EoY 2014-Ferien, The Sunset Limited von New Orleans - Tucson
Nach Fahrplan sollte der «Sunset Limited» den Bahnhof New Orleans um 9 Uhr verlassen. Also machten wir uns um 8:15 auf den kurzen Fussmarsch zum Bahnhof. In der Nacht und bis in den frühen Morgen hatte es wieder geregnet und grosse Pfützen säumten unseren Weg und machten manchmal Umwege nötig.
Irgendwie habe ich es nicht fertig gebracht, zur richtigen meine Mails zu checken. Dort lagerte, wie später heruasgefunden, eine Mail von Amtrak, welche die Verspätung ankündigte. Auf jeden Fall hörten wir als erstes am Bahnhof, dass der Zug rund eine Stunde Verspätung habe. Also gab es genügend Zeit für Kollege Stephan, um zu Paffen und dann noch etwas scheusslichen Kaffee in einem nicht so sauberen Subways im Bahnhof.
Kurz vor 10 Uhr begann das Check-In, wobei wir paar Schlafwagen-Gäste eine eigene kurze Warteschlange hatten. Der Wagen 130 mit den Roomette-Abteilen 4 und 7 waren schnell erreicht und bezogen.
Kurz nach 10 Uhr ging es dann laaangsam los… Wir schlichen aus dem Bahnhof und blieben alle paar Meter mal wieder stehen. Offenbar war gerade etwas viel Arbeit an den Schienen zu verzeichnen. Nach der Überquerung des Mississippi über die Huey P. Long Bridge ging es dann etwas zügiger weiter.
Ich hatte dann noch einen netten Chat mir der älteren Lady im Abteil nebenan, welche in New Orleans aufgewachsen war, jetzt aber in Alamogordo lebt.
Der Zug tuckerte weiter durch Louisiana und hatte es gar nicht eilig. Das einzige, das ununterbrochen los war, war das Zugs-Horn. Offenbar hatte es eine sehr hohe Dichte von Bahnhübergängen. Ich war noch etwas müde und hatte zwischendrin ein paar längere Aussetzer. Ist ja auch schön, so von Amtrak im eigenen Abteil durch das Land geschippert zu werden. In Beaumont, Texas, ging dann langsam die Sonne unter. In der Zwischenzeit hatten wir zwei Stunden Verspätung.
Nach dem Nachtessen gab es noch eine kurze Rauchpause in Houston, Texas. Ich liess mir mein Abteil für die Nacht herrichten und ging dann liegen. Der Zug schüttelte recht stark und irgendwann wurde ich wach, weil ich die Vorhänge nicht zugezogen hatte und mir ein Scheinwerfer voll ins Gesicht zündete. Vermutlich war das Nachts so gegen 2 Uhr in San Antonio, wo der Anschluss vom «Texas Eagle» (Chicago - San Antonio) abgenommen wird.
Da der «Sunset Limited» in San Antonio nach Plan 2:40h Aufenthalt hat, haben wir hier die Verspätung wieder wett gemacht. Aufgrund der Swisscom-SMS «Welcome to Mexico» mit den Tarifen für dort, waren wir nächtens offenbar nahe an der Grenze
Das Frühstück nahmen wir mit einem äusserst verpennten jungen Paar ein. Sie erkundigte sich nach dem Butter, welcher etwa 20 cm vor ihrer Nase stand und er verlangte Ketchup, nur um ein paar Minuten später vom Kellner auf das Ketchup auf dem Tisch hingewiesen zu werden. Auch sonst waren sie nicht so gesprächig und erkundigten sich nur einmal, wo der Zug denn jetzt grad sei.
Er fuhr durch die Big Bend - Gegend und kurz vor Alpine, Texas, begann es sogar zu schneien. Er blieb sogar ein wenig liegen, vielleicht 1 cm. Leider lässt sich das mit dem iPhone aus dem fahrenden Zug nicht fotografieren. Hier in Texas hatten wir dann auch tatsächlich zwischendurch keinen Empfang. Sonst hatte mein iPad fast immer LTE und diente Stephan und mir als Access-Point für iPhone, iPad oder MacBook Air mit recht guten Datenraten.
In Alpine selber regnete es leicht und war knapp 2° Celsius.
Als wir dann in Richtung El Paso fuhren, war es wieder sonnig, aber kühl. Wir hatten schon wieder ein wenig Verspätung, aber egal, wir hatten ja noch fast einen ganzen Tag im Zug. In El Paso hielt der Zug wieder mal etwas länger, was wir nutzen, um uns ein wenig die Beine zu vertreten.
Gegen 17 Uhr begann dann der sich recht lange mit goldenen und roten Farbtönen sich hinziehende Sonnenuntergang. Auch wieder etwas tricky, um gut aus dem fahrenden Zug zu fotografieren. Stephan hat hier mit seiner Knipse sehr viele, schöne Fotos geschossen.
Beinahe rechtzeitig trafen wir am Ziel der langen Zugsfahrt (fast 34 Stunden, knapp 1'500 Meilen bzw. 2'400 Kilometer) in Tucson, Arizona ein. Es war nun dunkel und kühl, aber nicht so kalt wie in Alpine.
Hier wartete eine sehr grosse Menschenmenge, um in den Zug einzusteigen. Offenbar ist die Nachtreise nach Los Angeles mit Ankunft 5:35 gefragt. Obwohl ein Taxichauffeur nach Gästen Ausschau hielt, wollten wir lieber mal wieder ein paar Schritte gehen.
Der Fussmarsch zum Best Western Plus Royal Inn & Suites dauerte knapp 20 Minuten. Die Dame am Empfang gab uns einen Frühstücksgutschein für das gleich neben an liegende Restaurant und einen Welcome-Drink Gutschein für 2 Getränke zum Preis von einem. Wir nutzten den Gutschein, blieben aber beim ersten Bier hängen, da es schon etwas spät war. Mein IPA war extrem hopfig/bitter und hatte einen deftigen Alkoholgehalt.
Die Zimmer waren sehr grosszügig mit Sofa, Schreibtisch und einem grossen Badezimmer. Die Nacht war dann eher etwas durchzogen. Neben den vielen Kissen war es gegen Morgen die doch etwas tiefen Temperaturen (4° C), welche sich auch im Raum bemerkbar machten und vor allem die Züge, deren Horn man immer mal wieder deutlich hörte.
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