Die Fahrt dorthin dauerte knapp 45 Minuten und dann standen wir im Bahnhof und wussten gar nicht, was man hier so macht.
Wir latschten dann etwas ziellos die Hauptstrasse hinunter bis zum Kanal, welcher die Hauptattraktion ist. Hier flaniert man entlang und macht viele Bildchen, vor allem an einer Stelle, wo viele bunte Lampions hängen (also Nachts, tagsüber war es nichts Spektakuläres). Entlang der hinteren Gasse hinter den Lagerhäusern stiessen wir auf ein Restaurant mit Brauhaus, welches nach Deutschem Reinheitsgebot braute und entsprechende «Wumta-Tätärä» - Musik im Hintergrund lief. Da es noch etwas früh war, es nur Lager und Weizen im Angebot hatte, gingen wir lieber weiter. Am Hafen gab es aber auch nicht viel zu sehen, nur gerade ein Duty-Free Laden. Im Hafen verkehren Fähren bis weit in den Süden von Japan.
Langsam machte sich etwas Durst breit und wir suchten Restaurant für ein Bier. Leider einigermassen erfolglos, die meisten Restaurants hatten noch nicht offen oder waren bereit für Essen.
Schlussendlich landeten wir fast beim Bahnhof bei einem sehr, sehr kleinen Café. Es servierte kalten oder heissen Kaffee und im Kombi für rund 6 Franken auch ein frisch gemachtes Stückchen Kuchen aus der grossen Auswahl. Selbstverständlich wurde uns ein Schemelchen gereicht, um unsere Taschen abzustellen. Man stellt in Japan keine Taschen oder Rucksäcke auf den Boden.
Dann hatten wir es gesehen. In der Bahnhofshalle half uns eine Angestellte, einen Platz im demnächst fahrenden Zug zurück nach Sapporo zu buchen. Sie war so schnell, dass wir fast nicht mit den Augen folgen konnten.
Die Bäckerei im Bahnhof bot noch exquisite Brötchen feil, an denen ich nicht vorbei konnte.
Zurück in Sapporo gingen wir erst ins Hotel, um uns kurz umzuziehen. Gegen Abend versprach es, kühler zu werden.
Danach nahmen wir die U-Bahn nach Susukino, wo wir schlussendlich in einem riesigen Kaufhaus in einem englischen Pub landeten, das natürlich von Japaner:Innen geführt wurde. Aber ein Brew Dog IPA tut ja auch mal gut neben all den (aber guten) Lagerbieren, die wir sonst trinken.
Auf der Suche nach einem Restaurant gingen wir dann ein paar Blocks weit, landeten aber wieder am Ursprungsort. Hene hatte sich ein wenig in das Restaurant im 4. Stock verguckt, das serviert. Mir war es etwas unklar, was die da genau auf dem Teppanyaki (Tischgrill) anrichteten. Die Speisekarte beim Eingang war nur japanisch. Aber Hene überzeugte mich und so liessen wir uns zu einem Tisch führen, in dessen Mitte der Grill eher stark heizte.
Die Bedienung brachte uns ein Tablett, welches auf englisch eingestellt war. Das erleichtert die Bestellung ungemein, man kann die Bildchen betrachten und dazu die Beschreibung lesen und alles in den Warenkorb legen und bestellt.
Der Keller bracht schnell die Biere und währen wir uns die Lätzchen anzogen, beobachten wir die anderen Leute, wie sie mit kleinen Metallschabern vom Grill Essen herunterkratzen und genossen.
Der Kellner brachte nun in einer tiefen Schale verschiedene Gemüse und darauf etwas Pouletfleisch. Der Teppanyaki wurde mit etwas Öl eingefettet. Dann kam das Pouletfleisch auf den heissen Grill und wurde in kleine Stückchen zerteilte. Anschliessend kamen die restlichen Ingredienzien, wie Kohl, Sprossen, Tomatenstücke, getrocknetem Fisch etc. auf den Grill und wurden mit zwei Spateln schweisstreibend in kleinste Stückchen zerhackt. Schlussendlich wurde das ganze mit einer Milch (keine Ahnung, was genau) übergossen und immer wieder gemischt und gewendet. Zu allerletzte gab der Kellner nochmals eine andere Milch darauf, welche die Bindung der Masse unterstützte. Das Gericht trägt den Namen Monjayaki.
Das Ergebnis wird mit einem kleinen Spatel vom Grill gekratzt und direkt (vorsichtig, heiss) in den Mund geschoben. Es sieht deutlich weniger appetitlich aus, als es ist. Man kratzt wirklich alles weg, auch die leicht angesetzten Reste werden verzehrt und sind sehr lecker.
Heinz hatte noch eine Portion Okonomiyaki bestellt. Diese war «Hiroshima-Style» mit Ei. Vom Preis her dachten wir, dass es Einzelportionen sei, aber schlussendlich waren beide Mahlzeiten eher für zwei Personen. Mehr als genug.
Da wir am Vorabend bereits alles gebucht hatten, konnten wir beruhigt in die Heia. Für den Folgetag war schlechtes Wetter angesagt.
Bei leichtem Regen verliessen wir das Hotel, in welchem wir dieses Mal via TV auschecken konnten. Ein alter Witz zwischen Heinz und mir, weil er mal vor Jahrzehnten auf einer Reise in den USA am TV herumgefummelt hatte und uns dann vorzeitig ausgecheckt hatte. 😂
Nach einem kleinen Frühstück im Zug setzen wir uns in den Regio-Express nach Noboribetsu am nördlichen Eingang zur Uchiura Bay. Dort hatten wir uns in den Hügeln im Noboribetsu Onsen im Adex Inn ein Zimmer für zwei Nächte gebucht.
Nach einer eineinviertel Stunde Zugfahrt erreichten wir den Zielbahnhof, wo nach einem kurzen Fussweg von rund 300 Metern die Haltestelle des Busses für die Fahrt zum Onsen hoch erreicht wurde.
Der Bus selbst war gut belegt und es hatte keine gescheiten Abstellplätze für unsere Koffer, so belegten wir halt je eine Zweierbank und hielten unsere Koffer im Gang fest.
Die Busfahrt windet sich durch das enge Tal und der Bus hält unterwegs an verschiedenen Stellen. Schlussendlich erreichten wir die Haupt-Busstation und beschlossen hier auszusteigen. Ev. wäre der Bus noch etwas weiter hoch gefahren, aber wir wollten ein paar Schritte gehen. Der Regen war weitestgehend weitergezogen. Es nieselte nur noch hin und wieder.
Das Adex Inn wurde in rund 10 Minuten zu Fuss erreicht und war trotz durchzogener Kritiken in den Hotelbewertungen eigentlich recht frisch renoviert. Der Eingangsbereich mit Cheminée sah nordisch/finnisch aus und war angenehm warm mit einem sehr gut ausgestatteten Café mit Gebäck.
Der Bezug des Zimmers war durchaus herausfordernd, da am Selbstbedienungskiosk erst meine Reservierung nicht abrufbar war. Erst als wir beim Namensfeld den Nach- und den Vornamen eingegeben hatten, funktionierte es.
Später gingen wir trotz Bewölkung zu den vulkanischen Feldern hoch und liessen und von den schweflig riechenden Dämpfen einhüllen.
Der Weg zum Oyunuma Pond Lookout war noch recht weit und es war windig/kühl. Aber der Ausblick lohnte sich trotz Wolken.
Der Abstieg war dann aufgrund ungenügendem Schuhwerk und viel nassem Laub auf dem Weg etwas heikel, wobei es weniger rutschig war, als es aussah. Aber es begann schon schnell einzudunkeln und wir waren froh, unten zu sein.
Da es am Wochenende doch etliche, wenn auch nicht übermässig viele Touristen hatte, war die Wahl des Restaurants nicht schwer. Beim Erstbesten, das noch Platz bot, gingen wir rein.
Die Anordnung war Schulter an Schulter, wie an einem Tresen und überall hatte es Platten für Tischgrill. Beim Eingang hiess es dann gleich «No Creditcard, Cash only»! Etwas, das man ausserhalb der Zentren noch öfters sah, als erst erwartet.
Hier wurde unter anderem das japanische Nationalgericht «ShabuShabu» angeboten, welches wir trotz des nicht unbeträchtlichen Preises orderten.
Die Fleischstückchen badet man in einem Topf mit Gemüse und geniesst sie mit einer der drei Saucen, welche auf dem Tisch waren. Oder auch ohne… Besonders gefallen hat uns die «Sauce for Everything». 😂
Nach dem Essen musste noch ein kleiner Dessert sein. Die Mochi mit Caramelsauce waren fein. Henes «Hokkaidō Cheese Ice Cream» (vermutlich mit Milch/Quark zubereitet) fast besser gefiel.
Heinz ging dann nach dem Dessert noch zurück ins Hotel, weil wir nicht genügend Bargeld dabei hatten. Zum Glück war das Restaurant gleich um die Ecke.
In der Nacht sollte es kräftig abkühlen, so mummelten wir uns etwas tiefer in die Bettdecken.
Eigentlich wollte ich über den Folgetag auch noch gleich hier schreiben, aber irgendwie werden die Beiträge immer so lange und Ihr mögt sicher ga nicht mehr weiterlesen.
So, stay tuned again! Es geht wohl Morgen weiter…
WeiterlesenDa ich sehr früh am Vorabend in die Heia ging, war die Nacht recht lange und auch unruhig. Natürlich weckte mich der von einem vorherigen Gast gestellte Hotelwecker unnötig früh, vor der eigentlichen Weckzeit meines iPhone. 🙄
Aber ob jetzt halb sieben oder sieben Uhr, war eigentlich egal.
Ich hatte ein Eckzimmer im «New Yorker» gekriegt und hier im 28. Stock zog der Wind recht um die Ecken. Da die meisten Gebäude in den USA hundsmiserabel isoliert sind und es der «New Yorker» nicht besser tat, war es trotz Heizung recht kühl im Zimmer.
Nachdem ich noch kurz die Wärme des Bettes genoss, schob sich langsam die Sonne über den Horizont, so dass ich mich mal an den ersten Schnappschuss des Tages wagte.
Ich setzte mich dann erst an den Schreibtisch und schrieb den Beitrag des Vortages nieder. Da ich recht lange nicht mehr gebloggt hatte, musste ich erst mal wieder gucken, wie ich die Javascript-Bildergalerie triggere. Da muss ich jeweils im HTML-Code rumfummeln, was bei müden Augen manchmal nicht gut gelingt.
Mit Remo hatte ich am Vorabend abgemacht, dass er mich via Threema kontaktiere, wenn er nach Manhattan runter fahren würde. Da ich gegen 10:30 Uhr noch nichts von ihm gehört hatte, machte ich mich mal auf die Socken, um ein wenig in den Strassen herumzuspazieren. Die wenigen Lifte sind zu gewissen Tageszeiten recht stark belegt und man muss mit Wartezeiten rechnen. In der Eingangshalle angekommen, stand da noch der Weihnachtsbaum und wollte in seiner Kitschigkeit bewundert werden. 😜
Draussen erwartete mich ein stahlblauer, eiskalter Wintermorgen mit rund -1 Grad Celsius und noch dazu einem kräftigen Windchill.
Die achte Avenue hatte grösstenteils Schatten und so nutzte ich zwischendurch die Gelegenheit, in ein Gebäude rein zu gehen, um mich wieder ein wenig zu wärmen. Die frisch gekaufte Jacke war zwar recht warm, aber ein Pullover zwischen Hemd und Jacke wäre auch nicht schlecht gewesen.
Ich kaufte mir dann einen frisch getoasteten Sesam-Bagel mit Creamcheese und einen doppelten Espresso und spazierte dann die ganze Achte hoch bis zum Central Park. Danach ging ich rüber in den Apfelschopf, um mir dort ein US-Netzteil für das iPhone zu kaufen, welches ich dieses mal hoffentlich nicht wieder irgendwo in einem Hotelzimmer stecken lasse.
Währenddem meldete sich Remo, dass er in die Stadt fahre. Er fand mich etwas verzweifelt in einer langen Schlange, um die Apfelware zu bezahlen. Irgendwie dünkt mich der Laden nicht gut organisiert, aber wer schon so viel Geld für die Ware bezahlen will, lässt sich offenbar auch das gefallen. 🤷🏼♂️
Wir nahmen dann die U-Bahn (Apple Pay funktioniert tadellos) und fuhren ins neue hippe, frisch gentrifizierte Hudson Yards Quartier. Hier gibt es nicht nur schicke, neue Gebäude und Einkaufs-, sowie Arbeitsgelegenheiten, sondern auch Kunstobjekte, wie die «Vessel».
Danach ging es zur High-Line. Remo erzählte mir, dass es im Frühling oder Sommer mit der dann grünen oder blühenden Vegetation noch deutlich interessanter sei. Mir gefiel es auch so, obwohl wir voll gegen die Sonne gingen. Obwohl es blendete, wärmte die Sonne auch ein wenig und so konnte ich den Spaziergang entlang dieser stillgelegten Eisenbahnlinie sehr geniesssen.
Gegen halb drei Uhr waren wir unten angelangt und gingen uns dann in einem Kaffee etwas aufwärmen und knusperten ein Muffin bzw. ein Scone. Remo begleitete mich dann noch zum Hotel zurück und wir verabredeten uns auf etwa sechs Uhr zum Nachtessen in einem Restaurant «Szechuan Mountain House» in Flushing, welches seine Frau Yvonne sehr empfohlen hatte. Er empfahl mir, die Long Island Railroad (LIRR) Linie nach Port Washington zu nehmen.
Ich trödelte dann etwas im Zimmer herum und ging um 17:10 Uhr los. Prompt fand ich den Zugang zur LIRR in der Penn Station nicht und irrte umher. Schliesslich fand ich den Weg und stand dann am Billettautomat. Die Wahl ging recht schnell, bis ich zur Auswahl der Tarifart kam. Senior (noch nicht), Military (no way), Children (ja, manchmal im Geiste) und dann? Es bliebt nur noch «Low Peak». Hmm, 17:25 wäre bei uns immer noch Peak. Aber es gab gar keine andere Auswahl, also nahm ich das, bezahlte mit dem iPhone kontaktlos die 7 Dollar ungrad und eilte aufs Perron hinunter. Da stand ein Zug mit Anschrift «Port Washington» und ich hüpfte hinein, woraufhin er fast unmittelbar losfuhr.
Der Kondukteur, der dann später kam, musterte kurz mein Billett und wollte es dann einstecken, stutzte dann und murmelte etwas. Ich frage zurück und verstand, dass dieser Zug nicht in Flushing halten würde. Ich erschrak und dachte erst, ich fahre gänzlich falsch. Aber offenbar hatte ich nur einen Schnellzug erwischt, der ein wenig vor meinem geplanten Zug abfuhr. Ich konnte dann an der ersten Haltestelle aussteigen und den Folgezug knapp sechs Minuten später nehmen.
Vom Bahnhof in Flushing bis zum Restaurant wären es rund sechs Minuten gewesen, wenn ich mich nicht erst total in der Richtung geirrt, danach die vermeintlich gemerkte Hausnummer verwechselt und zum Schluss im verwinkelten Haus beinahe den Eingang nicht gefunden hätte. Ich war dann trotzdem früher da als Remo und Yvonne, da die Beiden fast keinen Parkplatz fanden.
Yvonne bestellte als gebürtige Chinesin nicht nur in der richtige Sprache, sondern natürlich auch in Kenntnis der Essensgewohnheiten von Remo und der erfragten Dinge von mir eine grosse Menge verschiedener Gerichte. Alle in einem guten Schärfegrad. Ich habe es nicht geschafft, die Speisen in dem Tempo einzeln zu fotografieren, wie die Kellner diese alle anschleppten. Es war «plenty of food», so dass Yvonne und Remo noch den Rest nach Hause mitnehmen konnten. Besonders gut geschmeckt hat mir die sauer-scharfe Suppe mit Ei und Huhn, aber auch der Rest war sehr gut und ich habe mich noch nicht einmal bekleckert. 😉
Da ich die Rechnung übernehmen wollte, gab es dann ein kurzes Intermezzo, da die Leute die mit Chip ausgestattete Kreditkarte an der Kasse vorne nicht richtig einlesen konnten. Nach drei Versuchen gab ich auf und zückte die Revolut, welche dann anstandslos «gefressen» wurde. Irgendwie sind die USA teilweise immer noch im Status «Kartendurchzug und Unterschrift» hängen geblieben. 🤷🏼♂️
Die Beiden brachten mich dann an den Bahnhof zurück, damit ich mich nicht noch einmal verlaufe. Und da die LIRR gerade eine grössere Lücke im Fahrplan hatte, wiesen sie mir dann den Weg zur U-Bahn, welche zwar länger hatte, aber immer noch schneller und erst noch günstiger war. Ich verabschiedete mich und fuhr gemütlich zurück bis Hudson, von wo mich ein knapper Kilometer Spaziergang zum Hotel zurückbrachte.