Da mein altes CMS nicht mehr richtig supportet ist (deshalb geht ja auch die Suche nicht mehr), habe ich mich nach einem neuen Blogsystem/CMS umgesehen und bin fündig geworden.
ein kleiner Rant über ein nebensächliches Hardwareproblem
Einleitung
Ja, warum habe ich mir nur keinen Tesla gekauft? Auf so eine bescheuerte Überschrift kommt wohl sonst niemand. Deshalb die Erklärung!
Ein Tesla hat ja, das weiss jedes Kind, – und sei es das von einem Mercedes Vorstandsmitglied – eine unbegrenzte Akkuleistung. Teslas Batterien altern nie und gehen nie kaputt.
Aber ich wollte ja nur so einen lausigen Computer. Also habe ich damals vor rund zwei Jahren mein altes MacBook Air durch ein MacBook Pro 13" ersetzt. Nein, nicht das sehr teure mit der Touch Bar, sondern das «normale» mit dem 2.5 GHz Intel Core i7 Prozessor, aber mit 16 GB RAM und einer 512er SSD.
Und das Ding lief, wie es immer laufen soll. Zwar hatte es zwischendurch mal Hänger, gefolgt von einem spontanten Neustart. Aber das machte schon das Air, also lag es wohl eher an einem Treiber im OS.
Das Problem
Aber so vor rund einem halben Jahr bemerkte ich, dass das Gerät sich bei einem Akku-Stand von rund 40% verabschiedete und danach das rote Symbol, dass die Batterie entladen sei, angezeigt wurde.
Hängte ich den Mac wieder an das Netzteil und schaltete ihn ein, so zeigte die Batterie sofort wieder 40% und begann schön zu laden, bis sie wieder auf 100% war. Grundsätzlich lief er so immer noch ziemlich lange und da ich ihn meist am Strom habe, war das nicht so wild.
Gelegentlich lud ich mir dann das Programm «coconut Battery» herunter und liess es mal über meinen Akku berichten.
Es zeigte «nur» rund 33 Ladezyklen und sonst aber eigentlich eine relativ normale Restkapazität.
Vor rund zwei Wochen begann dann die Kiste schon bei knapp 70% das oben genannte Symptom zu zeigen. Das war vielleicht nach einer halben Stunde und somit deutlich zu kurz.
Da das Problem während einem Aufenthalt im Aargau auftrat und ich sowieso weiter nach Uster zur Schwester wollte, beschloss ich spontan, den Apple Shop in Zürich zu besuchen.
Der Apfelschopf in Downtown Switzerland
Die Idee war natürlich noch naheliegend, aber irgendwie ist man heute ja im Zeitalter des «Influencertums» und der angeblichen Überbevölkerung nie alleine. Schon gar nicht an einem Karsamstagmorgen in dieser grossen, touristischen Limmatstadt. Dumme Idee, sehr dumm.
Aber hey, ich hatte ja Zeit. Also meldete ich mich an und erfuhr, dass ein Besuch bei dieser Genius-Bar bereits in einem Zeitraum von rund vier Stunden möglich sei!
Was macht man in so einem Fall? Zum Beispiel den schon lange gehegten Plan, vom HB zum Flughafen mit dem Zehner-Tram zu fahren, umsetzen. Also fuhr ich gegen 11 Uhr los. Unterwegs beschlich mich ein leises Hungergefühl, welches ich gedachte, im Flughafen in einem Lokal, welches Sushi serviert, zu stillen.
Gegen 11:45 Uhr trudelte ich dann in diesem Flughafen ein, bestaunte die ÖV-Vorfahrt und ging zu den Essensständen, pardon, zum «Food Court». Aber weder die Sushi-Auslagen noch die Preise waren verführerisch. Also ging ich zum Bäcker des Vertrauens. Auf dem Rückweg fuhr ich noch beim Kollegen Thomas R. vorbei, um dessen offerierten Espresso zur Hälfte über sein Tischtuch zu schütten.
Kurz nach 15 Uhr war ich dann wieder an der heiligen Apfelstätte und durfte zu dieser Genius-Bar, wo mich ein junger Mann deutscher Herkunft mit Handschlag begrüsste und seinen Vornamen nannte. Wir versuchten dann gemeinsam, das Problem nachzustellen, was problemlos gelang.
Seinen Hinweis, es könnte ja auch am OS liegen und ob ich schon mal versucht hätte, das MacBook platt zu machen, nahm ich etwas gequält entgegen. Er kam dann von alleine auf die Idee, von einer Service/Diagnose-Partition via Netzwerk zu booten und peng, das Ergebnis war dasselbe.
Es war dann sein Vorschlag, mich zu fragen, ob ich nicht auch Tastatur-Probleme hätte. In der Tat klemmt manchmal die Space-Taste und so einigten wir uns darauf, dass es eine kostenlose Reparatur im Tastatur-Austauschprogramm von Apple gäbe, wo dann einfach auch noch eine neue Batterie dabei ist. Diese ist offenbar an die Tastatur geklebt und muss im Gesamtpaket getauscht werden.
Da das Teil aber nicht am Lager sei, müsse er es erst bestellen. Das dauere ein paar Tage. Und dann gab er noch einen weiteren, fatalen Satz von sich. «Wenn Du dann wieder hier bist, must Du nicht wieder so lange warten. Du kannst dann direkt zur Genius-Bar kommen».
Also fuhr ich weiter und erhielt dann gestern, Mittwoch bereits eine Mail, dass das Ersatzteil nun da sei.
Der fatale Donnerstag
Also schleppte ich heute morgen neben dem Büro-Lenovo auch noch mein MacBook Pro mit zur Arbeit und verliess diese Stätte bereits zu einer unchristlich frühen Zeit um 16:50 Uhr.
Die Anreise
Die beinahe rechtzeitige RBS brachte mich gerade just zum Entlastungs-IC um 17:10 Uhr ab Bern, welcher erstaunlich viele freie Plätze aufwies (Ostern, Frühlingsferien?). Die Fahrt verlief soweit ereignislos, als ich ausnahmsweise alle angefangenen, geschäftlichen Mails abarbeiten konnte und schon bald stand ich bei Apple an der Bahnhofstrasse.
Ein netter Mensch meinte, es käme gleich jemand zu mir. Ich fragte dann nach zehn Minuten nach, ob ich da hinter diese Türe gehen müsse oder ob da jemand rauskommen solle. Er erschrak und tippte nochmals hektisch auf seinem Gerätchen. So kam dann rund fünf Minuten später jemand zur Bar und rief meinem Vornamen.
Der fatale Irrtum
Er tippte ebenfalls auf einem Gerätchen und fragte nach einem Backup. Hatte ich natürlich heute Morgen noch zum letzten Mal gemacht. Dann fragte er, ob ich mein Gerät mit einem Passwort geschützt hätte. Habe ich natürlich! Und selbstverständlich ist meine Festplatte verschlüsselt. Schliesslich speichere ich da durchaus sensitive Sachen. Nein, damit ist nicht die Sammlung mit Filmen von sehr armen Menschen gemeint (ihr wisst, die, welche so arm sind, dass sie sich keine Kleider leisten können). Nein, SSL-Keys und weitere Details über meine Server oder meine Buchhaltung etc.
Er meinte dann, ich solle das Passwort auf sein Gerät «töggelen». Ich schaute ihn schockiert an. Er meinte dann, sie könnten sonst das Gerät auch platt machen. Ich verstand nicht ganz, was er wollte. Die Batterie und Tastatur sollte ausgewechselt werden. Wozu muss man dazu auf die Festplatte zugreifen?
Er ging nochmals nach hinten zurückfragen und meinte dann, es sei so. Das gehöre zur Prozedur. Ich sagte dann ok, das gehe in Ordnung. Ich hatte ja einen Backup und könne auf dem Rückweg ja was anderes machen. Aber damit begann der Disput eigentlich erst, denn es stellte sich heraus, dass ich das Gerät rund drei bis fünf Tage in Zürich lassen müsse. Ich war aufgrund der Aussage am Karsamstag wirklich davon ausgegangen, dass das Gerät umgehend repariert werde. Vielleicht mit einer Stunde warten oder so.
Es entspann sich dann ein etwas hässiger Dialog. Ich meinte, es könne ja keine Sache sein, das Gerät aufzuschrauben und die Teile zu ersetzen. Er beharrte darauf, dass alleine die Diagnoseprogramme neunzig Minuten liefen. Ich verstand nicht, was es da zu diagnostizieren gäbe. Der Dialog wurde dann immer hässiger, durchaus nicht nur auf meiner Seite. Ich meinte, ich könne nicht einfach so fünf Tage auf mein Laptop verzichten und er belehrte mich dann über ihre (kostenpflichtigen) Prioritär-Reparaturoptionen für Geschäftskunden, welche Ersatzgeräte beinhalten.
Ich verstand immer noch nicht, weshalb sie Diagnose-Programme laufen lassen wollten (und warum sie die nicht von einem externen Bootgerät aus ausführen könnten, wie am Karsamstag) und er meinte dann, wenn ich ein Auto in die Garage brächten, würde der Garagist ja auch nicht einfach nur einen neuen Motor einbauen, ohne den ganzen Wagen sauber durchzudiagnostizieren.
EBEN DA WÄREN WIR WIEDER BEIM TESLA, GOPF!
Ich blieb hässig, aber einigermassen anständig und meinte, ich müsse mir das neu überlegen. Und ob ich noch eine Mail bekäme, wo ich allenfalls noch etwas rummotzen könne. Er bestätigte dies und ich ging mit rauchendem Kopf aus dem Laden. Eine Stunde nach Zürich und wieder retour für nix, wenigstens dank GA ohne Billettkosten!
Der Neuversuch
Während ich draussen meinem Frust via Twitter freien Lauf und den Ärger etwas verrauchen liess, überdachte ich meine Optionen. Nach Bern zurückfahren und bei DataQuest nachfragen? Die ev. noch gültige Garantie bei Interdiscount ausprobieren (dort hatte ich das Gerät damals gekauft).
Ich kam dann auf die Idee, einfach ein neues MacBook Pro zu kaufen, das Alte reparieren zu lassen und dieses anschliessend über Ricardo zu verticken. Ja, ich weiss, ich gehöre zur privilegierten Gruppe der alten, weissen Säcke mit genügend Knete!
Ich ging dann in den Laden zurück und geriet an einen umtriebigen… jungen Mann, welcher mir alles mögliche schmackhaft machen wollte. Das MacBook Pro 13", space grey, mit 2.7 GHz CPU, 16 GB RAM und 1 TB SSD wäre für läppische 3'300 Franken im Laden vorrätig. Ich zuckte dann doch etwas zusammen. Ein baugleiches Gerät, wie meines, war leider nicht verfügbar. Ok, vielleicht ein MacBook Air? Ob man da einen Backup eines MacBook Pro aufspielen könne? Keine Ahnung. Er versuchte mir, auch ein iPad Pro zu verkaufen. Auch einen Eintausch im Apple-Programm versuchte er, aber mein Gerät ist noch zu neu dafür! Aber schlussendlich wäre ich fast auf das erste Angebot gekommen. Er wollte dann noch zuerst mein altes Gerät zur Reparatur zurücknehmen.
Aber oha, die Kollegen von vorher hatten den Vorgang schon gecancelt. Also musste ich erst wieder einen neuen Reparaturtermin vereinbaren. Sisyphos lässt grüssen und der Ärgerpegel begann erneut zu steigen.
Er fragte mich noch nach Rabatt (studierst Du, Deine Frau, Deine Kinder, Dein Hamster?) und ich sagte nur, mein Arbeitgeber wäre wohl nicht mehr rabattberechtigt, nachdem wir Apple mal fett wegen der Benutzung unserer geschützten Uhr verklagt hätten. Er kaute mir dann noch ein Ohr ab und fragte alles mögliche rund um die Eisenbahn, beklagte sich über den Intelligenzquotient der Mitarbeitenden von SecuriTrans und entliess mich kurz vor Ladenschluss ohne, dass ich ein neues Gerät gekauft hätte. Aber mit einem neuen Termin für einen Besuch dieser genialen Apfel-Bar dort in diesem Tsüri.
Heimfahrt
Ich dachte erst an eine Heimfahrt im Speisewagen, sah dann aber im Bahnhof ein Sushi-Restaurant und wollte nun einen Zug überspringen. Das Lokal oberhalb des Löwenstrasse-Bahnhofs sah dann aber nicht so einladend aus und ich ging doch runter zum IC um 20:02.
Erstaunlich viele Leute stiegen aus dem Speisewagen aus. Eine ebenfalls erstaunliche Menge wollte da rein. Aber im Untergeschoss hatte es noch ein Tischen für mich frei. Etwas missmutig studierte ich die Speisekarte, welche ja ein nicht eben reichhaltiges – vor allem mir bestens bekanntes – Sortiment beherbergt. Während der Angestellte eine vor mir eingestiegene Frau bediente und sich dann Richtung Bar bewegte, um dort eine Kundin mit Ware zum mitnehmen zu bedienen, fand ich das Frühlingsmenu mit Poulet mit Strozzapreti an Zitronensauce doch recht ansprechend.
Allerdings war dann vom Speisewagenkellner nichts mehr zu sehen. Weg, fort, unsichtbar. Und, ja Ihr wisst es ja schon, mein Ärgerpegel begann wieder zu steigen. Also machte ich mich vom Hocker, ging in den Erstklasswagen und suchte meine Kopfhörer heraus. Die Idee, mit irgend einer beruhigenden Musik wieder etwas herunterzukommen, war gut. Taj Mahal und die Phantom Blues Band begleiteten meine Fahrt in den Sonnenuntergang und zurück nach Bern.
Der Kollege, welchem ich meinen Frust per iMessage schilderte, meinte, ich solle doch besser am Freitag frei machen. Ich glaube, der hat Angst vor mir! Dabei habe ich doch gestern Abend spät im Büro anlässlich einer unnötigen Mail meine Wut nur gegen die Tastatur gerichtet
Ich strich dann den Besuch eines Burgerrestaurants aus Gründen von der Liste und liess mir von einer missmutigen Coop-Verkäuferin meine Einkäufe tippseln und kassieren.
Und so sitze ich nach ein paar gefüllten, gedämpften, chinesischen Teigtaschen hier an der Tastatur meines MacBook Pro und schreibe das hier hernieder. Und habe immer noch keinen Plan, wie ich vorgehen soll/werde. Und mein Ärger ist einer gewissen Müdigkeit gewichen.
Ich gehe aber am Freitag ins Büro. Be warned, be prepared!
Heute morgen habe ich im Radio (SRF3) gehört, dass die «Sonntagszeitung» (Haus Tamedia) einen Artikel herausgebracht hat, in welchem das Thema «Fahrvergünstigungen» bzw. «Gratis-GA» bei Angestellten im ÖV (und auch gewisser Nebenbetriebe) aufgebracht wird.
Der Artikel ist nun auf der Webseite des Bund hinter der PayWall abrufbar.
Wer hier manchmal mitliest, hat vielleicht erfahren, dass der Autor schon seit ein paar Jahren bei einem der genannten Betriebe arbeitet und deshalb nun einen Blick zurück wagt.
Wie es bei mir begann
Im selben Monat als der Ajatollah Chomeini die «Islamische Republik Iran» ausrief, fuhr der junge Ursli das erste Mal als Angestellter (Lehrling) der grössen öffentlichen Transportunternehmung der CH mit dem Zug ins Ausbildungslager nach Magliaso. Im Hosensack bzw. Portemonnaie hatte ich dabei nicht ein halbes Billett (ja, ich war damals noch nicht mal sechzehn Jahre alt), sondern einen «Freifahrschein», welcher mich berechtigte, von meinem Wohnort nach Magliaso und zurück in zweiter Klasse zu reisen.
Natürlich in Privatkleidern, denn eine Uniform bekam der «Stationslehrling» erst später. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es nach sechs Monaten drei dieser hellblauen, kratzigen Uniform-Hemden. Da man damit nicht auskommt, hatte ich aus dem Lehrlingslohn weitere drei Stück kostenpflichtig bei der Abteilung Dienstkleider erstanden. Zu Beginn des zweiten Lehrjahres durfte ich dann aus weiteren Uniformteilen auswählen und hatte so auch Hosen und Tschopen. Weitere Beschaffungen musste man dann aus den «Dienstkleiderpunkten», welche man jedes Jahr bekam, zusammensparen.
Aber zurück zum Thema… Fringe Benefit hiessen die Fahrvergünstigungen damals noch nicht. Sie wurden uns immer als «Lohnbestandteil» verkauft. Sie waren im Tarif 639 festgelegt. Der Personalausweis berechtigte zum Bezug dieser Fahrausweise. Der Ausweis bzw. die Billette wurden auch als «BB» (für Beamtenbillett) bezeichnet.
Der Rabatt betrug damals auf Einzelbillette 75%. Auf Streckenabonnementen war der Rabatt 66%, wobei so ein Abo nur für die Ausbildung (der Kinder) oder regelmässige Fahrten ohne beruftlichen Zweck erhältlich war (d.h. die Ehefrau oder der Ehemann der Angestellten erhielt keinen Rabatt auf ein Streckenabonnement zur Arbeit).
Für Ferienreisen oder Ausflüge erhielten die Angestellten abgestuft nach Lohnklasse in zweiter oder in erster Klasse Tageskarten. Es gab 24 Stück davon, wovon der grösste Teil nur auf dem Netz der SBB gültig waren. Ein paar Stück waren auch auf dem Netz der Privatbahnen (Südostbahn, Rhätische Bahn, BLS etc.) gültig. Vier Stück davon waren sehr exklusiv und berechtigten zur Fahrt mit der Furka Oberalp-Bahn (FO, heute MGB), der Jungfraubahn aufs Joch oder ähnlicher touristischer Bergbahnen. Nach einem Dienstjahr erhielt man auch internationale Freifahrscheine, welche pro Land vier zwei Tage gültige Datumsfelder aufweisen.
Die Tageskarten waren jeweils spezifisch für die verschiedenen Bahnen. So hatten die Mitarbeitenden der Jungfraubahnen als Beispiel mehr Tageskarten für andere touristische Bahnen, als die Mitarbeitenden der SBB.
Für Dienstreisen gab es vielfältige «Freikarten». Das waren:
Die Dienstfahrkarte (DfK) Wohnort - Dienstort/Schule.
Der Freifahrschein als Einzelbillett.
Die Dienstfahrkarte für Regionen für Ablöser.
Eventuell weitere, aber hey, das ist doch recht lange her!
Mit der 1. (DfK) durfte ich also von Turgi (=Wohnort) nach Würenlos (1. Lehrjahr) oder nach Zürich Seebach (2. Lehrjahr) fahren. Ebenso nach Zürich Enge, da ich dort meine Ausbildungstage hatte. Dies galt aber nur «für den direkten Weg». Als ich einmal nach der Schule mit einem Kollegen noch im Ausgang in Zürich war und erst um 21 Uhr auf dem Heimweg war, wurde ich vom gestrengen Herr Zugführer prüfend angeblickt und gefragt, ob ich wirklich auf einer Dienstreise sei!
Übrigens musste man damals als «Beamter» (nach der Lehre) grundsätzlich am selben Ort wohnen, wo man arbeitete (Wohnortspflicht). Über ein Gesuch an die Kreisdirektion konnte man sich in Ausnahmefällen mit Begründung von dieser Pflicht befreien.
Durften wir mal an einen Ausbildungstag nach St. Gallen oder Bern fahren, so musste ich einen «Bestellschein für freie Fahrt zu dienstlichen Zwecken» ausfüllen und an einen der nächsten grösseren Bahnhöfe senden, welche einen Billetblock solcher Fahrscheine hatte. Dort wurde dann der Freifahrschein mit Kugelschreiber in Original und Durchschrift (Kohle-/Graphitpapier) erstellt. Die Bestellscheine wurden abgelegt und archiviert, die Originale mussten jeweils an die «Verkehrskontrolle» zur Prüfung eingesandt werden.
Die Dienstfahrscheine für ganze Regionen oder Kreise waren den «Ablösern» vorbehalten. Diese mussten als «Springer» auf verschiedenen Bahnhöfen arbeiten und der Aufwand für das Ausstellen von Freifahrscheinen war zu gross. In Uniform war das Personal in der Regel auch von einer Billettkontrolle befreit. Das Lokpersonal hatte zudem einen eigenen Billettblock, um nach einer Schicht auch ohne Uniform wieder nach Hause fahren zu können.
Fortschritt
Ich kann nicht mehr sagen, wann der Fortschritt Einzug hielt, wohl im Zusammenhang mit der Zunahme der Halbtax-Abos und Generalabonnementen insgesamt. Auf jeden Fall führten die Bahnen das GA-FVP ein, welches im obigen Artikel genannt wurde.
Ebenfalls abgestuft nach Lohnklasse erhielt man jetzt freie Fahrt für dienstliche, wie auch private Fahrten, wenn man einen Beschäftigungsgrad von mindestens 50% hatte.
Dieses vereinfachte die ganzen Prozesse rund um Dienstreisen massiv. Auch entfiel der Druck und Versand der Tageskarten. Mit der Bahnreform I fiel 1999 mit dem Beamtenrecht auch endlich die Wohnortspflicht.
Natürlich förderte es auch die Anzahl Reisen. Wenn wir nach 11 Tagen Dienstschicht mal wieder zwei drei Tage frei hatten, fuhren wir alleine oder gemeinsam das Netz der Bahnen ab. Dies machte nicht nur Spass, sondern half auch die Beratung am Schalter zu verbessern. Schliesslich wusste man danach ja, wo man am Bahnhof X auf den Bus umstieg, welche Unterführung besser zum Umsteigen zwischen den Zügen ist und vieles weitere, welches man damals noch nicht im Inter- oder Intranet nachschlagen konnte.
Schon vorher begannen die Diskussionen mit den Steuerbehörden. Denn das Anrecht auf «unentgeltliche Beförderung zwischen Wohn- und Dienstort» machte eigentlich Abzüge obsolet. Aber teilweise benötigte man trotzdem Auto oder Fahrrad, wenn die Dienstschichten ausserhalb der normalen Fahrpläne lag.
Rückschritt?
Naja, vielleicht auch Gleichbehandlung, ich weiss es nicht. Aber die kantonale Steuerkonferenz kam auf der Suche nach unversteuerten Privilegion (oder auf der Suche nach Mehreinnahmen) irgendwann auf die Bahnen zu und forderte die Deklaration des GA-FVP als steuerrelevante Nebeneinnahme. Die entsprechenden Abteilungen der Bahnen setzten sich natürlich mit grösstmöglichster Anstrengung und Biss für die Mitarbeitenden ein (nicht!).
Ich finde in meinen Unterlagen noch einen Lohnausweis von 2007, welcher das GA mit 1'500 Franken deklariert, ein Jahr später mit 2'000 Franken. Damals kosteten die Fahrvergünstigen jedoch auch noch einen Pauschalbetrag (unterschiedlich für 1. oder 2. Klasse) pro Jahr, welchen wir hier auf dem Lohnzettel Mai 2007 sehen (fiel später weg).
Mit der Deklaration als Lohnnebenleistung musste natürlich auf diesen fiktiven Einkommen auch AHV-Beiträge geleistet werden. Das führte dazu, dass etliche Kolleginnen und Kollegen, welche die Bahn recht wenig benötigten, das GA-FVP zurückgaben, da sie keinen Mehrwert mehr hatten. In den aktuellen Dokumenten des für Fahrvergünstigungen zuständigen Dienstes der SBB wird übrigens extra hervorgehoben, wie nützlich das GA-FVP sei. Offenbar war die Verzichtquote nicht unbeträchtlich.
Eine gewisse Zeit lang konnte man bei einer ausgewiesener, überwiegend dienstlicher Nutzung eine Steuerbefreiung aushandeln. Da auch dies zu einer Bürokratie ausartete, wird der Wert des FVP aktuell mit 30% des effektiven Werts besteuert. Damit wird eine dienstliche Nutzung abgegolten.
Fazit
Aktuell würde ich rund 850 Franken bei den Steuern sparen, wenn ich das GA-FVP zurückgeben würde. Dazu noch rund 120 Franken Sozialabzüge (AHV, NBU, ALV etc.). Das Libero-Abo, welches ich zur Arbeit benötige, kostet rund 800 Franken im Jahr. Und so einmal im Monat fahre ich wohl auch noch mit dem Zug irgendwo in den Aargau oder nach Zürich, was mich jeweils ohne GA auch um die 80 Franken kosten würde.
Vermutlich würde ich dann aber nicht mehr 1. Klasse fahren. Und ev. Sparbillette nutzen, in dem ich den Hauptverkehrszeiten ausweichen würde.
Aber das GA hat ja auch noch einen Komfort-Wert. Wenn einem danach ist, einfach einsteigen und losfahren! Also bleibe ich vorläufig noch dabei. Ob ich mir das dann zur Pension noch leisten werde (oder leisten kann), wird sich später mal zeigen.
Alles natürlich auch abhängig davon, was aus der aktuellen Aufregung und den Untersuchungen des BAV nun wird.
Kann man doch in diesen Tagen in epischer Länge auf viel zu vielen Fernsehsendern konsumieren! Gibt es eigentlich so etwas auch bei Netflix oder YouTube?
Also, ich mache es kurz.
Highlights
Meine Auszeit im August / September, dabei:
viel Bewegung, vor allem die schöne Wanderung mit meiner «kleinen» Schwester auf den Wegen der Jugend (Sommerferien der Kindheit auf der Tannalp)
Eine Zusammenfassung einiger Wanderungen habe ich ja hier schon mal verbloggt.
etwas «Aufregung» in New York, als mein Flug nach Chicago gestrichen wurde und ich Angst hatte, den California Zephyr an die Westküste rüber nicht zu erwischen.
das Treffen mit Th. R. in Pismo, dort speziell das feine Nachtessen im Ft. McLintocks und der Besuch der Firestone & Walker Brauerei einen Tag später, wie hier festgehalten.
Die vielen netten Gelegenheiten, mich mit lieben Mitmenschen bei Tisch zu unterhalten, dabei:
die unzähligen interessanten Gespräche in der Caféteria mit Arbeits-Kolleginnen und -Kollegen
das feine Nachtessen der «gemütlichen Runde» im «Marzilibrücke» mit Andreas, Chrummi, Nadia, Markus und Hans. Merci Sybilla, dass Du das jeweils organisierst und mich eingeladen hast. Und danke für das Angebot, mich auf dem Heimweg mitzunehmen. Aber der Aufstieg zum Helvetiaplatz hat doch geholfen, einen sehr kleinen Teil der aufgenommenen Kalorien wieder loszuwerden
die Gelegenheit, die Kollegen/Freunde des «Opus Produktmanagements» am jährlichen «Weihnachten Plus» zu treffen. Th. R. hat sicher notiert, ob es das vierzehnte oder gar fünfzehnte Treffen von Martin, Ago, ihm und mir war, bei welchem wir dem ersten, leicht «zu teuren» Weihnachtsessen mit unserem damaligen Chef gedenken. P.S.: «bim Buume» in Wikon war dieses Jahr die neue Lokalität und es war ausgezeichnet dort.
das sich zum zweiten Mal nach Weihnachten jährende Essen mit Eve, Hämpu, Stephan und Th. R. bei Tanaka San in Kehrsatz. Leider möchte Shinji Tanaka sein Restaurant verkaufen und sich wohl aufs Altenteil zurückziehen. Hoffentlich findet er einen Gerant und Koch, welcher seine hohe Qualität der Speisen halten kann. Wir müssen noch mindestens zweimal dorthin, bis wir uns alle gegenseitig revanchiert haben
Meine Teilnahme am zwanzigsten «Zwischen den Jahren», welches der liebe Freund und pensionierte Bähnler «Max» in Olten organisiert.
Ich war nicht an allen Anlässen dabei, aber es ist eine tolle Gelegenheit, die lieben Kolleginnen und Kollegen wieder zu treffen, beim Essen und Trinken über die Erlebnisse zu plaudern und Max sowie Hermines Geschichten und Vorführungen zu lauschen. Dabei immer schön überwacht von der Nachbarskatze.
Lieber Max, Deine «Festzeitschrift» ist jeweils eine nicht genügend zu schätzende Quelle für Lustiges, Nachdenkliches und Interessantes. Chapeau für die Arbeit, welche darin steckt. Den diesjährigen Wettbewerb habe ich natürlich mal wieder nach dem Eingabeschluss gelesen. Und ich hätte auch nicht alle Fragen richtig beantworten können. Könnt Ihr es?
Die Jassnachmittage mit R.s Vater und weiteren Seniorinnen und Senioren im Alters- und Pflegeheim Solino in Boswil. Zum Glück für mich gelten hier einfache Regeln und viel Nachsicht. Hauptsache, die Zeit vergeht und ein neues Gesicht bringt etwas Aufregung in das Leben. Alle Köpfe reckten sich, als ich eine der Jasserinnen mit dem Rollstuhl zum Nachtessen brachte… «Was isch das für en Maa?», «Kännsch Du däh?»
Und natürlich die Festtage, welche ich in Uster bei meiner Schwester, meinem Schwager, Fiona und den Kids, sowie in W. bei Frau R. verbracht habe. Inkl. Kochen und Guetzle
Und nun natürlich die Ferienpläne für das 2019, aber hierzu später mehr.
Lowlights
Gibt es immer, es lohnt sich nicht, auf diese speziell einzugehen. Ich habe zu viele negative Kommentare im Newsnetz gelesen. Mich zu viel darüber aufgeregt. Und komme trotzdem häufig nicht darüber hinweg.
Also, haltet die Ohren steif im 2019, bleibt oder werdet gesund!
Wie versprochen, nun noch einen Abschlussbericht, nachdem der letzte Bericht sich eher von technischen und planerischen Sachen handelte.
Sonntag (Abend)
Wie bereits geschrieben, hatte ich Lust auf Sushi und überlegte kurz, ob ich meinen eigenen Wagen oder ev. ein Taxi / Uber nehmen sollte. Meine Recherche nach guten Sushi-Restaurants brachte mich auf das «Sushi Ota», welches eigentlich recht nah des Hotels war. Preise und Dauer bis Ankunft von Uber schienen mir dann nicht so vorteilhaft (Sonntag-Abend?) und ich nahm den eigenen Wagen.
Ich bedauerte es kurz, als ich das Restaurant im ersten Anlauf verfehlte. Google Maps hätte mir wohl gezeigt, dass es in einem hinteren Teil von ein paar Läden/Restaurants war. Ich parkierte dann auf einem 2-Stunden-Parkplatz vor dem Restaurant, hinter dem Gebäude hätte es auch noch mehr Parkplätze gehabt, welche keine Einschränkungen hatten.
Als ich ins Restaurant linste, schien es sehr voll. Ich hatte natürlich nicht reserviert und spekuliert, am Tresen hätte es sicher ein wenig Platz. Tatsächlich bat man mich um einen Moment und nach rund fünf Minuten durfte ich zwischen einer US-Familie mit zwei Kindern und drei japanischen Geschäftsleuten Platz nehmen.
Ich habe mich nicht getraut, Bilder vom Essen zu machen, da es mir nicht angebracht erschien. Die Familie und ich hatten einen «eigenen» Sushi-Koch. Die Geschäftsleute und zwei japanische Frauen daneben, hatten ebenfalls einen eigenen Koch. Diese bereiteten unsere Sushi zu, ausser gewisse Sachen (Tempura, Suppen etc.), welche weiter hinten in der Küche erzeugt wurden.
Die Geschäftsleute assen ein Menu und spendierten sich selbst, aber auch den Köchen mehr als eine Runde Bier bzw. Sake. Natürlich verstand ich kein Wort, da nur japanisch gesprochen wurde. Die Familie schien sich im Angebot auch sehr gut auszukennen. Und vermutlich war deren Rechnung am Schluss auch nicht nur rund 65 $ wie bei mir.
Ich trank nur Grüntee (Auto!) und hatte sehr gute Sushi, welche sehr frisch waren. Der Anteil Reis war dabei durchaus sehr klein, der Anteil Fisch um so grösser. Der O-Toro (Thunfisch, Bauch) war zwar mit 15$ für zwei Stück Sashimi sehr teuer, aber das ist ja auch sehr begehrt. Kriegt man hier mE fast nicht. Maguro (Ngiri, roter Thun) und Ebi (Ngiri, Crevette) war auch sehr gut. Die Maki mit fritierten Crevetten (Crunchy Tempura Roll) und mit pikantem Yellowteil schmeckten ebenfalls vorzüglich.
Nach der Heimkehr widmete ich mich noch dem aus Julian mitgenommenen Apfelkuchen-Dessert!
Montag
Das Wetter blieb den ganzen Tag verhangen und relativ kühl. Ich begann mal meine Buchhaltung aufzuarbeiten, versuchte mit der Autovermietung (Avis) Kontakt aufzunehmen, da der Reifen noch mehr Druck verloren hatte. Via Twitter dauerte das übrigens rund 22 Stunden, also vergesst es!
Da ich erst spät aus dem Zimmer ging, reichte es nicht mehr für ein Frühstück. Also bestellte ich halt im «Firefly», dem Restaurant im Hotel, ein «Flat Bread». Das war dann eine Mischung aus einer Pizza und einem Flammkuchen. Knusprig, nicht zu käsig und dank dem Balsamico mit etwas Pfiff. Die Menge Rucola war für mich grad noch ok.
Vom Hotelzimmer aus, machte ich dann einen Anruf auf die lokale Nummer von Avis, welcher im Hotel kostenlos ist. Er dauerte rund 20 Minuten. Der Mann dort konnte mir aber auch nicht wirklich helfen. Er meinte, es bleibe mir nur, den Wagen in San Diego einzutauschen. Das wäre wohl ein Vorgang gewesen, der recht lange gedauert und viel Bürokratie gebracht hätte. Ich betankte dann den Camaro nochmals bei einer lokalen Arco-Tankstelle und füllte dort in zwei Anläufen auch genügend Luft ein. Das sollte bis zur Rückgabe reichen.
Der Room-Service war ab dem Trinkgeld offenbar dankbar und hinterliess mir das Stofftierchen aus Handtüchern. Ich bin nur nicht ganz sicher, ob das ein Hund oder ein Schwein ist.
Ich gönnte mir dann am Abend im Firefly noch ein nettes Stückchen Rindsfilet mit Kartoffelstock und grünen Bohnen. Das Firefly hat eher europäische Portionengrössen und richtet das Essen sehr schön an. Das Dessert (Schoko-Törtchen mit Pistazienglacé und Fruchtdekoration) war ebenfalls sehr gut.
Danach packte ich meinen Koffer. Ich schaffte es tatsächlich, die sieben Dosen und acht Flaschen Bier in den kleinen Koffer zu packen. Als Füllmaterial dienten vier Styropor-Geflechte und viele T-Shirts oder Socken
Dienstag/Mittwoch
Ich hatte mich am Vorabend in der Reception nochmals zur Sicherheit wegen der Checkout-Zeit erkundigt. Mir wurde zur grossen Freude mitgeteilt, dass ich bis 13 Uhr im Zimmer bleiben könne!
Das war eine tolle Nachricht, da mein Flug um 19:50 ab Los Angeles International Airport (LAX) gehen würde und ich bis 18 Uhr Zeit hatte, den Mietwagen zurückzugeben.
Also schlief ich bis knapp neun Uhr, bzw. döste ab sieben Uhr noch so lange. Danach war ich noch ein wenig auf Twitter, am Compi und duschte ausgiebig. Ein letzter Kontrollblick, das Necéssaire in den Koffer gepackt und dann schnurrten die Reissverschlüsse. Ich stellte den Koffer auf und fand ihn ungeheuer schwer. Nun kam der Rucksack dran. Oh, in der Ecke stand ja noch ein Papiersack mit den Biergläsern… ich packte das kleine Probierglas auch noch in den Koffer und die grösseren, dünnwandigen Gläser zur Kamera in den Rucksack. Den bisher als Transportmittel dienenden Karton hinterliess ich mit einer Schokolade und zwei Dollar Trinkgeld der Zimmerfrau zur Entsorgung.
Dann belud ich den Wagen und checkte aus. Kurz vor 13 Uhr verliess ich das Hotel. Obwohl es mich gereizt hätte, den dahinterstehenden Lastwagen zu klauen, nahm ich dann doch den Camaro
Ich fuhr dann erst auf dem I-5 bis Dana Point, wo ich die Autobahn verliess und auf dem Highway One weiterfuhr. So verlief die Fahrt etwas gemütlicher, aber man kommt schnell in die ersten Vororte und der Verkehr wird dabei zähflüssig. Aber ich hatte ja Zeit und fuhr beinahe bis zum Flughafen auf dem Einer.
Kurz vor dem Ziel musste ich doch noch für rund zwei Meilen auf den 105/405, um die geplante Tankstelle anzufahren. Ich füllte den Tank mit knapp 20 Dollar randvoll auf und fuhr anschliessend zur Rückgabe bei Avis. Dort erklärte ich dem Mitarbeiter lang und breit, dass man den Reifen ersetzen sollte und dass die Anzeige falsch sei. Er war ziemlich erstaunt und glaubte es mir erst nicht. Ich hoffe für den nächsten Mieter, dass sie das flicken.
Ich hatte auf diesem Trip also 2'050 Meilen gefahren. Das sind knapp 3'300 Kilometer. Daneben nehmen sich meine wohl knapp 50 Kilometer, welche ich sonst mit Mobility in der Schweiz fahren, winzig aus.
Der Transfer zum Flughafen ging sehr rasch. Dort hatte ich nach fünf Minuten meinen Koffer los, er wog «nur» 22 Kilo, also weniger, als ich erwartete. Die Security war extrem unmotiviert und unfreundlich. Danach konnte ich zu den Gates 40-43, wo auch die Lounge von American Airlines ist.
Ich kenne die Lounge von früheren Reisen, aber diesmal hatte ich mir mit den vielen Meilen meines American Advantage Programm sogar einen First-Class-Flug geleistet. Also durfte ich in die Flagship Lounge, wo es zusätzlich ein eigenes, kleines Restaurant gibt.
Man war sehr aufmerksam und ich genoss die erste Mahlzeit meines Tages, ein kleines vegetarisches Gericht mit einem Glas Weisswein.
Der sehr höfliche Kellner fand dann, dass die Dessert sehr klein und fein seien. Also bestellte ich das Pannacotta mit Granatapfel-Kernen. Mit etwas Glück blieben meine Zähne nicht im dicken Florentiner-Guetzli stecken
Kurz vor 19 Uhr begann bereits das Boarding und ich konnte an meinen Platz mit der Nummer 1A. Der Sitzplatz war ähnlich wie in der Business-Class. Einfach nicht diagonal, sondern gerade. Somit waren insgesamt wohl knapp 20-30 cm mehr Breite verfügbar. Die dicken Armlehnen lassen sich versenken. Die vielen Kissen und die Liegematte stopfte ich erst mal in die Kofferablage.
Wir waren vorzeitig fertig und verliessen das Gate bereits um 19:35 Uhr. Der Start fand dann rund fünfzehn Minuten später statt.
Während ich mir einen Film anschaute, wurde das mehrgängige Essen serviert. Als ich den Film fertig hatte, machte ich mir meinen Sitz zum Schlafen bereit. Die Flight Attendant war dann überrascht, aber ich hatte mich nicht dafür, extra zu läuten.
Ich schlief nicht so toll, da mein Magen ein wenig «rumpelsurig» war. Nach ein paarmal Wälzen war ich dann irgendwann doch ziemlich weg. Die Flight Attendant rief sicher dreimal meinen Namen, bis ich wach wurde
Das Frühstück wählte ich nach amerikanischer Art. Also Rührei mit Kartoffeln und Speck. Dazu gab es noch Früchte. Ich trank wie üblich bei der Rückreise keinen Kaffee, sondern Tee. Der tut meinem Magen besser.
Und dann waren wir auch schon in London, wo ich drei Stunden für das Umsteigen hatte. Nach der – wie üblich mühseligen, unfreundlichen und langsamen – Security, verbrachte ich die Zeit in der Lounge, wo ich mich frisch machen konnte und kurz einen halben Herzanfall hatte, da ich meinen Fingerring auf der Ablage des WC liegen gelassen hatte. Er war aber noch da. Der Weiterflug nach Zürich fand mit British statt und war problemlos.
Nach der Landung hatte ich nur knapp eine Viertelstunde, bis ich durch die Einreise und zur Gepäckabholung konnte und meinen «Schatz» in Empfang nehmen konnte. Es tropfte nirgends!
Im Zug begegnete ich überraschend meinem quasi-Nachbarn Hans-Jürg, welcher als Zugbegleiter Dienst hatte. Wir wechselten noch ein paar Worte, bevor ich in Bern auf die Parkterrasse konnte. Dort wartete zuvorkommenderweise Stefan E. mit dem Wagen als mein Taxi-/Gepäckservice. Er hatte mir meine Kaffeemaschine aus dem Service geholt. Cornelia hatte mir das bestellte Brot eingepackt und sogar noch etwas Gesundes, zwei Äpfel, dazugetan
Vor der Haustüre erfuhr ich dann auch noch, dass in der Tragtasche die zwei Espresso-Tassen aus der gemeinsamen Bestellung waren. Stefan half mir, alles in den Lift zu packen. Merci vielmals für diesen tollen Empfangsservice. Die zwei Büchsen Bier sind da nur eine provisorische Entschädigung!
Ich leerte den Briefkasten und hüpfte dann schnell in die Dusche. Um 23 Uhr – eher etwas spät – hiess es Lichterlöschen, danach ich schlief recht schnell ein.
Zurück zu Hause
Ich wachte am Donnerstag kurz vor dem Wecker um halb acht Uhr auf. Das Butterbrot und danach das mit Konfitüre schmeckte wie ein Festessen und dazu der Espresso aus der frisch revidierten Maschine!
Wieder zu Hause… mit schönen Erlebnissen bzw. Erinnerungen und einem kleinen Souvenir!
(das ist ja nur ein Teil, Th. R. bringt mir noch zwei Flaschen und ein paar Dosen mit).
Jetzt habe ich noch ein paar Tage frei, Kollegen/Kolleginnen treffen und dann nächsten Montag mal schauen, wie dieses «Arbeiten» schon wieder geht!
Auf Bitten eines geneigten Lesers und Twitterers, folgt hier mal kein Reisebericht, sondern ein technischer Bericht.
Also keine schönen Biudeli von Landschaften oder Essen, sondern trockenes Zeugs. Es ist zwar wohl alles schon einmal hier oder sonst im Internet ge- oder beschrieben worden, aber ich habe ja etwas Zeit.
Reiseplanung
Ich mache meine Reiseplanungen, gerade für die USA meist alle selber im Internet.
Distanzen Messe ich mit Google Maps in Meilen. Ich versuche, nicht mehr als 160-180 Meilen pro Tag einzuplanen. Warum? Da ich häufig (meist?) alleine unterwegs bin und selbst in der Schweiz praktisch nie autofahre, ermüde ich irgendwann und ich möchte ja keinen Unfall bauen.
Hotels Ich habe mich diesmal auf Hotels.com verlassen. Ob ich das in Zukunft wieder mache? Vorteile: - Rabatt-Programm (ab 10 Buchungen ein Voucher im Durchschnittswert). - Gute Übersicht bei grösseren Lokationen. Bewertungen, welche man prüfen/lesen kann. Nachteile: - Teilnehmende Hotels müssen Kommission abdrücken. Geben Dir teilweise mit, bitte doch das nächste Mal direkt zu buchen, bieten teilweise sogar Rabatt an. - Kundendienst schwer erreichbar ausserhalb der eigenen Heimat / Zeitzone. Meist gucke ich, nachdem ich ein Hotel gefunden habe, das mir passt, ob es einigermassen vergleichbare Preise auf der eigenen Webseite hat. Dann buche ich häufig dort.
Reiseplan Ich schreibe mir meist einen Reiseplan mit Datum und Informationen (Hotelreservationsnummern, Telefonnummern, Adressen etc.). Früher habe ich den auch ausgedruckt mitgenommen. Früher…
VISA/ESTA Ich habe mich kurz informiert, ob ich am Global Entry Programm der USA mitmachen möchte. Vorteil: nach einer erstmaligen, meist recht einfachen Befragung, kann man beschleunigt einreisen, da alle Daten vorerfasst sind. Lohnt sich aber nur, wenn man regelmässig in die USA reist. Nachteil: benötigt erstmals einen komplexeren Prozess mit einer Einwilligungsbestätigung für das FedPol damit diese Daten an die Amis weitergeben können. Danach braucht man einen Strafregisterauszug, blecht einen Hunderter Gebühren und muss sich schlussendlich bei den USA-Behörden im Trusted Traveler Program registrieren. Ich nervte mich ab all den Daten, welche man da freigeben muss. Natürlich haben die USA diese Daten von mir ja auch schon lange. Aber wenn man die Liste liest, wird einem nachträglich nochmals übel. Also mache ich nur das ESTA, welches ja schon genügend viele dämliche und unnötige Fragen hat.
Flugbuchungen Ich buche idR selber im Internet. Kann manchmal mühsam oder fast unmöglich sein, wenn man spezielle Gabelflüge oder gemischte Fluggesellschaften hat. Dann sollte man sich nicht genieren, ein Reisebüro aufzusuchen. Die müssen dann zwar eine Gebühr eintreiben, können aber exotische Flugkonstellationen auflösen, bei denen man sich sonst fusselig sucht.
Transportmittel
Ich habe meinen Rimova-Rollkoffer mittlerer Grösse dabei, ginge notfalls auch in den Overhead Bin. Danke Th. R., dass Du mich auf die Marke gebracht hast. Das Ding ist hellblau (aquamarin, würde ich meinen) und hat an einer Ecke eine Delle, welche ich rausdrücken könnte, aber gleichzeitig Markenzeichen ist. Die andere Ecke trägt einen Kleber von ThinkGeek mit dem Schimpansen drauf. So weiss ich recht schnell, welches mein Koffer ist. Die Dinger sind sehr leicht, doch stabil und halten sehr gut (Rollen, Reissverschlüsse etc.). Dank TSA-Schloss wurde er mir noch nie aufgebrochen, auch wenn ich ihn verschlossen aufgebe.
Vor einigen Jahren habe ich mir einen Wenger-Rucksack (in den USA!) gekauft. Da drin verstaue ich meinen elektronischen Krempel inkl. Kamera. Auf Flugreisen habe ich den immer in der Kabine dabei. Dann hat es auch ein Reisenecessaire inkl. Kopfschmerztablette und Ersatzunterwäsche drin (Vorsichtsmassnahme, obwohl mir – Holz aalänge – noch nie ein Gepäckstück abhanden gekommen ist).
Eine kleine Umhängetasche, welche mir 2008 als Entschuldigung für eine Reklamation bei Switcher zukam. Sie gibt jetzt aber langsam den Geist auf. Darin habe ich meine Reiseunterlagen, das iPad etc.
Geräte
Ich nehme natürlich viel zu viel elektronisches Zeugs mit.
Als Hauptschreib- und Speichergerät, mein MacBook Pro (13"). Dazu habe ich das Netzteil mit einem US-Kopfstück (irgendwo mal gekauft/gekriegt). Darauf tippe ich diese Beiträge, surfe im Netz, wenn die Mobilseiten mal wieder zu klein und unhandlich sind und darauf liegen natürlich auch alle meine Daten. Ich bin nicht paranoid, meine Geräte wurden noch nie bei einer Einreise behändigt oder man wollte da reingucken. Keine Ahnung, wie ich reagieren würde, wenn man das mal täte. Ach ja, das MacBook ruht in einem Tucano Second Skin Top. Die Hülle ist leicht gepolstert und spritzwasserdicht.
Dabei ist auch stets mein iPad Pro (10.5"), welches ich als Hotspot nutze. Denn da habe ich eine alte AT&T SIM drin, welche ich mal bei einem Kauf eines iPad in den USA erhalten habe.
Logischerweise ist mein iPhone 7 dabei. Es dient mir auch für Schnappschüsse und Videos. Ich schalte vor der Abreise jedoch alle Anrufe auf die Combox, da ich keine Lust habe, für Anrufe auch noch bezahlen zu müssen. Telefonieren könnte ich damit in den USA, aber die Roaming-Preise der Swisscom sind lachhaft teuer. Da nutze ich lieber Twitter oder E-Mail als Kommunikationsmittel.
Meine Navigation macht mir das Ende 2014 in den USA in die USA über Amazon gekaufte Garmin nüvi 66LMT. Das Gerät kostete mich damals 155 US $ und es hat Lifetime (was das auch immer heisst) Support für neue Karten und kann via Ladekabel ab Zigarettenanzünder geladen werden. Darüber empfängt es auch Verkehrsfunk bei Staus. Natürlich könnte man sich auch Geräte bei der Autovermietung mieten, das eigene Gerät schlägt sich aber schnell heraus. Man könnte auch auf Apps und das Phone zählen, aber mir ist ein fix mit Saugnapf montiertes GPS mit einer Stimme in US-Englisch (wenn in den USA) lieber. P.S.: man kann mein Garmin auch ausleihen! Unter vertrauenswürdigen Menschen sogar for free! Ok, ev. müsst Ihr mir ein Bier aus den USA mitbringen
Fotografieren könnte ich eigentlich mit meiner Nikon D7100, nur ist sie mir mit dem Nikkor 18-200mm (1:3.5-5.6 GII ED) häufig zu schwer. Ich habe noch ein kleines Fixfokus (35mm, 1.8er) dabei, aber eben. Zudem müsste ich wohl dringend mal einen Fotokurs besuchen, um die tausendeinhunderteine Funktionen der Kamera besser zu verstehen und zu bedienen. Die Kamera ist mit einem «Unleashed» von Foolography bestückt. Das Teil empfängt von einem Holux RCV-3000 GPS-Empfänger via Bluetooth die aktuellen GPS-Koordinaten und übergibt diese Daten der Kamera, damit sie sie im EXIF-Header der Bilder unterbringen kann. Unleashed nuckelt etwas am Akku, die Version, welche ich habe, ist aber nicht so schlimm. Ich musste die Kamera noch nie laden in diesen Ferien. Der GPS-Empfänger hat ungefähr die Ausmasse einer Zündholzschachtel. Ich trage ihn meist mit einem Bändel um den Hals. Er holt sich die Position in rund 2-5 Minuten.
Lesen tue ich neben Internet-Zeugs neuerdings auch wieder Bücher. Dabei hat sich das Kindle wirklich bewährt. Es ist robust, leicht und lässt sich auch bei viel Licht gut lesen.
Neunhundertneunundneunzig Adapter, USB-Kabel aller Typengattungen und Kupplungsstecker für alle Geräte. Minus einen US-iPhone-Ladestecker, den ich vermutlich in Tehachapi stecken lassen habe. Natürlich gehört auch ein Akkupack dazu, obwohl wenn im Auto, kann ich das iPhone meist im Wagen laden und dann hat es genügend Saft.
Apps
Die folgenden Hilfsmittel nutze ich auf meinen Geräten (keine abschliessende Liste).
Datenaustausch, Fotoimport geht via Dropbox. Ich musste mir den Pro-Account leisten, da ich meine Foto-Importe mal bereinigen muss. Vorteil: offline Support (gerade für den Reiseplan). In der Dropbox-Ablage sind auch Hotelreservationen (PDF aus Buchungsvorgängen oder E-Mail), elektronische Tickets und auch Ausweiskopien abgelegt. Kann man auf allen Geräten so verfügbar halten. Oder auch mal mit einem Kollegen, einer Kollegin oder der Familie teilen (bei Notfällen wohl noch praktisch).
Die Bildbearbeitung erfolgt teilweise auf dem iPhone (für Twitter-Bilder). Auf dem Mac mache ich das seit längerer Zeit mit dem Programm Graphic Converter. War mal recht kostengünstig und bei Photoshop verliere ich eh die Nerven.
Meine GPS-Tracks vom Garmin nüvi fliessen via Import in das Garmin Base Camp auf dem Mac. So habe ich meine Wege aufgezeichnet und kann auch mal etwas nachgucken oder Statistik machen.
Das iPad nutze ich – wie oben schon geschrieben – als Hotspot. Wenn man nicht zu blöd ist (siehe Reiseberichte), kann man für fünfzig Taler ein «recurring» Data-Abo bei AT&T kaufen, das auch Tethering erlaubt. Das mit dem «recurring» (=sich automagisch erneuernd) macht nichts, man es bis zum Vortag des Ablaufs formlos künden. Früher gab es für den Betrag 5 GB Datenvolumen, jetzt sind es 7 GB. Vorteil: teilweise sind die Hotel-WLANs – vor allem Abends, wenn alle Omis heimtelefonieren – eher unter aller S… ähm, naja und dann habe ich meist über den Hotspot und AT&T noch LTE mit guter Datenrate.
Unverzichtbar, wenn der Herr Natischer mal wieder fragt, wie schwer denn dieses 20 Unzen Porterhouse Steak in vernünftigen Masssystemen sei, ist «Convertible». Ich finde zwar, das GUI sei ziemlich besch… eiden. Aber wenn man es mal raus hat, kann es die Fahrenheiten, flüssigen oder festen Unzen und Gallonen sauber umrechnen. Und zwar offline!
Selbstverständlich tummeln sich sechs Apps von verschiedenen Fluglinien auf meinem Telefon.
Für die USA empfiehlt sich die UBER App, falls man mal ein Taxi braucht. Uber (bzw. Lyft) hat an vielen Orten das lokale Taxigewerbe hingerichtet.
Die App der Autovermietung ibei mir Avis) st sicher auch zu empfehlen. Dort hat man häufig Notfallnummern gleich zur Hand oder manchmal hilfreiche Tools wie eine Chat-Funktion.
Für San Francisco gibt es neu die MuniMobile-App, diese kann den Fahrplan anzeigen (etwas versteckt) und man kann Billette oder Tageskarten für Bus, Tram und Cablecar kaufen. Erstmals muss man sich registrieren und eine Kreditkarte in der App hinterlegen.
Ich habe natürlich die App von Amtrak auf dem Gerät, da hier mein Billett hinterlegt ist. Lässt sich danach auch schön im Apple Wallet abspeichern.
Für die Hotels habe ich die Apps von IHG (Holiday Inn etc.), Hilton Honors, Hotels.com und Booking.com drauf. Wobei ich Booking selten bis nie brauche. Die Apps der Hotels können ebenfalls Reservationen im Wallet ablegen und dann wird schon schön freundlich vom Smartphone auf Buchungen hingewiesen. Praktisch, falls man mal eine Reservationsnummer braucht. Meist reicht aber der Name.
Die App CityMaps2Go von Ulmon konnte ich mal vergünstigt oder gratis beziehen. Ideal, um offline die Karten einer Stadt verfügbar zu haben. Meist hat man im Hotel genügend Bandbreite, die einzelnen Karten sind 5-30 MB.
Die App LEO hilft mir beim Übersetzen, wenn man mal wieder ein Stück Fleisch angepriesen bekommt und wirklich wissen will, von welchem Tier es ist. Oder man einem Amerikaner erzählen will, dass man Krautstiele hasst.
Google Maps ist natürlich auch auf allen Geräten mit dabei und hilft online bei der Suche nach den nächsten Restaurant oder anderen Informationen.
Die Kindle App habe ich auch auf allen Geräten, so kann ich auch mal mit einem anderen Gerät weiterlesen.
Eher selten benutzt: Yelp und Tripadvisor (Ratings und Berichte über Restaurants und Hotels). OpenTable für Restaurantreservationen, wobei mir in letzter Zeit etliche Restaurants untergekommen sind, die nicht mehr auf OpenTable gelistet sind. Ev. wird auch da über Geld gestritten.
OMG, das wurde ja fast länger als meine üblichen Reiseberichte!
Irgendwie war es mir im Anza Borrego bzw. Borrego Springs zu heiss.
Ich liess die ganze Nacht über die Klimaanlage pusten, bis ich gegen 4 Uhr oder so, nur mit einem dünnen Leintuch bedeckt, dann doch etwas kühl bekam. Ich wankte vom Bett hoch und schaltete das Dings aus. Danach schlief ich einigermassen gut wieder ein.
Ich wachte jedoch mit etwas Kopfschmerzen auf. Lags am Bier vom Vorabend? An der Klimaanlage? Vielleicht auch am Koffeinentzug. Ich hatte zuletzt im Denny's vor zwei Tagen einen dünnen «Lütteri-Kafi» (Filterkaffee) gehabt.
Ich packte meine Siebensachen in den bereits brütend warmen Camaro und wollte mich dann vom Acker machen. Der Manager liess mich aber anhalten und wollte wissen, wie es war. Ob ich am Vorabend die Sterne betrachtet hätte. Und ob ich ev. das nächste Mal direkt buchen täte und nicht via Hotels.com. Ich sagte ihm, dass es mir einfach viel zu heiss gewesen sei, ich sonst ja aber auch eher im Spätherbst oder gar Winter hier sei.
Dann fuhr ich los. Eigentlich hatte ich ja geplant, an der Kreuzung des «Pacific Crest Trails» mit dem Highway 78 anzuhalten und dort ein paar Meter (oder ein paar hundert) zu laufen. Dann hätte ich ja eine ursprüngliche Idee der Auszeit doch noch ein klitzekleinwenig umgesetzt
Da es aber so heiss (in Borrego Springs) war, hatte ich die Idee für blöd gehalten und mich gar nicht richtig vorbereitet. Dabei wäre es wirklich gleich entlang der Strasse gewesen, wie ich gerade auf Google Maps Streetview sehe
Ich fuhr im ersten Teil bis Julian. Diese Stadt, welche aus den paar Apfelbäumen in der Gegend eine Geschäftsidee entwickelte und sich mit unzähligen Restaurants und Shops den Äpfeln und allem, was man damit herstellen kann, widmen.
Ich parkte den Wagen auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz auf dem Hügel einer Nebenstrasse. Die anderen Parkplätze und Strassen waren um 10:20 Uhr schon vollgestopft und überlaufen. Die Parkuhr gab mir ziemlich viel zu tun. Man musste erst die License-Plate angaben eintippen und dann dauerte das bezahlen mit der Kreditkarte (5 Taler für drei Stunden, minimum) auch noch zwei Anläufe und etliche Minuten.
Ich gönnte mir dann in der «Julian Cafe & Bakery» ein Frühstück, welches ich mit 10 Minuten Wartefrist bis zur Freigabe eines Tisches erdauern musste. Ging bei mir schnell, da die meisten Leute mit vier und mehr Personen unterwegs waren und solche Tische waren rar. Der «kleine» Stack Pancakes (zwei Stück) aus Hafermehl mit grossen Apfelstücken und Baumnüssen eingebacken, war eine RIESEN Portion. Ich brachte nicht beide Pancakes herunter. Diesmal auch nicht mit Sirup ertränkt, denn die Mischung mit Äpfeln und Zimt war auch so bereits ausgezeichnet!
Die Strecke auf beiden Seiten von Julian ist sehr hügelig und kurvenreich. Deshalb ist es kein Wunder, dass hier unzählige Töfffahrer mit ihren Maschinen unterwegs sind. Nicht nur Harleys, sorry Nummer 45!
Bei der Abfahrt hatte sich der Parkplatz bereits ziemlich gefüllt, ich hatte wohl den Hauptharst der Besucher noch nicht erlebt. Da die Temperaturen sich irgendwo bei 25°C bzw. nur leicht darüber befand, liess ich noch einmal das Verdeck herunter und fuhr oben ohne nach San Diego.
Das Navi führte mich seidenfein an die richtige Adresse und ich war mal wieder… zu früh, bereits kurz nach 13 Uhr. Beim Checkin war man sehr freundlich, fragte nach E-Mail bzw. Telefonnummer und händigte mir eine Schlüsselkarte für den Pool aus. Ich konnte mein Gepäck deponieren und auch die Zugangsdaten für das WLAN in Erfahrung bringen. Es dauere «between Minutes or latest 4 o'Clock», man werde mich verständigen.
Ich irrte erst ein wenig auf dem Gelände herum, bis ich den weniger frequentierten «Tropical Pool» fand. Dort konnte ich mich in einer Toilette umziehen, also die Badehose montieren. Ich holte mir noch einen alkoholfreien Drink an der Bar. Der Barmann war froh, dass er einen Kunden hatte, er war seit zwei Stunden nur rumgehangen. Der «Virgin Strawberry Piña Colada» schmeckte ausgezeichnet und ich schmierte mir sogar zur Sicherheit die Füsse und Waden mit Sonnencreme ein. Die Temperatur war ideal, wie es hier noch fast üblich ist. Warm, aber nicht heiss. Während ich auf die Nachricht des Hotels wartete, las ich weiter auf meinem Kindle.
Kurz nach halb vier erhielt ich eine Kurznachricht auf dem Handy, dass mein Zimmer nun bezugsbereit sei. Ich bemerkte das Muster in den Zimmernummerierungen erst nicht und lief den halben Gang runter. Aber hier ist die Nummer 513 nicht im Block fünf im Parterre, sondenr die ungeraden Nummern sind im 1. Stock. Naja, das Zimmer selbst ist ok. Natürlich nicht vergleichbar mit denen, welche der St. J. und ich in den «Weihnachtsferien 2012» hatten. Damals war es Nebensaison und Stephan hatte sich ein tolles Schnäppchen gejagt. Aber für zwei Übernachtungen absolut in Ordnung, leider ohne Blick auf die Bucht, sondern gegen die Strasse.
So, nun gehe ich gucken, ob ich an ein gutes Sushi komme. Das ist mein letzter Bericht von meiner «US-Zeit 2018», welchen ich hier drüben schreibe. Der nächste Beitrag ist vermutlich eher etwas technischer. Und über die letzten Tage und die Rückreise blogge ich dann von zu Hause aus.
Ach, was soll man über Las Vegas schon sagen, das nicht schon dutzendmal gesagt wurde?
Als ich am Donnerstag aufwachte, sah ich die zugezogenen Vorhänge und erinnerte mich etwas traurig an den lieben Freund und Nachbarn Markus K., der jeweils hier Kurzferien machte und den Jetlag einfach umging, in dem er und seine Kollegen jeweils tagsüber schliefen und Nachts auf Achse gingen.
Ansonsten versuchte ich so wenig wie möglich draussen zu sein, denn die Sonne brannte mit gegen die 36° Celsius unbarmherzig auf diesen Moloch aus Stahl, Glas, Beton und Asphalt. Der Moloch selber speit ja durch unzählige Lichter und Klimaanlagen zusätzlich noch Wärme aus.
Zwischendurch kam mir Las Vegas und die Menschen hier durchaus sehr surreal vor. So, als wäre ich nicht Teil, sondern würde von aussen auf ein Goldfischglas gucken. So Grossstädte tun mir wohl nicht wirklich gut.
Über alles gesehen, war mir diesmal (ausnahmsweise?) eher etwas Glück hold und ich konnte das «Spielgeld», welches ich mir reserviert hatte, mit etwas Surplus wieder mitnehmen.
Freitag, Leaving Las Vegas
Nach dem Aufstehen und der Dusche kämpfte ich ein wenig mit dem vertrackten Telefon, welches beim Abnehmen des Hörers kein Freizeichen gab. Mist, ich wollte doch einen «Bellboy» bestellen. Die Zimmerfrau auf dem Gang legte die Hand auf's Ohr und wollte mir damit zu vertehen geben, dass sie nicht gut höre. Naja, sie verstand mein Problem und meinte, sie hätte das doch schon mal gemeldet. Sie rief einen Techniker, welcher mir dann im Zimmer anrufen wollte. Genau so funktioniert es doch nicht. Ich habe das Telefon dann etwas länger vom Netzteil getrennt, danach funktionierte es schliesslich doch.
Der «Bellboy» kam schon etwa fünf Minuten nach dem Anruf und holte mein Gepäck ab. Ich trödelte noch etwas herum und versicherte mich, dass ich nichts vergessen hatte. Schliesslich steckt ja ein amerikanisches iPhone-Netzteil wohl heute noch im Holiday Inn in Tehachapi
Auf dem TV schaffte ich es , in nur zwei Anläufen den Checkout-Prozess zu vollenden, worauf hin ich den Schlüssel in einen der vielen Briefkästen werfen konnte. Beim Valet kam mein Wagen schon nach knapp 10 Minuten vorgekühlt aus der Tiefgarage. Ich finde den Service wirklich toll und die Annehmlichkeit sind mir die paar Dollar Trinkgeld Wert.
Kurz nachdem ich auf den Interstate 15 aufgefahren war, bemerkte ich, dass der linke Vorderreifen wieder einen verminderten Druck hatte. Ich fuhr in Jean ab der Autobahn. Bei Chevron hatten sie aber alle Service-Stationen zum Pumpen ausser Betrieb, also tankte ich nur voll und fuhr rüber zu Shell. Dort füllte ich etwas Luft in den Reifen und liess im übervollen hinteren, linken Reifen noch einmal etwas ab. Dann ging ich noch auf ein Frühstück ins Denny's im «Terrible's Hotel und Casino». Hier hingen nur ein paar Dutzend Gambler herum und nachdem ich noch ein letztes Mal zwei Zwanziger investiert hatte, riss ich mich los.
Die Fahrt durch die Mojave National Preserve war anfänglich etwas komisch, da einige Umleitungen signalisiert wurden. Ich hatte das Gefühl, ich fahre im «Chabis». Das ist der Nachteil von GPS, man hat weniger Orientierung und Übersicht. Aber das Ding führte mich doch richtig nach Kelso, wo ich gedachte, mir ein kühles Mineralwasser zu kaufen. Aber der ehemalige Bahnhof, welcher nun als Visitor-Center dient, führt offenbar keine Getränke mehr.
So nahm ich halt den letzten, etwas warmen Schluck aus meiner Flasche und fuhr weiter. Kurz vor Ende, beim Granite Peak, hielt ich nochmals für ein paar Fotos.
Gleich bevor ich wegfahren wollte, kam ein Wagen angebraust, aus welchem zwei ältere Japaner aus Sapporo ausstiegen. Wir unterhielten uns dann etwa eine Viertelstunde. Manchmal etwas mit den Händen, denn nur einer der Beiden sprach leidlich englisch. Sie waren erstaunt, dass ich ganz alleine unterwegs war. Ich erklärte Ihnen dann, dass das genau der Vorteil sei. Wenn ich alleine unterwegs bin, gerate ich viel mehr ins Gespräch mit anderen Leuten.
Erst jetzt, wo ich es nachlese, verstehe ich, wieso so viele Leute auf der Strasse in Amboy standen und fotografierten. Die erwarteten nicht *mich* und meinen Camaro, nein, die wollten das berühmte Werbeschild von «Roy's Cafe» ablichten
Mich faszinierten eher die unwirtlichen, südwestlich gelegenen Anlagen zur Salz- und Chlorgewinnung. Und natürlich der Bahnhof, aber das mit den Zügen lassen wir mal jetzt
In Twentynine Palms logierte ich sonst meist im Best Western oder Holiday Inn, aber diesmal waren mir die Preise etwas zu hoch und so hatte ich via Hotels.com ein Zimmer in den «Sunnyvale Garden Suites» reserviert. Es war wiederum sehr heiss und ich wäre gerne schnell ins Zimmer. Aber erst hiess es bei Eingang die Reception anrufen. Dazu diente ein Telefon mit irgendwelchen Blinklichtern und Zetteln, welche Taste man drücken müsse. Es klappte und wenig später kam die Frau aus einem der nahestehenden Häusern telefonierend daherspaziert.
Ich war erst etwas ab der Fassade erschrocken, aber hinter der Fassade erstreckten sich ein paar Bungalows mit den eigentlichen Suiten. Grosse Wohn-/Schlafzimmer, eine sehr grosse Küche und ein Badezimmer. Für rund 80 Franken kann man da nichts sagen. Etwas weg vom Schuss, aber ohne Auto ist man im Ort sowieso aufgeschmissen.
Die Frau schaltete dann die Klimaanlage eine Stufe höher, so dass ich beinahe umgeblasen wurde. Sie klönte, es sei etwas heisser als üblich und zudem mache ihr die Luftfeuchtigkeit zu schaffen. Es gab tatsächlich ein paar Schäfchenwolken, aber von Luftfeuchtigkeit spürte ich nichts, nur die 36-38°C.
Ich wollte erst im Pizza Hut essen. Beim Fahren entlang der Strasse kam mir aber die Idee, wieder mal ein kleines Picknick zu machen. Also fuhr ich zum Supermarkt und kaufte Brot, Streichkäse, etwas aufgeschnittenes Fleisch und Früchte. Andy J. wird sofort erkennen, das es auch verarbeitete Früchte auf dem Bild hat
Ich fügte ein weiteres, neues IPA meiner Liste auf Untappd hinzu und verbrachte den Abend hauptsächlich lesend, der Internet-Zugang war hmm, naja, nicht brauchbar. Und meinen AT&T Account via iPad wollte ich noch etwas schonen.
Samstag, hot, hot, hotter
Zum Frühstück ass ich die Kiwi und machte mir aus dem Rest des Brotes Sandwiches. Ich packte noch eines für ein kleines Mittagessen unterwegs ein und brachte meine Sachen zum Wagen. Draussen war es schon wieder brütend heiss. Also fuhr ich mit geschlossenem Verdeck los.
Geschlossen war dann auch die Zutrittsstation zum «Joshua Tree Nationalpark». Heute ist irgend ein Feiertag des Nationalparkservices, wahrscheinlich um die Kürzungen des Budgets durch die olle Nummer 45 zu kompensieren? Egal, auf jeden Fall hätte ich mir den Annual Pass wirklich sparen können.
Aber so ohne Netz und Karte, verpasste ich die Abzweigung zum «Keys View». Ich fahre die Strecke durch den Nationalpark üblicherweise von Süden nach Norden und als ich es bemerkte, war ich schon fast beim «Cholla Cactus Garden» und wollte nicht mehr zurückfahren.
Die Cholla-Kakteen sehen ja «schnusig» aus, haben aber hässliche Widerhaken, was ich auf dem Rundgang bei einem Chinesen beobachten konnte. Er war vom markierten Weg herausgetreten und hatte sich Stacheln in den Waden eingefangen, mehrere der runden Kakteen hingen auch an seinen Schuhen. Ich hörte ihn beim Weitergehen mit seiner Frau streiten und jammern, vermutlich machten sie es nur noch schlimmer.
Ich finde, die Stämme/Strünke der toten Cholla sind interessant anzuschauen. Die filigranen Kakteen haben erstaunlich harte, stabile Stämme, welche gleichzeitig wiederum sehr filigran wirken.
Gegen Süden kam ich dann im Cottonwood Visitor Center vorbei. Hier waren zwei Bedienstete für Auskünfte zu haben. Ich schaute nochmals, wo ich die Abzweigung verpasst hatte und ärgerte mich noch ein wenig. Aber der Ranger meinte, ich solle doch zu den Cottonwood Springs geben, da gäbe es auch eine nette Aussicht. Tja, schon mindestens viermal vorbei gefahren, nie die drei Kilometer nach hinten gefahren.
Danach fuhr ich zum Südausgang, welcher gleich beim Interstate 10 gelegen ist. Auch hier ein paar dekorative Wölkchen am sonst blauen Himmel.
Ich fuhr dann durch die landwirtschaftlich genutzte Ebene am Salton Sea und bestaunte die durch Gewebe geschützten Datteln an den hunderten, wenn nicht tausenden von Palmen entlang des Sees.
Unterwegs ging es noch einmal zur Tankstelle, da der Reifen schon wieder ein wenig Druck verloren hatte. Aber schon beim Auffüllen des Tanks lief mir der Schweiss nur so herunter. Es war über vierzig Grad, also hatte ich keine Lust, noch eine Pumpe zu suchen.
In Borrego Springs, meinem Tagesziel, kam ich ziemlich ermüdet schon um 13:30 Uhr an. Beim Hotel war noch niemand, also fuhr ich auf der Suche nach einem schattigen Parkplatz durchs Dörfchen und landete eine Stunde später wieder bei «Standlunds». Jetzt war ein «Manager on Duty».
Das Zimmer ist wiederum sehr gross mit Küche und so. Aber es war nicht vorklimatisiert, sogar der Kühlschrank war ausgeschaltet. Die Wände, vor allem an der Hinterseite und im Bad, glühen vor Hitze. Jetzt, um 20:12, eineinhalb Stunden nach Sonnenuntergang, ist es noch rund 34° C draussen.
Ich fuhr zurück zum Kreisel, da ich dort ein neues Restaurant gesehen hatte. Es hatte eine Kasse, wo die Bestellungen entgegengenommen werden. Das Essen wird dann an den Tisch gebracht. Vor mir in der Schlange war ein Mann von hier, also fragte ich frei heraus, was denn hier empfehlenswert sei. Ich ass dann gemäss Empfehlung eine recht gute Pizza mit dünnem Boden. Nur ein klein wenig mehr Hefe und etwas mehr Salz hätte dem Teig nicht geschadet. Aber hey, frisch und nicht so monströs gross, wie sonst alles hier.
Nun liege ich also auf dem Bett, nasche Cookies, trinke dazu ein weiteres, neues Bier einer kalifornischen Kleinbrauerei und tippsle den Beitrag. Während die Klimaanlage immer noch auf Hochtouren brummt. Der Sonnenuntergang war nett, etwas viele Wolken. Aber draussen hängt jetzt dafür ein riesengrosser Mond am Himmel. Eigentlich ideal, um noch kurz in den Pool zu hüpfen, aber das Wasser ist bestenfalls lauwarm oder schlimmer.
Mit etwas Wehmut stelle ich fest, dass die Reise sich bald dem Ende zuneigt. Aber so geht es ja fast allen Leuten unterwegs.
Ich wünsche Euch einen schönen Abstimmungssonntag und eine grosse Portion Gelassenheit!
Wo war ich stehen geblieben? Nicht auf den Gleisen, also gut.
Dienstag, Tehachapi
Ich hatte ja am Vorabend dem Tom vom Eisenbahnmuseum verpsprochen, ich sei um 9 Uhr dort. Versprochen ist versprochen und wir Eisenbahner haben es in der Schweiz mit der Zeit, also husch. Auschecken, alles ins Auto reinpacken (zweimal gehen wegen dem Karton Bier!) und just um 8:58 Uhr hatte ich meinen Wagen an der Seite des Tehachapi Boulevard, gleich nebem dem Museum parkiert.
Kaum war ich ausgestiegen, sah ich auch schon Tom, der weitere Kollegen bei sich hatte und auf mich zeigte. Aha, er hatte Verstärkung.
Das Eisenbahnmuseum und Depot steht am Ort des ehemaligen Bahnhofs von Tehachapi. Das Museum brannte leider 2008 nieder und wurde dann von der Stadt wieder neu aufgebaut. Das Museum bzw. die Stadt baut natürlich auf Freiwillige und so sind da neben Tom noch ein halbes Dutzend weiterer Senioren daran, das ganze im Schuss zu behalten. Hier versuchen sie gerade, ein Modell einer Dieselmaschine in Gang zu setzen. Ich habe sie gefragt, ob das nicht Bourbon sei, das sie da der Maschine verfüttern, hat sie alle Lachen gemacht.
Danach musste ich mich natürlich auch im Gästebuch verewigen und der Leiter (vermutlich) hat mir noch ein paar Giveaways zugesteckt.
Irgendwo in der Stadt lebte offenbar ein Mitarbeiter des Unterhalts von Union Pacific und der hat jedesmal, wenn ein Signal oder sonst eine Bahnanlage umgebaut wurde, die alte Maschinerie mit nach Hause genommen. Als er starb, hat die Stadt der Wittwe die Sachen abgekauft und einige davon wurden hier neu aufgebaut und von dem netten Herrn, der die Treibstoffzufuhr hochhält im Video oben, hier verkabelt. Natürlich mussten sie mir alle Signale vorführen.
Ich habe mich dann noch durch die ganze Ausstellung begeben, welche nostalgische Gefühle weckt.
Aber vor allem habe ich mich hervorragend mit den alten Herren unterhalten. Vor allem mit dem Elektriker, der die Anlagen alle verkabelt hat. Er arbeitete bei der Telefongesellschaft, also *der* Telefongesellschaft (AT&T) und zwar vor und nach der Aufteilung. Wobei natürlich nach der Aufteilung alles besser wurde… oder nicht? Die Geschichten kamen mir alle sehr bekannt vor
Nach rund zwei Stunden eiste ich mich los und grüsste die Senioren-Gang ein letztes mal. Dann ging ich bei der lokalen Tanke noch kurz auffüllen und fuhr dann auf dem 58er ostwärts los. Der Anblick der vielen Windräder zwischen Tehachapi und Mojave machen mich immer ein wenig nachdenklich. Sie erinnern mich an einer der vergangenen Reisen mit meinen Eltern.
Kurz vor Mojave bog ich dann ab auf den 14 in Richtung Norden nach Lone Pine. Ich merkte, dass ich etwas wenig geschlafen hatte. Denn die Strecke begann mich zu ermüden. Ich sehnte mich nach einer Raststelle. Ich fuhr einmal für einen Powernapp an den Strassenrand und danach kam endlich die «Coso Junction Rest Area».
Ich fuhr an einen schönen Platz am Schatten unter einem Baum und döste dann erstmal eine Runde. Danach spazierte ich ein wenig auf dem Parkplatz herum. Seit uns in Hawai'i eine Frau geraten hatte, in einem botanischen Garten an einer dortigen Orchidee zu schnuppern – welche dann erstauntlich nach Schokolade roch – versuche ich es immer wieder. Auch hier an der Raststätte hatte es Sträucher mit schmalen, langen Blättern und rosa Blüten, welche sehr süss dufteten. Das Foto ist leider wegen Wind recht unscharf.
Ich fuhr dann in rund einer Dreiviertelstunde weiter nach Lone Pine, meinem Etappenziel. Das Trails Motel war soweit ok. Nach dem Checkin packte ich meine Tasche und ging ein wenig den Ort erkunden. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch, im 2013 nicht viel verändert. In einem Café gab es akzeptablen Espresso und ein Apfel-/Zimtgebäck. Ich las dann etwas im Kindle, bis mich die Chefin rausspedierte. Um fünf Uhr wird geschlossen.
Immerhin gab sie mir eine Empfehlung für das «Seasons» und das Nudelgericht war tatsächlich ganz ordentlich. Ich verzichtete kurzfristig zugunsten eines Deschuttes IPA auf meinen alkoholfreien Abend
Mittwoch, früh, früher als üblich
Der Wecker klingelte um 6:20, da lag ich aber schon eine Viertelstunde wach. Entpsrechend checkte ich kurz nach sieben Uhr bereits aus und fuhrt mit offenem Verdeck bei knapp 13° C los. Brrr… mit etwas Heizen ging es. Erst zur Tankstelle, wo ich für rund 4.30$ (rund 1.13 CHF/L) die Gallone eher teuer noch den Viertel des Tanks auffüllte.
Ich fuhr ostwärts, voll gegen die Sonne, was etwas mühsam war. Dafür waren die Berge der Sierra Nevada in einem tollen Morgenlicht zu sehen.
Sobald ich die zweite Hügelkette erklommen und hinunter ins Tal gefahren war, war es fertig mit kühl. Bei den «Mesquite Flat Sand Dunes» war es um 9:30 Uhr schon über dreissig Grad. Ich lief also nicht weit und machte nur ein paar Fotos. Die, des kleinen Jungen, der mit seinen Eltern in den Dünen sass und mit einem Spielzeugbagger so herzig «sändelete», blieb aus Diskretionsgründen aus.
Der Weg führte mich dann weiter nach Furnace Creek. Dort wollte ich eigentlich ein Frühstück einnehmen. Als ich dort ankam, verstand ich auch, weshalb ich keine gescheiten Zimmer kriegen konnte. Eigentlich hätte ich dort, und nicht in Lone Pine übernachten wollen. Das Restaurant und der General Store werden grad umgebaut und es war ein riesen Durcheinander. Ich kehrte dann um und fuhr erst zum Visitor Center.
Dort fand ich in all meinen Quittungen alles mögliche, nur nicht mehr den Eintritt für den Yosemite N.P., ich kaufte dann trotzdem einen Annual Pass für 80 Taler. Die Dreissig für das Death Valley und nochmals dreissig Dollar für den noch folgenden Nationalpark rechnen sich so zwar nicht, aber der Pass kann auch von einer weiteren Person benutzt werden. Wer möchte, kann sich melden. Sonst müsste ich gegen Ende Jahr oder im Frühling 2019 nochmals hierher fliegen. Das wäre doch schön blöd
Vom Furnace Creek folgte ich der Badwater Road. Dort machte ich aber wirklich nur ganz am Anfang des Weges ein paar Fotos. Es war vierzig Grad oder mehr und ich hielt es nicht lange aus.
Ich fuhr weiter nach Süden und dann über den Jubilee Pass nach Shoshone. Ich kämpfte wieder gegen die Müdigkeit und beschloss deshalb, dort eine kleine Pause zu machen. Im Restaurant gab es eine etwas versalzene Hühnernudelsuppe und einen sehr wässrigen Kaffee. Aber dafür war die Bedienung sehr nett. Man nimmt, was es halt so gibt
Dann stürzte ich mich in den langsam anziehenden Feierabendverkehr nach und in Las Vegas und kam mithilfe des Navis eigentlich sehr gut vor das Treasure Island. Im ersten Anlauf verpasste ich das Valet Parking und drehte deshalb eine fünfminütige Zusatzrunde.
Das Zimmer im dreiunddreissigsten Stockwerk bietet Aussicht auf das Hotel von Nummer 45 (also dem Ollen da in Washington, DC). Also einmal Aussicht geprüft und sofort den Vorhang für immer geschlossen. Sonst ist es sehr gross, aber ein wenig in die Jahre gekommen, wenn auch noch gut im Schuss. Und ja, während ich schreibe, höre ich andauernd das Horn von Zügen, also ist auch hier irgendwo hinter dem Hotel eine Eisenbahnlinie.
Nach einem kleinen Dinner (mal wieder eine Clam Chowder im Brot), wollte ich einen meiner Hunderter im Casino klein machen. Die Slot-Machine war dann aber sehr freigiebig und hat mir nach viel Blinken und Lärm insgesamt drei Hunderter ausgespuckt. Ich bin dann sofort ins Zimmer und habe diesen Beitrag geschrieben.
Jetzt mal wieder den Rasierer wetzen und dann ab in die Dusche und in die Heiea. Es waren etwas viele Meilen heute.
Obwohl ich dieses Mal sogar vier Nächte Kon Tiki Inn gebucht hatte, war es zu kurz. Es ist immer zu kurz.
Am Sonntag-Abend hatte ich noch ein erstes Mal im Restaurant neben dem Kon Tiki Inn gegessen. Das hiess mal «Trader Nick's» und war ein Polynesisch/Amerikanisches Restaurant mit viel Dekor. Daraus wurde dann das «Steamers of Pismo». Das Essen im Steamers war recht gediegen, ich mag mich an ein sensationelles Surf & Turf mit einem perfekt aufgeschnittenen Hummerschwanz, dazu ein Set aus drei Gläsern Wein aus der Gegend erinnern.
Nun, nachdem das «Steamers» gegen Ende ziemlich nachliess und zumachte, blieb das Restaurant längere Zeit geschlossen. Nun ist daraus das «Flagship» geworden. Im Innern wurde nicht viel verändert, einfach ein Schiffsdekor noch reingestellt. Das Angebot ist nun jetzt auf dem Niveau «Diner», d.h. Burger, Sandwiches etc. Nicht schlecht, recht günstig, aber Commodity. Schade… Aber in den USA sitzt vielen Leuten das Portemonnaie auch nicht mehr so locker.
Am Montag packte ich zusammen und belud meinen Wagen. Dann hiess es Abschied nehmen. Dank leichtem Nebel, ein etwas einfacheres Unterfangen.
Nach einem Tank-Stopp fuhr ich auf dem 1/101er nordwärts bis Santa Margarita und wollte dort auf den 58er bis nach Bakersfield. Eine Strecke, die ich in beiden Richtungen schon mehr als einmal gefahren bin.
Und wie eben auch schon, bog ich Ausgangs Santa Margarita falsch ab. D.h. ich fuhr gerade aus, statt links auf den 58er. Das letzte Mal hatte ich es aber rechtzeitig bemerkt und gewendet. Diesmal fuhr ich einen Extra-Bogen auf engen, kurvigen Strassen.
Und nachdem mir schon auf dem ersten Teil der Strecke auf eher übersichtlicher Strecke ein Wagen, welcher die Kurve schnitt, ziemlich blöd kam, war es auf dem Ende des Umwegs noch blöder. Der Wagen kam mir in einer wirklich unübersichtlichen Kurve frontal entgegen. Ich bremste sofort, aber der Lenker oder die Lenkerin des entgegenkommenden Fahrzeugs fuhr sicher noch drei Sekunden frontal auf mich zu. Erst dann lenkte der Wagen auf seine Spur zurück. Ich musste nochmals richtig in die Eisen, damit ich nicht das Heck des Fahrzeugs touchierte.
Ich fluchte so laut, dass dank offenem Verdeck im Umkreis von 5 Kilometern die Vögel tot von den Bäumen fielen. Oder so… Ich fluchte noch sicher eine halbe Stunde weiter, bis mein Adrenalinlevel wieder normal war.
Die Strecke ist sonst absolut empfehlenswert. Wenig Verkehr, sehr viele Kurven. Viele Alleen mit alten Eichen am Wegrand. Unzählige Streifenhörnchen, welche in selbstmörderischer Mission genau vor Dir über die Strasse rennen. Auf der zweiten Hälfte der Strecke streifte ein «Wile E.» (Coyote) vom Strassenrand weg über die Wiese und guckte neckisch zurück. Und natürlich die «goldenen Hügel» (naja, profan eher goldbraun) mit trockenem Gras.
In Bakersfield hielt ich für eine kleine Mahlzeit. Ich muss sagen, der French Toast im Denny's schmeckt mir besser, als der im IHOP. Da ich da das Verdeck sowieso geschlossen hatte, liess ich es gleich unten. Die Fahrt von Bakersfield nach Tehachapi hoch ist Autobahn mit vielen Lastwagen, zudem war es recht heiss und so konnte ich besser mit der Klimaanlage kühlen.
Ich logiere, wie üblich, im Holiday Inn Express, etwas oberhalb des Städtchens. Nachdem ich mich eingerichtete hatte, fuhr ich relativ spät, erst kurz nach 17 Uhr wieder los und wollte zum «Tehachapi Loop» runterfahren. Da ich mein GPS noch im Zoom-Modus hatte (früher fiel der immer zurück), fuhr ich etwas blind und gelangte dummerweise wieder auf den Highway und musste einen Umweg fahren. Aber ich kam gerade rechtzeitig an, um meine Kamera und die I-Dinger (Phone, Tablett) parat zu machen.
Dann fuhr ein Güterzug mit sechs Lokomotiven in den 1.17 Kilometer langen Loop ein. Und ja, der Zug war länger als der Loop. Während oben die Lokomotiven schon aus dem Loop ausfuhren, kamen innen unten immer noch Wagen aus dem zuführenden Tunnel. Ich habe mit dem iPad einen 4K-Film aufgenommen, welcher aber 2.4 Gigabytes gross wurde. Das kriege ich hier nie durchs WLAN. Also habe ich ihn mal mit Handbrake auf 720p heruntergerechnet. Er dauert rund 6 Minuten.
Danach fuhr ich zügig (ahem) mit dem Wagen zurück nach Tehachapi, wo man beim Bahnübergang sehr gut fotografieren und filmen kann. Dort wartete ich aber lange, sehr lange. Disclaimer und wichtiger Hinweis: Ich stehe hier auf dem Bahnübergang und nicht auf den Gleisen. Steht nie auf Gleisen herum, auch nicht dort, wo Ihr keinen Zug vermutet!
Aber der Zug wollte einfach nicht hochkommen. Offenbar hatten die Dispatcher andere Pläne. Denn nun kamen insgesamt drei Züge vom Osten, welche erst hinunterfuhren.
Ich beobachtete eine junge Frau, welche sich da ebenfalls beim Bahnübergang herumtrieb. Sie sang, tanzte und hatte wohl irgendwelche Substanzen intus. Auf jeden Fall hatte sie auch noch die Idee, auf den Gleisen herumzubalancieren. Der nahende Güterzug gab Signal und sie überlegte es sich dann doch und trollte sich davon. Ein Mann, welcher oben beim Museum/Depot auf der Bank sass, war zu mir runtergekommen und fluchte auch wie ein Rohrspatz über das «stupid Girl».
Er stellte sich als Tom vor, offenbar im Museum angestellt. Wir unterhielten uns länger über Eisenbahnen und er nahm mir das Versprechen ab, am Dienstagmorgen um 9:00 Uhr zur Öffnung des Museum dort zu sein. Er werde mir dann alle Signale zeigen. Naja, kann man nicht abschlagen, als alter Bähnler
Und hier noch einen der Züge, welche talabwärts unterwegs waren. Nur den Abschnitt, ab Beginn der Barrierensenkung, bis zur Durchfahrt der ersten zwei Wagen. Man beachte die extrem kurze Zeit. Falls da mal eine Barriere nicht schliesst, reicht das mit Nichten und Neffen, um anzuhalten.
Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.