#ToTheNorth23, Pierre Greys Lakes - Ride The Wind Ranch

26. September 2023 - Lesezeit: 11 Minuten

Pierre Greys Lakes

Am Vorabend (Ende des letzten Beitrages) entschieden wir uns, einen Tag länger im «Joachim Campground» im Pierre Greys Lakes Provincial Park zu bleiben. Die Seen wurden nach einem lokalen Trapper, der um die Wende des 19. Jahrhunderts hier lebte, benannt. Es sind eigentlich drei Seen, der McDonald Lake, der Moberly Lake und der Desjarlais Lake. Letzterer ist der Grösste und hat eine Insel, welche über einen kleinen Steg zu Fuss erreichbar ist.

Ausschnitt aus der im Text oben verlinkten Campground Broschüre. Zeigt die Seen und Campgrounds

Im Verlauf des späten Freitag-Abends trafen dann doch noch etliche Camper ein, welche wohl das Wochenende hier mit Ausspannen und Fischen verbringen wollten.

Die Nacht war regnerisch und die Prognose, dass es am Samstag nur kurz mal mit 40% Wahrscheinlichkeit regnen werde, wurde schon am Vormittag Lügen gestraft. Es war nicht so, dass es dauerhaft und heftig regnete, aber immer wieder mal stärker, mal schwächer.

Wir frühstückten etwas spät und nach 11 Uhr überredeten mich Rosette und Adi, doch auf einen kurzen Rundgang auf der Insel im Desjarlais Lake zu machen. Wir zogen unsere Regensachen an und machten uns auf den Weg.

Ein Pancake mit etwas Butter und viel Ahornsirup auf einem weissen Teller

Den Biber haben wir an diesem Spaziergang nicht angetroffen. Der Weg führt am Ufer entlang und ist einfach zu begehen. Der Boden federt angenehm und die engen Passagen durch die Bäume lassen sich auch mit meinem Bauchumfang noch begehen. Ganz vorne an der Spitze der Insel gab es einen Adlerhorst, aber der schien nicht bewohnt.

Spazierweg durch den Wald. Die Flächen dazwischen sind mit dichtem Moos bedeckt.

Anstelle danach zurück zum Motorhome zu gehen, wurden Adi und ich mit motivierenden Worten bewegt, doch mit zur alten «Trading Post» am oberen Ende des Moberly Lakes zu gehen.

Auch dieser Weg war eigentlich ganz schön als gekiester Fussweg angelegt und einfach zu begehen. Allerdings regnete es doch stärker und viel zu sehen gab es eigentlich am Ziel auch nicht. Es gibt ein paar Schautafeln und ein paar Holzbalken der ehemaligen Lagerhäuser zu «bestaunen».

Wir brachten recht viel Feuchtigkeit mit in unser Heim und heizten dann schon am frühen, trüben Nachmittag. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen oder Spielen. Ich hatte eigentlich keine Lust mehr auf dieses «Draussen» aber Rosette und Adi gingen nochmals gucken, ob der Biber wiederkehrte und er tat es tatsächlich. Allerdings sind die Aufnahmen bei Bewölkung eher etwas schlecht. Die Wetterwand am See, welche Rosette fotografierte als der Himmel nach einem Gewitter aufriss, war aber beeindruckend schön. 🥰

Der See spiegelt perfekt den Himmel, der auf einer Hälfte grau und regnerisch ist, aber auf der anderen Hälfte tiefblau

Pierre Greys Lakes – Watson Creek Provincial Campground

Wir hatten am Samstag besprochen, ob wir das Motorhome am Montag in den Grossraum Calgary fahren sollen und dort dann unser Gepäck umpacken sollen oder ob wir nicht besser am Montag zuerst zu unserem Etappenziel «Ride The Wind Ranch» in Rocky Mountain House fahren sollen. Die Variante Ranch gewann, da wir dort unsere ganze Ware ausladen und dann später in Ruhe in die Koffer einpacken können.

Deshalb planten wir den Sonntag auf halber Strecke und fuhren via Hinton zum Tanken und Dumpen und dann zurück auf den Alberta 40, Bighorn Highway um zum Watson Creek Provincial Park zu fahren. Der Highway wird nach einigen Kilometern dann auch zu einer Forestry Road mit vielen Holzlastwagen und zur Kiesstrasse.

Der Campground im Watson Creek hatte sehr tiefe Schlaglöcher und wir dachten mehr als einmal, dass es nun doch noch ein weiteres Glas im Küchenschrank «koste», er war auch eng zu befahren und beinahe kein Stellplatz war einigermassen gerade. Zudem hatte es in einem Teil Camper, welche draussen sehr laute Musik hörten. Wir fanden dann etwas abseits in einem unteren Loop einen Platz, der noch etwas Sonne hatte und einigermassen gerade und genügend weit weg von den anderen Leuten war.

So konnten wir uns nochmals draussen an der Sonne auf die Campingstühle und Bänke setzen und Lesen, sowie einen Apéro geniessen.

Das Motorhome auf dem Stellplatz, Rosette und Urs sitzen an der Sonne und lesen

Das Campfire wurde etwas herausfordernd, da das Holz etwas feucht war. Aber hey, Feuer! Also gab es zum Nachtessen einen Risotto und wir brieten uns dazu ein paar Wienerwürste auf dem Grill. 

Schliesslich ging es ein letztes Mal in die Schlafsäcke in unserem Wohnmobil.

Watson Creek Campground – Ride The Wind Ranch

Die Nacht wurde in diesem Tobel doch frisch. Gegen Morgen fror ich sogar ein wenig an den Oberkörper und musste mich noch tiefer in den Schlafsack einmummeln.

Nach dem Läuten des Weckers wartete ich nicht, sondern schaltete umgehend die Heizung ein, was doch Zustimmung aller Bewohner erhielt. Im Alkoven oben waren die Scheiben gefroren. Draussen zeigten die Wiesen Raureif und die Pfützen hatten eine dünne Eisschicht bekommen. Foto by Adi, Hochformat, der Instagrammer! 🤷🏼‍♂️😂

Blätter auf der Wiese mit einer dicken Schicht Raureif

Nach dem Frühstück brachen wir auf. Die direkteste Route, welche auch Google oder mein Garmin nüvi vorgeschlagen hätte, wurde uns von Kathy, unserem Host auf der Ranch nicht als gut befahrbar gemeldet. Sie ist weiterhin Schotter und wird von vielen Holzlastwagen mit Anhängern, welche da abenteuerlich schnell durchbrettern, mit vielen Schlaglöchern und Wellblechabschnitten versehen. Die Fahrt verlief soweit gut, zog sich ein wenig dahin und so waren wir froh, als wir kurz vor 15 Uhr die steile Zufahrtsstrasse zur Ranch erklimmen konnten.

Ein Oldtimer Police Car in hellem Blau mit einem grossen Blaulicht auf dem Dach

Kathy und Hans (genannt Marty) Rissi sind ehemalige Eisenbahner aus der Schweiz, welche 1993 nach Kanada auswanderten. Das schöne Ranchhaus und die zwei Cabins mit je zwei Zimmern mit eigenem WC/Dusche sind nun unser daheim für ein paar Tage. So hat nach über fünf Wochen Motorhome jeder Reisende wieder ein eigenes Zimmer. 👍

Das Cabin «Moose» mit schönem Holzboden, einem breiten Doppelbett, Tisch und Stühlen

Wir wurden sehr herzlich begrüsst und leerten danach das Wohnmobil, welches wir am Dienstagmorgen früh nach Calgary überführen müssen. Den Rückweg werden wir dann mit dem Mietwagen, den wir am Flughafen übernehmen, fahren.

Kathy und Marty luden uns dann zu einem Dinner ins Ranchhaus ein, wo wir ein wenig über alte und heutige Zeiten sprachen und die Gastfreundschaft genossen.

Wie es nun weitergeht? Stay tuned…! 😉🍁🇨🇦

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps.

Kartenausschnitt auf Google Maps

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.