Auch wenn es Rosette jeweils fast schüttelt, Adi und ich schütten da jeweils viel Sirup drüber, so dass das Kännchen beinahe leer wurde.
Draussen begutachteten wir noch einmal das «Bobo» unseres Wagens. Der Steinschlag hatte ja nach unten und oben von der Einschlagstelle je etwa 8 Zentimeter einen Riss in der Scheibe erzeugt. Wir hatten am Abend mit Wundpflaster einen Teil davon amgeklebt, um das Wachsen eventuell zu verzögern. Nun war der Riss aber auch ein klein wenig von vorne gesehen nach oben rechts weiter gewachsen.
Beim Fahren stört das überhaupt nicht, da es hinter dem getönten Teil unten ist und nicht einmal gut sichtbar, wenn man nicht genau hinschaut. Wir hofften immer noch, damit ohne Probleme bis nach Vancouver zu kommen.
Das Wetter war bedeckt und wurde nicht viel besser, während wir in Richtung Mount Robson fuhren. Im Restaurant und Visitor-Center kurz vor der Verzweigung in «Tête Jaune Cache» (weiss jemand, wie man das in Englisch ausspricht? 🤪) hielten wir auf einen Kaffee mit Süssem und besuchten noch kurz den Souvenir-Shop.
Die Fahrt entlang des Thompson River verlief zügig bei wechselndem Wetter, teilweise mit etwas Regen. Uns wunderte die breite Schneise entlang des Highway. Als wir mal kurz etwas Netz hatten, wusste Google und das Internet die Antwort dazu. Man baut da die «Trans Mountain Pipeline» aus dem Grossraum Edmonton nach Burnaby nahe der Küste für Rohöl. 🤨
Natürlich gab es auch einen Schwarzbären entlang des viel befahrenen Highways, welcher nicht mit der Flinte, aber Rosettes Zoom «geschossen» wurde. 😉
Ich schlief immer wieder ein wenig ein und bald erreichten wir Clearview, wo wir einen kurzen Pit-Stop im «Tim Hortons» machten. Diesmal nicht Kaffee und Kuchen, sondern eher Cola und Sandwiches. Adi und ich bestellten ein grilliertes Käse-/Speck-Sandwich. Aber bei der Auslieferung war nur das Sandwich für Rosette und eines für uns drin. Dummerweise füllte sich das Restaurant dann mit Teenies aus zwei Schulbussen, welche wohl auf einer Klassenfahrt waren. Die Reklamation führte dann zu einer «Nachproduktion», welche aber aufgrund des Andrangs dauerte.
Im Lebensmittelladen kauften wir dann noch Wasser für die Mitreisenden, welche täglich ungeheure Mengen von Wasser zu sich nehmen, weshalb wir auch regelmässig Unterwegshalte an den Rastplätzen machen müssen. 😇🤷🏼♂️
Das Doubletree in Kamloops wurde um halb fünf Uhr angesteuert und entpuppte sich als ganz nett. Es hatte zwar eine «Schwetti» von Touristen mit tausenden von Koffern aus dem «Rocky Mounteneer» vor dem Hotel, aber die waren irgendwo abgeblieben.
Wir gingen später an die Hauptstrasse um uns ein Nachtessen zu «jagen», was sich etwas herausfordernd herausstellte, da viele Restaurants geschlossen waren. Im «Mittz Kitchen» fanden wir dann doch noch ein Plätzchen bei guten Bier und mal etwas anderem als Burger oder Steaks. Die Kellnerin war sehr nett und ergänzte jeden Satz von uns mit einem Lächeln und: «Sounds good!» 😂
Zu späterer Stunde liessen wir uns noch kurz in der Hotelbar nieder, wo wir uns noch einen Drink genehmigten. Ich mal ausnahmsweise (😉🤤) etwas mutiger mit einem Bitter mit Copper Pot Whiskey von Forty Creek und etwas Kardamom.
Die Nacht war nicht für alle gleich erholsam. Ich war als «Hilton Honors Member» im obersten Stockwerk und hatte nicht viele Nachbarn sowie ein Zimmer nach hinten. Rosette und Adi hatten ihr Zimmer nach vorne und die bereits mitten in der Nacht aufbrechenden Touris von der Reisegruppe des «Rocky Mounteneers» machten offenbar sowohl im Hotelgang als auch draussen mit den Rollkoffern ordentlich Krach. 😡
Ich fuhr den Wagen zum lokalen «Denny's», wo wir frühstückten. Das «Moons Over My Hammy» war leider nicht ganz vergleichbar mit dem aus den Stammgefilden in California. Das Brot war eher echt, als das sonst knusprig, ungesunde weisse Toastbrot.
Ich übergab nach dem Frühstück das Steuer wieder an Rosette und wir fuhren danach nicht auf dem Highway, sondern über Land mit vielen Kurven, Steigungen und Seen.
In Princeton machten wir einen Halt vor einem Subway's und assen einen halben Fuss des Sandwichs vor Ort. 🤣
Den Rest gab es dann weiter unten im Manning Provincial Park. Wir fuhren dort kurz zum «Lightning Lake», wo sich Adi an die Ferien mit seiner Familie erinnerte. Der Wind war etwas bissig und die Zeit schon etwas fortgeschritten, als er dann weiter via Hope nach Vancouver fuhr.
Google Maps und mein installiertes Garmin nüvi gaben uns an, dass es vor Vancouver etwas Stau gäbe. Naja, was erwartet man im Feierabendverkehr, wenn es keinen gescheiten ÖV gibt. Wir verloren vielleicht 20 Minuten, was akzeptabel ist und sogar gut, wenn man Los Angeles kennt.
Unser Hotel, das Radisson Airport, hat eine nette Vorfahrt und wir fanden sogar einen Parkplatz gleich 5 Meter vor der Lobby. Sensationell, und der Preis war auch absolut ok mit 24 Dollar den Tag.
Die Zimmer sind auf die Trasse des Sky Trains. Da rumpeln immer wieder mal die kurzen Zügli durch. Im 9. Stock, wo Adi und ich das Zimmer haben, hört man sie nicht gut. Rosette meinte, im 7. Stock sei es deutlicher.
Das Nachtessen gab es im Hotel, wo das Mozza wirklich recht authentisches italienisches Essen serviert. Die Umgebung mit den vielen chinesischen Restaurants stiess sonst nicht so sehr auf die Gegenliebe aller Mitreisenden.
Wir beschlossen, den Wagen am Mittwoch nach dem Frühstück zurückzubringen und dann mit dem Sky Train in die Stadt zu fahren, um ein wenig Souvenirs zu kaufen und herum zu hängen.
Das Frühstück nahmen wir im Hotel und verzichteten auf das Buffet. Wirklich hungrig waren wir ja nicht und Adi sagte treffend: «Ich lass mich gerne mal bedienen, wir haben im Motorhome ja immer selbst gekocht.»
Danach räumten wir noch alle restlichen Dinge aus dem Wagen, versorgten sie in den Hotelzimmern und fuhren um 11 Uhr los zur Autovermietung, welche nicht weit vom Hotel im Flughafen ist. Ich machte den Angestellten auf den Sprung in der Windschutzscheibe aufmerksam, worauf er mit einem weissen Marker vorne an der Scheibe den Riss markierte und auf der Seitenscheibe ebenfalls einen Schriftzug «WIS CRACK» hinterliess.
Der herbeigerufene Manager bestätigte uns dann, dass der Schaden durch die Versicherung gedeckt sei. Er meinte, die Endabrechnung bekäme ich dann per E-Mail. Da ich die E-Mail aber wohl unleserlich hinterlassen hatte, habe ich noch keine Angaben, wie viele Kilometer wir gefahren sind. Das GPS meint, rund 2'300 Kilometer. Wobei es nicht immer eingeschaltet war.
Mit dem Sky-Train fuhren wir danach in die Innenstadt. Der Zugang ist sehr einfach, einfach Handy oder Kreditkarte an den Leser beim Zugang und beim Ausgang halten. Wobei ich wohl auf dem Hinweg schwarz gefahren war, da die Revolut nicht akzeptiert war und die Amex auch nicht funktionierte. Trotzdem ging das Tor auf. Who knows… 🤷🏼♂️
Wir spazierten ein wenig auf der Robson Street und kauften einige Souvenirs oder Geschenke, bevor wir uns auf den Weg zum Hafen machten. Die Bautätigkeit ist immer noch (oder wieder?) hoch und gerade hier im Viertel nahe dem Stanley Park sieht es ziemlich anders aus, als bei den letzten Besuchen.
In einem kleinen Café genossen wir mal wieder «richtigen» Kaffee, nicht diesen üblen Filterkaffee, der in der Kanne herumsteht, bis er nach nichts mehr schmeckt.
Vancouver hat auch einige Bäume, die schöne Herbstfarben zeigen. So ging der Weg zum Hafen runter auch mit ein wenig Abwechslung von statten.
Danach spazierten wir zum Stanley Park hinüber, wo Adi Rosette noch den Park mit den Totem-Pfählen empfohlen hatte. Vom Weg entlang des Hafens sieht man die Skyline von Vancouver mit dem vielen grün/blauem Glas gut und Adi ist noch ein toller Schuss mit Spiegelung gelungen.
Ihr kennt das vielleicht auch, am Ende einer langen Reise mit sehr vielen Höhepunkten, ist irgendwann ein wenig die Luft draussen. Bei einigen etwas früher, bei anderen später. Die Totempfähle fanden Adi und ich noch interessant, aber wir kannten sie schon und so war es für uns lustiger, allen Leuten beim Erstellen von Selfies zuzuschauen oder allenfalls auch einigen Leuten ein Foto mit ihnen und den Pfählen zu machen.
Ich bestellte dann einen Uber, der in sehr kurzer Zeit erschien, um uns für ein paar Dollar zum Hotel zu fahren. Der Fahrer, gebürtiger Iraner mit einem kleinen Tesla, war sehr freundlich und wir schwatzten mit ihm, während er wie ein Henker durch die Stadt fuhr. Ok, die meisten anderen Wagen fuhren auch wie die Henker. Ich sass hinter ihm, Adi neben mir, Rosette hatte vorne auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Er erklärte uns, dass man es in Kanada mit der Höchstgeschwindigkeit nicht so ernst nähme. Wenn alle 20 Kilometer zu schnell führen, so dürfe man das auch. Nur wenn sich die Mehrheit an die Geschwindigkeit halte, gälte sie. Wer weiss… 🤷🏼♂️
Während wir also mit ihm über Kanada, die USA, das Lastwagenfahren (sein anderer Job) und die Mietpreise schwatzen, wechselte er die Spuren und fuhr dann, da erlaubt, auch auf der Carpool-Lane. Die Strasse zum Flughafen ist pro Richtung dreispurig, wobei die äusserste Spur eben diese Carpool-Lane für Busse, Taxis und Autos mit mehr als zwei oder drei Insassen ist. Er fuhr so gegen 70 Kilometer die Stunde diese recht enge Spur entlang, als ich plötzlich etwas blitzen sah und dann fiel mir das Handy aus der Hand, ich hing in den Gurten und sah, wie Rosette, welche vorne fuhr, ein Pfosten entgegenkam. Dann gab es einen scharfen Ruck nach links und wir waren wieder auf unserer Spur. 😱
Der Fahrer hatte nur kurz im Redefluss gestockt, aber er fuhr unbekümmert weiter, während wir völlig schockiert waren. 😱😱
Von der Gegenrichtung wollte ein Wagen in eine Querstrasse einbiegen und fuhr durch die stehenden zwei Spuren neben uns in unsere Spur hinein, auf welcher der Tesla dahin schoss. Unser Fahrer musste einen scharfen Schlenker um den einbiegenden Wagen herum machen und verfehlte den dicken Kandelaber der Strassenbeleuchtung nur um Haaresbreite.
Offenbar war das für den Fahrer nichts Spezielles. Er schilderte uns, dass man hier halt aufpassen müsse, dass es im Iran oder in der Türkei noch viel schlimmer sei und so nahmen wir es auch mit ein wenig Humor, aber auch mit einem rechten Schrecken. Wir gaben ihm ein gutes Trinkgeld für seine ausgezeichneten Reflexe und erholten uns vor dem Nachtessen noch ein wenig auf dem Zimmer.
Das Nachtessen gab es im «The Keg» auf Granville Island. Wir nahmen den Sky-Train für das erste Stück und hatten dann keine Lust, noch mit dem Bus den Rest der Strecke zu fahren. Auch dieses Mal gab es wieder einen Uber für ein Schnäppchen. Der Fahrer wurde von uns in die Bushaltestelle befohlen, in der natürlich die längste Zeit kein Bus kam, bis dann, als er heranfuhr. 🤪
Danke, Markus, für die Empfehlung an Adi für das «The Keg»! 🥰
Das Steakhouse hatte wirklich Klasse. Die Bedienung wusste nicht nur, wo ungefähr die Schweiz lag, sondern konnte auch Weinflaschen korrekt öffnen und hatte Freude, dass wir auch ein wenig Humor hatten. Während Adi ein Filet Mignon genoss, liess sich Rosette ein New York Striploin nach dem Salat servieren. Dazu gab es eine Flasche Rotwein aus Paso Robles.
Ich wollte eigentlich auf die Nacht nicht zu viel Fleisch und liess mich dann doch überreden. Als Vorspeise gab es eine riesige Portion (vom Preis her erwartete ich weniger) Carpacio vom Tunfisch mit Avocado, dazu noch dünn gebacke Teigplätzchen (wie Fasnachtschüechli, nur ungesüsst).
Danach gab es ein wunderbar zartes Prime Rib, sechs Stunden niedergegart (gem. Kellnerin) mit einem sehr leckeren Kartoffelstock mit etwas Knoblauch und Gemüse, sowie Champignons. Der dazu gereichte Meerrettich war extrem frisch und saumässig scharf. Stephan J. hätte seine Freude daran gehabt. 😂
Dass es dazwischen auch noch einen Salat und danach einen Portwein gab, erwähne ich der Vollständigkeit halber.
Wir schauten uns noch einmal die Skyline von Vancouver von Granville Island aus an, erfreuten uns an der lauen Nacht und liessen uns dann, trotz den heutigen Erfahrungen, noch einmal von einem Uber zum Hotel zurück fahren. Diesmal ohne Überraschungen mit einem sehr schweigsamen Fahrer in einem Toyota Sienna.
Es ist nun Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Vancouver. Wir werden am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr zum Flughafen fahren und dort gegen 13:40 Uhr mit Air Canada 882 nach Hause fliegen, wo wir in Zürich gegen 8:35 Uhr am Freitagmorgen ankommen sollten.
Ich werde, falls es sich lohnt, noch einen Bericht über den Heimweg schreiben, vermutlich erst später. Ansonsten eine Seite mit einer Zusammenstellung und allen Etappen als Links für die später hinzugekommenen Leser:Innen, da die Navigation im Blog mangelhaft ist.
Ich hoffe, es hat Euch nicht völlig gelangweilt, sonst wärt Ihr sicher nicht bis hierher mitgekommen. Ab Montag kommt wieder die harte Realität des Berufslebens zurück und dieses Blog wird wohl wieder schlafen bis nächstes Jahr.
Danke für die Likes auf SoMe, die Feedbacks über die Icons unten auf der Seite. Zusammen mit der Zugriffszahl im Dashboard des Blogs gibt mir (uns) das auch ein wenig Feedback, dass die Seiten nicht nur für mich und meine Erinnerungen, sondern auch zu Eurem Vergnügen erstellt wurden.
Hebed's guet, bis später mal. Liebe Grüsse, Rosette, Adi und Urs 🙋🏻♀️🙋🏼♂️👋
🇨🇦🍁🇺🇸
Link zur Route auf Google Maps.
WeiterlesenWir Drei hatten am Freitag Abend mit Kathy und Marty ein feines Abendessen als Geburtstagsessen von Kathy im Grillers Steakhouse in Rocky Mountain House nachgeholt. Danach fuhren wir noch einmal zur Ranch, wo wir uns nachher bei einem Kartenspiel mit viel Schalk und guten Unterhaltungen im Ranchhouse trafen.
Danach ging es noch ein letztes Mal in unsere Cabins um zu Schlafen. Die absolute Ruhe und die schönen Cabins hätten das eigentlich fördern sollen, aber wir hatten ev. zu wenig Bewegung oder zu viele gehaltvolle Diskussionen. Auf jeden Fall schliefen wir alle nicht so gut, ev. kann man ja auch dem Vollmond die Schuld geben.
Am grauen Samstagmorgen hiess es dann Packen, was wir nicht an die Rissis übergeben konnten zu Entsorgen und Adieu zu sagen.
Die erste Nacht auf der «Ride The Wind Ranch» war ungewohnt. Zwei, im Vergleich zum Schlafsack, schwere Duvets halten einem warm, wenn man die Heizung nicht laufen lässt. Zudem, nach fünf Wochen, alleine, sehr grosse Ruhe und viel Platz.
Komisch, wie schnell man sich an das Leben zur Dritt auf kleinem Raum gewöhnt hatte.
Mein Wecker ging um 5:30 Uhr und kurz vor 6 Uhr Morgens stiegen wir noch einmal in unser Motorhome ein. In dunkler Nacht steuerten wir es in Richtung Calgary. In Rocky Mountain House tankten wir noch ein letztes Mal für 50 Dollar Benzin, so hatten wir ausgerechnet, mit rund 25% Tankfüllung anzukommen, was dem geforderten Mass bei der Vermietung entsprach.
Unterwegs wurde es kurz nach sieben Uhr etwas heller am östlichen Horizont, bevor dann rund 7:30 Uhr die Sonne sich tatsächlich durch die Wolken schlich.
Wir fuhren um 8:50 Uhr mit einem kleinen Schlenker vor die Vermietstation von Canadream in Balzac, einem nördlichen Vorort von Calgary ein. Ich hatte noch gelästert, dass doch an einem Dienstag dort niemand ein Motorhome zurückgäbe. Aber weit, sehr weit gefehlt. Die Station ist riesig und es fuhren fortlaufend andere Motorhome ein und stellten sich in die Reihen.
Am Vorabend (Ende des letzten Beitrages) entschieden wir uns, einen Tag länger im «Joachim Campground» im Pierre Greys Lakes Provincial Park zu bleiben. Die Seen wurden nach einem lokalen Trapper, der um die Wende des 19. Jahrhunderts hier lebte, benannt. Es sind eigentlich drei Seen, der McDonald Lake, der Moberly Lake und der Desjarlais Lake. Letzterer ist der Grösste und hat eine Insel, welche über einen kleinen Steg zu Fuss erreichbar ist.
Im Verlauf des späten Freitag-Abends trafen dann doch noch etliche Camper ein, welche wohl das Wochenende hier mit Ausspannen und Fischen verbringen wollten.
Die Nacht war regnerisch und die Prognose, dass es am Samstag nur kurz mal mit 40% Wahrscheinlichkeit regnen werde, wurde schon am Vormittag Lügen gestraft. Es war nicht so, dass es dauerhaft und heftig regnete, aber immer wieder mal stärker, mal schwächer.
Wir frühstückten etwas spät und nach 11 Uhr überredeten mich Rosette und Adi, doch auf einen kurzen Rundgang auf der Insel im Desjarlais Lake zu machen. Wir zogen unsere Regensachen an und machten uns auf den Weg.
Den Biber haben wir an diesem Spaziergang nicht angetroffen. Der Weg führt am Ufer entlang und ist einfach zu begehen. Der Boden federt angenehm und die engen Passagen durch die Bäume lassen sich auch mit meinem Bauchumfang noch begehen. Ganz vorne an der Spitze der Insel gab es einen Adlerhorst, aber der schien nicht bewohnt.
Anstelle danach zurück zum Motorhome zu gehen, wurden Adi und ich mit motivierenden Worten bewegt, doch mit zur alten «Trading Post» am oberen Ende des Moberly Lakes zu gehen.
Auch dieser Weg war eigentlich ganz schön als gekiester Fussweg angelegt und einfach zu begehen. Allerdings regnete es doch stärker und viel zu sehen gab es eigentlich am Ziel auch nicht. Es gibt ein paar Schautafeln und ein paar Holzbalken der ehemaligen Lagerhäuser zu «bestaunen».
Wir brachten recht viel Feuchtigkeit mit in unser Heim und heizten dann schon am frühen, trüben Nachmittag. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen oder Spielen. Ich hatte eigentlich keine Lust mehr auf dieses «Draussen» aber Rosette und Adi gingen nochmals gucken, ob der Biber wiederkehrte und er tat es tatsächlich. Allerdings sind die Aufnahmen bei Bewölkung eher etwas schlecht. Die Wetterwand am See, welche Rosette fotografierte als der Himmel nach einem Gewitter aufriss, war aber beeindruckend schön. 🥰
Wir hatten am Samstag besprochen, ob wir das Motorhome am Montag in den Grossraum Calgary fahren sollen und dort dann unser Gepäck umpacken sollen oder ob wir nicht besser am Montag zuerst zu unserem Etappenziel «Ride The Wind Ranch» in Rocky Mountain House fahren sollen. Die Variante Ranch gewann, da wir dort unsere ganze Ware ausladen und dann später in Ruhe in die Koffer einpacken können.
Deshalb planten wir den Sonntag auf halber Strecke und fuhren via Hinton zum Tanken und Dumpen und dann zurück auf den Alberta 40, Bighorn Highway um zum Watson Creek Provincial Park zu fahren. Der Highway wird nach einigen Kilometern dann auch zu einer Forestry Road mit vielen Holzlastwagen und zur Kiesstrasse.
Der Campground im Watson Creek hatte sehr tiefe Schlaglöcher und wir dachten mehr als einmal, dass es nun doch noch ein weiteres Glas im Küchenschrank «koste», er war auch eng zu befahren und beinahe kein Stellplatz war einigermassen gerade. Zudem hatte es in einem Teil Camper, welche draussen sehr laute Musik hörten. Wir fanden dann etwas abseits in einem unteren Loop einen Platz, der noch etwas Sonne hatte und einigermassen gerade und genügend weit weg von den anderen Leuten war.
So konnten wir uns nochmals draussen an der Sonne auf die Campingstühle und Bänke setzen und Lesen, sowie einen Apéro geniessen.
Das Campfire wurde etwas herausfordernd, da das Holz etwas feucht war. Aber hey, Feuer! Also gab es zum Nachtessen einen Risotto und wir brieten uns dazu ein paar Wienerwürste auf dem Grill.
Schliesslich ging es ein letztes Mal in die Schlafsäcke in unserem Wohnmobil.
Die Nacht wurde in diesem Tobel doch frisch. Gegen Morgen fror ich sogar ein wenig an den Oberkörper und musste mich noch tiefer in den Schlafsack einmummeln.
Nach dem Läuten des Weckers wartete ich nicht, sondern schaltete umgehend die Heizung ein, was doch Zustimmung aller Bewohner erhielt. Im Alkoven oben waren die Scheiben gefroren. Draussen zeigten die Wiesen Raureif und die Pfützen hatten eine dünne Eisschicht bekommen. Foto by Adi, Hochformat, der Instagrammer! 🤷🏼♂️😂
Nach dem Frühstück brachen wir auf. Die direkteste Route, welche auch Google oder mein Garmin nüvi vorgeschlagen hätte, wurde uns von Kathy, unserem Host auf der Ranch nicht als gut befahrbar gemeldet. Sie ist weiterhin Schotter und wird von vielen Holzlastwagen mit Anhängern, welche da abenteuerlich schnell durchbrettern, mit vielen Schlaglöchern und Wellblechabschnitten versehen. Die Fahrt verlief soweit gut, zog sich ein wenig dahin und so waren wir froh, als wir kurz vor 15 Uhr die steile Zufahrtsstrasse zur Ranch erklimmen konnten.
Kathy und Hans (genannt Marty) Rissi sind ehemalige Eisenbahner aus der Schweiz, welche 1993 nach Kanada auswanderten. Das schöne Ranchhaus und die zwei Cabins mit je zwei Zimmern mit eigenem WC/Dusche sind nun unser daheim für ein paar Tage. So hat nach über fünf Wochen Motorhome jeder Reisende wieder ein eigenes Zimmer. 👍
Wir wurden sehr herzlich begrüsst und leerten danach das Wohnmobil, welches wir am Dienstagmorgen früh nach Calgary überführen müssen. Den Rückweg werden wir dann mit dem Mietwagen, den wir am Flughafen übernehmen, fahren.
Kathy und Marty luden uns dann zu einem Dinner ins Ranchhaus ein, wo wir ein wenig über alte und heutige Zeiten sprachen und die Gastfreundschaft genossen.
Wie es nun weitergeht? Stay tuned…! 😉🍁🇨🇦
Link auf Google Maps.
Habe ich es schon geschrieben? Wohl nicht genügend. Der Provincial Campground am Ole's Lake ist wirklich ein kleines Bijou. Klar hat es an jedem Campground einen Idioten, welcher stundenlang den Generator laufen lässt. Aber wer sich da wohl eine Woche oder mehr aufhält, um die Freizeit zu geniessen, oder eher um jeden Tag auf die Jagd zu gehen, braucht halt zwischendurch etwas Energie.
Aber sonst, jeder Stellplatz ist individuell mit ein paar Gadgets dekoriert, in den Bäumen hängen alte Gitarren und der Kinderspielplatz ist mit Dreirad und allem möglichen ausgerüstet.
Die Sites sind sehr gross, oder mindestens war es unsere. Mit einem Camping-Holztisch und Bank, einem Grill und direktem Zugang zum See. Die Toiletten waren nahe, wenn auch etwas weniger gepflegt, als auch schon. Egal, dort hält man sich ja nur kurze Zeit auf.
Als ich am Nachmittag nach einem Rundgang zurück kam, sass Rosette draussen in der Sonne und schlief im Campingstuhl. Adi lag drinnen auf dem Bett und schnarchte leise. 😂
Keine Fotos (hier!), wir sind ja gut erzogen. 😇
Am Abend grillierten wir uns drei wirklich nette Steaks, welche wir zusammen mit Salat und Baked Potatoes draussen am Camping-Tisch assen. Eine Flasche Rotwein rundet jeweils so ein Mahl sehr gut ab.
Die Mücken waren da noch nicht so penetrant, wie ein paar Stunden später, als wir zur Eindämmerung nochmals die Biberburg besuchten. Der kleine (?) Biber kam gerade mit einem Tagesvorrat Zweige daher geschwommen und nagte einen Zweig vor unseren Augen sauber. Mit Rosettes 150-600mm Zoom und dem Stativ kommt das Foto superschön und scharf.
Und weil der Biber so schön «chaflete», habe ich das Video, welches Rosette gemacht hat, auch noch auf YouTube geladen.
Happy beaver chaflete, Sound on! 😂
Auf dem Weg zurück zu unserem Motorhome hoppelte auch noch ein Kaninchen auf dem Weg herum.

Dass der Sonnenuntergang sehr schön war, bleibt dem Betrachter oder der Betrachterin nicht verborgen.
Unser Feuer brannte noch ein wenig und mit ein paar Scheiten gab es genügend Glut und Hitze, um ein paar Marshmallows zu grillieren. Ich passte nicht auf und verbrannte mir ein wenig die Schnauze am Grill-Stick. 😣
Die Nacht war frisch, aber nicht kalt und am Morgen war der See immer noch spiegelglatt.
Wir hatten uns erst überlegt, ob wir gleich zwei Tage hier bleiben, aber unser Vorrat an frischer Wäsche ging dem Ende entgegen. So brachen wir unsere Zelte ab und fuhren nach Grand Prairie.
Es gab zwei Optionen, zurück nach Fort Saint John oder ostwärts via Dunvegan. Aber im Osten war mehr Rauch von den Waldbränden zu erwarten. Wir entschlossen uns dann, es südwärts direkt auf Nebenstrassen zu probieren. Allerdings war die Strasse nicht auf allen Etappen asphaltiert, sondern es hatte auch ein paar Kilometer Schotter. Allerdings recht gut ausgebaut, da hier unglaublich viele, recht schwere Trucks unterwegs waren. Man merkt, dass in der Gegend massiv Erdöl gefördert wird.
Wir näherten uns Grand Prairie vom Süden her auf einer Umfahrungsstrasse. Unser Ziel war der «Happy Trails Campground», ein sehr grosser Campground mit Cabins. Er wird wohl mehrheitlich von Dauergästen mit grossen Trailern bewohnt. Man sieht in Alberta viele grosse Trailerparks. Wir vermuten weniger wegen Menschen in prekären Lebensumständen, als für die vielen Arbeiter auf den Ölfeldern bzw. in der Dienstleistung rundherum.
Wir erhielten den Stellplatz 112, einen «Pull trough mit full hookup». Die Plätze unmittelbar nebenan waren leer. Aber spielende Kinder und bellende Hunde, sowie der im Hintergrund rauschende Verkehr auf der Autobahn liessen einem die Natur schon ein wenig vermissen.
Drei Waschgänge und drei warme Duschen später, fühlten wir uns auch wieder zivilisierter. Dass der Campground eher für Dauergäste mit grossen Trailern oder Campern eingerichtet ist, liess sich auch daran erkennen, dass es für die ganze Anlage mit beinahe 200 Stellplätzen nur gerade zwei WC und zwei Duschen vorhanden waren. Die Nachfrage war aber nicht gross.
Ich ging nach dem Nachtessen (mal wieder Reste vertilgen) noch etwas in der Anlage spazieren und war ab dem riesigen Halbmond verwundert, der aber nicht auf das iPhone wollte. Dafür gab es ein tolles Bild von der blauen Stunde.
Den Tag über war es so warm, dass wir mal wieder T-Shirts bzw. Polo-Shirts montierten, der Abend war auch noch angenehm. Aber gegen Morgen früh wurde es noch einmal empfindlich kalt, so dass ich mit dem Kurzarm-Pyjama um den Oberkörper etwas fror.
Am Abend vorher hatten wir uns die möglichen Ziele für den Freitag notiert. Zudem haben wir unsere Situation für den ersten Teil nach der Reise mit dem Motorhome geklärt. 🤫
Wir hatten ungefähre Menupläne für die letzten Tage im Motorhome erstellt und mussten folglich noch nach Downtown Grand Prairie, wo uns ein «Save On Foods» mit dem notwendigsten versorgte. Wir hielten uns recht gut an die «Poschti-Liste», hatten aber mit ein wenig Bier doch wieder über 200 kanadische Dollar mehr auf dem Kreditkartenkonto.
Für die Annäherung ans Ziel hielten wir uns an den «Bighorn Highway». Wir dachten erst, das sei eine Nebenstrasse. Aber weit gefehlt, auf dem ersten Drittel war er äusserst stark mit Trucks befahren und teilweise in grosszügigem Umbau.
Das erste Ziel war der Sulphur Gates Campground. Das ist offenbar ein Campground mehrheitlich für Leute mit Pferden, welche die Umgebung so erkunden. Die Stellplätze waren im offenen Gelände und es roch auch nach Pferden. So besichtigten wir nur den Zusammenfluss des Sulphur und des Smokey River unter stahlblauem Himmel mit wunderschönen Herbstfarben und fuhren danach weiter.
Nur rund fünfundvierzig Minuten später bogen wir in die Schotterpiste zu den Pierre Grey Lakes Campgrounds ein. Es handelt sich hier um vier Campgrounds, welche unmittelbar nebeneinander an separaten kleinen Seen liegen. Zwei davon waren schon geschlossen (Saison), wir fanden aber einen tollen Stellplatz am «Joachim Campground» am «Moberly Lake».
Während Adi und Rosette einen kleinen Spaziergang zu den anderen Campgrounds machten, holte ich mein Laptop aus dem Camper und schrieb die paar Zeilen unter offenem Himmel am Camping-Tisch.
Vom Spaziergang brachten Rosette und Adi nur ein Photo, kein erlegtes Ptarmigan! 😂
Also brieten wir uns die heute in Grand Prairie gekauften Burger auf dem Grillfeuer, anstelle von Burger-Brötchen hatten wir sehr knusprige, feine Ciabatta-Brötchen und Maiskolben vom Grill.
Nach dem Nachtessen wollten wir noch an den Desjarlais Lake runter, um ein paar schöne Fotos beim Sonnenuntergang zu schiessen. Nach einem Schwatz mit einem der etlichen Fischer, die erfolglos Köder badeten, gingen wir auf den Uferweg. Adi und Rosette bedeuteten mir nach kurzer Zeit, still zu sein. Praktisch vor ihren Füssen kauerte ein recht grosser Biber im Unterholz. Er schien uns erst nicht bemerkt zu haben, stieg eine kleine Anhöhe hoch und knabberte an den Büschen. Er sammelte ein paar Stecken ein und kam dann herunter. Da Biber sehr schlecht sehen und er uns wohl nicht gehört und gerochen hat, erschrak er erst, als er fast auf unserer Höhe war und rannte dann schnell ins Wasser. Seine Äste liess er liegen.
Auf dem Rückweg wurde die Szenerie mal wieder prächtig und es gab Scherenschnitt-Sonnenuntergangs-Aussichten.
Je nach Wetter bleiben wir nun noch einen Tag oder fahren Morgen weiter in Richtung Osten, dem Etappenziel Calgary entgegen.
Stay tuned… 😉🇨🇦🍁
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Der Rotary RV Park in Charlie Lake liegt eigentlich noch recht nett am See. Wäre nicht der nahe Alaska Highway mit recht hohem Verkehrsaufkommen und lauten LKW oder Trucks, dürfte man ihn sogar als angenehm bezeichnen.
Nach dem gestrigen Tag schlief ich nicht gleich ein, aber irgendwann übermannte mich der Schlaf dann trotzdem. Ich war doch recht erstaunt, wie gut man sich in der Zeit zu Dritt aneinander gewöhnt, was Schlaf betrifft. Wir Männer schnarchen zwar hin und wieder doch sehr gut vernehmlich, aber die Mitreisenden setzen sich jeweils Ohropax ein und dann geht es.
Wenn wer mal Nachts auf die Toilette muss, stört es meistens die anderen auch nicht. Nur wenn ich im halbwachen Zustand bin, spüre ich, wenn sich die Reisepartner mal umdrehen. Das Motorhome schwankt gerne ein wenig, rein aufgrund der Länge.
Um halb Acht oder kurz danach spürte ich, wie Adi langsam wach wurde und sich bewegte. Ich wartete noch ein wenig und dann startete ich die Heizung.
Am Charlie Lake hat es ein Monument für die zwölf Militärangehörige, welche im Mai 1942 während dem Bau des Alaska Highway ihr Leben auf dem See verloren hatten. Ihr Ponton bestehend aus zwei Booten und vielem Material kenterte, als einer der beiden Motoren ausfiel und in der Seemitte die Wellen aufgrund des Windes zu hoch wurden. Ein Trapper, der die Szene von weitem beobachtete, fuhr mit seinem Kanu raus und konnte 5 der total 17 Leute retten. Die übrigen ertranken und erfroren, unter anderem auch, weil einige nicht schwimmen konnten und sie alle ihre schweren Winter-Uniformen trugen.
Beim Blick über den See bestätigte uns der Anblick des Rauches unsere Wahrnehmung mit der Nase. Die Auswirkungen der vielen Waldbrände ist sicht- und riechbar.
Nach dem Frühstück ging es kurz zur Tanke und danach fuhren wir zum Ole's Lake grad nach der Grenze zwischen British Columbia und Alberta.
Die Fahrt dahin war nur kurz, aber der Rauch wurde immer dichter. Wenn man die Karte auf Google mit dem Layer «Waldbrände» anschaut, weiss man wieso. 😬
Der Ole's Lake Provincial Park liegt rund 3 Kilometer abseits der Nebenstrasse und ist ruhig (bis auf den zurückgelassenen, bellenden Hund der Jäger) sowie wirklich hübsch gepflegt. Die einzelnen Stellplätze sind mit Bildern oder Gegenständen dekoriert. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben.
Auf dem Steg hat es einen Camping-Tisch und ein Bänkchen, am Strand daneben gibt es Ruderboote, SUP und Kinderspielsachen (Dreiräder etc.). Nach unserer Ankunft kam ein wenig Wind auf und entweder rochen wir den Rauch nicht mehr oder tatsächlich wurde er ein wenig verschoben.
Um den See herum führt eine kurze Route, auf welcher man an zwei Biberburgen vorbeikommt. Rosette hat mit dem grossen Zoom einen der Biber fotografiert. Wir hoffen, ihn vielleicht noch einmal zu sehen und dass er sich vor den Jägern in Acht nimmt.
Ein netter, älterer Herr, der mit seinem Elektro-Mobil und Anhänger unterwegs bei uns vorbei kam, war froh, mal wieder ein mit ein paar Fremden zu sprechen. Er hatte vor Jahren einen Schlaganfall und ist seither halbseitig teilweise gelähmt.
Wir schnorrten ihm ein paar Holzscheite für unser Grillfeuer ab und schenkten ihm dafür zwei Tafeln Schweizer Schokolade und eine halbe Stunde Aufmerksamkeit.
Eigentlich wollte ich schon lange etwas zu unserem Gefährt schreiben, aber die Beiträge wurden schon sonst viel zu lange. Nun also. Wir haben nicht extra aufgeräumt, um hier mehr Schein als Sein vorzuspielen. 😇
Bis heute Morgen haben wir rund 7'800 Kilometer zurückgelegt und für rund 2'100 Franken Benzin verbraucht. Somit verbraucht die Kiste rund 21 Liter pro 100 Kilometer bei einem Benzinpreis von rund 1.26 CHF.
Wir sind ursprünglich von einem 24-Fuss Motorhome ausgegangen, wie bereits in einem früheren Beitrag geschrieben, ist es aber 29 Fuss, bzw. 8.8 Meter lang. Wie schwer es ist, wissen wir nicht. Der Benzintank fasst rund 170 Liter, also rund 630 Kilometer Reichweite. Wir tankten aber meistens auch unterwegs, wenn der Tank gegen halb voll war. Sicher ist sicher.
Der Wassertank ist vermutlich auch so um die 140 Liter, wir haben alle paar Tage mal eingefüllt, benutzen aber auch Trinkwasser in Flaschen. Das Grauwasser wurde einmal relativ voll und dann roch es ein wenig nach einem Curry, das wir zubereitet hatten und wohl ein Teil davon beim Abwasch in den Tank kam. Die Tanks kann man in den privaten Campgrounds jeweils entleeren, teilweise verfügen auch Tankstellen über einen «Sani-Dump».
Wir waren vor der Reise etwas skeptisch, ob wir genügend Ablagefächer für Kleider und Esswaren hätten, es reicht aber problemlos. Unter den Sitzbänken und über der Küche kann genügend Essen versorgt werden. Grössere Vorräte an Getränken oder gut verpackten Waren passen gut in den grossen Stauraum im Heck. Es hat auch noch einige weitere, unbenutzte Fächer, welche von Aussen zugänglich sind.
Die Türe hat im inneren Teil noch ein Mückengitter, so dass man trotzdem etwas frische Luft hereinlassen kann, ohne von den Mistviechern gefressen zu werden.
Vom Eingang her sieht man hier den Esstisch, der Nachts als Schlafgelegenheit dient. Der Slide-Out lässt sicher einen halben Meter zusätzlichen Wohnraum gewinnen. Bisher hatten wir nie Schwierigkeiten damit. Die Handbremse muss angezogen sein und der Zündschlüssel muss auf den letzten Punkt vor der Zündung stehen, um das Ding elektrisch ein- oder ausfahren zu können. Nicht in Sicht ist der über dem Eingang aufgehängte TV, den wir erst einmal versuchsweise einschalteten. Er braucht Antenne. Daneben ist ein DVD-/CD-Player eingebaut, aber ich habe nirgends gefunden, wie man den bedienen müsste oder ob der eine Verbindung zum TV hat. mE nicht.
Hinter den Fahrer- bzw. Beifahrersitzen hat es ein Fauteuil, welches von der dritten Person während der Fahrt benutzt wird. Hier kann man sich auch anschnallen. Der Sitz ist recht gut dreh-/verstellbar, aber nicht so, dass man zur Fahrrichtung sitzt.
In der Koje hat sich Rosette eingerichtet, falls sie mal früher schlafen geht, kann sie die Vorhänge ziehen.
Im Heck befindet sich das Bett, wo ich mich üblicherweise zur Ruhe lege. Manchmal legt sich auch Adi tagsüber hier kurz auf's Ohr. Hier sieht man die beiden Kleiderschränke und zwei Ablagefächer über dem Bett. Zudem kann man auf den seitlichen Ablagen noch Kleider hinlegen. Neben meinem Schlafsack liegt hier tagsüber noch die Bettware des mittleren Bereichs. In Fahrrichtung hat es noch Kleiderhaken, um zB Regenjacken etc aufzuhängen.
Die Küche ist einigermassen praktisch. Wir haben einen sehr grossen Kühlschrank mit einem ebenfalls recht grossen Eisfach. Der Herd hat drei Gaskochstellen. Leider hat das Wohnmobil keinen Backofen, sondern an dessen Stelle einen Mikrowellenherd mit Grill. Die Kiste benötigt aber einen 30 Ampére-Stromanschluss bzw. man muss den Generator laufen lassen. Über dem Herd bzw. der Spüle hat es Platz für das Geschirr, sowie Vorräte. Unter der Spüle sind die Pfannen und Geschirrschublade.
Die Ausrüstung ist soweit zweckmässig, aber eher mager. So hatte es nur gerade vier Garnituren Besteck, Geschirr und Tassen/Becher. Wir haben ein Sechserpack von Trinkgläsern dazu gekauft, welche sich auch für Bier und Wein eignen, sowie sehr robust und standfest sind. Ebenso sind die Küchentücher billig und schlecht saugfähig. Schwämme oder Putzlappen oder auch Schöpfkellen sind ebenfalls nicht vorhanden oder unpraktisch. Nicht einmal einen Kartoffelstampfer hatte es.
Die Kaffeemaschine haben wir nach ein paar Versuchen in die Dusche gestellt. Die «French Press» ist einfacher und macht den besseren Kaffee. Für Spezialbedürfnisse habe ich ja vom Kollege Philipp eine kleine Bialetti geschenkt bekommen. 🥰
Der WC-Raum ist logischerweise sehr klein. Eine Person kann sich darin grad noch einigermassen gut um sich selbst drehen.
Den WC-Tank entleeren wir im Schnitt wohl einmal in der Woche. Er ist eher selten benutzt, da wir bei Tageslicht normalerweise die Anlagen in den Campgrounds benutzen.
Die Dusche benützen wir eher als Ablagefach für Reinigungsmaterial. Allenfalls dient sie den Mitreisenden auch zum Haarewaschen.
Wir haben leider nur eine Garnitur Bade-, Handtücher und Waschlappen erhalten. So waschen wir halt auch die, wenn wir unsere Kleider waschen. Das Kästchen hat gut Platz für unsere Necessaire bzw. deren Inhalt.
Wasser wird elektrisch oder mit Gas erwärmt. Der Boiler liefert recht schnell warmes oder gar heisses Wasser, so dass man sich waschen kann, ohne dass die Zähne klappern. Die Toilette hat ein Pedal, welches den Abfluss öffnet und mit Wasser spült. Bei Druckwasseranschluss braucht man auch nicht die Wasserpumpe einzuschalten, welche sonst beim Öffnen des Hahnes «motoret».
Hier noch ein Blick in unseren grossen Stauraum unter dem Heck. Hier haben wir unsere leeren Koffer deponiert, sowie etwas Feuerholz und die Getränke, sowie weitere Materialien, welche ein wenig Staub vertragen.
Das Motorhome hat mehrere Steckdosen, falls es von aussen bzw. mit dem Generator mit 15 oder 30 Ampére versorgt wird. Zudem hat es mehrere USB-C oder -A Anschlüsse, an welchen Handys geladen werden können. Im hinteren Bereich hat es zudem noch einen Zigarettenanzünder-Stecker, über welchen man Strom gewinnen kann.
Ich habe meinen Inverter zum Laden des MacBooks aber jeweils nur während der Fahrt und vorne im Fahrerbereich in Betrieb genommen. Der 70W USB-C Adapter für den Zigarettenanzünder, den ich extra gekauft habe, lässt das Macbook nur betreiben, aber nicht laden. 🤷🏼♂️
Eine praktische Option für den Einsatz im hohen Norden wäre wohl die Miete eines Starlink-Empfängers. Man ist teilweise länger ohne Netzwerk unterwegs. Wir haben etliche Camper gesehen, welche eine entsprechende Schüssel aufgestellt hatten.
So, jetzt wisst Ihr auch, wie wir uns so eingerichtet haben.
Bis demnächst, mal gucken wann ich wieder schreibe.
🇨🇦🍁
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