Frühlingsferien 2013, Chicago und der Empire Builder
Nachdem ich am Vorabend wirklich völlig kaputt und früh ins Bett ging, wachte ich vor dem Wecker schon auf. Die Sonne lugte durch den Vorhang und so beschloss ich, mal wieder eine dieser verrückten Duschkonstruktionen der amerikanischen Sanitär-Installateure zu testen. Nach fünf Minuten hatte ich die Einstellungen raus und stieg danach frisch in den Tag.
Das Hotel lag unmittelbar neben grossen Strassen und dem Highway 294 und in der Anflugschneise des Flughafen Chicago O'Hare. Wobei ich ehrlich gesagt, im Zimmer nichts davon gehört habe. Also gute Schallisolation.
Das Frühstück im Holiday Inn war gut mit Bagel/Creamcheese, aber auch mit Rührei und Würstchen, sogar einen Pancake-Automaten gab es! Ich genoss es, ging danach kurz raus und telefonierte meinem Vater. Er freute sich wie ein kleines Kind über den Anruf. Er macht sich jeweils immer Sorgen, wenn seine Kinder auf Reisen gehen.
Danach hiess es um- und einpacken für die Fahrt mit dem Zug Empire Builder von Chicago nach Seattle. Ich checkte aus und erwischte den 10:00 Uhr Shuttle-Bus zum Flughafen O'Hare. Dort setzte mich der Chauffeur mit ein paar anderen Leuten am Eingang zum Bahnhof der CTA Blue Line nach Chicago Downtown ab. Die Station war gut zu finden, wenn auch nicht so toll beschildert. Der Billettautomat war mal wieder eine Herausforderung. Man finde heraus, was die Reise koste, schmeisse entsprechend Geld in die Kiste und drücke dann «Vend». Logisch, oder?
Die Fahrt mit der Blue Line zieht sich noch recht dahin, die Kiste rumpelt dahin und man tut gut, sich festzuhalten oder zu sitzen. Mein Koffer versuchte sich dauernd selbständig zu machen. An der Haltestelle Clinton Blue stieg ich dann aus, orientierte mich kurz (war ja die selbe Haltestelle wie im Dezember) und hatte dann rund 10 Minuten zu Fuss bis zur Chicago Union Station.
Im Bahnhof ging ich erst mal in die Amtrak Sleeping Car Lounge und registrierte mich dort. Den Koffer konnte ich gleich dort abgeben. Er bekam eine Etikette und der Clerk schrieb noch ein N.B. drauf (für Nice Blue). Danach ging ich in die grosse Halle, diesmal ohne Weihnachtsschmuck. Eigentlich ein Bijou, aber zunehmend nur noch kommerziell genutzt (der Bahnhof Zürich lässt grüssen).
Um die Reise etwas vorzuglühen, ging ich in die Bar gleich nebenan und gönnte mir Nachos und dazu zwei Half Pint Wild Goose IPA. Ein feines IPA, nicht so extrem hopfig wie andere. Anschliessend zurück zur Lounge, um meinem iPhone noch etwas Saft zu gönnen. Und schon hiess es Einsteigen in den Empire Builder. Mein Wagen trägt die Nummer 730, das Abteil die 04 und die Schaffnerin aus Seattle heisst Danielle.
Ein netter Empfang mit (amerikanischem) Champagner (Typ Prosecco) und Schoggolädli. Das Tischchen sogar mit einem Tuch gedeckt. Ein ziemlicher Unterschied zum Southwest Chief. Und dann ging es auf die Minute los durch die Vororte von Chicago in nördlicher Richtung entlang dem Lake Michigan. Viel Wasser, nicht nur im See, sondern auch rundherum taut und quillt es überall.
Mit dem kurzen Halt und Ausstieg in Milwaukee setzte ich meinen Fuss also auch noch in den Staat Wisconsin, der mir noch fehlte
Nach dem frühen Nachtessen um 18:00 Uhr mit einem netten älteren Ehepaar und einem etwas grosschnorrigen, ebenfalls älteren Geschäftsmann ging knapp vor 20 Uhr die Sonne unter. Mit diesem Schnappschuss vom Sonnenuntergang auf dem Bahnhof Winona, Minnesota ging ich dann zu Bett.
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