#ToTheNorth23, von Süd nach Nord auf Vancouver Island

22. August 2023 Lesezeit: 9 Minuten

Abfahrt gen Norden

Den letzten Beitrag habe ich ja im Motorhome getippt. Dieses Mal an einem Tisch in Port Hardy, was etwas leichter fällt.

Wir fuhren via Nanaimo und Parksville parallel zur «Strait of Georgia» in Richtung Norden. Viel auf der Autobahn, teilweise versuchten wir aber auch auf den Nebenstrassen näher zum Wasser zu fahren. Wir waren erst etwas nervös, ob der eine, immer noch wütende, Waldbrand in der Strathcona Region ein Problem wäre. Aber der Brand ist zu weit im Landesinnern, als dass der Verkehr ein Problem hätte. Die Sicht war aber beim Blick zum Horizont immer noch leicht getrübt.

Unterwegs landeten wir einmal mehr in einem Walmart (die haben Canada erobert, Gopf!) in Courtenay, wo wir noch Salatbesteck, einen Kartoffelstampfer und eine Schüssel kauften.

Das Motorhome ist zwar absolut ok, die Ausrüstung ist aber noch minimaler, als bisher erlebt. 4 Teller, 4 Messer, 4 Gabeln etc. von allem nur gerade 4 Stück. Bei der Suche nach Gegenständen fanden wir dann im Reinigungskübel in der Toilette den Gasanzünder, den wir vermisst und zusätzlich eingekauft hatten. 🤷🏼‍♂️

Eigentlich peilten wir einen Campground in Campbell River im Elk Falls Provincial Park an. Der Campground war aber total überfüllt, überall waren Fischer unterwegs, welche sich im Fluss fast Schulter an Schulter reihten.

Wir fuhren in den Campground rein und versuchten herauszufinden, ob es noch freie Plätze hat. Wir fanden dann tatsächlich die Site 68 ohne einen Zettel. Als wir dann zu Fuss zum Eingang runter gingen, um zu versuchen, die Site zu registrieren, war einerseits kein Mensch da und auch keine Zettel/Briefkasten, aber andererseits sahen wir nun, dass die Sites 1-70 nur für registrierte Gäste waren. In der Liste der Sites mit Reservationen war auch die 68 aufgeführt mit einem Namen und Anreisedatum am selbigen Tag. Komischerweise waren alle anderen Sites mit einem Reservationszettel versehen.

Wir wollten aber nicht pokern und auf einen No-Show hoffen, deshalb packten wir die Campingstühle wieder ein, fuhren den Slideout ein und verliessen den Campground wieder.

Kurze Zeit später ging beim Ort «Bloedel» (kein Witz!) links die Menzies Road ab und dort sollte es offenbar rund 10 Kilometer im Landesinnern mindestens einen oder mehrere BC Recreation Sites mit Stellplätzen haben.

Die Strasse sei geteert («paved») meinte Adi, während ich da in die schmale Strasse einbog. Allerdings war nach fünf Metern fertig mit Teer und es folgte eine Schotterpiste. Nach ein paar hundert Metern wurde sie noch etwas klappriger und Adi hatte ein wenig Muffensausen. Aber ich konnte nicht mehr wenden und so fuhren wir halt tapfer weiter. 

Mit 15 bis maximal 25 Kilometer pro Stunde ratterten wir über die Wellblechpiste mit Schlaglöchern, gefolgt von anderen Fahrzeugen inkl. Motorhomes, was uns doch versicherte, dass wir nicht total falsch lagen.

Aber plötzlich waren die Autos hinter uns weg und trotz langen Gesichtern blieb uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren. Das GPS zeigte schon lange nur noch leere Flächen und die Handys hatten seit einer Viertelstunde auch keinen Empfang mehr, als wir plötzlich auf die «Pacific Yew Recreation Site» am Mohun Lake trafen.

Zwar war kein Host anwesend, aber zwei Sites waren noch als available angeschrieben. Adi spurtete schnell zum See runter und hinüber zu den Sites und winkte uns dann die sehr steile Strasse runter zum Platz 22.

Am Mohun Lake

Die Lage des Camping Platzes gleich am recht grossen See ist sehr toll. Da die anderen Gäste auch eher leise waren und man ausser einem seltenen Überflug eines Jets keine Quelle hatte, war es sehr ruhig.

Einziger Negativpunkt, es bestand ein Verbot für Grillfeuer. Dafür hatten wir aber volles Verständnis. Aber einige der Gäste im Campground focht  das nicht an, wie wir später am Abend feststellten. Was ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig war, war der süssliche Duft von Cannabis, der da überall ein wenig herumlag. In British Columbia ist ja Kiffen legal, und das merkt man immer mal wieder.

Dafür war ab hier kein Rauch mehr in der Luft, da vom Nordwesten eher frische, kühle Luft herangetragen wurde. Wobei man mit dem Blick gen Süden immer noch eine am Horizont vorhandene Trübung feststellen konnte.

Am Mohun Lake, das Wasser hat etwas Wellen, der Himmel ist grau

Es hatte eine Bären-Warnung beim Host oben und einige, nicht näher genannte männliche Mitreisende machte das leicht nervös. Ich witzelte natürlich herum. Aber der Kollege liess nicht so schnell beruhigen und wollte deshalb auch lieber auf eine Jogging-Runde verzichten.

Nach dem Nachtessen sassen wir noch etwas draussen in unseren Stühlen und Adi musste die im Duty-Free gekaufte Flasche «Appenzeller» natürlich einweihen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich bin für solche Sachen durchaus zu haben.

Wir gähnten uns dann kurz nach 9 Uhr nur noch an und so bauten wir die Sitzgruppe wieder zum Bett um und die Mitreisenden propften sich die Ohren zu, um mein Geschnarche zu ertragen. Sorry, gäll! 😬

Auf nach Port Hardy

Ich wurde wieder früh (kurz nach sechs Uhr) wach, obwohl ich keinen Wecker gestellt hatte. Gegen Morgen wird es im Motorhome doch etwas frisch, aber noch nicht wirklich kalt. Auch Adi kam grad auf die Beine. Während ich zum «Outhouse» ging, war er schon kurz am See und zeigte mir die Aufnahmen.

Ich zog mir dann zuerst mal die richtigen Schuhe an und ging auch runter, um einen Schnappschuss zu machen. Die «Mohun Island» in der Bildmitte hätte offenbar auch eine Recreation Site, aber die erreicht man wohl nur mit dem Kanu.

Morgenstimmung am Mohun Lake, in der Bildmitte die Mohun Island

Natürlich gingen wir alle dann runter, um die Smartphones mit frischen Bildern zu betanken, bevor wir uns dann wieder Frühstück machten. Zum Entsetzen meiner Mitreisenden öffnete ich dann eine Dose «crunchy Peanut-Butter» und strich mir eines der Brote sogar noch Erdbeerkonfitüre dazu. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, will Mann das gelegentlich nicht missen! 😇

Camper mit ausgefahrenem Slideout

Nach dem Abwasch machten wir uns reisefertig und diesmal fuhr Rosette auf der Schotterpiste zurück. Sie musste die Hinfahrt auf dem Fauteuil hinter dem Beifahrersitz erdulden und wird leicht reisekrank, wenn sie nicht vorne sitzt. Vor allem, wenn es so «gaagelet», wie hier.

Wir waren froh, nach rund vierzig Minuten wieder vorne zu sein und studierten da noch einmal das Schild. Da stand halt nichts von «paved», eher von 9.7 Kilometer «active logging road» und anschliessenden 6.5 Kilometer «rough gravel road». So war es wohl gut, dass wir nur bis zum ersten Campground gefahren waren.

Die Fahrt nach Norden unterbrachen wir noch kurz in Port McNeill, wo wir uns in der lokalen Microbrewery uns noch einen kleinen Snack und die Männer sich einen Hopfentee gönnten.

Ein grosses Glas Bier mit einer schönen Schaumkrone

Nach einem kleinen Einkauf, wir hatten die Marshmallows vergessen, ging es weiter nach Port Hardy, wo wir mit einem kleinen Umweg unseren Campground erreichten.

Am Dienstag, also Morgen, geht es sehr früh los. Die Fähre geht um 7:30 Uhr und wir sollten 90 Minuten vorher dort sein.

Daher werden wir wohl wieder etwas offline sein, bis ein weiterer Beitrag kommt. Stay tuned… 😉

Karte der beschriebenen Route

Nachträglich hinzugefügt, Link auf Google Maps.

Kartenausschnitt aus Google Maps


#ToTheNorth23, Vancouver nach Saanichton, Vancouver Island

20. August 2023 Lesezeit: 13 Minuten

Good Morning Vancouver

Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, bin ich recht früh wach geworden. Noch ein wenig die Privatsphäre im Hotelzimmer geniessen und dann ging es um 9 Uhr zum Frühstück im Hotelrestaurant «Preston Restaurant + Lounge». 

Leider liess man uns doch sehr lange auf die bestellten Pancakes warten, die waren dafür wirklich ausgezeichnet mit gerösteten Cashews und etwas Zimtcreme oben drauf. Adi und ich ersäuften sie natürlich umgehend mit original kanadischem Ahorn Sirup, was uns leicht missbilligende Blicke der puristisch geniessenden Rosette brachte.

Drei Blueberry Pancakes mit Zimtcréme, daneben Kaffeetassen

Eigentlich wollten wir um 10 Uhr los, denn das Motorhome hatten wir mit Zuschlag auf 11 Uhr gebucht.

Allerdings konnten wir unsere Konsumation erst um 10 Uhr bezahlen und es wurde 10:20 bis wir unten in der Hotelhalle waren und auschecken konnten. Man sagte uns, dass sie keine speziell grossen Taxis reservieren könnten, wir müssten notfalls zwei Stück nehmen. Ev. sei UberXL die bessere Wahl. Ich versuchte es, musste noch meine Account reaktivieren und brach dann die Reservation wieder ab. Sie hatten sehr grosse Wartezeiten und so versuchten wir es dann doch mit einem Taxi. Dieses nahm uns so gegen 10:40 Uhr auf und erstaunlicherweise hatte wirklich alles Gepäck Platz, auch wenn Rosette und Adi meinen kleinen Koffer zwischen sich auf den Rücksitz nehmen musste.

Rosette und Adi beim Warten auf das Taxi, daneben unser Gepäck

Ich musste dem Fahrer die Adresse ins Tablett und Google Maps eingeben, da er schon losgefahren war und die Destination nicht wirklich kannte. Kann man machen… er drückte dafür ordentlich auf die Tube und wir waren dann um 11:20 Uhr bei Candadream in Delta. Die Fahrt kostete uns knapp 90 Dollar, was rund 60 Franken entspricht.

Übernahme Motorhome

Canadreams Station ist perfekt organisiert. Ein Empfang nimmt kurz den Namen auf und dann kommt einem ein Agent oder eine Agentin abholen und führt zum Schalter. Dort mussten wir nur die Führerausweise zeigen und uns alle möglichen Optionen erklären lassen. Die Frau erzählte und erzählte, wir nickten und nickten. Leider dürfen wir den Denali Highway in Alaska wirklich nicht fahren. Und es gab noch einen kurzen Augenblick mit Stirnrunzeln, weil sie noch einen offenen Posten in der Rechnung hatte. Es war dann der US-Zuschlag, welcher vor Ort bezahlt werden musste. Ich brachte sie einmal aus dem Konzept, als ich in ihre Erklärungen hinein fragte, ob sie Engländerin sei. Da war sie doch etwas perplex, denn es stimmte. Naja, noch ein paar Reisen in englischsprachige Gebiete, kann man nicht nur die groben, sondern auch die feinen Unterschiede halt heraushören.

Nach nur knapp 50 Minuten hatten wir das Gepäck mal in den Wagen geworfen, alles überprüft und fuhren mit dem schweren Gefährt los. Adi war der «Driver of the Day» und er navigierte das Schiff recht souverän.

Unser Heim für die nächsten Wochen, ein MHA-Camper von Canadream

Einkauf, ein klein wenig

Auf der Fahrt in Richtung Tsawassen zur Fähre nach Vancouver Island fuhren wir dann ab zu einem grossen Areal mit Einkaufsgelegenheiten. Wir parkierten vor dem Walmart und machen uns auf zur Shopping-Tour. Wir hatten zu Hause schon eine Liste mit Food und Non-Food Artikeln vorbereitet. Wir füllten während  beinahe zwei Stunden am Schluss drei grosse Einkaufswägen und blechten am Schluss an der Kasse 800 Dollar.

Während dem Einkauf fiel uns auf der Liste auf, dass wir die oberste Position bei Canadream selbst vergessen hatten. Eine Axt! Also fuhren wir zum Canadian Tire.

Urs mit Axt über der Schulter

Welches Liedchen summt Ihr jetzt? 😂🇨🇦

Nach dem Canadian Tire mussten wir noch den Alkoholvorrat aufstocken. In Canada gibt es den ja nur in lizenzierten Liquor-Stores. Wie wir dann herausfanden, hatten wir auf der Rückseite parkiert und mussten einmal rund um den Laden. Wein war eher sehr teuer. Bier vernünftig und das Angebot an Craft Bier war sehr nett. Da wir ja auf dem Hinweg im Duty Free schon ein wenig Höherprozentiges gekauft hatten, waren wir ausgerüstet.

Auf dem Weg zur Tankstelle verfuhren wir uns in eine Wohnsiedlung mit engen Strassen und fanden beinahe nicht mehr vernünftig heraus. Aber auch so eine Besichtigungsfahrt kann man geniessen, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt. 😇

An der Tanke dann das grosse Rätselraten, wie gross ist wohl der Tank? Übernommen hatten wir das Fahrzeug mit einer Füllung von einem Viertel. So müssen wir ihn auch zurückgeben. Da ja auf diesem Kontinent in der Regel der Betrag genannt werden muss (kein Fill Up), entschlossen wir uns, mal für 150 Dollar zu kaufen. Schluck, Schluck, Schluck und der Tank war immer noch nicht voll. Also noch einmal für 100 Dollar gekauft und dann war er beinahe voll. Bei einem Benzinpreis von rund 2 Dollar den Liter errechneten wir eine Tankgrösse von rund 170 Liter.

Fahrt nach Saanichton

Wir kamen um 16:20 Uhr beim Hafen von Tsawassen an, wo die nächste Fähre um 17 Uhr ablegen würde. Bei der Zahlstation fragte man uns, wie lange das Motorhome sei. Da wir ein MHA gemietet hatte und wir immer von einem 24 Fuss Motorhome sprachen, sagten wir das dem Angestellten.Glechzeitig suchten wir in den Unterlagen des Fahrzeugs. Er merkte aber unsere Unsicherheit und kam mit einem Messgerät heraus. Wir erfuhren dann, dass die Kiste eben nicht 24 Fuss ist, sondern 29 Fuss, d.h. rund 8.80 Meter lang ist. 🤪

Kurz vor 17 Uhr startete das Boarding und die Fähre verschluckte Auto um Auto und Motorhome um Motorhome. Die Fahrt rein war recht einfach und es hatte genügend Platz, ohne dass man um Millimeter feilschte, wie an anderen Orten.

Ich versuchte in der Kaffeebar einen gescheiten Espresso zu finden und kam dann mit einem Starpöcks Becher voll schwarzer, heisser Flüssigkeit heraus. In der Not frisst der Teufel Fliegen. 🤷🏼‍♂️

Die Überfahrt genossen wir auf dem Oberdeck heckseitig. Es war recht windig und das Meer hatte ordentlich Gischt. Tiere sahen wir leider keine, nur viele kleine Menschentierchen, die sich und ihre Eltern bespassten. Die Fahrt durch die vielen Inseln ist kurzweilig und sehr schön.

Blick zurück von der Fähre zwischen Vancouver und Victoria

Zuerst bemerkten wir es gar nicht, aber wenn man mal genau hinsah, war der Rauch wegen den Waldbränden in British Columbia allgegenwärtig. Beim Atmen roch man ihn (noch) nicht, aber der Horizont, die Inseln, die Sonne lag alles hinter einem Rauchschleier. Das iPhone zeigt es etwas dramatischer, als das Auge es wahr nimmt.

Blick zur Sonne, welche hinter einem gelblichen Rauchvorhang wegen den Waldbränden liegt.

Unterwegs begegneten uns andere Fähren und mir wurde wieder schmerzlich bewusst, wie schlecht es die Amis gemacht haben. Der republikanisch Gouverneur von Alaska hat ja hirnrissig fahrlässig und unter unfreiwilliger Mithilfe der Pandemie das «AMHS» (Alaska Marine Highway System) tot gespart. Gerne wären wir ja damit ein Stück weit in den Norden gefahren.

Eine neu wirkende, bunt bemalte Fähre von BCFerries

Von der Fährstation in Swartz Bay zum Oceanside RV Park in Saanichton war nur eine kurze Fahrt. Am Schluss ist es eine Zubringerstrasse mit mehreren Bumps, die man mit dem schweren Motorhome wirklich langsam befahren muss.

Die Reception hatte bereits geschlossen, aber Adi wusste von seinem letzten Besuch (im Jahr 2014), dass die Reservationen und Plätze vorbereitet auf einem kleinen Pult beim Eingang waren. Und so war es auch. Wir fuhren zur Site Nummer 4 und parkierten das Wohnmobil. 

Während Rosette und Adi mit dem Einräumen begannen, stellte ich die Verbindung mit dem Strom- und Wassernetz her. Drinnen gab es ein wenig Diskussionen, welche Schalter denn nun am Panel umgelegt werden müssten.

Während Rosette das Nachtessen (Spaghetti Bolognese und Salat) vorbereitete, räumten Adi und ich noch ein wenig Gepäck herum und feierten den ersten Abend mit einem feinen Bier.

Eine Dose Trailhopper IPA von Stanley Park Brewing

Wir tranken eine Flasche Rotwein zum Nachtessen draussen auf der Parkbank. Es wurde schnell kühl und die kanadischen Wildgänse, welche in mehreren Schwärmen zum Nachtquartier über den Campground zogen, machten einen riesengrossen Radau.

Beim Nachtessen, wir stossen mit einem Glas Wein an

Nach dem Nachtessen wusch ich ab, die Rückenmuskeln (bzw. die fehlenden) beklagten sich aber schon ein wenig über die Haltung im Motorhome. Danach war noch Einräumen der Kleider angesagt. Erstaunlicherweise konnten wir alles unterbringen.Der Tisch wurde heruntergeklappt und wir machten die Sitzbänke für die Nacht bereit. Ich rollte meinen Schlafsack aus, was eine gute Idee war. Denn in der Nacht wurde es eigentlich recht kühl. 

Good Morning Oceanside RV Park

Die erste Nacht war ok, das Schnarchen der Männer schien offenbar nicht zu stark störend zu sein. Gegen sechs Uhr mochte ich mich nicht mehr hin und her wälzen und die Blase drückte. In T-Shirt und Pyjama-Hose ging ich zur Toilette und bestaunte dann die Sonne, welcher wegen des Rauchs der Waldbrände blutrot am Morgenhimmel stand.

Blutrote Sonne über dem Oceanside RV Park

Zum Frühstück gab es «Lütteri-Kaffee» (die Bialetti blieb noch unbenutzt), Brot und Konfitüre. Rosette machte ein Müesli mit frischen Früchten. Danach räumten wir definitiv alles fertig ein und dockten ab.

Wir fahren nun gen Norden und ich sitze hinten im Motorhome am Tisch und schreibe diese paar Zeilen im wankenden Gefährt. 

Wir wünschen einen guten Start in die heisse, neue Woche und sind gespannt, wie es hier weitergeht.


#ToTheNorth23, Auf nach Vancouver

18. August 2023 Lesezeit: 11 Minuten

Abflug

Als wir von der Lounge nach unten gingen, hatte das Boarding bereits gestartet. Also reihten wir uns ein und waren kurze Zeit später in der Air Canada 883. Ich hatte für Rosette 1A, für Adi 2A und für mich den Gang daneben gebucht.

An Rosettes Platz waren zwei Techniker von SwissPort damit beschäftigt, Reparaturen durchzuführen. Es sah so aus, als ob es nur der Monitor / das Entertainment Center sei. Ich meinte scherzeshalber, sie müssen nun halt hinten in der Eco sitzen.

Aber nach kurzer Zeit war die Reparatur beendet und auch sie konnte Platz nehmen. Kollege Thomas sandte mir noch über die Nachrichten Details zum Prozess der Abfertigung. Er hört zu Hause den Funk mit. 😉

Die Crew servierte einen Welcome Drink, mit welchem wir dann anstiessen, Santé!

Selfie, rechts von mir Kollege Adi, der gerade sein Glas erhebt

Als wir endlich um 10:15 Uhr vom Gate zurückstiessen, ging es dann schnell. Ein wenig Taxi und die Startbahn war frei um einzubiegen und gleich abzuheben.

Als wir die erste Runde Getränke und Knabberzeugs bekamen, kaufte ich mir gleich noch ein WLAN-Paket für den ganzen Flug. Das kostete 27.75 CAN$ (rund 19 Franken) und war noch recht performant und auch verfügbar.

Ein Glas Ginger Ale und ein Glas Weisswein, dazu ein Schälchen gemischte Nüsse

Das Essen war reichhaltig, mit Vorspeise und Hauptgang. Leider war das Rindsfilet durchgegart, was dem guten Stück Fleisch keine Zierde war. Danach gab es noch Früchte oder Käse. Da ich schon recht satt war, ging ich auf die leichtere Tour. Dazu noch einen Port und nach dem Essen war ich weg. Auf halber Höhe Island bis fast zur Hudson Bay schlief ich mehrheitlich total wohl rund 3-4 Stunden, während Adi und Rosette die Aussicht genossen und sich das Medienangebot zu Gemüte führten.

Rund zwei Stunden vor der Landung gab es den zweiten Durchgang Verpflegung. Das war fein und auch nicht zu viel.

Schälchen Fruchtsalat, ein Teller mit einem angebissenen Brötchen und Trockenfleisch, sowie Feta Würfelchen mit etwas Salatdekoration

Und schon begann das grosse Aufräumen in der Kabine, denn wir näherten uns langsam dem Ziel.
Die Berge haben noch etwas Eis und Schnee.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf Seen, Berge und den Horizont

Während mir Thomas von zu Hause per Kurznachrichten schon wieder die Kommunikation mit der Flugsicherung für den Landeanflug durchgab, konnten wir unter uns bereits die Stadt mit dem Stanley-Park und dem Hafen sehen.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf Downtown Vancouver und den Stanley Park, sowie den Hafen von Vancouver

Endlich schwebten wir sanft auf Runway 26L hinein und berührten um 11:30 Uhr Lokalzeit den Boden. Mich dünkte, wir seien leicht schräg hereingekommen, mindestens hatte ich dann beim Bremsen so ein Gefühl. Thomas bestätigte mir, dass es sehr windig mit Böen bis 26 Knoten gewesen sei.

Ankunft

Am Gate D67 angekommen, gingen auch schon bald die Türen auf und wir durften kanadische Luft schnuppern. Noch einmal unserem Transportgerät der letzten 10.5 Stunden zu winken.

Unser Flugzeug, eine Boing 787 der Air Canada am Dock

Vom Gate bis zur Ankunftshalle war ein recht weiter weg. Das tut ja eigentlich auch ganz gut, nach so einem langen Flug. Die Halle mit der Immigration war mir noch in Erinnerung von unserem letzten Besuch im 1999. Er sah aber weniger belegt (Juhui!) und mit mehr Automaten bestückt aus. Unzählige Einweiser sagen Dir, wo es durchgeht und so standen wir kurze Zeit später als «Family» an einem Automaten. 😂

Wir hatten ja zu Hause schon das ArriveCAN-Formlar online ausgefüllt und so bestand die Einreise aus dem Einscannes des Passes pro Person, Foto selbst erstellen pro Person und danach noch ein paar Klicks am Bildschirm mit Bestätigungen, dass man alle Angaben auch ordnungsgemäss ausgefüllt hätte. Der Automat spuckte danach einen langen Zettel mit furchtbar lausigen Fotos und vielen Angaben aus.

Diesen Zettel zeigten wir dann einer Einreisebeamtin, welche nur kurz einen Blick darauf warf, die Zahl Leute prüfte und uns abzählte und durch winkte.

Etwas mehr Nervosität kam dann beim Gepäckband auf. Denn sowohl Adis, als auch meine Taschen und Koffer lagen alsbald auf dem Gepäckwägelchen, aber Rosettes grosser Koffer wollte und wollte nicht kommen. Das Unken half auch nicht, aber trotzdem kam er dann nach rund 10 Minuten aus dem Schlund der Gepäckanlage und plumpste auf das Band.

Den Zettel mit allen Angaben mussten wir danach beim Verlassen am Zoll noch einmal zeigen. Ich war etwas enttäuscht, dass kein Beagel, sondern eine andere Hunderasse unsere Koffer beschnupperte, aber erwartungsgemäss nichts fand.

Der Kontaktversuch mit den Imhofs, welche gerade einen Stoppover in Vancouver auf ihrem Weg nach Anchorage hatten, gelang nur halbwegs. Denn sie waren bereits eingecheckt im oberen Abflugbereich und hatten uns versucht zuzuwinken, aber wir hatten sie nicht entdeckt.

Wir reihten uns in die lange Schlange der Leute ein, welche ein Taxi wollten und mussten dann noch ein paar Minuten länger warten, bis auch eines verfügbar war, das so viel Gepäck mitnehmen konnte.

Vancouver

Der Taxichauffeur hatte einen mindestens doppelt so langen Bart wie ich und fragte uns als beim Losfahren als erstes, woher wir kämen. «Aaah, Switzerlaand, verry nice kountree, much better than Canada!»

Er telefonierte immer mal wieder mit irgendwelchen Personen und fuhr ständig die Spur wechselnd hinter anderen Autos und Bussen durch die Stadt. Wir brauchten rund 45 Minuten bis zu unserem Hotel, dem «Coast Coal Harbor» und bezahlten dafür mit Trinkgeld 47 kanadische Dollar.

Wir bezogen drei Zimmer um noch einmal ein wenig Privatsphäre zu geniessen, denn ab Samstag sind wir dann auf engerem Raum.

Aussicht aus meinem Hotelzimmer auf den Hafen von Vancouver mit dahinterliegendem Stanley Park und einer grossen Jacht

Nach einer kurzen Rast gingen wir an den Hafen ein wenig spazieren.  Männiglich gähnte ausgiebig, denn eigentlich war es ja zu Hause schon Mitternacht. Aber wir mussten uns noch paar Stunden durch halten.

In einer Bar gönnten wir uns ein alkoholische und nicht alkoholische Getränke, wobei ich meiner Biersammlung die Nummer 546, ein ausgezeichnetes «Dreamboat Hazy IPA» von der Parkside Brewery aus Moody, BC, hinzufügen konnte.

Wir machten dann noch etliche Schritte, bis wir in der Nähe einen Drugstore fanden, in welchem wir noch etwas Wasser für die Nacht kaufen konnten. Zurück beim Hotel reservierten wir uns ein frühes Nachtessen um halb sechs, gingen nochmals kurz auf's Zimmer und trafen uns dann im Prestons Restaurant and Lounge. Wir quetschen uns in die engen Sitze hinter dem grossen Tisch, was den Vorteil hatte, dass man nicht vor Müdigkeit umfallen konnte.

Wir starteten mit einem Flatbread mit pulled Beef, bevor es einen netten Welcome-Burger gab. 

Der Welcome-Burger im Hotelrestaurant mit Ketchup und Pommes 

Das Bier dazu gab uns die notwendige Bettschwere und wir machten auf den Samstag, um 9 Uhr zum Frühstück ab.

Ich wankte in mein Zimmer, duschte kurz, putzte die Zähne, bekam kurz Panik, weil ich meine Umhängetasche (mit Portemonnaie) nicht mehr fand, bis ich sie unter meiner Hose wieder entdeckte. Es war definitiv Zeit, sich in die Heia zu begeben.

Da ich den Vorhang nicht ganz zugezogen hatte, wurde ich mit dem Morgengrauen kurz vor sieben Uhr wach und schreibe nun diesen Beitrag, der wie üblich etwas zu lang geworden ist. Ich hoffe, Ihr mögt ihn trotzdem geniessen. Und sonst wenigstens auf die Bilder klicken und sie in der Galerie grossformatig anschauen.

Heute geht es dann gegen Mittag los, auf vier Rädern, oder eher sechs, denn die Hinterreifen sind sicher doppelt bereift. Stay tuned! 😜🇨🇦🍁


#ToTheNorth23, Reisevorbereitungen und Anreise zum Flughafen

17. August 2023 Lesezeit: 5 Minuten

Reisevorbereitungen

Die diesjährige Reise begann eigentlich schon im August 2022!

Genau, im Sommer 2022 nach den Sommerferien im Tessin in Calonico kam die Idee auf, im Herbst 2023 wieder mit dem Motorhome in den hohen Norden Amerikas zu fahren.

Als wir so diskutierten, meldete Kollege Adi an, dass er auch Interesse hätte. Und so sassen wir also zu Dritt und überlegten, wann, wohin und überhaupt.

Das Reisebüro (SR Travel Service) habe ich am 29. August 2022 das erste Mal kontaktiert und danach mich regelmässig mit ihnen ausgetauscht. Grosse Enttäuschungen waren programmiert, so waren trotz sehr frühem Beginn bereits keine Motorhomes mehr in Whitehorse verfügbar. Offenbar hat die COVID-19-Krise da recht viel abgeräumt. Ich habe aber auch von einem Arbeitskollegen mitbekommen, dass er seine Reise im Jahr 2020 geplant hatte und er das nun mehrere Jahre verschobene Erlebnis noch nachholen konnte und sein Motorhome in Whitehorse übernehmen konnte. 

Also planten wir mal, das Motorhome in Vancouver zu übernehmen.

Eine weitere Enttäuschung war, dass die Krise und der republikanische Gouverneur von Alaska gemeinsam dem Alaska Marine Highway System (AMHS) praktisch den Garaus gemacht haben. Die erste Idee war nämlich, damit nach Alaska zu fahren, um nicht so viele Meilen unter die Pneus zu bekommen.

Eh, dann fahren wir halt und aufgrund der unsicheren Situation mit der Öffnung von Grenzübertritten und immer grosszügigerer Planung kamen wir in immer mehr Ferienwochen. Zum Glück haben wir alle grosszügige Arbeitgeber, viele Ferientage und andere Ansprüche, so dass es aufging. Finanziell wird es dank Drittelung der Kosten akzeptabler, die Mietpreise für Motorhomes haben sich nämlich mehr als verdoppelt, grob gerechnet.

Foto der Titelseite des Reiseprogramms mit den Flaggen der USA und Kanada, sowie der Gliedstaaten, BC, Y.T. und Alaska

Das Reiseprogramm sieht detaillierter aus, als es ist. Wir haben mal eine Etappe durch kalkuliert, um zu gucken, welches Meilen- bzw. Kilometerpaket sich rechnet. Wir landeten beim «unlimited». 

Und so ist nun der letzte Arbeitstag gekommen, für Adi und R. schon am Dienstag, ich arbeitete noch bis zum Mittag und danach ging das Packen los. In unserem Signal-Chat tauchten die Koffer und Taschen auf, wurden gefüllt und geschlossen. 

Bordkarten wurden bezogen und geteilt, Zoll-Voranmeldungen ausgefüllt, alles ist bereit.

Anreise

Wir reisen am Freitag individuell an und treffen uns wohl in Zürich HB oder spätestens im Flughafen. 

Ich entschied mich, genügend früh aus dem Haus zu gehen und habe das Tram von der Stadt her genommen, das dann im Ostring kehrt.

Irgendwie hat man immer zu viel Gepäck, nicht?

Reisegepäck an der Tramhaltestelle, ein grosse, rollbare Tasche, ein kleiner Rollkoffer und ein üppig gefüllter Bürorucksack

Das Tram brachte mich zuverlässig zum Bahnhof, unterwegs traf ich noch einen pensionierten Bürokollegen und konnte ein wenig schwatzen. Die SBB fuhr rechtzeitig mit dem IC los in Richtung Zürich Flughafen.

Unterwegs tauschten Adi, Rosette und ich den Stand der Dinge. Die Züge ab Würenlingen und Wohlen verkehrten auch rechtzeitig und schon trafen wir uns beim Spettacolo im Flughafen. Stifti-Kollege Reto war auch dort, er arbeitet im Flughafen und wollte sich von Rosette und uns verabschieden.

Beim Check-In schwatzen wir ein wenig mit dem Angestellten und vor lauter Lachen, vergass er beinahe die Etikette an meinen Koffer zu pappen. Danach ging es schnell durch die Security zum Duty-Free, wo wir noch ein wenig Alk für unsere Reise kauften. Canada hat ja eher Apotheker-Preise bei alkoholischen Getränken.

Nach der Passkontrolle fuhren wir mit dem Zügli zum Terminal E, wo wir in bereits leicht tüppiger Atmosphäre die Lounge aufsuchten. Während man vis-à-vis bereits Frühstück schnabuliert, tippe ich noch die Texte des ersten Beitrags unserer Reise zu Eurem Vergnügen.

Ich habe die Kommentarfunktion via Disqus aktiviert, da ich mit den bisherigen Tools nicht klar kam. Ich hoffe, es klappt auch so. Wir freuen uns nun sehr auf den Flug mit der Boing 787, welche gleich vor der Lounge parkiert steht.

Es geht aber erst um 10:00 Uhr los, wobei Boarding wohl leicht früher.

Hebet's guet, geniesst den Sommer, Canada, we're prepared! 🇨🇦


Yukon 2019, Rocky Mountain House - Canmore - Heimreise

29. September 2019 Lesezeit: 16 Minuten

Ride the Wind Ranch

Auf der «Ride the Wind Ranch» verbrachten wir den ganzen Montag und Dienstag. Wir hatten das Bed & Breakfast bei Kathy Rissi gebucht. Meine Reisebegleitung und ich kennen die Rissis schon seit längerem.

Wir waren schon mehrmals hier zu Besuch, ich allerdings das letzte Mal 2005 mit meinem Vater.

Die Rissis, Kathy und Hans, genannt Marty, waren 1993 aus der Schweiz ausgewandert, hatten sich eine Ranch gekauft und zwei Cabins mit je zwei Zimmern dazu gebaut. Bis vor kurzem betrieben sie eine Guest-Ranch, wo man neben der Unterkunft auch ein volles Westernprogramm mit Ausritt, Kaffeekochen draussen etc. geboten bekam.

Das äussere Cabin auf der Ride The Wind Ranch in Rocky Mountain House, Alberta

Nun hat sich Hans einen Truck mit Anhänger gekauft und fährt Holzlieferungen, während Kathy zur Ranch guckt und die Zimmer als Bed & Breakfast führt.

Die Ranch hat noch etwas mehr als ein halbes Dutzend Pferde, sowie ein paar Texas Longhorn-Rinder, welche hier die Landschaft geniessen dürfen. Die Pferde darf man auch füttern, wenn sie wie unten gezeigt, zur Ranch kommen. Ansonsten halten sie sich auch auf weiter entfernten Weiden auf.

Pferde auf der Ride The Wind Ranch

Kathy servierte uns jeweils ein ausgezeichnetes Frühstück und wir nutzen die Zeit für ausgedehnte Gespräche über das Leben in der Schweiz und in Kanada.

Frühstück mit frisch gebratenen (!) Brötchen und einem Eier-Auflauf mit Tomaten

Da wir als Gäste des Hauses auch Abends verpflegt wurden, sprachen wir manchmal aus Rücksicht auf Kathys jüngstem Sohn Ben, der noch auf der Ranch lebt und zur Schule geht, auch englisch. Ben war auch jeweils für die Campfire zuständig und hackte das Holz für das Feuer, auf welchen wir Würstchen oder Marshmallows brieten.

Die Tage verbrachten wir in der Gegend, liefen einmal um den Crimson Lake, versuchten, die Bisons bei der National Historic Site ausfindig zu machen oder besuchten das Städtchen, um uns Souvenirs oder andere Sachen zu kaufen. Und manchmal blieben wir auch einfach auf der Naturstrasse bei der Zufahrt zur Ranch stehen und gucken ein paar Minuten einem Weisswedelhirsch zu.

Eine Weisswedelhirschkuh am Strassenrand

Die Cabins auf der Ranch sind sehr geräumig, in Schweizer Qualität erstellt/isoliert und wunderschön eingerichtet. Die Ranch hat eine eigene Wasserquelle mit sehr weichem Wasser. Wer mal in der Gegend vorbeikommt, sollte unbedingt bei Kathy buchen.

Cabin «Moose» auf der Ride The Wind Ranch, Rocky Mountain House, Alberta

Rocky Mountain House - Canmore

Aber leider gingen die Tage auf der Ranch und das friedliche Leben hier viel zu schnell vorbei. Wir mussten Adieu sagen und uns auf ein anderes Mal vertrösten. 

Kathy auf der Veranda der Ride The Wind Ranch mit Blick auf ihr Land

Die Fahrt führte uns auf dem Highway 11 zurück zum Banff-Nationalpark.

Blick auf den Abraham Lake vom Highway 11

Leider war das Wetter dann oben im Nationalpark nicht mehr so toll. Es war kalt, windig und zwischendurch regnete oder schneite es sogar ein wenig.

Die Zufahrt zum Peyto Lake war gesperrt. Die Strasse und Parkplätze werden gerade saniert. Wir wollten nicht wild parken und uns den Weg irgendwie suchen und fuhren weiter zum Bow Lake. Dort war hatte es ein wenig Schneegraupel und es war ziemlich zugig.

Panoramabild am Bow Lake im Banff-Nationalpark, Alberta 

Der Besuch in Lake Louise danach war etwas ernüchternd. Auch an einem Tag eher am Ende der Saison hatte es ein Grossaufgebot von Verkehrslenkern. Die Parkplätze oben am See waren im Vergleich zur letzten Reise massiv ausgebaut worden und doch überbelegt.

Wenn man einen Moment abwartet und den Bildausschnitt geschickt wählt, sieht es nicht mal so schlimm aus. 😇

Lake Louise

Wir fuhren dann ein Stück auf dem Bow Valley Parkway runter in Richtung Banff. Dies in der Hoffnung, noch ein paar Wildtiere zu sehen. Aber leider war nix, das Wetter? Der viele Verkehr? Wer weiss. Als die Strecke dann etwa in der Mitte bei Castle Junction noch wegen Bauarbeiten gesperrt war, mussten wir die Weiterfahrt nach Canmore auf dem Highway fahren. Dies war der Laune im Fahrzeug nicht so zuträglich.

Canmore

Das Hotel «Mountain View Inn» in Canmore war eher in der Kategorie «günstig» (bis billig). Das Zimmer war zwar gross, aber es hatte nur hinter Möbeln versteckte Steckdosen, kein Frühstück und die Zimmer wurden nach der ersten Nacht nicht gemacht.

Immerhin, der Morgen war frisch und so waren es die Berge, frisch verschneit. 😍

Blick auf die frisch verschneiten Berge bei Canmore

Wir besuchten dann noch Bekannte meiner Reisebegleitung. Ein Schweizer Ehepaar, welches ausgewandert, zurückgekehrt und erneut ausgewandert war. Eine sehr nette Begegnung mit Espresso (Nespresso) und interessanten Informationen über das Leben in Canmore. Wir erfuhren auch, dass die vielen Kaninchen, welche man in Canmore auf den Wiesen und in den Vorgärten sieht, keineswegs natürlich sind. Vor Jahren hat ein dummer Mensch zwei Viecher ausgesetzt und die tun nun, was Karnickel so tun. Eine Initiative, die hier fremden Tiere wieder auszurotten, war am Veto von Tierschützern gescheitert.

Am Nachmittag fuhren wir auf den Mount Norquay und guckten ein wenig ins Tal herunter bzw. den Touristen zu.

Am Banff Viewpoint auf dem Mount Norquay

Danach gab es noch einen kleinen Einkaufsbummel in Banff, wo es nicht mal so viele Touristen hatte, wie befürchtet. 

Auf dem Heimweg jagten wir dann noch einem Zug nach, um mit Bildern und Videos die Daheimgebliebenen zu erfreuen.

Lokomotive eines Güterzugs der Canadian Pacific

Das Nachtessen im «Rustica» im Silvertip Golf Resort war eine schöne Erfahrung, viel Platz, Anfangs fast alleine. Coole Aussicht. Nur mit dem Braten der Steaks haben sie es nicht so.

Blick auf die «Three Sisters» bei Canmore

Am nächsten Morgen war dann Scheibenkratzen angesagt, in der Nacht war das Thermometer auf unter Null grad gefallen. Und so war auch die Fahrt nach Calgary immer wieder von leichtem Schneefall begleitet und die Strassenränder waren teilweise frisch gezuckert.

In Calgary besuchten wir die Einkaufsgeschäfte der «CrossIron Mills», ganz in der Nähe des Flughafens. Die Geschäfte sind teilweise enorm gross und aufwändig dekoriert. Halbe Zoos hängen an der Decke und sind um den Wasserfall des Sport-/Jagdgeschäfts drapiert.

Danach ging es zum Flughafen, wo wir einen Inland-Flug nach Vancouver gebucht hatten. Die Gepäckwaagen beim Self-Check-In halfen noch beim optimalen Verteilen der letzten Kleiderstücke. Der Jet von Air Canada hatte noch erstaunlich viel Beinfreiheit und auch Breite, so dass die knapp eineinhalb Stunden schnell vorbei waren.

Vancouver

Ein Taxi für umgerechnet knapp vierzig Franken brachte uns und unser Gepäck durch den Freitagabendverkehr in rund 40 Minuten vom Flughafen zum Hotel «Blue Horizon» an der Robson Street. Der Taxichauffeur hatte sich das Trinkgeld mit dem Ein- und Ausladen der schweren Koffer verdient.

Das Hotel hat rund 30 Stockwerke, wobei wir uns mit dem 22. begnügten. Wir hatten Zimmer mit Balkon, Aussicht auf die English Bay und den Stanley Park gebucht. Es war sehr grosszügig, der Balkon war nett. Den Stanley Park konnte man so einigermassen erahnen. 😉

Wenn man die Balkontüre offen hatte, pfiff der Durchzug heulend durch die Zimmertüre. Zudem hörte man die Lifte deutlich fahren. 

Zum Nachtessen gab es ein kleines Missverständnis. Die Reisebegleitung wünschte Spare Ribs. Also haben wir uns ein Restaurant, das auf solches Essen spezialisiert ist, gesucht und in Form des Memphis Blues BBQ House weiter oben an der Robson Street vermeintlich gefunden. Der Spaziergang wurde etwas ungemütlich, da es ausgerechnet um diese Zeit regnete.

Das Restaurant sah so aus, wie ich mir einen BBQ-Diner vorstellte. Dei Reisebegleitung war leicht skeptisch, aber wollte jedoch nicht etwas Neues suchen. Die Bedienung meinte dann scheu, dass der Teller Nachos mit Pulled Pork und zwei Full Slabs of Ribs dann doch eher etwas viel sei. Wir reduzierten auf ein Full und ein Half Slab.

Spare Ribs im Memphis Blues BBQ an der Robson Street in Vancouver

Und es war dann doch eher zu viel. Zudem war mein Kartoffelsalat eher zu wenig gekocht und leicht trocken. Meine Reisebegleitung merkte dann an, dass sie eben eher an ein feines Steakhouse gedacht hätte. 😱

Wir machten uns noch gegen den Hafen auf und bewunderten die Skyline Vancouvers in der Nacht.

Die Hafenfront (Coal Harbor) Vancouvers in der Nacht

Ich bekam Nächtens nicht mit, dass die Mahlzeit dann offenbar gar nicht bekommen war. Mein Magen steckte das eigentlich relativ gut weg.

Heimreise

Der letzte Morgen in Canada brach an und bescherte uns eine tolle Aussicht vom Hotelbalkon.

Aussicht vom Balkon des Blue Horizon Hotel an der Robson Street

Nach dem Frühstück checkten wir aus und bestiegen wieder ein Taxi zum Flughafen. Der Chauffeur führte gerade ein energisches Telefongespräch mit einem Kundendienst. Nach rund zehn Minuten Fahrt war das Gespräch, von welchem ich einiges mitbekam, fertig. Er erklärte dann, er hätte ein Sofa im Internet gekauft und die hätten ihm gesagt, der Preis gälte nur in Ontario. Dabei stünde nichts derartiges auf der Homepage. Und zu spät wollten die das Sofa auch noch liefern. Neiäberau! 😉

Die Fahrt verlief dann kurzweilig, da wir uns noch über die Veränderungen im Stadtbild (mehr Reiche, aber auch mehr Randständige), über die Arbeitsbedingungen als Taxichauffeur (auf der ganzen Welt eher besch… eiden) und über Verkehrsbussen unterhielten.

Und schon waren wir am Flughafen. Dass ich dort nicht zum Selbstbedienungskiosk, sondern zu einem Priority-Check-In wollte, fand die Reisebegleitung erst merkwürdig. Als ich dann danach erklärte, dass wir nach dem Shopping noch in die Lounge könnten, erforderte dann die Erklärung meinerseits, dass ich nur vorgeschwindelt hatte, auf dem Rückflug EcoPlus zu buchen und wir Business flögen. Leider mit dem Wermutstropfen, dass ich im Vorfeld vergessen hatte, einen Platz am Fenster zu buchen.

Der Flug nach Zürich startete relativ pünktlich und war soweit angenehm.

Und schon landeten wir in Zürich, wo wir uns trennten. Die Reisebegleitung wurde abgeholt und der Ursli ging ein St. Gallerbrot kaufen und nahm den Zug nach Bern.

So endete nun die Reiseberichterstattung von unserer Yukon-Reise 2019 und ich hoffe, es hat einigermassen Spass gemacht. 😉


Yukon 2019, Whitehorse - Edmonton - Rocky Mountain House

23. September 2019 Lesezeit: 16 Minuten

Flug Whitehorse - Edmonton

Wir hingen noch ein wenig in der Check-In-Halle beim Flughafen herum. Ich schrieb Beiträge für den Blog, während meine Reisebegleitung las. Dann kam ein netter Herr vom Flughafen und meinte, im Obergeschoss wäre das Restaurant zwar geschlossen, es gäbe aber bequemere Stühle und mehr Steckdosen im dortigen Wartebereich.

Also dislozierten wir und fanden den Umstand, dass es dort etwas weniger Zugluft hatte, durchaus angenehm. 

Pünktlich um 14:30 Uhr wurde die Sicherheitsschleuse geöffnet und sofort bildete sich eine längere Schlange. Der Flug um 15:40 Uhr führte von Whitehorse nach Edmonton und weiter nach Calgary. Die 737 der Air North war ausgebucht und die Security ist in Whitehorse nur mit einem Band zum Durchleuchten, sowie einer Sicherheitsschleuse für Passagiere ausgestattet.

Air North Boing 737 am Fingerdock in YXY (Whitehorse)

Wir durften dann relativ schnell einsteigen und ich ging sofort los, um sicher einen Platz in der Gepäckablage für meinen Rucksack zu haben. Unsere Plätze lagen fast ganz hinten und waren hinsichtlich Kniefreiheit ok, in Sachen Sitzbreite aber sehr knapp.

Der Flug ging relativ schnell vonstatten, die Zeitverschiebung von einer Stunde erklärte den grossen Unterschied zwischen Abflug- und Ankunftszeit. Wir erhielten in den knapp zweieinhalb Stunden ein Getränk und dann noch ein Sandwich, erneut mit Getränken und zum Schluss gab es noch Cookies und Kaffee. Das Personal war sehr freundlich. Air North kann also, bis auf die Sitzbreite, gerne weiter empfohlen werden.

Edmonton

Unser Gepäck kam recht schnell auf das Ausgabeband. Nach etlichem hin und her schafften wir es dann zur Autovermietung im Autoterminal gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite.

Unser Mietwagen, ein Hyundai Tucson mit 4x4, war soweit in Ordnung. Wir buchten aber noch zusätzlich den Zusatzfahrer, den ich von zu Hause aus mal vorerst weggelassen hatte.

Die Fahrt ins Stadtzentrum zum Hotel, dem Metterra on Whyte, klappte gut, sobald wir die richtige Richtung auf der Autobahn erwischt hatten. Danke, Google Maps. 🙄

Ufo-Wolken dem Flughafen von Edmonton

Im Quartier hatte es ziemlich Verkehr. Wir stellten den Wagen auf einem der drei Plätze vor das Hotel und kauften uns als Erstes die Valet-Option, wo jemand vom Hotel für 15 kanadische Taler den Wagen wegparkiert.

Das Hotelzimmer war soweit ganz ok, recht gross, auch wenn die Steckdosen im Badezimmer nicht funktionierten. Etwas seltsam mutete die Ausstattung mit Wasserflasche und «Gehörschutz» an. Wir merkten dann, dass das Hotel an *der* Ausgehmeile Edmontons liegt und in der Nacht Freitag/Samstag hier der Teufel los ist. E-Gitarren plärrten in die Nacht hinaus, die mehr oder weniger angeheiterten Leute grölten herum und zwischen vereinzelten Polizei- oder Notfallsirenen massen sich die Testosteron-Jungs mit aufheulenden Motoren ihrer Autos oder Bikes.

Wasserflasche und Gehörschutz im Hotel Metterra in Edmonton

Aber es hatte wenigstens eine grosse Auswahl an Restaurants gleich an der Strasse. Und ab etwa 2 Uhr Nachts ging der Lärm dann zurück.

Am nächsten Morgen genossen wir das sehr gute Frühstück im Metterra und gingen dann kurz den «Old Strathconas Farmer’s Market» besuchen. Der Markt ist sehenswert, es gibt Gemüse, Früchte, Fleisch und weitere Esswaren, aber auch Kunsthandwerk zu sehen und zu kaufen.

Ich erstand mir unter anderem auch lokales Bier, wie kriege ich das nur nach Hause, habe ja sonst schon zu viel Gepäck. 😱

Im Quartier gibt es auch viele Theater und Kinos, ein Trammuseum und auch ein paar nette Street-Art-Bilder.

Street-Art Old Strathcona an der Ecke 82th Ave / Gateway Boulevard

Nach der Rückkehr zum Hotel bestellten wir unseren Wagen vom Valet zurück und packten unsere Koffer reisebereit.

Unser Mietwagen, ein Hyundai Tucson

Danach ging es auf eine etwas lange Reise nach Jasper in den Rockies. Der erste Teil bestand aus einer relativ unspektakulären Fahrt auf dem Yellowhead Highway Nr 16.

Die einzige Überraschung war, dass wir beim ersten Tankhalt feststellen durften, dass es einen Unterschied zwischen der Tankgrösse eines Motorhomes und eines Hyundai gibt.  Bisher waren wir es gewohnt, so um die hundert oder mehr Liter einzufüllen. 😂

Jasper

Kurz vor Jasper, in Hinton an einer Raststätte, hatte es sich ein Schwarzbär gerade im Grünabschnitt gemütlich gemacht. Er blieb dann aber nicht genügend lange, für ein gescheites Foto und machte sich gleich wieder auf den Weg in den Wald.

Kollege Schwarzbär trabt in Richtung Wald

Manchmal konnte man bei Baustellen mit Einwegverkehr auch noch die Landschaft kurz vor Jasper bestaunen.

Blick über den La Biche River nahe Jasper

Und gleich ein paar Kilometer später sass da noch so ein schwarzer Geselle gleich neben der Strasse und tat es sich minutenlang an den Beeren gütlich.

Schwarzbär tut sich an den Beeren am Strassenrand gütlich

Wir fuhren durch das sehr geschäftig wirkende Jasper zu unserem Hotel, dem «Mount Robson Inn». Man sagte uns, dass es bei einer späten Rückkehr möglich sei, dass alle Parkplätze belegt seien, dann dürfe man einfach entlang der Strasse parken.

Maligne Lake

Meine Reisebegleitung wünschte noch zum Maligne Lake zu fahren, um dort die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Also machten wir uns auf den Weg und wunderten uns doch über den noch recht heftigen Verkehr auf der Strasse.

Noch mehr wunderten wir uns über den extrem heftigen Befall der Kiefern durch den Borkenkäfer. Ganze Hänge voller Kiefern sind abgestorben.

Abgestorbene Kiefern (rotbraun, im Vordergrund) am Medicine Lake

Wir erfuhren, dass die steigenden Temperaturen, aber auch falsches Waldmanagement dazu führten. Man will nun vermehrt Wälder kontrolliert abbrennen lassen, um dem Schädling die Verbreitung zu erschweren, aber auch um die Wälder zu verjüngen und neueren Sorten Platz schaffen.

Herbstfarben am Medicine Lake mit interessanter Wolkenformation

Die Strecke zog sich dann etwas, weniger wegen dem schlechten Strassenzustand, als wegen den unerwartet vielen Tiersichtungen. Der Elch hier zeigt zwar mehr sein Hinterteil und das Foto vom Beifahrersitz aus der Fahrertüre mit dem Ei-Fon zeigt auch nichts so viele Details. Aber hey, ein Elch ist ein Elch! 😉

Elch-Weibchen grast am Strassenrand, aus Distanz aus dem offenen Autofenster aufgenommen

Auch die Bärenmutter mit einem Jungen, welche sich am der Strassenböschung aufhielt, sorgte für viel Aufmerksamkeit. Ich verstehe allerdings die Idioten nicht, welche trotz Warnung bzw. Verboten jeweils aus den Wagen aussteigen, um noch bessere Aufnahmen zu kriegen. Oder welche halsbrecherische Automanöver machen, um sich in bessere Positionen zu bringen.

Wir erreichten den Maligne Lake dann schon bei recht tiefem Sonnenstand, aber es reichte für ein paar Aufnahmen.

Panorama über den unteren Teil des Maligne Lake am frühen Abend

Wir kehrten dann schon nach Einbruch der Dunkelheit nach Jasper zurück und nahmen ein ausgezeichnetes Nachtessen im Restaurant «Cassios» zu uns. Die Antipasti waren gut assortiert und die Teigwaren waren wirklich al dente. 😍 So etwas führt dann auch zu einer positiven Bewertung auf TripAdvisor. 

Die Nacht war dann eher weniger geruhsam. Das für uns ungewohnt warme Zimmer und das späte Nachtessen führten zu einer eher geräuschvollen Kehle meinerseits, was wiederum meine Reisebegleitung zu häufiger Intervention brachte. 😱

Das Frühstück war ok. Das Angebot war relativ grosszügig (Eier, Burgerpatties, Toast und Bagels, Müesli und Früchte etc.), aber da das Hotel total ausgebucht war, war auch der Frühstücksraum völlig überlaufen, laut und nicht so ansprechend.

 Icefield Parkway

Nach dem Frühstück ging es auf den Icefield Parkway durch den Nationalpark. Das Wetter hatte eingetrübt, es war wolkig und nieselte bzw. regnete zwischendurch.

Der Besuch am Mount Edith Cavell war eine interessante Erinnerung an den ersten Besuch im Jahr 1994. Leider haben wir aufgrund der tiefen Wolkendecke und des Regens nicht viel von ihm gesehen.

Der Mount Edith Cavell halb rechts in den Wolken

Weiter unterwegs machten wir eher einen Pflichtbesuch an den Athabasca Falls, wo ich vor allem die dummen Touristen, welche trotz Verboten über die Absperrungen kletterten, fotografierte.

Mann steigt über die Brüstung an den Athabasca Falls

Auch sehr eindrucksvoll war das Paar, welches ihren in ein Jäckchen eingepackten Dackel über die Brüstung hochhob, damit das arme Vieh sich ab dem tiefen Schlund und dem lauten Wasserfall ängstigen konnte.

Ob Waldi, der Dackel, an der Aussicht wirklich Freude hatte?

Naja, der Tourismus hier hat in den letzten Jahren schon sehr spürbar zugenommen. Und nicht alle benehmen sich so, wie man es vielleicht gerne selber hätte.

Wir fuhren dann den Pass zum Columbia Icefield hoch. Leider wurde das Wetter hier wieder etwas schlechter. Wir montierten die Regenjacken und tippelten den Weg soweit hoch, wie man offiziell darf. Dort oben blies einem ein eisiger Wind vom Gletscher entgegen und man nimmt doch etwas deprimiert wahr, wie stark der Gletscher zurückgegangen ist und weiter jeweils 5 Meter pro Jahr schrumpft. Dort, wo dieses Schild steht, stand ich vor Jahren mit meiner Reisebegleitung auf einer dicken Eisschicht und blickten zur Zunge runter.

Das Columbia Icefield, im Vordergrund ein Marker, wo der Gletscher 2006 war

Nach einem kurzen Kaffeehalt in Saskatchewan River Crossing fuhren wir dann auf den 93er in Richtung Süden. Auch am Abraham Lake blies eins starker Wind, aber hier am türkisblauen Stausee waren es schon bald wieder 16° C.

Am Abraham Lake mit hohem Wellengang

Rocky Mountain House

Gegen Abend erreichten wir dann die «Ride the Wind Ranch» von Kathy und Marthy Rissi in Rocky Mountain House. Kathy eilte sogleich aus dem Haus und begrüsste uns herzlichst.

Wir genossen ein ausgezeichnetes Nachtessen und die Gastfreundschaft des Paares und ihres Sohnes Ben. 

Wir werden hier zwei Nächte verbringen.

Der Tag klang am Feuer mit Marshmallows aus. Etwas, das meine Reisebegleitung schon seit vielen Tagen freudig erwartete. 😜

Ich weiss nicht, ob ich nochmals einen letzten Bericht nachschiebe. Mal gucken, wie es sich entwickelt. Die Prognosen für das Wetter sehen tiefere Temperaturen und ev. gar etwas Schneefall auf das Wochenende hin vorher.


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.