#CANEast25 - Going home - coming home

15. November 2025 - Lesezeit: 9 Minuten

Die Vermietung fand ich ja eigentlich besser, als auf dem Hinweg. Allerdings waren auch hier rundherum Baustellen und ich fuhr eine Extrarunde, bis ich die Einfahrt hatte. Danach ging es schnurstracks zur Spur zu National, wo ich mein Gepäck ausladen konnte. Ich wartete, bis ein Angestellter Zeit für mich fand. Den machte den dann noch sicherheitshalber darauf aufmerksam, dass ich den Wagen auch mit leerem Tank zurückgeben dürfe, wie es der Kollege bei der Abgabe ja schriftlich auf dem Vertrag bestätigt habe. Die Quittung war ok, zeigte "Null Dollar" Restschuld und dass ich 2'624 Kilometer zurückgelegt hatte. 

Danach fuhr ich mit dem Shuttle der Autovermietungen zum Flughafen. Ah also hier, auf der Ebene Abflüge ganz an einem der Enden des Flughafengebäudes, wäre die (temporäre?) Haltestelle gewesen, welche ich bei der Anreise bzw. am Tag danach beim Versuch, den Mietwagen zu übernehmen, so verzweifelt gesucht hatte!

Hotel Mariott auf der Ebene Abflüge im Flughafen Montreal. Parkierte Autos und dahinter ein Bus an der Shuttle Haltestelle.

Falls Ihr mal nach Montréal fliegt, ist sie wohl schon wieder irgendwo anders. Oder auch nicht.

Etwa 50 Meter davon entfernt wartete ich dann auf das alsbald heranfahrende Shuttle zu meinem Zielort, dem Flughafenhotel «Doubletree by Hilton». Dort hatte ich eine «Suite» mit einem Kingsize Bett gebucht. Ich hatte im Vorfeld angenommen, das sich nicht mehr viel machen würde und dachte, die Suite mit einem Sofa würde mir genügend Platz für ein wenig Faulenzen, Lesen und TV glotzen bieten.

Hotelferien gegen Schluss

Sonntag

Obwohl ich zu früh im Hotel eintraf, konnte ich das Zimmer schon beziehen. Das DoubleTree ist hat nur 3 Geschosse, ist aber recht in die Breite ausgedehnt. Trotzdem schien es mir nicht sehr viele Gäste zu haben. Es lebt wohl von Kongressen und Umsteigenden mit Übernachtungen.

Die «Suite» war wirklich gross. Das Sofa war zwar in der Mitte etwas «durchgesessen», aber der TV war riesig und das Angebot an englischsprachigen Sendern war ok. Ich verstehe zwar recht gut umgangsfranzösisch und kann mich ausdrücken, aber in Nachrichten oder Unterhaltung-/Sportsendungen bin ich schnell mit meinem Wortschatz am Ende.

Panorama-Foto, links der Teil der Suite mit Sofa, TV und Küche, rechts das Schlafzimmer mit dem Bett

Ich konnte meine Koffer gut ausbreiten. Am Rest des Sonntags sollte ja etwas Schnee fallen. Allerdings waren es nur ein paar Schneeflocken, welche nicht wirklich ansetzten. Trotzdem war ich froh, dass ich meinen Wagen los war.

Abends ass ich im Hotelrestaurant an der Bar und konnte so zu den Spare Ribs mit einer fies süss-scharfen Barbecue-Sauce noch ein Bier von einer lokalen Microbrewery geniessen. Der Cole-Slaw dazu kam sehr gut ohne dicke (Majo-?) Sauce, aber mit ein paar gemeinen Chilis.

Ein Teller mit Spare Ribs, ein wenig Ketchup und einem Metallkörbchen mit Pommes, dahinter ein Glas Bier.

Auf dem Rückweg kaufte ich mir noch etwas Wasser und erkannte die Kaffeemaschine, deren Schwestermodell ich auch auf der Arbeit habe.

Montag

Am Montagmorgen kam ich gerade noch rechtzeitig, bevor das Restaurant schliesst zum Frühstück. Der Kellner begrüsste mich in englisch, worauf ich immer in französisch antwortete in diesen Ferien. Die Eier-Omelette war frisch und das Gemüse darin noch knackig, so mag ich es. Die Optik kam nicht an die der Luxus-Hotels in Hongkong oder Singapore heran, aber dort gab es ja jeweils auch eigene Eierköche, welche das Handwerk perfektioniert hatten.

Mit etwas Toast, den ich zum Leidwesen meiner Kollegen/Kollegin jeweils mit Erdnussbutter und Marmelade bestreiche, rundete ich das Frühstück ab und wusste, dass ich damit auch das Mittagessen auslassen kann.

Ich trat noch kurz vor die Türe, um die Temperatur zu prüfen. Dabei begegnete mir ein Frau, welche ein Gespräch begann. Sie stellte sich dann als Deutsche aus München heraus und wir plauderten in der Lobby noch recht lange. Sie war ihre Tochter, die in Québec studierte, besuchen und auf dem Rückweg wegen Schnee in Toronto hängen geblieben. Sie hoffte, nun am Montagabend zurück nach München fliegen zu können.

Am späten Nachmittag konnte ich dann in der App bei der Fluggesellschaft einchecken. Man bot mir für rund 2'600 kanadische Dollar (rund 1'600 CHF) ein Upgrade auf die nächsthöhere Klasse an. Da der Flug nur knapp 7.5 Stunden dauert, schien mir das unverschämt teuer. 

Im TV zeigten sie Bilder von Fussballmatches in dichtem Schneetreiben, wohl in Toronto. Vor dem Nachtessen sah ich durch das Hotelfenster, dass es nun auch in Montréal kräftiger zu schneien begonnen hatte.

Ich genoss im Hotelrestaurant noch mein erstes (!) grösseres Steak mit einem Salat und guckte danach noch vor die Türe. Ja, nun schneite es richtig, die Strassen waren weiss geworden.

Danach musste ich noch etwas meiner teilweise hervortretenden Pingeligkeit frönen und bügelte das Hemd für die Rückreise noch frisch auf. 😂😇

Ein Bügelbrett mit einem Hemd, dahinter der TV.

Nach 22 Uhr war es draussen sehr weiss geworden, der Schnee klebte sogar ein wenig am Fenster. Mit einem gewissen Schaudern stellte ich mir vor, ich hätte am nächsten Tag den Wagen freischaufeln und zur Vermietung zurückfahren müssen.

Ich stelle den Wecker früh, denn ich wollte etwas Müdigkeit für die Rückreise ansammeln.

Dienstag

Um ein Viertel vor sieben Uhr präsentierte sich die Landschaft draussen im Halbdunkel und mit verschneiter Landschaft.

Blick aus dem Hotelfenster auf den verschneiten Parkplatz und die Autos. Dahinter die verschneite Landschaft mit Autobahnen.

Bevor ich zum Frühstück ging, fragte ich an der Reception, ob ich einen «Late Checkout» machen könne, da mein Flug erst kurz vor fünf Uhr abends abgehen sollte. Ich handelte eine Stunde aus, und durfte bis 13 Uhr bleiben.

Beim Frühstück bestellte ich das am Vortag auf der Karte entdeckte «Pain doré». Es ist noch interessant, welche Begriffe es in den verschiedenen Ländern und Regionen gibt. In Frankreich nennt man es eher «Pain perdu».

Das Ding heisst in den USA «French Toast», kommt üblicherweise auf dicken Toastbrotscheiben, welche in Ei gebacken werden und anschliessend mit Puderzucker bestreut werden. So kann man sie dann im Sirup noch ertränken. 
So war dieses knusprig gebackene Stückchen Brot mit etwas Frischkäse und ganz vielen Früchten doch fast gesund. 😜

Frühstücksteller mit einem halbmondförmigen Brot voller Früchte, dahinter ein Schälchen Ahornsirup.

Gegen Mittag packte ich alle Siebensachen zusammen, verstaute die verschiedenen Biere, die ich unterwegs gekauft hatte, transportsicher in den Koffern und checkte aus.

In der Lobby sah ich noch einen Reisenden, der ebenfalls auf das Shuttle wartete. Dieses traf nach 10 Minuten warten ein. Der Mitreisende war ebenfalls ein «Schnee-Opfer». Er war auf einem Trip nach Brüssel ebenfalls in Montréal gestrandet. Dies nachdem er erfolglos seinen Chef gestresst hatte, doch unbedingt eine Ersatzplanung und frühzeitige Anreise vorzusehen. Sein Chef nun doch rechtzeitig in Brüssel gelandet, er kommt einen Tag später. 🥺

Am Flughafen suchte ich dann den in der Boarding-Mail von Swiss erwähnten Schalter 60 für die Aufgabe meines Gepäcks. Perfekt, perfekt schweizerisch? Naja, der Schalter 60 ist hinter dem «Crew Only» - Zugang durch eine Sicherheitsschleuse. Ich ging dann daneben zu einem Air Canada Schalter, ist ja schliesslich «Star Alliance». Die Person am Schalter war sehr freundlich und wies mich darauf hin, dass es gleich da vis-à-vis hinter der Zeile mit Verpflegungsständen Schalter der Swiss gäbe. 

Dort angekommen, waren die Schalter aber noch nicht geöffnet. Ich ärgerte mich ein wenig und ging noch ein Getränk holen. Nach rund 10 Minuten war dann plötzlich Bewegung bei den Schaltern. Ich fragte, eine Person, welche Leute einwies, wo denn hier die «Priority Desks» seien. Ah, diese sind gleich nochmals um die Ecke (und waren ev. schon vorher offen).

Dort wurde ich meine Koffer relativ schnell los und konnte dann zur Security, welche gerade zu fünft um einen Bildschirm standen und das Gepäck eines Reisenden anschauten, der offenbar Dialyse-Utensilien mit sich führte. Das dauerte sicher 15 Minuten, bis sie sich entschieden und dann weiter machten.

Danach konnte ich in die Lounge. Auch dort kriegt man in der Zwischenzeit lecker IPA und viel zu gute Häppchen, so dass ich mich etwas zusammen nehmen musste. Einigermassen rechtzeitig schwebte dann auch die von Zürich ankommende LX 86 ein und ich konnte sie schön beim passieren vor dem Fenster der Lounge fotografieren.

Der Airbus A330-300 der Swiss vor der verschneiten Landschaft am Flughafen Montréal

Zur Boarding-Zeit ging ich zum Gate und «bewunderte» etwas die nicht sehr professionell wirkende Ramper-Mannschaft beim Entladen der Fracht auf die teilweise noch schneebedeckten Transportfahrzeuge.

Einigermassen rechtzeitig begann das Beladen des Flugzeugs mit der humanen Fracht. Diese war um 16:50 an Bord, aber bis die Frachtcontainer verstaut waren, mussten wir noch fast eine Stunde warten. Ich konnte mich inzwischen auf meinem Sitz breit machen. Eigentlich wollte ich nur schnell etwas essen und dann schlafen. So hatte ich bei der Checkliste für das Frühstück angekreuzt, dass ich nicht geweckt werden möchte.

Allerdings liess sich die Crew nach dem Start recht Zeit mit dem Service, irgendwie schienen auch die Business Leute mehr mit der First beschäftigt. Als nach dem knapp mittelmässigen Essen nicht zügig abgeräumt wurde, stellte ich das Tablett zur Seite, verzichtete so auf das Dessert, deckte mich zu und ging in Schlafposition.

Ich konnte mich trotz einiger stark hustender Mitreisender einigermassen erholen und war dann aber zweieinhalb Stunden vor der Ankunft nicht mehr müde genug. Ich wurde dann immerhin doch gefragt, ob ich nicht einen Kaffee wolle. So konnte ich ein Glas Grapefruit-Saft und zwei Espressi geniessen, bevor wir in das von tiefen Nebelschwaden bedeckte Mittelland einflogen.

Aufnahme aus dem Flugzeugfenster, unten links das Triebwerk. Das Mittelland während des Sonnenaufgangs unter einer tiefen Nebelschicht mit daraus ragenden Hügeln.

Als wir dann langsam wieder dichtere und frische Luft verspürten, wusste ich, dass es bald wieder Boden unter den Füssen geben wird. Wir landeten im dichten Nebel, wo man gerade noch knapp die Pistenrandbefeuerung sehen konnte.

Nach der Landung ging ich rasch zur Skymetro runter, nur um wieder eine Treppe hochgehetzt zu werden, wo wir in Ersatzbusse einsteigen mussten. Offenbar hatten sie eine Panne oder Wartung. 🤷🏼‍♂️

Wir «hötterleten» dann ruckelnd und zuckeln einem Frachtschlepper hinterher durch die Untergrundlandschaft, bevor wir zur Einreise kamen. Mein Pass wollte vom Automaten nicht gelesen werden, also ging ich zu den bedienten Schaltern, wo man mich nach einem Kontrollblick auch tatsächlich wieder einliess. Das Gepäck kam recht schnell und ich konnte nach draussen.

Dort wurde ich schon erwartet und mit frischem Schweizer Gebäck sehr herzlich begrüsst!

Ich hatte kurze Zeit danach einen direkten Zug nach Bern und verabschiedete mich schon wieder, um während der Fahrt das feine Gipfeli «zu vertilgen».  

ein Laugen-Croissant in einem aufgerissenen Papierbeutel auf dem Tischchen in einem Bahnwagen.

In Zürich füllte sich der Zug und auf die Frage, eines Passagiers, ob der Platz bei mir noch frei sei, antwortete ich sehr frech: «Nein, für Dich sicher nicht!». Er wollte leicht genervt weitergehen und schaute aber nochmals auf mein grinsendes Gesicht, bevor er mich erkannte. Jan und ich hatten dann ein nettes Gespräch bis Bern.

Kurz vor 10 Uhr morgens war ich wieder zu Hause. An der Wohnungstüre wartete der von der Nachbarin «behütete» Sauerteig, den ich gleich anstellte. Home, sweet home.

Das war's mal. Ich werde Morgen noch ein kurzes Wrap-Up erstellen und ein Fazit ziehen.

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.