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Kurze Zeit später standen auch Adi und Rosette auf und wir machten uns bereit. Frühstück gab es keines und wir liessen den Tisch gleich in Schlafstellung. Noch schnell etwas Katzenwäsche und dann den Strom trennen. Um 5:45 Uhr fuhren wir los zur Fährstation. Dort war schon viel Betrieb, die Schlange recht lange.
Am ersten Posten hiess es mal, die Dokumente zeigen und die Frage, ob der Gastank abgestellt war. Danach noch etwa zwei oder dreimal die selbe Frage, Fahrausweise abgeben etc. Dann waren wir beim Check-In, wo eine Frau uns noch einmal die letzten Fragen stellte und dann die Ausweise mit einem Boarding-Pass zurück gab.
Kurz bevor wir auf die Fähre fuhren, mussten wir erneut die Ausweise zeigen und uns einer kurzen Musterung unterziehen, bevor wir auf die Fähre fahren durften. Die Töfffahrer mussten noch etwas warten und die Einweiserin nutzte die Gelegenheit, noch ein wenig den Hund zu streichen. Auch eine Methode für den Transport! 🤷🏼♂️
Adi meisterte das mit Bravour und als wir die Rückspiegel weggeklappt hatten, packten wir unsere Rucksäcke und Jäckchen und gingen auf die oberen Decks.
Die «Northern Expedition» legte pünktlich kurz nach 7:30 Uhr vom Pier ab und schob sich rückwärts aus dem Hafen, wendete und legte mit rund 19 Knoten (35 Km/h) nordwärts los auf der langen Reise, welche kurz vor 24 Uhr in Prince Rupert enden sollte.
Zuerst war ein Besuch im Café angebracht, wo es einen Kaffee und ein ordentliches Frühstück gab. Kaffee ist ja ein Menschenrecht, sagt mein Kollege Heinz.
Danach stiegen wir die Treppen hoch ins 6. Geschoss, wo wir nach draussen und zum Heck gingen, wo gedeckte Sitzgelegenheiten gibt, welche jedoch noch pflotschnasch waren. Wir liessen uns den Fahrtwind um die Ohren pfeifen und ich musste beinahe meine Mütze Poseidon opfern.
Kurz vor 9 Uhr brach die Sonne teilweise durch und es gab schöne Stimmungen an Bord.
Wir blickten natürlich immer angestrengt ins Meer und die Erwartungen waren hoch. Allerdings ging es einen Moment, bis wir den ersten Buckelwal erspähten. Das Foto hat Rosette mit dem grossen Zoom gemacht. Durchaus etwas schwer zu halten beim Wellengang.
Bis gegen Mittag war die Szenerie immer noch in Nebelschwaden über den Inseln entlang der Route getaucht.
Nach dem Mittag klarte es auf und ich bereute ein wenig, die Sonnencreme nicht eingepackt zu haben. Der Fahrtwind ist ja schön kühl, so dass man nicht so schnell merkt, wie stark die Sonne drückt.
Die Fahrt geht ja grösstenteils durch die Insellandschaft und hat nur wenige Passagen, wo direkt der Pazifik anbrandet. Dort war jeweils der Wellengang etwas stärker, aber immer noch für Alle gut auszuhalten.
Wir dachten erst, dass es nur in den offenen Bereichen Tiere zu sehen gäbe, aber denkste. Einmal kreuzten wir eine Orca-Familie und einmal sahen wir einen Otter auf dem Rücken parallel zum Schiff treiben.
Und immer wieder vermutlich etwas übermütige Buckelwale, welche aus dem Wasser sprangen und mit den Flippern auf das Wasser klatschten. Es war sehr toll! 🥰
Die Stimmung blieb wunderbar, als wir nach ein paar Runden Uno wieder Umschau hielten.
Bei Butedale, einer Geisterstadt mit einem kleinen Wasserfall, fuhr die Fähre die Motoren zurück. Vermutlich warteten sie für die Einfahrt in den engsten Abschnitt der Reise auf die richtige Ebbe-/Flut-Konstellation.
Wir wurden dann langsam etwas müde. Die Nacht vom Montag auf den Dienstag war ja sehr kurz und wir sind immer noch nicht ganz in der Zeitzone angekommen.
So waren wir froh, als wir auf der Höhe von Port Edward die Lichter des Zieles erspähen konnte. Trotzdem zog sich die Einfahrt in den Hafen etwas dahin und es wurde kurz vor Mitternacht, bis wir endlich von Bord fahren konnten.
Der im Voraus gebuchte «Prince Rupert RV Campground» lag zum Glück gleich an der Ausfallstrasse zum Hafen und so waren wir knapp 10 Minuten später beim Check-In und fuhren danach zu unserer Campsite, welche nur einen elektrischen Anschluss hatte. Schnell Zähne putzen, Pit-Stop und ab die Heia. 🥱
Wir liessen uns Zeit für das Wachwerden und nutzen den elektrischen Anschluss, um endlich mal den Toaster in Betrieb zu nehmen. Schliesslich ist man ja erst angekommen, wenn man den ersten getoasteten Bagel mit Cream-Cheese in die Futterluke bekommen hat.
Der Campground ist ein Notnagel, weder günstig, noch schön gelegen, noch ruhig, noch sauber, noch funktioniert das WLAN problemlos. Also gut für eine Nacht, bis es weiter geht.
Einziger Plus-Punkt war das Rudel Hirsche, welche sich an den Sträuchern und Gräsern mitten im Campground verköstigte, ohne sich auch nur kurz von uns aus der Ruhe bringen zu lassen. 🥰
Nach einem kurzen Stop beim lokalen Chevron, um den unersättlichen Durst unseres Fahrzeugs zu besänftigen, verliessen wir das – nicht gerade als Bijou zu bezeichnende Städtchen – ostwärts. Immerhin ist hier der Benzinpreis rekordtief (1.799 CAN $ der Liter).
Die Fahrt windet sich entlang des Skeena River.
Den ersten Campground, den die Mitfahrenden ausgewählt hatten, fanden wir nicht. Es stellte sich heraus, dass es sowieso ein Remote-Platz ohne Strassenzugang war. 😂
Danach steuerten wir Kitwanga an, fanden den Community Park und Campground aber nicht auf Anhieb.
Also fuhren wir auf dem Yellowhead Highway rund 40 Kilometer weiter zum Seeley Lake, wo es einen BC Park gleich zwischen Strasse und See hat.
Natürlich mussten wir als erstes das Registrationsformular ausfüllen und 20 Dollar löhnen, dann sandten wir dem Verantwortlichen ein SMS, um Feuerholz aus der verschlossenen Truhe nehmen zu können. Kostete allerdings wieder 20 Dollar, wobei unsere Steaks unbedingt ein Feuerchen wollten und wir so happy waren, dass hier der Feuerbann hier aufgehoben wurde.
Als zweites kamen die Campingstühle aus dem Motorhome und wir genossen ein weiteres, ausgezeichnetes lokales Bier mit Snacks.
Endlich hatten wir die Chance, die in Vancouver gekauften «kleinen» Steaks auf den Grill zu werfen.
Während ich die Steaks etwas würzte, machten Rosette und Adi ein tolles Feuer, auf welchem wir die Steaks zwei mal drei Minuten grillierten und noch ein wenig nach ziehen liessen. Die Grillkartoffeln waren etwas schwieriger zu terminieren. Irgendwann landeten sie mitten im Feuer und waren zum Schluss durchgegart, hatten allerdings eine 1mm dicke schwarze Schicht aussen. 😜
Während ich diesen Blog-Beitrag tippe, waren Rosette und Adi einmal zum See herunter und trugen noch dieses wunderschöne Stimmungsbild zum Abend bei.
Während ich alle Tags setze und die Bilder richtig untertitle, sitzen wir im Dunkeln am Camping-Tisch, trinken einen Gin-Tonic bzw. einen Appenzeller und hören ein wenig Grönemeyer aus der Boombox.
Morgen geht es dann weiter in Richtung Norden auf dem Stewart-Cassier Highway. Wo wir genau landen, gucken wir dann nach dem Start. Stay tuned… 😉
Nachträglich hinzugefügt. Link auf Google Maps
Den letzten Beitrag habe ich ja im Motorhome getippt. Dieses Mal an einem Tisch in Port Hardy, was etwas leichter fällt.
Wir fuhren via Nanaimo und Parksville parallel zur «Strait of Georgia» in Richtung Norden. Viel auf der Autobahn, teilweise versuchten wir aber auch auf den Nebenstrassen näher zum Wasser zu fahren. Wir waren erst etwas nervös, ob der eine, immer noch wütende, Waldbrand in der Strathcona Region ein Problem wäre. Aber der Brand ist zu weit im Landesinnern, als dass der Verkehr ein Problem hätte. Die Sicht war aber beim Blick zum Horizont immer noch leicht getrübt.
Unterwegs landeten wir einmal mehr in einem Walmart (die haben Canada erobert, Gopf!) in Courtenay, wo wir noch Salatbesteck, einen Kartoffelstampfer und eine Schüssel kauften.
Das Motorhome ist zwar absolut ok, die Ausrüstung ist aber noch minimaler, als bisher erlebt. 4 Teller, 4 Messer, 4 Gabeln etc. von allem nur gerade 4 Stück. Bei der Suche nach Gegenständen fanden wir dann im Reinigungskübel in der Toilette den Gasanzünder, den wir vermisst und zusätzlich eingekauft hatten. 🤷🏼♂️
Eigentlich peilten wir einen Campground in Campbell River im Elk Falls Provincial Park an. Der Campground war aber total überfüllt, überall waren Fischer unterwegs, welche sich im Fluss fast Schulter an Schulter reihten.
Wir fuhren in den Campground rein und versuchten herauszufinden, ob es noch freie Plätze hat. Wir fanden dann tatsächlich die Site 68 ohne einen Zettel. Als wir dann zu Fuss zum Eingang runter gingen, um zu versuchen, die Site zu registrieren, war einerseits kein Mensch da und auch keine Zettel/Briefkasten, aber andererseits sahen wir nun, dass die Sites 1-70 nur für registrierte Gäste waren. In der Liste der Sites mit Reservationen war auch die 68 aufgeführt mit einem Namen und Anreisedatum am selbigen Tag. Komischerweise waren alle anderen Sites mit einem Reservationszettel versehen.
Wir wollten aber nicht pokern und auf einen No-Show hoffen, deshalb packten wir die Campingstühle wieder ein, fuhren den Slideout ein und verliessen den Campground wieder.
Kurze Zeit später ging beim Ort «Bloedel» (kein Witz!) links die Menzies Road ab und dort sollte es offenbar rund 10 Kilometer im Landesinnern mindestens einen oder mehrere BC Recreation Sites mit Stellplätzen haben.
Die Strasse sei geteert («paved») meinte Adi, während ich da in die schmale Strasse einbog. Allerdings war nach fünf Metern fertig mit Teer und es folgte eine Schotterpiste. Nach ein paar hundert Metern wurde sie noch etwas klappriger und Adi hatte ein wenig Muffensausen. Aber ich konnte nicht mehr wenden und so fuhren wir halt tapfer weiter.
Mit 15 bis maximal 25 Kilometer pro Stunde ratterten wir über die Wellblechpiste mit Schlaglöchern, gefolgt von anderen Fahrzeugen inkl. Motorhomes, was uns doch versicherte, dass wir nicht total falsch lagen.
Aber plötzlich waren die Autos hinter uns weg und trotz langen Gesichtern blieb uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren. Das GPS zeigte schon lange nur noch leere Flächen und die Handys hatten seit einer Viertelstunde auch keinen Empfang mehr, als wir plötzlich auf die «Pacific Yew Recreation Site» am Mohun Lake trafen.
Zwar war kein Host anwesend, aber zwei Sites waren noch als available angeschrieben. Adi spurtete schnell zum See runter und hinüber zu den Sites und winkte uns dann die sehr steile Strasse runter zum Platz 22.
Die Lage des Camping Platzes gleich am recht grossen See ist sehr toll. Da die anderen Gäste auch eher leise waren und man ausser einem seltenen Überflug eines Jets keine Quelle hatte, war es sehr ruhig.
Einziger Negativpunkt, es bestand ein Verbot für Grillfeuer. Dafür hatten wir aber volles Verständnis. Aber einige der Gäste im Campground focht das nicht an, wie wir später am Abend feststellten. Was ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig war, war der süssliche Duft von Cannabis, der da überall ein wenig herumlag. In British Columbia ist ja Kiffen legal, und das merkt man immer mal wieder.
Dafür war ab hier kein Rauch mehr in der Luft, da vom Nordwesten eher frische, kühle Luft herangetragen wurde. Wobei man mit dem Blick gen Süden immer noch eine am Horizont vorhandene Trübung feststellen konnte.
Es hatte eine Bären-Warnung beim Host oben und einige, nicht näher genannte männliche Mitreisende machte das leicht nervös. Ich witzelte natürlich herum. Aber der Kollege liess nicht so schnell beruhigen und wollte deshalb auch lieber auf eine Jogging-Runde verzichten.
Nach dem Nachtessen sassen wir noch etwas draussen in unseren Stühlen und Adi musste die im Duty-Free gekaufte Flasche «Appenzeller» natürlich einweihen. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich bin für solche Sachen durchaus zu haben.
Wir gähnten uns dann kurz nach 9 Uhr nur noch an und so bauten wir die Sitzgruppe wieder zum Bett um und die Mitreisenden propften sich die Ohren zu, um mein Geschnarche zu ertragen. Sorry, gäll! 😬
Ich wurde wieder früh (kurz nach sechs Uhr) wach, obwohl ich keinen Wecker gestellt hatte. Gegen Morgen wird es im Motorhome doch etwas frisch, aber noch nicht wirklich kalt. Auch Adi kam grad auf die Beine. Während ich zum «Outhouse» ging, war er schon kurz am See und zeigte mir die Aufnahmen.
Ich zog mir dann zuerst mal die richtigen Schuhe an und ging auch runter, um einen Schnappschuss zu machen. Die «Mohun Island» in der Bildmitte hätte offenbar auch eine Recreation Site, aber die erreicht man wohl nur mit dem Kanu.
Natürlich gingen wir alle dann runter, um die Smartphones mit frischen Bildern zu betanken, bevor wir uns dann wieder Frühstück machten. Zum Entsetzen meiner Mitreisenden öffnete ich dann eine Dose «crunchy Peanut-Butter» und strich mir eines der Brote sogar noch Erdbeerkonfitüre dazu. Wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, will Mann das gelegentlich nicht missen! 😇
Nach dem Abwasch machten wir uns reisefertig und diesmal fuhr Rosette auf der Schotterpiste zurück. Sie musste die Hinfahrt auf dem Fauteuil hinter dem Beifahrersitz erdulden und wird leicht reisekrank, wenn sie nicht vorne sitzt. Vor allem, wenn es so «gaagelet», wie hier.
Wir waren froh, nach rund vierzig Minuten wieder vorne zu sein und studierten da noch einmal das Schild. Da stand halt nichts von «paved», eher von 9.7 Kilometer «active logging road» und anschliessenden 6.5 Kilometer «rough gravel road». So war es wohl gut, dass wir nur bis zum ersten Campground gefahren waren.
Die Fahrt nach Norden unterbrachen wir noch kurz in Port McNeill, wo wir uns in der lokalen Microbrewery uns noch einen kleinen Snack und die Männer sich einen Hopfentee gönnten.
Nach einem kleinen Einkauf, wir hatten die Marshmallows vergessen, ging es weiter nach Port Hardy, wo wir mit einem kleinen Umweg unseren Campground erreichten.
Am Dienstag, also Morgen, geht es sehr früh los. Die Fähre geht um 7:30 Uhr und wir sollten 90 Minuten vorher dort sein.
Daher werden wir wohl wieder etwas offline sein, bis ein weiterer Beitrag kommt. Stay tuned… 😉
Nachträglich hinzugefügt, Link auf Google Maps.
Wie ich im letzten Beitrag geschrieben habe, bin ich recht früh wach geworden. Noch ein wenig die Privatsphäre im Hotelzimmer geniessen und dann ging es um 9 Uhr zum Frühstück im Hotelrestaurant «Preston Restaurant + Lounge».
Leider liess man uns doch sehr lange auf die bestellten Pancakes warten, die waren dafür wirklich ausgezeichnet mit gerösteten Cashews und etwas Zimtcreme oben drauf. Adi und ich ersäuften sie natürlich umgehend mit original kanadischem Ahorn Sirup, was uns leicht missbilligende Blicke der puristisch geniessenden Rosette brachte.
Eigentlich wollten wir um 10 Uhr los, denn das Motorhome hatten wir mit Zuschlag auf 11 Uhr gebucht.
Allerdings konnten wir unsere Konsumation erst um 10 Uhr bezahlen und es wurde 10:20 bis wir unten in der Hotelhalle waren und auschecken konnten. Man sagte uns, dass sie keine speziell grossen Taxis reservieren könnten, wir müssten notfalls zwei Stück nehmen. Ev. sei UberXL die bessere Wahl. Ich versuchte es, musste noch meine Account reaktivieren und brach dann die Reservation wieder ab. Sie hatten sehr grosse Wartezeiten und so versuchten wir es dann doch mit einem Taxi. Dieses nahm uns so gegen 10:40 Uhr auf und erstaunlicherweise hatte wirklich alles Gepäck Platz, auch wenn Rosette und Adi meinen kleinen Koffer zwischen sich auf den Rücksitz nehmen musste.
Ich musste dem Fahrer die Adresse ins Tablett und Google Maps eingeben, da er schon losgefahren war und die Destination nicht wirklich kannte. Kann man machen… er drückte dafür ordentlich auf die Tube und wir waren dann um 11:20 Uhr bei Candadream in Delta. Die Fahrt kostete uns knapp 90 Dollar, was rund 60 Franken entspricht.
Canadreams Station ist perfekt organisiert. Ein Empfang nimmt kurz den Namen auf und dann kommt einem ein Agent oder eine Agentin abholen und führt zum Schalter. Dort mussten wir nur die Führerausweise zeigen und uns alle möglichen Optionen erklären lassen. Die Frau erzählte und erzählte, wir nickten und nickten. Leider dürfen wir den Denali Highway in Alaska wirklich nicht fahren. Und es gab noch einen kurzen Augenblick mit Stirnrunzeln, weil sie noch einen offenen Posten in der Rechnung hatte. Es war dann der US-Zuschlag, welcher vor Ort bezahlt werden musste. Ich brachte sie einmal aus dem Konzept, als ich in ihre Erklärungen hinein fragte, ob sie Engländerin sei. Da war sie doch etwas perplex, denn es stimmte. Naja, noch ein paar Reisen in englischsprachige Gebiete, kann man nicht nur die groben, sondern auch die feinen Unterschiede halt heraushören.
Nach nur knapp 50 Minuten hatten wir das Gepäck mal in den Wagen geworfen, alles überprüft und fuhren mit dem schweren Gefährt los. Adi war der «Driver of the Day» und er navigierte das Schiff recht souverän.
Auf der Fahrt in Richtung Tsawassen zur Fähre nach Vancouver Island fuhren wir dann ab zu einem grossen Areal mit Einkaufsgelegenheiten. Wir parkierten vor dem Walmart und machen uns auf zur Shopping-Tour. Wir hatten zu Hause schon eine Liste mit Food und Non-Food Artikeln vorbereitet. Wir füllten während beinahe zwei Stunden am Schluss drei grosse Einkaufswägen und blechten am Schluss an der Kasse 800 Dollar.
Während dem Einkauf fiel uns auf der Liste auf, dass wir die oberste Position bei Canadream selbst vergessen hatten. Eine Axt! Also fuhren wir zum Canadian Tire.
Welches Liedchen summt Ihr jetzt? 😂🇨🇦
Nach dem Canadian Tire mussten wir noch den Alkoholvorrat aufstocken. In Canada gibt es den ja nur in lizenzierten Liquor-Stores. Wie wir dann herausfanden, hatten wir auf der Rückseite parkiert und mussten einmal rund um den Laden. Wein war eher sehr teuer. Bier vernünftig und das Angebot an Craft Bier war sehr nett. Da wir ja auf dem Hinweg im Duty Free schon ein wenig Höherprozentiges gekauft hatten, waren wir ausgerüstet.
Auf dem Weg zur Tankstelle verfuhren wir uns in eine Wohnsiedlung mit engen Strassen und fanden beinahe nicht mehr vernünftig heraus. Aber auch so eine Besichtigungsfahrt kann man geniessen, wenn man nicht selbst am Steuer sitzt. 😇
An der Tanke dann das grosse Rätselraten, wie gross ist wohl der Tank? Übernommen hatten wir das Fahrzeug mit einer Füllung von einem Viertel. So müssen wir ihn auch zurückgeben. Da ja auf diesem Kontinent in der Regel der Betrag genannt werden muss (kein Fill Up), entschlossen wir uns, mal für 150 Dollar zu kaufen. Schluck, Schluck, Schluck und der Tank war immer noch nicht voll. Also noch einmal für 100 Dollar gekauft und dann war er beinahe voll. Bei einem Benzinpreis von rund 2 Dollar den Liter errechneten wir eine Tankgrösse von rund 170 Liter.
Wir kamen um 16:20 Uhr beim Hafen von Tsawassen an, wo die nächste Fähre um 17 Uhr ablegen würde. Bei der Zahlstation fragte man uns, wie lange das Motorhome sei. Da wir ein MHA gemietet hatte und wir immer von einem 24 Fuss Motorhome sprachen, sagten wir das dem Angestellten.Glechzeitig suchten wir in den Unterlagen des Fahrzeugs. Er merkte aber unsere Unsicherheit und kam mit einem Messgerät heraus. Wir erfuhren dann, dass die Kiste eben nicht 24 Fuss ist, sondern 29 Fuss, d.h. rund 8.80 Meter lang ist. 🤪
Kurz vor 17 Uhr startete das Boarding und die Fähre verschluckte Auto um Auto und Motorhome um Motorhome. Die Fahrt rein war recht einfach und es hatte genügend Platz, ohne dass man um Millimeter feilschte, wie an anderen Orten.
Ich versuchte in der Kaffeebar einen gescheiten Espresso zu finden und kam dann mit einem Starpöcks Becher voll schwarzer, heisser Flüssigkeit heraus. In der Not frisst der Teufel Fliegen. 🤷🏼♂️
Die Überfahrt genossen wir auf dem Oberdeck heckseitig. Es war recht windig und das Meer hatte ordentlich Gischt. Tiere sahen wir leider keine, nur viele kleine Menschentierchen, die sich und ihre Eltern bespassten. Die Fahrt durch die vielen Inseln ist kurzweilig und sehr schön.
Zuerst bemerkten wir es gar nicht, aber wenn man mal genau hinsah, war der Rauch wegen den Waldbränden in British Columbia allgegenwärtig. Beim Atmen roch man ihn (noch) nicht, aber der Horizont, die Inseln, die Sonne lag alles hinter einem Rauchschleier. Das iPhone zeigt es etwas dramatischer, als das Auge es wahr nimmt.
Unterwegs begegneten uns andere Fähren und mir wurde wieder schmerzlich bewusst, wie schlecht es die Amis gemacht haben. Der republikanisch Gouverneur von Alaska hat ja hirnrissig fahrlässig und unter unfreiwilliger Mithilfe der Pandemie das «AMHS» (Alaska Marine Highway System) tot gespart. Gerne wären wir ja damit ein Stück weit in den Norden gefahren.
Von der Fährstation in Swartz Bay zum Oceanside RV Park in Saanichton war nur eine kurze Fahrt. Am Schluss ist es eine Zubringerstrasse mit mehreren Bumps, die man mit dem schweren Motorhome wirklich langsam befahren muss.
Die Reception hatte bereits geschlossen, aber Adi wusste von seinem letzten Besuch (im Jahr 2014), dass die Reservationen und Plätze vorbereitet auf einem kleinen Pult beim Eingang waren. Und so war es auch. Wir fuhren zur Site Nummer 4 und parkierten das Wohnmobil.
Während Rosette und Adi mit dem Einräumen begannen, stellte ich die Verbindung mit dem Strom- und Wassernetz her. Drinnen gab es ein wenig Diskussionen, welche Schalter denn nun am Panel umgelegt werden müssten.
Während Rosette das Nachtessen (Spaghetti Bolognese und Salat) vorbereitete, räumten Adi und ich noch ein wenig Gepäck herum und feierten den ersten Abend mit einem feinen Bier.
Wir tranken eine Flasche Rotwein zum Nachtessen draussen auf der Parkbank. Es wurde schnell kühl und die kanadischen Wildgänse, welche in mehreren Schwärmen zum Nachtquartier über den Campground zogen, machten einen riesengrossen Radau.
Nach dem Nachtessen wusch ich ab, die Rückenmuskeln (bzw. die fehlenden) beklagten sich aber schon ein wenig über die Haltung im Motorhome. Danach war noch Einräumen der Kleider angesagt. Erstaunlicherweise konnten wir alles unterbringen.Der Tisch wurde heruntergeklappt und wir machten die Sitzbänke für die Nacht bereit. Ich rollte meinen Schlafsack aus, was eine gute Idee war. Denn in der Nacht wurde es eigentlich recht kühl.
Die erste Nacht war ok, das Schnarchen der Männer schien offenbar nicht zu stark störend zu sein. Gegen sechs Uhr mochte ich mich nicht mehr hin und her wälzen und die Blase drückte. In T-Shirt und Pyjama-Hose ging ich zur Toilette und bestaunte dann die Sonne, welcher wegen des Rauchs der Waldbrände blutrot am Morgenhimmel stand.
Zum Frühstück gab es «Lütteri-Kaffee» (die Bialetti blieb noch unbenutzt), Brot und Konfitüre. Rosette machte ein Müesli mit frischen Früchten. Danach räumten wir definitiv alles fertig ein und dockten ab.
Wir fahren nun gen Norden und ich sitze hinten im Motorhome am Tisch und schreibe diese paar Zeilen im wankenden Gefährt.
Wir wünschen einen guten Start in die heisse, neue Woche und sind gespannt, wie es hier weitergeht.
Als wir von der Lounge nach unten gingen, hatte das Boarding bereits gestartet. Also reihten wir uns ein und waren kurze Zeit später in der Air Canada 883. Ich hatte für Rosette 1A, für Adi 2A und für mich den Gang daneben gebucht.
An Rosettes Platz waren zwei Techniker von SwissPort damit beschäftigt, Reparaturen durchzuführen. Es sah so aus, als ob es nur der Monitor / das Entertainment Center sei. Ich meinte scherzeshalber, sie müssen nun halt hinten in der Eco sitzen.
Aber nach kurzer Zeit war die Reparatur beendet und auch sie konnte Platz nehmen. Kollege Thomas sandte mir noch über die Nachrichten Details zum Prozess der Abfertigung. Er hört zu Hause den Funk mit. 😉
Die Crew servierte einen Welcome Drink, mit welchem wir dann anstiessen, Santé!
Als wir endlich um 10:15 Uhr vom Gate zurückstiessen, ging es dann schnell. Ein wenig Taxi und die Startbahn war frei um einzubiegen und gleich abzuheben.
Als wir die erste Runde Getränke und Knabberzeugs bekamen, kaufte ich mir gleich noch ein WLAN-Paket für den ganzen Flug. Das kostete 27.75 CAN$ (rund 19 Franken) und war noch recht performant und auch verfügbar.
Das Essen war reichhaltig, mit Vorspeise und Hauptgang. Leider war das Rindsfilet durchgegart, was dem guten Stück Fleisch keine Zierde war. Danach gab es noch Früchte oder Käse. Da ich schon recht satt war, ging ich auf die leichtere Tour. Dazu noch einen Port und nach dem Essen war ich weg. Auf halber Höhe Island bis fast zur Hudson Bay schlief ich mehrheitlich total wohl rund 3-4 Stunden, während Adi und Rosette die Aussicht genossen und sich das Medienangebot zu Gemüte führten.
Rund zwei Stunden vor der Landung gab es den zweiten Durchgang Verpflegung. Das war fein und auch nicht zu viel.
Und schon begann das grosse Aufräumen in der Kabine, denn wir näherten uns langsam dem Ziel.
Die Berge haben noch etwas Eis und Schnee.
Während mir Thomas von zu Hause per Kurznachrichten schon wieder die Kommunikation mit der Flugsicherung für den Landeanflug durchgab, konnten wir unter uns bereits die Stadt mit dem Stanley-Park und dem Hafen sehen.
Endlich schwebten wir sanft auf Runway 26L hinein und berührten um 11:30 Uhr Lokalzeit den Boden. Mich dünkte, wir seien leicht schräg hereingekommen, mindestens hatte ich dann beim Bremsen so ein Gefühl. Thomas bestätigte mir, dass es sehr windig mit Böen bis 26 Knoten gewesen sei.
Am Gate D67 angekommen, gingen auch schon bald die Türen auf und wir durften kanadische Luft schnuppern. Noch einmal unserem Transportgerät der letzten 10.5 Stunden zu winken.
Vom Gate bis zur Ankunftshalle war ein recht weiter weg. Das tut ja eigentlich auch ganz gut, nach so einem langen Flug. Die Halle mit der Immigration war mir noch in Erinnerung von unserem letzten Besuch im 1999. Er sah aber weniger belegt (Juhui!) und mit mehr Automaten bestückt aus. Unzählige Einweiser sagen Dir, wo es durchgeht und so standen wir kurze Zeit später als «Family» an einem Automaten. 😂
Wir hatten ja zu Hause schon das ArriveCAN-Formlar online ausgefüllt und so bestand die Einreise aus dem Einscannes des Passes pro Person, Foto selbst erstellen pro Person und danach noch ein paar Klicks am Bildschirm mit Bestätigungen, dass man alle Angaben auch ordnungsgemäss ausgefüllt hätte. Der Automat spuckte danach einen langen Zettel mit furchtbar lausigen Fotos und vielen Angaben aus.
Diesen Zettel zeigten wir dann einer Einreisebeamtin, welche nur kurz einen Blick darauf warf, die Zahl Leute prüfte und uns abzählte und durch winkte.
Etwas mehr Nervosität kam dann beim Gepäckband auf. Denn sowohl Adis, als auch meine Taschen und Koffer lagen alsbald auf dem Gepäckwägelchen, aber Rosettes grosser Koffer wollte und wollte nicht kommen. Das Unken half auch nicht, aber trotzdem kam er dann nach rund 10 Minuten aus dem Schlund der Gepäckanlage und plumpste auf das Band.
Den Zettel mit allen Angaben mussten wir danach beim Verlassen am Zoll noch einmal zeigen. Ich war etwas enttäuscht, dass kein Beagel, sondern eine andere Hunderasse unsere Koffer beschnupperte, aber erwartungsgemäss nichts fand.
Der Kontaktversuch mit den Imhofs, welche gerade einen Stoppover in Vancouver auf ihrem Weg nach Anchorage hatten, gelang nur halbwegs. Denn sie waren bereits eingecheckt im oberen Abflugbereich und hatten uns versucht zuzuwinken, aber wir hatten sie nicht entdeckt.
Wir reihten uns in die lange Schlange der Leute ein, welche ein Taxi wollten und mussten dann noch ein paar Minuten länger warten, bis auch eines verfügbar war, das so viel Gepäck mitnehmen konnte.
Der Taxichauffeur hatte einen mindestens doppelt so langen Bart wie ich und fragte uns als beim Losfahren als erstes, woher wir kämen. «Aaah, Switzerlaand, verry nice kountree, much better than Canada!»
Er telefonierte immer mal wieder mit irgendwelchen Personen und fuhr ständig die Spur wechselnd hinter anderen Autos und Bussen durch die Stadt. Wir brauchten rund 45 Minuten bis zu unserem Hotel, dem «Coast Coal Harbor» und bezahlten dafür mit Trinkgeld 47 kanadische Dollar.
Wir bezogen drei Zimmer um noch einmal ein wenig Privatsphäre zu geniessen, denn ab Samstag sind wir dann auf engerem Raum.
Nach einer kurzen Rast gingen wir an den Hafen ein wenig spazieren. Männiglich gähnte ausgiebig, denn eigentlich war es ja zu Hause schon Mitternacht. Aber wir mussten uns noch paar Stunden durch halten.
In einer Bar gönnten wir uns ein alkoholische und nicht alkoholische Getränke, wobei ich meiner Biersammlung die Nummer 546, ein ausgezeichnetes «Dreamboat Hazy IPA» von der Parkside Brewery aus Moody, BC, hinzufügen konnte.
Wir machten dann noch etliche Schritte, bis wir in der Nähe einen Drugstore fanden, in welchem wir noch etwas Wasser für die Nacht kaufen konnten. Zurück beim Hotel reservierten wir uns ein frühes Nachtessen um halb sechs, gingen nochmals kurz auf's Zimmer und trafen uns dann im Prestons Restaurant and Lounge. Wir quetschen uns in die engen Sitze hinter dem grossen Tisch, was den Vorteil hatte, dass man nicht vor Müdigkeit umfallen konnte.
Wir starteten mit einem Flatbread mit pulled Beef, bevor es einen netten Welcome-Burger gab.
Das Bier dazu gab uns die notwendige Bettschwere und wir machten auf den Samstag, um 9 Uhr zum Frühstück ab.
Ich wankte in mein Zimmer, duschte kurz, putzte die Zähne, bekam kurz Panik, weil ich meine Umhängetasche (mit Portemonnaie) nicht mehr fand, bis ich sie unter meiner Hose wieder entdeckte. Es war definitiv Zeit, sich in die Heia zu begeben.
Da ich den Vorhang nicht ganz zugezogen hatte, wurde ich mit dem Morgengrauen kurz vor sieben Uhr wach und schreibe nun diesen Beitrag, der wie üblich etwas zu lang geworden ist. Ich hoffe, Ihr mögt ihn trotzdem geniessen. Und sonst wenigstens auf die Bilder klicken und sie in der Galerie grossformatig anschauen.
Heute geht es dann gegen Mittag los, auf vier Rädern, oder eher sechs, denn die Hinterreifen sind sicher doppelt bereift. Stay tuned! 😜🇨🇦🍁
Die diesjährige Reise begann eigentlich schon im August 2022!
Genau, im Sommer 2022 nach den Sommerferien im Tessin in Calonico kam die Idee auf, im Herbst 2023 wieder mit dem Motorhome in den hohen Norden Amerikas zu fahren.
Als wir so diskutierten, meldete Kollege Adi an, dass er auch Interesse hätte. Und so sassen wir also zu Dritt und überlegten, wann, wohin und überhaupt.
Das Reisebüro (SR Travel Service) habe ich am 29. August 2022 das erste Mal kontaktiert und danach mich regelmässig mit ihnen ausgetauscht. Grosse Enttäuschungen waren programmiert, so waren trotz sehr frühem Beginn bereits keine Motorhomes mehr in Whitehorse verfügbar. Offenbar hat die COVID-19-Krise da recht viel abgeräumt. Ich habe aber auch von einem Arbeitskollegen mitbekommen, dass er seine Reise im Jahr 2020 geplant hatte und er das nun mehrere Jahre verschobene Erlebnis noch nachholen konnte und sein Motorhome in Whitehorse übernehmen konnte.
Also planten wir mal, das Motorhome in Vancouver zu übernehmen.
Eine weitere Enttäuschung war, dass die Krise und der republikanische Gouverneur von Alaska gemeinsam dem Alaska Marine Highway System (AMHS) praktisch den Garaus gemacht haben. Die erste Idee war nämlich, damit nach Alaska zu fahren, um nicht so viele Meilen unter die Pneus zu bekommen.
Eh, dann fahren wir halt und aufgrund der unsicheren Situation mit der Öffnung von Grenzübertritten und immer grosszügigerer Planung kamen wir in immer mehr Ferienwochen. Zum Glück haben wir alle grosszügige Arbeitgeber, viele Ferientage und andere Ansprüche, so dass es aufging. Finanziell wird es dank Drittelung der Kosten akzeptabler, die Mietpreise für Motorhomes haben sich nämlich mehr als verdoppelt, grob gerechnet.
Das Reiseprogramm sieht detaillierter aus, als es ist. Wir haben mal eine Etappe durch kalkuliert, um zu gucken, welches Meilen- bzw. Kilometerpaket sich rechnet. Wir landeten beim «unlimited».
Und so ist nun der letzte Arbeitstag gekommen, für Adi und R. schon am Dienstag, ich arbeitete noch bis zum Mittag und danach ging das Packen los. In unserem Signal-Chat tauchten die Koffer und Taschen auf, wurden gefüllt und geschlossen.
Bordkarten wurden bezogen und geteilt, Zoll-Voranmeldungen ausgefüllt, alles ist bereit.
Wir reisen am Freitag individuell an und treffen uns wohl in Zürich HB oder spätestens im Flughafen.
Ich entschied mich, genügend früh aus dem Haus zu gehen und habe das Tram von der Stadt her genommen, das dann im Ostring kehrt.
Irgendwie hat man immer zu viel Gepäck, nicht?
Das Tram brachte mich zuverlässig zum Bahnhof, unterwegs traf ich noch einen pensionierten Bürokollegen und konnte ein wenig schwatzen. Die SBB fuhr rechtzeitig mit dem IC los in Richtung Zürich Flughafen.
Unterwegs tauschten Adi, Rosette und ich den Stand der Dinge. Die Züge ab Würenlingen und Wohlen verkehrten auch rechtzeitig und schon trafen wir uns beim Spettacolo im Flughafen. Stifti-Kollege Reto war auch dort, er arbeitet im Flughafen und wollte sich von Rosette und uns verabschieden.
Beim Check-In schwatzen wir ein wenig mit dem Angestellten und vor lauter Lachen, vergass er beinahe die Etikette an meinen Koffer zu pappen. Danach ging es schnell durch die Security zum Duty-Free, wo wir noch ein wenig Alk für unsere Reise kauften. Canada hat ja eher Apotheker-Preise bei alkoholischen Getränken.
Nach der Passkontrolle fuhren wir mit dem Zügli zum Terminal E, wo wir in bereits leicht tüppiger Atmosphäre die Lounge aufsuchten. Während man vis-à-vis bereits Frühstück schnabuliert, tippe ich noch die Texte des ersten Beitrags unserer Reise zu Eurem Vergnügen.
Ich habe die Kommentarfunktion via Disqus aktiviert, da ich mit den bisherigen Tools nicht klar kam. Ich hoffe, es klappt auch so. Wir freuen uns nun sehr auf den Flug mit der Boing 787, welche gleich vor der Lounge parkiert steht.
Es geht aber erst um 10:00 Uhr los, wobei Boarding wohl leicht früher.
Hebet's guet, geniesst den Sommer, Canada, we're prepared! 🇨🇦
Das muss ich jetzt loswerden! 🤪😡
Vorhin auf der Fahrt mit dem BERNMOBIL Bus um 7:50 Uhr von zu Hause zur Arbeit, ist unterwegs ein Mann in den Vierzigern in den Bus eingestiegen. Hager, durchschnittliche Grösse, Jeans, T-Shirt und mit Wanderrucksack und Müll-Greifzange daran. Etwas wirrer Bart und Frisur.
Er hat sich auf einen Zweier-Sitz, vis-à-vis einem Vierersitz, wo bereits eine junge Frau sass, hingesetzt und sich dann umgeschaut. Nach sehr kuzer Zeit wurde er verbal ausfällig. «Dreckige F…tze, Möng… » und ähnliches schmutzige Wörter entflogen seinem Mund. Ich dachte erst, er leide an Tourette.
Die junge Frau, welche srilankischer Herkunft war und das Telefon unter dem Kinn hatte, stieg dann an der nächsten Haltestelle aus. Erst als sie aufstand, sah ich, dass sie auch zwei kleine Kinder bei sich hatte. 😱
Im Nachhinein denke ich, dass sie erst später aussteigen wollte und das Verhalten des Mannes nicht ausgehalten hatte.
Der wirkte wirklich sehr aggressiv und gestört, blieb aber verbal. Blickte wild um sich, während er seine Schimpfwörter in den Bus schleuderte. 
Als er mich länger anblickte, begann ich, ihn zu fixieren. Er beschimpfte dann primär mich, weiterhin mit schmutzigen Ausdrücken. Sagte «er werde es ja überleben!» und wir würden alle «verrecken».
Ich sagte ihm dann bestimmt, höflich (Sie-Form) und recht laut, er solle sich und seine Wortwahl bitte mässigen. Er sei hier nicht alleine im Bus. Dann beschimpfte er mich weiter, weil ich ja keinen Berner Dialekt hätte. Ein jüngerer Mann hinter mir, hielt ihm auch kurz entgegen. Er versuchte dann noch einen jüngeren Soldaten zu beschimpfen, aber der sass mit dem Rücken zu ihm und hatte Kopfhörer auf.
Der Buschauffeur mischte sich nicht ein, irgendwie verständlich, denn er musste sich auf den Verkehr konzentrieren und das Fahrzeug zum Ziel bringen.
Ich fragte den Mann, der unablässig weiterhin «Schlötterlig» austeilte, ob wir jetzt noch die Polizei holen müssten. Er meinte dann, er kenne die alle, sei mit denen hier in Ostermundigen aufgewachsen. 🤨
Der Mann meinte neben allen Beschimpfungen auch, er hätte keine Angst und er sei gross. Ich stand kurz vor meiner Haltestelle dann auf, packte meinen Rucksack und die Tragetasche. Worauf er dann meinte, ob ich mich gross mache, er hätte keine Angst. Er blieb aber sitzen und machte keine Anstalten, körperlich aggressiv zu werden.
Ich stieg dann aus und überliess die Mitreisenden ihrem Schicksal. Der Buschauffeur nickte mir grüssend/dankend zu. Er musste ihn wohl noch bis ins Wankdorf fahren. Ich überlegte im Nachhinein noch, ob er wohl in der UPD Waldau aussteigen werde, aber ich vermute, er ist nur abgedriftet und (leider) nicht in Behandlung.
Im Nachhinein, wie hätte ich anders umgehen sollen oder können? Mich zum Abteil der jungen Frau, ihm direkt gegenüber setzen? Oder hatte der Mann einfach psychische Probleme, die man ihm so durchgehen lassen sollte, da er nicht körperlich aggressiv war?
Ich bin immer noch ziemlich aufgewühlt, vermutlich auch, weil der Mann wohl in den letzten drei Jahren aufgrund der Pandemie so wurde, mindestens liessen es seine Aussagen stark vermuten.