REBE-Reise 2017 / Teil 1
Auch 2017 fand dieser exklusive Anlass unter der Führung unseres Reiseleiters Mani statt.
Auf dem Programm stand unser östliches Nachbarland Österreich.
Hinreise, Mittwoch/Donnerstag 13./14. September
Treffpunkt war Zürich HB, spätestens auf die Abfahrt des Nightjet 465 um 20:07 nach Graz Hauptbahnhof.
Wie üblich trafen sich die insgesamt 15 Teilnehmer irgendwann zwischen 18 und 19:45 Uhr in der Brasserie Federal im Zürcher Hauptbahnhof.
Ich hatte spät zu Mittag gegessen, spät noch gebügelt und den Koffer gepackt und schaffte es erst auf dem 18:02 IC ab Bern. So reichte es für mich noch für ein Dessert
Nachdem jeder seine Konsumation bezahlt hatte, kam kurz vor 20 Uhr Aufbruchsstimmung auf und man verschob in Richtung Gleis 8, wo die grosse «Verlosung» der Schlafwagenplätze stattfand.
Verlosung heisst, dass Mani geguckt hat, wie viele Plätze und Abteile er gekriegt hat und dann vor Ort nach seinem Gusto und den Bedürfnissen der Teilnehmer zugeteilt wird. Es gibt Kollegen, welche sich schon seit Jahren ein Abteil teilen. Ich selber schnarche gerne alleine und Mani hat mir dieses Jahr zuvorkommenderweise ein Single-Abteil Grand Class mit Dusche und WC zugeteilt.
Das Abteil war soweit grosszügig, der Schlafwagen ein wenig in die Jahre gekommen. Meine Gardine schloss nicht mehr richtig und rutschte immer ein paar Zentimeter hoch, so dass ich an Bahnhöfen Licht ins Abteil bekam. Zudem nervte die Helligkeit des Lämpchens des Lichtschalters nur wenige Zentimter über dem Kopf. Viel schlafen kann ich eh nicht, aber man kommt trotzdem einigermassen erholt an. Am Morgen nutzte ich kurz die Dusche. Sagen wir es mal so, neben mir hatte es nicht mehr viel Platz in der Kabine
Das Frühstück war soweit in Ordnung, Brötchen wahlweise mit Käse, Kalbsleberpastete, Honig etc. dazu Kaffee oder Tee und Saft. Aber man sitzt halt auf dem Bett und balanciert das Tablett irgendwie auf den Knien.
Donnerstag, 14. September
Kurz nach sieben Uhr morgens besammelten wir uns in Graz vor dem Schlafwagen.
Nun brachte uns ein kleiner Bus mit Chauffeur nach Gloggnitz, zur Infobox der ÖBB mit einer Ausstellung über den Bau des Semmering-Basistunnels.
Wir bekamen hier eine sehr informative Einführung über den Bau des Semmering-Basistunnels durch den Projektleiter Gerhard Gobiet der ÖBB. Das Wetter war bestens, kühl zwar im Schatten und manchmal etwas winidg, aber sonnig und mit blauem Himmel.
Nachher wurden wir unter Begleitung mit dem Bus zum Zwischenangriff «Fröschnitzgraben» gefahren. Dort ist das Konsortium von Marti AG daran, den einen brauchbaren Abschnitt bergmännisch mit einer Tunnelbohrmaschine auszubrechen. Der Rest des Semmering-Basistunnels ist schlechtes Gestein, welches mit Bagger und im Sprengvortrieb durchfahren wird. Im mittleren Abschnitt mit Gneis werden alleine 50'000 Tübbinge (vorgefertigte Beton-Schalen) verlegt. Der Abraum wird mittels total 2.4 Kilometer Förderbänder zur Deponie geführt.
Danach gab es noch einen kurzen Besuch der Deponie, wo die gewaltige Menge von Abraum in einem Seitental, welches komplett gefüllt wird, kontrolliert und ökologisch kontrolliert abgelagert wird.
Das ganze Projekt dauert bis ca 2026 und wird die alte Bergstrecke von 1854, welche ein UNESCO Weltkulturerbe ist, entlasten. Neben geologischen Schwierigkeiten ist auch die ganze Baugenehmigung mit dem politisch/juristischen Verfahren im ebenfalls föderalen Österreich unter Beachtung der ökologischen Vorgaben eine der grossen Herausforderungen.
Das Mittagessen gab es im Gasthof «Pollerus» in Spital am Semmering. Die Crew gab sich Mühe, neben den ordentlichen Gästen auch noch uns 15 Personen zu bedienen, was ausgezeichnet klappte. Für uns Schweizer waren die Preise fast geschenkt. Für € 9.20 hatte ich ein kross gebackenes Kotelett mit einem wirklich ausgezeichneten Kartoffelsalat. Das Gösser Stift-Zwickl löschte den Durst sehr gut und zum Dessert gönnte ich mir sogar noch ein Stückchen Sachertorte, lecker, lecker!
Danach fuhr uns der Bus zum Bahnhof Gloggnitz, von wo aus wir uns mit dem Zug via Wiener Neustadt nach Wien Hauptbahnhof zum Tagesziel begaben.
Wir checkten im Hotel One, gleich neben dem Hauptbahnhof ein und hatten dann noch ein wenig Zeit, bis wir um 19 Uhr zum Nachtessen im bekannten Restaurant Plachuta sein mussten. Kollege Emil und ich nutzten die Zeit, um den Weg dorthin zu Fuss zu unternehmen. Das Wetter war uns dann nicht mehr ganz so wohlgesonnen, wie am Nachmittag am Semmering. Es kam stürmischer Wind mit gelegentlichen Regentropfen auf.
Das eher teure Plachuta war pumpenvoll und wir hatten zu fünfzehnt einen nicht gerade üppig bemessenen Tisch. Die Ellbogenfreiheit war in etwa so, wie in der Kantine eines englischen College. Aber das Essen war ausgezeichnet, wir nahmen alle die Hausspezialität Tafelspitz. Auch die Beilagen, Rösti, aber auch Semmelkren oder Spinat waren ein Genuss.
In der Onyx Bar am Stephansplatz gönnten wir uns dann noch einen Absacker, wobei ich mich mal wieder an einem Single Malt versuchte. Harte Sachen sind ja sonst nicht so mein Ding. Aber der zwölfjährige «Auchentoshan Three Wood» schmeckte gut.
Danach hatte ich schon wieder den Drang, mich ein wenig zu bewegen und ging zu Fuss durchs nächtliche, windige Wien ins Hotel zurück. So kam ich dann auf fast 15'500 Schritte oder knapp 12 Kilometer für den Tag.
Im Hotel kämpfte ich dann noch kurz ein wenig mit den Nachttischlämpchen und musste mir an der Reception nochmals bestätigen lassen, dass man die nicht einfach kaputt schlagen darf. Danach fand ich heraus, wie ich sie ablöschen konnte und empfahl mich in Morpheus Arme.
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