Herbstferien mit Hene, fauler Tag in Nagano und Fahrt nach Kanazawa (日本2024)

25. Oktober 2024 Lesezeit: 6 Minuten

Eher spät gingen wir dann aus dem Haus auf der Suche nach einem richtigen Frühstück. Dabei gingen wir auf verschlungenen Pfaden zwischen den Häusern durch. 
JA! Ich habe da auch durch gepasst! 😂😇

Sehr schmaler Weg/Durchgang zwischen zwei Häusern

Wir landeten in einem netten kleinen Café, in welchem Kaffee aus halb Afrika feilgeboten wurde. Die zwei Leute im Kaffee konnten richtigen Espresso und auch Cappuccino, leider kein Gebäck.

Ich kaufte noch eine kleine Portion Honig aus der Region als Geschenk für zu Hause. Danach gingen wir die Strasse hoch zum Tempelbezirk.

Es hat im Zugang zum Tempelbezirk unzählige Läden, die Esswaren oder Souvenirs feilbieten. Die Apple Pies beim «Beni-Beni» hatten es uns angetan. Wir kauften eine Schachtel mit vier Stück, welche sorgsam in einzelne Papiertütchen eingepackt wurden. Sie enthielten nicht nur Apfelstückchen, sondern auch eine Vanillecrème (Custard) und der Blätterteig war knusprig leicht.

Eine Schachtel mit drei Apple Pies, darüber eine Hand, welche einen Apple Pie präsentiert

Die Tempelanlagen sind riesig und ich hielt immer wieder an, um die verschiedenen Displays anzugucken, wo die Leute Wunschzettelchen oder Holzschilder mit Wünschen anbrachten. Dank dem Handy kann man die Schriftzeichen ja recht gut übersetzen. Die Leute wünschen sich zum Beispiel, dass sie die Berufsprüfung bestehen oder dass sich ihr Date zu einer Beziehung entwickle etc.

Wir sahen auch kleine Kinder in prächtigen Gewändern, welche mit ihren Eltern hier waren und sich fotografieren liessen. Wie üblich konnte man in viele Gebäude nur ohne Schuhe auf den Zugang, aber auch gar nicht in die Anlagen hinein.

Es herrschte ein ziemliches Kommen und Gehen mit vielen Einheimischen, aber auch Touristen von ausserhalb Japans. Aussies, Amis und teilweise Engländer erkennt man jeweils an den kurzen Hosen! 🤨

Ein Buddha mit roter Mütze und rotem Lätzchen thront auf einem Steinsockell

Nach rund eineinhalb Stunden verliessen wir den Tempelbezirk wieder und gingen auf den Nebenstrassen wieder runter zur Stadt. Auch in Nebenstrassen hat es noch viele kleine Tempel.

Buddhistischer Tempel in der Nebenstrasse

An der Hauptstrasse runter in die Stadt erspähte Hene dann noch ein Schild, welches auf eine Craft Bier Brauerei mit Name «Mallika» verwies. Wir mussten noch ein wenig warten, bis sie um 14 Uhr öffnete.

Im Untergeschoss standen die Braukessel. Über eine enge, steile Treppe stieg man ins Obergeschoss, wo eine Bar mit vier Stühlen und zwei kleine Tische verfügbar waren. Zum Fenster zur Vorderfront gab es noch einen langen Tisch mit Stühlen, wo man mit dem Rücken zur Gaststube sass.

Wir genossen das spezielle Bier und bestellten uns dazu eine Käseschnitte, welche auf sehr leckerem Brot angerichtet und ziemlich gepfeffert daher kam.

Ein tulpenförmiges Glas, gefüllt mit Bier

Später kehrten wir ins Hotel zurück, wo wir uns ein wenig ausruhten und später noch die Sauna anheizten. Dermassen erfrischt, zogen wir zum Nachtessen noch einmal los.

Im Ausgangsbezirk beim Bahnhof waren sehr viele Leute unterwegs. Freitag-Abend wird hier munter nach Feierabend gezecht und gegessen.

Hene hatte Poulet und ich mein erstes Sashimi, dabei sind wir ja schon bald zwei Wochen hier! Skandaaal…

Nachtessen mit Miso Suppe, Sashimi, Reis und Beilagen

Im Hotel nutzte ich noch den verbliebenen Jeton, um einen ausgezeichneten Sake aus der Hotelbar zu ziehen. Sonst mag ich das Zeugs nicht so, aber der war sehr fruchtig und im Mund / Gaumen auch nicht so sauer, wie üblich.

Fahrt nach Kanazawa

Auch der Checkout war eine kleine Herausforderung. Ich hatte via Booking.com vom Hotel rund fünf E-Mails erhalten. Im Neuesten war der Code für die Türöffnung. Der Code für Checkout war aber im vorletzten Mail, das natürlich im Papierkorb lag. Der war zum Glück aber noch nicht geleert. Nachdem die Hürde überwunden war, machten wir uns auf den bekannten Weg zum Bahnhof. Unterwegs kamen uns viele Mütter mit Kindern entgegen. Da man in Japan nicht so viele Kinder sieht, wirkte es fast ein wenig aussergewöhnlich.

Farbige Kacheln auf dem Bürgersteig

Wir konnten uns noch einmal im Café im Bahnhof verpflegen, bevor wir uns zum Gleis 12 zum Shinkansen aufmachten. Uns fielen die doch recht vielen Touristen aus dem Westen in Nagano auf. Sonst hatten wir weniger Menschen in kurzen Hosen oder grossen Rucksäcken gesehen. 😜

Die Perronaufsicht von Japan Rail wartet auf den Shinkansen. Er trägt Uniform mit einer gelben Armbinde und hält eine rote Fahne in der Hand.

Der Shinkansen um 11:05 war sehr dünn besetzt, wohl weil um 11:20 ein schnellerer hinterereilte, der nicht so häufig hielt. Uns war es recht. Auch der Zug erreichte Spitzengeschwindigkeiten von 260 Kilometer pro Stunde und hatte trotzdem eine sehr gut funktionierende Neigetechnik. Die Fahrt nach Kanazawa dauert knapp mehr als eine Stunde und führt teilweise dem Meer entlang.

Kanazawa

Der Shinkansen endete in Kanazawa, so konnten wir uns etwas Zeit lassen und warten, bis sich die Menge an Leuten via Rolltreppe verflüchtigte. Im Bahnhof mussten wir uns kurz orientieren. Wir beschlossen, zu Fuss zum Hotel zu gehen. Früheste Checkin-Zeit war sowieso erst um 15:00 Uhr und es war ja erst kurz nach Mittag.

Der Bahnhof von Kanazawa mit einer mächtigen Kuppel und mit Autos im Vordergrund

Der Weg ins Hotel war recht einfach beschrieben. In Japan hat es für Sehbehinderte überall sehr gute, dicke, gelb markierte Führlinien und -Markierungen vor Ein-/Ausfahrten oder Trottoirs. Das ist für meinen Rollkoffer mit den eher kleinen Rädern eher mühsam, da man dort manchmal steckenbleibt, wenn man nicht genügend «Schuss» hat.

Beim Hotel konnten wir dann unser Gepäck bereits deponieren. Gleich um die Ecke beginnt der Park mit der Burg Kanazawa und die Gärten darum herum. 

Beim Eingang hatte es ein kleines Café mit sehr kräftigem Kaffee. Ich genoss einen Doppio (ja, Jüre, es hätte auch Siphon-Kaffee gegeben 😉) und dazu ein kleines Käsesandwich, welches sehr lecker mit Schinken und kleinen Kartoffelstückchen gefüllt war.

Ein halbiertes Toastbrot auf einem roten Teller. Am Schnitt sieht man den flüssigen Käse und etwas Schinken.

Wir besuchten die sehr schön herausgeputzten Anlagen der Burg Kanazawa, welche nicht mehr ganz originalgetreu ist, sondern in Teilen neu aufgebaut wurde.

Auf den Rasenflächen hatte es viele Leute, die sich sonnten oder Fotos machten. Viele Touristen, aber auch Einheimische, wenige Frauen davon auch in traditioneller Kleidung.

Die weisse Burg Kanazawa hinter grünen Rasenflächen und unter blauem Himmel

Nach der Burg gingen wir noch in die grosse Gartenanlage mit Teichen und sehr, sehr vielen Touristen. Viele Chinesen in Gruppen, aber auch Westler und Menschen aus Japan.

Die Anlagen sind sehr gepflegt, in den Teichen hat es Karpfen, welche neugierig an die Oberfläche schwimmen. Wir schlenderten längere Zeit durch die Anlagen und versuchen, den roten Ahorn in der Sonne zu erwischen, was aber nicht gut gelang.

Immerhin, hier ist grün noch grün, oder?

Am Hisago-ike Teich, grüne Bäume/Büsche und viele Spiegelungen im Teich.

Auf dem Heimweg zum Einchecken im Hotel machten wir noch einen Abstecher zu einer kleinen Bar. Da gab es ein zügiges Hazy IPA, zu welchem wir ein paar Gyōza verdrückten. In Japan ist es auch in Bars nicht gern gesehen, wenn man nur trinkt. Deshalb gibt es auch in der allerkleinsten Bar irgend ein paar Häppchen zu Essen. Das «Beer Take Out» hatte drei Tischchen für je zwei Personen und eine Bar mit vier oder fünf Stühlen. 

Das «Beer Take-Out», eine kleine Bar von Aussen

Auf dem weiteren Weg zum Hotel konnten wir noch das letzte Abendlicht über der Stadt bewundern.

Zur blauen Stunde mit goldenem Restlicht, eine Kirche im Gegenlicht

Ich hoffe, die Bilder gefallen (auch wenn sie auf Henes Handy teilweise komisch gerendert werden) und es werde beim Lesen weder langweilig noch zu durstig oder hungrig. Arigatō gozaimasu! 🇯🇵

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Herbstferien mit Hene, Nagano und Ausflug nach Matsumoto (日本2024)

24. Oktober 2024 Lesezeit: 7 Minuten

Unterkunft

Das Sauna Villa ist sehr neu und grosszügig, aber irgendwie auch unfertig/inkomplett. 
Zum Beispiel hat es keine Nachttischchen und auch keine Bettumrandung mit einem dickeren Rahmen um zum Beispiel Brillen oder die Uhr abzulegen. Meine Brille bringe ich grad auf das Holz oberhalb des Betts.

Die Matratzen sind sehr hart, eher sogar weniger bequem wie die Futons. Aber der Kühlschrank ist gefüllt mit frischen Trauben, Mineralwasser und Apfelsaft.

Hene machte Kaffee mit den im Zimmer aufliegenden Päckchen. Darin hat es einen kleinen Filter und ein kleines Pad mit gemahlenem Kaffee. Der Filter hat zwei «Ärmchen» die man über den Tassenrand legt und dann kann man das heisse Wasser durch den Filter giessen. Sieht einfach aus und funktioniert. Der Kaffee ist recht geniessbar, auch wenn ich langsam einen Espresso vermisse.

Silberner Beutel mit Aufschrift «Doutor»

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Herbstferien mit Hene, Matsushima und Fahrt nach Nagano (日本2024)

23. Oktober 2024 Lesezeit: 11 Minuten

Matsushima

Nach Ankunft gingen wir bereits in der Dunkelheit (Sonnenuntergang in Matsushima war 16:50 Uhr) ein wenig ins Dörfchen. An allen Ecken und Enden sahen wir Getränkeautomaten, welche kalte und teilweise auch heisse Getränke gegen einen kleinen Obolus ausspucken. Unten im Städtchen waren dann praktisch alle Restaurants geschlossen oder schlossen gerade. Wir dachten schon, dass wir ohne Essen ins Bett müssten, als wir noch ein einziges, kleines Restaurant fanden.

Der Kellner und wohl auch Besitzer bat uns herein und präsentierte eine recht reichhaltige Karte, sogar in englisch. Wenn auch etwas schwer zu entziffern. Während ich mich eher auf Hühnchen festlegte, vertilgte der Hene mutig den Fisch des Tages. Wir bezahlten für die reichhaltigen Menüs mit einem Bier rund 4'000 Yen = knapp 25 Franken.

Henes Menu, eine ganze Flunder mit Gemüse, dazu eine Suppe, Salat und Reis

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Herbstferien mit Hene, Noboribetsu Onsen und Fahrt nach Matsushima (日本2024)

21. Oktober 2024 Lesezeit: 12 Minuten

Noboribetsu Bärenpark

Der Sonntag begann etwas bedeckt und sehr frisch, es klarte aber schnell auf.

Nach einem kleinen Frühstück im hoteleigenen Café mit sehr feinen Backwaren, zogen wir die warmen Jacken an und gingen in Richtung «Bear Park». Die Talstation der Gondelbahn erklimmt man über einen Zickzack-Weg, der den Atem schon ein wenig schneller gehen lässt.

Gravierte Metalltafeln nennen die Erbauer der Seilbahn, neben japanischer Firma auch eine Schweizer Firma

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Herbstferien mit Hene, Otaru und Noboribetsu Onsen (日本2024)

20. Oktober 2024 Lesezeit: 13 Minuten

Start in Sapporo

Am Vorabend hatten wir erneut am JR-Billettautomat eine gratis Platzreservation für den Zug nach Otaru gemacht.
Dazu geht man an einen Automaten, auf dessen Display das Wort «Japan Railpass» steht und drückt darauf, danach kommt die Sprachauswahl. Anschliessend kann man den 3D-Barcode des Japan Railpass scannen und muss das mit der Passnummer verifizieren. 
Darauf hin kann man Start- und Zielbahnhof, sowie Datum und Zeit eingeben, um sich den gewünschten Zug anzeigen zu lassen. Via «Select from seat map» lassen sich dann die Plätze auswählen, worauf der Automat die Zettelchen gedruckt werden.

Wir starteten nicht zu früh. Im Bahnhof in den unendlichen Katakomben voller Einkaufsläden und Restaurants/Cafés fanden wir eine Gelegenheit für einen Kaffee und Gebäck. Die Japaner sind sehr gute Bäcker. Die verschiedenen Brötchen oder Süssgebäcke sind sehr schön gearbeitet und schmecken gut. Die süssen Gebäcke sind weniger mit Zucker vollgekleistert, wie häufig bei uns oder gar in den USA.

Auf dem Perron war der Zug schon angeschrieben. Ihr solltet Euch das Video mit eingeschaltetem Audio ansehen/anhören. In Japan bimmelt und klingelt es dauernd irgendwo, die Ansagen sind sehr ausführlich. Akustisch ziemlich herausfordernd. 🤷🏼‍♂️

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USAEoY2021, erster Tag in New York

21. Dezember 2021 Lesezeit: 9 Minuten

Da ich sehr früh am Vorabend in die Heia ging, war die Nacht recht lange und auch unruhig. Natürlich weckte mich der von einem vorherigen Gast gestellte Hotelwecker unnötig früh, vor der eigentlichen Weckzeit meines iPhone. 🙄

Aber ob jetzt halb sieben oder sieben Uhr, war eigentlich egal. 

Ich hatte ein Eckzimmer im «New Yorker» gekriegt und hier im 28. Stock zog der Wind recht um die Ecken. Da die meisten Gebäude in den USA hundsmiserabel isoliert sind und es der «New Yorker» nicht besser tat, war es trotz Heizung recht kühl im Zimmer.

Eckzimmer 2850 im Hotel «New Yorker»

Nachdem ich noch kurz die Wärme des Bettes genoss, schob sich langsam die Sonne über den Horizont, so dass ich mich mal an den ersten Schnappschuss des Tages wagte.

Aussicht aus dem Hotelzimmer

Ich setzte mich dann erst an den Schreibtisch und schrieb den Beitrag des Vortages nieder. Da ich recht lange nicht mehr gebloggt hatte, musste ich erst mal wieder gucken, wie ich die Javascript-Bildergalerie triggere. Da muss ich jeweils im HTML-Code rumfummeln, was bei müden Augen manchmal nicht gut gelingt.

Mit Remo hatte ich am Vorabend abgemacht, dass er mich via Threema kontaktiere, wenn er nach Manhattan runter fahren würde. Da ich gegen 10:30 Uhr noch nichts von ihm gehört hatte, machte ich mich mal auf die Socken, um ein wenig in den Strassen herumzuspazieren. Die wenigen Lifte sind zu gewissen Tageszeiten recht stark belegt und man muss mit Wartezeiten rechnen. In der Eingangshalle angekommen, stand da noch der Weihnachtsbaum und wollte in seiner Kitschigkeit bewundert werden. 😜

Weihnachtsbaum in der Eingangshalle des Hotel «New Yorker»

Draussen erwartete mich ein stahlblauer, eiskalter Wintermorgen mit rund -1 Grad Celsius und noch dazu einem kräftigen Windchill.

Wintermorgen in New York, Blick Richtung Madison Square Garden

Die achte Avenue hatte grösstenteils Schatten und so nutzte ich zwischendurch die Gelegenheit, in ein Gebäude rein zu gehen, um mich wieder ein wenig zu wärmen. Die frisch gekaufte Jacke war zwar recht warm, aber ein Pullover zwischen Hemd und Jacke wäre auch nicht schlecht gewesen.

Ich kaufte mir dann einen frisch getoasteten Sesam-Bagel mit Creamcheese und einen doppelten Espresso und spazierte dann die ganze Achte hoch bis zum Central Park. Danach ging ich rüber in den Apfelschopf, um mir dort ein US-Netzteil für das iPhone zu kaufen, welches ich dieses mal hoffentlich nicht wieder irgendwo in einem Hotelzimmer stecken lasse. 

Währenddem meldete sich Remo, dass er in die Stadt fahre. Er fand mich etwas verzweifelt in einer langen Schlange, um die Apfelware zu bezahlen. Irgendwie dünkt mich der Laden nicht gut organisiert, aber wer schon so viel Geld für die Ware bezahlen will, lässt sich offenbar auch das gefallen. 🤷🏼‍♂️

Wir nahmen dann die U-Bahn (Apple Pay funktioniert tadellos) und fuhren ins neue hippe, frisch gentrifizierte Hudson Yards Quartier. Hier gibt es nicht nur schicke, neue Gebäude und Einkaufs-, sowie Arbeitsgelegenheiten, sondern auch Kunstobjekte, wie die «Vessel».

Die «Vessel» in den Hudson Yards

Danach ging es zur High-Line. Remo erzählte mir, dass es im Frühling oder Sommer mit der dann grünen oder blühenden Vegetation noch deutlich interessanter sei. Mir gefiel es auch so, obwohl wir voll gegen die Sonne gingen. Obwohl es blendete, wärmte die Sonne auch ein wenig und so konnte ich den Spaziergang entlang dieser stillgelegten Eisenbahnlinie sehr geniesssen.

Spaziergang auf der High Line in New York

Gegen halb drei Uhr waren wir unten angelangt und gingen uns dann in einem Kaffee etwas aufwärmen und knusperten ein Muffin bzw. ein Scone. Remo begleitete mich dann noch zum Hotel zurück und wir verabredeten uns auf etwa sechs Uhr zum Nachtessen in einem Restaurant «Szechuan Mountain House» in Flushing, welches seine Frau Yvonne sehr empfohlen hatte. Er empfahl mir, die Long Island Railroad (LIRR) Linie nach Port Washington zu nehmen.

Ich trödelte dann etwas im Zimmer herum und ging um 17:10 Uhr los. Prompt fand ich den Zugang zur LIRR in der Penn Station nicht und irrte umher. Schliesslich fand ich den Weg und stand dann am Billettautomat. Die Wahl ging recht schnell, bis ich zur Auswahl der Tarifart kam. Senior (noch nicht), Military (no way), Children (ja, manchmal im Geiste) und dann? Es bliebt nur noch «Low Peak». Hmm, 17:25 wäre bei uns immer noch Peak. Aber es gab gar keine andere Auswahl, also nahm ich das, bezahlte mit dem iPhone kontaktlos die 7 Dollar ungrad und eilte aufs Perron hinunter. Da stand ein Zug mit Anschrift «Port Washington» und ich hüpfte hinein, woraufhin er fast unmittelbar losfuhr.

Der Kondukteur, der dann später kam, musterte kurz mein Billett und wollte es dann einstecken, stutzte dann und murmelte etwas. Ich frage zurück und verstand, dass dieser Zug nicht in Flushing halten würde. Ich erschrak und dachte erst, ich fahre gänzlich falsch. Aber offenbar hatte ich nur einen Schnellzug erwischt, der ein wenig vor meinem geplanten Zug abfuhr. Ich konnte dann an der ersten Haltestelle aussteigen und den Folgezug knapp sechs Minuten später nehmen.

Vom Bahnhof in Flushing bis zum Restaurant wären es rund sechs Minuten gewesen, wenn ich mich nicht erst total in der Richtung geirrt, danach die vermeintlich gemerkte Hausnummer verwechselt und zum Schluss im verwinkelten Haus beinahe den Eingang nicht gefunden hätte. Ich war dann trotzdem früher da als Remo und Yvonne, da die Beiden fast keinen Parkplatz fanden.

Yvonne bestellte als gebürtige Chinesin nicht nur in der richtige Sprache, sondern natürlich auch in Kenntnis der Essensgewohnheiten von Remo und der erfragten Dinge von mir eine grosse Menge verschiedener Gerichte. Alle in einem guten Schärfegrad. Ich habe es nicht geschafft, die Speisen in dem Tempo einzeln zu fotografieren, wie die Kellner diese alle anschleppten. Es war «plenty of food», so dass Yvonne und Remo noch den Rest nach Hause mitnehmen konnten. Besonders gut geschmeckt hat mir die sauer-scharfe Suppe mit Ei und Huhn, aber auch der Rest war sehr gut und ich habe mich noch nicht einmal bekleckert. 😉

Speisen im Szechuan Mountain House in Flushing

Da ich die Rechnung übernehmen wollte, gab es dann ein kurzes Intermezzo, da die Leute die mit Chip ausgestattete Kreditkarte an der Kasse vorne nicht richtig einlesen konnten. Nach drei Versuchen gab ich auf und zückte die Revolut, welche dann anstandslos «gefressen» wurde. Irgendwie sind die USA teilweise immer noch im Status «Kartendurchzug und Unterschrift» hängen geblieben. 🤷🏼‍♂️

Die Beiden brachten mich dann an den Bahnhof zurück, damit ich mich nicht noch einmal verlaufe. Und da die LIRR gerade eine grössere Lücke im Fahrplan hatte, wiesen sie mir dann den Weg zur U-Bahn, welche zwar länger hatte, aber immer noch schneller und erst noch günstiger war. Ich verabschiedete mich und fuhr gemütlich zurück bis Hudson, von wo mich ein knapper Kilometer Spaziergang zum Hotel zurückbrachte.


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.