Ich wachte recht früh auf und kämpfte für ein paar Minuten gegen meinen Körper, welcher mich aus dem warmen Schlafsack in Richtung eines «Outhouse» treiben wollte.
Wir haben zwar eine Toilette im Motorhome, aber die ist eher eng und so benutzen wir sie nur Nachts.
Ich überlegte kurz, ob ich in den kurzen Pyjama-Hosen gehen sollte, aber die Aussentemperatur ist jeweils so zwischen 2-3° C. Also zog ich mir auch die Jeans über, schlüpfte in die Faserpelz-Jacke und machte mich auf den kurzen Weg.
Die Idee war gut, weil ich so gleich die Gelegenheit nutzte, noch ein paar Fotos zu machen.
Auf dem Weg zum See runter begegnete mir noch ein Schneehuhn (Ptarmigan), welches noch im Sommerkleid (braun, mit kleinen hellen Sprenkeln) unterwegs war. Leider war das Licht noch zu schlecht für ein brauchbares Foto. Die Stimmung am See war grandios, ein leichter Morgennebel lag über der nur leicht gewellten Oberfläche.
Dann packte ich mein Laptop, weil ich dachte, dass es am See unten genügend Empfang für den Upload der letzten Anpassungen am Blog-Beitrag des Vortages gäbe, aber nichts da, es wollte nur 1 Strich 3G, was nicht reicht. Ausser einen leicht nassen Hosenboden gab es also nur den See und die Stille zu bestaunen. Der leichte Wind legte sich nun auch noch und die Seeoberfläche wurde nun vollständig zum Spiegel.
Nach dem Frühstück wurde ich von meiner Reisebegleitung «genötigt», einen Morgenspaziergang um den See mitzumachen. Ich liess sie dafür vorangehen, um allfällig anzutreffenden Bären einen Snack anzubieten. 😂
Danach fuhren wir weiter nach hinten auf dem Silver Trail Highway. Eigentlich wollten wir nur in Elsa ein Foto für unsere Kollegin Elsa machen, aber die Siedlung ist «geschlossen», da schon länger kein Silber mehr aus dem Berg geholt wird. Also fuhren wir gleich noch bis Keno. Hier leben das Jahr über noch rund 20 Leute, welche darauf warten, dass der Silberpreis steigt, damit sie wieder Arbeit finden.
Aber die Einwohner haben in liebevoller Arbeit ein schönes Museum zusammengestellt. Neben Artefakten rund um den Bergbau hat es im ersten Stock Alltagsgegenstände aus vielen Jahren. Darunter auch Fotos aus den Sechzigern und Siebzigern mit Ehepaaren auf dem Sofa. Natürlich wurde noch hemmungslos geraucht und die Frisuren erinnerten an James Dean und Marylin Monroe.
Ich nutze die 4G-Versorgung, um einen Blogbeitrag loszuwerden. Auf dem einhundert Kilometer-Rückweg zum Klondike Highway nahm ich meinen Power-Inverter zum ersten Mal in Betrieb, um mein MacBook aufzuladen. Er nimmt die 12V aus dem Zigerattenanzünder und produziert 230V, welches dann das Netzteil des MacBook wieder in Gleichstrom wandelt!
Unterwegs in Mayo stellten wir fest, dass unser Wagen nun schon an vielen Stellen Staub angesetzt hat.
Wir tankten in Stewart Crossing und fuhren dann weiter bis Dawson City, wo wir im «Gold Rush Campground» in der Stadt einen Stellplatz mit Strom und Wasser bezogen.
Den Campground hatte ich schon 2015 mit Heinz besucht. Er sah praktisch unverändert aus. Das heisst im Gegenzug auch, dass er noch etwas mehr «abgetragen» aussah. Die Duschen waren nicht renoviert, sie benötigten einen Jeton à 2 CAD für sechs Minuten heisses Wasser und das WiFi ist nur per Voucher, welche 2 Stunden gültig sind, zu benutzen.
Diesen Beitrag habe ich am Folgetag im Yukon River Campground geschrieben.