#ToTheNorth23, Jasper - Kamloops - Vancouver

5. Oktober 2023 - Lesezeit: 22 Minuten

Jasper – Kamloops

Die Nacht war ja eher kurz, da ich bis um halb zwei in der Nacht noch den letzten Beitrag fertiggestellt hatte. 😬

Ich hatte eh nicht so Lust, selber zu fahren und meine Reisebegleitung übernimmt das gerne. Ich bin ja eh der Einzige, dem es auch bei wilderen Ritten egal ist, auf der hinteren Reihe zu sitzen.

Wir fuhren die Strasse vom Hotel zum Bahnhof und assen ein «kleines» Frühstück in einem Restaurant. 😂

Frühstück, ein Teller mit drei Stück «French Toast»

Auch wenn es Rosette jeweils fast schüttelt, Adi und ich schütten da jeweils viel Sirup drüber, so dass das Kännchen beinahe leer wurde.

Draussen begutachteten wir noch einmal das «Bobo» unseres Wagens. Der Steinschlag hatte ja nach unten und oben von der Einschlagstelle je etwa 8 Zentimeter einen Riss in der Scheibe erzeugt. Wir hatten am Abend mit Wundpflaster einen Teil davon amgeklebt, um das Wachsen eventuell zu verzögern. Nun war der Riss aber auch ein klein wenig von vorne gesehen nach oben rechts weiter gewachsen.

Frontscheibe des Wagens. Zwei Wundpflaster bedecken einen Teil des Risses in der Scheibe

Beim Fahren stört das überhaupt nicht, da es hinter dem getönten Teil unten ist und nicht einmal gut sichtbar, wenn man nicht genau hinschaut. Wir hofften immer noch, damit ohne Probleme bis nach Vancouver zu kommen.

Das Wetter war bedeckt und wurde nicht viel besser, während wir in Richtung Mount Robson fuhren. Im Restaurant und Visitor-Center kurz vor der Verzweigung in «Tête Jaune Cache» (weiss jemand, wie man das in Englisch ausspricht? 🤪) hielten wir auf einen Kaffee mit Süssem und besuchten noch kurz den Souvenir-Shop.

Die Fahrt entlang des Thompson River verlief zügig bei wechselndem Wetter, teilweise mit etwas Regen. Uns wunderte die breite Schneise entlang des Highway. Als wir mal kurz etwas Netz hatten, wusste Google und das Internet die Antwort dazu. Man baut da die «Trans Mountain Pipeline» aus dem Grossraum Edmonton nach Burnaby nahe der Küste für Rohöl. 🤨

Natürlich gab es auch einen Schwarzbären entlang des viel befahrenen Highways, welcher nicht mit der Flinte, aber Rosettes Zoom «geschossen» wurde. 😉

Ich schlief immer wieder ein wenig ein und bald erreichten wir Clearview, wo wir einen kurzen Pit-Stop im «Tim Hortons» machten. Diesmal nicht Kaffee und Kuchen, sondern eher Cola und Sandwiches. Adi und ich bestellten ein grilliertes Käse-/Speck-Sandwich. Aber bei der Auslieferung war nur das Sandwich für Rosette und eines für uns drin. Dummerweise füllte sich das Restaurant dann mit Teenies aus zwei Schulbussen, welche wohl auf einer Klassenfahrt waren. Die Reklamation führte dann zu einer «Nachproduktion», welche aber aufgrund des Andrangs dauerte.

Im Lebensmittelladen kauften wir dann noch Wasser für die Mitreisenden, welche täglich ungeheure Mengen von Wasser zu sich nehmen, weshalb wir auch regelmässig Unterwegshalte an den Rastplätzen machen müssen. 😇🤷🏼‍♂️

Das Doubletree in Kamloops wurde um halb fünf Uhr angesteuert und entpuppte sich als ganz nett. Es hatte zwar eine «Schwetti» von Touristen mit tausenden von Koffern aus dem «Rocky Mounteneer» vor dem Hotel, aber die waren irgendwo abgeblieben.

Wir gingen später an die Hauptstrasse um uns ein Nachtessen zu «jagen», was sich etwas herausfordernd herausstellte, da viele Restaurants geschlossen waren. Im «Mittz Kitchen» fanden wir dann doch noch ein Plätzchen bei guten Bier und mal etwas anderem als Burger oder Steaks. Die Kellnerin war sehr nett und ergänzte jeden Satz von uns mit einem Lächeln und: «Sounds good!» 😂

Zu späterer Stunde liessen wir uns noch kurz in der Hotelbar nieder, wo wir uns noch einen Drink genehmigten. Ich mal ausnahmsweise (😉🤤) etwas mutiger mit einem Bitter mit Copper Pot Whiskey von Forty Creek und etwas Kardamom.

Ein Glas mit Whiskey auf dem Club-Tisch 

Kamloops – Vancouver

Die Nacht war nicht für alle gleich erholsam. Ich war als «Hilton Honors Member» im obersten Stockwerk und hatte nicht viele Nachbarn sowie ein Zimmer nach hinten. Rosette und Adi hatten ihr Zimmer nach vorne und die bereits mitten in der Nacht aufbrechenden Touris von der Reisegruppe des «Rocky Mounteneers» machten offenbar sowohl im Hotelgang als auch draussen mit den Rollkoffern ordentlich Krach. 😡

Ich fuhr den Wagen zum lokalen «Denny's», wo wir frühstückten. Das «Moons Over My Hammy» war leider nicht ganz vergleichbar mit dem aus den Stammgefilden in California. Das Brot war eher echt, als das sonst knusprig, ungesunde weisse Toastbrot.

Ich übergab nach dem Frühstück das Steuer wieder an Rosette und wir fuhren danach nicht auf dem Highway, sondern über Land mit vielen Kurven, Steigungen und Seen.

Szenerie entlang der Strasse, grüne Wiesen, Hügel und ein blauer Himmel mit vielen Wolken

In Princeton machten wir einen Halt vor einem Subway's und assen einen halben Fuss des Sandwichs vor Ort. 🤣

Den Rest gab es dann weiter unten im Manning Provincial Park. Wir fuhren dort kurz zum «Lightning Lake», wo sich Adi an die Ferien mit seiner Familie erinnerte. Der Wind war etwas bissig und die Zeit schon etwas fortgeschritten, als er dann weiter via Hope nach Vancouver fuhr.

Google Maps und mein installiertes Garmin nüvi gaben uns an, dass es vor Vancouver etwas Stau gäbe. Naja, was erwartet man im Feierabendverkehr, wenn es keinen gescheiten ÖV gibt. Wir verloren vielleicht 20 Minuten, was akzeptabel ist und sogar gut, wenn man Los Angeles kennt.

Unser Hotel, das Radisson Airport, hat eine nette Vorfahrt und wir fanden sogar einen Parkplatz gleich 5 Meter vor der Lobby. Sensationell, und der Preis war auch absolut ok mit 24 Dollar den Tag.

Die Zimmer sind auf die Trasse des Sky Trains. Da rumpeln immer wieder mal die kurzen Zügli durch. Im 9. Stock, wo Adi und ich das Zimmer haben, hört man sie nicht gut. Rosette meinte, im 7. Stock sei es deutlicher.

Das Nachtessen gab es im Hotel, wo das Mozza wirklich recht authentisches italienisches Essen serviert. Die Umgebung mit den vielen chinesischen Restaurants stiess sonst nicht so sehr auf die Gegenliebe aller Mitreisenden.

Strassenkreuzung in Vancouver mit vielen (grünen) Lichtsignalen, dahinter am Horizont ein feurig rot/gelber Sonnenuntergang 

Wir beschlossen, den Wagen am Mittwoch nach dem Frühstück zurückzubringen und dann mit dem Sky Train in die Stadt zu fahren, um ein wenig Souvenirs zu kaufen und herum zu hängen.

Vancouver

Das Frühstück nahmen wir im Hotel und verzichteten auf das Buffet. Wirklich hungrig waren wir ja nicht und Adi sagte treffend: «Ich lass mich gerne mal bedienen, wir haben im Motorhome ja immer selbst gekocht.»

Danach räumten wir noch alle restlichen Dinge aus dem Wagen, versorgten sie in den Hotelzimmern und fuhren um 11 Uhr los zur Autovermietung, welche nicht weit vom Hotel im Flughafen ist. Ich machte den Angestellten auf den Sprung in der Windschutzscheibe aufmerksam, worauf er mit einem weissen Marker vorne an der Scheibe den Riss markierte und auf der Seitenscheibe ebenfalls einen Schriftzug «WIS CRACK» hinterliess.

Seitliche Scheibe des Wagens mit Schriftzug

Der herbeigerufene Manager bestätigte uns dann, dass der Schaden durch die Versicherung gedeckt sei. Er meinte, die Endabrechnung bekäme ich dann per E-Mail. Da ich die E-Mail aber wohl unleserlich hinterlassen hatte, habe ich noch keine Angaben, wie viele Kilometer wir gefahren sind. Das GPS meint, rund 2'300 Kilometer. Wobei es nicht immer eingeschaltet war.

Mit dem Sky-Train fuhren wir danach in die Innenstadt. Der Zugang ist sehr einfach, einfach Handy oder Kreditkarte an den Leser beim Zugang und beim Ausgang halten. Wobei ich wohl auf dem Hinweg schwarz gefahren war, da die Revolut nicht akzeptiert war und die Amex auch nicht funktionierte. Trotzdem ging das Tor auf. Who knows… 🤷🏼‍♂️

Wir spazierten ein wenig auf der Robson Street und kauften einige Souvenirs oder Geschenke, bevor wir uns auf den Weg zum Hafen machten. Die Bautätigkeit ist immer noch (oder wieder?) hoch und gerade hier im Viertel nahe dem Stanley Park sieht es ziemlich anders aus, als bei den letzten Besuchen.

Wolkenkratzer der auf einer Seite abgestuft ist. Aber nicht von unten nach oben schmaler, sondern umgekehrt

In einem kleinen Café genossen wir mal wieder «richtigen» Kaffee, nicht diesen üblen Filterkaffee, der in der Kanne herumsteht, bis er nach nichts mehr schmeckt.
Vancouver hat auch einige Bäume, die schöne Herbstfarben zeigen. So ging der Weg zum Hafen runter auch mit ein wenig Abwechslung von statten.

Hochhaus im Hochformat, davor Bäume mit rotem und gelbem Herbstlaub und ein parkiertes Auto

Danach spazierten wir zum Stanley Park hinüber, wo Adi Rosette noch den Park mit den Totem-Pfählen empfohlen hatte. Vom Weg entlang des Hafens sieht man die Skyline von Vancouver mit dem vielen grün/blauem Glas gut und Adi ist noch ein toller Schuss mit Spiegelung gelungen.

Hafen mit Spiegelung der dahinterliegende Skyline von Vancouver unter grauem Himmel

Ihr kennt das vielleicht auch, am Ende einer langen Reise mit sehr vielen Höhepunkten, ist irgendwann ein wenig die Luft draussen. Bei einigen etwas früher, bei anderen später. Die Totempfähle fanden Adi und ich noch interessant, aber wir kannten sie schon und so war es für uns lustiger, allen Leuten beim Erstellen von Selfies zuzuschauen oder allenfalls auch einigen Leuten ein Foto mit ihnen und den Pfählen zu machen.

Der Totempfahl-Park im Stanley Park mit verschiedenen Pfählen mit unterschiedlichen Symbolen und Gestalten

Ich bestellte dann einen Uber, der in sehr kurzer Zeit erschien, um uns für ein paar Dollar zum Hotel zu fahren. Der Fahrer, gebürtiger Iraner mit einem kleinen Tesla, war sehr freundlich und wir schwatzten mit ihm, während er wie ein Henker durch die Stadt fuhr. Ok, die meisten anderen Wagen fuhren auch wie die Henker. Ich sass hinter ihm, Adi neben mir, Rosette hatte vorne auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Er erklärte uns, dass man es in Kanada mit der Höchstgeschwindigkeit nicht so ernst nähme. Wenn alle 20 Kilometer zu schnell führen, so dürfe man das auch. Nur wenn sich die Mehrheit an die Geschwindigkeit halte, gälte sie. Wer weiss… 🤷🏼‍♂️

Während wir also mit ihm über Kanada, die USA, das Lastwagenfahren (sein anderer Job) und die Mietpreise schwatzen, wechselte er die Spuren und fuhr dann, da erlaubt, auch auf der Carpool-Lane. Die Strasse zum Flughafen ist pro Richtung dreispurig, wobei die äusserste Spur eben diese Carpool-Lane für Busse, Taxis und Autos mit mehr als zwei oder drei Insassen ist. Er fuhr so gegen 70 Kilometer die Stunde diese recht enge Spur entlang, als ich plötzlich etwas blitzen sah und dann fiel mir das Handy aus der Hand, ich hing in den Gurten und sah, wie Rosette, welche vorne fuhr, ein Pfosten entgegenkam. Dann gab es einen scharfen Ruck nach links und wir waren wieder auf unserer Spur. 😱

Der Fahrer hatte nur kurz im Redefluss gestockt, aber er fuhr unbekümmert weiter, während wir völlig schockiert waren. 😱😱

Von der Gegenrichtung wollte ein Wagen in eine Querstrasse einbiegen und fuhr durch die stehenden zwei Spuren neben uns in unsere Spur hinein, auf welcher der Tesla dahin schoss. Unser Fahrer musste einen scharfen Schlenker um den einbiegenden Wagen herum machen und verfehlte den dicken Kandelaber der Strassenbeleuchtung nur um Haaresbreite.

Offenbar war das für den Fahrer nichts Spezielles. Er schilderte uns, dass man hier halt aufpassen müsse, dass es im Iran oder in der Türkei noch viel schlimmer sei und so nahmen wir es auch mit ein wenig Humor, aber auch mit einem rechten Schrecken. Wir gaben ihm ein gutes Trinkgeld für seine ausgezeichneten Reflexe und erholten uns vor dem Nachtessen noch ein wenig auf dem Zimmer.

Das Nachtessen gab es im «The Keg» auf Granville Island. Wir nahmen den Sky-Train für das erste Stück und hatten dann keine Lust, noch mit dem Bus den Rest der Strecke zu fahren. Auch dieses Mal gab es wieder einen Uber für ein Schnäppchen. Der Fahrer wurde von uns in die Bushaltestelle befohlen, in der natürlich die längste Zeit kein Bus kam, bis dann, als er heranfuhr. 🤪

Danke, Markus, für die Empfehlung an Adi für das «The Keg»! 🥰

Das Steakhouse hatte wirklich Klasse. Die Bedienung wusste nicht nur, wo ungefähr die Schweiz lag, sondern konnte auch Weinflaschen korrekt öffnen und hatte Freude, dass wir auch ein wenig Humor hatten. Während Adi ein Filet Mignon genoss, liess sich Rosette ein New York Striploin nach dem Salat servieren. Dazu gab es eine Flasche Rotwein aus Paso Robles.

Ein leicht gefülltes Glas Rotwein, dahinter die Flasche Merlot von J. Lohr aus Paso Robles

Ich wollte eigentlich auf die Nacht nicht zu viel Fleisch und liess mich dann doch überreden. Als Vorspeise gab es eine riesige Portion (vom Preis her erwartete ich weniger) Carpacio vom Tunfisch mit Avocado, dazu noch dünn gebacke Teigplätzchen (wie Fasnachtschüechli, nur ungesüsst).

Ein länglicher Teller mit einem runden Türmchen mit Avocado-Stückchen, darauf rohe Thunfisch-Stückchen mit Sesam bestreut.

Danach gab es ein wunderbar zartes Prime Rib, sechs Stunden niedergegart (gem. Kellnerin) mit einem sehr leckeren Kartoffelstock mit etwas Knoblauch und Gemüse, sowie Champignons. Der dazu gereichte Meerrettich war extrem frisch und saumässig scharf. Stephan J. hätte seine Freude daran gehabt. 😂
Dass es dazwischen auch noch einen Salat und danach einen Portwein gab, erwähne ich der Vollständigkeit halber.

Ein Teller mit einem rosafarbenen, niedergegartem Stück Rinderbraten, Kartoffelstock und Gemüse

Wir schauten uns noch einmal die Skyline von Vancouver von Granville Island aus an, erfreuten uns an der lauen Nacht und liessen uns dann, trotz den heutigen Erfahrungen, noch einmal von einem Uber zum Hotel zurück fahren. Diesmal ohne Überraschungen mit einem sehr schweigsamen Fahrer in einem Toyota Sienna.

Panoramabild. Im Vordergrund das Wasser des «false Creek», dahinter die Lichter der Hochhäuser in der Nacht. Rechts sieht man die Granville Bridge als Schatten.

Und nun?

Es ist nun Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Vancouver. Wir werden am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr zum Flughafen fahren und dort gegen 13:40 Uhr mit Air Canada 882 nach Hause fliegen, wo wir in Zürich gegen 8:35 Uhr am Freitagmorgen ankommen sollten.

Ich werde, falls es sich lohnt, noch einen Bericht über den Heimweg schreiben, vermutlich erst später. Ansonsten eine Seite mit einer Zusammenstellung und allen Etappen als Links für die später hinzugekommenen Leser:Innen, da die Navigation im Blog mangelhaft ist.

Ich hoffe, es hat Euch nicht völlig gelangweilt, sonst wärt Ihr sicher nicht bis hierher mitgekommen. Ab Montag kommt wieder die harte Realität des Berufslebens zurück und dieses Blog wird wohl wieder schlafen bis nächstes Jahr.

Danke für die Likes auf SoMe, die Feedbacks über die Icons unten auf der Seite. Zusammen mit der Zugriffszahl im Dashboard des Blogs gibt mir (uns) das auch ein wenig Feedback, dass die Seiten nicht nur für mich und meine Erinnerungen, sondern auch zu Eurem Vergnügen erstellt wurden.

Hebed's guet, bis später mal. Liebe Grüsse, Rosette, Adi und Urs 🙋🏻‍♀️🙋🏼‍♂️👋

🇨🇦🍁🇺🇸

Karte der beschriebenen Route

Link zur Route auf Google Maps.

Kartenausschnitt auf Google Maps

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.