Day 8, Telluride Bluegrass Festival

Das Handy (als Wecker) läutete mich um 6:30 aus den Federn. Geplant hatte ich die Abreise so gegen 7:30 Uhr, in der Hoffnung dann etwa um 09:00 Uhr in Telluride zu sein. Natürlich hatte ich dann trotzdem länger als geplant, einerseits für das Packen und andererseits dauerte die Fahrt mit Tankstopp doch 1.5 Stunden. D.h. ich war gegen 9:30 Uhr in der Gegend von Telluride.

Die Parkgelegenheiten für Festivalbesucher waren allerdings nicht beim Dorfeingang, sondern in einem anderen Tal, das mittels zwei Gondelbahn-Sektionen mit Telluride verbunden waren. Allerdings war nach der ersten Sektion nichts mehr angeschrieben und ich irrte noch ein paar Minuten umher, bis mich ein Einheimischer auf die richtige Gondel wies. Immerhin, die Gondeln stammten von CWA aus Olten. Da konnte es doch nur gut kommen.

Nach rund einer Stunde Transferzeit vom Parkplatz bis zum Festivalgelände hiess es erst mal anstehen, um das Ticket abzuholen. Das dauerte auch nur rund 20 Minuten. Danach hiess es "Wow, you came from Switzerland to the Telluride Bluegrass Festival!" und die Leute rundherum schauten mich doch etwas verwundert an.

Danach ging es weiter zur Schlange für den Eintritt... und die führte durch das halbe Dorf. Zum Glück konnte ich die ersten zehn Minuten im Häuserschatten verbringen. Danach ging es dann stetig vorwärts. Es dauerte aber schon rund 45 Minuten in kleinen Schritten bis ich beim Eingang war. Der Rucksack wurde nur flüchtig angeschaut. Gleich nach dem Eingang hatte es eine grosse USA-Karte und nochmals eine gleich grosse Karte für den Rest der Welt. In Europa waren nur etwa drei Nadeln gesteckt. Ich pinnte eine Nadel in Bern fest und suchte mir mal ein Plätzchen aus.

Die ersten Zuschauer haben sich in Telluride am Bluegrass-Festival niedergelassen

Es lagen schon viele "Tarps" (Matten) am Boden und ich quetsche mich auf ein freies Stück Gras. Ich hatte nicht die selbe Ausrüstung wie die meisten "Festivarians". In einem Plastiksack hatte ich als Polster ein grosses Frottétuch und darauf sass ich die folgenden Stunden.
Telluride-Festivarians mit der richtigen Ausrüstung

Etwas Wasser und ein paar Fressalien hatte ich dabei, für Nachschub musste man aber nicht weit gehen. Viele Leute verfolgten das Geschehen aber nicht sonderlich konzentriert. Kinder spielten mit dem MacBook...
Telluride, Ausrüstung komplett

Rundherum war die Kulisse der Bergwelt mit Schneeresten zu sehen. Telluride liegt immerhin auf 2'600m über Meer.
Telluride, Bergwelt rundherum

Telluride, noch mehr Berge

Die Essenstände waren international. Die Bratwurst habe ich dann doch nicht probiert, dafür die "Dumplings", welche ausgezeichnet waren. Die Preise für Essen und Trinken waren vernünftig. Zudem waren alle Getränkebecher und Essensbehälter rezyklierbar. Das ganze Festival war für amerikanische Verhältnisse sehr grün.
Telluride, Food-Stände

Unter den Zuschauern hatte es sehr viele Familien mit kleinen Kindern, ein paar Ausgeflippte und ein paar... naja, Hippies beschreibt es wohl am Besten. Offenbar ist eine solche Veranstaltung (wie schon am Baseball-Spiel gesehen) auch immer eine gute Gelegenheit, sich mit Freunden und Familie ein paar Bier (zuviel) hinter die Binde zu kippen. Der süsslich, penetrante Geschmack, welcher mir in die Nase stach, liess mich wissen, dass da offenbar auch grössere Mengen "Gras" verbrannt wurde.

Um 11:15 Uhr wurde der Reigen mit Chris Thile eröffnet. Es folgten in etwa stündlichen Abständen weitere Künstler. Besonders gefallen haben mir die Avett Brothers. Die hatten einen wahnsinnigen Drive drauf, auch beim rumhopsen. Etwa um 17:15 trat mit der Telluride House-Band ein erster Brüller auf, der die meisten Leute zum aufstehen motivierte.
Nicht verschweigen darf ich das Wetter. Angefangen mit leichter Bewölkung tat es danach auf und wurde brütend heiss. Danach wechselte das Wetter jedoch ab, zwischendurch fiel mehrmals ein ganz leichter, kurzer Regen und es kühlte empfindlich ab. Danach wurde es um ca 17:15 Uhr definitiv wieder schön. Ab etwa 19:30 Uhr begann sich die Sonne hinter den letzte Wolken zu verstecken und dann wurde es ganz langsam sehr kühl.

Die Telluride Houseband probt auf der Bühne

Um 19:15 Uhr trat Emmylou Harris mit John Starling & Carolina Star auf die Bühne. Die (logischerweise) eher von Emmylous Gesangs dominierten Stücke bildeten einen Kontrast zu den vorherigen Künstlern. Um 20:25 Uhr war ihr Slot vorbei, sie machte aber gleich einen fliessenden Übergang und spielte ein Stück zusammen mit den Counting Crows.

Ich verliess das Gelände während im Hintergrund das Konzert weiterging und machte mich auf den dreiviertelstündigen Gondelrückweg und danach durch das nächtliche Colorado zurück nach Montrose, wo ich um 22:45 müde und abgekämpft in meinem grossen, gut ausgestatteten Hotelzimmer des Bestwestern Red Arrow eintraf.

Urs Samstag 23 Juni 2007 - 07:08 am | | default

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