#ToTheNorth23, into the smoke

20. September 2023 Lesezeit: 16 Minuten

Charlie Lake

Der Rotary RV Park in Charlie Lake liegt eigentlich noch recht nett am See. Wäre nicht der nahe Alaska Highway mit recht hohem Verkehrsaufkommen und lauten LKW oder Trucks, dürfte man ihn sogar als angenehm bezeichnen.

Nach dem gestrigen Tag schlief ich nicht gleich ein, aber irgendwann übermannte mich der Schlaf dann trotzdem. Ich war doch recht erstaunt, wie gut man sich in der Zeit zu Dritt aneinander gewöhnt, was Schlaf betrifft. Wir Männer schnarchen zwar hin und wieder doch sehr gut vernehmlich, aber die Mitreisenden setzen sich jeweils Ohropax ein und dann geht es.

Wenn wer mal Nachts auf die Toilette muss, stört es meistens die anderen auch nicht. Nur wenn ich im halbwachen Zustand bin, spüre ich, wenn sich die Reisepartner mal umdrehen. Das Motorhome schwankt gerne ein wenig, rein aufgrund der Länge.

Um halb Acht oder kurz danach spürte ich, wie Adi langsam wach wurde und sich bewegte. Ich wartete noch ein wenig und dann startete ich die Heizung.

Am Charlie Lake hat es ein Monument für die zwölf Militärangehörige, welche im Mai 1942 während dem Bau des Alaska Highway ihr Leben auf dem See verloren hatten. Ihr Ponton bestehend aus zwei Booten und vielem Material kenterte, als einer der beiden Motoren ausfiel und in der Seemitte die Wellen aufgrund des Windes zu hoch wurden. Ein Trapper, der die Szene von weitem beobachtete, fuhr mit seinem Kanu raus und konnte 5 der total 17 Leute retten. Die übrigen ertranken und erfroren, unter anderem auch, weil einige nicht schwimmen konnten und sie alle ihre schweren Winter-Uniformen trugen.

Das Monument mit Flaggenpolen von Kanada und der USA. Rund um das Monument sind Stelen mit eingravierten Namen der Verunfallten

Beim Blick über den See bestätigte uns der Anblick des Rauches unsere Wahrnehmung mit der Nase. Die Auswirkungen der vielen Waldbrände ist sicht- und riechbar.

Blick über den Charlie Lake, nahe Fort Saint John. Der See ist tiefblau, wie auch der Himmel. Am Horizont hat es aber dunkle Rauchwolken von den Waldbränden

Nach dem Frühstück ging es kurz zur Tanke und danach fuhren wir zum Ole's Lake grad nach der Grenze zwischen British Columbia und Alberta.

Die Fahrt dahin war nur kurz, aber der Rauch wurde immer dichter. Wenn man die Karte auf Google mit dem Layer «Waldbrände» anschaut, weiss man wieso. 😬

Google Maps mit Zoom auf ganz Nordamerika, dunkel eingezeichnet sind die enormen Gebiete, wo es aufgrund der Waldbrände starken Rauch gibt

Ole's Lake

Der Ole's Lake Provincial Park liegt rund 3 Kilometer abseits der Nebenstrasse und ist ruhig (bis auf den zurückgelassenen, bellenden Hund der Jäger) sowie wirklich hübsch gepflegt. Die einzelnen Stellplätze sind mit Bildern oder Gegenständen dekoriert. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben.

Auf dem Steg hat es einen Camping-Tisch und ein Bänkchen, am Strand daneben gibt es Ruderboote, SUP und Kinderspielsachen (Dreiräder etc.). Nach unserer Ankunft kam ein wenig Wind auf und entweder rochen wir den Rauch nicht mehr oder tatsächlich wurde er ein wenig verschoben.

Ole's Lake, benannt nach einem lokalen Trapper, der hier seine Hütte gebaut hatte

Um den See herum führt eine kurze Route, auf welcher man an zwei Biberburgen vorbeikommt. Rosette hat mit dem grossen Zoom einen der Biber fotografiert. Wir hoffen, ihn vielleicht noch einmal zu sehen und dass er sich vor den Jägern in Acht nimmt.

Ein Biber schwimmt mit erhobenem Kopf durch den See

Ein netter, älterer Herr, der mit seinem Elektro-Mobil und Anhänger unterwegs bei uns vorbei kam, war froh, mal wieder ein mit ein paar Fremden zu sprechen. Er hatte vor Jahren einen Schlaganfall und ist seither halbseitig teilweise gelähmt. 

Wir schnorrten ihm ein paar Holzscheite für unser Grillfeuer ab und schenkten ihm dafür zwei Tafeln Schweizer Schokolade und eine halbe Stunde Aufmerksamkeit.

Unser Motorhome

Eigentlich wollte ich schon lange etwas zu unserem Gefährt schreiben, aber die Beiträge wurden schon sonst viel zu lange. Nun also. Wir haben nicht extra aufgeräumt, um hier mehr Schein als Sein vorzuspielen. 😇

Bis heute Morgen haben wir rund 7'800 Kilometer zurückgelegt und für rund 2'100 Franken Benzin verbraucht. Somit verbraucht die Kiste rund 21 Liter pro 100 Kilometer bei einem Benzinpreis von rund 1.26 CHF.

Wir sind ursprünglich von einem 24-Fuss Motorhome ausgegangen, wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, ist es aber 29 Fuss, bzw. 8.8 Meter lang. Wie schwer es ist, wissen wir nicht. Der Benzintank fasst rund 170 Liter, also rund 630 Kilometer Reichweite. Wir tankten aber meistens auch unterwegs, wenn der Tank gegen halb voll war. Sicher ist sicher.

Der Wassertank ist vermutlich auch so um die 140 Liter, wir haben alle paar Tage mal eingefüllt, benutzen aber auch Trinkwasser in Flaschen. Das Grauwasser wurde einmal relativ voll und dann roch es ein wenig nach einem Curry, das wir zubereitet hatten und wohl ein Teil davon beim Abwasch in den Tank kam. Die Tanks kann man in den privaten Campgrounds jeweils entleeren, teilweise verfügen auch Tankstellen über einen «Sani-Dump». 

Wir waren vor der Reise etwas skeptisch, ob wir genügend Ablagefächer für Kleider und Esswaren hätten, es reicht aber problemlos. Unter den Sitzbänken und über der Küche kann genügend Essen versorgt werden. Grössere Vorräte an Getränken oder gut verpackten Waren passen gut in den grossen Stauraum im Heck. Es hat auch noch einige weitere, unbenutzte Fächer, welche von Aussen zugänglich sind.

Die Türe hat im inneren Teil noch ein Mückengitter, so dass man trotzdem etwas frische Luft hereinlassen kann, ohne von den Mistviechern gefressen zu werden.

Seitliche Ansicht mit Türe zum Wohnraum

Vom Eingang her sieht man hier den Esstisch, der Nachts als Schlafgelegenheit dient. Der Slide-Out lässt sicher einen halben Meter zusätzlichen Wohnraum gewinnen. Bisher hatten wir nie Schwierigkeiten damit. Die Handbremse muss angezogen sein und der Zündschlüssel muss auf den letzten Punkt vor der Zündung stehen, um das Ding elektrisch ein- oder ausfahren zu können. Nicht in Sicht ist der über dem Eingang aufgehängte TV, den wir erst einmal versuchsweise einschalteten. Er braucht Antenne. Daneben ist ein DVD-/CD-Player eingebaut, aber ich habe nirgends gefunden, wie man den bedienen müsste oder ob der eine Verbindung zum TV hat. mE nicht.

Wohnbereich mit ausgefahrenem Slide-Out

Hinter den Fahrer- bzw. Beifahrersitzen hat es ein Fauteuil, welches von der dritten Person während der Fahrt benutzt wird. Hier kann man sich auch anschnallen. Der Sitz ist recht gut dreh-/verstellbar, aber nicht so, dass man zur Fahrrichtung sitzt.

In der Koje hat sich Rosette eingerichtet, falls sie mal früher schlafen geht, kann sie die Vorhänge ziehen.

Blick von der Küche nach vorne zur Koje über dem Fahrerbereich

Im Heck befindet sich das Bett, wo ich mich üblicherweise zur Ruhe lege. Manchmal legt sich auch Adi tagsüber hier kurz auf's Ohr. Hier sieht man die beiden Kleiderschränke und zwei Ablagefächer über dem Bett. Zudem kann man auf den seitlichen Ablagen noch Kleider hinlegen. Neben meinem Schlafsack liegt hier tagsüber noch die Bettware des mittleren Bereichs. In Fahrrichtung hat es noch Kleiderhaken, um zB Regenjacken etc aufzuhängen.

Der Schlafraum im Heck des Fahrzeugs

Die Küche ist einigermassen praktisch. Wir haben einen sehr grossen Kühlschrank mit einem ebenfalls recht grossen Eisfach. Der Herd hat drei Gaskochstellen. Leider hat das Wohnmobil keinen Backofen, sondern an dessen Stelle einen Mikrowellenherd mit Grill. Die Kiste benötigt aber einen 30 Ampére-Stromanschluss bzw. man muss den Generator laufen lassen. Über dem Herd bzw. der Spüle hat es Platz für das Geschirr, sowie Vorräte. Unter der Spüle sind die Pfannen und Geschirrschublade.
Die Ausrüstung ist soweit zweckmässig, aber eher mager. So hatte es nur gerade vier Garnituren Besteck, Geschirr und Tassen/Becher. Wir haben ein Sechserpack von Trinkgläsern dazu gekauft, welche sich auch für Bier und Wein eignen, sowie sehr robust und standfest sind. Ebenso sind die Küchentücher billig und schlecht saugfähig. Schwämme oder Putzlappen oder auch Schöpfkellen sind ebenfalls nicht vorhanden oder unpraktisch. Nicht einmal einen Kartoffelstampfer hatte es.
Die Kaffeemaschine haben wir nach ein paar Versuchen in die Dusche gestellt. Die «French Press» ist einfacher und macht den besseren Kaffee. Für Spezialbedürfnisse habe ich ja vom Kollege Philipp eine kleine Bialetti geschenkt bekommen. 🥰

Küchenbereich des Wohmobils

Der WC-Raum ist logischerweise sehr klein. Eine Person kann sich darin grad noch einigermassen gut um sich selbst drehen.

Den WC-Tank entleeren wir im Schnitt wohl einmal in der Woche. Er ist eher selten benutzt, da wir bei Tageslicht normalerweise die Anlagen in den Campgrounds benutzen.
Die Dusche benützen wir eher als Ablagefach für Reinigungsmaterial. Allenfalls dient sie den Mitreisenden auch zum Haarewaschen.

Wir haben leider nur eine Garnitur Bade-, Handtücher und Waschlappen erhalten. So waschen wir halt auch die, wenn wir unsere Kleider waschen. Das Kästchen hat gut Platz für unsere Necessaire bzw. deren Inhalt.

Wasser wird elektrisch oder mit Gas erwärmt. Der Boiler liefert recht schnell warmes oder gar heisses Wasser, so dass man sich waschen kann, ohne dass die Zähne klappern. Die Toilette hat ein Pedal, welches den Abfluss öffnet und mit Wasser spült. Bei Druckwasseranschluss braucht man auch nicht die Wasserpumpe einzuschalten, welche sonst beim Öffnen des Hahnes «motoret».

Dusche/WC im Motorhome

Hier noch ein Blick in unseren grossen Stauraum unter dem Heck. Hier haben wir unsere leeren Koffer deponiert, sowie etwas Feuerholz und die Getränke, sowie weitere Materialien, welche ein wenig Staub vertragen.

Stauraum im Heck, voll mit Holz, Wasser und weiteren Vorräten

Das Motorhome hat mehrere Steckdosen, falls es von aussen bzw. mit dem Generator mit 15 oder 30 Ampére versorgt wird. Zudem hat es mehrere USB-C oder -A Anschlüsse, an welchen Handys geladen werden können. Im hinteren Bereich hat es zudem noch einen Zigarettenanzünder-Stecker, über welchen man Strom gewinnen kann. 

Ich habe meinen Inverter zum Laden des MacBooks aber jeweils nur während der Fahrt und vorne im Fahrerbereich in Betrieb genommen. Der 70W USB-C Adapter für den Zigarettenanzünder, den ich extra gekauft habe, lässt das Macbook nur betreiben, aber nicht laden. 🤷🏼‍♂️

Eine praktische Option für den Einsatz im hohen Norden wäre wohl die Miete eines Starlink-Empfängers. Man ist teilweise länger ohne Netzwerk unterwegs. Wir haben etliche Camper gesehen, welche eine entsprechende Schüssel aufgestellt hatten.

So, jetzt wisst Ihr auch, wie wir uns so eingerichtet haben.

Bis demnächst, mal gucken wann ich wieder schreibe.

🇨🇦🍁

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps.

Kartenausschnitt aus Google Maps


#ToTheNorth23, ein «nicht so wirklich Willkommen» in British Columbia

20. September 2023 Lesezeit: 10 Minuten

Fort Nelson

Der «Triple "G" Hideaway Campground gleich neben dem Highway war eigentlich ein kleiner Geheimtipp. Der Preis für einen Full Hookup (Wasser, Strom und Abwasser am Stellplatz) war knapp 50 $ und die Stellplätze waren zwar etwas verwirrlich in zwei Kreisen angeordnet. Aber sie waren grosszügig bemessen und es gab sogar Camping-Tische und Bäume dazwischen.

Die Toilettenanlagen waren soweit sauber, auch wenn eine von drei Duschen ausser Betrieb war. So wie immer, meinte Adi. Die Dusche kostete einen Loonie (1$) für rund 5 Minuten heisses Wasser, was eigentlich ausreichend ist. Meine Mitreisenden stürzten sich sofort unter das heisse Wasser. Ich sparte es mir für den späteren Abend auf.

Wir gingen im Saloon, welcher auch gleichzeitig die Registrierung ist, essen. Die Gerantin und eine Angestellte bedienten die rund 10-15 Gäste an rustikalen Tischen und noch rustikaleren Stühlen. Einige davon waren wohl Bauarbeiter an einer der vielen Baustellen am Highway.

Wir bestellten eine Portion Potatoe Skins als Vorspeise und dann je einen Burger zum Hauptgang. Dazu tranken wir Männer den Vorrat von IPA-Bieren des Restaurants leer.

Ein grosser Humpen Bier mit Krone, daneben die Aludose mit Aufschrift Shipwreck India Pole Ale

Die Burger als Hauptgang waren wirklich sehr gut und natürlich irrwitzig gross, so dass man die Pommes gar nicht alle essen vermochte. Ich gönnte mir einen Cowboy BBQ Burger mit vielen ordentlich würzigen Jalapeños. 🥵

Ein Teller mit einem grossen Burger und Pommes steht auf dem rot/weiss karierten Tischtuch

Fort Nelson – Fort St. John

Die Nacht war etwas beschwerlich, die grosse Portion machte den Schlaf etwas wirr. Ich träumte eine irrwitzige Szene in welcher ein guter Freund vorkam, dessen Apple Device in meiner Liste der Geräte auftauchte und sich aber in Italien aufhielt. Zudem bewegte sich sein Gerät wie irr, bis ich auf die Idee kam, dass er wohl in einem Privatjet sässe und herumfliege. Sorry, Thomas, lag wohl am Mail wegen den Terrinen. 😜🤷🏼‍♂️

Es wurde nicht ganz so kühl, wie erwartet, denn vor dem Schlafen war draussen sternenklar. Dafür röhrten im Morgengrauen die ersten Baumaschinen und LKW aus der Stadt den Highway hoch zum Tagesjob.

Wir liessen den Tag langsam angehen. Ich ging nach dem Frühstück raus, um den fast leeren Platz zu fotografieren. Dabei beobachtete ich einen jungen Mann, der gerade sein Zelt zusammenlegte. 🥶

Der «Triple "G" Hideaway Campground» mit gelb/goldenen Herbstfarben in den Bäumen

Ich fotografierte noch den Eingang zum Saloon, der mich am Abend doch etwas an Überwindung gekostet hatte. Ich bin es nicht gewohnt, an einer Rifle zu ziehen, welche als Türgriff diente. 😬

Hölzernes Gebäude mit Saloon überschrieben. Die Türgriffe des Eingangs bestehen aus zwei alten Gewehren, welche senkrecht montiert sind

Bei den Toiletten traf ich den jungen Mann wieder, der vorher sein Zelt zusammengelegt hatte. Er hatte sein gut beladenes Fahrrad da stehen. Aus «Gwunder» sprach ich ihn an, denn wir hatten auf der ganzen Reise immer wieder Menschen auf Fahrrädern gesehen. Ich frage ihn, wie viele Meilen oder Kilometer er denn damit im Schnitt so mache.

Ich spürte einen leichten Akzent in seiner Antwort und wir einigten uns, doch auf Schweizerdeutsch weiter zu machen. 😂

Leider habe ich seinen Namen nicht erfragt, aber wir hatten ein interessantes Gespräch. Er macht ein halbes Jahr Pause zwischen zwei Jobs und hat sein Fahrrad in Vancouver gekauft. Damit hat er einen Teil der Strecke gemacht, die wir auch unter die Räder genommen hatten. Vancouver Island - Stewart Cassier Highway - Whitehorse. Dann mit dem Kanu nach Dawson City und jetzt ist er auf dem Weg nach Jasper, wo er den Zug nach Vancouver nehmen wird. Anfang Jahr wird er seinen neuen Job in der Schweiz antreten. So rund 100 Kilometer macht er pro Tag. Die Schwarzbären waren seine grössten Gegner, da die teilweise auf der Strasse waren und keinen Platz machten, erst bei herannahenden Autos flohen sie in den Wald. 😬

Danach war mal wieder ein Einkauf angesagt. Wir fuhren erst zur Tanke, danach ging es kurz zu einem Händler, der Propangas verkaufte. Unser grosser, eingebauter Tank war aufgrund der hin und wieder laufenden Heizung auf etwa 35-40% runter und wir wollten nichts riskieren. So füllten wir bis 60% wieder auf, was uns umgerechnet schlappe 26 Franken kostete.
Im Lebensmittelladen, wie auch im Liquor Store kamen wir unerwarteterweise je auf weniger als 100 Canada Dollar. Man merkt, es geht dem Ende der Reise mit dem Motorhome entgegen.

Wir fuhren danach die Strasse südwärts weiter bis zum Buckinghorse River Provincial Park, wo wir gegen 14 Uhr einen Stopp einlegten. Extra für Andi teilten wir uns hier einen Apple Fritter, sorry gell! 😜

Ein Apple Fritter, in Stücke zerteilt, liegt auf einem kleinen Teller auf dem Tisch

Da es leicht tröpfelte und für die Folgetage eher schöneres Wetter versprochen war, fuhren wir danach weiter. Wir wollten uns in der Nähe von Fort St. John an einem der dort liegenden öffentlichen Campgrounds für einen oder zwei Tage verweilen.

Die Strecke zog sich dahin. Die Strasse ist zwar sehr gut ausgebaut und unterhalten, aber auch sehr dicht befahren und man wird auch trotz doppelter Sicherheitslinie oder unübersichtlicher Strasse und beinahe Höchstgeschwindigkeit immer wieder von PW oder gar grossen und schweren Trucks überholt. Zudem war es gegen späteren Nachmittag auch recht verregnet und früh dunkel.

Allerdings ist British Columbia um diese Jahreszeit eine ziemliche Niete, was die öffentlichen Campgrounds angeht. Wie weiter oben im Muncho Lake, sind die hiesigen Plätze meistens (ab Anfang September) geschlossen. Der Buckinghorse River war eine Ausnahme.

Wir landeten mitten in Fort St. John, weil wir dachten, da müsse es doch etwas geben. Allerdings war der ergoogelte Platz nur ein Kinderspielplatz und so fuhren wir danach leicht gestresst wieder ein paar Kilometer zurück zum Charlie Lake, wo wir nun auf einem privaten Campground stehen, der eher lausiges WLAN hat und recht nahe zum lauten und recht stark befahrenen Highway liegt.

Die Stimmung war somit aufgrund der Fahrt und der Lage etwas am Boden. Adi zauberte schnell eine Portion Spaghetti Bolognese auf den Tisch, die aber nicht ganz verzehrt wurde. Rosette ging früh schlafen, während Adi und ich noch eines oder zwei der frisch erstandenen Bierchen verdrückten.

Ich informierte mich über das Weltgeschehen, was auch nicht gerade erbaulich war und las noch eine sehr traurige Nachricht auf Twitter.

Immerhin habe ich ein süsses Foto der vor kurzem neu geborenen Tochter meiner Scrum-Masterin erhalten, so dass die Bilanz doch nicht ganz verhagelt ist. 🥰

Inzwischen schlafen die Mitreisenden, während ich mit langsam erkaltenden Fingern den Beitrag fertig tippe. Morgen ist auch wieder ein Tag, es kann nur besser werden. Man liest sich, bleibt sauber, geniesst jeden Tag, man weiss ja nie!

🍁🇨🇦

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps

Kartenausschnitt aus Google Maps


#ToTheNorth23, Adieu Yukon

19. September 2023 Lesezeit: 23 Minuten

Whitehorse – Carcross – Teslin Lake

Wir frühstückten, während in der Canadream Autovermietung gleich nebenan im Campground fleissig Truck Camper hergerichtet wurden. Gemäss der Angestellten dort seien es hauptsächlich Einwegmieten, bei denen die Fahrzeuge nach Calgary verbracht würden. Dort würde auch im Winter der Unterhalt gemacht.

Vier Canadream Truck-Camper stehen zwischen den Bäumen auf den Stellplätzen im Campground

Wir beschlossen, kurz in die Stadt runter zu fahren, um noch ein wenig Lebensmittel zu kaufen. Insbesondere Trinkwasser und Saft stand auf dem Plan. Was wir dann alles gekauft haben, bleibt unser Geheimnis. Nach Walmart (Wasser) ging es zum Save On Foods und am Schluss war die vermaledeite Rechnung doch wieder grösser als 100$. 🙈

Downtown Whitehorse, der Save On Foods Supermarkt, davor eine grosse Canada-Fahne im Wind

Frisch betankt, machten wir auch noch einen Abstecher zur Alpine Bakery, um uns ein gut haltbares Roggenbrot, ein frisches Vollkornbrot und ein paar Leckereien zu erstehen. Wir hatten Glück, kurz vor 11:45 Uhr dort zu sein, denn die Bäckerei schloss bis rund 13:30 für den Earth Climate Strike. Support your Youth, stand auf dem Zettel. Beim Rausgehen trafen wir einen Mann aus der Nachbarschaft, der abgeblitzt war und unsere Einkäufe bemerkte. Er meinte nur Achselzuckend: «Sometimes you win, sometimes you loose!».

Frisch versorgt fuhr ich aus der Stadt hinaus und auf dem Alaska Highway in Richtung Südosten los. Kurz nach der Stadt fuhren wir aber auf den Klondike Highway 2 in Richtung Carcross ab. Unterwegs sahen wir einen mit Pannenblinker am rechten Strassenrand stehenden Wagen. Ich bremste ab und kam kurz hinter ihm zum stehen. Im Strassengraben, wo Bauarbeiten für die Telecom (vermutlich Glasfasern verlegen) stattfinden sollten, war die Erde etwas planiert und dort wühlte mit grossem Ernst und Effort ein Grizzly und frass etwas. Ob es Wurzeln oder tierisches Protein war, liess sich nicht genau sagen. Es hielten noch etliche andere Autos oder kehrten weiter vorne. Der Grizzly war leicht im Gegenlicht und liess sich aber von den vielen Zuschauern nicht beeindrucken. Nicht einmal, als ein Einheimischer mit zügigem Tempo voll auf der Hupe stehend, durchfuhr, liess er von seiner Nahrungssuche ab.

Ein Grizzlybär steht im Strassengraben und schaut fragend auf

Etwas später kamen wir zum «Emerald Lake», den Rosette und ich schon 2019 besucht hatten. Damals war das Wetter aber eher grau und das Licht schlecht. Das konnte man dieses Mal nicht behaupten. 🥰

Der von Bäumen im Herbstlaub bestandene, smaragdfarbene Emerald Lake

In Carcross besuchten wir kurz den kleinen Marktplatz und holten uns im hiesigen Café eine kleine Zwischenverpflegung. Der doppelte Espresso war wirklich gut und Adi erfreute sich an einer frisch gebackenen Pizza.

Mit traditionellen Motiven der First Nation bemaltes Café, davor grüne Gartentische/-Stühle

Danach steuerten wir den uns bekannten Campground am Teslin Lake an und fanden tatsächlich den selben Stellplatz zu unserer Zufriedenheit und wir Männer machten uns daran, das hiesige Bier zu dezimieren. Schliesslich darf man Yukon Bier nur im Yukon trinken, nicht? 🥹😇

Adrian und Urs mit einem hopfenhaltigen Getränk am Campfire

Wir hatten noch ein paar Schweinswürste aus lokaler Produktion in Whitehorse, welche wir als Apéro mit ein wenig Brot auf dem Grill rösteten. Als Hauptgang gab es mal wieder ein paar Resten, so dass es ein feines Potpourri wurde.

Der holzbefeuerte Camping-Grill. Darauf zwei Bratwürste und geröstetes Brot

Nach dem Nachtessen ging ich noch kurz durch den Campground und landete am See, wo mich ein letztes zartes Leuchten der Sonne begrüsste. Danach fand ich den Aufstieg, den wir damals beim ersten Besuch benutzt hatten und war wieder bei unserem Stellplatz. Durch den dunklen Wald muss man nur immer sagen: «Bären schlafen Nachts, Bären schlafen Nachts!», dann begegnet einem auch keiner, Ehrenwort, gell Adi! 😜

Teslin Lake – Watson Lake

In der Nacht und am folgenden Tag regnete es immer wieder mal ein wenig und die Fahrt nach Watson Lake war deshalb eher unspektakulär. Watson Lake selber macht nicht so viel her. Wir hatten kurz zu den Campgrounds recherchiert, als wir noch Empfang hatten. Die beiden in der Stadt befindlichen privaten Campgrounds haben eher durchzogene Noten und deshalb fuhren wir zuerst zum öffentlichen Watson Lake Campground. Der Campground wurde zum Glück den Internet-Kritiken, dass die Mücken extrem aggressiv seien, nicht gerecht.
Wir fuhren dann zuerst in die Stadt, besichtigten die privaten Campgrounds von Ferne und beschlossen, danach doch lieber in den State Campground zu fahren. Erst tankten wir den Wagen voll und konnten dort auch gleich den Frischwassertank füllen. Im Stadtpark gibt es eine Möglichkeit, die Abwasser-Tanks zu entleeren, was wir allerdings auf den nächsten Morgen verschoben. Im State Campground hinten gab es noch ein wenig Sonne, so dass wir uns ein wenig in die Campingstühle setzen konnten.

Wege im Campground, links und rechts Bäume. Die Pappeln mit goldgelben Blättern. Im Hintergrund unsere Motorhome

Zuerst dachten wir, dass das Holz eher nass sei, da die Umgebung recht feucht war. Allerdings liessen sich die grossen «Trämel» sehr gut spalten. Während wir den «Camp Robber» zuschauten, welche unseren Philadelphia Creamcheese klauen wollten, luden wir ein ordentliches Feuer, um uns zu wärmen.

Brennende und glühende Holzscheite im Camping-Grill

Watson Lake – Liard Hotsprings

Wir sind nun etwa zwei Tage im Vorsprung zu unserer Grobplanung. Die Zeit mit dem Motorhome, welche erst unendlich lange erschien, ist plötzlich endlich geworden.
In der Nacht bzw. gegen den frühen Morgen hatte es noch einmal ordentlich geregnet und deshalb wurde es nicht ganz so kalt.
Nach dem Frühstück fuhren wir nach Watson Lake und konnten unsere Tanks kostenlos im öffentlichen Park in der Stadtmitte entleeren. Danach ging es noch einmal zur Tankstelle vom Vortag. Auf eine scheue Frage, ob wir noch einmal Trinkwasser tanken dürfen, hiess es freundlich «Just help yourself!» und so ging es gut versorgt auf dem Alaska Highway in Richtung Süden bzw. Osten.
Der AlCan fährt hier etwas Schleifen und man springt ständig zwischen Yukon und British Columbia hin und her. Das Wetter war durchzogen, hin und wieder nieselte es ein wenig, aber auch die Sonne zeigte sich mal und so waren die Farben am Strassenrand wunderprächtig. Mit persönlich gefällt dieses gelb/gold der Pappeln sehr gut.

Der beinahe spiegelglatte Liard River, die Ufer mit herbstfarbenen Bäumen. Der Himmel ist eisgrau

Die Strasse war ordentlich gut im Schuss und gut zu befahren. Erst wirkte sie sehr unspektakulär. Aber dann ging es los. Wald-Bisons am Strassenrand?! 🥰
Und noch mehr Bisons, an den Waldrändern bis zur Strasse hin hatte es mehrere Herden, welche sich da gemütlich die Bäuche voll schlugen und sich überhaupt nicht von den Autos und LKWs, welche teilweise mit hoher Geschwindigkeit vorbeidonnerten, stören liessen.

Eine Herde Bison, der Bulle flehmt mit erhobenem Kopf

Und kaum waren wir ein paar Kilometer weiter unten, hielt vor uns wieder ein Wagen mit blinkenden Pannenlichtern und da war eine Schwarzbären-Mama mit ihren zwei Kids am Futtern. Gut, bei den Bisons waren einige Leute mit Kameras vorsichtig nahe am Auto ausgestiegen, aber bei den Bären hielten sich alle zurück.

Eine Schwarzbärin im Gras

Eigentlich wollten wir bis zum Muncho Lake fahren, aber in Liard River hielten wir für die hier bekannten «Hotsprings» an. Beim Eingang kauften wir ein Tagesticket für drei Personen à 5 Dollar und fuhren zum Tagesparkplatz. Da wir aber gehört hatten, dass einer der Campgrounds am Muncho Lake schon geschlossen hätte, ging ich noch einmal zurück zum Eingang und fragte nach den anderen. Die seien auch geschlossen, hiess es. Also buchten wir gleich um und blieben im Campground für diese Nacht. Wie üblich war der Campground beschildert, dass es Bären hätte und man alles Essen wegschliessen solle. Nur war diesmal der ganze Campground mit einem Elektrozaun eingezäunt, was die Warnung doch etwas pikanter machte. 😅

Die heissen Quellen werden zwar im Reiseführer mit einer kurzen Notiz beschrieben, sind aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Der Campground liegt gleich daneben. Der Zugang zu den Hotsprings geht durch ein Tor im Elektrozaun und führt rund 700 Meter über einen Holzsteg durch sumpfiges Land. Die Bären respektieren das sicher. 😬🥹
Die Anlagen bei den heissen Quellen sehen gut unterhalten aus. Es gibt Umkleidebereiche für Männer und für Frauen, sowie offene Fächer, um seine Ware zu verstauen. Der Zugang ins Wasser geht über eine Treppe mit Handläufen. Der Boden der Becken ist gekiest. Ob das natürlich oder aufgeschüttet ist, lässt sich nicht sagen. Das Wasser ist glasklar und es riecht nur leicht schweflig. Im oberen Pool kann man recht nahe zum Zulauf des heissen Wassers schwimmen oder gehen. Das Wasser ist kaum tiefer als 1.20 Meter. Es ist im unteren Bereich kühl, aber nahe der Oberfläche schwimmt das heisse Wasser vom Zulauf auf. Und das ist richtig heiss. Also schwenkt man immer ein wenig im Wasser von unten nach oben und möchte am Liebsten gar nie mehr heraus. Vor allem, wenn es noch ein wenig von oben nieselt.

Die Liard Hotsprings zwischen Bäumen und Sträuchern

Nach knapp einer Stunde hatten wir beinahe Schwimmhäute und machten uns dann langsam auf den Weg zurück. Und wenn man denkt, es kann doch nicht noch besser kommen, sieht man keine 20 Meter neben den Umkleidekabinen und maximal vier Meter vom hölzernen Steg eine Elchkuh und ihr Junges gemütlich Beeren und Blätter von den Sträuchern streifen.

Eine Elchkuh und ihr Junges im Gestrüpp

Die Elchkuh sah uns an und liess sich nicht beirren, kaute gemütlich das Grünzeug und stellte manchmal die Lauscher in alle Richtungen. Normalerweise schirmte sie das Kleine aber gegen uns ab. Ich bin nicht sicher, wie sie reagiert hätte, wenn wir versucht hätten, vom Holzsteg hinunter zu steigen. Lieber keine Experimente mit Elchen, die sind gehörig gefährlich. Gefährlicher als Bären.

Nach dem Nachtessen begann ich mal diesen Beitrag zu tippen und die Bilder zu sichten/bearbeiten, während Rosette und Adi noch einmal zum Steg gingen. Die Hoffnung, die Elchkuh noch einmal zu sehen und die richtige Kamera dabei zu haben, erfüllte sich jedoch nicht. Dafür gab es noch einmal ein tolles Stimmungsbild mit der Spiegelung im Tümpel.

Die goldgelben Wälder spiegeln sich im baumbestandenen Teich bei den Liard Hotsprings

Liard Hotsprings – Fort Nelson

In der Nacht hatte es wieder ein wenig geregnet und war deshalb nicht so kalt. Rosette und Adi gingen dann noch einmal auf den Steg zu den Hotsprings. Die Hoffnung, noch einmal Tiere zu sehen, blieb eine Hoffnung. Allerdings seien schon kurz nach 8 Uhr viele Menschen im Bad gewesen. Einer hätte sich doch tatsächlich dort die Haare gewaschen.

Zum Frühstück gab es mal wieder Pancakes mit Blaubeeren, welche von Adi natürlich in Ahornsirup ersäuft werden mussten. Wir haben ja noch fast einen halben Liter. 😜

Die Fahrt auf dem Alaska Highway in Richtung Südosten verlief erst etwas öde. Ok, nach den gestrigen Highlights mit den vielen Tieren, war die Erwartung ev. auch etwas zu hoch.

Die Strasse windet sich in Richtung Summit Lake hoch und irgendwann sah ich rechts etwas am Strassenrand. Rosette, welche die Augen mehr auf die Umgebung hatte, meinte: «Da, langsam, Tiere!». Und tatsächlich tummelte sich eine Hirschkuh mit einem Jungen an der Strasse und wusste nicht recht, ob nun auf oder über die Strasse. Wir fanden das Geweih etwas speziell, es müsste aber wohl ein White Tail Deer im Winterkleid sein. Ornithologen vor 🤣

Eine Hirschkuh mit schmalem Geweih und weissem Hinterteil springt elegant über Stock und Stein

Abschnittweise wird recht viel am Highway gebaut und es gibt staubige Strecken mit Pilot-Car, wo man teilweise auch mal länger wartet. 

Mehrere Wagen fahren vor uns auf einer einspurigen Strecke im Bau. Man sieht die vorderen Wagen vor lauter Staub gar nicht.

Die Campgrounds am Muncho Lake waren, wie bereits angekündigt, alle geschlossen. Es gibt eine «Muncho Lake Lodge», welche sehr schön gelegen ist und auch recht neu aussah. Dort hätten wir auch Stellplätze gehabt. So kauften wir aber nur sicherheitshalber 75 Liter des recht teures Benzin für 2.34 Canada Dollar den Liter. 

Danach ging es zum Summit Lake hoch, der auf rund 1'267 Meter über Meer liegt. Der Campground hier war auch schon geschlossen. Wir gingen ihn aber trotz der Warnung «Problem Bear in Area» ein wenig besichtigen. 

Der Summit Lake in türkis-/petrolblau, davor ein paar farbige Pappeln

Ich kenne ja eine Person auf Twitter, der mal ein Follower entfolgt ist, weil die Person Bilder einer Toilette postete. Aber hier passt es natürlich schon. So schön mit blauem Himmel, das Outhouse auf dem Summit Lake. 😉🥶

Ein Häuschen mit zwei Toilettenkabinen hinter einem Holzsteg

Rustikal und sauber das Innere. Es war so windig, dass es keine Gerüche zu beklagen gab und Toilettenpapier war auch verfügbar. Natürlich das hier übliche 0.05 Millimeter dünne, einlagige Papier in der grossen Trommel, das man nur in «Fötzeli» herausreissen kann. 🤦🏼‍♂️

Ein Plumpsklo steht in einem grosszügigen Raum, die Wände sind aus unbehandeltem Holz. Die Decke hat Plexiglas-Einlässe und lässt grosszügig Platz für Frischluft

Der Verlauf der Strecke ist eigentlich sehr schön, die Bäume sind im Herbst so toll gefärbt und wenn das Wetter noch etwas mehr blau geliefert hätte, hätte man vor Freude jauchzen können. 🥰🍁

Irgendwo in der Pampa hatten wir plötzlich für ein paar Minuten recht gutes 4G Netz. Niemand weiss, wieso. Die Fahrt zog sich noch recht dahin, auch wegen den Baustellen. Kurz vor Fort Nelson riet uns Google noch zu einem Parker Lake, der hatte allerdings gar keinen Campground, sondern nur zwei Stichstrassen zum See. Dort wollten wir unseren Wagen aber nicht einfach so abstellen. Das Wendemanöver war noch etwas aufwändig, aber Rosette schaffte das mit Bravour.

In Fort Nelson hielten wir dann am «Triple "G" Hideaway RV Park» am Stadtrand. Der ist zwar nahe des Highway und wohl etwas laut, aber er hat ein Restaurant und die Plätze sind eigentlich noch schön unter Bäumen gelegen.

So, der Beitrag ist mal wieder extra lange geworden. Aber es hat ja viele Bilder, für die, welche nicht lesen wollen. 😇

Wir sind «nur» noch rund eine Woche im Motorhome unterwegs, danach… ähm, guckt doch selber! 😜

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps

Kartenausschnitt aus Google Maps


#ToTheNorth23, North Pole Alaska and back to Canada

15. September 2023 Lesezeit: 20 Minuten

North Pole – Quartz Lake

Mit frisch gewaschener Wäsche, doppelt heiss geduscht und mit einem Frühstück verpflegt, verliessen wir den KOA Campground Fairbanks/North Pole. Die Nacht war dieses Mal, nicht wie 2019, ungestört von irgendwelchen Helikopter-Manövern der US Air Force.

Ich fuhr das Motorhome durch die Stadt bzw. die Umfahrungsautobahn zurück in den Nordwesten, wo das «Museum Of The North» auf dem Campus der Alaska University war.

Wir versuchten, einen Blick auf den Denali zu erhaschen, aber er verbarg sich in den Wolken. Wir verbrachten rund zwei Stunden im Museum, welches wirklich schön und interessant kuratierte Gegenstände und Geschichten aus Alaska und von den Ureinwohnern präsentiert. Endlich sahen wir wieder einmal einen Grizzly, leider ausgestopft. 😂

Ein ausgestopfter, ausgestellter Grizzlybär im Museum of the North in Fairbanks

Nach dem kulturellen Teil gingen wir zu einem weiteren kulturellen Highlight. Wir fuhren noch einmal südlich an der Stadt vorbei nach North Pole und dort fuhren wir beim Santa Claus House vor.

In Nordamerika ist «North Pole, AK» in etwa das Wiehnacht-Tobel der Schweiz oder Rovaniemi. Hier lebt der fette «Cola Santa» und die Kinder schreiben ihm ihre Wünsche, welche selten mal in Erfüllung gehen. 😈

Das «Santa Claus House» hat ganzjährig Jingle Bells und White Christmas im Angebot. Unzählige T-Shirts, Jacken, Christbaumkugeln in allen Formen und Grössen, bis es einem das Blut aus den Ohren läuft.

Möpse gehen immer 😜 ein Christbaumschmuck als goldener Mops mit Santa Claus Mütze 

Natürlich «zeukleten» wir ein wenig den lieben Herrn Frühling zu Hause, der solche Souvenir-Touristen-Fallen besonders gerne mag. 😜 

Danach ging es auf dem Richardson Highway in Richtung Delta Junction. Unterwegs gab es noch einen Stop am Tanana River. Der hatte vor ein paar Wochen noch gefährlich Hochwasser, da es in Alaska Mitte August ziemlich geregnet hatte und es natürlich viel zu warm war, somit alles als Regen abfloss.

Blick über den Tanana River vom Highway bei Salcha aus

Der Quartz Lake liegt rund 4 Kilometer ab dem Highway auf einer zwar asphaltierten, aber teilweise doch recht beschädigten Fahrbahn.

Als wir ankamen, waren nur wenige Camper aber einige Tagestouristen hier, vor allem Fischer oder Personen, welche eines der inzwischen doch etlichen Ferienhäuschen am See haben.

Wir tranken ein Bier auf einem Bänkchen nahe dem See und sahen einem Fischer zu, wie er innerhalb von weniger als fünfzehn Minuten 10 Fische aus dem See zog. Scheint also einfach hier. Natürlich hatte es an einem See Mücken, aber hier waren sie doch sehr scharf auf unser Blut. So dass sogar ich, der wenig Probleme mit den Viechern hat, noch ein paar Tage an den vielen Stichen am Kopf und an den Füssen zu kämpfen hatte.

Der Quartz Lake nahe Delta Junction unter grauem Himmel

Wir flohen vor den Mücken und dem einsetzenden Nieselregen ins Motorhome und bereiteten das Nachtessen zu. Wir kochen meist abwechselnd, da eigentlich alle Drei gerne kochen. Ich halte mich eher etwas zurück, da ich selbst auch mit meinen Essgewohnheiten etwas aus dem Rahmen falle (so von wegen Schärfe etc.).

Quartz Lake – Deadman Lake

In der Nacht wurde es nicht so kalt, da es etwas regnete. Auch am Morgen und auf der Fahrt nach Tok regnete es. Nicht enorm stark, aber doch genügend, dass unsere Frontscheibe mal wieder richtig von den Mückenleichen bereinigt wurde. 😅

Die Strasse war abschnittweise doch recht übel defekt, so dass man als FahrerIn immer aufmerksam auf die kleinen roten Fähnchen am Strassenrand achten muss. Viele Dips und leicht diagonal zur Fahrrichtung eingesunkene Strassenteile machen die Fahrt manchmal etwas mühsam. In einem Motorhome fliegt einem dann bei nächsten Halt mal eine offene Dose Sourcream oder ein Glas entgegen. Ganz zu schweigen vom Zustand der Kleiderkästen, wo alle Klamotten noch am Bügel, aber am Boden liegen.

In Tok machten wir einen späten Mittagshalt und versorgten unser Motorhome mit Benzin, sowie entsorgten Brauchwasser. Danach ging es wie üblich noch in den General Store, um die drei bis vier Artikel einzukaufen. Ihr wisst, wir kommen nie unter 150 Dollar aus dem Laden. Leider gab es diesmal keine grossen Wasserbehälter, so kauften wir halt zwei eingeschweisste Pakete mit je 15 x 1 Liter. Wir benutzen das Wasser aus dem Tank nur als Brauchwasser. D.h. zum Kochen oder Waschen/Zähneputzen. Trinkwasser nehmen wir lieber so.

Natürlich musste danach noch einmal ein Besuch beim «Fast Eddy's» sein. Schliesslich sind Burger hier die Pflicht.

Drei Teller mit Burger und Pommes

Frisch gestärkt überfressen, fuhren wir weiter in Richtung Grenze bis zum Deadman Lake. Auch dieser Campground liegt nicht gleich neben der Strasse, sondern rund 2 Kilometer Schotters/Dreck-Strasse abseits. Er ist «gratis» und man kann dafür dem Campground Host freiwillig ein paar Taler in die Zahlstation einlegen.

Der Campground war schon ordentlich voll. Wir bekamen aber einen der wenigen Stellplätze, der mehr oder weniger am See liegt.

Deadman Lake unter eher grauem Himmel. Im Vordergrund Gräser und Sträucher.

Adi und Rosette gingen nach dem Nachtessen noch einmal zum Steg hinunter, um zu schauen, ob es dort immer noch Biber hätte. Rosette hatte ja 2019 einen gesehen. Er war immer noch da, aber nicht gut zu fotografieren.

Dafür war die Stimmung wunderschön mit den Seerosenblättern und dem violett/blauem Himmel.

Deadman Lake am späten Abend, spiegelnd mit vielen Seerosenblättern gespickt

Deadman Lake –  Kluane Lake

Die Zeit in Alaska neigte sich dem Ende zu. Wir fuhren nach dem Frühstück zum Alaska Highway hoch und durften dann dort wegen einer der vielen Baustellen auf einen Pilot Car warten.

Stoppschild mit Wegweiser «Alaska Highway» und «Deadman Lake»

Nach rund 10 Minuten fuhr ein Pilot Car mit einem kleinen Trupp Autos im Schlepp in die Gegenrichtung und kam dann wiederum fünf Minuten später mit einem grösseren Tross in unsere Richtung. Wir schlossen uns an und liessen uns durch die Baustelle mit den riesigen Kippladern und Baggern lotsen.

Das Wetter war eigentlich recht gut und so kamen wir trotz lausiger Strasse gut voran bis zur Grenze Alaska / Kanada. Hier kommt ja erst die Grenzstation der Amis (in Gegenrichtung) und dann kommt rund 20 bis 25 Kilometer eigentlich gar nichts bis Beaver Creek.

Die eigentliche Grenze verläuft irgendwo im Nirgendwo mit einer rund 20 Meter breiten Schneise, welche sich schnurgerade durch die Landschaft zieht. Dort setzten wir uns auf das Grenz-Bänkli, wo ich in der Mitte «auf» der Grenze, Rosette zu meiner Rechten in Alaska und Adi zu meiner Linken im Yukon sass. 😂

ByeBye Alaska/USA 🇺🇸

Willkommensschild am Strassenrand nach Alaska

Welcome Back Yukon Territories/Canada 🇨🇦🍁

Willkommensschild am Strassenrand zum Yukon, «Yukon Larger Than Life»

Die Strecke führte uns dann in Richtung des wunderschönen, wilden Kluane Lake. Wir tankten noch einmal voll in «Destruction Bay» und kauften ein paar Souvenirs und schon bald bogen wir auf den uns bekannten «Congdon Creek Campground» ein.

Campground Schild «Congdon Creek Yukon»

Der Campground wurde seit unserem letzten Besuch im 2019 um einen Loop mit rund 25 Stellplätzen und um einen Spielplatz für die Kinder erweitert.

Wir fanden einen netten Stellplatz zum See hin und begannen sofort, Holz zu holen und zu spalten. Dazu braucht es natürlich ein Bier und ein paar Chips, also für mich, den Zuschauer und Helfer. 😜

Auf dem grünen Holz-Campingtisch liegt eine Packung Chips und daneben steht eine grüne Büchse Bier und ein gefülltes Pint-Glas mit schöner Krone

Gegen Abend brieten wir uns einmal mehr ein paar nette Steaks, wobei Adi ein Steak unbeabsichtigt ein wenig in der Asche wendete. 😬

Ein Grill, schön gefüllt mit brennendem Holz und Glut. Darauf liegen drei Steaks und in Alufolie Kartoffeln

Nachts wurde es noch einmal richtig kalt. Der Kluane Lake hatte Wellen fast wie ein Meer, wäre es nicht so kalt, würde man hier sicher viele Kite-Surfer sehen. Mit dem steten Rauschen des Windes in den Baumwipfeln und der Wellen schlief es sich etwas unruhig, da die Blase aufgrund der Geräusche und der Kälte doch ihren Tribut forderte. 🤷🏼‍♂️

Zweiter Tag Kluane

Nach dem Frühstück stellten wir unsere Camping-Stühle auf den Platz, damit niemand auf die Idee kommt, den Stellplatz zu klauen. Natürlich steht auf dem Reservationszettel am Stellplatz-Pfosten auch ein Datum, aber so ein Zettel ist schnell weg.

Wir fuhren danach zum Sheep Mountain runter, um unsere Zoom-Objektive zu testen. Naja, die Aufnahmen waren insgesamt nicht schlecht, aber die Schärfe leidet trotz oder wegen 600mm Tele, Stativ und Fernauslöser. Henu, es war ein Versuch wert.
Erschreckend an der dortigen Ausstellung ist die Veränderung, welche die Landschaft durchmacht. Der Kluane Lake verliert seit rund 7 Jahren Wasser, da sein mächtigster Gletscherzufluss seinen Weg geändert hat. Die Durchschnittstemperatur im Kluane Nationalpark hat sich in den letzten siebzig Jahren um 4.5°C erwärmt.

Meine Nikon mit einem 150-600mm Teleobjektiv auf einem Stativ

Danach fuhren wir ein Stück zurück zum Parkplatz, wo es einen kurzen Trail zum Soldier Summit gibt, auf welchem ein Teil der Geschichte des Alaska Highway und der lokalen Bewohner der Region erzählt wird.

Am Soldier's Summit, Fahnenstangen mit US- und Kanada-Flagge. Dahinter der Kluane Lake in tiefem Blau

Zurück im Campground hatte der Parkwächter frisches Holz gebracht, wobei es immer noch «Laubsägeli-Holz» (Fichtenholz) ist, wie Adi so schön sagt. Es gab noch einmal grosse Steaks, denn wir haben vielleicht nicht mehr so viele Gelegenheiten, zu grillieren.

Der Wind war aber zunehmend «giftig» und kühlte sehr schnell aus, so waren wir froh, im heizbaren Motorhome ein paar Spiele zu spielen und einen Gin Tonic zu geniessen.

Ich ging nach dem Nachtessen und während der Feuerwache noch einmal kurz an den See, um mich umzusehen.

Der tiefblaue Kluane Lake unter blauem Abendhimmel

Kluane Lake – Whitehorse

Nächtens hatte es kurz mal geregnet.
Ich hatte mir einen Wecker gestellt und startete die Heizung kurz nach 7:45 Uhr. Die Mitreisenden wollten nicht aus dem Bettchen, also zog ich mir kurz die Hose und den Faserpelz über das Pyjama und ging mal an die frische Luft.

Am See unten haute es mich beinahe auf die Schnauze, so stark blies der Wind. Der See hatte mehr weisse Gischt als blaue Töne. Und die Berge waren über Nacht weiss überzuckert worden. So schön… 🥰

Blick auf die verschneiten Hügel/Berge rund um den Congdon Creek Campground am Kluane Lake

Ich durfte mich beim Frühstück zurück lehnen und bewirten lassen. Aber man wird ja auch nicht alle Tage… ähm undzo. 😇

Leider hiess es danach, Abschied nehmen und den schönen Kluane Lake verlassen. Noch einmal, am unteren Ende, gab es einen kurzen Fotohalt und da auch ein paar Minuten ein Strichli 4G, sonst ist der Congdon Creek ein Funkloch und das ist gut so.

Blick über den Kluane Lake gegen das südliche Ende

Wir fuhren danach nach Haines Junction, in der Hoffnung, dort in der Village Bakery noch etwas leckeres zu ergattern. Aber die hatten schon Ende Saison gemacht. Also ging es weiter nach Whitehorse.

Wir landeten in Ermangelung von Alternativen im Hi Country RV Park, wo wir endlich mal wieder eine heisse Dusche und elektrischen Strom am Motorhome haben.

Zum Kaffee gab es dann einen Kuchen, den Rosette und Mithilfe von Adi aus vorhandenen Ingredienzen und ohne Einsatz des (nicht vorhandenen) Backofens gezaubert hatte. Er ist sehr fein und hat nur gaaaaaanz wenige Kalorien.

Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen

Zur Feier wurde ich auch noch zum Nachtessen eingeladen und genoss ein sehr gut gewürztes, leicht pikantes Curry. Merci meinen Mitreisenden, dass ich so gut versorgt werde. Vermutlich brauche ich neue Kleider, wenn ich wieder zu Hause bin. 😇

Nun geht es also definitiv in Richtung Süden und die Halbzeit der Ferien ist schon etwas überschritten. 🥲 
Andererseits werden die Nächte nun wohl etwas weniger frisch.

Man liest sich, ev. in etwas grösseren Abständen, abhängig von der Erreichbarkeit und der sich doch langsam etwas einstellenden Blog-Fäule.

🍁🇨🇦

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps

Kartenausschnitt der befahrenen Route auf Google Maps


#ToTheNorth23, Talkeetna - Denali N.P. - Fairbanks

10. September 2023 Lesezeit: 18 Minuten

Talkeetna – Denali N.P.

Die Nacht im Talkeetna Camper Park war, naja.

Es regnete zwischendurch, wurde kühl und entgegen meiner Prognose, dass auf der Strecke Anchorage – Fairbanks wohl keine oder nur selten Güterzüge führen, tutete es Nachts kurz nach 1:30 Uhr zweimal lang, einmal kurz und danach gleich hinter dem Motorhome laut und danach ratterte und rüttelte ein mittellanger Güterzug während ein paar Minuten gleich hinter meinem Kopf durch. Also mindestens empfand ich es so. 😂

Ich schlafe eh recht leicht, wache häufiger auf, habe aber meist kein Problem, schnell wieder einzuschlafen. Die Situation mit zwei anderen Erwachsenen Personen im gleichen Camper ist eh anders, als zu Hause, wo ich mein Schlafzimmer und meine Wohnung für mich alleine habe. Meist wacht man aus dem Halbschlaf auf, wenn sich jemand im Camper dreht und dann bewundert man kurz die Geräusche, welche männiglich von sich gibt. 😜

Nach dem Frühstück fuhren wir kurz durch das Dörfchen und guckten all den (hauptsächlich Kreuzfahrt-/Bus-)Touristen zu, welche in den vielen Shops nach Souvenirs suchten.

Denali Brewpub in Talkeetna

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nur ein kurzer Jump zum Denali sei, aber die Fahrt zog sich nach dem Frühstück dahin. Wir trafen «erst» um Viertel vor Vier beim Eingang zum Park ein und fuhren zur Campground Registration. «Alexander», der junge Angestellte dort erklärte mir alle dreitausend Optionen und Bedingungen, welche die Fahrt in den Park beinhalten. Wir löhnten noch einmal 45 Taler für drei Personen für den Eintritt in den Nationalpark und bestiegen wieder unseren Göppel. Die Distanz zum Teklanika River Campground ist 45 Kilometer. Aufgrund der Geschwindigkeitsbeschränkung und des Strassenzustands ist die Fahrt mit eineinviertel Stunden veranschlagt. Da die fahrende Person sehr auf mögliche Sichtungen von Tieren fixiert war und das Licht auch noch recht gut war, dauerte es ein wenig länger. Aber wie man sieht, lohnt es sich… ein «Ptarmigan», wie man dem Schneehuhn hier sagt. 🥰

Ein Ptarmigan, wie dem Schneehuhn hier sagt. Es trägt bereits weisses Wintergefieder am Bauch, der Rest ist noch braun gefleckt

Teklanika River Campground, Denali N.P.

Erster Abend

Der Campground liegt ein paar Meter abseits der Strasse, wo auch die Haltestelle für die Shuttle Busse ist. Er hat zwei Loops, welche eher spärlich besetzt waren. Wir hatten links und rechts einen freien Platz und somit recht viel Privatsphäre. Ein paar Camper lassen während der erlaubten Zeit immer irgendwo einen Generator laufen, aber es störte nicht stark.

Wir bedauerten ein wenig die Zelt-Camper, denn es war ordentlich kühl und Regen war in den Tagen und Wochen immer wieder zu erwarten.

Da es schon recht spät war und alle ein wenig «mudrig» (erkältet), machten wir uns direkt ans Kochen. Das Gemeinschaftswerk bestand aus einem Rindsragout an einer feinen Sauce mit Kartoffelstock und etwas Gemüse, dazu und darin, eine Flasche Rotwein. Den Salat, der schon gerüstet war, taten wir wieder in den Kühlschrank, es war etwas zuviel.

Ein Teller mit Rindsragout und einer «gesunden» Portion Kartoffelstock mit Saucen-Seelein.

Da wir inzwischen alle leicht erkältet (und teilweise schon wieder auf dem Weg der Besserung sind), habe ich noch ein wenig Früchte zu einem Fruchtsalat gerüstet. Die Chocolat-Chips-Cookies könnt Ihr Euch einfach wegdenken. 😇😜

Eine Schüssel Fruchtsalat

Zweiter Tag

Die Nacht war nicht so erholsam. Einerseits finden im Denali Nationalpark Bauarbeiten rund um die Bergrutschstelle nahe des Polychrome Passes statt. Der Staat baut dort nun eine permanente Lösung in Form einer Brücke. Die Bauarbeiten dürften noch bis ins 2026 andauern. So rund ab 23 Uhr, nach der Einstellung des regulären Bus- und Zubringerverkehrs, fahren in Konvois Muldenkipper und anderes schweres Gerät die Strassen auf und ab. Der Geräuschpegel ist zwar im Verhältnis zur sonstigen Stille eher hoch, aber als urbane SchweizerInnen doch auszuhalten. 🤷🏼‍♂️

Adi, der bisher noch keine grossen Symptome hatte, überstand die Nacht definitiv in eine Erkältung hinein. Er hatte miserabel geschlafen, was ich auch ein wenig spürte, denn er weckte mich ein paarmal mit einem Pfeifen von meinem Schnarchen. Jetzt hat es uns also alle erwischt. 😬
Wir versuchten zwar auszuschlafen, aber irgendwann hiess es Heizung Marsch. Die Gasheizung des Motorhome erwärmt mittels Umluft in recht kurzer Zeit die Kabine und dann lässt es sich etwas einfacher aus dem Schlafsack kriechen.

Das Frühstück mit Blueberry-Pancakes (und Ahorn-Sirup) machte uns wieder munter. Der neu gekaufte lösliche Kaffee wird wohl gleich wieder entsorgt. Irgend so eine amerikanische Marke, welche ein schwarzes Getränkt erzeugt, das bitter ist, aber sonst nichts. 🤢

Danach machten wir uns fertig für einen kleinen Spaziergang entlang der Strasse, in der Hoffnung, ein paar Tiere zu sehen.

Eine breite Kiesstrasse macht eine sanfte Rechtskurve. Entlang der Bäume stehen Pappeln mit gelbem Laub. Dahinter sind die schneebedeckten Spitzen von ein paar Bergen oder Hügeln zu sehen.

Die rund 8 Kilometer zur Brücke über den Teklanika River runter und zurück war nett, in der Sonne sogar plötzlich sehr warm.  Die Farben der arktischen Tundra mit dem schönen Rot, sowie der gelb-golden leuchtenden und im geringsten Wind schon flirrenden Blätter der amerikanischen Pappeln waren toll. Leider zeigte sich ausser einem Squirrel und ein paar krächzenden Raben keine Tiere.

An der Teklanika River Brücke, Blick auf die Flussebene und die dahinterliegenden Berge

Auf dem Rückweg warteten wir am Teklanika Rest-Stop, bis alle Busse mit den Touristen abgefahren waren. Danach war es schön ruhig und wir sassen noch ein wenig an der Sonne. Ich sprach mit einem gerade heran gefahrenen Park-Ranger ein wenig über die Saison, das Wetter und das mittlere Management, das sich allerhand lustige Ideen ausdenkt, um sich zu verewigen. Wie zum Beispiel den kurzen Abschnitt zwischen dem Sanctuary River Campground und der Savage River Check Station, wo es einen kurzen Abschnitt hat, auf welchem man nicht zwischen ..:00 und ..:10 Uhr fahren darf, um die Schafe zu schützen, welche die Strasse dort angeblich queren. Klar, schliesslich weiss jedes Kind, dass Schafe Schweizer Uhren tragen und sich auch an die Verkehrsregeln halten, gell Heinz! 🤣

Holztafel, welche die Sperrzeit für den Verkehr angibt.

Ich fragte den Ranger, ob wir denn zu spät für die Tiere seien, obwohl wir hier in der Vergangenheit zur selben Zeit schon deutlich mehr gesehen haben. Er meinte, es läge sicher am Wetter, aber auch am enormen Busverkehr, den sie das letzte und auch dieses Jahr hätten. Ob es stimmt, wer weiss?

Nach der Rückkehr in den Campground nutzten Rosette und Adi die Zeit für einen kurzen Nap, um sich vom Schlafmanko der vorherigen Nacht ein wenig zu erholen.

Ich setzte mich im Camping-Stuhl nach draussen und las ein wenig in meinem e-Reader. Die Sonne wärmte eigentlich ganz schön, auch wenn es im Schatten noch kühl blieb. Irgendwann rutschte mir der e-Reader beinahe aus der Hand und ich hatte kurz kalte Finger. Also steckte ich alles in die Taschen meiner Faserpelzjacke und döste ein. 

Es steht zwar, dass der Campground von Bären besucht würde, aber ich glaube kaum, dass der mir Ursus Schnarchus zu nahe gekommen wäre! 😅

Ich wachte auf, als die Sonne kurz hinter den Wolken verschwand. Sofort wurde es empfindlich kühl. Der Stuhl hatte sich ein wenig unbequem versucht, mit meinem rechten Oberschenkel zu arrangieren. Ich massierte die Druckstelle und guckte in das Motorhome, wo sich Rosette und Adi gerade am Wasser kochen waren. Wir tranken Tee, um die Hände zu wärmen und spielten ein paar Runden «Uno».

Gegen Abend machten wir uns eine feine Sugo und genossen die Hartweizen-Spaghetti al dente, was man ja hier im Restaurant selten bekommt. Der Salat vom Vortag schmeckte noch gut. 

Nach dem Nachtessen gingen wir noch kurz zum Teklanika River hinunter. Man weiss ja nie.

Rosette und Urs beim kurzen Abendspaziergang zum Teklanika River

Ausser einer schönen Aussicht auf die eisig wirkende Landschaft mit den verschneiten Bergen und dem Rauschen des Flusses gab es jedoch nicht zu sehen. Ok, ein anderer Camper war da auch am Spazieren und ich liess meinen British-Detector mal wieder richtig raten. Ich witzelte kurz, dass wir jetzt noch ein paar Spässe über die Amis machen könnten und verabschiedete mich aber dann ohne. 😇

Am Ufer des Teklanika River beim Campground. Es ist schon Dämmerung, aber man sieht noch die verblichenen Farben der Gegend und die frisch verschneiten Berge unter silbergrauem Himmel

Wir beschlossen, am Samstag früher aus dem Schlafsäcken zu kommen, um ohne Frühstück zurück zum Parkeingang zu fahren. Dies in der Hoffnung, doch noch ein paar Tiere zu erspähen.

Also ging es recht früh in die Heia, gut verpackt wegen der erwarteten Kälte. Natürlich wieder mit Verkehr in der Nacht, den Aid und Rosette aber bereits nicht mehr mitbekamen.

Denali N.P. – Fairbank/North Pole

Die Nacht war dann gar nicht allzu kalt, denn die Wolkendecke hatte sich geschlossen und in der Nacht fiel sogar ein wenig Regen. Ich hatte den Wecker auf sieben Uhr gestellt, liess den zwei Mitbewohnern aber noch eine Viertelstunde, bis ich die Heizung anwarf. Schnell eine Morgentoilette und wenigstens einen Kaffee. Ist ein Menschenrecht, sagt jeweils Kollege Heinz!

Dann brachen wir das Experiment Denali Nationalpark innerlich ab und fuhren gemächlich zum Ausgang zurück. Natürlich hofften wir auf Tiere, aber unsere Erwartungen waren nach dem gestrigen Tag gering.

Auf einmal sah ich in der Ferne etwas aufblitzen, gleichzeitig sahen wir einen der Tourbusse  in Gegenrichtung etwas weiter vorne mit Warnblinkern am Strassenrand stehen. Eine kleine Herde Karibus zog gemächlich durch die Tundra und zupfte zwischendurch ein paar Blättchen aus.

Rosette war die schnellste und hatte das grosse Objektiv drauf, um die Tiere heranzuzoomen.

Ein Karibu-Bulle mit imposantem Geweih steht in der arktischen Tundra im Denali Nationalpark 

Mit etwas freudigeren Gefühlen ging es gemächlich weiter und wir kreuzten viele weitere Tourbusse und Autos von Rangern, welche patrouillieren.

Die arktische Tundra wäre eigentlich sehr farbig, aber das Wetter machte wieder dicht und so blieb nur das etwas triste Abschiedsbild, Adieu Denali Nationalpark.

Szene unterwegs aus dem Park hinaus. Im Vordergrund ein paar Büsche, dahinter die rote Tundra und am Horizont leicht verhüllt unter grauem Himmel schneebedeckte Berge

Nach einem erfolglosen Besuch der Souvenir-Abteilung des Visitor-Center (wo es wenigstens gratis WLAN gab), fuhren wir nordwärts los bis nach Healy. Dort gab es gegen 13 Uhr im total überfüllten Rose's Cafe, wo die Hälfte der Gäste doppelt so lange Bärte wie ich trug, ein spätes Frühstück. Die Portionen waren «decent», wie man hier pflegt zu sagen und auch lecker. Rosette hatte zwei Rühreier und nur einen Pancake dazu. Aber der war so gross, dass sie ihn alleine nicht aufessen mochte. Mir hatte es die selbst gemachte Chili-Sauce zu den Eiern angetan, endlich mal ein wenig «Heizung». 🥵

Wir reservierten uns dort vor Ort einen Stellplatz am Chena-River KOA in Fairbanks/North Pole und machten nur einen kurzen Umweg über die Shopping-Meile, um uns die üblichen drei/vier Lebensmittel zu organisieren, die wir auf der Liste hatten.

Ihr kennt es… rund 140 Dollar später beluden wir unser Motorhome und fuhren zum Ziel.

Der Campground liegt etwas ausserhalb. Es gibt zwar eine Hauptstrasse, welche etwas Verkehr aufweist und in der Nähe eine Air Force Base. Aber im Gegensatz zu 2019 ist heute (mindestens bis jetzt um 23:30 Uhr) kein grosser Verkehr.

Wir schätzen den Campground, da wir wieder einmal drei Waschmaschinen füllten und prompt zu wenig Quarters hatten. Zum Glück war die Rezeption gerade noch offen als Adi Nachschub holte. Eine Maschine 16 Quarter (=4$), der Tumbler nochmals 2.75$.

Aber vor allem hat es Duschen ohne Zeitbeschränkung und mit genügend heissem Wasser. Ein Genuss, normalerweise. Meine war etwas gar arg hart mit Wasserdruck, dass es fast ein Peeling war. 😉

Das Wetter in Fairbanks spielte mit, es war den Tag über sonnig und fast ein wenig warm. So wird vermutlich auch die Nacht nicht ganz so kühl.

Blick vom Campground auf den Chena River

Heute gab es Reste-Essen, was sehr fein war. Langsam müssen wir einen Menuplan entwerfen, damit wir zum Schluss der Reise nicht zu viele Esswaren übrig haben.

Eigentlich wollte ich ursprünglich noch ein wenig über das Leben und die Ausrüstung des Motorhome schreiben, aber der Beitrag ist bereits viel zu lange geworden. Geniesst Euren Sonntag, man liest sich nun wohl wieder erst in ein paar Tagen.

👋🇺🇸

Karte der beschriebenen Route

Link auf Google Maps

Ausschnitt von Google Maps


#ToTheNorth23, Grizzly Lake - Lake Louise, AK - Talkeetna

7. September 2023 Lesezeit: 12 Minuten

Grizzly Lake – Lake Louise

Die Nacht war ziemlich ätzend. Ich hustete ziemlich stark und schnarchte kräftig, so wie auch Adi (leicht weniger). Am Morgen ging ich aus dem Wagen und wollte zur Toilette. 

Der Anblick das Mount Sanford über dem morgendlichen Grizzy Lake liess dann kurz den schmerzenden Hals vergessen.

Blick über den fast spiegelglatten Grizzly Lake, dahinter Wald und am Horizont der gletscherbedeckte Mount Sanford

Noch vor dem Frühstück ging ich kurz Duschen. Der Campground verlangt keine Extragebühren, dafür war leider die Heizung in der Herren-Toilette/-Dusche kaputt, aber hey, wenigstens warmes Wasser.

Bei der Rückkehr musste ich noch ein wenig Werbung für unsere Wohnwagen-Vermietung machen. Ich hoffe, die zeigen sich dafür bei anderen Dingen kulant. 😜

Unser Motorhome von Canadream mit ausgefahrenem Slide-Out am Ufer des Grizzly Lake, dahinter der Mount Sanford

Nach dem Frühstück erklomm unser Motorhome den steilen Weg zur Strasse hoch zum Glenn Highway und wir fuhren in Richtung Südwesten los. Das Ende der Wrangell Mountains zeigte sich im Gegensatz zum Tag vorher gnädig und wir konnten die mächtigen Eisschilde dieser Gebirge bewundern. Ein Teil davon sind ja alte Vulkane.

Bei der Verzweigung des Glenn mit dem Richardson Highway hielten wir an, um die Aussicht nicht nur zu bewundern, sondern auch fotografisch festzuhalten.

Fotohalt am Strassenrand, Rosette und Urs gucken in Richtung der Berge

Das Wetter ist diesen August/September in Alaska nicht so gnädig, unsere Freunde hatten sich schon beschwert, dass es im Süden recht viel regnete. Wir hatten bisher eigentlich Glück, so auch hier. Der Wind scheuchte die Wolken davon und die Sicht auf die Wrangell Mountains und deren (immer noch) mächtigen Gletscher. Der Himmel war nicht ganz blau, aber die Sicht war trotzdem beeindruckend. Interessant ist auch die Perspektive. Teilweise wirken die kleinen Berge höher, als sie sind. So ist der Mount Sanford 4'941 Meter hoch, der daneben stehende, grösser wirkende Mount Drum ist «nur» 3'661 Meter hoch. 

Mount Sanford mit sanfter Kuppe unter weisslichem Himmel. Im Vordergrund Krüppelkiefern.

Mount Drum, vom Glen Highway aus gesehen.

Auf meinen Wunsch hin, fuhren wir auch noch ein ziemliches Stück des Richardson Highway hoch, da es dort einen Aussichtspunkt gibt, wo man zurück zu den Bergen schauen kann. Leider war es in meiner Erinnerung nur ein kurzer Abstecher, effektiv fuhren wir aber rund 50 Kilometer hoch und wieder runter. Leider war der Himmel in der Zwischenzeit noch milchiger geworden und die Kontraste sind ungenügend.

Der Mount Sanford vom Richardson Highway aus. Der Himmel ist milchig und die Kontraste sind ungenügend

Danach fuhren wir zurück zum Glen Highway und suchten einen «Porcupine Campground» fanden den aber nicht. Adi hatte vorher schon recherchiert, dass es da einen Lake Louise gäbe, der etwas abseits des Highway sei. 

Also fuhren wir die Stichstrasse hoch und waren recht erstaunt, dass sie geteert war. Aktuell sind viele, auch geteerte Strassen recht wellig und von Schlaglöchern geplagt. Mit einem PW würde man da drüberrattern, aber der Camper mit seinem Gewicht und den scheppernden Gläsern und dem Besteck, lässt einem etwas vorsichtiger fahren.

Der Campground war nur sehr wenig belegt. Der Preis für einen Stellplatz war mit 20 USD etwas teuerer, aber das WC war in Ordnung und der Stellplatz konnte mit etwa fünf Anläufen einigermassen unseren Ansprüchen an die Ebenheit genügen.

Als Gegenleistung für den Preis bekommt man eine ziemliche Armada von Mücken, wobei es die Kleinen sind, welche meiner Meinung nach nicht stechen. Aber ich wurde überstimmt und deshalb wurden alle totgeschlagen, die sich in den Camper verirrten. 😇

Abendstimmung am Lake Louise, ein Motorboot liegt am Ufer

Da ich immer noch einen rechten Reizhusten hatte, warf ich vor dem zu Bett gehen ein Bexin ein. Rosette schwor auf Neocitran und Adi auf ein zügiges Bier aus Alaska. Seinen Vorrat an «Appenzeller Alpenbitter», welcher unter unerklärlichem Schwund leidet, behütet er wie seinen Augapfel. Vermutlich kriegen wir den erst zu Hause wieder.

Lake Louise – Talkeetna Camper Park

Nachts regnete es ein paarmal, klarte aber gegen Morgen wieder auf.

Ich schlief einigermassen gut, hatte dafür nach dem Aufwachen ziemlich Kopfschmerzen. Auch dafür gibt es Chemie, welche mit der Zeit seine Wirkung zeigte.

Lake Louise am Morgen früh, blauer See, blauer Himmel mit etlichen Schäfchenwolken

Wir machten uns wieder reisefertig und beschlossen, am Donnerstag einen Stellplatz im Denali Nationalpark zu buchen. Die Wetterprognosen sind zwar durchzogen, aber wer nichts wagt…

Wir erhielten die Bestätigung für den «Teklanika Campground», wir wollen zwar nur zwei Nächte bleiben, müssen aber drei Nächte buchen. Auf die 35 Dollar kommt es jetzt auch nicht an.

Danach fuhren wir auf der Stichstrasse zurück und bei ziemlich regnerischem Wetter auf der teilweise arg gewundenen Strasse in Richtung Anchorage. Südlich der Strasse sähe man viele Gletscher, aber wir sahen hauptsächlich Wolken und Regen.

In Palmer fuhren wir ab um die üblichen drei fehlenden Dinge einzukaufen, was Bekannterweise ja in eine Rechnung von über 100 Talern zu Buche schlägt.

Ich fuhr los, um zu Tanken und bei der Suche nach einem Café rumpelte ich über einen Randstein. Eigentlich wollten wir etwas kleines (Adi eher etwas grosses) Essen. Nur war die nett aussehende Bedienung im «Schtarpöcks» halt auch nur nett anzusehen, aber nicht wirklich speditiv beim Herstellen der «Double Mocha Caramel Wipped Cream» Getränke, welche die Damen vor uns bestellten. Da weder mir noch Adi diese Bude sympathisch ist, war es ein einfaches uns wieder vom Acker zu machen. 

Die Strasse nach Talkeetna hoch ist sehr gut unterhalten. Das einzige, was mir jeweils ein etwas mulmiges Gefühl macht, sind diese Lichtsignale, auf welche man mit 85 Kilometer pro Stunde zufährt und die irgendwann eine zum Glück recht lange Orange-Phase einläuten. Mit dem schweren Motorhome hat man einen deutlich längeren Bremsweg, ganz zu schweigen vom Zeugs, das herumfliegen würde, täte man wirklich in die Eisen steigen.

Der Campground in Talkeetna ist… naja, er liegt am Bahnhof! Und natürlich waren wir ziemlich genau auf die Ankunft des Zuges nach fünf Uhr Abends da, um Photos und Videos zu schiessen.

Lokomotiven und Teil des Denali Star Zuges am Bahnhof Talkeetna

Sonst ist er recht gut gefüllt, kommerziell, d.h. Stellplatz praktisch an Stellplatz. Er verfügt für den ganzen Platz nur drei WC/Duschen und war mit 45 Dollar einer der teuersten Plätze bisher. Dass das WLAN nicht das ganze Areal abdeckt, sei noch mal verziehen. In Alaska besteht eine durchaus gute Abdeckung mit 4/5G, wenn teilweise auch nur ein Strich. Auch entlang der Autobahnen.

Es regnete, seit wir hier waren recht heftig, klarte dann aber ein wenig auf. So dass Adi und Rosette nach dem feinen, von Adi zubereiteten Nachtessen (Geschnetzeltes mit Pilzrahmsauce und Spiralnudeln) noch einen Spaziergang machten, während ich den Abwasch machte.

Rosette kam erheitert zurück. Den Mount Denali hatten sie wie erwartet nicht gesehen. Aber auf dem Hinweg kam da kurz ein Schwarzbär aus dem Wald, um Adi guten Abend zu wünschen. 😂

Dann fahren wir also Morgen los in den Nationalpark, wo wir keinen Empfang haben werden. Wir melden uns dann wohl irgendwann gegen das Wochenende aus Fairbanks wieder. Dort steht dann mal wieder eine Runde Wäsche waschen an.

Hebet's guet Ihr «heissen» SchweizerInnen und andere Mitlesende! Wir haben gerade eben kurz die Heizung gestartet, um das Herumsitzen etwas angenehmer zu machen. Man liest sich… 🇺🇸

Karte der beschriebenen Route

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Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.