U.S. Westcoast 2016, Samstags in Seattle
Die erste Nacht schlafe ich meist unruhig, nun zusätzlich wegen der Schiene, die ich nach dem Bänderriss am Fussgelenk noch rund vier Wochen tragen muss.
Ich war halbwach, als der Wecker ging und somit schnell auf den Beinen. Die Sonne lachte durch die Storen und blendete, als ich sie hochzog.
Die Dusche im Hampton Inn & Suites könnte man auch zu Dritt gleichzeitig benutzen, so gross war sie. Allerdings sind die Armaturen immer ein kleines Rätsel. So auch hier, weshalb der Knopf in der Mitte des Griffes? Und wie kalt kommt das Wasser, bevor man die richtige Stellung des Knaufs gefunden hat?
Danach ging ich zur Reception, wo um die Ecke der Frühstücksraum war. Ich hatte am Vorabend nur die Ecke mit dem Kaffee bemerkt, aber im hinteren Bereich hatte es einen grosszügige Selbstbedienungsbereich mit fast allem, was das Herz begehrt. Eier mit Würstchen, Waffeleisen um sich frische Waffeln zu backen, Frühstücksflocken, Früchte, Toast und natürlich… Bagel mit Cream cheese!
Der Sesam-Bagel brauchte zwei Durchläufe! Der Kaffee war ordentlich geniessbar. Leider hatte es keinen Grapefruitsaft, da bin ich wohl zu exotisch mit meinem Geschmack. Aber verdünnter Apfelsaft ist ja auch ganz ok.
Nachher machte ich mich im Hotelzimmer bereit für einen langen Tag in Downtown. Draussen war es frisch und man sah erste Blätter mit Herbstfarben.
Das Hotelshuttle, welches beinahe auf Zuruf fährt (ich wartete nie länger als 5-10 Minuten), brachte mich in wenigen Minuten zum Bahnhof der Sound Transit Light Rail. Der Streckenverlauf beim Flughafen ist auf Stelzen, also ging es mit dem Lift hoch.
Oben kam der Gang zum Billettautomaten. Der Fahrer des Shuttle hatte mir gesagt, dass Retour gleich teuer wie eine Tageskarte sei. Und genau so wurde es mir am Automaten angeboten. Einzelbillett wählen, Ziel angeben, Tageskarte auswählen, Anzahl Erwachsene auf eins setzen und 6.50$ einwerfen. Aber das mit dem Münz und Nötli abzählen oder die Kreditkarte einführen, war nicht für alle gleich einfach. Also gab es auch hier ein kleines Gedränge.
Auf dem Perron fiel mir auf, dass relativ viel Security-Personal anwesend war und teilweise auch die ankommenden, d.h. endenden Züge durchsuchte. In der Ferne sah ich den wolkenumhüllten Gipfel des Mount Rainiers. Tolle Fernsicht. Und schon rauschte eine dreiteiliger Zug heran, der mich nach Downtown bringen sollte.
Der Zug fährt in rund 35 Minuten in die Innenstadt. Anfänglich auf Stelzen, geht der Streckenverlauf dann in den Vororten auf Strassenniveau, aber mit eigener Trasse. Später dann in der Innnenstadt wird die Light Rail in einem Tunnel geführt. Interessanterweise verkehren in den Tunnels auch Busse der Nahverkehrsbetriebe!
Bei der Haltestelle «International District/China Town» verpasste ich den Ausstieg, weil ich mich nicht gut vorbereitet hatte. Zudem war das «City Maps To Go» im Tunnel etwas hilflos… Ich fuhr also weiter bis University und ging dann erst etwas orientierungslos in die falsche Richtung.
Dann orientierte ich mich an der Space Needle, denn dorthin wollte ich ja ins EMP-Museum. Da der Akku schon fast leer war, trank ich in einem Café noch zwei Espressi und gönnte mir gegen den doch angestauten Durst auch einen frischen Bio-Grapefruitsaft. Der war sehr bitter und erfrischend
Das Aufladen des iPhone gestaltete sich als etwas aufwändig. Meine Original US-Apple-iPhone Ladestecker wollten in dieser Dose nicht stecken bleiben. Der Zustand der Dosen lässt sich bei der Infrastruktur ein wenig auf das ganze Land übertragen.
Als ich bei der Space Needle ankam, begrüsste mich ein strahlendblauer Himmel mit warmem Sonnenschein und so gab es eine grandiose Aussicht.
Ich verbrachte rund zwei Stunden im EMP-Museum, das nicht nur für SciFi-Fans sehenswert ist, sondern auch eine tolle Ausstellung über die Geschichte der E-Gitarre hat und gönnte mir anschliessend draussen einen Chicago-Style all Beef Hotdog. Dass ich mir die Gurke mit samt Sweet Relish über die Jacke kippte, wäre nicht vorgesehen gewesen. Henusode, es gab keine grossen Flecken und liess sich zu Hause auswaschen.
Ich fuhr mit der Monorail zum Westlake Center, spazierte (drängelte) mich ein wenig durch den Pike Market und fand zu guter Letzt wie von Geisterhand gelenkt noch die Bar der Pike Brewery, wo ich mir ein nettes Pale Ale genehmigte.
Dann ging ich zur King Street Station von Amtrak, erkundigte mich, wann ich am Sonntag dort sein müsse und machte mich mit dem Weg und den Wegzeiten vertraut.
Anschliessend fuhr ich mit der Light Rail zurück zum Flughafen und ging zu Fuss zum Hotel zurück. Unterwegs machte ich noch kurz Halt im «Mango Thai Cuisine & Bar», wo es ein sehr leckeres, gelbes Thai Curry mit Pouletfleisch und Mango-Chutney gab. Kurze Zeit später kam ich ziemlich fix und foxy im Hotel an. Die Uhr zeigte nach 20 Uhr und der Schrittzähler fast 19'000 Schritte an. Meine Füsse…
Zeit, den Tagesplan für den Sonntag nochmals abzurufen, die Wecker zu stellen und ein wenig am Kissen zu horchen.
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