USAEoY2021, wenn die Zeit wie im Flug vergeht

20. Dezember 2021 Lesezeit: 5 Minuten

Im Flughafen ging ich schnurstracks zum Check-In 1. 

Die Schalter der Business und First waren leicht belegt mit Reisenden, welche in dicken Papierstapeln wühlten. Die aktuellen Reiseeinschränkungen bzw. -Bedingungen mit Tests, Zertifikaten, Deklarationen etc. lassen zeitiges Erscheinen wichtig erscheinen. Von der Eco sprechen wir mal gar nicht.

Die Kommunikation im lauten Durcheinander von Maske zu Maske war etwas schwierig, aber ich hatte alle Papiere nicht nur hochgeladen, sondern auch physisch dabei und wurde alsbald persönlich zur First Class-Lounge der Swiss gebracht. Zur Feier des Tages hatte meine Bordkarte vier grosse «S» aufgedruckt. Das bedeute, dass ich später noch einen zusätzlichen Sicherheitscheck am Gate über mich ergehen lassen müsse.

"Bordkarte mit dem ominösen Aufdruck «SSSS» für zusätzliche TSA-Kontrolle

So what, ich hatte ja genügend Zeit. 

Man buchte mir einen Shuttle um 12:10 und sandte mich eine Station weiter zur Sicherheitskontrolle. Diese ist ausschliesslich für die Lounge-Gäste. Entsprechend war die Wartezeit sehr kurz und das Personal ausgesucht zuvorkommend. Anschliessend durfte ich noch einer TSA-Person meine Unterlagen zeigen. Sie machte mich erneut auf die Zusatzkontrolle am Gate aufmerksam und danach durfte ich mir in der noch wenig belegten Lounge einen Platz aussuchen.

Die Bedienung war auch hier sehr aufmerksam und ich genoss ein Frühstück mit Egg Benedict auf knackigem Spinat und einem knusprigen Pancake-Boden.

Frühstück mit Eggs Benedict in der Lounge

Nebenher fütterte ich meinen Blog und kommunizierte eifrig via Messengers mit Verwandten und Bekannten.

So wurde es schnell 12 Uhr und ich machte mich auf den Weg zum Shuttle.

Die Fahrt zum Terminal 3 ist schneller und komfortabler als mit dem Bähnchen und man kriegt schon eine Nase Flugduft (Kerosin). 😉

unscharfer Schnappschuss während der Fahrt mit dem Shuttle zum Terminal E

Vor Ort ging ich noch schnell eine Stange Zigis für den Kollegen im Duty Free einkaufen und dann zum Gate. Dort wartete eine lange Schlange Passagiere in der Eco. Ich fragte mich beim Schalter durch und wurde dann zu einem abgesperrten Bereich der TSA verwiesen. Dort, hinter Sichtschutz, war eine recht gestresste Person, welche kurz Abstriche vom Akkupack, iPad, iPhone und den Aussenseiten des Handgepäcks, sowie der Schuhe machte und diese in einen Sprengstoffdetektor legte. Das ging keine fünf Minuten und schon konnte ich zum Eingang des Flugzeugs runter.

An Bord musste ich mir natürlich ein Glas Champagner gönnen, sonst wäre ich dem Stand nicht gerecht geworden. 😜

Platz 1A in der LX 014 von Zürich nach JFK

Danach wurde ich nach Strich und Faden mit Essen verwöhnt. Ich glaube, ich erspare mit die Details und habe mich ein wenig in Bildmontage versucht. Der Reihe nach von oben links nach unten rechts. Horsd’œuvre mit einem Lach Carpagio, Hummer auf einem Blumenkohl-Pannacotta mit Parmesan-Hobeln, ein kleiner Salat, eine Portion Raclette, Auberginen-Curry mit Reis und Ingwer-Raita und zum Schluss noch ein bisschen Käse. 😋

Potpourri der Speisen an Bord

Dass ich mir den Dessert sparte, da er wirklich nicht mehr rein passte, aber dafür ein Glas vom sehr empfehlenswerten Süsswein vom Neusiedlersee. Eine Gegend, die ich mit Kollegen auch schon bereiste und mich sehr beeindruckte.

Ein Glas Süsswein

Später schob ich mir die Kopfhörer über die Ohren und blieb bei Brahms 2. hängen. Da ich den Sessel schon etwas runter gestellt hatte, schlief ich im Nu ein.

Ich hörte das Album wohl mehr als einmal, wachte dazwischen jeweils wieder kurz auf und so verging wirklich ein Teil der Zeit des Flugs wie im Schlaf. 🥰

Irgendwann drückte die Blase und ich kämpfte mich aus dem Schlaf. Ich war so desorientiert, dass ich mich nicht mal vernünftig mit der Flight-Attendant unterhalten konnte. Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich gefunden hatte. Offenbar war es wirklich gut, dass ich wieder einmal schlafen und auch alles los lassen konnte. 

Die Frauen von der Crew bestanden dann darauf, mich vor der Landung noch mindestens mit einem kleinen Dessert zu füttern. Ich konnte ihnen nicht widerstehen. 😇

Kleiner Dessert, Pfarrhaustorte mit Früchten

Und schon begann der Sinkflug in Richtung New York, John F. Kennedy Airport. Ich genoss noch die Aussicht über Long Beach und erahnte in der Ferne das Ziel.

Blick über Long Beach in Richtung New York

Die Landung war etwas rumplig, da starker Wind herrschte. Danach mussten wir kurz vor dem Dock das erste Mal etwas warten, da wir ja fast vierzig Minuten vorzeitig da waren.

Die Immigration verlief wie am Schnürchen. Ich wurde, wie üblich, über den Reisezweck befragt und die sehr nette Frau liess sich sogar ein wenig auf Small Talk ein. Es hatte allerdings auch fast keine Reisenden.

Über Threema hatte mich schon kurz nach der Landung mein Freund Remo kontaktiert. Er wartete draussen und war wie ich dann sehr ärgerlich, dass der Gepäcktransport überhaupt nicht klappte. Wir warteten fast eine Stunde auf das Gepäck, etwas, das er als Lufthansa-Manager vor Ort überhaupt nicht begreifen konnte.

Ich unterhielt mich dann kurz mit dem Maitre de Cabin, der da auch warten musste. Er meinte, es läge ev. daran, dass gerade Schichtwechsel sei und wir zu früh dort seien. Aber er hätte auf jeden Fall auch schon einen Rapport geschrieben.

Danach durfte ich endlich Remo begrüssen, der mich mit seiner Frau dann später während des Aufenthalts auch noch zu einem Essen begleiten wird. Remo half mir durch die Wirren mit Tickets zum AirTrain und danach mit der Long Island Railroad runter zur Penn Station.

Das Hotel «The New Yorker» ist wirklich nur ein paar Schritte neben der Penn Station. Ich checkte ein und dann gingen wir noch auf ein oder zwei nette Biere im hauseigenen Restaurant und unterhielten uns über dies und das.

Lokalzeit war kurz nach 20 Uhr, als ich dann in eine lange Nacht glitt! 🥱😴


USAEoY2021, Reisevorbereitungen für die USA

19. Dezember 2021 Lesezeit: 4 Minuten

Was gibt es viel zu sagen, die ganze Woche war eine Mischung zwischen langsam loslassen, vertrauen, dass es unser Team trotz der aktuellen Situation gut über die Festtage schafft und einer Angst, dass es im letzten Moment irgendwo klemmt.

Ich hatte seit Dienstag latente Verspannungskopfschmerzen und schlief schlecht. Der Koffer lag schon zwei Wochen geöffnet da und wurde langsam gefüllt. Eine Checkliste erstellte ich erst gegen Ende, nicht dass ich irgend ein kleines, aber wichtiges Detail vergässe einpacken!

Am Freitagabend habe ich dann während der Tagesschau kurz meine Mail geprüft und gesehen, dass mein Flug upgraded wurde. Fast zu viel des Guten, wenn man solche Freunde hat! ☺️

Dann endlich Samstag und ich «durfte» in den Flughafen fahren, um mir offiziell für einen Antigen-Test in der Nase bohren zu lassen.

Ich blieb die rund 15 Minuten, bis ich die Bestätigungsmail erhielt, in der Nähe des Testcenters. Nicht, dass es etwas genützt hätte. Aber auf jeden Fall hörte man das Plumpsen des Steines, der mir vom Herzen fiel, als die Bestätigung «negativ» eintraf.

Auf dem Weg zu einem sehr traditionellen Treffen mit guten Freunden und Freundinnen in Olten lud ich die Dokumente, welche man da alles ausfüllen muss, auf das Swiss-Portal und bekam ziemlich umgehend die Bestätigung, dass das ok sei.

Das Treffen in Olten bei Hermine und Max läuft unter dem Titel «Zwischen den Jahren» und ist eine Institution mit gutem Essen, Getränken und Unterhaltung in jeglicher Form. 

Besonders (leicht gemeine) Freude machte es mir, auf die Bemerkung von Mani, dass ich ja sicher Business in die Ferien fliege, mit «Nein» zu antworten! Um dann leicht fies grinsend sein Erstaunen, gefolgt von einer langsamen Erkenntnis und anerkennend, neidischen Bemerkungen entgegen zu nehmen. 😜😇

Leider waren wir dieses Jahr nur sehr wenige, da der gute Kollege Dani B. Schwer erkrankt im Spital liegt. Seine Frau und Tochter harrten zu Hause in der Nähe des Telefons, da bei ihm an diesem Tag eine Operation anstand. Ich hoffe, es geht gut und wünsche ihm auch auf diesem Weg alles Gute und dass er bald wieder zu Hause bei der Familie sein darf.

Leicht vollgefressen und mit deutlich weniger Alkohol im Blut wie in sonstigen Jahren, fuhr ich dann um acht Uhr nach Hause. Natürlich wurde es nix mit 23 Uhr ins Bett, ich kramte noch dieses und jenes herum und plötzlich war es nach ein Uhr.

Nicht, dass ich sonst wohl viel mehr oder besser geschlafen hätte, war ich schon beim ersten Wecker wach und schaffte es dann sogar, nicht noch zum Tram rennen zu müssen.

Natürlich schleppe ich wohl viel zu viel Gepäck mit mir, aber irgend etwas Entscheidendes habe ich sicher vergessen, zB Wandersocken oder so… 

Während ich diese Zeilen auf dem iPhone mal texte, sinniert mein doofes Hirn immer noch herum, was ich vielleicht vergessen haben könnte. Ruhe da, Nachdenk-Apparat! 😬

In der Zwischenzeit sitze ich in der Swiss Lounge und lasse mich hier verwöhnen. Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag, bis man wieder von mir hört, wird es wohl Montag.


Ich hab mir in der Nase gebohrt!

15. Dezember 2021 Lesezeit: 5 Minuten

Ja, dieser Blog lebt noch! Wow, fast zwei Jahre oder sind es sogar mehr?

Damals, als die Welt noch in Ordnung war und wir unsere Motorhome-Ferien im Yukon und Alaska genossen.

Und jetzt habe ich in meiner Nase gebohrt! Warum? Weil ich gespannt wie ein Flitzebogen bin.

Im November 2019 hatte ich begonnen, ein Ferienprogramm zusammenzustellen. Ich wollte eine der letzten Fernreiseverbindungen in den USA mit dem Zug machen, welche ich noch nicht bereist hatte. 

Ich hatte den Flug gebucht, die Tickets bei Amtrak gekauft, Hotels in New York, Chicago und Pismo Beach reserviert. Die Bestätigung von Avis für die Mietwagenreservation lag im Ordner in der Mailbox. Die Reise hätte über Ostern 2020 stattfinden sollen

Dann kam COVID-19… die Nachrichten aus Fernost, die Nachrichten von Italien, Deutschland, Europa. Die Nachrichten aus den USA.

Dann kam der Donnerstag, 12. März 2020. Wie jeden Morgen holte mich eine bekannte Melodie aus dem iPad aus dem Schlaf. Ein wenig schlummern, dann das Internet-Radio aktivieren und erste Nachrichten hören. Kurz nach sieben Uhr die Meldung, dass der US-Präsident Nummer 45 aufgrund steigender Infektionszahlen allen Europäern die Einreise verwehre. 😖

Irgendwie kam es ja nicht unerwartet. Also hatte ich sofort alle Hotels annulliert und auch die anderen Reservationen versucht zu canceln. Das sich bei Swiss keine Chance hatte, war offensichtlich. Auch die Webseite von Amtrak war unter der Last nicht mehr erreichbar.

Zum Glück konnte ich dann im Verlaufe des Jahres fast meine gesamten Ausgaben retten, die Währungsverluste und anderen Aufwände waren absolut trivial im Vergleich zu dem, was sich da weltweit abspielte.

Die diversen Notfall- und Taskforce-Einsätze absorbierten mich im 2020 und so waren die Ferien meist kurz und in der Umgebung, selten wirklich offline vom Geschäftsmail, selten wirklich zum Abschalten oder erholsam. Aber hey, mir ging es ja gut im Vergleich zu vielen Anderen. 

Und im Sommer 2021 kam dann plötzlich Hoffnung auf. Würde «Sleepy Joe» die Grenze bald öffnen? Die Spannung stieg, nicht nur bei mir. Und als es dann Mitte Oktober hiess, ab November könne man wieder einreisen, musste ich es noch einmal probieren.

Ich habe in der Nase gebohrt! Weil ich es noch nie tun musste. Ich holte mir die Impfung, sobald es möglich war. Ich lebte so isoliert, wie es gerade ging. Hatte mit meist den selben Personen Kontakt. Ich habe sogar mit einer Patientenverfügung begonnen, sie aber nie fertig ausgefüllt.

Ich habe in der Nase gebohrt, weil die Anspannung so hoch war und ich es einfach mal probieren musste. Weil ich diesen Samstag nach Zürich Flughafen fahren werde, um mir so einen Antigen-Test offiziell zu holen.

Ich habe in der Nase gebohrt, weil ich wirklich «furchtbar» gerne am Sonntag in die USA fliegen möchte. Und gleichzeitig sehr nervös bin. Wie wird es wohl sein? Der Flug, die Einreise? Wie wird die lange Zugreise sein? Werde ich im Speisewagen unbeschwert eine Mahlzeit geniessen können? Werde ich zum Schluss auch wieder ohne Sorgen und Probleme zurückkehren können?

Hätte ich einen Monat später zu buchen begonnen, hätte ich es wohl nicht gemacht. Zu gross die Angst, wieder kurz vor der Reise alles absagen zu müssen.

Ich habe in der Nase gebohrt und hoffe, dass das Resultat bis Samstag unverändert bleibt.

Negativer COVID-19 Antigen Selbsttest

Und natürlich freue ich mich, den Remo und seine Liebste in New York zu treffen. Und auf alles andere, das ich jetzt nicht gleich Allen verrate. 😇


Yukon 2019, Rocky Mountain House - Canmore - Heimreise

29. September 2019 Lesezeit: 16 Minuten

Ride the Wind Ranch

Auf der «Ride the Wind Ranch» verbrachten wir den ganzen Montag und Dienstag. Wir hatten das Bed & Breakfast bei Kathy Rissi gebucht. Meine Reisebegleitung und ich kennen die Rissis schon seit längerem.

Wir waren schon mehrmals hier zu Besuch, ich allerdings das letzte Mal 2005 mit meinem Vater.

Die Rissis, Kathy und Hans, genannt Marty, waren 1993 aus der Schweiz ausgewandert, hatten sich eine Ranch gekauft und zwei Cabins mit je zwei Zimmern dazu gebaut. Bis vor kurzem betrieben sie eine Guest-Ranch, wo man neben der Unterkunft auch ein volles Westernprogramm mit Ausritt, Kaffeekochen draussen etc. geboten bekam.

Das äussere Cabin auf der Ride The Wind Ranch in Rocky Mountain House, Alberta

Nun hat sich Hans einen Truck mit Anhänger gekauft und fährt Holzlieferungen, während Kathy zur Ranch guckt und die Zimmer als Bed & Breakfast führt.

Die Ranch hat noch etwas mehr als ein halbes Dutzend Pferde, sowie ein paar Texas Longhorn-Rinder, welche hier die Landschaft geniessen dürfen. Die Pferde darf man auch füttern, wenn sie wie unten gezeigt, zur Ranch kommen. Ansonsten halten sie sich auch auf weiter entfernten Weiden auf.

Pferde auf der Ride The Wind Ranch

Kathy servierte uns jeweils ein ausgezeichnetes Frühstück und wir nutzen die Zeit für ausgedehnte Gespräche über das Leben in der Schweiz und in Kanada.

Frühstück mit frisch gebratenen (!) Brötchen und einem Eier-Auflauf mit Tomaten

Da wir als Gäste des Hauses auch Abends verpflegt wurden, sprachen wir manchmal aus Rücksicht auf Kathys jüngstem Sohn Ben, der noch auf der Ranch lebt und zur Schule geht, auch englisch. Ben war auch jeweils für die Campfire zuständig und hackte das Holz für das Feuer, auf welchen wir Würstchen oder Marshmallows brieten.

Die Tage verbrachten wir in der Gegend, liefen einmal um den Crimson Lake, versuchten, die Bisons bei der National Historic Site ausfindig zu machen oder besuchten das Städtchen, um uns Souvenirs oder andere Sachen zu kaufen. Und manchmal blieben wir auch einfach auf der Naturstrasse bei der Zufahrt zur Ranch stehen und gucken ein paar Minuten einem Weisswedelhirsch zu.

Eine Weisswedelhirschkuh am Strassenrand

Die Cabins auf der Ranch sind sehr geräumig, in Schweizer Qualität erstellt/isoliert und wunderschön eingerichtet. Die Ranch hat eine eigene Wasserquelle mit sehr weichem Wasser. Wer mal in der Gegend vorbeikommt, sollte unbedingt bei Kathy buchen.

Cabin «Moose» auf der Ride The Wind Ranch, Rocky Mountain House, Alberta

Rocky Mountain House - Canmore

Aber leider gingen die Tage auf der Ranch und das friedliche Leben hier viel zu schnell vorbei. Wir mussten Adieu sagen und uns auf ein anderes Mal vertrösten. 

Kathy auf der Veranda der Ride The Wind Ranch mit Blick auf ihr Land

Die Fahrt führte uns auf dem Highway 11 zurück zum Banff-Nationalpark.

Blick auf den Abraham Lake vom Highway 11

Leider war das Wetter dann oben im Nationalpark nicht mehr so toll. Es war kalt, windig und zwischendurch regnete oder schneite es sogar ein wenig.

Die Zufahrt zum Peyto Lake war gesperrt. Die Strasse und Parkplätze werden gerade saniert. Wir wollten nicht wild parken und uns den Weg irgendwie suchen und fuhren weiter zum Bow Lake. Dort war hatte es ein wenig Schneegraupel und es war ziemlich zugig.

Panoramabild am Bow Lake im Banff-Nationalpark, Alberta 

Der Besuch in Lake Louise danach war etwas ernüchternd. Auch an einem Tag eher am Ende der Saison hatte es ein Grossaufgebot von Verkehrslenkern. Die Parkplätze oben am See waren im Vergleich zur letzten Reise massiv ausgebaut worden und doch überbelegt.

Wenn man einen Moment abwartet und den Bildausschnitt geschickt wählt, sieht es nicht mal so schlimm aus. 😇

Lake Louise

Wir fuhren dann ein Stück auf dem Bow Valley Parkway runter in Richtung Banff. Dies in der Hoffnung, noch ein paar Wildtiere zu sehen. Aber leider war nix, das Wetter? Der viele Verkehr? Wer weiss. Als die Strecke dann etwa in der Mitte bei Castle Junction noch wegen Bauarbeiten gesperrt war, mussten wir die Weiterfahrt nach Canmore auf dem Highway fahren. Dies war der Laune im Fahrzeug nicht so zuträglich.

Canmore

Das Hotel «Mountain View Inn» in Canmore war eher in der Kategorie «günstig» (bis billig). Das Zimmer war zwar gross, aber es hatte nur hinter Möbeln versteckte Steckdosen, kein Frühstück und die Zimmer wurden nach der ersten Nacht nicht gemacht.

Immerhin, der Morgen war frisch und so waren es die Berge, frisch verschneit. 😍

Blick auf die frisch verschneiten Berge bei Canmore

Wir besuchten dann noch Bekannte meiner Reisebegleitung. Ein Schweizer Ehepaar, welches ausgewandert, zurückgekehrt und erneut ausgewandert war. Eine sehr nette Begegnung mit Espresso (Nespresso) und interessanten Informationen über das Leben in Canmore. Wir erfuhren auch, dass die vielen Kaninchen, welche man in Canmore auf den Wiesen und in den Vorgärten sieht, keineswegs natürlich sind. Vor Jahren hat ein dummer Mensch zwei Viecher ausgesetzt und die tun nun, was Karnickel so tun. Eine Initiative, die hier fremden Tiere wieder auszurotten, war am Veto von Tierschützern gescheitert.

Am Nachmittag fuhren wir auf den Mount Norquay und guckten ein wenig ins Tal herunter bzw. den Touristen zu.

Am Banff Viewpoint auf dem Mount Norquay

Danach gab es noch einen kleinen Einkaufsbummel in Banff, wo es nicht mal so viele Touristen hatte, wie befürchtet. 

Auf dem Heimweg jagten wir dann noch einem Zug nach, um mit Bildern und Videos die Daheimgebliebenen zu erfreuen.

Lokomotive eines Güterzugs der Canadian Pacific

Das Nachtessen im «Rustica» im Silvertip Golf Resort war eine schöne Erfahrung, viel Platz, Anfangs fast alleine. Coole Aussicht. Nur mit dem Braten der Steaks haben sie es nicht so.

Blick auf die «Three Sisters» bei Canmore

Am nächsten Morgen war dann Scheibenkratzen angesagt, in der Nacht war das Thermometer auf unter Null grad gefallen. Und so war auch die Fahrt nach Calgary immer wieder von leichtem Schneefall begleitet und die Strassenränder waren teilweise frisch gezuckert.

In Calgary besuchten wir die Einkaufsgeschäfte der «CrossIron Mills», ganz in der Nähe des Flughafens. Die Geschäfte sind teilweise enorm gross und aufwändig dekoriert. Halbe Zoos hängen an der Decke und sind um den Wasserfall des Sport-/Jagdgeschäfts drapiert.

Danach ging es zum Flughafen, wo wir einen Inland-Flug nach Vancouver gebucht hatten. Die Gepäckwaagen beim Self-Check-In halfen noch beim optimalen Verteilen der letzten Kleiderstücke. Der Jet von Air Canada hatte noch erstaunlich viel Beinfreiheit und auch Breite, so dass die knapp eineinhalb Stunden schnell vorbei waren.

Vancouver

Ein Taxi für umgerechnet knapp vierzig Franken brachte uns und unser Gepäck durch den Freitagabendverkehr in rund 40 Minuten vom Flughafen zum Hotel «Blue Horizon» an der Robson Street. Der Taxichauffeur hatte sich das Trinkgeld mit dem Ein- und Ausladen der schweren Koffer verdient.

Das Hotel hat rund 30 Stockwerke, wobei wir uns mit dem 22. begnügten. Wir hatten Zimmer mit Balkon, Aussicht auf die English Bay und den Stanley Park gebucht. Es war sehr grosszügig, der Balkon war nett. Den Stanley Park konnte man so einigermassen erahnen. 😉

Wenn man die Balkontüre offen hatte, pfiff der Durchzug heulend durch die Zimmertüre. Zudem hörte man die Lifte deutlich fahren. 

Zum Nachtessen gab es ein kleines Missverständnis. Die Reisebegleitung wünschte Spare Ribs. Also haben wir uns ein Restaurant, das auf solches Essen spezialisiert ist, gesucht und in Form des Memphis Blues BBQ House weiter oben an der Robson Street vermeintlich gefunden. Der Spaziergang wurde etwas ungemütlich, da es ausgerechnet um diese Zeit regnete.

Das Restaurant sah so aus, wie ich mir einen BBQ-Diner vorstellte. Dei Reisebegleitung war leicht skeptisch, aber wollte jedoch nicht etwas Neues suchen. Die Bedienung meinte dann scheu, dass der Teller Nachos mit Pulled Pork und zwei Full Slabs of Ribs dann doch eher etwas viel sei. Wir reduzierten auf ein Full und ein Half Slab.

Spare Ribs im Memphis Blues BBQ an der Robson Street in Vancouver

Und es war dann doch eher zu viel. Zudem war mein Kartoffelsalat eher zu wenig gekocht und leicht trocken. Meine Reisebegleitung merkte dann an, dass sie eben eher an ein feines Steakhouse gedacht hätte. 😱

Wir machten uns noch gegen den Hafen auf und bewunderten die Skyline Vancouvers in der Nacht.

Die Hafenfront (Coal Harbor) Vancouvers in der Nacht

Ich bekam Nächtens nicht mit, dass die Mahlzeit dann offenbar gar nicht bekommen war. Mein Magen steckte das eigentlich relativ gut weg.

Heimreise

Der letzte Morgen in Canada brach an und bescherte uns eine tolle Aussicht vom Hotelbalkon.

Aussicht vom Balkon des Blue Horizon Hotel an der Robson Street

Nach dem Frühstück checkten wir aus und bestiegen wieder ein Taxi zum Flughafen. Der Chauffeur führte gerade ein energisches Telefongespräch mit einem Kundendienst. Nach rund zehn Minuten Fahrt war das Gespräch, von welchem ich einiges mitbekam, fertig. Er erklärte dann, er hätte ein Sofa im Internet gekauft und die hätten ihm gesagt, der Preis gälte nur in Ontario. Dabei stünde nichts derartiges auf der Homepage. Und zu spät wollten die das Sofa auch noch liefern. Neiäberau! 😉

Die Fahrt verlief dann kurzweilig, da wir uns noch über die Veränderungen im Stadtbild (mehr Reiche, aber auch mehr Randständige), über die Arbeitsbedingungen als Taxichauffeur (auf der ganzen Welt eher besch… eiden) und über Verkehrsbussen unterhielten.

Und schon waren wir am Flughafen. Dass ich dort nicht zum Selbstbedienungskiosk, sondern zu einem Priority-Check-In wollte, fand die Reisebegleitung erst merkwürdig. Als ich dann danach erklärte, dass wir nach dem Shopping noch in die Lounge könnten, erforderte dann die Erklärung meinerseits, dass ich nur vorgeschwindelt hatte, auf dem Rückflug EcoPlus zu buchen und wir Business flögen. Leider mit dem Wermutstropfen, dass ich im Vorfeld vergessen hatte, einen Platz am Fenster zu buchen.

Der Flug nach Zürich startete relativ pünktlich und war soweit angenehm.

Und schon landeten wir in Zürich, wo wir uns trennten. Die Reisebegleitung wurde abgeholt und der Ursli ging ein St. Gallerbrot kaufen und nahm den Zug nach Bern.

So endete nun die Reiseberichterstattung von unserer Yukon-Reise 2019 und ich hoffe, es hat einigermassen Spass gemacht. 😉


Yukon 2019, Whitehorse - Edmonton - Rocky Mountain House

23. September 2019 Lesezeit: 16 Minuten

Flug Whitehorse - Edmonton

Wir hingen noch ein wenig in der Check-In-Halle beim Flughafen herum. Ich schrieb Beiträge für den Blog, während meine Reisebegleitung las. Dann kam ein netter Herr vom Flughafen und meinte, im Obergeschoss wäre das Restaurant zwar geschlossen, es gäbe aber bequemere Stühle und mehr Steckdosen im dortigen Wartebereich.

Also dislozierten wir und fanden den Umstand, dass es dort etwas weniger Zugluft hatte, durchaus angenehm. 

Pünktlich um 14:30 Uhr wurde die Sicherheitsschleuse geöffnet und sofort bildete sich eine längere Schlange. Der Flug um 15:40 Uhr führte von Whitehorse nach Edmonton und weiter nach Calgary. Die 737 der Air North war ausgebucht und die Security ist in Whitehorse nur mit einem Band zum Durchleuchten, sowie einer Sicherheitsschleuse für Passagiere ausgestattet.

Air North Boing 737 am Fingerdock in YXY (Whitehorse)

Wir durften dann relativ schnell einsteigen und ich ging sofort los, um sicher einen Platz in der Gepäckablage für meinen Rucksack zu haben. Unsere Plätze lagen fast ganz hinten und waren hinsichtlich Kniefreiheit ok, in Sachen Sitzbreite aber sehr knapp.

Der Flug ging relativ schnell vonstatten, die Zeitverschiebung von einer Stunde erklärte den grossen Unterschied zwischen Abflug- und Ankunftszeit. Wir erhielten in den knapp zweieinhalb Stunden ein Getränk und dann noch ein Sandwich, erneut mit Getränken und zum Schluss gab es noch Cookies und Kaffee. Das Personal war sehr freundlich. Air North kann also, bis auf die Sitzbreite, gerne weiter empfohlen werden.

Edmonton

Unser Gepäck kam recht schnell auf das Ausgabeband. Nach etlichem hin und her schafften wir es dann zur Autovermietung im Autoterminal gleich auf der gegenüberliegenden Strassenseite.

Unser Mietwagen, ein Hyundai Tucson mit 4x4, war soweit in Ordnung. Wir buchten aber noch zusätzlich den Zusatzfahrer, den ich von zu Hause aus mal vorerst weggelassen hatte.

Die Fahrt ins Stadtzentrum zum Hotel, dem Metterra on Whyte, klappte gut, sobald wir die richtige Richtung auf der Autobahn erwischt hatten. Danke, Google Maps. 🙄

Ufo-Wolken dem Flughafen von Edmonton

Im Quartier hatte es ziemlich Verkehr. Wir stellten den Wagen auf einem der drei Plätze vor das Hotel und kauften uns als Erstes die Valet-Option, wo jemand vom Hotel für 15 kanadische Taler den Wagen wegparkiert.

Das Hotelzimmer war soweit ganz ok, recht gross, auch wenn die Steckdosen im Badezimmer nicht funktionierten. Etwas seltsam mutete die Ausstattung mit Wasserflasche und «Gehörschutz» an. Wir merkten dann, dass das Hotel an *der* Ausgehmeile Edmontons liegt und in der Nacht Freitag/Samstag hier der Teufel los ist. E-Gitarren plärrten in die Nacht hinaus, die mehr oder weniger angeheiterten Leute grölten herum und zwischen vereinzelten Polizei- oder Notfallsirenen massen sich die Testosteron-Jungs mit aufheulenden Motoren ihrer Autos oder Bikes.

Wasserflasche und Gehörschutz im Hotel Metterra in Edmonton

Aber es hatte wenigstens eine grosse Auswahl an Restaurants gleich an der Strasse. Und ab etwa 2 Uhr Nachts ging der Lärm dann zurück.

Am nächsten Morgen genossen wir das sehr gute Frühstück im Metterra und gingen dann kurz den «Old Strathconas Farmer’s Market» besuchen. Der Markt ist sehenswert, es gibt Gemüse, Früchte, Fleisch und weitere Esswaren, aber auch Kunsthandwerk zu sehen und zu kaufen.

Ich erstand mir unter anderem auch lokales Bier, wie kriege ich das nur nach Hause, habe ja sonst schon zu viel Gepäck. 😱

Im Quartier gibt es auch viele Theater und Kinos, ein Trammuseum und auch ein paar nette Street-Art-Bilder.

Street-Art Old Strathcona an der Ecke 82th Ave / Gateway Boulevard

Nach der Rückkehr zum Hotel bestellten wir unseren Wagen vom Valet zurück und packten unsere Koffer reisebereit.

Unser Mietwagen, ein Hyundai Tucson

Danach ging es auf eine etwas lange Reise nach Jasper in den Rockies. Der erste Teil bestand aus einer relativ unspektakulären Fahrt auf dem Yellowhead Highway Nr 16.

Die einzige Überraschung war, dass wir beim ersten Tankhalt feststellen durften, dass es einen Unterschied zwischen der Tankgrösse eines Motorhomes und eines Hyundai gibt.  Bisher waren wir es gewohnt, so um die hundert oder mehr Liter einzufüllen. 😂

Jasper

Kurz vor Jasper, in Hinton an einer Raststätte, hatte es sich ein Schwarzbär gerade im Grünabschnitt gemütlich gemacht. Er blieb dann aber nicht genügend lange, für ein gescheites Foto und machte sich gleich wieder auf den Weg in den Wald.

Kollege Schwarzbär trabt in Richtung Wald

Manchmal konnte man bei Baustellen mit Einwegverkehr auch noch die Landschaft kurz vor Jasper bestaunen.

Blick über den La Biche River nahe Jasper

Und gleich ein paar Kilometer später sass da noch so ein schwarzer Geselle gleich neben der Strasse und tat es sich minutenlang an den Beeren gütlich.

Schwarzbär tut sich an den Beeren am Strassenrand gütlich

Wir fuhren durch das sehr geschäftig wirkende Jasper zu unserem Hotel, dem «Mount Robson Inn». Man sagte uns, dass es bei einer späten Rückkehr möglich sei, dass alle Parkplätze belegt seien, dann dürfe man einfach entlang der Strasse parken.

Maligne Lake

Meine Reisebegleitung wünschte noch zum Maligne Lake zu fahren, um dort die letzten Sonnenstrahlen einzufangen. Also machten wir uns auf den Weg und wunderten uns doch über den noch recht heftigen Verkehr auf der Strasse.

Noch mehr wunderten wir uns über den extrem heftigen Befall der Kiefern durch den Borkenkäfer. Ganze Hänge voller Kiefern sind abgestorben.

Abgestorbene Kiefern (rotbraun, im Vordergrund) am Medicine Lake

Wir erfuhren, dass die steigenden Temperaturen, aber auch falsches Waldmanagement dazu führten. Man will nun vermehrt Wälder kontrolliert abbrennen lassen, um dem Schädling die Verbreitung zu erschweren, aber auch um die Wälder zu verjüngen und neueren Sorten Platz schaffen.

Herbstfarben am Medicine Lake mit interessanter Wolkenformation

Die Strecke zog sich dann etwas, weniger wegen dem schlechten Strassenzustand, als wegen den unerwartet vielen Tiersichtungen. Der Elch hier zeigt zwar mehr sein Hinterteil und das Foto vom Beifahrersitz aus der Fahrertüre mit dem Ei-Fon zeigt auch nichts so viele Details. Aber hey, ein Elch ist ein Elch! 😉

Elch-Weibchen grast am Strassenrand, aus Distanz aus dem offenen Autofenster aufgenommen

Auch die Bärenmutter mit einem Jungen, welche sich am der Strassenböschung aufhielt, sorgte für viel Aufmerksamkeit. Ich verstehe allerdings die Idioten nicht, welche trotz Warnung bzw. Verboten jeweils aus den Wagen aussteigen, um noch bessere Aufnahmen zu kriegen. Oder welche halsbrecherische Automanöver machen, um sich in bessere Positionen zu bringen.

Wir erreichten den Maligne Lake dann schon bei recht tiefem Sonnenstand, aber es reichte für ein paar Aufnahmen.

Panorama über den unteren Teil des Maligne Lake am frühen Abend

Wir kehrten dann schon nach Einbruch der Dunkelheit nach Jasper zurück und nahmen ein ausgezeichnetes Nachtessen im Restaurant «Cassios» zu uns. Die Antipasti waren gut assortiert und die Teigwaren waren wirklich al dente. 😍 So etwas führt dann auch zu einer positiven Bewertung auf TripAdvisor. 

Die Nacht war dann eher weniger geruhsam. Das für uns ungewohnt warme Zimmer und das späte Nachtessen führten zu einer eher geräuschvollen Kehle meinerseits, was wiederum meine Reisebegleitung zu häufiger Intervention brachte. 😱

Das Frühstück war ok. Das Angebot war relativ grosszügig (Eier, Burgerpatties, Toast und Bagels, Müesli und Früchte etc.), aber da das Hotel total ausgebucht war, war auch der Frühstücksraum völlig überlaufen, laut und nicht so ansprechend.

 Icefield Parkway

Nach dem Frühstück ging es auf den Icefield Parkway durch den Nationalpark. Das Wetter hatte eingetrübt, es war wolkig und nieselte bzw. regnete zwischendurch.

Der Besuch am Mount Edith Cavell war eine interessante Erinnerung an den ersten Besuch im Jahr 1994. Leider haben wir aufgrund der tiefen Wolkendecke und des Regens nicht viel von ihm gesehen.

Der Mount Edith Cavell halb rechts in den Wolken

Weiter unterwegs machten wir eher einen Pflichtbesuch an den Athabasca Falls, wo ich vor allem die dummen Touristen, welche trotz Verboten über die Absperrungen kletterten, fotografierte.

Mann steigt über die Brüstung an den Athabasca Falls

Auch sehr eindrucksvoll war das Paar, welches ihren in ein Jäckchen eingepackten Dackel über die Brüstung hochhob, damit das arme Vieh sich ab dem tiefen Schlund und dem lauten Wasserfall ängstigen konnte.

Ob Waldi, der Dackel, an der Aussicht wirklich Freude hatte?

Naja, der Tourismus hier hat in den letzten Jahren schon sehr spürbar zugenommen. Und nicht alle benehmen sich so, wie man es vielleicht gerne selber hätte.

Wir fuhren dann den Pass zum Columbia Icefield hoch. Leider wurde das Wetter hier wieder etwas schlechter. Wir montierten die Regenjacken und tippelten den Weg soweit hoch, wie man offiziell darf. Dort oben blies einem ein eisiger Wind vom Gletscher entgegen und man nimmt doch etwas deprimiert wahr, wie stark der Gletscher zurückgegangen ist und weiter jeweils 5 Meter pro Jahr schrumpft. Dort, wo dieses Schild steht, stand ich vor Jahren mit meiner Reisebegleitung auf einer dicken Eisschicht und blickten zur Zunge runter.

Das Columbia Icefield, im Vordergrund ein Marker, wo der Gletscher 2006 war

Nach einem kurzen Kaffeehalt in Saskatchewan River Crossing fuhren wir dann auf den 93er in Richtung Süden. Auch am Abraham Lake blies eins starker Wind, aber hier am türkisblauen Stausee waren es schon bald wieder 16° C.

Am Abraham Lake mit hohem Wellengang

Rocky Mountain House

Gegen Abend erreichten wir dann die «Ride the Wind Ranch» von Kathy und Marthy Rissi in Rocky Mountain House. Kathy eilte sogleich aus dem Haus und begrüsste uns herzlichst.

Wir genossen ein ausgezeichnetes Nachtessen und die Gastfreundschaft des Paares und ihres Sohnes Ben. 

Wir werden hier zwei Nächte verbringen.

Der Tag klang am Feuer mit Marshmallows aus. Etwas, das meine Reisebegleitung schon seit vielen Tagen freudig erwartete. 😜

Ich weiss nicht, ob ich nochmals einen letzten Bericht nachschiebe. Mal gucken, wie es sich entwickelt. Die Prognosen für das Wetter sehen tiefere Temperaturen und ev. gar etwas Schneefall auf das Wochenende hin vorher.


Yukon 2019, letzte Tage im hohen Norden Nordamerikas

20. September 2019 Lesezeit: 11 Minuten

Noch ein letztes Mal verliessen wir Whitehorse nordwärts. Den letzten Nachmittag und Abend wollten wir «draussen in der Natur» und nicht in der Stadt verbringen.

Goldenes Herbstlaub am Yukon River in Whitehorse

Wir hatten bei der Übergabe des Motorhome das «Upselling-Paket» für rund 200 kanadische Dollar gekauft und konnten die Karre somit einfach mit dem selben Stand des Benzintanks übergeben. D.h. die Vermietung übernimmt für uns:

  • Aussenreinigung
  • Innenreinigung
  • Verwertung oder Entsorgung von überzähligen Nahrungsmitteln
  • Leeren von Grau- und WC-Tank
  • Abwasch des letzten Tages

Wir fuhren den Klondike Highway hoch und besuchten noch kurz die Takhini-Hotsprings. Da gerade eine ganze Schulklasse anmarschierte, liessen wir es aber mit Baden sein und fuhren dann weiter.

Eigentlich wollten wir noch kurz den Campground von Lake Laberge anschauen, aber aufgrund eines fehlenden Hinweisschildes verpassten wir die Einfahrt.

Fox Lake Campground

Beim Fox-Lake hatten wir noch die Qual der Wahl und so nahmen wir einfach wieder den selben Platz, wie an unserem ersten Abend hier im Yukon.

Ausgefüllter Registrierungszettel für den öffentlichen Campground am Fox Lake im Yukon

Da wir recht früh waren, hatten wir Zeit, um Holz zu spalten, das Feuer einmal anzufachen und die Campingstühle rauszunehmen.

Das Feuer im Grill brennt, genügend Holz lagert daneben, im Hintergrund ein Campingstuhl

Der Campground füllte sich dann aber doch noch und alle Stellplätze am See wurden langsam voll. Wir machten uns einen Kaffee und genossen es, bei Süssigkeiten entspannt am blauen Fox Lake zu Lesen.

Ich balanciere auf den Knien einen Teller mit in Stückchen portionierten Apple Fritters und Apfelstrudel

Ein vorbeigehendes Paar entpuppte sich als Deutsche und so hatten wir noch einen netten Schwatz mit ihnen.

Ausser, dass ich mir einen grossen Schluck Kaffee über Hemd und Hose schüttete und noch einen Splitter Holz in in der Handfläche erwischte, gab es keine Aufregungen. 😇

Blick auf den Fox Lake von unserem Stellplatz aus

Als die Sonne langsam tiefer stand, brutzelten wir die letzten zwei Steaks auf dem Feuer. Meine Reisebegleitung produzierte wie fast jeden Abend einen gesunden Salat mit Gurken (sorry, Herr Natischer), Tomaten und Eisberg, verfeinert mit einer selbst gemachten Sosse und natürlich mit Mandelsplittern.

Zu den Steaks wärmten wir die Reisreste auf, welche wir noch hatten. Der gefrorene Broccoli produzierte etwas Stirnrunzeln bei uns, denn er bestand mehrheitlich aus klein gehackten Stielen.

Egal, es mundete, vor allem mit einer Dose «Yukon Gold Pale Ale». 👍🏻

Nachtessen mit Bier im Fox Lake Campground

Mit den letzten Schlucken Bier gingen wir nochmals nach draussen zu unserem Grillfeuer und wärmten uns daran. Der Lohn waren dann «geräucherte» Kleider, aber das gehört dazu.

Gegen Abend, es wurde kälter und wir wärmen uns noch ein wenig am Feuer

Danach spielten wir wieder eine Partie «Rummy», bei welcher ich (mal wieder) 0:2 besiegt wurde und teilten uns eine grosse Dose «Häagen Dazs Erdbeerglacé» 🍨😍

Häagen-Dazs Erdbeerglacé und Rummy-Steine

Bevor wir ein letztes Mal in unsere Schlafsäcke schlüpften, stand die erste Pack-Aktion an. Der weniger schöne Teil der Ferien, die einem an ein (vorläufiges) Ende gemahnen.

Gegen frühen Morgen begann es zu regnen. Meine Laune war eh etwas verhalten und so startete ich kurz nach sieben Uhr die Heizung, um wenigstens das Aufstehen etwas zu erleichtern.

Draussen war es noch dunkel, als wir uns ein kleines Frühstück bereiteten und dann die Koffer fertig packten. Die Rückfahrt nach Whitehorse war dann grau und verhangen. Wir passten aber auf, dass uns nicht noch im letzten Moment ein Wildtier vor den Wagen lief.

Bei Regen auf dem Klondike Highway unterwegs nach Whitehorse

Nochmals kurz für 15 Dollar tanken und schon standen wir im Hof von Canadream. Die Tanknadel zeigte nicht auf «total voll», aber wir hatten den Wagen auch, entgegen dem schriftlichen Vermerk, nicht «total voll» übernommen. Wie gut, dass ich immer bei Übernahme oder Rückgabe von Mietfahrzeugen ein Foto des Kilometerstands mache. 😇

Armaturenbrett mit Kilometeranzeige des Motorhome

Da wir keine weiteren Schäden hatten, wurden uns nur die 385 Mehrkilometer, welche wir über die gebuchten 3'200 Kilometer hinaus gefahren waren, in Rechnung gestellt. Somit erhielt ich den grössten Teil des Depots von 750 CAN $ wieder gutgeschrieben.

Fazit Vermietung

Ich kann Canadream nur mit Fraserway vergleichen, die ich 2015 mit Heinz gebucht hatte. Canadream hat günstigere Preise, aber dafür auch weniger Extras dabei. Die Vermietung war sehr freundlich und zuvorkommend. Das Motorhome war auf einen Ford-Benziner gebaut, der ordentlich Zug drauf hatte, aber auch ordentlich Benzin schluckte. So gegen 24 Liter auf 100 Kilometer bei rund 70-80 Km/h.

Die Innenausstattung war soweit ok. Das Slide-Out ist ein enormer Raumgewinn, den wir nicht mehr missen möchten. So hatte man immer genügend Platz am Esstisch und davor. Ich schlief hinten und hatte viele Fächer für Kleider und Sachen. Die Matratze war ausreichend fest, damit ich seitlich liegen konnte. Die Breite war mehr als ausreichend.

Meine Reisebegleitung durfte vorne über der Fahrerkabine «Platz nehmen». Ich werde das Gefluche beim Anstossen des Kopfes noch lange nachhallen hören. 😇 
Sonst war der Platz dort oben eher knapp und es gab leider keine Kleiderfächer. Aber dafür genügend Platz, um die offenen Koffer daneben liegen zu haben.

Der Herd war mit drei Kochplätzen ausreichend. Der darunter liegende Backofen mit Gas war eher herausfordernd. Die Höhe ist nur für kleine Brote ausreichend. Das Anzünden der Flamme war jeweils schwierig, da man sich auf den Boden knien und die Pilotflamme anzünden musste, während man den Drehregler hineindrückte. Der Kühlschrank könnte ein Spürchen «tiefer» sein. Das Gefrierfach war ausreichend, ja fast zu gross, so dass wir den zweiten Kübel Vanille-Eis glatt vergessen zu essen haben. Die Dusche haben wir nicht verwendet, wäre aber gerade knapp gegangen. Die Toilette daneben war benutzbar, auch wenn Menschen mit meinem Körperumfang da nicht mehr viel Armfreiheit haben.

Das Gefährt hat für den Wohnteil zwei Batterien, welche am Strom, via Solarpanels oder beim Fahren aufgeladen werden. Es gab an strategischen Stellen jeweils mehrere USB-Buchen, um Handys oder Tabletts zu laden. Den Power-Inverter, welchen ich benutzte, um mein MacBook Pro hin und wieder aufzuladen, benötige ich in Zukunft wohl nicht mehr. Das Motorhome hatte mehrere Zigaretten-Anzünder-Buchsen, welche 12V bereitstellen. Davon einen im Wohnteil.

Würde ich wieder Canadream buchen? Vermutlich, aber ich würde nochmals mit Cruise Canada vergleichen, wenn es dort Angebote gäbe.

Abreise nach Edmonton

Von der Vermietstation fuhren wir gleich zu Flughafen. Einerseits, weil das Wetter nicht so toll war, andererseits hatten wir die meisten Attraktionen von Whitehorse schon gesehen. So blieb mir Zeit, die letzten zwei Artikel hier fertig zu stellen.

Meine grosse Reisetasche hat 1 Pfund zu viel Gewicht. Zum Glück war die Frau bei «Air North» am Schalter nachsichtig und das Kilo entspricht in etwa der Flasche Gin, welche wir nicht getrunken haben! 😇

Wir werden diese an unserem nächsten Etappenort, in Rocky Mountain House bei den Rissis, hinterlassen.

Unser Gepäck am Flughafen Whitehorse vor dem Einchecken


Über

Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.