Yukon 2019, Whitehorse - Fox Lake

4. September 2019 - Lesezeit: 8 Minuten

Whitehorse

Das Hotelzimmer im Westmark Hotel war schon ziemlich in die Jahre gekommen. Aber die Betten waren mit tadellosen Matratzen ausgerüstet und somit stand dem ruhigen Schlaf höchstens das Schnarchen des Autors entgegen.

Aufgrund der doch langen Anreise war eine gehörige Portion Müdigkeit vorhanden, nichts desto trotz war meine Reisebegleitung schon kurz nach fünf Uhr wach. Ich liess mich vom gelegentlichen Leuchten irgend eines Bildschirms nicht stören und wartete, bis die Sonne nach 7 Uhr doch stärker ins Zimmer leuchtete.

Am Vorabend hatte ich der Autovermietung (Canadream) eine Mail gesandt, dass wir in diesem Hotel seien und ob sie uns abholen kämen oder ob wir mit dem Taxi hochfahren müssten. Als ich am Morgen das Mail checkte, war aber noch keine Antwort da.

Immerhin schrieb ich meinen ersten Reisebetrag im neuen Blog fertig und dank irgendwelchen Plugins und Metadaten, die ich da eingeben kann, macht das Blog nun auf Twitterposts auch eine bessere Falle (Stichwort Twitter Cards und Unfurling).

Nachdem wir uns frisch gemacht und angezogen hatten, wollten wir mal bei der lokalen, deutsch-stämmigen Bäckerei nach gutem Brot nachsehen.

Aber als wir nach kurzem Fussmarsch um 9:10 Uhr vor der «Alpine Bakery» standen, leuchtete uns nur ein Schild mit «Closed for Labor Day» entgegen. So ein Mist auch, deshalb war die Stadt ziemlich ausgestorben.

Die Alpine Bakery in Whitehorse

Also marschierten wir bei steifer, kühler Brise wieder zurück zum Hotel und gönnten uns dort ein doch ziemlich ausgedehntes Frühstück.

Frühstück im Westmark Hotel Whitehorse

Während des Frühstücks hatten wir die Idee, dem Kollegen Adi via WhatsApp ein wenig den Mund wässrig zu machen. Wir genossen die Neckereien und den leichten Neid.

Danach erhielt ich doch noch eine Mail, dass wir um 11:45 Uhr vor dem Hotel abgeholt würden. Es blieb uns gerade noch genügend Zeit, die Zähne zu putzen und die Koffer zu packen.

Camper-Vermietung

Pünktlich wie die Bahn fuhr ein kleiner Van vor, in welchem bereits ein deutsches Ehepaar sass, welches ebenfalls einen Camper gemietet hatte.

Wir fuhren von der Stadt wieder hoch zum Flughafen, wo die Vermietstation von Canadream war. Die Einweisung erfolgte ein wenig multilingual, bei welchem wir sicherstellten, dass die beiden Deutschen alles mitbekommen hatten.

Das dauerte insgesamt mit Kontrolle des Fahrzeugs und allen Utensilien, welche übergeben werden, sicher zwei Stunden.

Canadream ist etwas anders unterwegs als die letzte Vermietung, welche ich im 2015 hatte. Fraserway hat etwas höhere Preise, dafür waren eigentlich viele Sachen integriert, welche nun bei Canadream als Option kamen. Zum Beispiel:

  • Mietgebühr für den Generator (bei Benutzung mindestens 100 CAN$, sonst pro Tag 5 CAN$)
  • Endreinigung innen
  • Toilettenkit (Chemie)

Ebenso war das Lager an angebrauchten, aber haltbaren Gegenständen etwas dünn. Wir konnten uns Salz und Öl, sowie Kaffeefilter organisieren.

So gegen 15:30 Uhr waren wir dann im Städtchen zurück, wo wir den Haupteinkauf im neueren Supermark «Save on Foods» erledigten. Mmit einem vollgepackten Einkaufswägeli und 520 Dollar leichter, verliessen wir den Laden nach etwas mehr als einer Stunde. Die Auswahl der verschiedenen Lebensmittel und Sachen dauerte etwas länger als üblich. 😉

Dann gingen wir noch kurz zum «Independent», da es dort 4L-Wassergefässe und auch Rindsbouillon gab. Danach ging es noch kurz zu Fuss zum «Big Bear Beer and Wine», wo wir eine Flasche Rotwein und ein paar Biere organisierten. Canada besteuert ja Alkohol ziemlich heftig, also blieb auch dort beinahe ein Hunderter liegen.

Unterwegs zum ersten Campground

Erst kurz nach 17 Uhr fuhren wir dann endlich los in Richtung Norden, nach der Verzweigung auf dem Klondike Highway. Bis zum Fox Lake Campground war es rund eine Stunde Fahrzeit, bei welcher sich meine Reisebegleitung mit dem Fahrzeug ein wenig vertraut machen konnte. Ist halt schon eher ein Traktor als ein PW.

Am Campground ergatterten wir ein schönes Plätzchen am See, welches ein netter Herr mit einer schönen, auf retro gemachten Triumph für uns freigab.

Nach rund einer Stunde brannte auch ein schönes Feuer, auf welchem wir uns ein nettes T-Bone-Steak grillierten. Dazu gab es einen Salat und ich kredenzte mir ein «Pingo Pale Ale» der lokalen Winterlong Brewing Company.

Die Zeit verging recht schnell und es kühlte auch langsam ab. Ich tippselte noch ein wenig an diesem Beitrag, welchen ich in der Notizen-App vorbereite. Irgendwann fielen mir fast die Augen zu und ich merkte, dass es schon 23 Uhr war. Also schlüpfte ich in den Schlafsack und löschte mein Licht.

Wake-up im Fox Lake

Der erste Teil der Nacht war recht stürmisch. Da es sonst sehr ruhig ist, hörte man die Wellen am See und das Rauschen der Blätter. Zudem wurde es gegen Morgen dann richtig kalt, so dass ich den Schlafsack ganz schliessen musste.

Danach schlief ich wieder ein und auch meine sonst früh aufstehende Reisebegleitung hatte offenbar noch etwas Schlaf in den Knochen. Auf jeden Fall weckte uns das iPhone um 7:45 Uhr und als Erstes machten wir kurz die Heizung an, um die Temperatur auf ein angenehmeres Niveau zu heben.

Das Frühstück bestand aus selbst gemischtem Natur-Joghurt mit Früchten und Rührei. Reminder für die nächsten Frühstücke, Butter jeweils sofort aus dem Kühlschrank nehmen.

Der Filterkaffee von Lavazza war ok, man muss einfach dran denken, Wasser nicht aus dem Hahnen zu nehmen. In Whitehorse, wo das Wasser in die Tanks kam, ist es spürbar gechlort und das schmeckt scheusslich im Kaffee.

Die See war nach der stürmischen Nacht nun ganz ruhig und so gelang mir dieses tolle Panorama-Bild.

Panorama-Bild am Fox Lake im Yukon

Danach fuhren wir den Slide-Out des Motorhome wieder ein. Dieser bringt uns doch fast fünfzig Zentimeter mehr Tiefe und soll anscheinend sehr robust sein. Ich hatte erst ein wenig Bedenken, weil wenn das Ding klemmt, kommt man keinen Meter mehr weit.

Anschliessend fuhren wir weiter auf dem Klondike Highway in Richtung Norden.

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.