Seit einigen Jahren (Jahrzehnten?) organisiert jeweils Kollege Jörg. R. im Spätherbst einen Wein-Ausflug. Mit organisieren meinen wir jeweils, dass Jörg den Termin festlegt und die Reise entweder selbst organisiert oder einem der Teilnehmer überträgt.
Es sind jeweils fünf bis sechs Ehepaare im gesetzteren Alter, welche alle bei der SBB arbeiten oder mal gearbeitet haben. Dieses Jahr hatte Rolf S. aus Schaffhausen die Reise organisiert und es ging ins Rheintal in der Ostschweiz.
Eine Gegend, welche man nicht sofort mit Wein in Verbindung bringt, aber das ist ja auch ein Teil der Überraschung.
Die meisten Teilnehmer reisten über Zürich und Sargans nach Heerbrugg und von dort mit dem Bus nach Widnau, wo wir im Hotel Metropol eincheckten. Danach ging es gleich weiter zum ersten Höhepunkt. Wir fuhren um 12:05 mit dem Bus nach Berneck und besuchten die Küferei Thurnheer.
Die Führung startete im Kellerstübli mit ein paar Gläsern Wein und einem fein hergerichteten Tisch mit Häppchen und von Frau Thurnheer selbst hergestellten Schinkengipfeli.
Anschliessend liessen wir uns vom Küfer Martin Thurnheer, der in fünfter Generation diesen Beruf ausübt, über dieses Handwerk informieren. Vom Ursprungsmaterial, (meist) Schweizer Eiche zum keilförmigen Holzscheit, zum Brett und dann zur Daube, welche schlussendlich zu einem neuen Holzfass führen.
Sehr interessant, wie hier mit einem Natur-Rohmaterial umgegangen wird, so dass am Schluss hochpräzise Fässer entstehen, welche auch dicht sind.
Anschliessend spazierten wir durch das Dorf zur am Dorfrand gelegenen Weinhandlung und Kellererei «Schmid und Wetli», wo uns Herr Wetli Senior mit viel Herz und Furor durch die Geschichte des Weins im Rheintal und Appenzell führte. Die Betriebsbesichtigung fand unter vielen Erklärungen auch zum Thema Aus- und Weiterbildung statt. Herr Wetli bringt sich hier auch stark ein, um die Zukunft des Schweizer Weins sicherzustellen.
Selbstverständlich durften wir nicht nur gucken, wie der Wein hergestellt und gelagert wird, sondern konnten die Weine auch degustieren. Das Angebot der Weinhandlung umfasst natürlich auch noch hochprozentigere Spezialitäten.
Wir machten dann einen kurzen Spaziergang zum Restaurant «Maienhalde» hoch. Dort oben erwartete uns eine nette Aussicht über die Gegend und eine reichhaltige Speisekarte
Den Hauptgang lasse ich mal wegen Kalorien-Alarm weg und zeige mal nur das kleine Dessert, welches noch knapp reinpasst
Per Taxi ging es dann zurück nach Widnau ins Hotel, wo einige noch einen kleinen Schlummertrunk genossen.
Der Samstagmorgen brachte gutes Wetter, so dass man die Aussicht aus dem Hotelzimmer geniessen konnte.
Nach dem Frühstück ging es gemütlich mit Bus via Heerbrugg und den Appenzellerbahnen nach Appenzell.
In Appenzell liessen wir uns die Herstellung und Abfüllung des Appenzeller Alpenbitters zeigen. Die Führung war sehr interessant, vor allem auch der Gang in die Kräuterkammer, wo man extra für Führungen die 42 verschiedenen Kräuter, aus welchen der Bitter hergestellt wird, anfassen und riechen kann.
Auch hier konnten wir degustieren, hielten uns aber angesichts der Hochprozentigkeit eher zurück. Zudem musste ich ja abends noch für die nächsten 14 Tage packen
Zum Mittagessen gab es Währschaftes im Gasthof Hotel Hof. Ich wollte eigentlich nur Chäshörnli, aber eine der Damen trat mir noch die Hälfte ihres Paars Appenzeller Südwurst ab. So gesättigt hielt das dann bis Sonntagmorgen!
Während der Rückfahrt plauderten wir noch viel miteinander und so ging diese Reise langsam zu Ende. Nicht ohne dass Jörg für 2018 einen provisorischen Termin festgelegt hätte!
Auch dieses Jahr leistete ich mir den Jahresbeitrag für den Gönnerverein des SBB Historic RAe TEE II, 1053 und durfte am somit am Samstag, 23. September am Ausflug teilnehmen.
Dieses Jahr begleitete mich Frau R. aus W.
Der Zug fuhr bereits um 7:48 Uhr ab Bern, so dass der Wecker doch recht früh klingelte. Das gute Tuch lag bereit, die Billette eingesteckt und so war alles bereit.
Auf dem Perron hatte ich dann eine etwas unangenehme Begegnung, als man mir meine Begeisterung für den Zug offenbar ansah, was einen dort wartenden Mann offenbar so ärgerte, dass er laut über die «Geldverschwendung der SBB» zeternd von dannen zog.
Der Zug fuhr pünktlich mit mir auf Platz 31/32 im Wagen 4 los. Ich unterhielt mich mit Kollege Daniel, welcher die Plätze gleich in meinem Rücken hat und gemeinsam genossen wir die gemütliche Fahrt über die alte Linien an Burgdorf und Langenthal vorbei nach Olten.
Dort stieg Frau R. (und viele weitere bekannte Gesichter) in den Zug und schon bald erreichten wir Zürich HB, wo der Rest der illustren Gästeschar zustieg.
Offenbar hatte SBB Historic das Feedback vom letzten Jahr genutzt. So gab es immer noch genügend Frühstück, aber es war nicht ganz so opulent wie 2016, wo man nach dem Frühstück eigentlich schon fast genug für den Tag hatte.
Der Zug fuhr dann über Bülach und Schaffhausen dem Rhein entlang und schon bald waren wir am Bodensee.
Unterwegs stellte sich heraus, dass eine der Begleitpersonen im Service die ehemalige Arbeitskollegin Doris war, welche ich zuletzt vor rund 33 Jahren gesehen hatte.
Kurz nach 12 Uhr fuhr der RAe TEE II, 1053 in den Bahnhof von Rorschach ein.
Hier erwartete uns eine Führung durch und im «Würth-Haus», welches Teile der Kunstsammlung der gleichnamigen Besitzerfamilie zeigt. Sonst nicht so der Museumsgänger, war es doch sehr interessant und bereichernd. Vor allem die Ausstellung junger Kunst aus Afrika/Namibia war abseits der gängigen Themen sehr schön. Aber vor allem die sehr fachkundigen Führerinnen half auch die verschiedenen Exponate besser einschätzen und verstehen zu können.
Nach der Führung gab es dann nebenan im Seerestaurant Rorschach ein ausgezeichnetes Mittagessen. Nach dem Essen gab es noch einen netten Schwatz mit Mani und Martin, welche draussen teure Zigarren in feine Asche umwandelten.
Dann hiess es schon wieder zurück zum Bahnhof, wo unser Zug auf Gleis 2 bereit stand. Ich kann mich nicht an den eleganten Formen dieses Zuges satt sehen
Die Rückfahrt führte uns durch das schöne, grüne Toggenburg und Rapperswil nach Pfäffikon (Schwyz) und entlang des linken Zürichsee-Ufers nach Zürich HB. Und natürlich wurden wir auch auf dieser Etappe mit Kaffee und Kuchen bewirtet.
Wir genossen noch geistige (höher prozentige) Getränke an der Bar und unterhielten uns ganz prächtig, als ich auch schon wieder von meiner charmanten Begleitung verabschieden musste.
Kurz nach neun Uhr abends ging der lange Ausflug in Bern auch für mich zu Ende. Es war ein toller Tag mit vielen Erinnerungen und netten Gesprächen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Jahr!
Ich wusste, dass es im Hotel One nicht nur im Untergeschoss Frühstück gibt, sondern auch im Erdgeschoss bei der Bar. Auf Nachfrage fand ich heraus, dass es um die Ecke auch eine Kaffeemaschine gibt, somit war der Morgen gerettet
Das Programm des Tages hiess: «Neusiedlersee und Weinverkostung»
Wir fuhren um 9:19 mit dem Zug los über Wulkaprodersdorf nach Eisenstadt im Burgenland. Am Bahnhof wurde Mani von einem Herrn erwartet und herzlich mit einer Umarmung begrüsst. Ich wusste, dass es einen Bustransfer gibt und dachte, man sei hier vielleicht immer so herzlich. Aber am Ziel des Bustransfers wurden wir dann informiert.
Der Samstag war sozusagen ein Familientag! Beim Herrn handelte es sich nämlich um den (einen!) Cousin von Mani und dessen Familie erwartete uns vor der «Haydnkirche».
Peter, Musikprofessor (Magister) und seine Frau wie Kinder erwarteten uns nicht nur mit interessanten Ausführungen über Eisenstadt, Haydn und die Esterhazy, sondern auch mit einem Glas «Schloss Eisenstadt Brut» (Prosecco) und deftigen Grammelpogatscherln.
In der Kirche gab uns Peter auch noch ein kurzes Ständchen. Die Aufnahme ist mit dem iPhone entstanden, also vergebe man mir die Qualität
Danach spazierten wir durch das Städtchen und besichtigten das Schloss Esterhazy.
Interessant waren auch die Deckenmalereien im Haydn-Saal. Neben den grossen Bildern gab es noch viele kleinere, welche die zugewandten Orte bzw. Untertanengebiete der Esterhazy symbolisieren.
Wir assen im Restaurant Henrici, gleich gegenüber und da gesellten sich dann im Verlaufe der Stunde noch zwei weitere Cousins und zwei Cousinen von Mani hinzu. Eben, Familientreffen…
Nach dem Mittag setzten uns drei Taxis ob St. Margarethen im Wald ab. Von Ferne (rund 5.4 Kilometer) blinkte der Neusiedlersee und vor uns lagen die Weingebiete von St. Margarethen und Rust. Der Spaziergang (einige sagen dem Wanderung) brachte uns durch die Reben und zwischendurch sah man einen frechen Spatz sich eine Beere stibitzen.
Wir mussten ab und an ein paar Velos ausweichen, die Strecke ist offenbar beliebt. Dann kamen wir auch schon gegen Rust und durften dann bei der bekannten und ausgezeichneten Weinbäuerin Heidi Röck kurz einen Wein degustieren und uns über das Weingut und die an- und ausgebauten Weine informieren.
Danach gab es eine Premiere für die Gegend. Offenbar war bisher noch niemand auf die Idee gekommen, eine Weindegustation mit begleitenden Häppchen auf einem Charterschiff durchzuführen.
Die süssen und salzigen Häppchen, die im Scherz «Burgenländer Sushi» genannt wurden, waren in adrette Kartons verpackt und die Weinliste dazu war mit Furmint, Weissburgunder, Grauburgunder, Zweigelt und weiteren Weinen gut bestückt. Den Abschluss machten zwei Süssweine, bei welchen Maria Schröck darauf bestand, dass man sich auch salzige Häppchen dazu aufspare, da diese eher noch besser zu den Süssweinen passen täten.
Zurück beim Weingut gab es Gelegenheit, den verkosteten Wein auch noch zu erstehen, wovon einige Kollegen inklusive mir, Gebrauch machten.
Anschliessend brachten uns Taxi und Eisenbahn zurück nach Wien. Nach Essen war niemandem mehr und so gingen die meisten Leute direkt ins Hotel.
Rückreise, Sonntag 17.09.
Die Rückreise ging kurz nach 9 Uhr los und eigentlich recht ruhig geplant. Allerdings gab es kurz und auch später noch ein wenig Diskussionen, da die Platzreservation offenbar «misslungen» war. Eine spätere Abklärung mit dem Railservice der SBB ergab, dass eine Teilanullation der Reservation aufgrund eines Stammdatenfehlers dazu führte, dass nur 9 statt 15 Plätze richtig reserviert waren. Weitere Plätze waren reserviert, aber nicht bezettelt. Das führte dazu, dass sich drei Kollegen mehrmals umsetzen mussten. Aber sonst war für uns gesorgt
Während wir uns langsam der Heimat näherten, wurde uns von Mani auch schon die Abrechnung präsentiert. Es war im Vergleich zu den Vorjahren (Finnland oder Norwegen) eine günstige Reise. Dazu trugen nicht nur die Reisekosten bei, sondern vor allem die moderaten Preise für Wein und Essen.
Wir freuen uns natürlich alle schon auf die nächste Reise, von der wie üblich nicht mal Mani weiss, wann und wohin sie uns führen wird. Aber Gerüchte meinen, es gären schon wieder Pläne…
Limmattaler Aargauer seit 1996 in Bern lebend. Sich häufig fürchterlich über Nichtigkeiten aufregender Mensch. Glaube manchmal trotzdem noch an das Gute. In der IT arbeitender Bähnler, der hier völlig private Meinungen von sich gibt.