Yukon 2019, Conrad Campground - Marsh Lake - Whitehorse

20. September 2019 - Lesezeit: 10 Minuten

Conrad Campground

Der Tag begann wieder einmal mit Pancakes.  Der Birken-Sirup würde zwar noch für viele Frühstücke reichen, ich werde ihn also wohl gut verpackt mit nach Hause nehmen. Die Butter übrigens ist ungesalzen, etwas, das man hier in den Supermärkten meist lange suchen muss.

Blueberry-Pancakes mit ein wenig ungesalzener Butter und einem Klecks Birkensirup

Den Gang zu den Müllcontainern (mit Bärensicherung und Trennung für regulär oder recycling für Glas, Plastik, Alu), nutze ich und ging noch schnell zum See runter, um mich nochmals an den Farben des Herbstes zu ergötzen.

Herbstfarben am Conrad Lake

Wir fuhren auf dem Klondike Highway nordwärts und kamen an einer der vielen «Foto-/Info-Haltebuchten» vorbei. Meist halten wir kurz an, teilweise gibt es schöne Ausblicke, manchmal sieht man auch nur Bäume und manchmal hat es interessante Schautafeln, welche die Geschichte oder die Geographie etc. erklärt.

Was mir besonders gefällt, sind die Tafeln, welche die selbstverwalteten indigenen Völker vermehrt aufstellen. Sie treten selbstbewusster auf und die kanadischen Gesetze und Richter stützen ihre Ansprüche. 👍🏻

Infotafel der lokalen Tagish People

Carcross

Kurz vor Mittag erreichten wir Carcross und parkierten unser Motorhome in einer Reihe vieler. Wir hatten keine Angst, bei der Rückkehr das Falsche zu erwischen. Unseres war mit Abstand das Schmutzigste! 😇

Die Souvenirshops beim Bahnhof waren geöffnet und es hatte auch einige Touristen da.

Bahnhof Carcross der White Pass Yukon Railroad

Wir gingen dann zur Post, um ein paar Karten einzuwerfen und danach gleich dahinter auf eine Fussgängerbrücke, von welcher sich die Eisenbahnbrücke gut fotografieren lässt. Irgendwie hatten wir gehofft, dass noch ein Zug kommt. Aber die White Pass - Yukon Railroad fährt nur noch nach Bestellung um diese Jahreszeit. 

Wir plauderten dann noch ein wenig mit zwei jungen Einheimischen, welche auf die Brücke kamen, um zu fischen

Zurück bei den Shops gönnten wir uns mal wieder einen richtig guten Espresso. Die Küche des Motorhomes gibt sonst nur Filter- oder gar löslichen Kaffee her. Dazu ein Blueberry-Muffin und einen Bananen-Schokolade-Brotkuchen. Das hätte eigentlich auch für vier Personen gereicht! 

Espresso und Gebäck in Carcross

Zwischen den Shops spielte ein «Kevin Barr» Gitarre und sang mit einer guten Stimme Lieder, mehrheitlich Blues mit etwas Country-Einschlag. Ich habe mir dann mal eine CD gekauft, welche er offensichtlich im Eigenbau herstellt. Mindestens sieht das Cover und der Umschlag so aus.

Im Visitor-Center empfahl man uns, in der Gegend zu bleiben und den Campground in Tagish oder in Carcross zu benutzen. Ebenfalls empfahl man uns, das neu erbaute Kulturzentrum der Tagish People zu besuchen.

Die neuen Gebäude sind sehr schön gemacht und zeigen aussen Totempfähle. Innen hat es verschiedene alte Artefakte, aber auch Kunstgegenstände, die verkauft werden.

Die grosse Eventhalle wurde eben erst für ein grosses Treffen der indigenen Völker des hohen Nordens der ganzen Welt (d.h. inkl. Nordeuropa und Sibirien/Mongolei) genutzt, welches zu Ehren einer bekannten Stammesältesten der Tagish People ausgerichtet wurde.

Grosse Eventhalle der Tagish People in Carcross

Wir fuhren später zum Tagish Campground, welcher aber meiner Ferienbegleitung überhaupt nicht passte. Also ging es weiter zum Marsh Lake, vor den Toren Whitehorses.

Der Campground war soweit in Ordnung, nur nahe am Alaska Highway und deshalb für unsere von der puren Natur verwöhnten Ohren sehr laut. Das frisch entfachte Feuer wurde dann aber vom einsetzenden Regen jäh gelöscht und wir kochten halt drinnen.

Ich setzte nochmals einen Vorteig an, da unsere Brotvorräte langsam dem Ende entgegen gingen.

Whitehorse

Aufgrund der aktuellen Wetterprognosen entschlossen wir uns, den Mittwoch in Whitehorse zu verbringen. 

Bevor wir aufbrachen, knetete ich den Brotteig und stellte ihn dann in die Mikrowelle. Eignet sich hervorragend zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. 😂

Kurz vor Whitehorse bogen wir zurück auf den South Klondike Highway. Der Abstecher zum Emerald Lake lohnte sich aber nicht wirklich. Er wäre von Carcross her einfacher/schneller erreichbar gewesen. Leider war das Wetter bedeckt und die verschiedenen Farben des Sees kommen nicht wirklich zum Tragen.

Der Emerald Lake, bei schönem Wetter sicher farbenprächtiger

In Whitehorse fuhren wir zuerst bei Canadream vorbei, um unseren Kaffeekrug für den Filterkaffee zu ersetzen. Den hatte es am Morgen beim Abwaschen erwischt. Von alleine und so, Peng, Loch seitlich am Boden. Die Angestellte schaute uns verblüfft an, «No, we won’t return the RV already!». 😂

Blick auf den Yukon River beim Orts-Eingang zu Whitehorse

Danach besuchten wir noch ein wenig die S.S. Klondike II, kauften Mineralwasser ein und gingen in das «Beringia Museum». Einer Ausstellung über die Eiszeit, als die Landmasse von Asien mit Alaska und dem Yukon verbunden war, weil der Meeresspiegel rund 180 Meter tiefer als heute lag. Wir hatten eine Führung mit einer deutschstämmigen, aber englisch sprechenden Frau, welche mit sehr viel Wissen und Begeisterung ausgestattet war. Wirklich sehenswert.

Die S.S. Klondike II in Whitehorse von Achtern

Danach fuhren wir zum High Country Campground, einen privaten Platz mit Waschgelegenheit. Dort konnten wir unser Motorhome mal wieder am Strom und am (leider ziemlich stark nach Chlor riechenden) Druckwasser anschliessen.

Die Wäsche war dann etwas Lotto, weil nur jede zweite Maschine funktionierte. Immerhin fütterte die Angestellte die Maschinen jeweils wieder mit drei Dollar und sogar mit Waschmittel, weil wir unseres an den nicht funktionierenden Maschinen aufgebraucht hatten.

Zum Tagesabschluss wurde noch das frische Brot gebacken. Oben etwas bleich und unten etwas dunkel. Aber hey, diesmal habe ich es recht gut erwischt mit Salz und gehenlassen.

Frisch gebackenes Vollkornbrot aus dem Gasbackofen

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.