Je ne suis ni Charlie, ni réfugié
Ein «rant» vom grumpy old man!
Meine Twitter-Timeline und meine Facebook Neuigkeiten sind aktuell voller Meldungen über die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer.
Selbstverständlich sind *wir* empört, dass Menschen ums Leben kommen und die *Anderen* nichts dagegen tun! Geht gar nicht, wie haben *wir* damals beim Anschlag gegen die Redaktion des «Charlie Hebdo» kollektiv getrauert und hier tut niemand gar nichts!
Ich weiss ja nicht, wie Ihr funktioniert, aber ich funktioniere wie folgt. Wichtigkeit des Ereignis in absteigender Folge:
- Betrifft mich direkt.
Zum Beispiel, ich werde mit einer Waffe ausgeraubt oder verletzt, werde sehr schwer krank. - Betrifft meine Familie (Eltern, Geschwister, Schwager, Neffe, Nichten) direkt.
Zum Beispiel, Todesfälle, schwere Krankheit, grosser Verlust (Haus brennt nieder o.ä.) etc. - Betrifft meine Freunde (das sind nicht die von Facebook, sondern im realen Leben).
Beispiele, siehe oben - Betrifft meine Mitarbeitenden, Team
Ein Kollege/eine Kollegin erkrankt schwer, seine/ihre Angehörigen sterben etc. - Betrifft meine Umgebung.
Das sind zB, Nachbarn, entferntere Arbeitskollegen, einige Leute aus den Social Media, welche mir vertraut geworden sind. - Passiert vor meiner Nase.
Zum Beispiel jemand wird angefahren oder verletzt sich bei einem Sturz in meiner unmittelbaren Nähe. - Betrifft mich indirekt.
Dazu gehören Gesetzesanpassungen, welche meine Rechte beschneiden oder mit denen ich überhaupt nicht einverstanden bin (Themen wie Freiheiten, Steuern, Gleichberechtigung etc.). - Passiert in einer Situation, in welcher ich auch schon war oder bald wieder sein könnte.
Zu diesem Szenario gehören Zugsunglücke, Flugzeugabstürze etc. - Passiert an einem Ort auf der Welt, dem ich stark verbunden bin.
zB ein Unglück an einem Ferienort, den ich schon mehrmals besucht habe oder an den ich besondere Erinnerungen habe. - Sonstige Unglücke
Für mich gehören die Vorfälle im Mittelmeer leider zur Kategorie 10. Nur damit man mich versteht, jeder Verlust von Menschenleben ist tragisch. Und ich glaube, ich habe (im Einzelfall) genügend Empathie zu verstehen, was ein Verlust für die Angehörigen bedeutet.
Aber jede Stunde sterben gemäss dieser Webseite rund 6'400 Menschen. Hoffentlich (tönt jetzt etwas makaber) sterben viele davon nach einem erfüllten Leben, auf eine einigermassen verträgliche Art und Weise und möglichst im Beisein ihrer Angehören.
Aber viele Leute sterben viel zu früh, werden ermordet, sterben bei Naturkatastrophen, hatten schwere Krankheiten oder eben… werden von miesen Menschen (Schleppern) auf noch miesere Kähne getrieben und ertrinken.
Solche und ähnliche Geschichten passierten übrigens auch schon bevor es Twitter und Facebook gab. Sogar schon bevor es Fernsehen und Radio inkl. Reportern gab. Sogar, bevor es das Telefon gab. Die Nachrichten erreichten uns einfach viel später in Form von von Zeitungen und Büchern.
Und konkret? Was machen wir jetzt? Was mache *ich*? Nun, ich bin weder ein Gott, Messias noch ein Superheld (auch wenn ich letzteres manchmal sein möchte). Ich habe also keine Antwort…
Das Problem muss in Afrika gelöst werden. Würdet Ihr Eure Kinder oder Angehörigen in einen bewaffneten Kampf gegen afrikanische bzw. arabische Tyrannen und Herrscher schicken? Eine Brücke über das Mittelmeer bauen?
Darüber könnte (müsste) man wohl mehr als nur einen (kleinen) Blogbeitrag schreiben. Aber vermutlich haben schon Leute mit mehr Zeit und Intelligenz ganz viel darüber geschrieben.
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