Als wir von der Lounge nach unten gingen, hatte das Boarding bereits gestartet. Also reihten wir uns ein und waren kurze Zeit später in der Air Canada 883. Ich hatte für Rosette 1A, für Adi 2A und für mich den Gang daneben gebucht.
An Rosettes Platz waren zwei Techniker von SwissPort damit beschäftigt, Reparaturen durchzuführen. Es sah so aus, als ob es nur der Monitor / das Entertainment Center sei. Ich meinte scherzeshalber, sie müssen nun halt hinten in der Eco sitzen.
Aber nach kurzer Zeit war die Reparatur beendet und auch sie konnte Platz nehmen. Kollege Thomas sandte mir noch über die Nachrichten Details zum Prozess der Abfertigung. Er hört zu Hause den Funk mit. 😉
Die Crew servierte einen Welcome Drink, mit welchem wir dann anstiessen, Santé!
Als wir endlich um 10:15 Uhr vom Gate zurückstiessen, ging es dann schnell. Ein wenig Taxi und die Startbahn war frei um einzubiegen und gleich abzuheben.
Als wir die erste Runde Getränke und Knabberzeugs bekamen, kaufte ich mir gleich noch ein WLAN-Paket für den ganzen Flug. Das kostete 27.75 CAN$ (rund 19 Franken) und war noch recht performant und auch verfügbar.
Das Essen war reichhaltig, mit Vorspeise und Hauptgang. Leider war das Rindsfilet durchgegart, was dem guten Stück Fleisch keine Zierde war. Danach gab es noch Früchte oder Käse. Da ich schon recht satt war, ging ich auf die leichtere Tour. Dazu noch einen Port und nach dem Essen war ich weg. Auf halber Höhe Island bis fast zur Hudson Bay schlief ich mehrheitlich total wohl rund 3-4 Stunden, während Adi und Rosette die Aussicht genossen und sich das Medienangebot zu Gemüte führten.
Rund zwei Stunden vor der Landung gab es den zweiten Durchgang Verpflegung. Das war fein und auch nicht zu viel.
Und schon begann das grosse Aufräumen in der Kabine, denn wir näherten uns langsam dem Ziel.
Die Berge haben noch etwas Eis und Schnee.
Während mir Thomas von zu Hause per Kurznachrichten schon wieder die Kommunikation mit der Flugsicherung für den Landeanflug durchgab, konnten wir unter uns bereits die Stadt mit dem Stanley-Park und dem Hafen sehen.
Endlich schwebten wir sanft auf Runway 26L hinein und berührten um 11:30 Uhr Lokalzeit den Boden. Mich dünkte, wir seien leicht schräg hereingekommen, mindestens hatte ich dann beim Bremsen so ein Gefühl. Thomas bestätigte mir, dass es sehr windig mit Böen bis 26 Knoten gewesen sei.
Am Gate D67 angekommen, gingen auch schon bald die Türen auf und wir durften kanadische Luft schnuppern. Noch einmal unserem Transportgerät der letzten 10.5 Stunden zu winken.
Vom Gate bis zur Ankunftshalle war ein recht weiter weg. Das tut ja eigentlich auch ganz gut, nach so einem langen Flug. Die Halle mit der Immigration war mir noch in Erinnerung von unserem letzten Besuch im 1999. Er sah aber weniger belegt (Juhui!) und mit mehr Automaten bestückt aus. Unzählige Einweiser sagen Dir, wo es durchgeht und so standen wir kurze Zeit später als «Family» an einem Automaten. 😂
Wir hatten ja zu Hause schon das ArriveCAN-Formlar online ausgefüllt und so bestand die Einreise aus dem Einscannes des Passes pro Person, Foto selbst erstellen pro Person und danach noch ein paar Klicks am Bildschirm mit Bestätigungen, dass man alle Angaben auch ordnungsgemäss ausgefüllt hätte. Der Automat spuckte danach einen langen Zettel mit furchtbar lausigen Fotos und vielen Angaben aus.
Diesen Zettel zeigten wir dann einer Einreisebeamtin, welche nur kurz einen Blick darauf warf, die Zahl Leute prüfte und uns abzählte und durch winkte.
Etwas mehr Nervosität kam dann beim Gepäckband auf. Denn sowohl Adis, als auch meine Taschen und Koffer lagen alsbald auf dem Gepäckwägelchen, aber Rosettes grosser Koffer wollte und wollte nicht kommen. Das Unken half auch nicht, aber trotzdem kam er dann nach rund 10 Minuten aus dem Schlund der Gepäckanlage und plumpste auf das Band.
Den Zettel mit allen Angaben mussten wir danach beim Verlassen am Zoll noch einmal zeigen. Ich war etwas enttäuscht, dass kein Beagel, sondern eine andere Hunderasse unsere Koffer beschnupperte, aber erwartungsgemäss nichts fand.
Der Kontaktversuch mit den Imhofs, welche gerade einen Stoppover in Vancouver auf ihrem Weg nach Anchorage hatten, gelang nur halbwegs. Denn sie waren bereits eingecheckt im oberen Abflugbereich und hatten uns versucht zuzuwinken, aber wir hatten sie nicht entdeckt.
Wir reihten uns in die lange Schlange der Leute ein, welche ein Taxi wollten und mussten dann noch ein paar Minuten länger warten, bis auch eines verfügbar war, das so viel Gepäck mitnehmen konnte.
Der Taxichauffeur hatte einen mindestens doppelt so langen Bart wie ich und fragte uns als beim Losfahren als erstes, woher wir kämen. «Aaah, Switzerlaand, verry nice kountree, much better than Canada!»
Er telefonierte immer mal wieder mit irgendwelchen Personen und fuhr ständig die Spur wechselnd hinter anderen Autos und Bussen durch die Stadt. Wir brauchten rund 45 Minuten bis zu unserem Hotel, dem «Coast Coal Harbor» und bezahlten dafür mit Trinkgeld 47 kanadische Dollar.
Wir bezogen drei Zimmer um noch einmal ein wenig Privatsphäre zu geniessen, denn ab Samstag sind wir dann auf engerem Raum.
Nach einer kurzen Rast gingen wir an den Hafen ein wenig spazieren. Männiglich gähnte ausgiebig, denn eigentlich war es ja zu Hause schon Mitternacht. Aber wir mussten uns noch paar Stunden durch halten.
In einer Bar gönnten wir uns ein alkoholische und nicht alkoholische Getränke, wobei ich meiner Biersammlung die Nummer 546, ein ausgezeichnetes «Dreamboat Hazy IPA» von der Parkside Brewery aus Moody, BC, hinzufügen konnte.
Wir machten dann noch etliche Schritte, bis wir in der Nähe einen Drugstore fanden, in welchem wir noch etwas Wasser für die Nacht kaufen konnten. Zurück beim Hotel reservierten wir uns ein frühes Nachtessen um halb sechs, gingen nochmals kurz auf's Zimmer und trafen uns dann im Prestons Restaurant and Lounge. Wir quetschen uns in die engen Sitze hinter dem grossen Tisch, was den Vorteil hatte, dass man nicht vor Müdigkeit umfallen konnte.
Wir starteten mit einem Flatbread mit pulled Beef, bevor es einen netten Welcome-Burger gab.
Das Bier dazu gab uns die notwendige Bettschwere und wir machten auf den Samstag, um 9 Uhr zum Frühstück ab.
Ich wankte in mein Zimmer, duschte kurz, putzte die Zähne, bekam kurz Panik, weil ich meine Umhängetasche (mit Portemonnaie) nicht mehr fand, bis ich sie unter meiner Hose wieder entdeckte. Es war definitiv Zeit, sich in die Heia zu begeben.
Da ich den Vorhang nicht ganz zugezogen hatte, wurde ich mit dem Morgengrauen kurz vor sieben Uhr wach und schreibe nun diesen Beitrag, der wie üblich etwas zu lang geworden ist. Ich hoffe, Ihr mögt ihn trotzdem geniessen. Und sonst wenigstens auf die Bilder klicken und sie in der Galerie grossformatig anschauen.
Heute geht es dann gegen Mittag los, auf vier Rädern, oder eher sechs, denn die Hinterreifen sind sicher doppelt bereift. Stay tuned! 😜🇨🇦🍁
Die diesjährige Reise begann eigentlich schon im August 2022!
Genau, im Sommer 2022 nach den Sommerferien im Tessin in Calonico kam die Idee auf, im Herbst 2023 wieder mit dem Motorhome in den hohen Norden Amerikas zu fahren.
Als wir so diskutierten, meldete Kollege Adi an, dass er auch Interesse hätte. Und so sassen wir also zu Dritt und überlegten, wann, wohin und überhaupt.
Das Reisebüro (SR Travel Service) habe ich am 29. August 2022 das erste Mal kontaktiert und danach mich regelmässig mit ihnen ausgetauscht. Grosse Enttäuschungen waren programmiert, so waren trotz sehr frühem Beginn bereits keine Motorhomes mehr in Whitehorse verfügbar. Offenbar hat die COVID-19-Krise da recht viel abgeräumt. Ich habe aber auch von einem Arbeitskollegen mitbekommen, dass er seine Reise im Jahr 2020 geplant hatte und er das nun mehrere Jahre verschobene Erlebnis noch nachholen konnte und sein Motorhome in Whitehorse übernehmen konnte.
Also planten wir mal, das Motorhome in Vancouver zu übernehmen.
Eine weitere Enttäuschung war, dass die Krise und der republikanische Gouverneur von Alaska gemeinsam dem Alaska Marine Highway System (AMHS) praktisch den Garaus gemacht haben. Die erste Idee war nämlich, damit nach Alaska zu fahren, um nicht so viele Meilen unter die Pneus zu bekommen.
Eh, dann fahren wir halt und aufgrund der unsicheren Situation mit der Öffnung von Grenzübertritten und immer grosszügigerer Planung kamen wir in immer mehr Ferienwochen. Zum Glück haben wir alle grosszügige Arbeitgeber, viele Ferientage und andere Ansprüche, so dass es aufging. Finanziell wird es dank Drittelung der Kosten akzeptabler, die Mietpreise für Motorhomes haben sich nämlich mehr als verdoppelt, grob gerechnet.
Das Reiseprogramm sieht detaillierter aus, als es ist. Wir haben mal eine Etappe durch kalkuliert, um zu gucken, welches Meilen- bzw. Kilometerpaket sich rechnet. Wir landeten beim «unlimited».
Und so ist nun der letzte Arbeitstag gekommen, für Adi und R. schon am Dienstag, ich arbeitete noch bis zum Mittag und danach ging das Packen los. In unserem Signal-Chat tauchten die Koffer und Taschen auf, wurden gefüllt und geschlossen.
Bordkarten wurden bezogen und geteilt, Zoll-Voranmeldungen ausgefüllt, alles ist bereit.
Wir reisen am Freitag individuell an und treffen uns wohl in Zürich HB oder spätestens im Flughafen.
Ich entschied mich, genügend früh aus dem Haus zu gehen und habe das Tram von der Stadt her genommen, das dann im Ostring kehrt.
Irgendwie hat man immer zu viel Gepäck, nicht?
Das Tram brachte mich zuverlässig zum Bahnhof, unterwegs traf ich noch einen pensionierten Bürokollegen und konnte ein wenig schwatzen. Die SBB fuhr rechtzeitig mit dem IC los in Richtung Zürich Flughafen.
Unterwegs tauschten Adi, Rosette und ich den Stand der Dinge. Die Züge ab Würenlingen und Wohlen verkehrten auch rechtzeitig und schon trafen wir uns beim Spettacolo im Flughafen. Stifti-Kollege Reto war auch dort, er arbeitet im Flughafen und wollte sich von Rosette und uns verabschieden.
Beim Check-In schwatzen wir ein wenig mit dem Angestellten und vor lauter Lachen, vergass er beinahe die Etikette an meinen Koffer zu pappen. Danach ging es schnell durch die Security zum Duty-Free, wo wir noch ein wenig Alk für unsere Reise kauften. Canada hat ja eher Apotheker-Preise bei alkoholischen Getränken.
Nach der Passkontrolle fuhren wir mit dem Zügli zum Terminal E, wo wir in bereits leicht tüppiger Atmosphäre die Lounge aufsuchten. Während man vis-à-vis bereits Frühstück schnabuliert, tippe ich noch die Texte des ersten Beitrags unserer Reise zu Eurem Vergnügen.
Ich habe die Kommentarfunktion via Disqus aktiviert, da ich mit den bisherigen Tools nicht klar kam. Ich hoffe, es klappt auch so. Wir freuen uns nun sehr auf den Flug mit der Boing 787, welche gleich vor der Lounge parkiert steht.
Es geht aber erst um 10:00 Uhr los, wobei Boarding wohl leicht früher.
Hebet's guet, geniesst den Sommer, Canada, we're prepared! 🇨🇦
Das muss ich jetzt loswerden! 🤪😡
Vorhin auf der Fahrt mit dem BERNMOBIL Bus um 7:50 Uhr von zu Hause zur Arbeit, ist unterwegs ein Mann in den Vierzigern in den Bus eingestiegen. Hager, durchschnittliche Grösse, Jeans, T-Shirt und mit Wanderrucksack und Müll-Greifzange daran. Etwas wirrer Bart und Frisur.
Er hat sich auf einen Zweier-Sitz, vis-à-vis einem Vierersitz, wo bereits eine junge Frau sass, hingesetzt und sich dann umgeschaut. Nach sehr kuzer Zeit wurde er verbal ausfällig. «Dreckige F…tze, Möng… » und ähnliches schmutzige Wörter entflogen seinem Mund. Ich dachte erst, er leide an Tourette.
Die junge Frau, welche srilankischer Herkunft war und das Telefon unter dem Kinn hatte, stieg dann an der nächsten Haltestelle aus. Erst als sie aufstand, sah ich, dass sie auch zwei kleine Kinder bei sich hatte. 😱
Im Nachhinein denke ich, dass sie erst später aussteigen wollte und das Verhalten des Mannes nicht ausgehalten hatte.
Der wirkte wirklich sehr aggressiv und gestört, blieb aber verbal. Blickte wild um sich, während er seine Schimpfwörter in den Bus schleuderte.
Als er mich länger anblickte, begann ich, ihn zu fixieren. Er beschimpfte dann primär mich, weiterhin mit schmutzigen Ausdrücken. Sagte «er werde es ja überleben!» und wir würden alle «verrecken».
Ich sagte ihm dann bestimmt, höflich (Sie-Form) und recht laut, er solle sich und seine Wortwahl bitte mässigen. Er sei hier nicht alleine im Bus. Dann beschimpfte er mich weiter, weil ich ja keinen Berner Dialekt hätte. Ein jüngerer Mann hinter mir, hielt ihm auch kurz entgegen. Er versuchte dann noch einen jüngeren Soldaten zu beschimpfen, aber der sass mit dem Rücken zu ihm und hatte Kopfhörer auf.
Der Buschauffeur mischte sich nicht ein, irgendwie verständlich, denn er musste sich auf den Verkehr konzentrieren und das Fahrzeug zum Ziel bringen.
Ich fragte den Mann, der unablässig weiterhin «Schlötterlig» austeilte, ob wir jetzt noch die Polizei holen müssten. Er meinte dann, er kenne die alle, sei mit denen hier in Ostermundigen aufgewachsen. 🤨
Der Mann meinte neben allen Beschimpfungen auch, er hätte keine Angst und er sei gross. Ich stand kurz vor meiner Haltestelle dann auf, packte meinen Rucksack und die Tragetasche. Worauf er dann meinte, ob ich mich gross mache, er hätte keine Angst. Er blieb aber sitzen und machte keine Anstalten, körperlich aggressiv zu werden.
Ich stieg dann aus und überliess die Mitreisenden ihrem Schicksal. Der Buschauffeur nickte mir grüssend/dankend zu. Er musste ihn wohl noch bis ins Wankdorf fahren. Ich überlegte im Nachhinein noch, ob er wohl in der UPD Waldau aussteigen werde, aber ich vermute, er ist nur abgedriftet und (leider) nicht in Behandlung.
Im Nachhinein, wie hätte ich anders umgehen sollen oder können? Mich zum Abteil der jungen Frau, ihm direkt gegenüber setzen? Oder hatte der Mann einfach psychische Probleme, die man ihm so durchgehen lassen sollte, da er nicht körperlich aggressiv war?
Ich bin immer noch ziemlich aufgewühlt, vermutlich auch, weil der Mann wohl in den letzten drei Jahren aufgrund der Pandemie so wurde, mindestens liessen es seine Aussagen stark vermuten.
Immer wenn es nach langer Zeit der Stille hier wieder etwas aktiver wird, könnten Ferien bevorstehen oder stattfinden.
Ja, ich habe den Schlafsack entmottet und mich langsam an die Erstellung einer Pack-Liste gemacht.
Wohin es geht?
Nun ja, ist ja etwas langweilig bei mir. Hong Kong geht nicht mehr, seit Winnie es kaputt gemacht hat. Neuseeland oder Australien sind zu weit weg.
Also haben wir mal wieder ein Motorhome gemietet. Mit R. und Adi geht es bald schon zum ersten Etappenziel, Vancouver.
Stay tuned… 😉
Nun, fast eine Woche nach meiner Heimkehr – und noch immer etwas jet-lägerig – noch eine kurze Zusammenfassung mit Karten, weil von Dritten so gewünscht und vielleicht auch noch nützlich.
Sicher schon rausgefunden, die Bilder sind auch gleichzeitig Links auf eine Galerie, in welcher man mit den Pfeiltasten oder mit der Maus navigieren kann.
Offenbar wurde ich gegen Ende schwatzhafter? Oder habe ich einfach mehr Tage zusammengefasst? Egal, man kann ja auch querlesen oder nur die Bilder anschauen.
Total war ich 18 Tage weg. Am Freitag abgereist und zwei Wochen später vom Sonntag auf den Montag zurück gekehrt.
Strecken (mit schlechtem Klimagewissen):
Die Google Karte sollte ungefähr die Strecke von Chicago nach Seattle mit dem Amtrak Empire Builder nach Seattle darstellen.
Den Flug von Seattle Tacoma nach Los Angeles mit American Airlines habe ich mehrheitlich mit noch vorhandenen Loyalty-Meilen gemacht. Dauerte etwa rund drei Stunden.
Mit dem Mietwagen bin ich von Los Angeles via Twentynine Palms – Joshua Tree Nationalpark – Gila Bend – Organ Pipe Cactus National Monument – Las Vegas – Paso Robles – Pismo Beach zurück nach Los Angeles gefahren.
Ok, ich hab's ja angekündigt, der Beitrag wird erst nach meiner Heimreise erscheinen.
Der Freitag begann eigentlich entgegen der früheren Prognose durchaus nett. Der Himmel zeigte blau, aber auch ein wenig Wolken. Für einen Dezember war es gmögig warm, aber Kurzarm ohne Jacke war am Morgen nur für den Gang, rüber zum Frühstück angesagt.
Das Hotel hat immer noch den selben Betrieb, wie vor 11 Monaten. Obwohl, in der Zwischenzeit gibt es wieder jeden Tag Zimmerservice. Die Kunden wünschen das, hat man mir an der Reception gesagt.
Aber das Frühstück wird einem immer noch an mit drei Tischen abgetrenntem Tresen gereicht. Keine Selbstbedienung mehr. Auch gut, ich brauchte ja nur meinen Kaffee und einen… genau, Bagel mit Cream cheese. 😜
Zurück im (inzwischen gemachten) Zimmer überlegte ich mir die Reihenfolge für das Nachtessen. Einerseits gibt es das bekannte, rustikale «F. McLintocks» drüben in Shell Beach mit netten Steaks. Aber auch das nur gerade 10 Meter neben dem Zimmer liegende «Vista, Steak and Seafood». Aufgrund der Wetterprognose entschloss ich mich, für Freitag nach Shell Beach zu fahren und reservierte einen Tisch für 18:30 Uhr. Nach etwas Kampf gegen das kranke WebGUI von OpenTable schaffte ich es.
Nach dem Mittag raffte ich mich dann auf, zog ein Kurzarm-Hemd und die Badehose (die geht als Shorts durch) an und stieg die 110 Treppenstufen zum Strand hinunter. Ich hatte schon am Vortag ein wenig Ansagen / Lautsprecherstimmen aus Richtung Pier von Pismo gehört.
Ich mag den Spaziergang dem Strand entlang, es sind immer viele Leute unterwegs. Manche mit Hunden, andere Hand in Hand. Zwischendurch, aber eher selten, sieht man auch mehrheitlich Kinder, die in die Wellen springen.
Und natürlich hat es immer Surfer hier. Vor dem Pier, nach dem Pier. Je nach Tageszeit und Wetter, bzw. Wellengang mal mehr, mal weniger.
Als ich weiter ging und in die Nähe des Piers gelangte, war mir klar, was diese Geräusche und Lautsprecherdurchsagen vom Pier her bedeuteten.
In Pismo Beach findet diese Tage das «ISA World Para Surfing Championship» statt. Sportler und Sportlerinnen aus der ganzen Welt messen sich im Surfen.
Ich ging erst bei Wooly's einen kleinen Becher «New England Clam Chowder» essen und danach spazierte ich das Pier nach vorne und wieder zurück. Überall Menschen, die die Surfer anfeuerten. In allen möglichen Sprachen, Spanisch, Englisch, Französisch etc. Auch viele Zuschauer waren im Rollstuhl oder trugen Prothesen. Dazwischen die Lautsprecher, welche Wertungen und Ranglisten verkündeten. Ich verstehe ja nichts vom Surfen, aber es war beeindruckend, wie die Menschen, grösstenteils Beinamputierte, sich da in den Wellen und auf ihren Brettern schlugen.
Auf der abgewandten Seite warteten die Surfer auf die richtige Welle, einerlei ob Amateure, Professionellere, Behinderte oder Nichtbehinderte, im Wasser sind alle gleich. Oder mindestens hoffe ich das! 👍🏻
Ich habe noch ein paar Videos gemacht, aber die sind zu kurz, um sie auf YouTube zu stellen. Videos verarbeitet mein Blog leider nicht direkt. Ich habe ein paar Bilder und Videos mit meinem Patenkind geteilt, welche auch surft und selbst ein eigenes Board gebaut hat. Sie lernt gerade auf den Semesterabschluss im Architekturstudium und ist eigentlich recht gefordert, hat sich aber auch über die Bilder gefreut. Ich freue mich, sie an Weihnachten mal wieder zu sehen. 🥰
Zurück im Hotel musste ich natürlich noch einen kleinen Schwumm im Pool hinlegen. Aus Prinzip, auch wenn die Lufttemperatur eher frisch war. Der Pool ist zum Glück geheizt (aber nicht überheizt) und die Sonne schien trotzdem wärmend auf die Oberfläche (von der ich ja genügend habe).
Der Sonnenuntergang kurz vor fünf Uhr war mal wieder phänomenal.
Meine Nachbarn im übernächsten Zimmer standen ebenfalls auf dem Balkon und wir gerieten ein wenig ins Gespräch. Nette Leute und wie ich, «Wiederkehrer» im Kon Tiki Inn. Wie fast alle Leute, die hier sind.
Während ich noch am Laptop sass, schien der Sonnenuntergang auch nach dem Verschwinden hinter der Erdkrümmung (ja, die gibt's, ihr Querdenker 🤦🏼♂️) noch nicht fertig. Die Sonne leuchtete hinter dem Horizont noch weiter an die Wolken, während der Himmel sich vom tiefsten Blau langsam ins Schwarze verschob.
Später fuhr ich mit dem Wagen die kurze Strecke zum ins Steakhouse «F. McLintocks» in Shell Beach drüben und genehmigte mir nochmals ein richtig dickes Steak. Aus Pietätsgründen dieses mal keine Bilder. 😇
Nach der Rückkehr genehmigte ich mir noch zwei Büchsen Bier aus meinem Einkauf bei Firestone Walker. Ein Hopnosis und ein Double Mind Haze. Damit konnte ich meinen Bestand ein wenig dezimieren, so dass der Rest dann auch in meinen Koffer passt.
Die Wetterprognosen wurden dieses mal eingehalten. Als ich kurz vor acht Uhr aus dem Fenster blickte, war der Gehweg nass. Für den Gang um halb Zehn zum Frühstücksgebäude war der Regenschirm nicht nötig, es nieselte nur und das liess sich aushalten.
Im Verlaufe des Tages wurde das Wetter dann immer wilder.
Am frühen Nachmittag fuhr ich kurz mit dem Wagen zum Einkaufscenter, um dem Kollegen Andreas K. noch ein «Geschenk» zu kaufen. Ihr könnt selbst nach «Easy Cheese, Cheddar» googeln. 🤪
Aber der Espresso war immer noch toll und der «Apple Turnover» versöhnte ein wenig mit dem Wetter.
Bei der Tanke warf ich noch einen Zwanziger auf, um den Zeiger wieder beinahe auf 105% zu bringen und kehrte dann ins Hotel zurück. Dort reservierte ich noch einen Tisch für sieben Uhr im «Vista, Steak & Seafood» gleich neben dem Hotel.
Vorher machte ich mich mal daran, den Koffer soweit wie möglich zu packen. Was einzelne Biere waren, wurden sie in die Socken gestopft. Die Glasflaschen schön gepuffert mit Karton und weiteren Socken. Wie gut, dass ich für Kollege Michi 10 Stück seiner Lieblingssocken von Walmart gekauft hatte. Die zwei Sour im Glasflaschen kommen dann in meine Trekking-Schuhe und dann muss ich nur noch gucken, ob ich den letzten Hoodie auch reinbringe. Sonst wird einfach der Rucksack, der vier Biergläser und die Elektronik enthält, noch etwas voller.
Kurz vor sieben Uhr ging ich zum Restaurant rüber. Es sind wirklich nur knapp 10 Meter, aber ich musste meine Baseballmütze festhalten, so stark war der Wind.
Ich liess es mir noch einmal mit einem «Surf & Turf», sowie einem Glas Rotwein gut gehen. Als ich schon fertig mit Essen war, kam der Nachbar vom Donnerstag Abend mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn an meinen Tisch. Wir hatten eine längere, nette Unterhaltung über Ferien, Skifahren und Berufe. Danach ging es zurück zum Hotel, um noch ein wenig am Entwurf dieses Artikels zu schreiben.
Während dessen heult der Sturm um die Ecken des Gebäudes. Die schlechte Isolation lässt den Wind durch das Zimmer schleichen, so das sich die Vorhänge sogar ein wenig bewegen.
So gegen 21:30 Uhr wurde es einen kurzen Moment stockdunkel im Zimmer. Dann kam das Licht aber wieder umgehend. Nur das WLAN hatte einen Moment.
Ich schrieb noch am Entwurf dieses Artikels und twitterten ein wenig nebenher, als sich plötzlich jemand dort meldete und ein Foto likte. In der Folge stellte es sich heraus, dass die Person im selben Hotel nächtigt. Und sie erklärte mir auch, dass das Hotel einen Generator hätte und deshalb wieder Energie. Tatsächlich hörte ich draussen einen ziemlichen Krach. Das Generatorhäuschen ist mehr oder weniger vis-à-vis des Parkplatzes beim Hotel.
Die Person empfahl mir dringend, am nächsten Tag nach Grover Beach in den Monarch-Schmetterlings-Grove zu fahren, da um diese Jahreszeit die Falter dort überwintern.
Ich wachte etwa eine Stunde vor dem Wecker auf, beschloss aber, mich noch einmal im Bett zu drehen.
Gegen 7:40 Uhr guckte ich dann mal kurz nach draussen, wo es erstaunlich hell war und sogar blauer Himmel sichtbar. Das Meer war noch sehr aufgewühlt vom nächtlichen Sturm. Überall lagen noch Teile von Palmzweigen herum, obwohl die Angestellten schon fleissig am Aufräumen waren.
Aber schon der Blick in Richtung Südwesten zum Pier zeigte, dass noch nicht alles schlechte Wetter verflogen war.
Nach dem Frühstück packte ich fertig ein, ich sah dann die Nachbarn vom letzten Abend draussen herumgehen und schenkte ihnen noch eine grosse Nuss-Schokolade, die ich von zu Hause mitgenommen hatte.
Anschliessend checkte an der Reception aus. Natürlich hinterliess ich dem Zimmerservice und der Reception auch noch Schokolade, die schätzen das sehr.
Danach fuhr ich nach Grover Beach runter bzw. versuchte es. Da der Highway 1 auf der Ausfahrt Pismo Beach gesperrt war, musste ich einen kleinen Umweg machen. Man sah überall noch Gehölz und Unrat herumliegen. Grosse Pfützen allenthalben. Der Sturm hatte für recht viel Unruhe gesorgt.
Ich parkte den Wagen am Strassenrand und ging zum abgezäunten Gelände hinüber. Beim Zugang war ein Warnschild, dass der Park gesperrt sei. Das Tor war aber angelehnt und es gingen viele Leute ein und aus.
Der «Butterfly Grove» ist mehrheitlich mit Eukalyptus-Bäumen bestanden. Die Schmetterlinge rotten sich vor allem bei Wärme zusammen und fliegen dann in grossen Gruppen auf. Beim Spaziergang durch einen Teil der Anlage war es offenbar noch recht kühl und ohne Fernglas waren die teilweise hoch an den Bäumen hängenden Schmetterlinge schwierig erkennbar.
Aber einige waren schon unterwegs und konnten mehr aus der Nähe bestaunt werden.
Ich traf einen älteren Mann, der ein recht stark digital verstärktes Fernglas trug. Ich sprach ihn an und er zeigte mir, dass er starken Tremor habe. Er habe dieses Fernglas gekauft, weil es eine starke Bildstabilisation habe und ihm erlaube, trotzdem Vögel und eben Schmetterlinge damit zu beobachten.
Ich unterhielt mich dann länger mit David, wie er sich nannte. Die Amis sind immer etwas verwundert, wenn ich meinen Namen nenne. Aber ich erkläre ihnen dann immer, woher er komme und dann sind sie erstaunt. Er fragte mich woher er komme und meinte dann nur, er hätte mal in der High-School drei Jahre Deutsch gelernt, könne aber gerade noch knapp «Guten Tag Luise» sagen. Dann meinte er nur vielsagend, er hätte halt besser Spanisch gelernt. 😉
David ist ursprünglich finnisch-stämmig und ich habe ihm dann Fotos von meinem Kurzausflug nach Finnland/Helsinki gezeigt, vor allem die Bezeichnung «Henkilöstöravintola». Wir haben sicher eine Viertelstunde miteinander gesprochen und gelacht.
Dann stieg ich wieder in den Wagen und fuhr in einem Stück über meine Lieblingsstrecke via Guadelupe – Lompoc auf den Highway 101 runter und dann direkt nach Los Angeles zum Flughafen. Unterwegs winkte ich einmal Wile E. entlang des Highway 1 zu. Interessant, wie viele Kojoten man so entlang von eher abgelegenen Routen an der Strasse sieht.
Kurz nach 15 Uhr fuhr ich auf der Ausfahrt 48 ab dem Highway 405 herunter und gleich bei der ersten ARCO Tankstelle raus.
Ich dachte erst, dass ich sicher für rund 70 Dollar tanken müsse und deponierte mal zwei 50er. Allerdings war der Tank nach 28 Dollar schon voll. Ich musste dann kurz verhandeln, weil der Kassierer ein Durcheinander mit den Zapfsäulen hatte.
Um Viertel nach drei Uhr war ich den Wagen bei AVIS losgeworden.
Ich war recht schnell beim Check-In - Schalter, wo ich die 22 Kilogramm Koffer los wurde. Die Sicherheitskontrolle war abgeändert. Man stand recht lange in verwinkelten Schlangen an, bis man zu einem Abschnitt kam, wo man in einer Zweierreihe durch einen Abschnitt ging, der von einem Hund mit Hundeführer belegt war. Der Hund wurde ständig durch die durchgehenden Personen geführt. Vermutlich ein Drogenscreening, aber mir tat der Hund leid, das waren ja Unmengen von Leuten und ist für so ein Tier sicher sehr anstrengend.
Bei der Gepäck und Personenkontrolle schlug das Röntgengerät an und ich musste separat durch den Body-Scanner. Irgendwie hielt sich mein schlechter Einfluss auf Geräte in diesen Ferien, denn der Body-Scanner musste auch neu gebootet werden.
Anschliessend konnte ich in die Lounge und dort meinen Hunger und Durst etwas stillen. Ich versuchte, ein wenig am Blog zu schreiben, aber ich konnte die Fotos nur über Umwege übertragen und war auch etwas müde.
Um 18:40 begann das Boarding und ich fragte mich kurz danach, was genau mich geritten hatte, den Sitz 5A zu buchen. Ein Fensterplatz ist ja noch nett, ich buche aber normalerweise lieber Gang. Weil so kann man einfach aufstehen, wenn man mal zur Toilette muss.
Auf jeden Fall ist die Business in der Triple Seven der Swiss nicht vergleichbar mit American. Und das meine ich nicht positiv. 😳. Der Platz, gerade für Ablage/Stellfläche ist wirklich sehr, sehr minimiert. Ich konnte zwar flach liegen und schlief auch nicht schlecht. Aber die Sitzanordnung bei AA bietet deutlich mehr.
Das Nachtessen hielt ich etwas knapp, mit vollem Magen fliegt es sich nicht so. Leider war der «kurzgebratene Lachs» eher lang gebraten und der Käsegang… ach lassen wir es, vielleicht fliegt man einfach nicht so gerne heim und das letzte Mal hatte ich halt dank einer sehr tollen Gelegenheit eher zu viel Luxus.
Auf jeden Fall wurde es schnell Morgen, oder eben Abend und in Zürich war es fast schon dunkel, als ich via «Zu verzollen» zum Bahnhof rüber ging. Der Kauf eines St. Gallerbrots beim Flughafenbeck hielt nur bis zum Gjufel aus dem Zug in Bern. Denn in der Unterführung bemerkte, dass ich das Brot im Zug liegen gelassen hatte. 🤦🏼♂️
Also nutzte ich die kurze Zeit in der Kälte beim Bahnhof Bern noch für den Kauf von Käse und Brot im Loeb Lebensmittel, bevor ich nach Hause fuhr.
Home Sweet Home. Die ganzen Mitbringsel hatten die Reise gut überstanden, die neuen Klamotten lagen schon im Wäschekorb. Und nein, das ist nicht alles für mich. Ein Teil wird verschenkt.
Auf Wunsch/Anregung, werde ich noch einen Beitrag mit Karten und einer kurzen Zusammenfassung schreiben.