Yukon 2019, Rocky Mountain House - Canmore - Heimreise

29. September 2019 - Lesezeit: 16 Minuten

Ride the Wind Ranch

Auf der «Ride the Wind Ranch» verbrachten wir den ganzen Montag und Dienstag. Wir hatten das Bed & Breakfast bei Kathy Rissi gebucht. Meine Reisebegleitung und ich kennen die Rissis schon seit längerem.

Wir waren schon mehrmals hier zu Besuch, ich allerdings das letzte Mal 2005 mit meinem Vater.

Die Rissis, Kathy und Hans, genannt Marty, waren 1993 aus der Schweiz ausgewandert, hatten sich eine Ranch gekauft und zwei Cabins mit je zwei Zimmern dazu gebaut. Bis vor kurzem betrieben sie eine Guest-Ranch, wo man neben der Unterkunft auch ein volles Westernprogramm mit Ausritt, Kaffeekochen draussen etc. geboten bekam.

Das äussere Cabin auf der Ride The Wind Ranch in Rocky Mountain House, Alberta

Nun hat sich Hans einen Truck mit Anhänger gekauft und fährt Holzlieferungen, während Kathy zur Ranch guckt und die Zimmer als Bed & Breakfast führt.

Die Ranch hat noch etwas mehr als ein halbes Dutzend Pferde, sowie ein paar Texas Longhorn-Rinder, welche hier die Landschaft geniessen dürfen. Die Pferde darf man auch füttern, wenn sie wie unten gezeigt, zur Ranch kommen. Ansonsten halten sie sich auch auf weiter entfernten Weiden auf.

Pferde auf der Ride The Wind Ranch

Kathy servierte uns jeweils ein ausgezeichnetes Frühstück und wir nutzen die Zeit für ausgedehnte Gespräche über das Leben in der Schweiz und in Kanada.

Frühstück mit frisch gebratenen (!) Brötchen und einem Eier-Auflauf mit Tomaten

Da wir als Gäste des Hauses auch Abends verpflegt wurden, sprachen wir manchmal aus Rücksicht auf Kathys jüngstem Sohn Ben, der noch auf der Ranch lebt und zur Schule geht, auch englisch. Ben war auch jeweils für die Campfire zuständig und hackte das Holz für das Feuer, auf welchen wir Würstchen oder Marshmallows brieten.

Die Tage verbrachten wir in der Gegend, liefen einmal um den Crimson Lake, versuchten, die Bisons bei der National Historic Site ausfindig zu machen oder besuchten das Städtchen, um uns Souvenirs oder andere Sachen zu kaufen. Und manchmal blieben wir auch einfach auf der Naturstrasse bei der Zufahrt zur Ranch stehen und gucken ein paar Minuten einem Weisswedelhirsch zu.

Eine Weisswedelhirschkuh am Strassenrand

Die Cabins auf der Ranch sind sehr geräumig, in Schweizer Qualität erstellt/isoliert und wunderschön eingerichtet. Die Ranch hat eine eigene Wasserquelle mit sehr weichem Wasser. Wer mal in der Gegend vorbeikommt, sollte unbedingt bei Kathy buchen.

Cabin «Moose» auf der Ride The Wind Ranch, Rocky Mountain House, Alberta

Rocky Mountain House - Canmore

Aber leider gingen die Tage auf der Ranch und das friedliche Leben hier viel zu schnell vorbei. Wir mussten Adieu sagen und uns auf ein anderes Mal vertrösten. 

Kathy auf der Veranda der Ride The Wind Ranch mit Blick auf ihr Land

Die Fahrt führte uns auf dem Highway 11 zurück zum Banff-Nationalpark.

Blick auf den Abraham Lake vom Highway 11

Leider war das Wetter dann oben im Nationalpark nicht mehr so toll. Es war kalt, windig und zwischendurch regnete oder schneite es sogar ein wenig.

Die Zufahrt zum Peyto Lake war gesperrt. Die Strasse und Parkplätze werden gerade saniert. Wir wollten nicht wild parken und uns den Weg irgendwie suchen und fuhren weiter zum Bow Lake. Dort war hatte es ein wenig Schneegraupel und es war ziemlich zugig.

Panoramabild am Bow Lake im Banff-Nationalpark, Alberta 

Der Besuch in Lake Louise danach war etwas ernüchternd. Auch an einem Tag eher am Ende der Saison hatte es ein Grossaufgebot von Verkehrslenkern. Die Parkplätze oben am See waren im Vergleich zur letzten Reise massiv ausgebaut worden und doch überbelegt.

Wenn man einen Moment abwartet und den Bildausschnitt geschickt wählt, sieht es nicht mal so schlimm aus. 😇

Lake Louise

Wir fuhren dann ein Stück auf dem Bow Valley Parkway runter in Richtung Banff. Dies in der Hoffnung, noch ein paar Wildtiere zu sehen. Aber leider war nix, das Wetter? Der viele Verkehr? Wer weiss. Als die Strecke dann etwa in der Mitte bei Castle Junction noch wegen Bauarbeiten gesperrt war, mussten wir die Weiterfahrt nach Canmore auf dem Highway fahren. Dies war der Laune im Fahrzeug nicht so zuträglich.

Canmore

Das Hotel «Mountain View Inn» in Canmore war eher in der Kategorie «günstig» (bis billig). Das Zimmer war zwar gross, aber es hatte nur hinter Möbeln versteckte Steckdosen, kein Frühstück und die Zimmer wurden nach der ersten Nacht nicht gemacht.

Immerhin, der Morgen war frisch und so waren es die Berge, frisch verschneit. 😍

Blick auf die frisch verschneiten Berge bei Canmore

Wir besuchten dann noch Bekannte meiner Reisebegleitung. Ein Schweizer Ehepaar, welches ausgewandert, zurückgekehrt und erneut ausgewandert war. Eine sehr nette Begegnung mit Espresso (Nespresso) und interessanten Informationen über das Leben in Canmore. Wir erfuhren auch, dass die vielen Kaninchen, welche man in Canmore auf den Wiesen und in den Vorgärten sieht, keineswegs natürlich sind. Vor Jahren hat ein dummer Mensch zwei Viecher ausgesetzt und die tun nun, was Karnickel so tun. Eine Initiative, die hier fremden Tiere wieder auszurotten, war am Veto von Tierschützern gescheitert.

Am Nachmittag fuhren wir auf den Mount Norquay und guckten ein wenig ins Tal herunter bzw. den Touristen zu.

Am Banff Viewpoint auf dem Mount Norquay

Danach gab es noch einen kleinen Einkaufsbummel in Banff, wo es nicht mal so viele Touristen hatte, wie befürchtet. 

Auf dem Heimweg jagten wir dann noch einem Zug nach, um mit Bildern und Videos die Daheimgebliebenen zu erfreuen.

Lokomotive eines Güterzugs der Canadian Pacific

Das Nachtessen im «Rustica» im Silvertip Golf Resort war eine schöne Erfahrung, viel Platz, Anfangs fast alleine. Coole Aussicht. Nur mit dem Braten der Steaks haben sie es nicht so.

Blick auf die «Three Sisters» bei Canmore

Am nächsten Morgen war dann Scheibenkratzen angesagt, in der Nacht war das Thermometer auf unter Null grad gefallen. Und so war auch die Fahrt nach Calgary immer wieder von leichtem Schneefall begleitet und die Strassenränder waren teilweise frisch gezuckert.

In Calgary besuchten wir die Einkaufsgeschäfte der «CrossIron Mills», ganz in der Nähe des Flughafens. Die Geschäfte sind teilweise enorm gross und aufwändig dekoriert. Halbe Zoos hängen an der Decke und sind um den Wasserfall des Sport-/Jagdgeschäfts drapiert.

Danach ging es zum Flughafen, wo wir einen Inland-Flug nach Vancouver gebucht hatten. Die Gepäckwaagen beim Self-Check-In halfen noch beim optimalen Verteilen der letzten Kleiderstücke. Der Jet von Air Canada hatte noch erstaunlich viel Beinfreiheit und auch Breite, so dass die knapp eineinhalb Stunden schnell vorbei waren.

Vancouver

Ein Taxi für umgerechnet knapp vierzig Franken brachte uns und unser Gepäck durch den Freitagabendverkehr in rund 40 Minuten vom Flughafen zum Hotel «Blue Horizon» an der Robson Street. Der Taxichauffeur hatte sich das Trinkgeld mit dem Ein- und Ausladen der schweren Koffer verdient.

Das Hotel hat rund 30 Stockwerke, wobei wir uns mit dem 22. begnügten. Wir hatten Zimmer mit Balkon, Aussicht auf die English Bay und den Stanley Park gebucht. Es war sehr grosszügig, der Balkon war nett. Den Stanley Park konnte man so einigermassen erahnen. 😉

Wenn man die Balkontüre offen hatte, pfiff der Durchzug heulend durch die Zimmertüre. Zudem hörte man die Lifte deutlich fahren. 

Zum Nachtessen gab es ein kleines Missverständnis. Die Reisebegleitung wünschte Spare Ribs. Also haben wir uns ein Restaurant, das auf solches Essen spezialisiert ist, gesucht und in Form des Memphis Blues BBQ House weiter oben an der Robson Street vermeintlich gefunden. Der Spaziergang wurde etwas ungemütlich, da es ausgerechnet um diese Zeit regnete.

Das Restaurant sah so aus, wie ich mir einen BBQ-Diner vorstellte. Dei Reisebegleitung war leicht skeptisch, aber wollte jedoch nicht etwas Neues suchen. Die Bedienung meinte dann scheu, dass der Teller Nachos mit Pulled Pork und zwei Full Slabs of Ribs dann doch eher etwas viel sei. Wir reduzierten auf ein Full und ein Half Slab.

Spare Ribs im Memphis Blues BBQ an der Robson Street in Vancouver

Und es war dann doch eher zu viel. Zudem war mein Kartoffelsalat eher zu wenig gekocht und leicht trocken. Meine Reisebegleitung merkte dann an, dass sie eben eher an ein feines Steakhouse gedacht hätte. 😱

Wir machten uns noch gegen den Hafen auf und bewunderten die Skyline Vancouvers in der Nacht.

Die Hafenfront (Coal Harbor) Vancouvers in der Nacht

Ich bekam Nächtens nicht mit, dass die Mahlzeit dann offenbar gar nicht bekommen war. Mein Magen steckte das eigentlich relativ gut weg.

Heimreise

Der letzte Morgen in Canada brach an und bescherte uns eine tolle Aussicht vom Hotelbalkon.

Aussicht vom Balkon des Blue Horizon Hotel an der Robson Street

Nach dem Frühstück checkten wir aus und bestiegen wieder ein Taxi zum Flughafen. Der Chauffeur führte gerade ein energisches Telefongespräch mit einem Kundendienst. Nach rund zehn Minuten Fahrt war das Gespräch, von welchem ich einiges mitbekam, fertig. Er erklärte dann, er hätte ein Sofa im Internet gekauft und die hätten ihm gesagt, der Preis gälte nur in Ontario. Dabei stünde nichts derartiges auf der Homepage. Und zu spät wollten die das Sofa auch noch liefern. Neiäberau! 😉

Die Fahrt verlief dann kurzweilig, da wir uns noch über die Veränderungen im Stadtbild (mehr Reiche, aber auch mehr Randständige), über die Arbeitsbedingungen als Taxichauffeur (auf der ganzen Welt eher besch… eiden) und über Verkehrsbussen unterhielten.

Und schon waren wir am Flughafen. Dass ich dort nicht zum Selbstbedienungskiosk, sondern zu einem Priority-Check-In wollte, fand die Reisebegleitung erst merkwürdig. Als ich dann danach erklärte, dass wir nach dem Shopping noch in die Lounge könnten, erforderte dann die Erklärung meinerseits, dass ich nur vorgeschwindelt hatte, auf dem Rückflug EcoPlus zu buchen und wir Business flögen. Leider mit dem Wermutstropfen, dass ich im Vorfeld vergessen hatte, einen Platz am Fenster zu buchen.

Der Flug nach Zürich startete relativ pünktlich und war soweit angenehm.

Und schon landeten wir in Zürich, wo wir uns trennten. Die Reisebegleitung wurde abgeholt und der Ursli ging ein St. Gallerbrot kaufen und nahm den Zug nach Bern.

So endete nun die Reiseberichterstattung von unserer Yukon-Reise 2019 und ich hoffe, es hat einigermassen Spass gemacht. 😉

Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.