Yukon 2019, Tok - Tangle Lakes

10. September 2019 Lesezeit: 3 Minuten

Tok

Wir stellten fest, dass es in Alaska im innern, wie eben in Tok, eher wärmer als im Yukon war. Trotzdem ist es etwas «bibbernd», wenn man in den kurzen Pyjama-Hosen mit dem Faserpelz um den Ranzen zum Duschhäuschen läuft.

Dusch- und WC-Häuschen im Sourdough Campground in Tok

Wir frühstückten wie üblich, eher ausführlich mit gesunden und ungesundem Zeugs und fuhren dann zur Tanke hoch. Dort flössten wir unserer Karre 125 Liter US Benzin ein. Bei rund 88 Rappen den Liter geht das zwar immer noch ins Geld, tut aber nicht arg so weh wie zu Hause (oder auch in Kanada).

Den kleinen Supermarkt fanden wir erst nicht, weil er aussen gerade neu umgebaut wird und deshalb gar nicht angeschrieben war. Jänu, fragen hilft auch in Alaska weiter. Wir kauften Trinkwasser (das gechlorte Leitungswasser kommt uns nicht ins Essen oder Kaffee-/Teewasser) und ein wenig Gemüse/Früchte und dann fuhren wir wieder los.

Tok Cutoff

Der Himmel war eher verhangen und die sonst bereits in Tok sichtbaren letzten Ausläufer der Alaska-Range waren in den Wolken verborgen. Wir genossen trotzdem die Fahrt auf dem Tok Cutoff in Richtung Süden. Leider waren keine Tiere von der Strasse aus zu erkennen, dafür massenhaft Autos mit Anhängern mit allen Sorten von Offroad-Fahrzeugen, vier- und sechsachsigen, teilweise behangen mit Schutzhüllen von Jagdwaffen. Es ist Herbst und in Alaska geht man dann auf die Jagd. 😬

Unterwegs hielten wir noch kurz an, kochten uns einen Kaffee und assen gesunde und weniger gesunde Äpfel. In Alaska ist eben alles ein wenig grösser! 😇

Kaffee und Apfelschnitze sowie ein riesiger Apple-Fritter

Leider kam die Sonne immer noch nur strichweise zum Vorschein, so dass uns die Sicht auf die Eisfelder und Berggipfel der  Wrangell/St. Elias - Gebirgskette zwar immer noch imposant erschien, aber ich mir schon etwas mehr blauen Himmel gewünscht hätte. Die Bildkomposition mit Wolken ist gefällig, aber die Bergspitzen erahnt man mehr, als man sie sieht.

Blick über den Gulkana River auf die Gebirgszüge im Wrangell / St Elias Massiv

Und schon bogen wir auf den Highway Nr 4 ab um nordwärts nach Paxson zu fahren. Auch von hier sah man die Alaska Range im Dunst und den Wolken etwas versteckt.

Die Bergkette der Alaska Range vom Süden her gesehen

Das Hotel bei Paxson sieht noch schlimmer aus, als vor vier Jahren, es zerfällt wohl bald. Diesmal hatten wir genügend Treibstoff und mussten uns keine Sorgen machen, als wir auf den Denali Highway einbogen.

Beim ersten Aussichtspunkt hatte ich noch ein wenig Netz, aber den angefangenen Tweet hatte ich nicht abgesetzt. Die Leute, die gleich hinter und heranfuhren, verwickelten uns in ein nettes Gespräch und ihr Hund musste dringend und ausführlich meine Hand ablecken. Sie sagten uns, dass sie nun dringend an den Denali Nationalpark fahren würden, weil für Sonntag das Wetter noch gut, für Montag bereits schlecht sei.

Ich wollte mich nicht stressen lassen. Wetterprognosen sind hier noch etwas ungeniessbarer als bei uns und jetzt noch herumtelefonieren und eine lange Strecke fahren, war nicht angesagt.

Der am Aussichtspunkt etwas bissige Wind legte sich bis zum Tangle Lakes Campground. Aber der Himmel zog endgültig zu und nur weit im Süden konnte man noch etwas Sonne erahnen. Die Stimmung an den Seen war friedlich. Wir kochten in House, da wir kein Feuerholz dabei hatten. Das gibt es in den USA nicht kostenlos zu den Public Campgrounds.

Wolken über dem Tangle Lake

Für den Sonntag stand uns die Fahrt auf der Schotterpiste des Denali Highway bevor. Wir spielten noch eine Runde Rommé, bevor wir uns in die Schlafsäcke verkrochen.


Yukon 2019, Dawson City / Top of the World Highway

7. September 2019 Lesezeit: 11 Minuten

Dawson City

In Dawson City blieben wir zwei Nächte lang.Die erste Nacht war im Goldrush Campground in der Stadt. So hatten wir mal wieder die Gelegenheit für eine Dusche. Um zu Waschen, war es noch zu früh, wir waren ja erst drei Tage unterwegs. Als ich in den Duschraum wollte, kam mir gerade Markus entgegen, den wir ja einen Tag vorher am Five Mile Lake kennengelernt hatten. Er und Miriam waren mit ihrem Wagen ein paar Stellplätze weiter runter, deshalb hatten wir sie am Vorabend nicht gesehen. Ich sagte ihm, dass wir einen Tag mehr in Dawson City bleiben würden und wir uns deshalb wohl nicht mehr sehen würden.

Wir trödelten ein wenig herum und so war es bereits nach 11 Uhr, als wir die Leinen los machten. Wir füllten den Frischwasser-Tank nochmals mit reichlich gechlortem Wasser 🤢  und gingen das erste Mal zu einem Dump. Dort stand ein Wagen mit Österreicher Kennschild im Weg, während die Eigner – ein junges Paar - herumstanden und rauchten. Auf ein Handzeichen machten sie den Platz frei und der junge Mann mit Rauschebart kam dann auf einen Schwatz zu uns. Ich bin nicht so gut in Dialekten, aber ich tippe jetzt mal auf Tirol. Sie waren sechs Monate unterwegs von Halifax, wo sie anlandeten durch die ganzen Staaten bis nach Louisiana und durch Texas und danach die Westküste hoch.

Wie viele andere Leute, die wir trafen, wollten die Beiden auch auf den Dempster Highway. Der ist aber nach einem Unglück mit einem Propangas-Lastwagen etwas länger gesperrt. 😱

Nachdem wir die Tanks geleert hatten, fuhren wir das Motorhome ein paar Strassen nach vorne vor das Museum bei der Feuerwehr-Halle. Wir wollten nicht mehrmals mit dem Motorhome über den Yukon fahren und gingen deshalb zu Fuss in den Yukon River Campground, um dort einen Stellplatz zu reservieren.

Und da die Welt klein ist, trafen wir Markus und Miriam auf der Fähre wieder. Wir winkten ihnen dann zum Abschied nochmals nach, als sie auf den Top Of The World Highway fuhren.

Blick über den Yukon auf der Fähre bei Dawson City

Der kurze Fussmarsch hoch zum Eingang des Campgrounds und dann runter bis zum Fluss mit den schönen Stellplätzen gemahnte mich an die Reise 1996, als ich spät gegen Mitternacht von einem Besuch in der Stadt zurückkam und erst am Westufer merkte, dass eine Taschenlampe keine schlechte Idee gewesen wäre. Und nein, ein Handy mit brauchbarem Blitzlicht gab es damals noch nicht.

Campground-Schild mit Warnung vor Bären

Nachdem wir uns einen schönen Stellplatz ausgesucht hatten, stellten wir fest, dass es keine Registrierungsformulare mehr in der Box hatte. Also zogen wir ein paar ungültige Zettel ab, verwendeten die Rückseite als Notiz und schrieben noch einen Reminder für die Parkverwaltung an die Registrierungs-Pinwand. Dann kehrten wir zurück zum Städtchen und machten eine kleine Shopping-Tour.

Zuerst meldete ich aber pflichtbewusst im Visitor-Center, dass es keine Registrierungsformulare gäbe. Die Angestellte rief dann irgendwo an, um das mitzuteilen. Auf dem Einkaufszettel stand eigentlich nur Muskatnuss und ein Kartoffelstampfer. Aber es wurden dann noch ein paar Dinge mehr, inklusive T-Shirts und Postkarten.

Die kanadische Post ist bei den Tarifen eher im Hochpreissegment, aber was macht nicht alles, gällezi Herr J.B.! 😉

Zum Abschluss gab es auf den Bänken auf dem Uferdamm des Yukon-River noch einen kleinen Dessert und anschliessend einen Espresso im Café an der Hauptstrasse.

Blick vom Damm am Yukon auf die Hauptstrasse von Dawson City

Danach holten wir das Motorhome und fuhren die steile Strecke zum «Midnight Dome» hoch. Hier wollten wir den phänomenalen Rundblick über die Landschaft geniessen.

Es hatte schon ein paar Leute dort oben, welche sich auch nicht an der Landschaft satt sehen konnten. Den Gleitschirmflieger, der eben dort startete, habe ich auf Video, weiss aber noch nicht, wie ich das hier einbette. Also lasse ich es mal.

Aussicht vom Midnight Dome ob Dawson City über den Klondike und den Yukon River

Nach einem kurzen Besuch auf dem Pionier-Friedhof fuhren wir mit dem Motorhome auf die Fähre. Der Einweiser motzte lauthals über den vor uns fahrenden Van und den anderen Einweiser, der offenbar seine Regieanweisungen nicht verstand. Wir wurden dann auf die linke Seite der Fähre gewiesen. Ich kam gut auf die Brücke, aber das Hinterteil des Motorhomes schepperte irgendwie schon noch recht beim Auffahren. Immerhin, wir konnten keine Schäden feststellen und die Kisten müssen eigentlich etwas vertragen.

An unserem Stellplatz hatte eine treue Seele schon einen Registrierungszettel hingeklemmt, offenbar hat unsere Meldung funktioniert. Auf dem Rückweg zum Motorhome traf ich dann die Nachbarin zu unserer Rechten an. Sie war – wie nicht anders zu erwarten – Schweizerin. Es wimmelt hier eigentlich von Deutschen und Schweizern.

Wir grillierten uns Rindersteaks und kochten die letzten zwei Monsterkartoffeln dazu. Dank meiner Reisebegleitung lebe ich hier gesünder als zuhause, es gibt zu jedem Nachtessen auch immer Salat. Es wurde wieder schnell kühl. Ob es Nordlichter gäbe, hatte mich die Nachbarin gefragt? Ich ging nicht extra nachschauen. 😇

Gegen Morgen vermisste ich ein wenig meinen Faserpelz auf den Füssen. Der Schlafsack gibt grundsätzlich genügend warm für die Nächte, auch wenn das Thermometer auf  2-4°C sinkt. Aber gegen Morgen kühlen meine Füsse aus und ich döse lieber mit ausgestreckten, als angezogenen Beinen noch ein wenig vor mich her.

Nach dem Frühstück machten wir unser Motorhome wieder reisefertig. Während die Reisebegleitung noch ein wenig nach Hause telefonierte, ging ich noch schnell ans Ufer runter. Über dem Yukon verzogen sich gerade die letzten Nebelschwaden.

Die letzten Morgennebelschwaden verziehen sich langsam über dem Yukon River bei Dawson City

Auf dem Top Of The World Highway

Die Nachbarin hatte ja schlimme Geschichten von Schweizern gehört, welche den «Top Of The World Highway» herunterkamen. Ich habe da schon verschiedene Zustände erlebt und konnte mir nichts Schlimmeres als den Dempster von 2015 vorstellen. Und tatsächlich war die Strecke eigentlich tadellos auf der kanadischen Seite. Der Asphaltbelag hat sich zwar in den letzten Jahren verflüchtigt, aber die Schlaglöcher waren alle ausgebessert und so konnte man trotzdem mit rund 70-80 Km/h über die Piste brettern.

Wir benutzten die Gelegenheiten, bei einigen Ausstellplätzen rauszufahren. Teilweise hat es hier interessante Schilder, welche die Geschichte oder Geographie des Yukon beleuchten. Und natürlich konnten wir uns nicht an den Herbstfarben sattsehen. 😍

Herbstfarben unterwegs auf dem Top Of The World Highway

Irgendwann kam dann bei Poker Creek die Grenze nach Alaska. Die Zöllnerin fragte nach Früchten, Gemüse und Alkohol. Pflichtbewusst begann ich die Alkoholika aufzuzählen und nach dem Bier verlor sie das Interesse. Das war durchaus in unserem Sinne, denn bei den Lebensmitteln gilt eine ziemlich rigide Regel hinsichtlich Zitrusfrüchten und lauchartigen Gemüse. Wobei, für den Eigenkonsum ist es wohl kein Problem. Dann durften wir den Wagen parkieren und uns im Innern der Einreiseprozedur unterziehen.

Meine Reisebegleitung musste das ESTA ausfüllen. Meines war noch gültig. Der junge Zöllner war relativ kurz angebunden, aber freundlich und liess sich sogar ein wenig Smalltalk entlocken.

Zwölf Taler ärmer verliessen wir den Grenzort und fuhren weiter. Am Anfang, bis zur Verzweigung nach Eagle, ist der Highway etwa 2015 neu geteert worden und piekfein. Dann wird es bis Chicken etwas ruppig.

Leider hatte das Kaffee in Chicken bereits wegen Ende Saison geschlossen. Wieder ein Versprechen, das ich nicht einhalten konnte. Hatte ich doch warme Zimtschnecken in Aussicht gestellt. Im Andenkenshop gab es aber auch Espresso. Meine Reisebegleitung beklagte sich ein wenig, dass wir zu wenig Halte eingelegt hätten. Tatsächlich «frassen» wir heute etwas (zu viele?) Kilometer.

Unterwegs auf dem Top Of The World Highway

Die Strasse war weiterhin immer wieder mit guten Abschnitten, aber auch mit einigen Belagschäden bzw. Schotterstrecken mit einigen Schlaglöchern versehen.

Und dann bogen wir bei Tetlin Junction wieder auf den Alaska Highway ein und fuhren nach Tok. Hier sind wir im «Sourdough Campground», wieder privat mit Wasser und Strom. Der Campground ist aber auf den Zielgeraden, in einer Woche machen sie hier winterfertig und schliessen.

Ich habe nun mein iPad mit dem AT&T-Account als Hotspot aktiv und spare dem Swisscom Datenpaket noch ein wenig Bandbreite ab.

Morgen fahren wir nach Süden auf dem Tok Cutoff und dann in den Denali Highway. D.h. wir werden wohl wieder etwas offline unterwegs sein, bis wir im Denali Nationalpark ankommen.

Euch zu Hause dann mal ein schönes Wochenende!


Yukon 2019, Five Mile Lake - Dawson

6. September 2019 Lesezeit: 7 Minuten

Am Five Mile Lake

Ich wachte recht früh auf und kämpfte für ein paar Minuten gegen meinen Körper, welcher mich aus dem warmen Schlafsack in Richtung eines «Outhouse» treiben wollte.

Wir haben zwar eine Toilette im Motorhome, aber die ist eher eng und so benutzen wir sie nur Nachts. 

Ich überlegte kurz, ob ich in den kurzen Pyjama-Hosen gehen sollte, aber die Aussentemperatur ist jeweils so zwischen 2-3° C. Also zog ich mir auch die Jeans über, schlüpfte in die Faserpelz-Jacke und machte mich auf den kurzen Weg.

Die Idee war gut, weil ich so gleich die Gelegenheit nutzte, noch ein paar Fotos zu machen.

Motorhome mit ausgefahrenem Slide-Out

Auf dem Weg zum See runter begegnete mir noch ein Schneehuhn (Ptarmigan), welches noch im Sommerkleid (braun, mit kleinen hellen Sprenkeln) unterwegs war. Leider war das Licht noch zu schlecht für ein brauchbares Foto. Die Stimmung am See war grandios, ein leichter Morgennebel lag über der nur leicht gewellten Oberfläche.

Morgennebel über dem Five Mile Lake bei Mayo

Dann packte ich mein Laptop, weil ich dachte, dass es am See unten genügend Empfang für den Upload der letzten Anpassungen am Blog-Beitrag des Vortages gäbe, aber nichts da, es wollte nur 1 Strich 3G, was nicht reicht. Ausser einen leicht nassen Hosenboden gab es also nur den See und die Stille zu bestaunen. Der leichte Wind legte sich nun auch noch und die Seeoberfläche wurde nun vollständig zum Spiegel.

Badesteg und Floss am Five Mile Lake

Nach dem Frühstück wurde ich von meiner Reisebegleitung «genötigt», einen Morgenspaziergang um den See mitzumachen. Ich liess sie dafür vorangehen, um allfällig anzutreffenden Bären einen Snack anzubieten. 😂

Moosbewachsene Lichtung im Wald auf dem Spaziergang um den Five Mile Lake

Unterwegs nach Keno und zurück

Danach fuhren wir weiter nach hinten auf dem Silver Trail Highway. Eigentlich wollten wir nur in Elsa ein Foto für unsere Kollegin Elsa machen, aber die Siedlung ist «geschlossen», da schon länger kein Silber mehr aus dem Berg geholt wird. Also fuhren wir gleich noch bis Keno. Hier leben das Jahr über noch rund 20 Leute, welche darauf warten, dass der Silberpreis steigt, damit sie wieder Arbeit finden.

Unterwegs nach Keno auf dem Silver Trail Highway 

Aber die Einwohner haben in liebevoller Arbeit ein schönes Museum zusammengestellt. Neben Artefakten rund um den Bergbau hat es im ersten Stock Alltagsgegenstände aus vielen Jahren. Darunter auch Fotos aus den Sechzigern und Siebzigern mit Ehepaaren auf dem Sofa. Natürlich wurde noch hemmungslos geraucht und die Frisuren erinnerten an James Dean und Marylin Monroe.

Foto im Keno Museum

Ich nutze die 4G-Versorgung, um einen Blogbeitrag loszuwerden. Auf dem einhundert Kilometer-Rückweg zum Klondike Highway nahm ich meinen Power-Inverter zum ersten Mal in Betrieb, um mein MacBook aufzuladen. Er nimmt die 12V aus dem Zigerattenanzünder und produziert 230V, welches dann das Netzteil des MacBook wieder in Gleichstrom wandelt!  

Power-Inverter im Einsatz im Motorhome, um das MacBook zu laden

Unterwegs in Mayo stellten wir fest, dass unser Wagen nun schon an vielen Stellen Staub angesetzt hat.

Staubiges Motorhome in Mayo, Yukon

Nach Dawson City

Wir tankten in Stewart Crossing und fuhren dann weiter bis Dawson City, wo wir im «Gold Rush Campground» in der Stadt einen Stellplatz mit Strom und Wasser bezogen.

Den Campground hatte ich schon 2015 mit Heinz besucht. Er sah praktisch unverändert aus. Das heisst im Gegenzug auch, dass er noch etwas mehr «abgetragen» aussah. Die Duschen waren nicht renoviert, sie benötigten einen Jeton à 2 CAD für sechs Minuten heisses Wasser und das WiFi ist nur per Voucher, welche 2 Stunden gültig sind, zu benutzen.

Diesen Beitrag habe ich am Folgetag im Yukon River Campground geschrieben. 


Yukon 2019, Fox Lake – Five Miles Lake

5. September 2019 Lesezeit: 5 Minuten

Unterwegs auf dem Klondike Highway

Auf dem Klondike Highway erlebten wir wechselhaftes Wetter, meist sonnig, manchmal bewölkt und zwischendurch auch mal ein paar Tropfen Regen.

Unterwegs auf dem Klondike Highway

In Carmacks füllten wir das erste mal den Tank. Dafür, dass er eigentlich voll übergeben hätte werden sollen, passten schon doch mal siebzig Liter rein. Im Verlauf des Tages stellten wir dann fest, dass wir beinahe 200 Kilometer fahren konnten, bis der Zeiger etwas unter «voll» ging.

Five Finger Rapids

Bei den Five Finger Rapids hielten wir ebenfalls an und gingen zu den Stromschnellen runter. Der Weg führt über viele Stufen und ist ziemlich staubig. Aber die Rapids sind schon imposant und die Vorstellung, dass sich die Raddampfer damals hier an Winden durch die Klippen hochziehen mussten, lässt Respekt zollen.

Überblick über die «Five Finger Rapids»

Auf dem Rückweg guckte uns aus dem Baum noch jemand an. Erkennt man es? 😉

Suchbild mit Tanne und Tierchen

Wir fuhren weiter auf dem Klondike und hatten auch schon ein paar Stellen mit Schotter überstanden, als es das erste mal bei einem Rotlicht hiess: «Wait for Pilot Car». Der kam uns dann nach rund 5 Minuten entgegen, liess die Fahrzeuge hinter sich passieren und wendete. Ich wartete kurz, dass das Signal auf Grün wechselte, aber es tat keinen Wank. Da der Pilot Car schon am sanft anfahren war, fuhr ich los. Offenbar kann das Signal gar kein Grün oder so. 🤪

Pelly Crossing

Bei Pelly Crossing kam gerade eine Regenfront herein und bevor wir zum Auto spurten mussten, konnten wir die Stimmung gerade noch einfangen. Irgendwie ist hier immer grosses Drama, schon bei der letzten Reise 2015.

Überblick über Pelly Crossing mit Wetterwechsel

Kurz nach Stewart Crossing fuhren wir dann rechts ab, auf den Highway 11 in Richtung Mayo und Keno. 

Five Mile Lake

Wir erreichten gegen 18:30 den Campground am Five Mile Lake. Unser Stellplatz ist nahe am See, hier auch mit etwas mehr Mücken, als sonst. Die Stimmung am See war mal wieder super schön und es hatte sogar einen oder selten zwei Striche Empfang.

Das Panorama um 18:35 Uhr am See war sensationell. Grundsätzlich war es sehr still, man hörte Stimmen schon von weit.

Abendstimmung über dem spiegelglatten Five Mile Lake bei Mayo, Yukon Territories

Unsere Nachbarn am nächsten Stellplatz kamen uns entgegen und begrüssten uns auf Schweizerdeutsch. Sie hatten uns offenbar sprechen hören. Miriam und Markus waren schon eine Woche auf dem Yukon mit dem Kanu unterwegs und fahren nun in zwei Wochen nach Anchorage.

Wir luden die Beiden nach dem Essen zu einem Kaffee in unser Motorhome ein und tauschten noch ein wenig Erfahrungen und Geschichten aus.

Den Beitrag tippte ich ebenfalls in die Notizen. Der Akku des MacBook stand am Abend auf 35% und nach der kommenden kalten Nacht ist er wohl noch tiefer. Eigentlich wollte ich den Artikel noch am nächsten Morgen hochladen, aber es hatte zu wenig Empfang. Deshalb komme ich etwas hinterher und sende den Beitrag aus Dawson City.


Yukon 2019, Whitehorse - Fox Lake

4. September 2019 Lesezeit: 8 Minuten

Whitehorse

Das Hotelzimmer im Westmark Hotel war schon ziemlich in die Jahre gekommen. Aber die Betten waren mit tadellosen Matratzen ausgerüstet und somit stand dem ruhigen Schlaf höchstens das Schnarchen des Autors entgegen.

Aufgrund der doch langen Anreise war eine gehörige Portion Müdigkeit vorhanden, nichts desto trotz war meine Reisebegleitung schon kurz nach fünf Uhr wach. Ich liess mich vom gelegentlichen Leuchten irgend eines Bildschirms nicht stören und wartete, bis die Sonne nach 7 Uhr doch stärker ins Zimmer leuchtete.

Am Vorabend hatte ich der Autovermietung (Canadream) eine Mail gesandt, dass wir in diesem Hotel seien und ob sie uns abholen kämen oder ob wir mit dem Taxi hochfahren müssten. Als ich am Morgen das Mail checkte, war aber noch keine Antwort da.

Immerhin schrieb ich meinen ersten Reisebetrag im neuen Blog fertig und dank irgendwelchen Plugins und Metadaten, die ich da eingeben kann, macht das Blog nun auf Twitterposts auch eine bessere Falle (Stichwort Twitter Cards und Unfurling).

Nachdem wir uns frisch gemacht und angezogen hatten, wollten wir mal bei der lokalen, deutsch-stämmigen Bäckerei nach gutem Brot nachsehen.

Aber als wir nach kurzem Fussmarsch um 9:10 Uhr vor der «Alpine Bakery» standen, leuchtete uns nur ein Schild mit «Closed for Labor Day» entgegen. So ein Mist auch, deshalb war die Stadt ziemlich ausgestorben.

Die Alpine Bakery in Whitehorse

Also marschierten wir bei steifer, kühler Brise wieder zurück zum Hotel und gönnten uns dort ein doch ziemlich ausgedehntes Frühstück.

Frühstück im Westmark Hotel Whitehorse

Während des Frühstücks hatten wir die Idee, dem Kollegen Adi via WhatsApp ein wenig den Mund wässrig zu machen. Wir genossen die Neckereien und den leichten Neid.

Danach erhielt ich doch noch eine Mail, dass wir um 11:45 Uhr vor dem Hotel abgeholt würden. Es blieb uns gerade noch genügend Zeit, die Zähne zu putzen und die Koffer zu packen.

Camper-Vermietung

Pünktlich wie die Bahn fuhr ein kleiner Van vor, in welchem bereits ein deutsches Ehepaar sass, welches ebenfalls einen Camper gemietet hatte.

Wir fuhren von der Stadt wieder hoch zum Flughafen, wo die Vermietstation von Canadream war. Die Einweisung erfolgte ein wenig multilingual, bei welchem wir sicherstellten, dass die beiden Deutschen alles mitbekommen hatten.

Das dauerte insgesamt mit Kontrolle des Fahrzeugs und allen Utensilien, welche übergeben werden, sicher zwei Stunden.

Canadream ist etwas anders unterwegs als die letzte Vermietung, welche ich im 2015 hatte. Fraserway hat etwas höhere Preise, dafür waren eigentlich viele Sachen integriert, welche nun bei Canadream als Option kamen. Zum Beispiel:

  • Mietgebühr für den Generator (bei Benutzung mindestens 100 CAN$, sonst pro Tag 5 CAN$)
  • Endreinigung innen
  • Toilettenkit (Chemie)

Ebenso war das Lager an angebrauchten, aber haltbaren Gegenständen etwas dünn. Wir konnten uns Salz und Öl, sowie Kaffeefilter organisieren.

So gegen 15:30 Uhr waren wir dann im Städtchen zurück, wo wir den Haupteinkauf im neueren Supermark «Save on Foods» erledigten. Mmit einem vollgepackten Einkaufswägeli und 520 Dollar leichter, verliessen wir den Laden nach etwas mehr als einer Stunde. Die Auswahl der verschiedenen Lebensmittel und Sachen dauerte etwas länger als üblich. 😉

Dann gingen wir noch kurz zum «Independent», da es dort 4L-Wassergefässe und auch Rindsbouillon gab. Danach ging es noch kurz zu Fuss zum «Big Bear Beer and Wine», wo wir eine Flasche Rotwein und ein paar Biere organisierten. Canada besteuert ja Alkohol ziemlich heftig, also blieb auch dort beinahe ein Hunderter liegen.

Unterwegs zum ersten Campground

Erst kurz nach 17 Uhr fuhren wir dann endlich los in Richtung Norden, nach der Verzweigung auf dem Klondike Highway. Bis zum Fox Lake Campground war es rund eine Stunde Fahrzeit, bei welcher sich meine Reisebegleitung mit dem Fahrzeug ein wenig vertraut machen konnte. Ist halt schon eher ein Traktor als ein PW.

Am Campground ergatterten wir ein schönes Plätzchen am See, welches ein netter Herr mit einer schönen, auf retro gemachten Triumph für uns freigab.

Nach rund einer Stunde brannte auch ein schönes Feuer, auf welchem wir uns ein nettes T-Bone-Steak grillierten. Dazu gab es einen Salat und ich kredenzte mir ein «Pingo Pale Ale» der lokalen Winterlong Brewing Company.

Die Zeit verging recht schnell und es kühlte auch langsam ab. Ich tippselte noch ein wenig an diesem Beitrag, welchen ich in der Notizen-App vorbereite. Irgendwann fielen mir fast die Augen zu und ich merkte, dass es schon 23 Uhr war. Also schlüpfte ich in den Schlafsack und löschte mein Licht.

Wake-up im Fox Lake

Der erste Teil der Nacht war recht stürmisch. Da es sonst sehr ruhig ist, hörte man die Wellen am See und das Rauschen der Blätter. Zudem wurde es gegen Morgen dann richtig kalt, so dass ich den Schlafsack ganz schliessen musste.

Danach schlief ich wieder ein und auch meine sonst früh aufstehende Reisebegleitung hatte offenbar noch etwas Schlaf in den Knochen. Auf jeden Fall weckte uns das iPhone um 7:45 Uhr und als Erstes machten wir kurz die Heizung an, um die Temperatur auf ein angenehmeres Niveau zu heben.

Das Frühstück bestand aus selbst gemischtem Natur-Joghurt mit Früchten und Rührei. Reminder für die nächsten Frühstücke, Butter jeweils sofort aus dem Kühlschrank nehmen.

Der Filterkaffee von Lavazza war ok, man muss einfach dran denken, Wasser nicht aus dem Hahnen zu nehmen. In Whitehorse, wo das Wasser in die Tanks kam, ist es spürbar gechlort und das schmeckt scheusslich im Kaffee.

Die See war nach der stürmischen Nacht nun ganz ruhig und so gelang mir dieses tolle Panorama-Bild.

Panorama-Bild am Fox Lake im Yukon

Danach fuhren wir den Slide-Out des Motorhome wieder ein. Dieser bringt uns doch fast fünfzig Zentimeter mehr Tiefe und soll anscheinend sehr robust sein. Ich hatte erst ein wenig Bedenken, weil wenn das Ding klemmt, kommt man keinen Meter mehr weit.

Anschliessend fuhren wir weiter auf dem Klondike Highway in Richtung Norden.


Yukon 2019, Anreise nach Whitehorse

2. September 2019 Lesezeit: 7 Minuten

Zum Flughafen

Die Nacht war zwar nicht kurz, aber etwas unruhig. Mit dem ersten Weckerton war ich hellwach und dann auch schon kurze Zeit später in der Dusche.

Kollege Michael brachte uns dann nmit dem Wagen in den Flughafen, die Zugsverbindungen am Sonntag mit so viel Gepäck sind eher mau.

Unterwegs konnten wir ein tolles Morgenlicht über den Alpen bewundern!

Alpenpanorama im Morgenlicht, kurz vor Berikon aufgenommen

Kurz vor 8 Uhr lud er uns ab und wir machten uns auf den Weg zum Check-In 2. Dort luden wir die vier Gepäckstücke ab und liessen uns anschliessend noch vom Sunrise Shop wegen Abo-/Datenpaketen beraten. Meine Reisebegleitung konnte dann dort gleich ein Upgrade aufs Monatsabo machen, was sie deutlich günstiger kommt, als mich mein Swisscom-Datenpaket.

Danach gingen wir durch die Security, welche gerade keinen Grossandrang hatte. Im Duty-Free erstanden wir noch ein wenig Ware und schon waren wir unterwegs ins Midfield.

Unsere Boing 787 stand schon da und rechtzeitig begann auch das Boarden. Wir hatten zwei Plätze in der Economie Plus. Die Bestuhlung im Dreamliner ist bei Eco Plus 2–3–2, gegenüber 3–3–3 bei Eco und das macht sich bezahlt. Ebenso war die Beinfreiheit nach vorne gut.

Wir starteten rund eine halbe Stunde zu spät und der Abschied wurde uns gerade noch mit ein paar Regentropfen versüsst.

Unterwegs im Dreamliner

Wir wurden ansprechend verköstigt, dabei kam bei Teller und Besteck sogar ein wenig Businessclass-Feeling auf. Das Bordunterhaltungsprogramm nutzte ich, um mich Marvel-mässig wieder einigermassen auf den aktuellen Stand zu bringen.

Leider waren die Passagiere in der Reihe vor uns eher selbstbezogen und stellten, kaum gestartet die Sitze nach hinten. Zudem machte der am Fenster jeweils das Fenster auch gleich dunkel, obwohl wir es für die Aussicht eigentlich gerne hell gehabt hätten. Ich finde es eine Zumutung, dass das Cabin Crew nicht wenigstens beim Essen selbständig die Leute darauf hinweist, die Sitze gerade zu stellen.

Aber sonst gingen die neuneinhalb Stunden irgendwann auch vorbei und wir konnten endlich in Vancouver aussteigen.

Der Dreamliner nach Ankunft in Vancouver

Einreise

Nachdem wir uns von den, eine Reihe hinter uns mitreisenden Bekannten meiner Reisebegleitung verabschiedet hatten, gingen wir in die grosse Ankunftshalle hinunter. Dort warteten Heerscharen von Menschen auf die Einreise. Uns schwante schon Wartezeiten von mehr als einer Stunde, aber die Anzeige in der Mitte wies auf Anschlüsse hin und so konnten wir nach zweimaler Rückfrage auf der rechten Seite zu einer separaten Sektion.

Dort konnten wir praktisch sofort vorrücken und wurden dann zu einem Automaten gewiesen. Wir konnten dort in einem Aufwasch für zwei Personen die Aufgaben durchgehen. Pässe scannen, fragen zum Einreisezweck, zu Zollsachen etc. beantworten. Einzig das Scrollen funktionierte praktisch nicht, so dass wir die letzte Frage ohne ganz zu lesen mit dem obligaten «Nein» beantworteten. Die Aufnahme von Fotos war auch etwas tricky, denn das Ding wollte unbedingt die Augen «erkennen», ich zog dann irgenwann die Brille ab, worauf der Automat zufrieden war und einen Zettel ausspuckte. Darauf war dann zwar die Sektion für das Foto der Reisebegleitung weiss und durchgekreuzt, aber eine Aufsichtsperson befand, das sei kein Problem.

Danach konnten wir – ebenfalls ohne Wartezeit – zu einer Einreisebeamtin. Diese prüfte kurz den Ausdruck und visuell nochmals die Pässe. Danach fragte sie die Aufenthaltsdauer und den Reisezweck nochmals ab und schon waren wir durch.

Unser Gepäck wurde wirklich durchgecheckt, wir sahen es erst in Whitehorse wieder. Ein Shuttlebus brachte uns nun zum «Domestic Terminal», wo wir die Zeit bis zum Abflug mit einer kurzen Zwischenverpflegung und Gratis-WLAN verbrachten.

Weiterflug nach Whitehorse

Das Check-In für den Anschlussflug mit einer kleinen Bombardier begann rechtzeitig. Wir waren froh, kein grosses Kabinengepäck mitgebracht zu haben, denn die Platzverhältnisse waren wirklich eng. Zudem war es auch sehr heiss im Flugzeug.

Wir hingen dann mehr als eine Dreiviertelstunde in einer Schlange vor dem Abflug fest.

Meine Beine im Bombardier CRJ900

Die Flugzeit nach Whitehorse war aber recht kurz, ein wenig mehr als zwei Stunden. Die Landschaft unter uns war teilweise hinter vielen Wolken verborgen.

Blick aus dem Flugzeug über den Yukon

Und schon schwenkte der Regionaljet auf den Flughafen Whitehorse ein, wo er meiner Meinung nach recht spät aufsetzte und auch einen recht langen Bremsweg hatte.

Ankunft in Whitehorse

Beim Gepäckband war dann auch klar, warum der Jet recht schwer war. Im Schnitt hatte jede und jeder Reisende wohl zwei grosse Gepäckstücke abzuholen.

Draussen stand ein Shuttlebus, der uns dann zum Hotel brachte. Der Fahrer erzählte launige Geschichten über den Yukon und dessen Einwohner und hatte seinen Fünfer Trinkgeld alleine durch ein- und ausladen der Gepäckstücke verdient.

Nach dem Bezug des Hotelzimmers gingen wir noch ein wenig spazieren und kauften uns unter anderem ein Joghurt. Ich verstehe die nordamerikanische Besessenheit hinsichtlich Milchfett einfach nicht. Aber es gab tatsächlich ein oder zwei Produkte, welche nicht fettfrei waren.

Eigentlich waren wir schon lange hundemüde, erlaubten uns aber erst gegen 20 bzw. 21 Uhr in den Schlaf zu sinken.

So, den Artikel habe ich am Montagmorgen fertig geschrieben. Heute werden wir dann das Motorhome übernehmen.


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.