sehr laut gebärdete und sie auch noch herumzuhusten begann. Ich war schon drauf und dran, einen anderen Tisch zu verlangen. Aber dann kam mein Frühstück mit genügend Kalorien, um das Mittagessen und einen Dessert ebenfalls abzudecken. 🤪
Ich riskierte danach nochmals einen Zwanziger an einem Automaten, der mir im zweiten Spiel einen kleinen Sondergewinn von 40 Dollar auswarf, worauf ich umgehend kassierte und nach Kalifornien flüchtete! 😂
Genau, bei der Tanke fuhr ich nur vorbei. Mich dünkten die Preise nämlich nicht günstig. Sehr gut möglich, dass die hier noch versuchen, die Leute abzukassieren, die gleich gedacht hatten, wie ich anfänglich.
Die Fahrt auf der Interstate 15 mit Tempomat und rund 75 Meilen pro Stunde ist ziemlich unspektakulär bis langweilig, wenn man mal von der Weite der Landschaft und der schnurgerade Fahrbahn bis zum Horizont absieht.
Nach Barstow zweigte ich auf den California Highway 58 ab, der auch sehr stark von Lastwagen befahren ist. Interessant, wie viele schwere Güterzüge durch die Landschaft gekarrt werden und doch fast jeder vierte Wagen auf den Autobahnen ein LKW ist. Und fast an jedem ein Kleber: «We hire» und eine Telefonnummer oder Webadresse. Lastwagenfahrer sind enorm gesucht.
Ich beschloss kurz vor Mojave in die Stadt zu fahren, um dort zu tanken. Bereits kurz nach 16 Uhr sank die Sonne hinter die Berge und es wurde etwas dunkler. Auf der Gegenseite im Osten stand ein riesiger Vollmond am Himmel.
Ich finde die Ansicht der vielen Windmühlen auf den Hängen und zum Tehachapi Summit hoch immer noch faszinierend. Auch wenn längst nicht alle drehen.
Ich konnte auch kurz einen Blick auf den «Mojave Air & Space Port» mit den vielen abgestellten und eingemotteten Flugzeugen im Abendlicht werfen. Leider hatte ich weder Parkgelegenheit noch die richtige Kamera.
Ich tankte bei ARCO für rund 4.89$ die Gallone. In Nevada wollten sie über fünf Dollar. Eh, ARCO hat ganz schlimme Bewertungen bei Google, so ist zB die Toilette seit über einem Jahr kaputt. Und natürlich nehmen die keine Kreditkarten aus Europa, aber ich war ja von Thomas gewarnt, dass es besser sei, mit Bargeld zu tanken. Dies, weil die Gallone teilweise bis zu 20 Cents günstiger ist.
Danach gab ich wieder Gas und fuhr Richtung Tehachapi hoch. Unglaublich, dieser Stossverkehr mit LKWs, welche teilweise haarsträubende Manöver machen, um sich gegenseitig mit 1 Meile pro Stunde Unterschied zu überholen. 😱
Als ich zum Hotel hin fuhr, war die Sonne schon länger untergegangen. Wie üblich pfiff ein kühler Wind. Die Wetter-App versprach Frost in der Nacht. Aber hey, wenigstens kein Schnee.
An der Reception übten die Damen noch ein wenig mit meiner Reservation herum. Offenbar hatte sie irgendwo einen falschen Knopf gedrückt, denn sie musste die Bürochefin holen. Ich nutzte die Zeit, um endlich zur Toilette zu gehen und danach, um den Koffer und das restliche Gepäck zu holen.
Als ich wieder zurück bei der Reception war, hatten sie es geschafft. Ich bekam ein Zimmer im 2. Stock, was ja in Amerika der «Third Floor» ist, da bei denen die Zählweise im Parterre mit 1 beginnt.
Das Zimmer war sehr grosszügig und auch sehr warm, was ja unüblich ist, weil die komischen Leute hier ja auch bei Null Grad draussen die Zimmer gerne herunterklimatisieren.
Ich genoss ein Bier, das ich in Las Vegas gekauft hatte. Ein Modern Times IPA von Orderville, es war genau richtig temperiert und schmeckte hervorragend. Ich werde davon zwei mit nach Hause nehmen. Auf den leeren Magen war der knappe halbe Liter nicht grad gar nichts, also ging ich zu Fuss rüber zum Denny's, um mir einen Burger zu genehmigen.
Ich wachte in der Nacht nach rund fünf Stunden Schlaf um etwa drei Uhr auf. Ob einer der vielen Güterzüge etwas laut gehupt hat? Ob es der Vollmond war? Wer weiss, nach einer etwas längeren Zeit schlief ich wieder ein. Um vom Wecker um 6 Uhr 20 aus dem Halbschlaf gerissen zu werden. Noch etwas dösen, dann frisch machen und anziehen.
Im Holiday Inn gibt es, jeweils im Preis inbegriffen ein Frühstück. Heute war das erste Mal die Glotze nicht an. So musste ich dieses mal kein Fox-TV mit irgendwelchen Hasspredigern über mich ergehen lassen.
Das Frühstück ist in Selbstbedienung, aber recht ausgiebig. Man kann sich Omeletten oder Rührei aus der gewärmten Ablage nehmen, dazu gibt es Bagels und Früchte. Natürlich Kaffee (geniessbar) und Fruchtsäfte.
Ich hörte einem älteren Ehepaar zu, das mit einer Frau am Nachbartisch redete. Ein wenig Lebensgeschichten über ihn (Herkunft Mexiko, aber schon seit > als 50 Jahren in den USA) und sie, die mal Lehrerin war. Dass sie in Montana leben und es dort jeweils so schrecklich viel Schnee habe und so weiter.
Danach ging ich aufs Zimmer und packte für meine Etappe nach Pismo Beach.
Habe ich erwähnt, dass ich befürchtete, die Scheiben kratzen zu müssen? Es war tatsächlich knapp Null grad, die Frontscheibe hatte aber schon Sonne und war aufgetaut. Mit der Rückscheibe beschäftigte sich dann die Heizung, ebenfalls mit dem eiskalten Sitz und dem gleichermassen kaltem Lenkrad.
Von Tehachapi geht es den California Highway 58 gerade und teilweise steil hinunter ins Tal von Bakersfield am unteren Ende des San Joaquin Valley. Ich bin hier schon mehrere Male durchgefahren. Im Winter hat es teilweise sehr dichten Nebel. Dieses Mal war es weitgehend gut, bis kurz vor Buttonwillow.
Die Wetterprognosen waren durchzogen für den Tag, aber es hellte wieder auf, auch wenn es ein wenig diesig war.
Kurz vor McKittrick hielt ich mal an, um ein Panorama-Foto zu schiessen und die Füsse zu vertreten. Der Ort gehört zum Midway-Sunset Oil Field, dem grössten Ölvorkommen in Kalifornien, das seit rund 1900 ausgebeutet wurde und noch immer wird.
Kurz nach dem Örtchen kommt ein Wegweiser und ein Schild: «NEXT SERVICES 70 MILES». D.h. die nächste Tankstelle kommt in rund 112 Kilometern.
Ich erinnere mich noch gut, als ich das erste Mal alleine in den USA war und in der Gegenrichtung vor diesem Schild stand und mir überlegte, wie viel Benzin ich im Tank habe und ob es wohl reichen würde. Es hat natürlich sehr gut gereicht. 👍
Ich liebe diesen Highway, der sehr wenig befahren ist und sich durch die Hügel des Küstengebirges von Kalifornien schlängelt. Zur Zeit ist er grösstenteils sehr gut unterhalten, aber es gibt auch raue Abschnitte mit schlechtem Belag. Man sieht an den Hügeln auch, wie trocken das Land ist. Das Gras ist braun und verdorrt. Die paar wenigen Rinder haben Quadratkilometer, um genügend Futter zu bekommen. Nur entlang der Strasse sieht man etwas grün, was vom Tau her rührt, welches die schneller abkühlenden Strassen Nachts erzeugen.
Da es in den vergangenen Tagen leicht geregnet hatte, zeigte sich an einigen Hängen unter dem Braun ein erstes zartes Grün.
Es gibt hier Abschnitte, wo man fast drei Kilometer geradeaus fährt, nur um dann einen rechten Winkel zu fahren, wieder einen Kilometer fährt, um erneut einen rechten Winkel zu fahren. Zudem hat es Abschnitte, wo die Strasse immer wieder über kleine Hügelchen führt. Wenn man da etwas viel Gas gibt (es geht ja geradeaus und man sieht, dass man alleine ist), dann hebt man beinahe ab. 😜
Ja, manchmal kann ich trotz fortgeschrittenem Alter durchaus kindisch… 😇
Als ich dann der Küste näher kam, trübte das Wetter etwas ein. Meine Stimmung nicht, denn ich fuhr die Brauerei, bzw. den Verkaufsladen gleich in der Nähe von Firestone Walker in Paso Robles an.
Leider war die erste Auswahl, die mir der Verkäufer holte, einem Missverständnis geschuldet. Die Brauerei führt seit einiger Zeit einen «Members Club», welcher einem Zugang zu exklusiven Sonderangeboten bei den Sauer-Bieren gibt.
Also räumte der Mann diese Biere wieder ab und ich bediente mich bei anderen Sorten aus dem grossen Kühlraum.
Von Paso Robles ist es ein Katzensprung auf dem Highway 101 nach Süden. Die Strecke ist äusserst stark befahren und führt über zwei Hügelzüge. Zu meiner Tageszeit, gegen 13 Uhr, war es noch annehmbar. Später hat es regelmässig Stau.
Ich fuhr die Strecke, welche ich fast schon im Schlaf kenne, zügig durch und stand bereits um zwei Uhr vor der Reception. Während ich eincheckte, kam schon ein Mann aus dem Hintergrund und legte mir drei Pakete mit hierhin bestellten Waren auf den Tresen. Drei? Ach ja, ich habe doch einem Arbeitskollegen gesagt, er könnte auch etwas hier her bestellen.
Aber oh weh, wenn ich das nur alles in meinen Koffer bringe. Ich werde wohl am Freitag oder Samstag mal ein Probe-Packen machen. Ich schleppte mein Hab und Gut ins Zimmer 102 (wir wissen ja, dass das im Erdgeschoss ist), wo ich bis Sonntag logiere.
Ich fuhr danach mit dem Wagen rüber zum Einkaufszentrum. Leider hatte es keine «Apple Fritters», sorry Andy!
Aber ich besorgte mir Salat, ein kleines Brot und ein paar Chicken Wings, denn ich hatte keine Lust auf Restaurant. Ich kam gerade kurz nach 16 Uhr zurück, um ein paar wunderschöne Momente rund um den Sonnenuntergang zu geniessen.
Das Panorama-Foto lässt sich, wie die anderen auch, klicken. Schaut es Euch am besten auf einem grossen Monitor an.
Sorry für den Überfluss, aber ich kann nicht genug davon kriegen. Und ich habe sicher etwa zehn mal geübt, bis ich das Panorama-Foto so hingekriegt habe, dass man die Palmen einigermassen aufrecht und auch das Hotel ohne einstürzende Linien sieht.
Und dann, rund zehn Minuten vor dem Sonnenuntergang um 16:53 Uhr, sank die Sonne hinter die weit vor der Küste liegenden Wolken und zauberte noch einmal ein wunderschönes Farbenspiel an den Horizont.
Mit diesen Bildern verabschiede ich mich mal vorläufig. Vermutlich werde ich den letzten Teil der Reise erst nächste Woche nach der Heimkehr verbloggen.
Es war mir ganz eigennützig eine Freude, hier alles festzuhalten. Es ist in erster Linie mein Ferientagebuch und ich geniesse ich es, zwischendurch mal wieder darin zu stöbern.