Noch ein letztes Mal verliessen wir Whitehorse nordwärts. Den letzten Nachmittag und Abend wollten wir «draussen in der Natur» und nicht in der Stadt verbringen.
Wir hatten bei der Übergabe des Motorhome das «Upselling-Paket» für rund 200 kanadische Dollar gekauft und konnten die Karre somit einfach mit dem selben Stand des Benzintanks übergeben. D.h. die Vermietung übernimmt für uns:
Wir fuhren den Klondike Highway hoch und besuchten noch kurz die Takhini-Hotsprings. Da gerade eine ganze Schulklasse anmarschierte, liessen wir es aber mit Baden sein und fuhren dann weiter.
Eigentlich wollten wir noch kurz den Campground von Lake Laberge anschauen, aber aufgrund eines fehlenden Hinweisschildes verpassten wir die Einfahrt.
Beim Fox-Lake hatten wir noch die Qual der Wahl und so nahmen wir einfach wieder den selben Platz, wie an unserem ersten Abend hier im Yukon.
Da wir recht früh waren, hatten wir Zeit, um Holz zu spalten, das Feuer einmal anzufachen und die Campingstühle rauszunehmen.
Der Campground füllte sich dann aber doch noch und alle Stellplätze am See wurden langsam voll. Wir machten uns einen Kaffee und genossen es, bei Süssigkeiten entspannt am blauen Fox Lake zu Lesen.
Ein vorbeigehendes Paar entpuppte sich als Deutsche und so hatten wir noch einen netten Schwatz mit ihnen.
Ausser, dass ich mir einen grossen Schluck Kaffee über Hemd und Hose schüttete und noch einen Splitter Holz in in der Handfläche erwischte, gab es keine Aufregungen. 😇
Als die Sonne langsam tiefer stand, brutzelten wir die letzten zwei Steaks auf dem Feuer. Meine Reisebegleitung produzierte wie fast jeden Abend einen gesunden Salat mit Gurken (sorry, Herr Natischer), Tomaten und Eisberg, verfeinert mit einer selbst gemachten Sosse und natürlich mit Mandelsplittern.
Zu den Steaks wärmten wir die Reisreste auf, welche wir noch hatten. Der gefrorene Broccoli produzierte etwas Stirnrunzeln bei uns, denn er bestand mehrheitlich aus klein gehackten Stielen.
Egal, es mundete, vor allem mit einer Dose «Yukon Gold Pale Ale». 👍🏻
Mit den letzten Schlucken Bier gingen wir nochmals nach draussen zu unserem Grillfeuer und wärmten uns daran. Der Lohn waren dann «geräucherte» Kleider, aber das gehört dazu.
Danach spielten wir wieder eine Partie «Rummy», bei welcher ich (mal wieder) 0:2 besiegt wurde und teilten uns eine grosse Dose «Häagen Dazs Erdbeerglacé» 🍨😍
Bevor wir ein letztes Mal in unsere Schlafsäcke schlüpften, stand die erste Pack-Aktion an. Der weniger schöne Teil der Ferien, die einem an ein (vorläufiges) Ende gemahnen.
Gegen frühen Morgen begann es zu regnen. Meine Laune war eh etwas verhalten und so startete ich kurz nach sieben Uhr die Heizung, um wenigstens das Aufstehen etwas zu erleichtern.
Draussen war es noch dunkel, als wir uns ein kleines Frühstück bereiteten und dann die Koffer fertig packten. Die Rückfahrt nach Whitehorse war dann grau und verhangen. Wir passten aber auf, dass uns nicht noch im letzten Moment ein Wildtier vor den Wagen lief.
Nochmals kurz für 15 Dollar tanken und schon standen wir im Hof von Canadream. Die Tanknadel zeigte nicht auf «total voll», aber wir hatten den Wagen auch, entgegen dem schriftlichen Vermerk, nicht «total voll» übernommen. Wie gut, dass ich immer bei Übernahme oder Rückgabe von Mietfahrzeugen ein Foto des Kilometerstands mache. 😇
Da wir keine weiteren Schäden hatten, wurden uns nur die 385 Mehrkilometer, welche wir über die gebuchten 3'200 Kilometer hinaus gefahren waren, in Rechnung gestellt. Somit erhielt ich den grössten Teil des Depots von 750 CAN $ wieder gutgeschrieben.
Ich kann Canadream nur mit Fraserway vergleichen, die ich 2015 mit Heinz gebucht hatte. Canadream hat günstigere Preise, aber dafür auch weniger Extras dabei. Die Vermietung war sehr freundlich und zuvorkommend. Das Motorhome war auf einen Ford-Benziner gebaut, der ordentlich Zug drauf hatte, aber auch ordentlich Benzin schluckte. So gegen 24 Liter auf 100 Kilometer bei rund 70-80 Km/h.
Die Innenausstattung war soweit ok. Das Slide-Out ist ein enormer Raumgewinn, den wir nicht mehr missen möchten. So hatte man immer genügend Platz am Esstisch und davor. Ich schlief hinten und hatte viele Fächer für Kleider und Sachen. Die Matratze war ausreichend fest, damit ich seitlich liegen konnte. Die Breite war mehr als ausreichend.
Meine Reisebegleitung durfte vorne über der Fahrerkabine «Platz nehmen». Ich werde das Gefluche beim Anstossen des Kopfes noch lange nachhallen hören. 😇
Sonst war der Platz dort oben eher knapp und es gab leider keine Kleiderfächer. Aber dafür genügend Platz, um die offenen Koffer daneben liegen zu haben.
Der Herd war mit drei Kochplätzen ausreichend. Der darunter liegende Backofen mit Gas war eher herausfordernd. Die Höhe ist nur für kleine Brote ausreichend. Das Anzünden der Flamme war jeweils schwierig, da man sich auf den Boden knien und die Pilotflamme anzünden musste, während man den Drehregler hineindrückte. Der Kühlschrank könnte ein Spürchen «tiefer» sein. Das Gefrierfach war ausreichend, ja fast zu gross, so dass wir den zweiten Kübel Vanille-Eis glatt vergessen zu essen haben. Die Dusche haben wir nicht verwendet, wäre aber gerade knapp gegangen. Die Toilette daneben war benutzbar, auch wenn Menschen mit meinem Körperumfang da nicht mehr viel Armfreiheit haben.
Das Gefährt hat für den Wohnteil zwei Batterien, welche am Strom, via Solarpanels oder beim Fahren aufgeladen werden. Es gab an strategischen Stellen jeweils mehrere USB-Buchen, um Handys oder Tabletts zu laden. Den Power-Inverter, welchen ich benutzte, um mein MacBook Pro hin und wieder aufzuladen, benötige ich in Zukunft wohl nicht mehr. Das Motorhome hatte mehrere Zigaretten-Anzünder-Buchsen, welche 12V bereitstellen. Davon einen im Wohnteil.
Würde ich wieder Canadream buchen? Vermutlich, aber ich würde nochmals mit Cruise Canada vergleichen, wenn es dort Angebote gäbe.
Von der Vermietstation fuhren wir gleich zu Flughafen. Einerseits, weil das Wetter nicht so toll war, andererseits hatten wir die meisten Attraktionen von Whitehorse schon gesehen. So blieb mir Zeit, die letzten zwei Artikel hier fertig zu stellen.
Meine grosse Reisetasche hat 1 Pfund zu viel Gewicht. Zum Glück war die Frau bei «Air North» am Schalter nachsichtig und das Kilo entspricht in etwa der Flasche Gin, welche wir nicht getrunken haben! 😇
Wir werden diese an unserem nächsten Etappenort, in Rocky Mountain House bei den Rissis, hinterlassen.